Sissis Gold - Bernhard Barta - E-Book

Sissis Gold E-Book

Bernhard Barta

4,7

Beschreibung

SO TOLL! SO GSCHMA! BESTE KRIMIKOST AUS DEM SALZKAMMERGUT -mit 15 Zeichnungen des Autors- Ein toter Jäger im beschaulichen Kaiserdorf Bad Ischl - eindeutig ein Fall für Inspektor Gustl Brandner. Ermittelt wird dort, wo der Ermordete Heinrich Grün einst herumgepirscht ist: im Wald, auf der Alm und im Ehebett manch braver Bürgersfrau. Als am Jägerball auch noch Baron Buck leblos aus seiner Loge kippt, wird der Kreis der Verdächtigen enger und enger ... Der beliebte Gmundner Inspektor ist wieder in seinem Element - liebenswürdig schrullige Figuren, unvorhergesehene Wendungen und vergnügliche G'schichtln, die nur an einem Ort passieren können: im urigen Salzkammergut! **************************************************************************************************************** LESERSTIMMEN: "Ich liebe es, wie Bernhard Barta Land und Leut skizziert. Und das meine ich nicht nur auf sprachlicher Ebene. Der Autor hat ein gutes Händchen für Karikaturen und schenkt uns einen amüsant zu lesenden, originell illustrierten Krimi!" "Sissis Gold sprüht wahrlich vor Wortwitz, Spannung und köstlichen Anekdoten, die bis zur Kaiserzeit zurückreichen. Der Autor fängt die unverwechselbare Atmosphäre des Salzkammergut ein und verpackt sie gekonnt in seine Alpenkrimis." **************************************************************************************************************** Bisher erschienen in der Krimireihe mit Inspektor Gustl Brandner: Sissis Tod Sissis Gold

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Bernhard Barta

Sissis Gold

Ein Salzkammergut-Krimi

Inhalt

Titel

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

8.

9.

10.

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36.

37.

38.

Glossar

Dank

Bernhard Barta

Zum Autor

Impressum

Weitere E-Books aus dem Haymon Verlag

1.

Schneider Schauer strickte still vor sich hin. Ein Hundstag war das! Heiße Luft stand in den kleinen Gassen. Seltsame Schwüle drückte auf die Dorfbewohner her­ab. Es war wie ein Fluch. Als ob heute noch Schlimmes geschehen würde in Bad Ischl, dem kleinen Kaiserdorf an der Traun.

Wie immer zum Ende der Sommersaison war der Schauer frühmorgens der einzige Gast. Von Zauners Garten aus blickte er in das friedlich dahinplätschernde Wasser hinab. Genoss das Glitzern der Morgensonne an der einsamen Esplanade und nippte an seiner Kaiser­melange. Gestärkt griff er zur Wolle und strickte weiter. Zwei glatt ... zwei verkehrt.

Der Schauer schnappte gierig den Gucker. Ein einsamer Wagen hielt an der Brücke. Das Dirndl stieg aus. Grüner Leib, lila Schürze. Ein Ausseer! Sie lächelte etwas unkeusch und zupfte sich die Schürze zurecht. Kurdirektor Karl Grinser warf noch eine flüchtige Kusshand hinterher. Dann gab er Vollgas. Der Schneidermeister senkte das Fernglas und lachte bitter in sich hinein. Dieser Grinser! Schon seit August im Erholungsurlaub und dabei fit wie ein Turnschuh. Alles war beim Alten geblieben auf der Kurdirektion. Im verschlafensten Ischler Amt.

Die süßen Ausseer gingen ja ohnehin am allerleichtesten her. Schließlich verkaufte keiner so viele davon wie er. Der größte Schneider im ganzen Ort! Ach wo, der größte im ganzen Salzkammergut! Seit sich der Kaiser, Gott hab ihn selig, vom Großpapa neue Beinkleider anmessen ließ. Und jetzt hatte das Fräulein Tochter dazu noch ihr Trachten-Gedicht bei der Trinkhalle aufgesperrt. Alles fürs Dirndl und für die Krachlederne. Stolz wiegte der Schauer seinen fein geschneiderten Schopf und nahm wieder Faden auf. Zwei glatt ... zwei verkehrt.

„Habe die Ehre, Gnädigste!“ Schauer nahm die Hand vom Faden und die Damenfinger galant zum Mund. Mondän wie üblich sank Greta Ott an ihren Tisch. Lächelte sittsam. Bestellte Milch mit Cognac. Wie immer.

„Affenhitze! Und das zur Nachsaison!“

Sie seufzte bühnenreif und fuhr sich mit großer Geste durch den berühmten Pagenkopf. Er verlieh Ott etwas Zwanzigerjahrehaftes.

