Sperber und der Flug in die Sonne - Binswanger 1 - Lucie Lepelbet - E-Book

Sperber und der Flug in die Sonne - Binswanger 1 E-Book

Lucie Lepelbet

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Beschreibung


Hauptkommissar Binswanger liebt das gute Essen, gelegentlich ein Glas Wein oder Whisky, und natürlich seine Frau Irene und die gemeinsame 20-jährige Tochter. Er liebt außerdem seinen Beruf, den er mit Leib und Seele ausfüllt. Von beidem hat er reichlich. Etwas anderes zu machen, wäre für ihn unvorstellbar. Binswanger liegt auch sein Team am Herzen, bestehend aus Krawuttke, Halfmann und Praesel, und das Wohl von Rhodesian Ridgeback Shepherd-Hündin Judy, die vom Notfall längst zum festen Familienmitglied geworden ist, obwohl dies ursprünglich nicht so gedacht war. Und natürlich liebt er "seine" Stadt.
Der Mord an einem Allgemeinmediziner mit komischem Namen ist in Berlin im November 2021 mit Methoden der üblichen Polizeiarbeit und ohne technischen Schnickschnack eigentlich schnell aufgeklärt, aber trotzdem kann Binswanger den Fall nicht zum Abschluss bringen. Jedenfalls müsste er dafür etwas tun, das ihm gegen den Strich ginge, aber die junge und ehrgeizige Staatsanwältin Natasha Kihra hat, was dies betrifft, weniger Hemmungen. Und so muss Binswanger seine Ermittlungen auf der Suche nach der Tatwaffe in eine ganz unerwartete Richtung lenken, nur aufgrund eines vagen Verdachts Kihras. Sollte sich dieser Verdacht erhärten, so wäre dies für Binswanger ein Albtraum, und die Frage ist, ob die Ermittlungen für irgendjemand anderen auch mit einem Albtraum enden werden.
Abgesehen davon bleibt der November für Hans "Sperber" Binswanger eigentlich unaufgeregt. Kreuz und quer durch Berlin geht es aber trotzdem, und meistens in Gesellschaft der jungen Bella Praesel oder des von der Pandemie überforderten Kommissars Leopold Halfmann. Halfmann hat Angst vor dem SARS-2 Coronavirus, aber impfen lässt er sich trotzdem nicht. Er geht seinen eigenen ambivalenten Weg des ekzessiven Maskentragens und der hohen Kunst der Virusvermeidung, was auch das Berücksichtigen von Windrichtungen beinhaltet oder das Flüchten vor hustenden Kleinkindern im Supermarkt.
Im Laufe der Handlung wird übrigens klar, wieso der klägliche Rest der Menschheit irgendwann mit Flucht-Raumschiffen irrtümlich in die Sonne fliegen wird. Der Homo sapiens ist immer noch nicht clever genug, und deshalb wird auch niemals der Warpantrieb erfunden werden. Der Flug in die Sonne wird, vermutlich um das Jahr 2036, ganz konventionell stattfinden, mit vorsintflutlicher Raketentechnik, denn im Raketenbau ist die Menschheit groß, weil sie immer gerne alle und alles kaputt macht. Eigentlich unverständlich, denn Literatur ist viel schöner und kann auch vergnüglicher sein, und so interessant wie das Abschießen von Raketen ist sie allemal.
Dieses Buch mag unscheinbar beginnen, aber es nimmt ab Kapitel 8 Fahrt auf und enthält schließlich Highlights, Tiefgang, und Momente emotionaler Intelligenz; wie ein Leuchtturm der Besinnung in einer verrückten Zeit. Es ist eine bedenkenswerte Alternative für alle, die auch mal abseits des Hauptstroms fischen wollen, wo man seine Ruhe hat und nicht so viel Betrieb herrscht; ein kleiner Beitrag zur Unterhaltung und Vergnüglichkeit, oder zur Selbstkasteiung, die einen sagen so und die anderen so. Möge es unter dem Strich mehr erfreuen als langweilen.
Old school (Binswanger und Krawuttke) meets modern attractivity (Bella Praesel) meets seldom strange behavior (Halfmann) ...


 

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Veröffentlichungsjahr: 2024

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Lucie Lepelbet

Sperber und der Flug in die Sonne - Binswanger 1

Grauzone Berlin - Krimi

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Dieses eBook wurde mit Write (https://writeapp.io) erstellt.

Inhaltsverzeichnis

Personenübersicht (Haupt- und Nebenfiguren)

Kapitel 1: Freitag, 12.11.2021

Kapitel 2: Freitag, 12.11.2021

Kapitel 3: Montag, 15.11.2021

Kapitel 4: Montag, 15.11.2021

Kapitel 5: Montag, 15.11.2021

Kapitel 6: Montag, 15.11.2021

Kapitel 7: Dienstag, 16.11.2021

Kapitel 8: Dienstag, 16.11.2021

Kapitel 9: Mittwoch, 17.11.2021

Kapitel 10: Donnerstag, 18.11.2021

Kapitel 11: Freitag, 19.11.2021

Kapitel 12: Samstag, 20.11.2021

Kapitel 13: Montag, 22.11.2021

Kapitel 14: Samstag, 15.01.2022

Hinweise

Impressum

Virtueller Buchrückentext

Lucie Lepelbet

Sperber und der Flug in die Sonne - Binswanger 1

Grauzone Berlin - Krimi

Erstausgabe

1. Auflage

BookRix GmbH & Co. KG

Werinherstr. 3

81541 München

Personenübersicht (Haupt- und Nebenfiguren)

