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In diesem Monat geht es ganz klar um Schnee. Um viel Schnee! Und um Oldtimer und Rübezahl, eine Puppenschneiderin und das Künstlerportrait von Mia Mondstein. Dazu gibt es viele Lesegeschichten, bunte Seiten mit zahlreichen Fotos und Schlössern und Erlebnissen und Erinnerungen.
Das sommer-wind-Journal erzählt wie gewohnt vom fast ganz normalen Leben. Positiv und unpolitisch! Die Beiträge sind von Journalisten und Menschen, die mit Journalismus nichts am Hut haben. Alle erzählen von ihrem Hobby, ihrem Beruf, ihren Reisen, ihren Träumen und Leidenschaften. Mitmachen ist bei diesem Journal ausdrücklich erwünscht!
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Veröffentlichungsjahr: 2019
Titelbild: Hannah Armbruster. Schneefräse am Spitzingsee.
Liebe Leser,
herzlich Willkommen zu unserer "weißen" Ausgabe. Sie ist dennoch recht bunt und vielfältig und zeigt, dass man nicht nur mit Frühlingsblumen Vergnügen bringen kann.
Mir bringt es übrigens viel Vergnügen, wenn sich Menschen bei mir melden und Bilder, Erinnerungen, Erlebnisse, Reiseberichte … schicken! Erzählen Sie uns von Ihrem Hobby, Ihrem Verein, Ihren Träumen – sonst schläft die Idee des MitMachJournals wieder ein und das wäre doch sehr schade!
Winterschöne Grüße von Ihrer
Wir veröffentlichen stets zum Monatsbeginn und wollen frisches Lesevergnügen bringen. Ein übergeordnetes Thema gibt es normalerweise nicht. Das Journal soll kunterbunt und vielfältig sein - und vor allem: Positiv!
Unser Verlag trägt den Namen „SommerWind“, weil er luftig und belebend sein möchte. Das Sommer-Wind-Journal soll Begegnungen mit Menschen und ihren Träumen, ein entspanntes und entspannendes Lächeln und vielleicht sogar einen anderen Blickwinkel bringen.
Impressum:
Sommer-Wind-Verlag
Angela Körner-Armbruster
Kapellenweg 14
88427 Bad Schussenried
© 2019 sommer-wind-verlag Körner-Armbruster
Der Nachdruck, auch auszugsweise, ist nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages möglich. Die Verwendung in anderen Medien, Seminaren, Vorträgen etc. ist verboten.
Rückblick
Ausblick
Zahlenspiele
Fundstück
Reise in die Vergangenheit
Bild des Monats: Amaryllis
Gedicht des Monats: Antje Koller
Geschichte des Monats. Die Eisprinzessin
Heimat
Handschriftliches
Redewendungen
Aberglauben
Wetterregeln
Kirchen und Bäume unserer Leser
LeseGeschichte: Baum in Weiß. Mathias Westburg
Lesegeschichte: BodenseeApfelBaum
LeseGeschichte: Schnee
BildGeschichte: Oldtimer
FortsetzungsRoman: Last Minute nach Rom
BildGeschichte: Schnee
LeseGeschichte: Bockerlbahn
Portrait: Mia Mondstein
Zugehört
Ohren auf
Hobby: Marianne Port. Puppenmutter
LeseGeschichte: Blick auf den Schnee
SchlossGeschichten: Aulendorf
Wussten Sie es?
Sammlerglück
Schönheit des Alltags
SchilderSpaß
Kopfschütteln
Wo wohnst du
Gut zu wissen
Deutsche Sprache
Leckeres Wissen: Die Steckrübe
Begegnungen
Serie: Mit der Apfelscheuer durchs Jahr
In eigener Sache
Zum guten Schluss
Die MitMacher im Monat
Angela Spieler
Anneliese di Vora
Antje Koller
Barbara Grabmaier
Bianca Oldenburg
Brigitte Marx
Desireé Seher
Hannah Armbruster
Iris Osper
Klaus Grabmaier
Marianne Port
Mathias Westburg
Mia Mondstein
Max Schindler
Michael Reiner
Renate Brunner
Ich glaube, ich war ein ziemlich ängstliches Kind. Ein Einzelkind. Die Tochter einer extrem ängstlichen, in allen Lebenslagen Warnungen ausstoßende Mutter. Mein Vater versuchte dies auszugleichen. Er meinte, mir die Geschwister ersetzen zu müssen und wollte mich nicht verweichlichen. Deshalb war er manches Mal etwas zu ruppig mit mir. Schließlich ist er mit sechs Geschwistern aufgewachsen, da war man nicht so zimperlich.
