Sinnlich berührt - königlich verführt - Jackie Ashenden - E-Book

Sinnlich berührt - königlich verführt E-Book

Jackie Ashenden

0,0
2,49 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Sie hat sich verlaufen! Müde irrt Winifred Scott, persönliche Assistentin von König Augustine Solari, durch die Palastgänge. Endlich meint sie ihr Zimmer gefunden zu haben, schlüpft im Dunkeln in das opulente Himmelbett – und erstarrt. Denn darin liegt ihr Boss, in den sie seit Jahren heimlich verliebt ist! Auch wenn sein raues Flüstern ihr verrät, dass er sie für eine andere hält, wecken seine sinnlichen Berührungen in Winifred ein so heftiges Verlangen, dass sie schweigt und genießt. Mit ungeahnten Folgen für sie, Augustine und das Königreich von Isavere …

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 209

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



IMPRESSUM

JULIA erscheint in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg

Redaktion und Verlag: Postfach 301161, 20304 Hamburg Telefon: +49(0) 40/6 36 64 20-0 Fax: +49(0) 711/72 52-399 E-Mail: [email protected]
Geschäftsführung:Katja Berger, Jürgen WelteLeitung:Miran Bilic (v. i. S. d. P.)Produktion:Christina SeegerGrafik:Deborah Kuschel (Art Director), Birgit Tonn, Marina Grothues (Foto)

© 2023 by Jackie Ashenden Originaltitel: „Pregnant with Her Royal Boss’s Baby“ erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London in der Reihe: MODERN ROMANCE Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

© Deutsche Erstausgabe 2024 in der Reihe JULIA, Band 2637 Übersetzung: Anja Görgens

Abbildungen: Harlequin Books S. A, alle Rechte vorbehalten

Veröffentlicht im ePub Format in 02/2024 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

ISBN 9783751524544

Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten. CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:BACCARA, BIANCA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY

Alles über Roman-Neuheiten, Spar-Aktionen, Lesetipps und Gutscheine erhalten Sie in unserem CORA-Shop www.cora.de

Werden Sie Fan vom CORA Verlag auf Facebook.

1. KAPITEL

Winifred Scott blieb stehen. Vor ihr lag ein weiterer verlassen wirkender Gang. Man hatte ihr genaue Angaben gemacht, wo im Palast sich ihr Zimmer befand, aber es war ein Uhr morgens, und sie hatte einen Nachtflug aus London hinter sich. Sie war müde. Vollkommen erschöpft. Sie wusste nicht mehr, wo sie war. Alle Gänge sahen gleich aus, zudem war sie fast schon im Halbschlaf gewesen, als ein Palastangestellter ihr den Weg erklärt hatte. Sie konnte sich nicht mehr erinnern, wohin genau sie gehen musste.

Sich im königlichen Palast von Al Da’Ira zu verirren – einem kleinen Königreich in der Wüste nahe dem Roten Meer, über das Khalil ibn Amir al Nazari herrschte, einer der besten Freunde ihres Chefs –, war einfach peinlich, so oft, wie sie schon hier gewesen war. Aber andererseits war ihr Orientierungssinn noch nie besonders ausgeprägt gewesen.

Sie hätte sich vor der Landung erkundigen sollen, wo genau sie untergebracht würde. Aber die Arbeit in London war hektisch gewesen, ihr Flug drei Stunden verspätet. Was bedeutete, dass sie den Ball verpasst hatte, zu dem sie ihren Chef begleiten sollte.

Angesichts der Tatsache, dass besagter Chef Augustine Solari war, Herrscher über das kleine gebirgige Königreich Isavere und stets äußerst gereizt, wenn er Winifred brauchte und sie nicht da war, wusste sie, dass er über ihre Abwesenheit vermutlich nicht eben erfreut gewesen war.

