Songs for the Beautiful - Maren Vivien Haase - E-Book
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Songs for the Beautiful E-Book

Maren Vivien Haase

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Beschreibung

Manchmal kann ein einziger Song dein ganzes Leben verändern …

Seit sie denken kann, liebt Suki das Singen. Bislang traute sie sich aber nie, ihre Leidenschaft außerhalb ihrer eigenen vier Wände zu verfolgen. Als ein heimlich von ihr aufgenommenes Video viral geht und sie einen Plattenvertrag erhält, scheint ihr Traum von einer Karriere als Popstar unverhofft zum Greifen nah. Im Tonstudio trifft sie schließlich auf ihren neuen Songwriter River – und hätte am liebsten wieder Kehrt gemacht. Denn Suki und River verbindet eine gemeinsame Vergangenheit. Und sollte River diese ans Licht zerren, könnte Sukis Rising Star schneller erlöschen, als ihr lieb ist …

Mit Playlist im Buch!

Große Gefühle treffen auf dunkle Geheimnisse – für alle Fans der Tropes Brother's Best Friend, Second Chance und Rivals-to-Lovers!

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Seitenzahl: 570

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Buch

Seit sie denken kann, liebt Suki das Singen. Bislang traute sie sich aber nie, ihre Leidenschaft außerhalb ihrer eigenen vier Wände zu verfolgen. Als ein heimlich von ihr aufgenommenes Video viral geht und sie einen Plattenvertrag erhält, scheint ihr Traum von einer Karriere als Popstar unverhofft zum Greifen nah. Im Tonstudio trifft sie schließlich auf ihren neuen Songwriter River – und hätte am liebsten wieder kehrtgemacht. Denn Suki und River verbindet eine gemeinsame Vergangenheit. Und sollte River diese ans Licht zerren, könnte Sukis Rising Star schneller erlöschen, als ihr lieb ist …

Autorin

Maren Vivien Haase wurde 1992 in Freiburg im Breisgau geboren und absolvierte dort ihr Germanistikstudium. Schon als Kind stand für sie fest, dass sie all die Geschichten zu Papier bringen muss, die ihr im Kopf herumspuken. Sport wie auch das Hip-Hop-Tanzen gehören genauso zu ihr wie stundenlange Serien- und Filme-Abende. Ihre New-Adult-Romane eroberten auf Anhieb die Spitzenplätze der SPIEGEL-Bestsellerliste – die Belladaire Academy of Athletes-Trilogie sogar Rang 1 – und begeisterten zahlreiche Leser*innen. Auf Instagram nimmt die Autorin ihre über 50 000 Follower*innen täglich mit hinter die Kulissen ihres Schreiballtags.

Weitere Informationen unter: www.marenvivienhaase.de; www.tiktok.com/@marenvivienhaase; www.instagram.com/marenvivienhaase/

Von Maren Vivien Haase bereits erschienen

Dance into my World • Step into my Heart • Fly into my Soul • Sounds of Silence • Lights of Darkness • Belladaire Academy of Athletes – Liars • Belladaire Academy of Athletes – Rivals • Belladaire Academy of Athletes – Misfits

MAREN VIVIEN HAASE

Rise-and-Fall-Duett Band 1

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

Der Verlag behält sich die Verwertung des urheberrechtlich geschützten Inhalts dieses Werkes für Zwecke des Text- und Data-Minings nach § 44 b UrhG ausdrücklich vor. Jegliche unbefugte Nutzung ist hiermit ausgeschlossen.

Originalausgabe 2024 by Blanvalet in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 München

Copyright © 2024 by Maren Vivien Haase

Dieses Werk wurde vermittelt durch die Langenbuch & Weiß Literaturagentur.

Redaktion: Hanna Bauer

Umschlaggestaltung: Anke Koopmann | Designomicon in Anlehnung an einen Entwurf von Sandra Taufer

Umschlagmotive: Shutterstock.com (Texture background wall; Miloje; Zakharchuk)

Illustrationen: Adobe Stock/Illustratoren jeksonjs, Mykola Mazuryk

DK · Herstellung: DiMo · tav

Satz: satz-bau Leingärtner, Nabburg

ISBN 978-3-641-31823-9V001

www.blanvalet.de

Für alle, denen schon einmal eingeredet wurde, dass sie nicht gut genug, nicht schön genug, nicht talentiert oder klug genug sind.

Hört nicht auf diese Stimmen.

Ich weiß, dass ihr all das seid.

Playlist

Anti-Hero – Taylor Swift

Fly – Hilary Duff

Bad Blood (Taylor’s Version) – Taylor Swift

Sing For Me – Christina Aguilera

Afterglow – Taylor Swift

ballad of a homeschooled girl – Olivia Rodrigo

Nonsense – Sabrina Carpenter

Bootylicious – Destiny’s Child

Too Lost In You – Sugababes

Your Bones – Chelsea Cutler

Water – Tyla

making the bed – Olivia Rodrigo

Halo – Beyoncé

Daylight – Taylor Swift

Castles Crumbling (Taylor’s Version) – Taylor Swift & Hayley Williams

The Smallest Man Who Ever Lived – Taylor Swift

plastic palm trees – Tate McRae

Halo – Haley James Scott

Clara Bow – Taylor Swift

Radio – Lana Del Rey

King Of My Heart – Taylor Swift

1

Suki

»Schieb mal die Chilisoße rüber. Meine Eier können noch etwas Schärfe vertragen.«

»Irgendwann ätzt dir das Zeug noch die Stimmbänder weg«, entgegnete mein älterer Bruder Carter und verdrehte amüsiert die Augen, während er mir die rote Flasche reichte. »Und wenn du mich fragst, wäre das ganz schön tragisch. Immerhin bist du die Einzige in unserer Familie, die gut singen kann.«

Ich schnaubte und nahm die Flasche entgegen. »Mal abgesehen von deinen Künsten, wenn du den ein oder anderen Tequila zu viel hattest.«

Im Hintergrund unserer kleinen Wohnküche tönte die zehn Minuten lange Version von Taylor Swifts All Too Well, und ich sang wie immer im Kopf den Text mit.

»Schön wär’s«, gab er grinsend zurück. »Auch wenn ich es mir wünschte, mit dir kann ich es nicht aufnehmen.«

»Klar. Meine ach so tolle Stimme.« Ich schüttelte den Kopf, weil ich es leid war, mir immer anhören zu müssen, dass ich eine tolle Stimme hatte, obwohl ich doch eigentlich gar nicht singen konnte. Dann fing ich an, eine riesige Ladung der Soße auf meinen Spiegeleiern zu verteilen, die auf meinem Frühstückstoast heute Morgen eine exzellente Figur machten. Sofort zog mir der stechende Chiliduft in die Nase. Mir lief das Wasser im Mund zusammen.

»Jap. Und ich werde es dir so lange unter die Nase reiben, bis du selbst wieder an dich glaubst und checkst, dass du eine große Soulsängerin werden kannst.« Carter schob sich zufrieden grinsend einen Löffel seiner Frühstückscerealien in den Mund, bevor er sich einmal durch sein honigblondes Haar wuschelte und sich zurücklehnte. Unsere Haare hatten zwar dieselbe Farbe, doch während seine eher glatt, glänzend und voluminös wie bei einem Disney-Prinzen waren, thronte auf meinem Kopf eine wilde Lockenmähne, die mir bis zu den Achseln reichte und mich manchmal – okay, recht oft – in den Wahnsinn trieb.

»Wie dem auch sei, Profischleimer.« Ich verdrehte über seine Worte die Augen, bevor ich einen Bissen Toast nahm und sofort die Schärfe schmeckte. Irgendwie gab sie mir den Kick für den Tag, den ich manchmal brauchte.

Ich liebte das gemeinsame Frühstück mit Carter, das jeden Morgen unser Ritual und der perfekte Start in den Tag war. Davor versuchte ich immer, ein Dance-Workout in meinem Zimmer zu machen. Davon bekam ich sofort gute Laune – na ja, alles, was mit Musik und Tanzen zu tun hatte, verschaffte mir ein breites Grinsen, und im Anschluss gab ich meinen Shampooflaschen ein kleines Privatkonzert. Die beschwerten sich glücklicherweise nie über meine krächzende Stimme, aber vielleicht hatten sie auch mit Carter einen Deal geschlossen.

Unser kleines Apartment in Culver City, das wir vor vier Jahren gefunden hatten, war mein Safe Space, nachdem wir raus aus unserem Elternhaus auf Long Island und nach Los Angeles gezogen waren. Ich konnte bei meinem großen Bruder, der mit seinen fünfundzwanzig drei Jahre älter war als ich, so sein, wie ich war, ohne Bedenken zu haben, dass er es gegen mich verwenden würde. Und dafür war ich ihm täglich dankbar.

»Tja«, sagte Carter und hob einen Mundwinkel. »Kann nun mal nicht jeder so ein Profi in ungefähr allem sein wie ich.«

Ich schnaubte. »In allem? Mhm, na klar. Was ist mit deinem schmutzigen Geschirr, das sich schon in der Spüle stapelt? Ein Profi im Spülmaschine-Einräumen bist du wohl nicht, oder?«

»Suki, Suki, Suki. Ich warte einfach nur auf den Zeitpunkt, an dem du davon so krass genervt bist, dass du das für mich übernimmst. Darin bin ich quasi Profi.« Er zwinkerte mir zu und nahm noch einen Löffel der Puffs.