Im Klartext heißt das: Schnee ohne Handschuhe anfassen und mich dann beim Weinen knipsen, mit ihm irgendwelche supersteilen Schlittenhänge runter preschen und Schneebälle ins Gesicht oder in den Pulli zu kriegen. Es hat mich nicht abgehärtet. Es hat mir nur die Freude genommen. Erst "im hohen Alter", wie man so schön sagt, hat das nachgelassen. Vergessen hab ich es nicht. Und Schnee macht mir heute noch Schmerzen und Tränen.
Der Monat fängt gut an! Am 1. Februar dürfen sie sich entweder insel-einsam fühlen und den RobinsonCrusoeTag feiern – oder sie folgen einem anderen Trend: Dem ÄndereDeinPasswortTag. Ich finde beides nicht schlecht. Mal die Schotten dicht machen, sich selbst verwöhnen und dann am Ende des Tages das Password ändern. Die Idee mit dem eigenen Geburtstag und dem Namen des Katers ist wirklich nicht so prickelnd, stimmt‘s?
Einen Tag später wetteifern der KaugummiTag und der Zieh-etwas-Rotes-an-Tag um Ihre Gunst und wenn sie das noch nicht albern genug finden, können sie dem Tag des arbeitslosen Duftbaums frönen. Ganz wichtig ist natürlich auch der ist der nordamerikanische Murmeltiertag.
Oft geht es bei diesen Tagen ums schlemmen. So auch am 3. Februar mit dem amerikanischen Eis-zum-Frühstück-Tag und danach scheint sich der Amerikaner um Gold und Silber zu kümmern und den Tag der Eheringe zu feiern.
Wirklich witzig und ausbaufähig finde ich den Erzeuge-ein-Vakuum-Tag und überaus nachahmenswert den Tag der hausgemachten Suppe. Einen Danke-einem-Briefträger-Tag brauche ich persönlich nicht – unserer wird nämlich immer mit Lächeln und Scherzen und Leckereien verwöhnt.
Wer den Welt-Nutella-Tag ins Leben gerufen hat, muss nicht lange überlegt werden, aber unter einem Tag der lahmen Ente kann ich mir nun gar nichts vorstellen, eher unter dem Schick-einem-Freund-eine-Karte-Tag. Noch nicht ganz so in aller Munde wird wohl der Liebe-Deinen-Roboter-Tag sein
Den In-der-Badewanne-lesen-Tag könnte man mit dem Regenschirm-Tag kombinieren. Dann sieht man ein aus wie ein SpitzwegGemälde und kann sich (falls drei Dinge gleichzeitig nicht zu anstrengend sind) vorstellen, man sei Robinson Crusoe.
Am 11. Februar begeht man angeblich in Polen den Dzień Dokarmiania Zwierzyny Leśnej, den Fütterung-der-Waldtiere-Tag. Meine Freundin Barabara sagt, das wird Dschien dokarmiania swieschyny leschniej ausgesprochen. Sie muss es wissen, denn sie kann Polnisch und hat außerdem dieses herrliche Bucheckernfressende Eichhörnchen auf ihrem Balkon geknipst, ist also Fachfrau für Waldtiere!
Gut kombinierbar sind Spiel-Deine-Gitarre-Tag und White Shirt Day, anschließend bleibt noch Zeit für den Säubere-Deinen-Computer-Tag und wer dann noch unternehmungslustig ist, fügt den Tag des verlorenen Penny an.
Schon wieder Essen, ich sag‘s ja! Der Tortellini-Tag und den versteh ich, ganz klar. Aber was soll bitteschön der Ändere-Deinen-Namen-Tag? Andererseits… als ich zehn Jahre alt war, wollte ich abwechseln Katja, Dorothee oder Shiralee heißen.