Hauptkommissar Hans Walter Binswanger, Spitzname "Sperber": Die Hauptfigur des Romans, stets korrekt gekleidet, meistens dunkelgrau oder (fast) schwarz, niemals blau oder braun, immer mit Stoffhose, Hemd, Weste, Mantel und Hut, aber ohne Schlips. Und natürlich Schuhe, wie jeder und jede. Die Hemden weiß oder dezent unifarbig, niemals kleinkariert oder gestreift. Ein korrekter Typ. Eher nicht sexy, aber hat andere Qualitäten, eine traumhaft schöne Endvierziger-Ehefrau mit moderner Frisur, und eine 20 Jahre alte Tochter, die in diesem Roman aber nicht auftaucht. Vielleicht in einem späteren. Sperber ist auf der Straße lieber als im Büro, aber nicht im eigenen Auto, denn er hat keinen Führerschein, und auch kein Auto. Sein Team ist eine Art zweite Familie und stellt zugleich abwechselnd den Chauffeur oder die Chauffeurin mit eigenem Fahrzeug im Dienst. Impfstatus im November 2021: Zweifach geimpft und wird sich auch die dritte Impfung geben lassen. Alter: 50 Jahre alt. Trägt niemals Jeans, aber würde auch in Jeans nicht sexy aussehen (wer tut dies schon?). Will er auch gar nicht.

Kommissarin Bella Praesel: Nomen est omen. Attraktive, hübsche Kurzhaarblonde. Kann sich zwar gut unterhalten, wenn es sein muss, ist aber eigentlich eher schweigsam. Außerdem umgänglich und taff. Ziemlich sexy auch noch. Fährt einen blass-goldenen, leicht aufgehübschten GTI mit feinen roten Zierstreifen (die vermutlich serienmäßig sind). Beziehungsstatus: Allein, allein ... Impfstatus: Zweifach geimpft und wird sich auch die Booster-Impfung geben lassen. Mag Aktionfilme. Alter: 26 Jahre alt. Zeit, schwanger zu werden: noch genügend. Denkt aber nicht daran, für den Erhalt der Menschheit zur Kugel zu werden. Vielleicht besser so ... Grad der Zuverlässigkeit und dienstlichen sowie sozialen Integrität: sehr hoch, aber wird trotzdem noch richtig Scheiße bauen ...

Kommissar Leopold Jonas Halfmann: Das absolute Sorgenkind im Team. Gut im Job, aber pingelig und unsicher. Eigentlich lebensuntauglich, auch schon vor der Pandemie, aber seitdem erst recht. Abgesehen davon wäre er aber der Traum einer jeden Schwiegermutter: sauber, ordentlich, freundlich und korrekt. Sexy? Ist kein Bad Boy-Typ, also eher nicht. Ist mehr der Typ solider, zuverlässiger Langweiler; daher ja auch Schwiegermonster-Traum. Beziehungsstatus: wie Bella Praesel ledig. Impfstatus: mehrfach ungeimpft, aber trägt immer eine FFP2-Maske (aus China, wie das Virus, denn in Fernost macht man keine halben Sachen). Impfabsicht: Fehlanzeige. Coronaleugner: nein. Verschwörungstheoretiker: nein, geht seinen eigenen Weg. Alter: 28 Jahre alt. Zeit fürs Heiraten: eigentlich ja. Wille und Erfolgsaussicht fürs Heiraten: nein und schlecht ...

"Krawuttke": Kauzig, doch absolut zuverlässig und nicht mehr sehr weit vom Ruhestand entfernt. Nicht aus der Ruhe zu bringen, somit gut vorbereitet. Spricht berlinerischen Dialekt frei Schnauze mit unbekannten Einflüssen, vermutlich Ruhrgebiet. Lieblingsspruch: "Mann, mann, mann ...". Beziehungsstatus: seit sechs Jahren, seit dem Tod seiner damaligen Freundin, wieder alleine. Kardiovaskuläre Historie: leichter Herzinfarkt ("Infakkt") kurz nach dem Tod seiner Freundin, aber seitdem gesundheitlich stabil. Sexappeal: muss nicht mehr sexy sein, denn eine neue Beziehung ist nicht geplant, und tanzen geht er auch nicht. Impfstatus: wird sich noch im Laufe des Romans die dritte Impfung geben lassen.

Chantal Hansen: Attraktive Rechtsmedizinerin, die Halfmanns Impfangst durch unbedachte Äußerungen noch verstärkt. Beziehungsstatus bleibt im Roman unerwähnt. Sexy und hätte alle Chancen, wenn man mal vom gruseligen Beruf absieht, der auf empfindsame Gemüter leicht abschreckend wirken könnte (wer will schon nach dem Sex seziert werden?). Sie ist geimpft, aber nicht unbedingt für die Impfpflicht.

Natasha Kihra: Junge und ehrgeizige Staatsanwältin, die Binswanger auch schonmal die Meinung geigt und sehr zu seinem Missfallen klare Ansagen machen kann. Zweifelsohne sexy, aber dies bleibt im Roman ohne Relevanz. Ob sie einen sexy Sportwagen fährt, bleibt mangels Relevanz ebenfalls unbekannt. Gleiches gilt für den Impfstatus. Zwingt Binswanger zu Ermittlungen, die er eigentlich nicht machen will. Kann knallhart und nervig sein. Oha!

Dr. med Georg Schwippmeier: Leider das Mordopfer. Wird am Morgen des ersten Tages des Romans vor der Praxis zwischen geparkten Autos tot aufgefunden und ist somit dafür verantwortlich, dass Halfmann seinen Kaffee gehetzt austrinken muss. Ansonsten nicht weiter relevant und wird auch nicht mehr vermisst (es sei denn, von seinen Patienten). Ist ja zum Glück auch nur eine Romanfigur, also was soll's? Allen echten Ärzten mit dem hier frei erfundenen Namen "Schwippmeier" wünsche ich Glück und versichere, dass die Übereinstimmung absolut zufällig ist. Ich schlage übrigens vor, über eine Namensänderung nachzudenken, denn es gibt schönere Nachnamen.