Auch sie war darüber nicht glücklich. Ihr Beruf bestand darin, ihm das Leben als König so leicht wie möglich zu machen. Dass sie nicht mit ihm auf dem Ball gewesen war, hatte es für ihn sicher kompliziert gemacht.

Um die Reise nach London hatte sie sich von Anfang an nicht gerissen, aber Augustine würde England nach seinem Aufenthalt in Al Da’Ira einen offiziellen Besuch abstatten, und sie hatte sich im Vorfeld um organisatorische Dinge kümmern müssen, denn er hatte einige sehr spezifische Bedürfnisse. Als ihre Arbeit dort beendet war, hatte sie einen Linienflug nehmen müssen, da der königliche Privatjet nicht zur Verfügung stand, doch durch die Verspätung des Fluges war sie erst im Palast angekommen, als der Ball schon lange vorbei war.

Obwohl es nicht ihre Schuld war, hatte Augustine verärgert geklungen, als sie ihm am Telefon von der Verspätung erzählt hatte. Die Zusammenarbeit morgen mit ihm dürfte also interessant werden.

Sie mochte es nicht, wenn er sich ärgerte. Sein Leben war schwierig genug für ihn, und ihre Aufgabe war, es leichter zu machen. Wenn ihr das nicht gelang, hatte sie immer das Gefühl, versagt zu haben. Und auch das gefiel ihr nicht. Aber manche Dinge hatte sie nicht in der Hand, und dazu gehörte auch ein verspäteter Flug.

Noch einmal sah sie stirnrunzelnd den Gang entlang. Vorhin war sie an mehreren isaverischen Sicherheitsleuten vorbeigekommen, sie musste also zumindest halbwegs richtig sein.

Sie verstärkte den Griff um ihre Aktentasche und zog den kleinen Trolley mit ihrem wenigen Gepäck hinter sich her, bis sie vor einer kunstvoll geschnitzten Holztür stehen blieb.

Hier könnte es sein. Musste es einfach, denn vor Müdigkeit fiel sie beinahe um.

Sie stellte die Aktentasche auf den Boden und drückte die Klinke. Die Tür öffnete sich lautlos.

Gott sei Dank.

Winifred betrat das Zimmer, setzte ihre Taschen ab und schloss die Tür hinter sich. Tastend suchte sie nach dem Lichtschalter, jedoch vergeblich.

Sie fluchte leise, doch bald schon gewöhnten ihre Augen sich an die Dunkelheit, die dadurch gemildert wurde, dass sanftes Licht durch einen Spalt zwischen den zugezogenen Vorhängen fiel – vermutlich aus einem Innenhof. Es wies ihr den Weg zum Bett.

Ein Bett. Das war alles, was sie wollte. Morgen früh, wenn sie ausgeruht war, würde sie sich Gedanken darüber machen, wie sie mit Augustine und seiner Gereiztheit umgehen würde. Jetzt brauchte sie erst einmal eine Dusche, was bedeutete, dass sie herausfinden musste, wo sich das Badezimmer befand.

Sie fand es ohne Schwierigkeiten und zog erleichtert die Kleidung aus, die sie vierundzwanzig Stunden lang getragen hatte. Dann stellte sie sich geschlagene zehn Minuten unter die Dusche, nach der sie sich die gesamte lange Flugreise über so sehr gesehnt hatte.

Als sie sich danach abtrocknete, begann das Licht im Bad zu flackern, bevor es schließlich ganz ausging. Genervt drückte sie mehrere Male den Lichtschalter, doch es blieb dunkel. Die Birne musste durchgebrannt sein.

Egal. Sie würde ins Bett kriechen und sich später darum kümmern, genau wie um Augustine. Sie würde mit ihm fertigwerden. So wie sie es seit fünf Jahren erfolgreich tat. Die beste persönliche Assistentin, die er je gehabt hatte – das hatte er zumindest im letzten Mitarbeitergespräch gesagt. Er machte nie Komplimente, wenigstens ihr nicht, und daher war ihr diese Beurteilung besonders wichtig. Selbst jetzt erschauerte sie bei der Erinnerung daran leicht.