»Du bist so ein faules Stück, dass ich mich manchmal echt frage, wie wir verwandt sein können.«

Als ich Anstalten machte, ihn mit meiner Gabel zu bewerfen, hob er verteidigend die Hände und lehnte sich zurück. »Dafür, dass ich so faul bin, musst du aber zugeben, dass ich ganz schön weit gekommen bin, Schwesterchen. Mittlerweile bringe ich die Wäsche immerhin allein in den Waschsalon.«

»Du kannst dir nicht vorstellen, wie beeindruckt und stolz ich auf dich bin«, erwiderte ich und hob eine Braue. »Nur gut für dich, dass sich deine Faulheit ausschließlich auf unseren Haushalt auswirkt und nicht auf deinen Job. Henry würde dich sonst vermutlich in seinen Schredder stecken.« Dann schob ich den Holzstuhl zurück, stand von unserem runden Esstisch auf, der an unseren Küchenbereich grenzte, und brachte meinen leeren Teller zur Spüle. Demonstrativ stapelte ich ihn auf den Turm aus schmutzigem Geschirr, den Carter dort hinterlassen hatte. Dieses Mal würde ich nicht klein beigeben.

»Spätestens heute Abend gibst du nach«, murmelte er und grinste breit. »Wenn ich von der Arbeit komme, ist das bestimmt alles aufgeräumt, und ich habe mal wieder gewonnen.«

Ich nahm das Geschirrhandtuch und ließ es wie eine Peitsche nach ihm knallen, traf ihn damit am Nacken, woraufhin er protestierte. »Hey, na warte. Ich …« Er schob den Stuhl mit Karacho zurück und sprintete lachend auf mich zu. »Du kannst gleich was erleben.« Gespielt böse fixierte er mich, dann huschte sein Blick zur Uhr an seinem Handgelenk.

»Wann musst du zu Henry? Soll ich dich mitnehmen? Ich muss auch gleich los. Oder willst du das Auto haben?«, fragte ich und strich mir mein cremefarbenes One-Direction-Shirt zurecht, das ich heute zu meiner hellblauen Boyfriendjeans kombiniert hatte.

Während ich Tag für Tag als Floristin in einem Blumenladen in Santa Monica arbeitete, jobbte Carter nebenbei als Schnittassistent in der Filmbranche, um sich über Wasser zu halten und auch an die nötigen Connections zu kommen. Sein eigentlicher Traum war es nämlich, Filmemacher zu werden. Aktuell war er schon auf dem besten Weg dorthin, denn in den letzten Jahren hatte er jede freie Sekunde genutzt und einen Sci-Fi-Indie-Film produziert, der in fünf Wochen im Lido Theater in Newport Beach Premiere feierte. Ich war so unfassbar stolz auf meinen großen Bruder, dass er es schaffte, seinem Traum nachzujagen, und ihn nicht begraben hatte wie ich meinen.

»Nein, nein. Schon gut. Ich muss heute Morgen in eine andere Richtung. Du nimmst das Auto, ist sicherer, bei den ganzen Gestalten, die im Bus herumlungern.«

»Das muss aber echt nicht sein. Im Zweifel lass ich mir ein Uber oder Lyft kommen.«

Wie fast jeden Tag bestand er darauf, dass ich das Auto nahm, das wir uns eigentlich teilten. Keine Ahnung, wie oft er es in den letzten vier Jahren benutzt hatte, wenn wir zur gleichen Zeit aus dem Haus mussten. Da kamen wohl seine typischen Großer-Bruder-Gene durch.

»Nichts da. Ich ruf mir ein Uber. Oder nehme … den Bus. Vielleicht nimmt mich auch Henry heute Abend mit«, erwiderte er und fuhr sich über den Nacken. Wärme legte sich auf seine Züge. Dann lief er zurück zum Tisch und leerte seine Kaffeetasse, brachte sie mitsamt der Müslischale zur Spüle und … stellte alles mit einem selbstgefälligen Grinsen dort ab.

»Gut. Okay … Danke.« Ich lächelte und drückte kurz seinen Arm. »Aber das da ist immer noch dein Job.«

»Nicht dafür. Und … wir werden sehen!«

»Wie sieht dein Tag heute aus? Was steht an?«

Er verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich an den Herd. »Erst treffe ich mich mit Elisabeth Fairchild, der zuständigen Person vom Lido Theater, und bespreche alles, was für die Premiere noch geklärt werden und worum ich mich kümmern muss. Danach fahre ich zu Henry, um Schnittmaterial von einem neuen Projekt zu sichten. Und wenn ich damit durch bin, setze ich mich wieder an die To-dos für die Premiere.« In seinen Augen schimmerte es vor Freude. »Ich bin schon so gespannt, wie das wird. Es dauert echt nicht mehr so lange, nur noch fünf Wochen, Suki. Das wird krass. Auch wenn ich jetzt schon Panik habe, dass irgendwelche Kritiker mich zerreißen. Aber … das wird schon irgendwie.«

Ich musste lächeln, weil ich mich so sehr für ihn und seinen Meilenstein freute. »Ich zähle jetzt schon die Tage bis zur Premiere.« Dann zwinkerte ich ihm zu. »Und dich wird keiner zerreißen. Dein Film wird sie alle begeistern. Ich weiß es. Versprochen.«

Carter schenkte mir ein warmes Lächeln und drückte mich kurz. Auch wenn wir es liebten, uns gegenseitig zur Weißglut zu bringen, gab es keine andere Person auf diesem Planeten, der ich so vertraute und bei der ich mich so zu Hause fühlte wie bei ihm. Nur wegen Carter war ich damals in unserer Heimat nicht an all den Dingen, die mir heute noch einen unangenehmen Schauer über den Rücken jagten und mich in meinen nächtlichen Gedanken heimsuchten, gänzlich zerbrochen. Und dafür war ich ihm jeden Tag aufs Neue dankbar. Dafür, dass er mein großer Bruder und zugleich mein bester Freund war.

Im Hintergrund wechselte der Song, und ein etwas älterer aus dem letzten Jahr von Presley Wren, einer meiner absoluten Lieblingssängerinnen, fegte aus dem Lautsprecher, der auf unserem Kühlschrank seinen Platz hatte. Normalerweise hörte und sang ich am liebsten Soulmusik, aber die Popsongs von Presley liebte ich trotzdem. Ein Kribbeln durchfuhr mich, ich musste breit grinsen. »Ich mag den Song so sehr, das kannst du dir echt nicht vorstellen.« Sofort fing ich an, leicht in der Küche von einem Bein aufs andere zu treten und herumzutänzeln, auch wenn ich vermutlich das Rhythmusgefühl eines betrunkenen Koalas hatte. Wie sehr ich die professionellen Tänzerinnen in den Videos und Shows von Presley Wren beneidete. Sie war bekannt für ihre spektakulären Choreos, aber mit meinen YouTube-Dance-Workout-Skills konnte ich da echt einpacken. Ich war okay, aber das war es auch schon. Zumindest hier, wenn ich allein oder mit Carter war, spielte das jedoch keine Rolle, und außerdem war doch viel wichtiger, dass ich dabei Spaß hatte.

»Ich glaub, ich kann es mir durchaus vorstellen, da gefühlt keine andere Musik als die von Presley Wren, Taylor Swift oder Alicia Keys aus deinem Zimmer dröhnt und in unserer Klapperkiste von Auto läuft …« Carter grinste, während ich die Chilisoße vom Tisch nahm und sie voller Überzeugung als Mikrofon zweckentfremdete. Im nächsten Moment drehte er den Lautsprecher auf, und ich schmetterte die gesamte Strophe und den Chorus heraus wie vorhin die Eier in die brutzelnde Pfanne. Wieder jagte dieses Kribbeln durch mich hindurch, während eine Zeile nach der anderen über meine Lippen floss. Wärme erfüllte mich, meinen Brustkorb, mein Herz. Jedes Mal wenn ich sang, fühlte ich mich schwerelos, wollte ich nie wieder damit aufhören. Ich verlor mich darin. Zumindest bis ich diese andere Stimme in meinem Kopf hörte, die mich in genau diesen Momenten immer wieder verfolgte und …

Kannst du nicht einmal die Klappe halten? Dein Gekrächze will niemand hören.

Wenn du ein Star werden willst, solltest du schon singen können, aber das, was du da von dir gibst, ist ein Albtraum. Du kannst nichts. Denkst du ernsthaft, du hast das Zeug zu einer Sängerin? Dass ich nicht lache. Du wirst es sowieso niemals schaffen. Besser, du erkennst das früher als später.

… mich daran erinnerte, dass ich es mit meiner Stimme zu nichts bringen würde. Weil ich nicht gut genug war und es niemals sein würde.