Der Schauer nickte. Die machte schon wieder Theater! Nur dass sie nicht mehr die berühmten Bühnen bespielte, sondern das Kaffeehaus im Kaiserdorf.

Dabei war die Ott bekannt wie ihr bunter Hund. Tag für Tag saßen Hunderl und Frauerl da, Schnauze an Schnauze. Blätterten in den Journalen und spionierten, wer aller daherflaniert kam. Nur heute nahm sie ohne ihren Zuchtspaniel Platz.

„Ja wo ist er denn?“

„Dem Mimmo ist heut nicht wohl“, gab Greta gnädig zurück.

Der Schauer nahm wieder Faden auf. Gamserl sticken! Für die vielen Japaner, hatte das Fräulein Tochter gemeint. Jeder wollte eine Gams auf der Lederhose, oder gleich ein ganzes Gamsfrackerl als Souvenir. Da musste halt wieder der Senior ran! Gottlob standen bald Enkerl ins Haus.

„Meine Begrüßungsbrigade!“, lachte der Zauner Sepp und winkte seinen zwei treuesten Stammgästen.

„Grüß Gott, Herr Kaiser!“, tönten beide im Chor. Der Zauner lachte geschmeichelt und zupfte sein Bärtchen. War er nicht wirklich der Kaiser? Der Schoko-Weltmeister? Der süßeste Bäcker im Mehlspeisenreich?

Da erwiderte hinter ihm der alte Kaiser den Gruß. Das Franz-Joseph-Double in Ischler Diensten eilte stöhnend weiter. Man wartete schon. Termine ohne Ende drohten im Kaisergeschäft. Schon wieder hatte sich ein Bus Reisejapaner zur Audienz angesagt. Und dann sollte er auch im Museum wieder mal nach dem Rechten sehen.

Zauner polierte essigsauer weiter sein Silberbesteck. Der Schauer verstrickte sich wieder im Socken und die Ott griff zur Vogue und spionierte dahinter hervor.

Tatsächlich! Heinrich Grün kam die Esplanade entlanggeschlürft. Der Ischler Mäzen, der große Spender im Stadtmuseum. Er flanierte von Parkbank zu Parkbank, bis er im Museumseingang verschwand.

Doch da schlich in Grüns Schatten noch ein Zweiter heran. Schauer griff sich den Gucker und winkte hinüber zur Ott. Die nickte verschwörerisch. Kein Dasiger! Kaum jünger als Grün. Trotz der Hitze trug der Fremde einen Schladminger Lodenrock. Er drückte sich vorsichtig von Baum zu Baum. Verkroch sich hinter der schiefen Linde und sah zum Museum hinüber.

Der alte Grün schleppte einen Plakatständer heraus und klappte die Ankündigung auf. 10.00 Uhr – Historische Hoheiten im habsburgischen Haus – Vortrag: Heinrich Grün. Diesen Moment nutzte der Schladminger. Hinter dem Rücken des Alten schlich er durch das Portal.

Grüns Gepflogenheiten waren bekannt. So wartete der Mann oben im ersten Stock. Sicherheitsvorkehrungen waren kaum zu fürchten. Nachsaison, eine Stunde vor Öffnungszeit. Das Museum war menschenleer.

Schon kam der Alte die Treppe heraufgeschlurft und betrat den Kaiserraum. Vor dem Glaskasten Franz Joseph als Jäger blieb er stehen. Der Schladminger schlich aus dem Schatten der historischen Sänfte, öffnete geräuschlos den Rucksack und nahm etwas heraus. Erst als er direkt hinter ihm stand, bemerkte ihn der alte Grün.

Lächelnd streckte ihm der die Hand hin, doch der Schladminger behielt seine im Rock. Er fragte Grün etwas und zeigte auf die Vitrine. Der Alte drehte sich um. Da drückte der Schladminger ihm das Taschentuch auf den Mund. Behutsam fing er ihn auf. Fesselte seine Hände, verklebte den Mund.

Nun nahm der Mann ein Hackl aus seinem Sack. Hieb den Schaukasten ein und bediente sich. Brach die Kaiserin-Elisabeth-Büste vom Sockel und schlug die bronzene Sisi ins graue Wolltuch. Den ganzen Packen verstaute er vorsichtig im Sack.

Dann setzte er sich zum alten Grün auf den Boden und starrte ihn an, bis der aufwachte. Am Anfang schlug er ihn leicht. Dann kam das Blut. Und dann holte der Mann das Messer heraus. Er hatte gewartet. Ein Leben lang ...

2.

„Das war’s.“ Sie nahm den letzten Schluck vom Earl Grey.