Dummkopf. Er nimmt dich nicht einmal als Mensch wahr, und du wirfst dich vor ihm auf den Boden und liest ihm jeden Wunsch von den Augen ab.

Winifred hängte ihr Handtuch ordentlich auf und machte sich in der Dunkelheit vorsichtig auf den Weg zum Bett.

Lächerlich. Sie warf sich nicht zu Boden. Sie hatte sich lediglich vorgenommen, die beste Assistentin zu werden, die er je gehabt hatte, und das war ihr gelungen. Ja, sie versuchte, im Voraus zu erahnen, was er gerade brauchte, und das war nicht immer leicht, aber der Punkt war, dass dieser Job wichtig für sie war. Sie brauchte das Geld, das sie damit verdiente, um es für ihre Schwestern zurückzulegen. Bald schon würden sie ihre Pflegefamilie verlassen, und Winifred wollte ihnen etwas bieten können, ein eigenes Haus vielleicht oder eine Collegeausbildung. Was immer sie sich wünschten.

Außerdem liebte sie ihren Job. Sie wollte gar nichts anderes machen.

Richtigstellung: Du liebstihn.

Auch das stimmte. Eine unglückliche Nebenwirkung ihrer Arbeit. Aber wenn man die Assistentin des charismatischsten, charmantesten und bestaussehenden Königs der Welt war, ging es praktisch nicht anders. Sie war seine rechte Hand, der erste Mensch, an den er sich wandte, wenn es ein Problem gab, diejenige, die ihm verlässlich das verschaffte, was er gerade brauchte. Der einzige Mensch im Universum, der ihn besser kannte als er sich selbst, und das war ein berauschendes Gefühl.

Also ja, sie liebte ihn. Aber sie war sich vollkommen bewusst darüber, dass diese Liebe zu nichts führen würde. Zwar war Augustine ein eingefleischter Playboy, doch was seine Mitarbeiterinnen anging, hatte er strenge Regeln aufgestellt. Er verstieß nie gegen sie. Selbst wenn er also an ihr interessiert wäre – was er ganz sicher nicht war –, würde er sie nie auch nur berühren.

Für Winifred war das in Ordnung. Ihr Job war wichtiger als eine kurze Affäre; niemals würde sie ihn wegen Sex riskieren.

Suchend streckte sie eine Hand nach dem Bett aus und schlüpfte hinein, als sie es gefunden hatte. Sie seufzte vor Erleichterung, als sie das kühle Laken auf der Haut spürte.

Nach dem Horrorflug waren die warme Dusche, das bequeme Bett und die saubere Bettwäsche der reinste Segen.

Sie schmiegte sich in die Kissen und schloss die Augen.

Doch als sie gerade in den wohlverdienten Schlaf gleiten wollte, spürte sie eine Hand auf ihrer Hüfte.

„Hmmm“, murmelte eine tiefe männliche Stimme ihr ins Ohr. „Da bist du ja. Ich dachte schon, du würdest nie kommen.“ Sie spürte die Hitze eines Körpers an ihrem Rücken, warmen Atem an ihrem Hals. „Obwohl ich sagen muss, die Gefahr, dass du nicht kommst, wenn du mit mir zusammen bist, besteht nicht.“

Starr vor Schreck lag Winifred da.

Sie kannte die Stimme. Kannte sie so gut, wie sie ihren eigenen Namen kannte. Sie hörte sie jeden Tag bei der Arbeit, aber da klang sie nie so … warm und rauchig und sexy.

Dabei war es eine unumstößlich Tatsache, dass Augustine Solari, König von Isavere, die schönste Stimme der Welt hatte.

Augustine Solari, König von Isavere, der sich ganz offensichtlich in ihrem Bett befand.

Ihre Gedanken rasten. Das war unmöglich, er sollte nicht hier sein. Konnte nicht hier sein.