Kälte erfasste mich. Ich schluckte, dann ließ ich die Flasche in meiner Hand sinken und räusperte mich. »Ähm, ja, ich …«

»Suki«, wisperte Carter und zog die Brauen zusammen. Ich sah ihm an, dass er genau wusste, was in meinem Kopf sein Unwesen trieb oder eher … wer. »Du bist so gut. So unfassbar gut.«

»Pff.« Ich winkte mit einem aufgesetzten Lächeln ab und verstaute die Soße im Kühlschrank. »So ein Quatsch.«

»Doch. Ich werde dir das immer und immer wieder sagen, bis du es endlich kapierst. Du gehörst nicht in den Blumenladen, sondern auf eine Bühne.«

Ich schüttelte den Kopf, richtete mir meine blonden Locken und lief im Küchen- und Wohnbereich auf und ab, um meine Sachen für die Arbeit zusammenzusuchen und in meine Tote Bag zu stopfen, die ich auf einem Presley-Wren-Konzert im vergangenen Jahr ergattert hatte. »Du bist mein Bruder, du musst das sagen.«

»Nein, muss ich nicht. Ich … Ich will einfach nur, dass du endlich daran arbeitest, deinen Traum zu verwirklichen. Denn du hast es verdammt noch mal drauf, auch wenn dir was anderes eingeredet wurde.«

Ich atmete stockend aus, während ich mein Smartphone in die Tasche fallen ließ. Meine Muskeln verkrampften sich. »Nein. Ich … singe für mich. Das reicht mir. Nicht alle Menschen sind dazu gemacht, Stars zu sein oder es zu etwas zu bringen. Ich bin nicht wie du.« Angespannt blinzelte ich ihn an. »Du wirst irgendwann in Hollywood die krassesten Filme produzieren und einen Preis nach dem anderen abräumen. Carter Loveless. Dein Name ist doch prädestiniert dafür, ganz vorn in den Credits zu stehen. Meiner würde sich auf einem Plattencover sicher nicht so gut machen.«

Er schnaubte. »Jetzt machst du das an deinem Namen fest? Dein Ernst? Wir haben übrigens denselben Nachnamen, Schwesterchen. Und du hast eine großartige Stimme, du …«

Wieder schüttelte ich den Kopf, wandte den Blick ab, weil ich das alles nicht hören wollte. Schon zu oft hatte er mir das gesagt, und jedes Mal hatte ich ihm kein einziges Wort abgekauft. Es nervte nur noch und tat höllisch weh. »Ich bringe heute Abend nach der Arbeit im Blumenladen Sushi mit, die neue Bachelor-Folge kommt, und ich weiß doch, wie gern du das schaust«, wechselte ich lächelnd das Thema und griff nach dem Schlüsselbund, das auf der Holzkonsole neben der Wohnungstür lag, die sich unweit der Küche befand.

Erst wollte er noch einmal widersprechen, doch dann kapitulierte er und seufzte leise. »Das werde ich beharrlich abstreiten, bis ich irgendwann ins Gras beiße.«

»Viel Erfolg. Spätestens wenn du irgendwann heiraten solltest, werde ich deine emotionsgeladenen Reaktionen, die ich bei manchen Staffeln gefilmt habe, auf einer Leinwand abspielen. Ich will dich nur daran erinnern, wie du geheult hast, als …«

»Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du ganz sicher in der Hölle landest?«

Engelsgleich grinste ich ihn an und zog mir meine leichte Jeansjacke über. Für März war es selbst hier in L.A. noch etwas kühl am Morgen. »Hab dich auch lieb, C. Bis später«, flötete ich und zwinkerte ihm noch mal zu, bevor ich durch die Tür nach draußen in den Flur huschte.

»Bis heute Abend«, hörte ich noch hinter mir, als ich die Tür zuzog und den Weg mit dem Fahrstuhl nach unten antrat.

Wir lebten in einem zwanzigstöckigen Hochhaus im dreizehnten Stock. Unsere direkten Nachbarn, ein älteres Ehepaar bestehend aus zwei Männern in ihren Fünfzigern, waren immer für einen Spieleabend zu haben, auch wenn ich meine Zeit am liebsten allein oder mit Carter verbrachte. Die meisten anderen Leute kannten wir nicht, da hier alles ziemlich anonym war. Dennoch tat es hin und wieder auch mal gut, sich mit anderen zu treffen, bevor ich mich wieder wie eine Schnecke in meinem Häuschen verkroch.

Immer noch die Melodie von Presleys Song vor mich hin summend, stieg ich unten vor unserem Haus in unseren grauen Honda Civic und startete den Motor, nachdem ich meine Tasche auf den Beifahrersitz fallen gelassen hatte. Ich schob mir die Sonnenbrille auf die Nase und brauste los, während ich die Playlist mit meinen Lieblingssongs startete und erneut ein Popsong von Presley Wren durchs Auto hallte. Sollte mir recht sein. Ich drehte ihn auf. So laut, dass er mir bis ins Mark ging, ich ihn überall in meinem Körper spürte und fühlte. Wieder sang ich mit. Ich kannte jede Zeile in- und auswendig. Presley hatte es nun mal echt drauf, und ihre Songs versetzten mich einfach in gute Laune.

Nach ungefähr 15 Minuten quer durch Culver City und über den Santa Monica Freeway kam ich in Santa Monica vor dem Enchanted Bloom Corner zum Stehen und parkte den Wagen unweit des Blumenladens, in dem ich seit vier Jahren arbeitete. Rasch griff ich nach meiner Tote Bag und steuerte auf den Eingang zu. Als ich durch die Glastür mit den floralen Holzelementen trat, klingelte die kleine Glocke wie jedes Mal, wenn jemand eintrat. Noch war außer Deepti niemand im Laden, weil sie erst geöffnet hatte. Sie drapierte gerade die frischen Blumen in hohen Vasen. Es roch süß nach Freesien und Hyazinthen, im Hintergrund war leise Streichmusik zu hören. Im ganzen Raum verteilt standen verschiedene Gestecke, Sträuße und Blumentöpfe. Mit den rosa Wänden und den weißen verschnörkelten Holztischen hätte der Ort auch gut ein Süßwarenladen sein können. Manchen war es vielleicht etwas zu viel Rosa, doch es passte perfekt zu Deepti.

»Guten Morgen«, rief ich ihr zu, während ich um den weißen Holztresen herumlief, auf dem einige Lilien und Tulpen lagen, die wir noch auspacken und in den Vasen verstauen mussten. Ich ging in den hinteren Bereich des Ladens, in dem sich eine kleine Küche befand.

»Guten Morgen, Süße.« Deepti lächelte mich durch die großen runden Brillengläser hindurch an, während sie ein paar Gestecke auf einem der Tische platzierte und mir dann nach hinten folgte, um mich rasch zu drücken. Wie immer trug meine Chefin ihre rosa Schürze und darunter ein pinkfarbenes Kleid. Sie war zuckersüß, und ich fühlte mich sehr wohl bei ihr, was auch daran lag, dass sie nur einige Jahre älter war als ich und wir uns sehr gut verstanden. »Wir haben ein paar Bestellungen für Sträuße, an die du dich direkt machen kannst, bis die ersten Kunden kommen.«

»Alles klar, dann kümmere ich mich gleich darum«, entgegnete ich und schloss meine Tasche und die Jacke in das kleine Schließfach, dessen Tür schon seit geraumer Zeit quietschte, doch irgendwie passte es in das Gesamtbild des süßen und doch ein wenig in die Jahre gekommenen Ladens. »Wie war dein Date gestern?«

»Super.« Sie lehnte sich an den Türrahmen und versuchte vergeblich, ein breites Grinsen zu unterdrücken. »Victor war total zuvorkommend und süß. Wir waren bei Vivoli in West Hollywood. O mein Gott, die Pasta dort war so gut! Er hat die Rechnung übernommen, und wir haben uns gut unterhalten. Ich schätze, wir treffen uns bald wieder.«

»Das heißt, er hat dieses Mal ein paar mehr Fragen gestellt als der andere Typ, mit dem du dich letzte Woche getroffen hast?« Mit einem Schmunzeln auf den Lippen legte ich mir eine der pinken Schürzen um und schnürte sie im Rücken.

»Tatsächlich hat er das. Mal sehen, ein wenig gefunkt hat es schon.«

»Das freut mich für dich«, sagte ich und strich mir noch mal das Haar zurück, bevor ich ihr zur Ladentheke, an der sich auch die Kasse befand, folgte. »Und vor allem so romantisch. Wer taucht denn dreimal in einer Woche in einem Blumenladen auf und kauft jedes Mal einen neuen Strauß, einfach nur, um dich sehen zu können? Wirklich süß.«

Sie kicherte. »Schon.« Ihr Blick huschte zur Uhr, dann wieder zu mir. »Okay, dann lass ich dich mal die paar Bestellungen vorbereiten.«

»Alles klar«, entgegnete ich und widmete mich meiner Arbeit.

Nur kurze Zeit später hörte ich an der Tür die kleine Glocke erklingen.

»Suki, kommst du bitte?«, flötete Deepti, und ich musste ein wenig grinsen, weil das typisch war. Mit jedem Tag wuchs die Kundschaft des Blumenladens, und daher überraschte es mich auch nicht, dass bereits bei Geschäftsbeginn die ersten Leute bedient werden wollten.

»Komme«, rief ich und steuerte am Tresen vorbei zu ihr.

Eine junge Frau sah sich im Laden um, während ein hellblonder Surfertyp in seinen Zwanzigern eingehend unser Sortiment betrachtete. Und noch ein weiterer Mann in einem schicken Anzug trat ein.

»Übernimm du den Blonden, ich die Frau.« Deepti zwinkerte mir zu, dann lief sie zu der Kundin und ich zum Surferboy, der mich verschmitzt angrinste.

»Hey, wie kann ich helfen?«, wandte ich mich ihm zu und lächelte freundlich.