Gustl Brandner hatte wie immer nur halb hingehört. Er nickte und nippte am Tee. Die Zeichnung war gleich fertig. Er gönnte sich noch eine Gabel von Rosis köstlichem Kaiserschmarrn. Rosi Marek war schon die Haushälterin seiner Mutter gewesen. Seit seiner Kindheit hatte sie sonntagmorgens Kaiserschmarrn für ihren Gustl gemacht. Schmarrn mit Rumzwetschken. Sein sprichwörtlicher Brandner-Zinken roch noch den Schuss „rhum hors d’âge“. Schnaps und Möbel, ging es ihm durch den Kopf, das alte Brandner-Geschäft.

Sein Auge wanderte übers Wasser. Der See. Der Traunstein. Die weichen Wellen. In ihrem Haar. Alles perfekt!, dachte der Brandner und freute sich.

„Das war’s, Gustl!“, wiederholte Susi Sommer eiskalt. „Gib’s doch zu! Ich bin doch nur dein … deine Kaffeetussi! Das bin ich für dich!“

Aha. Daher wehte der Wind. Klar kochte die Susi klasse Kaffee. Überhaupt klasse, die Susi. Erstens als Azubi, sprich Auszubildende bei der Salzkammergutpolizei. Zweitens als sein Schatzi. Doch sie war nun mal ein Chaot. Eine Spürnase, keine Frage. Eine richtig gute Schnüfflerin, aber ein Chaot. Irgendwann würde die mal einen prima Bullen abgeben. Nach der Grundausbildung.

Er erwiderte nichts. Gustl Brandner hasste Streit. Frühstück bedeutete Frieden in seiner heilen Welt. Was hätte er auch sagen sollen? Sie waren nicht auf dem Revier. Sondern zuhause. In seinem Frühstückssalon.

Beklommen steckte er die Nase in den zur Neige gegangenen Tee. Sein Auge wanderte wieder zum Wasser und mit einem Mal träumte sich der letzte Brandner davon.

Alle waren wieder da. In der Brandner Villa in Hietzing. In Wien. Die Eltern, die Großeltern, sogar der Urgroßpapa, der Balthasar, hing wieder überm Kamin. Kunsthändler des Kaisers und Begründer von Brandner & Sohn, Wiens nobelstem Kunstsalon. Der Balthasar hatte Benedikt Brandner gezeugt, den einzigen Stammhalter. Der wiederum rief den Buriel Brandner ins Leben, den letzten Freiherrn von Brandner. Und Buriel, sein Vater, schließlich ihn: Gustav Brandner, den Spätgeborenen. Natürlich in Gmunden. Zur Sommerfrische 1968, in der Sommervilla am See.

Immer nur Buben, resümierte der Brandner. Alle waren sie Kunsthändler geworden. So wie der uralte Balthasar. Nur er diente der Polizei. Schon kamen wieder die Selbstzweifel. Er floh zum Fenster hinaus, roch die Kindheit. Die rauschenden Bäume im Toskanapark unten am See. Die spärlich gewordenen Fischerboote. Das alte Seeschloss, Zufluchtsort seiner Jugend, jetzt das Revier der Salzkammergutpolizei. Ihr gemeinsamer Arbeitsplatz.

„Das war’s!“, schrie die Susi. Zum dritten Mal. „Dein Revier! Deine Fälle! Ich hab’s so satt!“

Gustl Brandner hörte gar nicht hin. Er griff wieder zum Notizbuch. Das abgegriffene, kleine Lederbuch mit brüchigem Einband. Er hatte es von seiner Großmutter geerbt. Nun war es voll mit den Fällen, die die Susi offenbar so ärgerten. Auf die sie, so schien es tatsächlich, eifersüchtig war. Zweifelhafte Klienten – Diebe, Wilderer – blickten ihn daraus an. Er hatte sie alle gezeichnet. Aus dem letzten Kapitel vom vergangenen Sommer sogar eine Mörderin. Sissis Tod. Es war bisher sein größter Fall gewesen. Vera Kaprisky, die Schönheit aus Hollywood. Ermordet in Ischl. Gustl Brandner klappte das Buch zu und blickte vorsichtig auf. Sie hatten den Fall doch gemeinsam geklärt.

„Morgen bin ich dahin!“

Die Susi schenkte sich wieder einmal zu viel Frühstückssekt nach und stürzte ihn hinunter. Er sagte nichts.

Schwermütig schlug er das nächste Kapitel auf und fing, wie immer, wenn die Traurigkeit kam, zu zeichnen an. Diesmal sich selbst. Sein Blick fiel in den goldenen Spiegel. Der letzte Brandner. Ein reifer Mann von sechsundvierzig. Der einzige Brandner, der keinen Buben gezeugt hatte. Mit traurigen Augen, und doch mit einigem Stil, wie er fand. Die verdammte Traurigkeit kroch mehr und mehr in ihm hoch.

