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Merkwürdige Durchsagen, verfehlte Bahnhöfe, Piloten ohne Orientierung: Wer viel mit Bahn und Flugzeug unterwegs ist, erlebt überall auf der Welt jede Menge Schikanen auf Schienen und Wirres über den Wolken — aber manchmal auch erfrischend schlagfertiges Personal. Hunderte Leser haben ihre Erlebnisse an SPIEGEL ONLINE geschickt. Die besten und lustigsten Zitate und Anekdoten sind in diesem Doppelband versammelt.
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Das Buch
»Sie brauchen nicht nervös zu sein, der Kapitän ist es auch nicht – und der macht den Anflug zum ersten Mal!« Viele Piloten scheinen einen ausgeprägten Sinn für Humor zu haben. Was sie dabei zu oft vergessen: Die Passagiere schätzen ihre flotten Durchsagen und Sprüche mitunter etwas anders ein …
SPIEGEL ONLINE hat Leser aufgerufen, über ihre kuriosesten und amüsantesten Erlebnisse an Bord zu berichten. Die Resonanz war eine Flut von Einsendungen, wie es sie in der Geschichte des Nachrichtenportals nur selten gegeben hat: Hunderte Zitate von Crew-Mitgliedern und Passagieren, die haarsträubend und lustig zugleich sind. Doch trotz skurriler Situationskomik, trotz zahlreicher verbaler Ausrutscher – diese Sprüchesammlung ist auch eine Liebeserklärung an die wunderbare Welt der Fliegerei.
Die Autoren
Stephan Orth, Jahrgang 1979, studierte Anglistik, Wirtschaftswissenschaften, Psychologie und Journalismus. Seit 2008 ist er Reiseredakteur bei SPIEGEL ONLINE. Als Vielflieger freut er sich über jede Abwechslung an Bord – nur das heftige Unwetter über den Dolomiten in einem altersschwachen Flugzeug möchte er nicht noch einmal erleben.
Antje Blinda, Jahrgang 1967, Diplom-Biologin. Seit 1998 ist sie bei SPIEGEL ONLINE tätig, zunächst als Dokumentarin, dann als Redakteurin der Ressorts Auto und Reise und seit 2007 als Ressortleiterin Reise. Ihr schönstes Flugerlebnis: eine Cessna-Rundtour über das Okawango-Delta mit seinen Elefantenherden – und einem Piloten, der extrem steile Kurven flog.
Von Stephan Orth und Antje Blinda sind in unserem Hause außerdem erschienen:
Sorry, wir haben uns verfahren. Kurioses aus der Bahn
Sorry, Ihr Hotel ist abgebrannt. Kurioses aus dem Urlaub
Stephan Orth / Antje Blinda
Sorry, wir haben die Landebahn verfehlt
Kurioses aus dem Cockpit
Die Jumbo-Ausgabe: Mit neuen Sprüchen
Mit Cartoons von Hauck & Bauer
Ullstein
Besuchen Sie uns im Internet:www.ullstein-buchverlage.de
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ISBN 978-3-8437-0490-8
© Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2010/2013 In Kooperation mit SPIEGEL ONLINE, Hamburg Umschlaggestaltung: ZERO Werbeagentur, München Titelabbildung: FinePic®, München Cartoons im Innenteil: Hauck & Bauer, www.hauckundbauer.de
Alle Rechte vorbehalten. Unbefugte Nutzung wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung können zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden.
eBook: LVD GmbH, Berlin
Einleitung
Ein kleiner Flughafen in China in den achtziger Jahren: Das Flugzeug startet die Motoren, um vom Gate zur Startbahn zu rollen. Doch plötzlich schaltet der Kapitän die Triebwerke der Douglas DC-3 ab und macht die folgende Durchsage: »This plane ill! We take other plane!« (»Dieses Flugzeug krank! Wir nehmen anderes Flugzeug!«) Sämtliche Passagiere müssen in eine andere DC-3 umsteigen. Wieder starten die Triebwerke, werden aber kurz darauf abgeschaltet, und der Kapitän meldet sich erneut: »This plane even more ill! We take first plane!« (»Dieses Flugzeug noch kränker! Wir nehmen erstes Flugzeug!«)
Diese Luftfahrtlegende kursiert im Internet. Und wer sie liest, der wird amüsiert sein und zugleich froh, nicht an Bord dieser Maschine gewesen zu sein. Zu gut kann man sich vorstellen, was die Passagiere gefühlt haben müssen. Denn die lapidaren Feststellungen lösen Todesängste aus. Und sosehr das Fliegen heute auch zum Alltag gehört, so bleibt die Reise durch die Luft doch für viele unheimlich und faszinierend zugleich. Aufgrund der dramatischen Bilder in den Medien verankern sich die wenigen Flugzeugkatastrophen tief im Gedächtnis – wie im Januar 2009 das »Wunder vom Hudson River«, die glimpflich ausgegangene Notwasserung vor Manhattan, oder das Rätsel des wenige Monate später in den Atlantik abgestürzten Airbus A330 der Air France.