Frau Schwippmeier (Vorname für den Roman nicht wichtig): Ehefrau und Witwe des Ermordeten, und somit automatisch tatverdächtig, denn die Angehörigen sind immer die ersten Verdächtigen, auch dann, wenn sie nichts getan haben. Zumindest sind keine finanziellen Motive erkennbar, denn Frau Schwippmeier ist Inhaberin einer lukrativen Modeboutique für Haute Couture, fährt einen Porsche 911 Turbo mit völlig übertriebenen 580 PS, die kein Mensch braucht (die mittlerweile aber schon längst überholt sind), ist auch sonst recht sexy und zählt die oberen Zehntausend zu ihren Kundinnen. Verdächtig ist, dass sich ihre Trauer und Betroffenheit in Grenzen hält, aber vielleicht ist dies unter langjährigen Ehepartnern relativ normal ... Die attraktive Frühvierzigerin hat eine Tochter, die in München lebt, dort eine Filiale ihrer Mutter leitet, und somit für die Ermittlungen keine Rolle spielt. Es wird aber schnell klar, dass "Schwippie" dem lieben Hauptkommissar Binswanger beim ersten Gespräch nicht die Wahrheit sagt. War sie also die Mörderin?

Mike Pirdahl: Ein junger Mann und zweiter Mordverdächtiger, weil seine Oma nach einem Arztbesuch bei Doktor Schwippmeier gestorben ist. Zufall oder vorwerfbar? Pirdahl verlor früh seine Eltern und wuchs bei seinen liebevollen Großeltern auf. Die Großmutter fehlt ihm und seinem Großvater sehr.

Nicolette Lessna, 32 Jahre alt: Ihre Rolle ist dem Team zu Anfang nicht genau bekannt. Sexappeal: extrem hoch. Hat Vergangenheit im Rotlichtmilieu. Fährt einen Ferrari, wohnt in einem Luxuswohnklotz und hat irgendwas mit der Witwe zu tun. Genießt es, modetechnisch extrem aufzufallen. Kann, wenn es sein muss, einen heißen Reifen fahren, um etwaige Verfolger abzuhängen. Oh là là ..., eine traumhafte Frau! Aber ob ihr Hobby mörderisch ist, wird hier, so früh, natürlich nicht verraten. Muss ja auch nicht so kommen, dass sie verdächtige Person Nummer drei wird. Vielleicht ist sie einfach nur dabei, um den Roman aufzuwerten und ihm Glanz und Glamour zu verleihen. Oder sie verliebt sich Hals über Kopf in Binswanger und versucht, ihn zu verführen; wer weiß?

Binswanger senior: Anwalt für Familienrecht im Ruhestand. Versucht im 12. Kapitel zusammen mit Binswanger junior die Frage zu beantworten, ob eine allgemeine Impfpflicht grundrechtswidrig oder verfassungsgemäß wäre. Dabei werden der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit, aber auch die sogenannte verfassungsrechtliche Wesensgehaltsgarantie für Grundrechte diskutiert (hat in der damaligen öffentlichen Debatte kein Zwansch was von gesagt). Erörtert wird auch, was aus medizinischen Gründen eventuell gegen eine allgemeine Impfpflicht sprechen würde. Viel ist es nicht, aber das ist vielleicht auch nicht nötig.

Man könnte übrigens meinen, dass sich das Thema ein für allemal erledigt hat und nie mehr relevant wird, aber davon ist nun wirklich nicht auszugehen. Wenn die nächste Pandemie kommt, und falls geeignete Impfstoffe gegen das entsprechende Virus zur Verfügung stehen sollten, dann werden die ganzen Debatten wieder von vorne beginnen, und alle Impfpflicht-Zweifel, die sich nach dem Ende der Pandemie ergeben haben, werden vergessen sein. Aber vielleicht schlagen ja vorher die Atomraketen ein, dann hätte sich das mit dem Virus und den Impfungen sowieso erübrigt. Die Menschheit an sich ist so völlig meschugge, dass davon wohl letztendlich auszugehen ist ...

Eine Nebenfigur ist erstens eine Supermarktkassiererin mit wunderschönen, geheimnisvollen Augen; den vielleicht schönsten Augen der Welt. Leider ist die untere Gesichtshälfte immer von einem Mundschutz bedeckt, aber sie scheint taff und lebenstauglich zu sein und das Herz auf dem richtigen Fleck zu haben. Sie beruht zumindest grundsätzlich auf einer echten Kassiererin, die ich gesehen habe. Ich könnte jetzt den Namen verraten, aber das geht ja leider nicht. Schade, denn sie hätte eine Erwähnung verdient.

Und zweitens gibt es als Randfigur eine alleinerziehende Nachbarin Halfmanns, die schon seit Jahren freundlich grüßt und ihn offenbar gut leiden kann. Leider kennt und nennt man sich immer noch nicht beim Vornamen. Halfmann ist eben zu schüchtern für diese schöne Welt mit ihren hübschen und sympathischen Bewohnerinnen. Ob sich dies noch ändern wird, wird an dieser Stelle nicht verraten.

Zwei weitere Figuren, die im Roman auftauchen, sind nicht sexy und wohnen im selben Mehrfamilienhaus wie Sperber. Sie haben ihre Auftritte, obwohl sie nicht zur Handlung beitragen.

Kapitel 1: Freitag, 12.11.2021

Es war kurz vor acht Uhr morgens. Binswanger öffnete die Tür des Gemeinschaftsbüros im Dienstgebäude am Tempelhofer Damm und klatschte zwei Mal in die Hände.

»Auf geht’s, Kinder. Wir haben einen Mordfall. In fünf Minuten ist Abflug. Wer seinen Kaffee noch zu Ende trinken will oder auf die Toilette muss, sollte sich also beeilen ...«

»Ich würde gerne beides machen ...«, sagte Leopold Halfmann, der schlanke junge Mann des derzeit dreiköpfigen Ermittlerteams.