Dabei waren sie so glücklich gewesen letzten Sommer. ‚Ich bin die Susi, Susi Sommer‘, hatte sie sich vorgestellt auf dem Revier. Mit ihren Haselnussaugen. Eines war zum anderen gekommen. Nun vernichtete sie ihn. Sie machte ihn langsam ... und da traute er sich. Gustl Brandner, Chefinspektor der Salzkammergutpolizei, nahm sich ein Herz.

„Du bist ja verrückt!“

Er hatte es ihr einfach hingeschrien. Es fühlte sich richtig gut an.

Da wackelte ihm schon der Kopf. Dann hatte ihm die Susi auch noch links eine geknallt. Und war schon hinaus zur Tür. Dieses Mal lief er ihr nicht nach. Im selben Moment schämte er sich. Ein Brandner wurde nie laut, auch wenn es der letzte Brandner war. Da läutete das Telefon im Frühstückssalon ...

3.

„Sauwetter!“, sagte der Fahrer zum einzigen Fahrgast, der den Regionalbus von Bad Ischl nach Gmunden bestieg. „Also i schwitz wia a Sau!“

Der andere nickte nur und ertrug den üblen Schweißgeruch stumm. Niemand sollte sich an seine Stimme erinnern. An sein s, das er wie sch aussprach. Vor allem nicht an die Hakennase, die sein Bart so gut wie möglich verbarg.

Trotz der Schwüle behielt der Mann den Schladminger an. Er schleppte den Rucksack durch den Mittel­gang. Den Kaiserhut zog er tief ins Gesicht.

Aufrecht wie ein Soldat hatte der dagestanden, der Grün. Vor der Kaiservitrine. Bald hätte er noch salutiert vorm alten Kaiser. Einer wie der! Dann hatte alles wie am Schnürchen geklappt. Betäuben. Fesseln. Knebeln. Es hatte nicht einmal schnell gehen müssen. Er hatte gezuckt unter den Schmerzen. Erstaunlich zäh war er gewesen, der alte Grün.

Da zuckte der Mann im Schladminger auf. Vor Schreck. Ein silbergraues Oldtimer Cabrio raste mit Blaulicht vorbei. An der nächsten Haltestelle Richtung Ebensee stieg der Mann aus. Er wartete, bis der Bus außer Sichtweite war, und stapfte bis zum Waldrand hinauf. Dort entfaltete er einen dunkelgrünen Plastikbeutel, stopfte Rucksack und Gehrock hinein und versteckte alles hinter dem Busch. Dann folgte er der Wegmarkierung, Aufstieg zum Offensee.

Im Wald war es weniger schwül und er kam rasch vorwärts.

Eine Stunde später war er am Ziel. Es dauerte keine fünf Minuten und er fand, wonach er gesucht hatte. Der alte Grün hatte die Wahrheit gesagt. Noch hatte ein jeder geredet, wenn die Angst kam. Und der Tod ...

Kurz darauf saß der Schladminger im nächsten Bus. Sein Rucksack war noch schwerer geworden. Dennoch schleppte er ihn bis ganz nach hinten. Während der Fahrt sah er aus dem Fenster. Am Franz-Josef-Platz stieg er aus. Zügig, ohne einem Gmundner in die Augen zu schauen, marschierte er bis zum Rathaus. Die neue Tramway glänzte wie ein Barren pures Gold. Goldener Sargnagel, hatten denn auch die Gmundner News zum Begräbnis des Gemeindebudgets geschrieben. Ganz hinten fiel der Mann in den purpurfarbenen Polstersitz. Geisterbahn nannten die Gmundner die neue Bim. Tatsächlich blieb er der einzige Gast.

Bald kamen die Vorchdorfer Felder, der Schladminger atmete auf. Er schien die vorbeigleitende Landschaft zu genießen. Öffnete gar etwas den warmen Lodenrock. Zupfte nachdenklich am zu dunkel gefärbten Vollbart und grübelte über den Mann im Fensterglas. Den Mann, zu dem er geworden war. Über das, was er getan hatte. Hatte tun müssen. Weil es weder Ehre noch Treue gab in diesem Land.

4.

Kurz zuvor hielt Gustl Brandners silbergrauer VW Karmann-Ghia, Baujahr 1955, quietschend am Portal des Ischler Stadtmuseums.

„Kommt’s her! A Leich! Im Museum!“, hatte die Männerstimme gestöhnt. Doch bevor Brandner nachfragen konnte, hatte der andere in der Leitung aufgelegt. Es hatte nach dem Kaiser geklungen, dem alten Franz.

Die Dienstwege waren lang geworden, seit man dem Chef der Salzkammergutpolizei auch noch den Ischler Posten verpasst hatte. Und somit den faulsten Wachtmeister weit und breit, wieder einmal war der im Krankenstand. Der Gamperl, der Depp! Milli Marek, Brandners Sekretärin, weilte auf Urlaub und der Wachtmeister Birngruber nahm in Vorchdorf einen Verkehrsunfall auf. Alle Notrufe waren zu Brandner nachhause durchgestellt. So war er halt selbst hergefahren. Nach der Frühstückswatschen.