Außerdem ist es für Laien schwer zu begreifen, wie die tonnenschweren Maschinen der Schwerkraft trotzen können. Im Großraumflugzeug Airbus A380 etwa können über 500 Menschen mit einer Geschwindigkeit von über 600 km/h in mehr als zehn Kilometer Höhe um den Globus rasen. Vor nur wenigen Jahrzehnten war das noch kaum vorstellbar, genauso wie die Zahl der Passagiere, die Tag für Tag weltweit einen Linienflug nutzt: sechs Millionen.
Geht dann bei Durchsagen etwas schief, weckt das selbst Vielflieger aus ihrer Lethargie. Etwa wenn nach einer abgebrochenen Landung aus dem Cockpit zu hören ist: »Sorry, wir haben die Landebahn verfehlt«, erstarren die Fluggäste vor Schreck. Dabei müssten Piloten eigentlich Meister der Kommunikation sein – und erheblich redegewandter, als ein in der Branche kursierendes Bonmot erahnen lässt: »Worüber unterhalten sich Piloten im Flugzeug?« – »Über Frauen.« – »Und worüber sprechen Piloten, wenn sie mit Frauen zusammen sind?« – »Natürlich übers Fliegen.«
Wer im Cockpit sitzt, muss technisch wie sprachlich versiert sein. Piloten müssen ein Sprechfunkzeugnis besitzen, Morsealphabet und Radarfachtermini beherrschen. Sie wissen, was SSR, VMC, IFR und UTC bedeutet. Sie können die Start-up-Clearance (Erlaubnis zum Starten der Triebwerke) von der Take-off-Clearance (Erlaubnis zum Flugzeugstart) unterscheiden. Sie kennen Hunderte Flughafen-Codes auswendig. Und sie wissen, dass in einer Notsituation sprachliche Missverständnisse mit dem Tower oder dem Co-Piloten fatal sein können.
Die hohe Kunst bei der Kommunikation mit den Laien in der Kabine besteht hingegen darin, komplexe Zusammenhänge in eine Sprache zu übersetzen, die nicht zu technisch sein darf (»Meine Damen und Herren, wir mussten den VOR Approach intercepten, weil laut den ATC NOTAMs der Glide Slope inop ist.«), aber auch nicht zu stark vereinfachen sollte (»Sie müssen sich das vorstellen wie bei einem Windows-Computer.«).
»Die Wahrheit ist, dass Piloten und Mikrofone nicht immer eine gute Kombination sind«, schreibt Flugkapitän Patrick Smith in seiner Kolumne »Ask the Pilot« auf der Website www.salon.com. »Wenn wir technischen Jargon vermeiden wollen und versuchen, komplizierte Situationen in für jedermann verständlichen Sätzen zu erklären, haben wir die Tendenz, zu stark zu vereinfachen. Und eine Neigung zu angsteinflößender unfreiwilliger Komik.«
Unfreiwillige Komik hat jedoch schon manches Flugerlebnis zur einmaligen Anekdote gemacht, die – wenn wieder mal alles gutgegangen ist – ein Leben lang erzählt wird. Die Reise-redaktion von SPIEGEL ONLINE hat Leser aufgerufen, über ihre schlimmsten und amüsantesten Erlebnisse an Bord eines Flugzeugs zu berichten. Die Resonanz war eine Flut von Einsendungen, wie es sie in der Geschichte des Nachrichtenportals nur selten gegeben hat: Hunderte Zitate von Crew-Mitgliedern und Passagieren, die haarsträubend und lustig zugleich sind.