Was um alles auf der Welt tat er in ihrem Bett?

Das würde er nie machen. Bist du sicher, dass es wirklich dein Bett ist?

Sie starrte in die Dunkelheit. Vermutlich war es das nicht. Sie hatte sich verirrt und war im falschen Zimmer gelandet, in seinem Zimmer. Und die Hand auf ihrer Hüfte, was er gesagt hatte … Er musste jemanden erwartet haben. Wahrscheinlich eine Frau, die er auf dem Ball kennengelernt hatte. Eine Frau, die ganz sicher nicht sie war.

In diesem Moment ließ er die Hand über ihren flachen Bauch gleiten. Sie spürte seine langen Finger auf ihrer nackten Haut und seinen hochgewachsenen Körper, der sich an sie drückte.

Ihre Atmung beschleunigte sich, und ihr Herz begann zu rasen.

Sie war seit Jahren in ihn verliebt. In dem Moment, als sie ihn das erste Mal gesehen hatte, war sie seinem Bann erlegen, und daran hatte sich bis heute nichts geändert.

Warum, wusste sie selbst nicht, denn Augustine hatte nie etwas getan, um sie zu ermutigen. Und genau deshalb musste sie sehr vorsichtig mit ihren Gefühlen umgehen. Sie war eine Meisterin darin geworden, sie zu verbergen.

Nur wusste sie auch, dass er eine Persönlichkeit hatte, die er der Welt präsentierte, den charmanten, verruchten Playboy-König, aber das war nicht der echte Augustine. Privat war er … ernsthaft. Intelligent. Mit messerscharfem Verstand. Er hatte Probleme, die er vor den Menschen in Isavere verborgen hielt und von denen nur wenige wussten.

Was ihre Gefühle für ihn anging, so war Winifred nicht dumm. Sie hatte von Anfang an gewusst, dass Könige sich nicht in Frauen wie sie verliebten. Sie nahmen sie kaum wahr. Außerdem war er ihr Chef, und diese Linie würde nicht nur er nicht überschreiten, sondern auch sie nicht.

Obwohl sein Ruf als Playboy legendär war, hatte er noch nie mit ihr geflirtet. Das konnte auch daran liegen, dass sie sich für ihn von einer Frau in eine reine Vollstreckerin seiner Wünsche verwandelt hatte. In ein Diktiergerät, in das er seine Notizen sprach. Einen Computer, der all seine E-Mails versandte. Eine Sekretärin, die sich um seinen Terminkalender kümmerte. In eine Kaffeemaschine, die ihn mit Kaffee versorgte. Und genau das hatte sie erreichen wollen, genau diese nahtlose Schnittstelle zwischen seinen Wünschen und deren Umsetzung wollte sie sein.

Eine Schnittstelle war sie jetzt allerdings nicht. Jetzt war sie ein Individuum, eine Frau, die er wahrnahm. Seine Hand auf ihrem Bauch, sein anbetungswürdiger Körper an ihrem, und er war nackt. Sie spürte die Hitze seiner Haut …

Ihr Mund wurde trocken, ihr Herzschlag ohrenbetäubend.

Sie hatte so viel über ihn fantasiert. In den düstersten Phasen ihrer Nächte, wenn alte Ängste sie überkamen, Erinnerungen an das Leben, das sie hinter sich gelassen hatte, hatte sie sich erlaubt, stattdessen an Augustine zu denken. An seine Hand genau dort, wo sie jetzt war, seine leise Stimme an ihrem Ohr. Wie er sie berührte, streichelte und all die Dinge mit ihr tat, die noch kein anderer Mann zuvor getan hatte, weil es zu viele Dämonen gab, vor denen sie weglief.

Und jetzt, in genau diesem Moment, wurden diese Fantasien wahr.