Nachdenklich ließ er den Blick über die Blumen streifen und wiegte den Kopf hin und her. »Ich brauche einen Strauß für meine Mom zum Geburtstag. Am besten etwas Buntes und so um die 30 Dollar. Passt das?«

Ich nickte. »Klar. Hat sie denn Lieblingsblumen?«

»Puh …« Er zeigte auf die Hyazinthen. »Die mag sie total gerne.«

»Super, das ist doch schon mal ein guter Anfang.« Ich griff ein paar der Hyazinthen und lief um die Tische mit den verschiedenen Blumen herum, holte noch ein paar Narzissen und Flieder und kombinierte sie mit rosa Tulpen. »Gefällt dir das so?« Als er begeistert nickte, lächelte ich. »Dann gehe ich kurz nach hinten, binde alles zusammen und packe noch ein wenig Grünzeug dazu, in Ordnung?«

»Klar, klingt toll.« Er holte sein Handy heraus und wischte über das Display, während ich mich mit den ausgewählten Blumen in den abgetrennten Bereich hinter der Ladentheke zurückzog.

In dem kleinen Raum standen weitere hohe Vasen mit Eukalyptus und Schleierkraut. Es gab Gartenscheren, Schnüre, Papier und Folie und allerhand Equipment, um die Blumen auf der langen Anrichte zu einem hübschen Strauß binden zu können. Ich legte alles auf dem Holztisch ab und fing an, die Hyazinthen mit den Tulpen zu kombinieren, steckte noch etwas Flieder dazwischen und vertiefte mich voll und ganz in meine Arbeit.

Auch wenn die Arbeit in Deeptis Laden nicht meine Leidenschaft war, mein Herz nicht dafür schlug wie Carters für seinen Job, machte sie mir Spaß. Es war okay, und ich hatte mich damit abgefunden, dass manche Träume einfach nicht in Erfüllung gehen würden, ich aber das Beste daraus machen musste, um nicht daran zu zerbrechen.

Leise summte ich wieder den Song von Presley, der mir schon die ganze Zeit nicht aus dem Kopf ging. Ich tänzelte von einem Fuß auf den anderen, wippte automatisch hin und her. Mein Blick huschte zum offenen Türbogen, durch den ich in den Laden spähen konnte, von dort konnte man mich bestimmt nicht sehen. Ich fühlte mich unbeobachtet an diesem Rückzugsort. Ein Lächeln legte sich auf meine Lippen. Ich konnte dem Drang nicht weiter widerstehen. Und da ich hier hinten unbeobachtet war, ließ ich meinem Bedürfnis freien Lauf und … sang. Nur ganz leise und für mich, sodass mich niemand hörte. Zeile für Zeile. Ich verlor mich im Rhythmus und fand mich zugleich in den Lyrics, die mir aus dem Herzen sprachen. Aus der Seele.

It’s okay to be lost. It’s okay. It’s okay.

But in the end, it’s okay to be found.

By you.

Ich fühlte alles daran, sang noch weiter und weiter und weiter, weil es genau das war, was mich nicht nur glücklich machte, sondern auch erfüllte. Musik. Das war es schon immer gewesen. Mein Leben. Meine Leidenschaft. Wie es Filme für Carter gewesen waren. Doch wenn ich in der Vergangenheit etwas schmerzlich hatte lernen müssen, dann, dass ich genau das lieber für mich behielt. Nur sang, wenn ich allein, höchstens mit Carter oder meinen Eltern zusammen war. Niemand wollte eine Möchtegernsängerin einen Song krächzen hören, die dafür sorgte, dass man einen Tinnitus vom miserablen Klang davontrug.

»Suki? Der Kunde wartet«, riss mich Deepti aus meinen Gedanken, als ich ihre Stimme von der Verkaufsfläche her hörte.

Ich zuckte zusammen. Mein Gesang verstummte. Hoffentlich hatte mich niemand gehört. »Äh, ja … sorry, ich … ich komme.«

Rasch band ich die letzten Blüten zusammen, presste meine Lippen aufeinander und straffte die Schultern, bevor ich wieder nach vorn lief.

»Das war wunderschön, ich liebe deine Stimme, Süße, aber … Hier vorn warten schon ein paar Leute«, raunte mir Deepti zu, als ich kurz bei ihr stehen blieb.

Meine Handflächen fingen an zu schwitzen. Mist. Hatte ich etwa zu laut gesungen? Ich war so in den Song versunken gewesen, dass ich nicht darauf geachtet hatte. Als ich den Blick durch den Laden schweifen ließ, sah ich, wie mir ein paar Kunden anerkennend zunickten. Ich tat es mit einem Lächeln ab und blinzelte mich zurück in die Realität. Meine Träume ließ ich in der kleinen Kammer zurück, wo sie hingehörten. Weggesperrt und begraben, wo niemand davon erfahren und mich dafür verurteilen würde.

2

Suki

»Aufwachen. Aufwachen! Wach verdammt noch mal auf!«, flüsterte mir Harry Styles melodisch ins Ohr, während ich mir mit ihm eine Luftmatratze teilte, auf der wir in seinem privaten Pool umhertrieben. Die Sonne knallte vom Himmel auf unsere nackte Haut. Doch im nächsten Augenblick stemmte er sich auf seine muskulösen Arme, verdeckte sie, sodass sie mich nicht mehr blendete und … »Suki! Wach! Auf!«

Flatternd öffnete ich meine Lider, kniff die Augen – immer noch wegen der hellen Sonne natürlich – zusammen und blinzelte, um meinem Zukünftigen in die Augen zu sehen.

Das ist nicht Harry Styles. Und alles andere als mein zukünftiger Ehemann.

Ruckartig setzte ich mich auf, rieb mir übers Gesicht. Was machte ich hier? Wo war die Sonne? Das Wasser? Harry?

Oh. Ich war in meinem Zimmer. In meinem Bett. Nicht in einem Pool und ganz sicher nicht mit Harry turtelnd auf einer Luftmatratze.

»W-was …«, krächzte ich Carter an, der vor mir auf meiner Decke saß und mich grinsend beobachtete. »Ist was passiert?«

»Noch müde, Dornröschen? Ich muss dir was zeigen!«

»Klappe«, knurrte ich und stemmte mich hoch, um mich an das hölzerne Kopfteil meines Bettes zu lehnen. Mir entstieg ein tiefes Gähnen, und ich rieb mir die Augen. »Wenn ich ehrlich sein darf, ist es eine herbe Enttäuschung, dein Gesicht zu sehen.«

»Danke. Kann ich nur zurückgeben.«

»Du bist doch in mein Zimmer geplatzt, um mich aus meinem Traum zu reißen …« Ich seufzte, als meine Gedanken wieder zu Harry huschten, aber schaffte es mittlerweile, die Augen ganz zu öffnen. »Was … was willst du überhaupt? Du möchtest mir was zeigen?« Mein Blick wanderte zur Uhr, die über meinem Regal mit den Schallplatten an der Wand gegenüber hing. »Um kurz nach sieben? Dein Ernst? Ich hätte noch eine Stunde schlafen können, weil ich bei Deepti heute erst später anfangen muss, Carter!«

Sein Grinsen verbreiterte sich. »Glaub mir, du willst viel lieber wach sein.«

»Mhm, ja sicher.« Ich schüttelte den Kopf. »Erzählst du mir jetzt mal, was los ist?«

»Zu gerne.« Er wuschelte sich durch die blonden Haare, trug immer noch sein L.A.-Lakers-Schlafshirt und seine Jogginghose. In der Hand hielt er sein Handy und entsperrte es rasch. »Hattest du gestern Spaß bei der Arbeit?«

Ich legte den Kopf schief. »Schätze schon. Was meinst du?«

»Du hast nicht zufällig ein bisschen vor dich hin geträllert? Den Song von Presley Wren, den wir beim Frühstück gehört haben?«

Verwirrt kniff ich die Brauen zusammen und überlegte. »Ähm nein, ich … Also vielleicht … ja, beim Straußbinden, aber …«

Im nächsten Augenblick tippte Carter irgendwas an, und ich hörte, wie jemand sang. Wie jemand den Song von Presley Wren sang. Wie … ich?

Moment.

Dein Auftritt war echt mies. Am besten, du hältst dich von allen Mikros fern und tust uns allen einen Gefallen …

Hitze schoss mir den Hals hinauf bis in die Wangen, mein Herz pochte immer schneller. Ich riss meinem Bruder das Handy aus der Hand und starrte auf das Display, auf die Person, die dort zu sehen war.

Ich.

Kein Zweifel, das war … ich. Beim Straußbinden im Hinterzimmer. Jemand hatte mich mit seinem Handy gefilmt, und ich hatte es nicht gemerkt, weil ich zu vertieft gewesen war. Und dieser Jemand hatte es mit der Caption »OMG wie heftig sie ist!?« auf TikTok gestellt, wie ich gerade realisierte und … Wer konnte das gewesen sein? Wer hatte mich gefilmt? Bis auf Deepti hatte niemand eine Bemerkung gemacht. Zumindest nicht, soweit ich wusste. Und doch musste es jemand anderes gewesen sein …

»Nein!«, entfuhr es mir. Mein Herz pochte wie wild. Ich war nicht gut. Nicht gut genug. Die Leute würden mich mit Hasskommentaren fluten, wenn sie das sehen würden, es klang schrecklich. Erbärmlich. Wie eine Möchtegernsängerin, die zu viel von sich hielt. Meine Wangen glühten vor lauter Peinlichkeit. Ich musste den Account melden, hoffentlich würde es dann gelöscht werden, und alle vergaßen, was sie da gesehen und gehört hatten.