Schlecht gelaunt stieg der Inspektor aus. Das Museum war unversperrt. Keiner zu sehen! Brandner schnaufte vom Foyer die Treppe hinauf. Kaiser Franz Joseph und Ischl stand über dem Ausstellungsraum im ersten Stock. Dort brannte Licht. Er hatte Geräusche gehört. Leise ging er hinein.

„Ah! Eh schon da?“

Frau Doktor Fuchs machte sich eifrig an der Leiche zu schaffen und grinste boshaft herauf.

„Sauerei!“

Dem Brandner lief es feucht über den Rücken. Und das auf vollen Magen!

„Ach wo, endlich passiert einmal was. Hackfleisch ist der!“

Ihre Augen begannen zu leuchten. Brutal führte sie dem Toten ihr Thermometer ein. Na, einen Magen hatte die Füchsin! Doch er gab ihr Recht. Morde passierten so gut wie nie im Salzkammergut. Sah man vom letzten Sommer ab. Ausgerechnet zum Kaisergeburtstag war da diese Leiche gelegen. Auf dem Siriuskogel, die berühmteste Frau Hollywoods.

Aber sonst? Dann und wann haute mal einer die Frau. Dazu die paar Wilderer, ein bisserl Schwarz­fischen. Vielleicht kam einmal ein Einbruch daher. Sonst Friede, Freude, Apfelstrudel.

Und jetzt das! Gustl Brandner war kein Morgenmensch. Schon gar nicht, wenn der Morgen mit einem Blutbad begann. Er riss sich zusammen.

„Wie lange ist er schon tot?“

„Stunde.“

Sie hasste jede Störung bei ihrer Leichenbeschau.

„Prinzessin“, knurrte der Brandner zurück. Allerdings nur für sich. Es empfahl sich nicht, die Füchsin zu reizen. Er brauchte die einzige Amtsärztin seines Bezirks. Für den Totenschein und angesichts des gewaltsamen Todes auch für die Obduktion.

Er trat ein paar Schritte zurück und setzte sich auf den Besucherstuhl des Kaiserraums. In Bezug auf seinen Job hatte der Chefinspektor ein einziges, doch überaus lästiges Handicap: Blut. Schon ein Tropfen davon war ihm zu viel. Aus den Augenwinkeln riskierte er einen Blick. Die Füchsin hockte fasziniert vor der Leiche. Ein alter Mann am Boden. Mit offener Weste und aufgerissenem Hemd lehnte er am zersplitterten Glas der Vitrine. Zahlreiche Schnittwunden überzogen den Körper. Der Kopf war auf die Schulter gesunken.

Der Brandner erschauderte. Rundherum rot! Sein Blick fiel auf seine Goiserer. Angewidert zog er das fein geglättete weiße Taschentuch mit dem gekrönten B hervor und wischte sich mit zugehaltener Nase das Blut vom Schuh. Wie immer in diesen Fällen sehnte er sich in sein früheres Leben zurück. Das beschauliche Wiener Antiquitätengeschäft. Die Kundschaft, die schon bei seinen Eltern gekauft hatte. Etwas blasiert, doch herrlich unaufgeregt. Er war ein Schöngeist, ein Philanthrop. Schon der Anblick einer toten Maus war ihm zu viel. Und dann so was! Andererseits, der Tod war sein Job. Er sah doch wieder hin. Das war ...

„Ein Gemetzel!“, strahlte die Füchsin übers ganze Gesicht. „Gibt’s sonst nur im Fernsehen, CSI Miami und so.“

„Also ... was haben wir?“

„Eindeutig erstochen.“ Ein Leuchten stand in ihren Augen.

„Weißt du schon etwas zum Tatwerkzeug?“

„Manche Wunden scheinen von einer großen Klinge zu stammen. Am Rücken etwa. Die meisten Schnitte von einem kleineren Messer. Jedenfalls wurde der so richtig tranchiert! ... Genaueres kriegst du nach der Obduktion.“

Er überwand sich und beugte sich mit zugehaltener Nase über die Leiche. Sie kam ihm bekannt vor.

„Das hat er bei sich gehabt.“

Die Füchsin hob etwas auf und wachelte ihm damit vor seiner Nase herum. Ohne Handschuhe! Daumen schwarz. Zeigefinger weiß, Mittelfinger schwarz und so fort lackiert. Wie Yin und Yang. Gut und böse. „Wie deine Seele“, murmelte er.