Er ließ seine warme Hand langsam tiefer gleiten, streifte zärtlich das Zentrum ihrer Lust. Sie schloss die Augen, während eine prickelnde Hitze sie durchlief und sich heißer, pulsierender Druck genau dort aufbaute, wo er sie gerade berührt hatte.

Sie war sich sicher, dass er keine Ahnung hatte, dass sie es war. Wäre es anders, würde all das nie passieren. Sowie er erfuhr, wer wirklich bei ihm war, würde er wütend werden und aufhören.

Er soll aber nicht aufhören.

Bebend vor Verlangen holte sie lautlos Luft. Sie wollte, dass er weitermachte, sie berührte, mit ihr tat, wozu er Lust hatte. Ihr den Genuss verschaffte, auf den sie ihr Leben lang verzichtet hatte.

Und wenn er es nicht herausfindet? Wenn du ihn einfach in dem Glauben lässt, du wärst diejenige, die er erwartet hat?

Der Gedanke erschien ihr absurd. Ihm gefielen viele unterschiedliche Frauen – das wusste sie, weil sie auch sein kleines schwarzes Büchlein führte. Er mochte es, wenn sie erfahren und nur an einer einzigen Nacht interessiert waren. Fand er sie besonders anziehend, konnten es auch einmal zwei oder drei Nächte werden, aber niemals mehr.

Sie selbst war nicht sein Typ, gar nicht sogar. Sie war weder kurvenreich noch schön, geistreich oder wohlhabend. Sie war unscheinbar. Er arbeitete mit ihr, ohne sie zu sehen. Genau so, wie sie es wollte.

Wenn er genauer hinsähe, würde er vielleicht die Fassade durchschauen, die sie errichtet hatte, um das Lügengeflecht zu verstecken, das sie um sich herum aufgebaut hatte. Herausfinden, dass ihr Name nicht echt und sie nicht so englisch war, wie sie klang. Manchmal war sie überzeugt, das Verbrechen, das sie vor Jahren begangen hatte, sei ihr auf die Stirn tätowiert und sichtbar für jeden.

Wenn er sie wirklich ansah, könnte das zerbrechliche Leben, das sie für sich gefunden hatte, in sich zusammenbrechen.

Das durfte nicht passieren. Sie würde nie wieder einen so gut bezahlten Job finden, und sie brauchte das Geld für ihre Schwestern.

Aber hier, in der Dunkelheit, war sie nicht Augustines persönliche Assistentin. Er hielt sie für eine Frau, die er begehrte, und begehrt worden war Winifred schon seit sehr, sehr langer Zeit nicht mehr, wenn überhaupt jemals.

Er bewegte seine Hand unendlich langsam, bis er schließlich begann, ihre empfindsamste Stelle zu verwöhnen.

Ein Beben durchlief Winifred, und ihrer Lunge entwich alle Luft. Sie konnte sich nicht bewegen, kaum noch denken.

Dort hatte noch nie jemand sie berührt, und es fühlte sich so gut an …

Weil er es ist…

Zitternd schloss sie die Augen. Ja, weil er es war, und weil sie ihn liebte. Wegen all ihrer Fantasien und ihres lange aufgestauten Begehrens.

Du musst ihm sagen, dass du es bist. Beende es, bevor es zu spät ist.

Aber es war schon zu spät. Er ließ seinen Daumen kreisen, stimulierte und neckte die empfindsame Knospe zwischen ihren Oberschenkeln. Sie spürte seinen Mund an ihrem Hals, an der sensiblen Stelle direkt über ihrer Schulter.

Sein Geruch umgab sie, ein warmer Duft nach Zeder und Sandelholz, und sie spürte seinen ganzen Körper dicht an ihrem. Mit einem Mal bestand sie nur noch aus Verlangen.

Mach weiter. Bitte hör nicht auf.

Nur dass er genau das tat. Er streichelte sie nicht länger und lag reglos hinter ihr.