»Doch!« Carters Stimme klang begeisterter, als es meiner Meinung nach angebracht war. »Hast du schon die Aufrufe und Likes gesehen? Und die ganzen Kommentare? Du bist ein echter TikTok-Star!«

5,2 Millionen Views. 900k Likes. 10k Kommentare.

»Nein!«, quiekte ich noch mal hysterisch. Mir drehte sich der Magen um. Verdammte Scheiße. Das durfte nicht wahr sein. So viele Menschen hatten mich gesehen?

»Es ist gerade mal seit 17 Stunden online. Wie krass ist das, Suki? Wie krass bist du? Die Leute lieben dich. Gib dir mal die ganzen Kommentare.«

Mit zitternden Fingern tippte ich auf das Gerät und ließ meinen Blick über die Worte gleiten, die dort standen.

OMGWERISTSIE????

Kraaaaaaaass!

So eine schöne Stimme!!

Wie heißt sie? Macht sie auch eigene Songs?

Geilste Stimme seit Langem

Ich schluckte, während mir immer noch das Adrenalin durch den Körper brodelte. Mir war ganz schwindelig geworden. Dann schob ich mir rasch eine blonde Locke hinters Ohr und scrollte weiter. Ein Kommentar zog schlagartig meine Aufmerksamkeit auf sich.

Das ist Suki Loveless. OMG!! Ich war mit ihr auf der Highschool!

»Was zur …«

Darunter hatten weitere Leute kommentiert, die sich anscheinend direkt auf die Suche nach mir gemacht und meinen privaten Instagram-Account gefunden hatten.

Auf Instagram heißt sie @suksukless, und auf TikTok habe ich sie nicht gefunden. Wahrscheinlich hat sie einen privaten Account mit anderem Namen.

»Alles klar?« Carter legte den Kopf schief und musterte mich besorgt, weil meine Wangen vermutlich mittlerweile knallrot geworden waren.

»Ähm … Ja, nein, ich … Die haben meinen Namen kommentiert und meinen Instagram-Account.« Rasch reichte ich Carter sein Handy und schnappte mir meins, das noch auf meinem Nachttisch lag.

»Aber ist das nicht cool? Ich meine, die Leute finden dich richtig gut! Vor allem: So fucking viele.« Er seufzte leise und legte den Kopf schief. »Ich weiß, dass dir so große Aufmerksamkeit nicht recht ist, aber vielleicht bestärkt es dich ja jetzt auch ein wenig in deinem Können.«

»Ich weiß nicht.« Ich entsperrte mein Smartphone und öffnete die Instagram-App. »O Gott …« Wieder schoss mein Puls in die Höhe. Mein Mund war ganz trocken. »Mir wollen 5000 Menschen folgen. Ich habe so viele neue Nachrichten, dass die Anzahl nicht mal angezeigt werden kann.«

»Nicht dein … Zeig mal!« Carter lehnte sich zu mir herüber und lachte begeistert auf. »Krass! Siehst du endlich mal, dass du eine tolle Stimme hast? Die ganzen Leute feiern dich, Suki.« Ein warmes Lächeln umspielte seine Züge. »Glaubst du mir jetzt, dass du deinen Traum nicht aufgeben solltest?« Er hielt mir erneut sein Handy mit meinem Video vor die Nase, und ich hörte mir auf ein Neues zu. Hörte die hohen Töne, die ich recht solide traf, und meine Stimmfarbe, die ganz in Ordnung war. Okay. Immerhin lächelte ich. Man sah mir an, dass ich alles um mich herum vergessen und mich vollkommen im Song hatte fallen lassen. Jetzt musste ich auch ein wenig schmunzeln, weil ich so unbeschwert wirkte. Allerdings hatte das nur daran gelegen, dass ich mir sicher gewesen war, dass mir niemand zugehört hatte. Doch dann war dieses Video viral gegangen. Weltweit. So hatte ich mir den heutigen Dienstagmorgen definitiv nicht vorgestellt. Ich verstand nicht, was in diesen Menschen gefahren sein musste, eine private Aufnahme von mir online zu stellen. Was, wenn ich im Blumenladen darauf angesprochen wurde? Das wäre mehr als unangenehm gewesen.

Ich zuckte mit den Schultern.

»Ach, Suki.« Carters Mundwinkel hob sich. »Ich wünschte, du würdest dich mit meinen Ohren hören.«

Noch einmal ließ ich meinen Blick zum Video gleiten. Es war tatsächlich gar nicht schlecht, aber … Immer dieses Aber. Jedes Mal kam es auf. Und mit ihm ein Gesicht, das mich wohl niemals loslassen würde. Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen.

Ich räusperte mich, sperrte das Handy und reichte es Carter, bevor ich mich aus meiner Decke schälte. »Ich spring mal schnell unter die Dusche und mach mich fertig. Wir treffen uns in der Küche zum Frühstück, ja?«

»Klar.« Carter erhob sich, schenkte mir noch mal ein mitfühlendes Lächeln, dann schlüpfte er durch die Tür hindurch in den Flur, und ich verbrachte erst mal eine halbe Stunde unter der Dusche, um den Kopf freizubekommen.

Ich machte mich fertig und frühstückte mit Carter, ohne noch ein weiteres Wort über das Video zu verlieren. Den Gedanken daran, dass alle Welt mich nun singen sehen und hören konnte, verdrängte ich.

Als ich einige Zeit später im Blumenladen ankam, startete ich mit meiner Schicht.

Die Realität hatte mich wieder. Auch wenn es mir an diesem Tag zur Abwechslung sehr schwerfiel, meinen Traum unter der Blumenerde zu vergraben, nachdem da wirklich ein paar Menschen waren, die nette Worte über mich zu sagen gehabt hatten.

Den ganzen Morgen fühlte ich eine innere Unruhe, schaffte es kaum, mich auf die Arbeit zu konzentrieren, und brachte dauernd die Bestellungen durcheinander. »Du bist heute nicht so ganz bei der Sache«, kam es daher schließlich von Deepti.

»Sorry«, erwiderte ich rasch und strich mir eine Strähne hinters Ohr. »Ich reiß mich zusammen.«

»Liegt es an deinem Video? Ich habe es heute Morgen gesehen.« Sie strahlte mich an und versetzte mir mit ihrem Ellenbogen einen kleinen Stups in die Seite. »Du hast so gut gesungen. Wirklich. Du solltest das öfters tun. Und so viele haben es gesehen.«

Ich biss mir auf die Lippe. »Wie … Wie bist du darauf gestoßen? TikTok ist doch gar nicht so dein Ding.«

»Meine kleine Schwester hat es entdeckt und mir gleich geschickt, weil der Laden markiert war. Deshalb sind heute vermutlich auch so viele neue Kunden hier.«

All diese Menschen hatten mein Video gesehen? Hoffentlich nicht. Hoffentlich war das alles nur ein Zufall. Aber mit jedem Herzschlag, der verstrich, verlor ich den Glauben daran.

»Vielleicht«, murmelte ich nur. »Weißt du, wer das gestern aufgenommen hat?«

Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe keine Ahnung. Aber sieh es positiv, jetzt bist du ein kleiner Internetstar.«

Ich schnaubte. »Nichts lieber als das. Du kennst mich doch: Suki Loveless, süchtig nach Aufmerksamkeit.«

»Ach, in ein paar Tagen reden alle bestimmt über ein anderes virales TikTok, das ändert sich doch total schnell wieder. Also brauchst du keine Panik zu schieben, Süße.«

»Hoffen wir es. Und bis dahin klebe ich mir notfalls einen falschen Schnurrbart oder eine schwarze Monobraue auf, damit mich niemand erkennt.«

Nachdem der erste Schwung an Kunden am Vormittag abgearbeitet und Deepti irgendwann hinten in der Küche verschwunden war, machte ich mich kurz vor meiner Mittagspause an die Arbeit, ein paar Vorbestellungen an Sträußen fertigzustellen, als die Tür plötzlich aufging und die kleine Glocke klingelte.

Zwei Mädels um die sechzehn mit ihren Schultaschen auf den Schultern traten in den Laden und blickten sich suchend um.

»Hi«, rief ich ihnen freundlich zu. »Kann ich euch helfen?«

Die eine mit roten Haaren und Stupsnase weitete die Augen, während der anderen mit Zahnspange und schwarzer Mähne der Kiefer herunterklappte. »Äh, hi«, stammelte die mit der Stupsnase. »Nein, nein. Wir schauen uns nur um.«

»Okay, gebt gerne Bescheid, wenn ihr Hilfe benötigt.«

Die beiden schlichen wie Bankräuber durch den Laden, hielten immer wieder an, tuschelten und musterten mich. Ihre Aufmerksamkeit lag ganz klar nicht auf den Blumen, sondern auf … mir? War es möglich, dass … Nein. Als ob. Niemals.

Fragend sah ich von einer zur anderen. »Sucht ihr was Bestimmtes?«

»Wir …«, fing nun die Schwarzhaarige an. »Du bist doch Suki, oder?«

»Ja.« Ich schluckte. »Kennen wir uns?«

In den Augen der beiden blitzte etwas auf. »Wir haben dein Video gesehen«, sprudelte es nun aus der mit der Zahnspange heraus, und die andere nickte begeistert.