„Was?“

Er tat, als hätte er nichts gehört. Zog den Gummi über die Hände und nahm ihr das schwarze Geldbörsel ab. Ein kleiner Bund Schlüssel fiel heraus, ein paar Visitenkarten, ein paar hundert Euro, Jagdschein, Personalausweis. Bundesrepublik Deutschland! Er klappte ihn auf.

„Heinrich Grün. Freistaat Bayern“, las er laut vor. Moment ...

„Der Waffenfabrikant!“, schrie er so laut, dass die Füchsin erschrak. Was ihn ein wenig freute.

„Geboren am 25. 12. 1920“, las er weiter. 1920? Sie sahen einander verwundert an. Man hätte dem Opfer kaum siebzig gegeben.

„Todsicher ’ne junge Freundin. Tät dir auch nicht schaden, Brandner“, meinte sie anzüglich.

Er ärgerte sich. Klar! Rumbumsen und gute Ratschläge geben. Vom Richter bis zum Schokoladenvertreter hatte die Füchsin doch alle durch im Bezirk. Er hielt die Klappe und widmete sich wieder dem Ausweis.

„Körpergröße: 170 cm.“

„Jetzt einsfünfzig. Wo der Kopf ja fast fehlt!“

Er ging über ihren Zynismus hinweg. Ließ Grüns Habseligkeiten in den Plastikbeutel gleiten und wandte sich dem Schaukasten zu.

Kaiser Franz Josephs Jagdbüchse – Leihgeber: Kommerzialrat H. Grün, stand da über dem eingehauenen Glas.

Kein Zweifel, er hatte jüngst von Grün gelesen. Büchsen, Revolver, Raketen. Dieser Mann war dick im Waffengeschäft.

Von draußen drang Schluchzen herein. Wie der Blitz stürzte der Brandner in den Nebenraum. Die Kaisersänfte! Von dort kam das Geheule. Er sah hinein. In der historischen Holztrage saß kreidebleich ... das Fräulein Grimm!

„Grimm“, stellte sie sich vor. Unnötigerweise. Jeder kannte ja ihr Gesicht aus dem Ischler Mittwoch. Ihre Vortragsreihe Habsburgs historische Hoheiten wurde vom Redakteur Kupperl schwer hofiert. Na ja, der Kupperl hofierte alles, was einen Rock anhatte. Alles, was gschma war. Und die Grimm Mizzi im Dirndl … extra­gschma, dachte der Brandner.

„Ich war da, wie’s passiert ist!“

Direktor Grimm schnäuzte drauflos und rieb sich die Augen. Er gab ihr ein wenig Zeit.

Der vom Polizeirevier umgeleitete Anrufer hatte ja eigentlich nach einem Mann geklungen. Eigentlich wie der Soukop Franz. Der Ischler Kaiser, also das bezahlte Kaiserdouble vom Tourismusbüro. Er war sich beinahe sicher, dass es der Franz gewesen war.

„Das heißt, Sie haben das da gefunden? Die ... Sauerei?“

„Unser Grün ...“, schluchzte Direktor Grimm und hob kraftlos den Arm.

„Also ist das da wirklich der Heinrich Grün? Der Waffenschieber?“, forschte der Brandner nach. Wütend schoss sie hoch aus der Sänfte.

„Kommerzienrat Grün war Ischls größter Mäzen! Heut wär sein Abschlussvortrag gewesen für diese Saison.“

Sie legte schon wieder los mit dem Geheul. Er wartete, bis sie sich etwas gefasst hatte.

„Wann haben Sie den werten Herrn denn entdeckt?“

„Na so gegen halb neun. Da bin ich zur Tür herein, so wie immer. Will grad auf meinen Kontrollgang durchs Haus. Da rennt der Franz an mir vorbei. Also der Kaiser ...“

„Der Soukop?“

Sie nickte.

„Der Franz rennt also an mir vorbei ...“

„Zur Tür?“

„Zur Tür!“ Sie schaute böse. „Wollen S’ mi jetzt bei jedem Wort unterbrechen?“

Der Brandner ärgerte sich, doch er sagte nichts.

„Der rennt also zur Tür, wie ein Irrer. Ich denk mir noch, komisch ... der Franz.“

„Sie sind also dann selbst hinauf ...“, half er nach, damit das Fräulein endlich zum Punkt kam. Schließlich traf gleich die Linzer Mordgruppe ein. Das Fräulein Direktor nickte und schlug das Kreuz.

„Ich nix wie rauf. Und da ist er gelegen!“ Sie griff wieder zum Taschentuch.

„Und dann?“

„Dann hab ich die Frau Doktor angerufen. Die kriegt einen jeden hin. Auch unsern Grün, hab ich gedacht. Wo sie mir doch so schön geholfen hat!“

Grimm sah die Amtsärztin andächtig an.

Aha! So war die Füchsin also als Erste zum Tatort gekommen. Der Inspektor schluckte den Ärger hinunter und konzentrierte sich auf die Zeugin.