„Ich dachte, du wolltest das hier“, sagte er an ihrem Ohr. „Wenn nicht, sag es mir lieber. Ich schlafe nicht mit einer Frau, die nicht dazu bereit ist.“

Oh. Anscheinend hielt er ihre Schockstarre für Unlust. Wie sehr er sich irrte!

Du musst ihm sagen, wer du wirklich bist. Du darfst ihn nicht glauben lassen, du wärst eine andere.

Bei diesem Gedanken hätte sie fast laut aufgelacht. Sie konnte ihr jetziges Leben nur führen, weil er nicht wusste, wer sie wirklich war.

Welchen Schaden würde es schon anrichten, hiermit einfach weiterzumachen? Ihr Job – alles, was sie tat – drehte sich darum, sein Geheimnis zu wahren, und das bedeutete, immer das zu tun, was er wollte und wann er es wollte. Sie hatte dafür zu sorgen, dass er glücklich war, und für dieses Privileg bezahlte er sie außerordentlich gut. Aber warum sollte sie nicht auch ein kleines Extra für sich selbst herausschlagen? Die Chance, ihre wildesten Fantasien auszuleben?

Wenn sie vorsichtig war, würde er es nie erfahren. Sie war frisch geduscht und hatte kein Parfum aufgetragen, was sie ohnehin nie tat. Ihr Haar war offen wie sonst nie in seiner Anwesenheit. Und sie würde kein Wort sagen.

Wenn er mit einer Frau schlief, kümmerte er sich ohnehin nie um deren Namen, wie sie sehr gut wusste, und er schlief andauernd mit Fremden. Er hatte ihr schon oft erzählt, dass er eigentlich nur einen warmen, willigen Körper brauchte, und warum sollte es dann nicht ihrer sein?

Eines aber war sicher. Wenn sie jetzt keine Entscheidung traf, würde er das Bett verlassen und herausfinden, dass sie es war. Dann würde sie alles verlieren.

So wie schon einmal. Der Gedanke, das wieder zu erleben, war unerträglich.

Also nahm sie seine Hand und legte sie sich zwischen die Beine. Dann drehte sie sich zu ihm um. Sie spürte seinen warmen Atem an ihrem Hals und brauchte kein Licht, um zu wissen, wo sein Mund war. Sie bedeckte ihn mit ihrem.

Augustine Solari, König von Isavere, wusste, dass etwas nicht stimmte. Aber er konnte nicht genau benennen, was es war.

Früher am Abend war er schlechter Stimmung gewesen, weil Freddie ihm am Telefon gesagt hatte, dass ihr Flug aus London Verspätung hatte und sie es nicht pünktlich zum Ball schaffen würde. Und dann war sie gar nicht aufgetaucht.

Er war hier, um die Hochzeit eines alten Freundes aus den Tagen in Oxford zu feiern – Khalil ibn Amir al Nazari –, und gleichwohl er gerne feierte, waren Feste für ihn nur erträglich, wenn Freddie dabei war. Besonders wenn es sich um offizielle Veranstaltungen handelte.

Sich die Namen anderer Leute zu merken, fiel ihm schwer. Freddie war unschlagbar darin, sie ihm im richtigen Moment ins Ohr zu flüstern oder sie im Gespräch beiläufig fallen zu lassen, damit er wusste, mit wem er sich gerade unterhielt, und sich nicht in Verlegenheit brachte.

Heute jedoch, ohne Freddie in seiner Nähe, hatte er herumstehen und so tun müssen, als würde er nicht von seinen üblichen Kopfschmerzen geplagt, die so heftig waren, dass sie ihm das Denken erschwerten. Um das zu kaschieren, hatte er wie immer vorgegeben, ein wenig zu tief ins Glas geschaut zu haben, während er versucht hatte, sich an die Rede zu erinnern, die er würde halten müssen, und welche Punkte er sonst noch abzuarbeiten hatte, damit er weder seinen Freund noch sein eigenes Land blamierte.