»Du bist sooo gut. Und wir dachten, du singst hier immer. Auf TikTok wirst du die singende Floristin genannt und …«

»Moment, was?« Irritiert blinzelte ich die beiden an, während mir Kälte über meine Haut jagte. »Ihr habt … Ich … Was?«

»Du hast es echt drauf! Singst du für uns, wenn wir einen Strauß kaufen?«

Ich verschluckte mich und fing an zu husten. Was zur Hölle passierte hier? Das war doch keine Konzerthalle. »Danke, aber … Ich denke nicht.«

»Komm schon, bitte. Du hast den Song von Presley so toll performt.«

Hitze breitete sich auf meinen Wangen aus. »Danke für das Kompliment, aber … Nein. Tut mir leid.«

Allein beim Gedanken an ein Privatkonzert im Blumenladen lief mir ein Schauer über den Rücken.

Die Schwarzhaarige fixierte mich. »Wieso nicht?«

»Ähm, weil ich nicht möchte?« Verwirrt hob ich die Brauen.

Das andere Mädchen rollte mit den Augen und stieß ihre Freundin in die Seite. »Komm wir gehen. Bringt doch nichts.«

Dann drehten sie sich um und steuerten tuschelnd auf die Tür zu. Ich hörte noch, wie eine der beiden »Die ist so abgehoben« sagte, woraufhin sich mein Magen zusammenzog.

Ich war nicht abgehoben. Ich hatte einfach nur Angst, sie zu enttäuschen.

Als sie den Laden wieder verlassen hatten, atmete ich tief durch und versuchte, mich zu beruhigen. Auch wenn sie gerade etwas eingeschnappt reagiert hatten, mochten sie meinen Gesang in dem Video. Verrückt. Komplett und durch und durch verrückt. Es gab wirklich Menschen, denen meine Stimme gefiel? Okay, ich hatte die Kommentare gelesen, aber es fiel mir sehr schwer, mich auf andere Weise zu sehen, als mir drei Jahre lang eingetrichtert worden war. Es ging mir nicht in den Kopf.

In meiner Mittagspause machte ich es mir im Pausenraum mit meiner Quinoa-Bowl bequem und traute mich nach Stunden mal wieder, einen Blick auf mein Handy zu werfen. Carter hatte mir ein paar Nachrichten mit Updates geschickt. Anscheinend stand seine Arbeit heute nicht allzu weit oben auf der Prioritätenliste.

Carter: Schon fast 7 Mio. Views, Sukiiiii!!!!

Carter: Die Leute gehen so krass auf dich ab. Ich schwöre, die Welt liebt dich!

Carter: Vergiss mich nicht, wenn du reich und berühmt bist lol

Mir entfuhr ein Schnauben, dann tippte ich drauflos.

Suki: Haha Spinner

Suki: Hab dich lieb! Kochen wir heute Abend Pasta?

Ich schloss unseren Chat. Mein Daumen schwebte über dem Symbol der Instagram-App, bevor ich mich dazu durchrang, sie endlich zu öffnen. Die Neugier siegte wohl immer. Als ich bemerkte, dass jede Minute neue Follower-Anfragen eintrudelten, blies ich die Wangen auf und ließ die Luft langsam entgleiten. Einerseits war es ein schönes Gefühl zu wissen, dass es da draußen einige Menschen gab, denen gefiel, was sie von mir gehört hatten. Andererseits überforderte es mich. Doch nach einigen Tagen würde sicher Gras über die Sache gewachsen sein, und kein Hahn würde mehr nach mir krähen, wenn irgendein süßer Hundewelpe viral ging und mir (berechtigterweise) die Aufmerksamkeit wieder entriss. Rasch scrollte ich durch meine Nachrichtenanfragen, die sich im Minutentakt weiter anhäuften. Ich tippte eine an.

Hi Suki, ich habe dich auf TikTok gesehen und wollte dir sagen, dass ich total beeindruckt bin. Ich wünschte, ich hätte deine Stimme. Außerdem bist du so, so, so hübsch! Ich hoffe, wir werden in Zukunft noch mehr von dir hören. Alles Liebe, Montana

Ein warmes Gefühl durchströmte mich, während ich diese Worte in mich aufsaugte. Heute Abend, wenn ich zu Hause war, würde ich ihr antworten. Und all den anderen Leuten auch. Als ich mir eine Gabel mit Quinoa und Avocado in den Mund schob, scrollte ich noch weiter, bis zwischen all den Accountnamen plötzlich einer auftauchte, der herausstach. Ein verifizierter Account, was ich an dem blauen Haken erkennen konnte, der hinter …

»Bitte was!?« Vor Schreck blieb mir die Avocado (nicht die ganze, zum Glück) im Halse stecken, und ich hustete lautstark los.

@vibrantvortexstudios

Das … Das musste ein Fake sein. Als ob eine der größten und erfolgreichsten Plattenfirmen der gesamten Welt einfach so in meine Instagram-DMs sliden würde. Haha. Ja. Mhm. Ganz sicher.

Dennoch siegte die Neugier, und ich öffnete die Nachricht, als ich mich wieder einigermaßen beruhigt hatte.

Hallo liebe Suki, mein Name ist Andrew, und ich arbeite für die Vibrant Vortex Studios. Wir sind gestern auf dein beeindruckendes Video auf TikTok gestoßen und von deinem herausragenden Talent sehr angetan. Deine Stimme hat einen unvergleichlichen Klang, der uns begeistert hat. Wir als Vibrant Vortex Studios gehören zu den erfolgreichsten Plattenlabels der Welt mit Sitz in Los Angeles, vielleicht kennst du ja ein paar unserer Künstler*innen: Presley Wren, Lyla Sage, Keisha Spade, Kingston Fox, Gabriel Thompson und ganz frisch die Girlgroup Pure Enigma. Wir sind davon überzeugt, dass du ein enormes Potenzial hast, und wollen unbedingt mit dir ins Gespräch gehen, um zu brainstormen, wie wir deine musikalische Journey unterstützen können. Wenn du dafür offen bist, würden wir uns sehr über einen Anruf von dir freuen. Du kannst mich unter der unten angehängten Telefonnummer erreichen, wann immer es dir passt. Wir sind gespannt und freuen uns darauf, von dir zu hören! Herzliche GrüßeAndrew DonovanA&R ManagerVibrant Vortex Studios

Die Nachricht sah echt aus. Der Instagram-Account auch. Und doch traute ich der Sache nicht. Als ob eines der Major Labels mir einfach so eine Nachricht schicken würde. Bestimmt war das nur ein Scam. Oder der Account gehackt worden.

Aber was, wenn nicht?

Nein. Ich schüttelte den Kopf. Ausgeschlossen. Da erlaubte sich jemand einen Scherz mit mir. Das war sicherer als fragile Männer-Egos, wenn Taylor Swift mal wieder mit Leichtigkeit die Charts stürmte.

Noch bevor ich einen weiteren Gedanken daran verschwenden konnte, ploppte das Gesicht meiner Mom auf dem Display auf. Ich schluckte meine Avocado herunter und nahm den Videoanruf rasch entgegen.

»Hey, Mom«, sagte ich lächelnd, als sie mich durchs Display hindurch anstrahlte. Wie Carter und ich hatte sie honigblondes Haar, die Locken hatte ich von ihr geerbt.

»Suki, Süße. Stören wir? Dein Dad sitzt neben mir.« Ein Rascheln, und schon sah ich sein rundliches Gesicht, das mittlerweile die eine oder andere Falte zu verzeichnen hatte. »Hey, Schätzchen.«

»Hi, Dad. Nein, ihr stört nicht. Ich habe noch etwas Pause.«

»Schön zu hören.« Ihr Lächeln schickte mir ein Gefühl von Wärme in meinen Brustkorb. Wir hatten schon immer ein gutes Verhältnis gehabt, worüber ich sehr froh war. »Carter hat vorhin ganz aufgeregt bei uns angerufen und uns von deinem Video erzählt. Wir haben uns daraufhin gleich TikTok heruntergeladen und es uns angeschaut. Wir sind so stolz auf dich!«

»Oh, das … ja …« Ich seufzte und verzog das Gesicht, weil es mir ein wenig unangenehm war. »Danke. Aber das ist ja nur ein Video auf TikTok, das ein paar Leute gesehen haben. Nichts weiter.«

»Überleg dir doch, ob du nicht doch wieder mehr singen willst, Schatz. Du hast die schönste Stimme, die wir je gehört haben, und das Video gefällt so vielen Menschen.«

»Hmm«, brummte ich, weil ich es leid war, von ihnen belogen zu werden. Das konnten sie nicht ernst meinen. Die meisten Eltern pochten darauf, dass ihre Kinder etwas Anständiges lernten und einen handfesten Job machten, und meine ermutigten mich dazu, den Traum einer Gesangskarriere zu verfolgen? Das konnte doch nur gnadenlos scheitern. »Schon gut. Ihr wisst doch, dass ich das nicht mehr öffentlich mache. Ich habe nicht gemerkt, dass mich jemand gefilmt hat. Ich singe für mich, das reicht mir. Es ist ja nur ein Hobby.«