»Ja, dann machen Sie’s. Aber halten Sie sich an die Zeitvorgabe, wenn’s geht.«

»Fünf Minuten, für Kaffee und den Gang zur Toilette? Das wird aber knapp ...«, sagte der schwarzhaarige Halfmann unsicher. Wie stets war sein kurzes Haar sorgfältig nach links gescheitelt.

»Doch wohl nicht nur der Gang zur Toilette, oder? Also wird es noch knapper. Wie wollen Sie das denn jetzt in fünf Minuten schaffen?«

»Ich beeil mich, Chef ...«

»Da bin ich ja gespannt. Sie fahren uns, Praesel, wie üblich?«

»Ja, natürlich.«

»Gut. Ich geh nochmal kurz zurück ins Büro; hab meinen Hut vergessen und die Maske. Also: Treffpunkt in fünf Minuten an Praesels Auto, Halfmann ...«

»Ja, geht klar, Chef ...«

Als Binswanger die Tür von außen geschlossen hatte und der leiser werdende Klang seiner Schritte bewies, dass er sich entfernte, griff der 28-jährige Leopold Halfmann zu seiner noch halb gefüllten Kaffeetasse und trank hastig den Rest.

»Mann, der Chef macht heute ja wieder richtig viel Wind ... Und das kurz vor’m Wochenende. Da ist er mir ja fast lieber, wenn er einen seiner miesen Tage hat und fast gar nichts sagt ...«

Die jüngere Blonde lächelte. »Sie brauchen das, Halfmann ... Ich geh dann schonmal vor.«

»Ja, klar. Bis gleich ...« Halfmann stand auf, verließ das Büro und ging hastig zu den Toiletten. Unterwegs überlegte er, wieso viele Kollegen und sogar einige "Kunden" den Chef Sperber nannten. Aus Diskretionsgründen, und um sich nicht zu blamieren oder neugierig zu erscheinen, hatte er niemals jemanden gefragt, aber er nahm an, dass es mit dem Körpergewicht zu tun hatte. Ein Gegenteil-Spitzname. Außerdem war Sperber schneller und einfacher auszusprechen als Binswanger. Immerhin ließ sich so eine Silbe einsparen.

Vielleicht war dies auch der Grund für die Gendersprache mit Sternchen. Mörder und Mörderin zu sagen, war umständlicher als Mörder*in. Man konnte zwei Wörter vermeiden; ein kurzes und ein sehr kurzes Wort, und insgesamt ganze acht Zeichen.

Als Sperber und Praesel sich auf dem Weg zum Auto auf dem Gang trafen, meinte die 26-jährige Kommissarin lächelnd: »Mensch, Chef, Sie sind aber ganz schön gemein ...«

Der übergewichtige Hauptkommissar winkte ab. »Das hält er schon aus. Halfmann braucht das. Wenn er keinen Druck kriegt, steigert er sich noch mehr in seine Phobien rein. Man muss ihn davon ablenken. Der kann ja nicht den ganzen Tag übers Coronavirus nachdenken, und darüber, ob er sich impfen lässt oder nicht. Reicht, doch, wenn er das nach Feierabend macht. Wundert mich übrigens, dass unser Leopold hier auf der Dienststelle überhaupt noch die Toiletten benutzt und nicht aus Hygienegründen jedesmal nach Hause fährt ...«

»Wundert mich auch. Aber pünktlich kommt er trotzdem nicht ...«

»Bestimmt nicht. Die fünf Minuten braucht er schon fürs Händewaschen, da kann man seinen Jahressold drauf wetten ...«

»Das stimmt allerdings. Die Wette verliert man nicht ...«

»Ich bin sicher, bei ihm könnte man vom Fußboden essen. Das ist ein ganz Pingeliger ...« Sperbers Stimme klang amüsiert, wie meistens, wenn er sich mit Praesel über Halfmann unterhielt. Aber es war kein Spott, sondern eine Mischung aus Sympathie und Besorgnis, die in seiner Stimme mitklang.

»Ich möchte wetten, seine Lieblingsbeschäftigungen sind Putzen, Wischen und Staubsaugen ...«, vermutete die blonde Ermittlerin mit der Sidecut -Frisur.

Sperber runzelte die Stirn und fragte: »Staubsaugen? Meinen Sie das ernst? Der hat bestimmt keine Teppiche in der Wohnung, nicht einen einzigen ...«

»Da haben Sie recht, stimmt. Wäre ihm auf Dauer zu unhygienisch. Allein die ganzen Milben ...«

Sperber lächelte, da ihm ein Gedanke gekommen war. »Aber vielleicht hat er 'ne Katze. Eine schneeweiße, die sich den ganzen Tag lang sauberleckt. Mit der verträgt er sich bestimmt prima ...«

»Nee, Chef. Ich glaub, der hat keine Haustiere. Höchstens ein Aquarium, das kann er dann immer schön saubermachen, wenn er mit dem Hausputz fertig ist ...«

»Jetzt sind Sie aber gemein, Praesel. Unser Halfmann will bestimmt irgendwann auch mal Feierabend haben, glauben Sie nicht?«

»Klar. Dann nimmt er sich ein Buch oder hört klassische Musik ...«, vermutete die Polizistin.

»Oder beides ...«

»Quatsch. Keiner kann sich aufs Lesen konzentrieren, wenn im Hintergrund klassische Musik läuft. Das ist schon bei Schlagern oder Popmusik schwierig genug ...«

»Doch, Halfmann könnte das, da bin ich sicher ...«

Sie erreichten Praesels viertüriges Auto, einen goldmetallic-farbenen Golf VI GTI, setzten die Masken auf und stiegen ein. Sperber nahm auf dem Beifahrersitz Platz.