Glücklicherweise war es ihm gelungen, doch das hatte nur an der Selbstkontrolle gelegen, die er sich in den vergangenen zehn Jahren angeeignet hatte. Nach dieser Anstrengung war er am Ende des Abends vollkommen erschöpft und dünnhäutig gewesen. Was bei ihm kein seltener Zustand war.

Mit einem Glas in der Hand hatte er sich in eine ruhige Ecke zurückgezogen, jedoch bald Gesellschaft von einer entzückenden Frau bekommen, mit der er vorher bereits intensiven Blickkontakt gepflegt hatte. Und da Sex seine Stimmung immer hob, hatte er beschlossen, dass sie genau das war, was er heute brauchte. Sie war sehr bereitwillig gewesen, als er vorgeschlagen hatte, sie solle zu ihm in sein Zimmer kommen, hatte sich jedoch viel Zeit gelassen. Er war so müde gewesen, dass er eingeschlafen war. Als er aufwachte, schlüpfte gerade ein warmes weibliches Wesen in sein Bett.

Sie war nackt und schien geduscht zu haben, da sie nach Seife und Shampoo duftete. Ihre langen Haare waren noch feucht. Aber die Frau, mit der er geflirtet hatte, war äußerst gesprächig und lebhaft gewesen, wohingegen die Frau in seinem Bett noch kein Wort gesagt oder sich auch nur bewegt hatte. Als er sie berührte, hatte sie ihn in keiner Weise zu mehr ermutigt.

Das verschlechterte seine Laune noch mehr, weil er natürlich nie eine Frau in sein Bett einlud, die dort nicht sein wollte. Wenn sie ihre Meinung geändert hatte, sollte sie es ihm sagen. Sie beide hatten alle möglichen Signale ausgesandt, und während er als König vielleicht gerade ausreichend war, so war er doch ein Playboy von Weltklasse, der genau wusste, wann eine Frau ihn begehrte und wann nicht.

Diese hier schien es zu tun. Ihre Atmung hatte sich verändert, sobald er seine Hand auf ihren flachen Bauch gelegt hatte, und sie hatte bereitwillig die Beine gespreizt, als er angefangen hatte, sie zwischen den Oberschenkeln zu streicheln, wobei er gespürt hatte, wie sie vor Erregung erbebte.

Unter dem Duft der Seife hatte sie einen ganz eigenen Geruch, unwiderstehlich, weiblich und moschusartig, der ihn völlig gefangen nahm und auf der Stelle hart werden ließ. Doch es war nicht nur das.

Er wusste alles über die elektrisierende Spannung, die zwischen Mann und Frau herrschen konnte, und genau die spürte er jetzt. Sie brachte seine ganze Haut zum Prickeln, sodass er sie am liebsten auf den Rücken gedreht hätte, um sofort in sie einzudringen – etwas, das er fast nie tat.

Seit dem Unfall, der ihm alles genommen hatte, war es Selbstkontrolle, die sein Leben beherrschte. Sogar im Bett. Er hasste das Gefühl, nicht die volle Beherrschung über sich zu haben. Vielleicht war das der Grund, weshalb er aufgehört hatte, sie zu streicheln. Oder es war die elektrisierende Spannung in der Luft, die es definitiv nicht gegeben hatte, als sie vorhin miteinander geflirtet hatten.

Was immer auch der Grund gewesen sein mochte, er hatte wissen müssen, ob sie es wirklich wollte, und erwartet, sie würde sagen, sie hätte ihre Meinung geändert.

Doch stattdessen hatte sie seine Hand zurück an ihre intimste Stelle gelegt, sich zu ihm umgedreht und ihn geküsst.

Ein weicher, heißer, süßer Kuss. Zögerlich zuerst, doch er hatte ihren Hunger schmecken können. Zusammen mit der Zahnpasta, die sie vor Kurzem benutzt haben musste. Konnte er deshalb keinen Alkohol schmecken? Denn vorhin hatten sie zusammen Champagner getrunken, doch davon war nichts zu merken.