»Dabei hast du solch ein Talent. Das darfst du nicht verschwenden«, brummte nun mein Dad, und zwischen seinen Brauen bildete sich eine tiefe Falte. »Und all die Leute haben das auch erkannt. Wir haben dir immer gesagt, wie gut du singst. Lass dir von wem auch immer nichts einreden.«

»Das müsst ihr sagen, ihr seid meine Eltern.« Ich setzte ein Lächeln auf und lehnte mich auf dem Metallstuhl zurück. »Aber trotzdem lieb von euch. Auch, dass ihr angerufen habt. Ich vermiss euch.«

»So ein Schwachsinn. Wir würden das nicht sagen, wenn wir es nicht so meinen würden. Aus dir wird mal richtig was. Und wir freuen uns auch, wenn wir dich und Carter hoffentlich bald wiedersehen. Spätestens am vierten Juli!«

»Wir wollen doch nur, dass du glücklich bist.«

Ich räusperte mich, doch der Kloß wollte nicht verschwinden. »Das bin ich. Carter unterstützt mich, und sonst wisst ihr ja, dass ich gerne für mich bin.«

»Das stimmt schon«, entgegnete meine Mom und presste die Lippen mitfühlend aufeinander. »Aber dass du dich nicht vor deinen Träumen verschließt, nur um nicht wieder verletzt zu werden, ja? Versprichst du uns das?«

Mein Mundwinkel wanderte nach oben. Wenn das alles doch so einfach gewesen wäre. »Mach ich. Ich … Ich muss jetzt wieder an die Arbeit. Aber ich rufe euch die Tage noch mal an, okay?«

»Unbedingt. Wir freuen uns immer, wenn du dich meldest.«

Dann verabschiedeten wir uns voneinander, und ich machte mich wenig später wieder an die Arbeit. Die Wärme meiner Eltern begleitete mich den restlichen Tag, denn auch wenn es mir schwerfiel, das umzusetzen, was sie mir rieten, war ich ihnen dankbar, dass sie immer für mich da waren. Und dennoch konnte ich nicht bestreiten, dass heute alles drunter und drüber ging und ich mich die meiste Zeit im Hinterzimmer versteckte, um den Leuten aus dem Weg zu gehen, die mich online entdeckt hatten. Doch ich musste durch diesen Mist durch und lernte daraus, dass ich mit meiner Stimme vorsichtiger umzugehen hatte, wenn ich nicht erneut gefilmt werden wollte. All die Menschen, die mein Video feierten, aber auch meine Familie gaben mir das Gefühl, dass ich etwas konnte. Bis dann wieder diese düstere Stimme durch meine Erinnerungen jagte, die mir unwiderruflich eintrichterte, dass ich es nicht wert war. Dass ich es niemals zu etwas bringen würde.

Als ich abends auf der Couch in unserem Wohnzimmer neben Carter saß, ein paar Spaghetti auf die Gabel drehte und mir in den Mund schob, während im Fernseher die neueste Episode Love is Blind lief, ließen mich die vergangenen Stunden einfach nicht los. Gedankenverloren stocherte ich in meinen Nudeln herum.

Carters Blick war gebannt nach vorn auf den Bildschirm gerichtet.

Ha – der kann lange erzählen, dass er Trash-TV nicht mag. Elendiger Lügenbold.

»Carter?«

»Hm?« Er riss sich von der Datingshow los und musterte mich mit seinen grünen Augen.

»Tut mir leid, dass ich dich von deiner Reality-TV-Obsession abhalte, aber du hast mir noch gar nicht erzählt, wie es heute bei der Arbeit war.«

»Obsession? Nichts da.« Er spitzte die Lippen, doch ich sah ihm genau an, dass er gerne weitergeguckt hätte. »Henry und ich hatten echt viel zu tun. Wir mussten die Pilotepisode einer neuen Fantasyserie für Hulu schneiden. Es war ganz cool, aber mein Kopf hat irgendwann so geraucht, dass er vermutlich explodiert, wenn ich heute noch einen einzigen Troll sehen muss.«

»Dann würde ich dir raten, heute nicht mehr in den Badezimmerspiegel zu schauen.«

Ihm entfuhr ein leises Schnauben.

»Aber klingt doch toll«, fügte ich noch rasch hinzu. »Spannend auf alle Fälle.«

»Absolut. Und wie war’s bei Deepti im Blumenladen? Hat sie das Video eigentlich auch gesehen?«

Ich nickte. »Ja, es hat ihr gefallen. Und … Es waren ein paar wilde Stunden, glaub mir.«

»Wilde Stunden?« Er lachte auf und stellte den leeren Teller vor sich auf der Glasplatte des Beistelltisches ab. »Klingt nach einem Rodeo.«

»Nicht ganz. Wobei … In meinem Kopf reitet ganz sicher ein kleiner Cowboy auf meinen Gedanken Rodeo. Ich bin überfordert. Mit allem«, murmelte ich, nachdem ich die Pasta heruntergeschluckt hatte.

»War noch was? Abgesehen von den Fangirls, die dich bis in den Blumenladen verfolgt haben?«

Vorhin hatte ich ihm schon von den Mädels erzählt und auch von dem Telefonat mit unseren Eltern.

Ich schnaubte. »Nein. Aber ich traue mich schon gar nicht mehr, Instagram zu öffnen, weil alle paar Minuten neue Anfragen reinkommen.«

Er schnaubte. »Du hast ein sehr hartes Leben als Social-Media-Sensation.«

Bisher war ich nur Stars auf Instagram und TikTok gefolgt, aber nun selbst Aufmerksamkeit zu bekommen, fühlte sich seltsam an.

»Ich wollte den ganzen Leuten zurückschreiben, aber das sind so viele, dass ich das vermutlich niemals schaffe. Es waren sogar welche dabei, die sich einen Scherz erlaubt haben.«

»Einen Scherz? Was meinst du?«

»Witzige Geschichte.« Ich stellte nun auch den Teller ab und lehnte mich zurück. »Zwischen all den Nachrichten von … Leuten, die das Video ganz gut fanden.«

»Du meinst deine Fans?«

»Genau. Fans. Mhm. Nein, ich … Also … Ich glaube echt, dass das nur ein Fake ist und mich jemand verarschen will, aber … irgendjemand hat sich für einen Mitarbeiter der Vibrant Vortex Studios ausgegeben und mir geschrieben, dass sie mit mir telefonieren wollen«, sagte ich ganz beiläufig und nahm einen Schluck Pfirsicheistee.

Sofort richtete sich Carter auf und betätigte die Pause-Taste. »Bitte was? Zeig sofort her.«

Ich winkte ab. »Halb so wild. Wie gesagt, ist sicher nur ein Fake oder so.« Ich öffnete die Nachricht auf meinem Smartphone und reichte es ihm, woraufhin er in Sekundenschnelle den Bildschirm abgraste, runterscrollte, hochscrollte, den Account antippte und alles inspizierte.

»Suki«, murmelte er nach einigen Augenblicken und schüttelte ungläubig den Kopf. »Ich glaube, das ist echt.«

»Ha! Niemals. Schwachsinn.«

»Doch. Ich … Ich habe diesen Andrew Donovan gerade gegoogelt, und der ist da echt ein hohes Tier im A&R, er ist so eine Art Talentscout. Außerdem wurde die Nachricht vom offiziellen Profil des Labels geschickt und ist verifiziert.« In seinen Augen flackerte Begeisterung auf, als er mich angrinste. »Ist dir bewusst, was das heißt? Die wollen mit dir zusammenarbeiten. Du wirst ein Star!«

Mir entfuhr ein hysterisches Lachen. Und dann noch eins. Und … noch eins. »Ja, Carter. Ich glaube, ich sollte mal unsere Blumentöpfe überprüfen, ob du nicht irgendwo heimlich Gras anbaust. Denn das«, ich deutete mit dem Finger auf seinen Kopf, »was da aus dir heraussprudelt, ist einfach nur Blödsinn. Schwachsinn. Dummsinn.«

»Dummsinn gibt es nicht, aber es gibt ein Telefon, mit dem du diesen Andrew anrufen kannst.« Frech grinsend reichte er mir wieder mein Handy.

Ich verdrehte die Augen. »Ist ja nett, wie gutgläubig du bist, aber … Ich wette mit dir, dass das nur ein Streich war und wenn ich dort anrufe, geht niemand ran oder wenn, dann irgendeine andere Person, die nichts mit einem Plattenlabel am Hut hat.«

»Gut.« Er legte den Kopf schief und streckte mir die Hand hin. »Wenn du recht hast, kümmere ich mich einen Monat lang allein um den Haushalt. Und wenn ich recht habe und du tatsächlich gleich mit dem Label-Kerl sprichst, dann triffst du dich mit ihm.« Er hielt mir die Hand hin, und ohne lange nachzudenken, schlug ich ein. Immerhin konnte ich mir nicht vorstellen, dass ein Major Label einer kleinen Hobbysängerin, die hin und wieder ein paar Töne traf, wirklich eine Nachricht schicken könnte.

»Von mir aus, wenn du dann endlich ruhig bist.«

Im nächsten Augenblick hatte ich schon die Nummer angetippt, und das Freizeichen ertönte. Einmal. Zweimal. Dreimal. Ich stellte auf Lautsprecher, damit Carter mithören konnte. »Schau«, wisperte ich. »Das alles ist …«

»Vibrant Vortex Studios, A&R Management. Andrew Donovan. Mit wem spreche ich?«

Stille.