Der 14. Februar ist nicht nur dem lieben Valentin gewidmet, er soll auch der Verschenk-ein-Buch-Tag sein. Mit als Autorin und Verlegerin ist das natürlich nur Recht! Übrigens ist das auch der Tag des Riesenrads. Tierfreunde werden sich über den 15. Februar freuen, denn dieser ist für Nilpferd und Regenwurm reserviert.
Im Zeitalter der Navigationsgeräte und der bequemen Denkweise hat der Tag des Kartenlesens gewiss seine Berechtigung und nicht nur meine Freundin Elisabeth wird vom Neko no hi – dem japanischen Katzentag begeistert sein.
Was steht noch im Mittelpunkt? Schwertschlucker und Schachtelsätze, Märchen und der Tag der Zahnfee. Was ich vom Schlaf-in-der-Öffentlichkeit-Tag halten soll, überlege ich noch in einem stillen Stündchen. Daumen hoch! Sag ich persönlich zum Sei-bescheiden-Tag der USA und dem Tag des Kalevala und der finnischen Kultur, kurz: Kalevalan ja suomalaisen kulttuurin päivä.
Mein absoluter Favorit aber, der passt zum positiven JournalMotto. Es ist der 16. Februar, der Tu-einem-Griesgram-einen-Gefallen-Tag!
Auf der Autobahn ist mal wieder ein Lastwagen umgestürzt. Dieses Mal hatte er Roggen geladen. 28 Tonnen. Ich hab‘s eigentlich nicht so mit Zahlen, Buchstaben sind mir lieber. Manchmal aber fange ich an zu rechnen.
Aus 28.000 Kilogramm Mehl kann ich 28.000 Brote backen. Ein Brot ergibt ungefähr 20 Scheiben, also 560.000 Scheiben. Wenn wir beide, mein Mann und ich, jeden Tag fünf Scheiben essen würden, würde uns das Brot 112.000 Tage oder 306 Jahre reichen. Das heißt, ich kann mindestens 3 Leben lang Roggenbrot essen.
Weil ich aber nie reines Roggenbrot backe, sondern Roggenmischbrot, hätte ich rund 1.680. 000 Scheiben Brot zur Verfügung. Wenn jede Scheibe einen Zentimeter dick ist, wäre das also ein ziemlich dicker Stapel oder ein sehr sehr langer Laib. Das würde gewiss ins Guinessbuch reichen – oder man könnte ein gigantisches Picknick mit ziemlich vielen Menschen machen. Zum Beispiel mit allen Einwohner von Potsdam. Aber – zu spät. Jetzt liegt das Getreide auf der Autobahn. Und was geschieht damit? Ich wage es nicht, bei der Autobahnmeisterei anzurufen...
Als Journalistin muss ich mich leider immer wieder „fremdschämen“. So gestern Abend bei den Sendungen über die aktuelle Schneekatastrophe. Man nennt sie inzwischen auch gern SchneeDrama oder SchneeHölle. Und da geschieht es wieder! Obwohl die Einheimischen den Reportern gegenüber größtenteils von einem relativ normalen Winter sprechen (und dabei ganz gelassen und entspannt wirken und versichern, sie hätten sich darauf eingestellt und eigentlich alles ganz gut im Griff) benutzt die Redakteurin im Studio eine Sekunde nach dem LiveBeitrag wieder die Begriffe Chaos und Katastrophe. Sie kann scheinbar nicht anders. Sie ist auf Katastrophen, auf größer, wilder, gefährlicher eingeschworen. Sie muss scheinbar einen reißerischen Beitrag liefern. Mir ist so was peinlich.
Weil dies die Rubrik Zahlenspiele ist, blättere ich bei Wikipedia (das ich, nebenbei gesagt, jedes Jahr gerne wieder mit einer Spende unterstütze, weil ich sehr gut davon lebe!). Meine Suchbegriffe sind der Winter 1963/64 (in dem mein Vater meinte, er müsse mich mit dem Schneefoto ärgern!) und die „Schneekatastrophe Norddeutschland“. 1963 war die Ostsee komplett vereist, auch auf dem Rhein und dem Main bildete sich eine geschlossene Eisdecke. - ebenso auf dem Zürichsee und dem Bodensee.