»Warum sitzen Sie eigentlich immer vorne, Chef? Die hohen Herren sitzen doch normalerweise hinten, im Fond oder wie man das nennt«, fragte die Kurzhaarblonde.

Der 50-jährige Hauptkommissar lächelte. »Ja, ich bin aber kein hoher Herr, oder sehe ich so aus? Nee, ne? Ich bin weder Papst, Bundeskanzler noch irgendein Firmenchef. Ich habe höchstens die Figur eines Altbundeskanzlers ...« Wenn Sperber sprach und es nicht um etwas Dienstliches ging, dann klang seine Stimme ungezwungen, so dass eine Unterhaltung auf gleicher Ebene stattfand.

»Naja, höchstens annähernd. Aber immerhin sind Sie der Chef ...«, erinnerte Praesel.

»Ja. Aber würde ich hinten sitzen, säße Halfmann vorne ...«

»Das macht doch nichts!«

»Ist Ihnen noch nie aufgefallen, dass er total in Sie verknallt ist? Wenn er neben Ihnen sitzen würde, brächte ihn das nur in Verlegenheit. So sitzt er hinten auf der rechten Seite und kann verschämt aus dem Fenster gucken, während Sie fahren.«

Praesel glaubte, dass Sperber mit seiner Vermutung absolut falsch lag: »Halfmann in mich verknallt? So’n Quatsch! Nee, da vertun Sie sich. Der macht sich nichts aus Frauen ...«

»Verknallt vielleicht nicht, aber zumindest gefallen Sie ihm. Sie glauben doch wohl nicht, dass er schwul ist?«

»Das hab ich nicht gesagt, aber er interessiert sich nicht für Frauen. Da hat er einfach keine Zeit für. Lieber beschäftigt er sich mit seinen Problemen, und ich glaube, davon hat er eine ganze Menge ...«

»Das meinen aber nur Sie, dass er sich nicht für Frauen interessiert. Vielleicht nicht für Frauen allgemein, aber für Sie schon. Aber er versucht, das zu verbergen. Er guckt sie immer nur an, wenn Sie ganz woanders hingucken. Sie kriegen das nur nicht mit. Wenn Sie in seine Richtung gucken, schaut er schon längst wieder woanders hin ...«

»Ist bestimmt nur Zufall ... Ich glaub nicht, dass er in mich verliebt ist. Und eine Freundin hat er auch nicht. Ach, da kommt er ja, und die FFP2-Maske hat er auch schon auf.«

»Na klar, Frau Praesel. Ohne geht er doch erst gar nicht auf die von der gesamten Belegschaft benutzten Toilette. Find ich aber auch richtig, jetzt in der vierten Welle. In dem kleinen Kabuff sammeln sich die Viren wie verrückt.«

»Ja, aber er trägt sie ja auch auf dem Gang.«

Halfmann stieg hinten rechts ein und Sperber blickte auf seine Armbanduhr. »Das waren fünfzehn Minuten, Halfmann, zehn Minuten über der Zeit ...«

»Tut mir leid, Chef. Ich hab gemacht, so schnell ich konnte ...«

»Wie oft Sind Sie zurückgegangen, um sich nochmal die Hände zu waschen?«

»War nur einmal, Chef ... Also nur einmal zurückgegangen.«

»Wer’s glaubt wird seelig. Und wie haben Sie das Problem mit der Türklinke gelöst?«

»Mit einem Taschentuch, Chef ...«

»Eins oder zwei?«

»Zwei ..., übereinandergelegt ...«, gab Halfmann zu, und Bella Praesel lächelte. »Woher wissen Sie das alles über mich?«

»Ach, sowas krieg ich mit. Ich interessiere mich für die Menschen.«

»Für mich auch?« Halfmanns Stimme klang unbehaglich, als fühlte er sich bei etwas ertappt.

» Gerade für Sie, Halfmann.«

»Echt jetzt?«

»Ja, echt jetzt. Ich habe immer das Gefühl, ich muss auf Sie aufpassen, damit Sie von den Problemen dieser Welt nicht völlig überrollt werden ...«

»Tja, da ist schon was dran, leider ... Dass wir aber auch ausgerechnet diese Pandemie kriegen mussten ...« Es klang gleichermaßen frustriert wie hilflos, und etwas verzweifelt.

Sperber nahm das zur Kenntnis: »Sie schaffen das schon. Nur Mut, Junge. Und wenn mal der Schuh drückt: Sie haben ja immer noch Praesel und mich ...«

»Danke, Chef«, sagte Halfmann unsicher und blickte zögernd zu seiner Kollegin, die es im Rückspiegel sah und den Blick freundlich lächelnd erwiderte.

»Ja, Praesel, dann fahren Sie uns mal zum Tatort. Wir haben einen toten Impfarzt am Blumberger Damm Nähe Glambecker Ring.«

»Ein toter Impfarzt?«, fragte die kurzhaarblonde Kommissarin. »Ach du Scheiße! Wird doch wohl kein Impfgegner gewesen sein, der ihn umgebracht hat, oder?«

»Aber Praesel ... Scheiße sagt man nicht. Schon gar nicht in der Gegenwart unseres sprachlich unverdorbenen Kollegen. Halfmann hat schon genügend Probleme. Soll er sich jetzt auch noch Ihren Wortschatz angewöhnen? Außerdem ist das Wort Impfarzt ja auch falsch. Welcher Arzt impft denn heutzutage nicht wie verrückt? Eigentlich war der Tote Allgemeinmediziner, verständigen wir uns also darauf.«

.....

Als sie nach rund halbstündiger Fahrt am gut 17 Kilometer entfernten Tatort eintrafen, einem Parkplatz zwischen dem Blumberger Damm und dem Gebäude mit der Arztpraxis, wurden sie bereits von den uniformierten Kollegen, der Spurensicherung und der Rechtsmedizinerin, einer Schönheit mit dunkelbraunen Haaren, erwartet. Die Leiche lag zwischen zwei geparkten Autos.