Ihre Lippen waren warm und samtig, und obwohl Augustine noch immer ein eigenartiges Gefühl hatte, konnte er nicht sagen, woher es kam. Sehr bald schon wollte er das auch nicht mehr. Ihre einladende Weiblichkeit unter seiner Hand und der Duft nach sexueller Erregung, die elektrisierende Spannung und die zwischen ihnen herrschenden Hitze vernebelten seine Gedanken.

Unter seiner Liebkosung stöhnte sie leise auf, und als er im Kuss die Führung übernahm und ihren Mund mit seiner Zunge erforschte, tat sie es wieder.

Noch immer lag ihre Hand auf seiner, und sie erhöhte den Druck darauf, sorgte dafür, dass er sie weiter liebkoste. Als sie seinen Kuss erwiderte, war sie schon sehr viel selbstbewusster, heiß und begierig.

Etwas an den leisen Geräuschen, die sie von sich gab, kam ihm bekannt vor, genau wie ihr köstlicher Duft, und das machte ihn fast verrückt.

Spielt es denn eine Rolle?

Er beschloss, dass es das nicht tat. Im Dunkeln waren alle Körper gleich, und wenn sie beide ihren Spaß hatten, wen kümmerte schon das nagende Gefühl der Vertrautheit?

An seinem Mund keuchte sie leise auf und presste sich gleichzeitig gegen seine Hand. Sowohl das Geräusch als auch die Bewegung waren unfassbar erotisch. Ohne weiter nachzudenken, entzog er ihr seine Hand und umfasste ihr Knie, das er über seines legte. Er hatte sie für sich geöffnet.

Sie erbebte und schnappte leise nach Luft. Plötzlich war er von einem Verlangen wie noch nie erfüllt. Sie war schlank und besaß eine Zerbrechlichkeit, die er nicht erwartet hatte, weil sie so unwiderstehliche Kurven hatte. Ihr weicher, an seine Lenden gepresster Po fühlte sich so gut an, passte perfekt genau dorthin.

Er vergrub sein Gesicht an ihren Hals und sog ihren verlockenden, vertrauten Duft ein, während er mit den Händen über die Innenseite ihrer Oberschenkel strich, bis er dort war, wo er sein wollte.

Sie zitterte.

Sein Herz schlug viel zu schnell, und er wusste nicht, warum. Das hier war … sehr viel erotischer, als er erwartet hatte.

Er löste seinen Mund von ihrer Haut und presste seine Erregung an ihre weiche, für ihn bereite Hitze.

Sie spannte sich an.

„Ja?“, murmelte er. „Sag es mir, Süße. Ich muss es hören.“

Sie ließ sich Zeit mit ihrer Antwort, bebte noch immer, und das nicht vor Angst – so, wie sie sich an ihm bewegte. Er jedoch blieb reglos liegen.

„Ja“, hauchte sie schließlich.

Es war nur ein Wort, doch ihre Stimme klang anders als die der Frau vorhin. Die hatte einen Akzent gehabt und gar nicht so geklungen wie die in seinem Bett.

Was bedeutete, dass diese Frau hier nicht die war, mit der er im Ballsaal geflirtet hatte. Sie war jemand anderes, eine Frau, die ihn an etwas erinnerte, und er hätte gewettet, dass er ihr irgendwo schon einmal begegnet war. Außerdem war er sich sicher, dass sie wusste, wer er war, warum war sie sonst in sein Bett gekommen? Warum ließ sie es zu, dass er sie berührte?

Augustine war nie ein zögerlicher Mensch gewesen. Er wusste, wer er war und was er konnte, und so mochte er zwar nur ein mittelmäßiger König sein, doch er wusste, wie man Frauen Genüsse verschaffte. Wenn sie warm und bereitwillig waren, sagte er nicht Nein.