„Wo hat er denn gewohnt, der Herr Grün?“

„Im Jagdhaus. Da oben beim Offensee.“

Reflexartig griff er in seinen Hosensack. Grüns Schlüssel klimperten leise im Plastikbeutel. Sie mochten wohl zu Grüns Anwesen gehören.

„Erst vorige Woche hat er gemeint, dass er uns das Jagdhaus jetzt bald überschreiben würd, der Herr Kommerzienrat. Also dem Museum halt! Falls ihm was passiert …“

Der hübsche Direktorskopf sah mit einem Mal geschäftsmäßig drein.

„So hat er das gesagt? Falls ihm etwas passiert?“

Sie nickte stumm.

„Wie kam der Grün ins Museum? Es ist ja noch nicht einmal Öffnungszeit.“

„Mit seinem Schlüssel natürlich!“

Das Fräulein putzte sich zornig die Nase und hob drohend den Finger in Richtung Inspektor. Ganz so, als hätte der höchstpersönlich ihren Kommerzienrat abgemurkst.

„Und der Kaiser? Wie kam der herein?“

„Der Herr Kommerzienrat hat wohl offen gelassen. Und manchmal kommt der alte Franz einfach so zwischendurch und staubt seine Sisi ab. Auch die würd er uns schenken, die Sisi. Also die Büste. Hat er versprochen, der Herr Kommerzienrat. Weil er hätte ohnehin Schuld auf sich geladen, hat er gesagt. Und dann so komisch gelacht dabei ...“

Dem Fräulein Grimm versagte die Stimme.

„Er hätte Schuld auf sich geladen?“

Sie nickte und fing wieder zu weinen an.

„Schuld ...“, wiederholte der Brandner um Sanftheit bemüht. „Und jetzt ist er tot.“

Er sah zur Frau Doktor hinüber. Vielleicht würde sie? So von Frau zu Frau? Und die Füchsin nahm das Fräulein Grimm in den Arm.

Er ging zurück in den Kaiserraum. Seine Spezialunter­suchung begann. Seit der Kindheit verwendete er dieselbe Methode, doch er behielt sie streng für sich. Ebenso lange litt er daran. Genauer gesagt, litt seine Nase. Also noch genauer, roch sein riesiger Brandner-Zinken zu gut. Nasale Hypersensitivität lautete die Diagnose. Es war so, als röche er tausend Dinge gleichzeitig. Ständig. Und völlig ungefiltert. Der Brandner schloss die Augen und legte los.

„Blut ... Chloroform! ... Mottenpulver ... frisch geschnittenes Fleisch ...“

„Toll!“

Zu Tode erschrocken riss er die Augen auf. Die Füchsin starrte ihn an.

„Toll“, wiederholte sie. „Wie machst du das nur? Man hat ihn tatsächlich mit Chloroform betäubt! Und dann massakriert.“

„Du hättest mich sofort anrufen müssen“, schimpfte der Brandner statt zu antworten. Er griff sich an den Kopf. Tatort-Riechen tat meist verdammt weh. „Grimm hat dich schließlich verständigt!“

„Dachte, du wärst schon informiert. Jetzt gehört er ja dir! Du Profiler.“

„Wo ist das Fräulein?“

„Ihre Hoheit hat wieder in ihrer Sänfte geparkt.“ Sie grinste spöttisch, dann wurde sie wieder ernst. „Besser, sie beruhigt sich erst mal.“

„Zum Tatwerkzeug kannst du noch nicht mehr sagen?“

„So wie der Rücken aussieht, hat man auch von hinten ordentlich draufgehauen. Das war wohl kein Messer mehr!“

Er überwand sich und sah hin.

„Blut ... ist ein ganz besond’rer Saft! Faust“, deklamierte sie grinsend. Den Goethe hatte er ihr gar nicht zugetraut.

„Ganz so, wie wenn man dem ein Hackl ins Kreuz haut.“

„Toll kombiniert, Sherlock! Sieht tatsächlich nach einer Axt aus.“

Ihr Blick schweifte durch den Ausstellungsraum. Das Aquarium! Das Wasser glänzte im schönsten Rosa­rot. Ihre Blicke trafen sich. Die Füchsin rutschte im Blutbad beinahe aus, doch sie schaffte es als Erste ans Becken.

„Na na!“ Der Brandner quetschte ihren Arm, bevor sie ins Wasser griff. „Das holt besser die Mordgruppe raus!“

Wütend zuckte die Füchsin zurück.

Violetta XXIII. – Zucht Ihrer Kaiserlichen Majestät Elisabeth I. von Österreich, las er vom Schild. Laut Beschreibung residierte hier die direkte Nachfahrin von Violetta I., dem Goldfisch der Kaiserin. Der blaublütige Laich glotzte ihn arrogant an. Dann schwamm Violetta zwischen den Fleischfetzen und dem Hackl davon.