»Morgen!« Wie üblich versuchte Sperber, seinen Gruß sowohl betroffen – aus Respekt gegenüber dem Toten – als auch freundlich – aus Respekt gegenüber den Kollegen – klingen zu lassen, doch am Ende fehlte jede Spur von Betroffenheit, da es dem Toten nichts mehr nutzte und er die Stimmung der vor Ort befindlichen Polizisten, Spurensicherer und der Rechtsmedizinerin nicht zusätzlich dämpfen wollte. Die Anwesenheit des Toten tat dies ja bereits; zumindest mehr oder weniger, denn schließlich wurde irgendwann fast alles zur Routine, und Sperber hatte es nicht mit Anfängern zu tun.

Der Gruß wurde von den meisten erwidert, andere waren so in ihr Tun oder Herumstehen vertieft, dass sie ihn gar nicht wahrnahmen. Die Rechtsmedizinerin, eine knapp Vierzigjährige mit langen, glatten Haaren, stand auf, entfernte sich von der Leiche und erwiderte den Gruß: »Guten Morgen, Herr Hauptkommissar.«

»Wen haben wir denn, Frau Doktor Hansen? Einen toten Arzt?«

»Allgemeinmediziner. Doktor Georg Schwippmeier. Wurde vom Praxispersonal heute morgen aufgefunden. Er muss seit über 12 Stunden tot sein, aber mehr kann ich erst nach der Obduktion sagen. Es spricht aber einiges dafür, dass er unmittelbar nach Praxisschluss getötet wurde. Laut dem Praxispersonal ist Doktor Schwippmeier immer als Letzter gegangen; Donnerstags üblicherweise nicht vor halb sieben. Da ist es jetzt im November schon dunkel, was erklärt, warum er erst heute Morgen bemerkt wurde, so zwischen zwei Autos liegend.«

»Ist das Praxispersonal vollzählig?«

»Da müssen Sie Schneider, den uniformierten Kollegen da vorne, fragen.«

»Ah ja, danke ...«

Von Schneider erfuhren sie, dass das Portemonnaie des Getöteten 20 Meter weit entfernt in einem Gebüsch gefunden worden war. Bis auf Bankkarte und Papiere sei die Geldbörse leer gewesen.

»Ein Raubmord ...?«, fragte Praesel.

Sperber hatte seine Zweifel: »Vielleicht soll es nur so aussehen ...«

Das Personal war vollzählig in den Praxisräumen versammelt, und auch der zweite Arzt der Gemeinschaftspraxis war dort. Alle wirkten sehr betroffen. Die Stimmung war gedrückt, und niemand sagte ein Wort, als Sperber, Praesel und Halfmann hereinkamen.

»Frau Praesel, sprechen Sie bitte mit dem Praxispersonal, ob denen was aufgefallen ist, oder ob ein Patient oder Angehöriger für die Tat in Frage kommen könnte. Erkundigen Sie sich, ob es Todesfälle in der letzten Zeit gegeben hat, Streit, Drohungen und so weiter. Halfmann und ich reden mit dem Arzt und unterstützen Sie dann später ...«

»Alles klar, Chef ...«

»Kommen Sie, Halfmann. Wir klopfen mal bei Doktor Kaufhannes an ...«

.....

Die Befragung des Arztes und der Praxismitarbeiterinnen brachte keine Erkenntnisse hinsichtlich des Täters oder möglicher Gründe für die Tat, also blieb nur zu hoffen, dass Anwohner zur Aufklärung des Falles beitragen konnten.

»Halfmann, machen Sie hier mit den uniformierten Kollegen weiter, ja? Praesel und ich fahren zur Frau des Opfers und überbringen die traurige Nachricht. Wahrscheinlich sind wir eher fertig als Sie. Wir holen Sie dann hier an der Arztpraxis ab ...«

»Geht klar, Chef ...«

»Kommen Sie, Praesel. Jetzt beginnt der unangenehmste Teil unserer Arbeit ...« Sperber hasste es, den Hinterbliebenen die Todesnachricht zu überbringen. Er hatte dabei schon herzzerreißende Szenen erlebt, und es immer noch nicht geschafft, dies an sich abprallen zu lassen. Deshalb hoffte er jedesmal auf eine unemotionale Reaktion. Bei Eheleuten standen die Chancen erfahrungsgemäß recht gut.

Die Arztvilla war nach 25 Minuten Fahrt erreicht. Sie befand sich gut 14 Kilometer entfernt in Pankow, in der Nähe des Kirschgartens. Praesel parkte ihren Wagen am rechten Fahrbahnrand der schmalen, verkehrsarmen Straße.

Alte Baumbestände verliehen Alleecharakter. Viel Grün, altehrwürdige Herrenhäuser und modernere Prachtbauten dominierten das Bild. Die großen Grundstücke waren von Hecken umgeben oder von Mauern, die mit schmiedeeisernen Zäunen versehen waren. Sie sollten ein Betreten des Grundstücks ebenso erschweren wie die fast ausnahmslos geschlossenen Tore, die oftmals per Fernsteuerung vom Auto aus geöffnet werden konnten, wie es sich für gehobene Wohngegenden der Bundeshauptstadt gehörte.

Vor einem dieser Tore und großen Grundstücke blieben Sperber und Praesel stehen.

»Fühlen Sie sich in so einer Wohngegend genauso fehl am Platze wie ich, Praesel?«, fragte der Hauptkommissar.