Und dann 1978, ich war damals 18, also kann ich mich noch dran erinnern: Die Großwetterlage wurde als „Nordostlage mit Einbruch Polarluft“ bezeichnet und dauerte vom 30. Dezember 1978 mit einer kurzen Unterbrechung bis zum 13. Februar des Folgejahres.
Die volkswirtschaftliche Schadenssumme: 140 Millionen Mark.
Über Nordrussland und Nordskandinavien herrschten Temperaturen von unter −30 °C. In der schwedischen Provinz Norrland waren es −47 °C und im russischen Uralvorland −58,1 °C. Das war die bisher tiefste registrierte Temperatur in Europa.
Ein Blizzard wütete fünf Tage lang bei Windstärke 10.
In Ostholstein wurden Schneehöhen bis 70 cm verzeichnet.
Meterhohe Schneeverwehungen brachten den Straßen- und Eisenbahnverkehr zum Erliegen. Viele Ortschaften und die ganze Insel Rügen waren von der Außenwelt abgeschnitten.
Auf Rügen blieben Passagiere in einem Zug länger als zwei Tage im Schnee eingeschlossen. Eine Versorgung aus der Luft war wegen des starken Sturmes nicht möglich.
Strom und Telefon gab es nicht mehr, denn es hatte sich eine teilweise 30 Zentimeter dicke Eisschicht um die Leitungen gelegt, dass sie zusammenbrachen.
Bundeswehr, Nationale Volksarmee und die in der DDR stationierte Sowjetarmee rückten mit Panzern aus.
Eine Koordinierung der Hilfe war anfangs nicht möglich, da sie von niemandem geplant worden war. Es gab im Übrigen sowieso keine gemeinsamen Funkfrequenzen, auf denen man hätte kommunizieren können.
Durch den hohen Wassergehalt gefror die Braunkohle in den stehenden Bahnwaggons und ließ sich nicht mehr kippen.
Die Regierung der DDR musste sich schließlich „ermannen“ und forderte vom (westdeutschen) Otto-Versand 500 Bohrhämmer an, mit denen die Kohle zerteilt wurden. Wirklich hilfreich aber waren erst mobile Düsentriebwerke von MIG-17, mit denen die festgefrorene Kohle aufgetaut werden konnten.
In den Hafenstädten gab es Hochwasser und übereinander geschobene Eisschollen machten den Schiffsverkehr unmöglich.
In den Straßen am Hafen waren Autos bis zur Türkante im Eis eingefroren.
Ich glaube, liebe Leser, wir sind uns einig: Solche Umstände verdienen den Namen „Chaos“.
Ich will nicht genauer auf den Hungerwinter 1946/47 eingehen. Ich will nur daran erinnern, dass der Kölner Erzbischof Joseph Kardinal Frings in seiner Silvesterpredigt Mundraub für den Eigenbedarf rechtfertigte. Fortan nannte man das Organisieren von Nahrung und Heizstoffen „fringsen“. Der Begriff blieb, aber unsere Generation weiß wohl eher nicht mehr, wie er zustande kam.
Da ist sie, die vielfarbige, großartige Winterfreude. Bis sie erblüht, brauchen wir viel Geduld. Aber wenn sich ihre dicken Knospen öffnen, geht alles ratzfatz. Jetzt darf sie auf keinen Fall zu nahe an der Heizung stehen, sonst ist es viel zu schnell vorbei mit der Pracht.
Sie kommt, wie könnte es auch anders sein, aus dem Regenwald. Nur zwei Arten gibt es bei diesen Amaryllisgewächsen und sie gedeihen in den Winterregen-Gebieten Südafrikas.
Genau betrachtet, ist das, was wir zu Hause haben, die Gattung „Ritterstern“. Während Amaryllis nach Fee (siehe Hotzenplotz, Räuber!) und Romantik und wallenden Gewändern klingt, erinnert mich der Name Ritterstern an Blut und Schlacht und schnaubende Rösser und böse Verletzungen und ganz am Schluss des Ganzen dann an fragwürdige ehrenvolle Auszeichnungen.