Die Erlebnisberichte zeigen auch, wie Piloten alltägliche und weniger alltägliche Situationen ihres Arbeitslebens mit Humor und Chuzpe meistern und wie Flugbegleiter mit Turbulenzen aller Art umgehen. So soll diese Sammlung kein Angriff auf den Berufsstand der Flugprofis sein, die täglich Millionen Menschen sicher von A nach B bringen. Trotz skurriler Situationskomik, trotz zahlreicher verbaler Ausrutscher – die folgenden Seiten sind auch eine Liebeserklärung an die wunderbare Welt der Fliegerei, der »ein bisschen mehr Humor« nicht schaden könnte, wie Flugexperte Reiner Kemmler sagt.
Wir wollen Ihnen die Lesererlebnisse nicht vorenthalten und nehmen Sie in diesem Buch mit auf eine Flugreise, bei der schon vor dem Start (Kapitel 1) die ersten Irritationen auftreten. Etwa wenn verkündet wird, dass unbeaufsichtigte Kinder entfernt und möglicherweise zerstört werden. Kurioser wird es noch, wenn bei der Sicherheitsvorführung (Kapitel 2) ein Utensil zum Anlocken von Haien vorgeführt wird und sich der Kapitän bei Turbulenzen (Kapitel 3) auf »Rock ’n’ Roll« freut. Zur Beruhigung beim Auftreten technischer Probleme (Kapitel 4) trägt nicht bei, wenn die Stewardess Folgendes empfiehlt: »Beten!«
Wer sich in fernen Ländern ins Flugzeug setzt (Kapitel 5), muss sich schon mal auf Kühe, Kängurus und Krokodile auf der Landebahn gefasst machen. Auf Reiseflughöhe (Kapitel 6) angelangt, ist das Schlimmste bereits geschafft – wenn nicht plötzlich eine Stewardess schreiend durch die Kabine rennt. Oder Gewitter und Nebel (Kapitel 7) das Flugvergnügen trüben, während die Cockpit-Crew beginnt, die Nieten der Tragflächen zu zählen. Auch die Passagiere sorgen manchmal für Aufregung (Kapitel 8), wenn sie etwa in einem völlig intakten Flugzeug voller Überzeugung verkünden, dass das Fahrwerk brennt.
Kommentiert schließlich die Stewardess eine harte Landung (Kapitel 9) bei Regen mit einem »Soeben haben wir Paris getroffen – und versenkt«, ist das Ziel erreicht. Aber erst sobald Kapitän und Tower sich über das Gate geeinigt haben und der Fluggast sein Gepäck auf dem Band entdeckt (Kapitel 10), dann hat auch diese amüsante Reise ein Ende gefunden.
Wir danken allen Einsendern der Zitate und Erlebnisse, ohne die diese Reise nicht möglich gewesen wäre.
Stephan Orth und Antje Blinda
Was haben Sie auf Flugreisen erlebt? Bei welchen Ansagen aus dem Cockpit verschlug es Ihnen den Atem, wann mussten Sie schmunzeln?
Schildern Sie uns Ihre Erfahrungen – und mailen Sie sie an [email protected]. Die besten Einsendungen werden auf SPIEGEL ONLINE veröffentlicht. Mit der Einsendung erklärt der Absender, dass er die Rechte an dem Material besitzt und mit der Veröffentlichung einverstanden ist.
Kapitel 1
Vor dem Start:»Den Rest der Strecke fliegen wir«
Blinkende Anzeigetafeln, piepsende Metalldetektoren, stechender Kerosingeruch: Für die meisten Passagiere machen die vielfältigen Sinneseindrücke den Aufenthalt am Flughafen immer noch zur Ausnahmesituation.
Die damit einhergehende Angespanntheit zeigt sich immer wieder am seltsamen Verhalten erwachsener Menschen in den Terminals. Da stellen sich Passagiere trotz Platzreservierung schon 30 Minuten vor dem Boarding an den Schalter, statt noch in Ruhe im Sitzen ein Buch zu lesen. Oder sie beschweren ihr Reisegepäck mit Chivas Regal und Chanel No. 5 aus dem Duty-free-Shop, obwohl beides manchmal keinen Cent billiger ist als zu Hause.
Es geht aber noch schlimmer: Zwei deutsche Senioren hielten es im Februar 2009 am brasilianischen Flughafen von Salvador für eine gute Idee, vor dem Einchecken noch kurz ihre Kleidung zu wechseln. Nachdem sie mitten in der Wartehalle ihre Hosen ausgezogen hatten, nahm die Polizei sie wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses fest, zwei Stunden lang wurden die Männer verhört – und verpassten deshalb ihren Heimflug.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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