»Ja...«, sagte die junge Polizistin. »Fehl am Platze, nicht hierher gehörend und irgendwie auch unerwünscht. Solche Gegenden kommen mir wie eine eigene, abgeschiedene Welt vor ...«

Sperber lachte kurz. »Ja, für die, die hier wohnen, sind wir vielleicht nur gescheiterte Existenzen und bestenfalls Außenseiter ...«

Meistens fand die blonde Ermittlerin mit dem rechten Sidecut, dass Sperber wie jemand klang, der mit seiner Rolle im Leben im Reinen war und sie nicht in Frage stellte. Niemals hörte sie die geringsten Anzeichen heraus, die das Gegenteil vermuten ließen, und nichts deutete auf Neid auf Menschen hin, die materiell oder ästhetisch über ihm standen; und Letzteres war oft der Fall. Sperber war Sperber. Er hatte einen beachtlichen Körperumfang, ein eher rundliches Gesicht, noch kein Doppelkinn, und zur Zeit sehr kurz geschnittene Haare von sehr dunkelblonder, bereits leicht ergrauter Farbe, die unter seinem Hut bürstenartig nach oben standen.

Sperber war wie er war, und das war gut so. Er hatte seinen Platz im Leben und der Gesellschaft und war bereit, ihn mit Leib und Seele auszufüllen, um die Welt ein kleines bisschen besser zu machen. Keine Zweifel, kein Rebellieren, kein Frust.

Nur manchmal hatte er einen schlechten Tag. Dann war er wortkarg und knurrig und konnte auch schonmal die Geduld verlieren, wenn ihm die Mitarbeiter nicht schnell oder professionell genug waren. Vielleicht hatte er in der Nacht zuvor schlecht geschlafen, einen plötzlichen Anflug von Melancholie, oder die schwierige Corona-Zeit vermieste ihm die Laune. Aber einen Tag später war alles wieder wie sonst und er trug niemandem etwas länger als einige Stunden nach.

Sperber war Sperber und das war gut so, meinte auch Bella Praesel, und das Arbeiten unter ihm war mehr als nur in Ordnung. Sie war froh, zu seinem Team zu gehören, denn er war kompetent, ein guter Polizist, fair und umgänglich – meistens jedenfalls.

»Tja, Praesel. Dann wollen wir mal ...« Sperber betätigte den goldenen Klingelknopf. »Bin mal gespannt, was uns erwartet ...«, sagte er, und betrachtete den auf dem Grundstück geparkten silbernen Sportwagen. »Das Auto sieht ja schonmal nach richtig viel PS aus ...«

»Ein Porsche Turbo ...«, stellte Praesel fest. »580 PS ...«

»580 PS? Donnerwetter. Ich kenn mich mit Autos nicht so aus. Sie wissen ja, dass ich keins habe. Wie der charmante Italiener aus dieser alten Kaffeewerbung: Ich habe gar kein Auto ... Stammt aus einer Zeit, als Werbung noch geistreich und witzig war ...«

Praesel lächelte und sagte: »Wenn ich im Stop and Go-Verkehr stecke oder im Stau, dann wünsch ich mir manchmal, dass ich auch keins hätte. Es gibt Tage, da wird man über die Distanz von ein und dem selben Radfahrer immer wieder eingeholt. Das kann sich kilometerweit hinziehen, wenn man den selben Weg hat ... Manchmal ist es sogar so, dass man dem Radfahrer hinterherfährt, und irgendwann ist er außer Sicht.«

Die Haustür wurde von einer attraktiven, mittelblonden Frühvierzigerin, der mutmaßlichen Hausherrin, geöffnet, und sie stellten die Unterhaltung ein. Die Frau blickte fragend, das war sogar aus der Distanz erkennbar. Aber sie sagte oder rief kein Wort.

»Hauptkommissar Binswanger und Kommissarin Praesel vom Landeskriminalamt der Polizei Berlin. Wir möchten gerne mit Ihnen reden, falls Sie Frau Schwippmeier sind.« Sperber sprach etwas lauter, damit die Frau ihn über die Entfernung nicht nur hören, sondern auch verstehen konnte.

»Ich bin Frau Schwippmeier. Polizei? Worum geht es denn?«

»Es geht um Ihren Mann, Frau Schwippmeier ...«

Die Frau des Arztes blickte skeptisch, kam schließlich bis zum Tor und blieb in angemessener Corona-Distanz stehen. »Darf ich bitte Ihren Dienstausweis sehen, Herr ...?«

»Binswanger ...« Sperber griff in die Innentasche seines dunkelgrauen Mantels und zeigte seinen Dienstausweis vor.

Die Frau sah ihn sich kurz, aber genau an und schien zufrieden zu sein. »Gut, Danke. Sie erwähnten meinen Mann? Was ist mit ihm? Hatte er einen Unfall? Geht es ihm gut?«

Sperber hatte den Eindruck, dass sich die Besorgnis in Grenzen hielt, aber vorhanden war. Oder die Frau war eine halbwegs gute Schauspielerin. »Frau Schwippmeier, dürfen wir nicht reinkommen? Das sollten wir besser im Haus besprechen ...« Er fand es unpassend, die Todesnachricht am Tor zu übermitteln. Außerdem waren Fragen zu stellen, um eine Beziehungstat auszuschließen oder entsprechende Verdachtsmomente zu finden.

»Ist er ... tot?« Sperber war nicht erstaunt, denn es gehörte wohl nicht viel Fantasie dazu, dies zu vermuten, und wahrscheinlich hatte die Frau auch genügend Kriminalfilme gesehen.

»Ja, leider ... Tut mir leid, Frau Schwippmeier. Unser herzliches Beileid!«

Kommissarin Praesel nickte zustimmend, war aber nicht sicher, ob die Frau des Ermordeten es überhaupt wahrnahm.

Frau Schwippmeier öffnete ein schmales Grundstückstor, das sich neben dem großen, mit dem Auto nutzbaren Tor befand. Sperber und Praesel schritten hindurch und folgten der Hausherrin zum Eingang des modernen, zweistöckigen Hauses. Dabei hielten sie den Corona-Sicherheitsabstand von 150 Zentimeter oder mehr ein.