Brandner griff sich an den Kopf. Es wurde ihm heiß. Plötzlich ging alles ganz schnell. Zu spät bemerkte er die Gestalt hinter der Vitrine. Hochgewachsen. Weiß gekleidet. Entschlossen kam sie auf ihn zu. Die Axt blitzte auf. Seine Beine versagten den Dienst. Schnell und sicher schwenkte die Gestalt den geschliffenen Stahl. Tssssss ...

„Auf einen Schlag!“, prahlte sie mit furchtbarem Lachen. Er begann zu kämpfen, hob die Hände zur Abwehr. Alles war weiß. Wie Schnee. Berge mit hell leuchtenden Spitzen. Tssstsss machte die Axt.

„Tssstsss...“

Die Füchsin schüttelte spöttisch den Kopf. Dann haute sie ihm noch eine rein. „Schwache Nerven, Brandner!“

Es wurde ihm allmählich wieder klarer. Er sah direkt in die schneeweißen Berge hinein. Sie ragten aus ihrem Ausschnitt.

Ein Hüsteln! Fräulein Grimm starrte mit offenem Mund. Hinter ihr stand der Birngruber und genierte sich. Offenbar war er gerade eingetroffen.

„Orthostatische Dysregulation. Ohnmacht, wie der Nicht-Lateiner sagt“, tönte die Füchsin gelassen. „A g’sunde Watsch’n hilft. Und rasche Beatmung!“

Sie wischte sich über den Mund und packte grinsend ihre Gerätschaften am Tatort ein. Ohne Handschuhe.

„Und der Totenschein?“

„Morgen Mittag auf der Gerichtsmedizin. Sei pünktlich, mein Schatz!“ Sie drückte dem Darniederliegenden noch einen Kuss auf die Stirn, packte das fertige Täschchen und stöckelte lächelnd davon. Mit rotem Kopf knöpfte sich der Brandner das Hemd zu.

Fräulein Grimm stand mit verschränkten Armen vor ihm. Er versuchte sich zu erheben. Ein Karussell kreiste in seinem Kopf. Der Birngruber hatte sich bereits zur Vitrine verdrückt und besah das Opfer.

„Dysregulation“, wiederholte der Brandner. Er rappelte sich mühselig hoch.

„Sie kamen also ... um halb neun zur Arbeit?“, setzte er endlich mit der Befragung fort.

Grimm nickte.

„Und Ihre Assistenten?“

„Um zehn kommt immer die Lisa, danach kommt der Franz.“

„Was fehlt denn?“ Er deutete zur zerstörten Vitrine hinüber.

„Na, die Sisi!“

Er schaute fragend.

„Na, die Büste, die Kaiserin!“ Grimm zeigte auf den leeren Sockel. „Und das Jagdhorn aus der Vitrine!“

„Ein Jagdhorn? Sonst nichts?“

„Das Jagdhorn des Kaisers!“ Grimms empörter Direktorsblick streifte ihn.

Nun ja. Schließlich war auch des Kaisers Büchse im Glaskasten gelegen. Sein Hut mit dem Gamsbart. Und seine Jagdtasche. Und doch hatte der Täter all dies verschmäht.

„Also ich putz die Sauerei nicht!“

Das aufgebrachte Fräulein riss ihn aus seinen Gedanken. Er verkniff sich die Bemerkung, dass dafür die Blutsauger zuständig wären. Also das Sondereinsatzkommando „Säuberung“ am Landeskriminalamt Linz.

„Servus, Gustl!“, kam es wie bestellt vom Eingang des Kaiserraums. Die Linzer Tatortgruppe. Angesichts der Bekanntheit des Opfers war Oberst Gruber vom Landeskriminalamt selbst mit von der Partie. Neue Epauletten glänzten auf seinen Schultern. Das viele Schreibtischsitzen hatte den frisch gebackenen General dick gemacht.

„Hast dich weiterentwickelt, wie ich sehe“, schmunzelte der Brandner und reichte dem Spezi von damals die Hand. Man kannte einander von der Polizeiakademie.

„Haben den Heli genommen“, brummte der gemütliche General. „Landung vorm Kurhaus, gar net so einfach!“

„Ich muss jetzt aber ...“, rief sich Direktor Grimm in Erinnerung.

Der Brandner nickte. Man würde sie in den nächsten Tagen nochmals vernehmen. Solange der Gamperl krankfeierte, würde er den Birngruber ohnedies in Bad Ischl stationieren.

„Auf geht’s, Burschen!“, tönte der General.

Im Nu hatten die fünf Herren in weißen Overalls alles abgesperrt und bis zur Treppe mit Plastikfolie ausgelegt. Nun machten sie sich an ihr düsteres Werk.