Während Carter sich die Hand vor den Mund legte und die Augen weitete, starrte ich ihn schockiert an, wusste nicht, was ich von mir geben sollte.

»Hallo? Jemand da?«, tönte die Stimme noch mal aus dem Hörer.

Als Carter mir einen Klaps auf den Oberschenkel verpasste, blinzelte ich mich wieder zurück ins Leben. »Ja, hallo? Ich … Hier ist Suki Loveless. Keine Ahnung, ob Sie wissen, wer ich bin, aber ich habe Ihre Nachricht …«

»Suki! Ja, natürlich weiß ich, wer du bist. Ich habe dir doch meine Nummer zukommen lassen. Schön, dass du dich meldest«, plapperte er freundlich drauflos, während ich noch nicht so ganz verstand, was hier vor sich ging. »Ich hatte schon Bedenken, ob unsere Nachricht bei dir untergegangen ist. Du hast bestimmt total viele in den letzten Stunden bekommen, oder?«

»Ja«, erwiderte ich vorsichtig. »Das waren echt einige.«

Er lachte auf. »Glaub ich. Bei so einer tollen Stimme.«

Neben mir wackelte Carter auf dem Sofa aufgeregt hin und her und lenkte mich mit seinem Eiertanz ab, woraufhin ich ihn mit einem Kissen bewarf und anfunkelte. Dann wandte ich mich wieder Andrew zu. »Danke für die Nachricht. Ich dachte, ich rufe einfach mal an.«

»Das war die wahrscheinlich beste Entscheidung deines Lebens. Aber Spaß beiseite … Unser Label sagt dir was? Kennst du unsere Künstlerinnen und Künstler?«

Ich wollte gerade wieder hysterisch lachen, weil ich mir nicht vorstellen konnte, dass irgendeine musikbegeisterte Person die Vibrant Vortex Studios nicht kannte. »Mhm«, brachte ich nur heraus. Er wirkte locker und duzte mich, also würde ich das nun auch einfach tun. »Ihr seid mir ein Begriff, ja.«

Carter unterdrückte ein Schnauben und schüttelte den Kopf, ich formte ein tonloses »Klappe!«, dann konzentrierte ich mich wieder auf Andrew.

»Hervorragend. Wie sieht’s aus, hättest du Lust, dass wir uns mal zusammensetzen und über eine mögliche Zusammenarbeit sprechen? Hast du morgen spontan Zeit? Ich habe gesehen, dass du aus Culver City bist, unser Headquarter ist in Hollywood. Ich schick dir die Adresse gerne per Nachricht. Vielleicht so um drei am Nachmittag?«

Ich schluckte. Was zur Hölle passierte hier? »Ähm, ich … Könntest du mal gaaanz kurz dranbleiben?« Meine Stimme war mittlerweile so hoch, dass ich mich wie ein Ferkel auf Speed anhörte.

»Klar.«

Sofort stellte ich meine Leitung stumm, dann entfuhr mir ein ungläubiges Grunzen (das Ferkel ließ grüßen), gefolgt von einem Lachen und etlichen verwirrten Quieksern. »Heilige Scheiße!«

»Du lässt nicht ernsthaft den A&R-Manager eines der größten Plattenlabels der Welt warten, um ein bisschen Tierscharade zu spielen, oder?«

»Carter! Was ist das? Was … Wieso …« Mein Puls rauschte mir in den Ohren, Hitze kroch mir den Hals hinauf, und ich fühlte mich wie unter Strom. »I-ist das echt? Meint er das ernst? Also so richtig wirklich total krass-mega-heftig todernst?«

»Sag Ja! Sag, dass du morgen vorbeikommst. Bitte, Suki«, sagte er und schaute mich eindringlich an. »Das ist eine einmalige Gelegenheit, einen Fuß in die Musikbranche zu bekommen. Bitte tu es. Für dich. Für deinen Traum.«

In meiner Brust zog sich bei seinen Worten alles zusammen, weil Carter immer stärker an mich glaubte als ich an mich selbst. Er war der Mensch, der mich zu meinem Glück zwang. Das war er in den vergangenen vier Jahren immer gewesen.

»Ich weiß nicht. Was, wenn ich ihnen vorsingen muss und versage? Was, wenn sie mich mit einer anderen Sängerin verwechselt haben? Oder was, wenn sie merken, dass ich eigentlich gar nichts kann, und sie mir das dann ins Gesicht sagen? Das würde ich nicht verkraften. Nicht noch mal.« Ich schluckte den Kloß in meiner Kehle herunter, der sich gerade ausbreitete.

»Das werden sie nicht. Sie werden sich mit dir treffen und begeistert sein. Glaub an dich und dein Talent. Vertrau mir. Das ist ein Zeichen.«

Ich nickte langsam. »Ich schätze, du hast recht.«

In Carters Augen blitzte etwas auf. »Klar habe ich das. Dann sagst du zu?«

»Nur, wenn du mitkommst.«

So viel Wärme auf seinen Zügen, als er nickte. »Natürlich komm ich mit. Ich unterstütze dich immer, das weißt du doch.« Als ich nichts mehr sagte, nur die Lippen aufeinanderpresste, weil ich immer noch vollkommen verwirrt war, hob er fragend die Brauen. »Und wie lange willst du den armen Knecht noch warten lassen? Der will doch sicher auch Feierabend machen.«

Ich schlug mir die Hand vor den Mund. »Shit!« Dann straffte ich die Schultern, räusperte mich und löste die Stumm-Funktion. »Andrew?«

»Ja?«

»Ich habe morgen Zeit«, erwiderte ich. Mein Herz schlug einen Salto nach dem anderen. »Morgen um drei passt gut.«

»Dann sehen wir uns? Super, das freut uns tierisch. Melde dich einfach beim Empfang und sag, dass du einen Termin mit mir hast. Es werden außerdem noch der CEO sowie der Label-Manager, jemand aus dem Marketing und noch die ein oder andere weitere Person bei unserem Termin dabei sein. Wir würden auch gerne noch ein paar Testaufnahmen im Studio machen, nur dass du das schon mal gehört hast.«

Ich schluckte meine Nervosität herunter. Na ja, ich versuchte es und scheiterte kläglich. »Mhm, ja, klingt … gut«, entgegnete ich. Dann räusperte ich mich noch mal und riss mich zusammen. »Ich werde da sein.«

3

Suki

»Wow«, wisperte ich beim Anblick des hochmodernen Gebäudes, das mehrere Stockwerke umfasste und in den klaren blauen Himmel Hollywoods hineinragte. Mein Herz pochte mir bis zum Hals. Die beeindruckende Glasfassade mit dem riesigen Logo der Vibrant Vortex Studios ließ meinen Kiefer nach unten klappen. »Wir sind hier schon richtig, oder?«

Carter schnaubte. »Mehr als richtig. Dieser Termin ist schon lange überfällig, wenn du mich fragst.« Dann zog er mich sanft am Arm mit sich in Richtung der breiten Glastüren, die ins Innere der Plattenfirma führten. »Na, komm.«

Ich gab zögerlich nach, fuhr mir noch mal über meine helle Boyfriendjeans und das dünne, schwarz-weiß gestreifte Sweatshirt. Das Outfit hatte ich mir vorhin nach stundenlanger Grübelei zusammengestellt, immerhin wollte ich einen guten ersten Eindruck hinterlassen. Dann straffte ich die Schultern. Ein flaues Gefühl der Aufregung machte sich mit jedem Schritt in mir breit. Alles kribbelte. Doch ich war mehr als froh, dass mein Bruder mich heute begleitete. Hier aufzukreuzen, hatte mich einiges an Überwindung gekostet. »Mir ist schlecht, lass uns wieder umdrehen.«

»Nichts da«, entgegnete mein Bruder und lachte kehlig. »Du schaffst das. Ich bleibe die ganze Zeit bei dir. Du bist nicht allein.«

Ich atmete noch einmal tief ein und aus, dann nickte ich und drückte die breite Glastür in meine Zukunft auf. Im Empfangsbereich kam ich aus dem Staunen nicht mehr heraus: Überall standen dunkle Ledersofas, der hellgraue Boden war mit türkisfarbenen Teppichen ausgelegt. Durch eine riesige Fensterfront in Gitteroptik wurde der Raum mit Licht durchflutet und wirkte einladend und doch ein wenig einschüchternd. An den wild gemusterten Wänden hingen Gold-, Silber- und Platinschallplatten einiger Künstlerinnen und Künstler sowie etliche Monitore, auf denen abwechselnd Showreels einiger Acts abgespielt wurden, die wohl hier unter Vertrag waren. Im Hintergrund lief leise Popmusik, während wir uns dem langen Empfangstresen näherten, hinter dem eine Frau mit Headset saß, die etwas älter sein musste als wir. Hinter ihr an der Wand prangte riesengroß das Label-Logo in Gold. Unsere Schritte hallten über den Boden, bis wir vor ihr zum Stehen kamen. Früher schon hatte ich mir vorgestellt, wie es wohl sein mochte, solch ein großes Label zu besuchen, und jetzt stand ich hier. Nichts davon ging mir so richtig in den Kopf.

Freundlich hob sie den Kopf und lächelte mich an, wobei ihre riesigen Kreolen hin und her klimperten. »Hi, wie kann ich Ihnen helfen?«

»Ich habe einen Termin mit Andrew Donovan. Mein Name ist Suki Loveless.«