»Sie brauchen Ihre Masken meinetwegen nicht anzulegen, wenn Sie geimpft sind«, sagte die Arztfrau. »Ich selbst bin auch geimpft und habe zudem meinen Antikörperlevel bestimmen lassen. Er ist zum Glück hervorragend ausgefallen.«

»Also gut, dann ohne Maske«, sagte Sperber. »Wir sind ebenfalls geimpft, aber wir sollten trotzdem einen Abstand von zwei Metern einhalten, ja?«

»Ja, natürlich.«

Die Arztfrau betrat das Gebäude, wartete, bis Sperber und Praesel ihr folgten, und schloss die Haustür.

Sie drehte sich um, blieb stehen, machte die Augen zu und rieb sich über die Stirn. Es wirkte müde – und traurig, oder besorgt; Sperber war nicht sicher.

»Wir gehen am besten ins Wohnzimmer, dort können wir uns setzen ...«, sagte die blonde Hausherrin.

»Geht es Ihnen gut?«, fragte Sperber .

»Um ehrlich zu sein: nein. Was erwarten Sie, nach so einer Nachricht?«

»Naja, Menschen reagieren unterschiedlich ...«

»Tun sie das?«

»Ja, aber die meisten reagieren so wie Sie: betroffen ... Manche weinen sogar. Sie nicht?«

Frau Schwippmeier atmete aus. Es hörte sich kraftlos an. »Vielleicht kommt das noch ...«, sagte sie. »Lassen Sie uns ins Wohnzimmer gehen. Ich würde mich gerne setzen ...«

Die Frau ging in die Küche, stellte das Fenster auf Kipp und tat dasselbe mit den Wohnzimmerfenstern, so dass etwas Durchzug in der Wohnung herrschte.

Als sie endlich saßen, fragte die Hausherrin: »Was ist denn passiert? Sie sind von der Kriminalpolizei, sagten Sie? Ist mein Mann ... ermordet worden?«

Klares Denken, vielleicht eine sachliche, zielorientierte Geschäftsfrau ..., dachte Sperber. Zumindest nach außen hin ...

»Ihr Mann wurde heute morgen tot auf dem Parkplatz vor der Praxis aufgefunden, also vor dem Gebäude ...«

Binswanger sah, dass die Frau schluckte, und ergänzte: »Er starb an einer Stichwunde ins Herz ...«

Einige Sekunden lang folgte keine Reaktion, aber das Gesicht wirkte ausdruckslos, wie versteinert. »Mein Gott! Das ist ja furchtbar ...«, sagte die Arztfrau schließlich.

Sperber wartete. Der Blick der Hausherrin schien Besorgnis auszudrücken. Ja, eindeutig, dachte der Kommissar. Aber nicht so sehr Besorgnis um den Tod ihres Mannes ...

»Weiß man schon, wer es getan hat?«

Sperber glaubte, eine Mischung aus echtem Interesse und Furcht vor der Antwort zu erkennen. Aber vielleicht war es Einbildung. Auf jeden Fall war die Frage normal. »Nein, noch nicht. Wir stehen noch am Anfang unserer Ermittlungen. Wir haben mit Doktor Kaufhannes und dem Praxispersonal gesprochen. Und jetzt mit Ihnen.«

»Ich verstehe.«

»Sind Sie berufstätig, Frau Schwippmeier?«

»Ja, natürlich, sonst könnten wir uns das Haus und das Grundstück hier ja gar nicht leisten ...«

»Naja, ihr Mann hat ja sicher auch gut verdient. Und was machen Sie?«, fragte Sperber.

»Ich besitze zwei Boutiquen. Eine hier in Berlin am Kurfürstendamm und eine in München.«

»Haute Couture?«, vermutete Praesel.

»Ja. Interessieren Sie sich für Mode?«

Praesel lächelte der Situation angemessen zurückhaltend. »Natürlich, welche Frau tut das nicht?«

Die Arztfrau betrachte die junge Kommissarin von oben bis unten. Längere Zeit war ihr Blick auf Praesels im Jeansjacken-Stil gearbeitete schwarze Winter-Cordjacke mit dem weißen Fellkragen und dann auf die cognacfarbene Kunstlederhose gerichtet.

»Ist aus dem Outlet. Ich kaufe natürlich keine Haute Couture ...«, sagte die Kommissarin mit der üblichen unaufdringlichen Kombination aus Selbstsicherheit und Ist-mir-egal-was-du-denkst-Einstellung.

»Nein, natürlich nicht.« Die Mundwinkel der Geschäftsfrau hoben sich ein wenig an, aber Sperber, der genau beobachtete, wollte sich nicht festlegen, ob es Spott oder etwas anderes war, das die Frau kurz zum Lächeln brachte. Die Augen blieben jedenfalls ernst. Die Mimik schien eine Reaktion auf die Situation zu sein, nicht mehr.

»Sie können meine Boutique ja mal während des Ausverkaufs besuchen. Den Black Friday haben wir auch, mit halbierten Preisen. In zwei Wochen ist es soweit. Vielleicht kann ich mit dem Preis noch etwas runtergehen, wenn Sie etwas finden, das Ihnen gefällt ...«

»Mal sehen ... Im Augenblick ist der Mord an Ihrem Mann wichtiger.«

»Ja, natürlich. Ich hoffe, Sie können ihn schnell aufklären ...«

Sperber wartete einige Sekunden lang, dann unterbrach er die eingetretene Stille mit einer sehr privaten Frage, die jedoch üblicherweise zu Beginn der Ermittlungen zu stellen war: »Tut mir leid, ich muss Sie das jetzt fragen: War die Ehe mit Ihrem Mann harmonisch, oder hatten Sie Streit?«

»Wissen Sie, Herr Hauptkommissar ... Ich bin 42 Jahre alt. Mein Mann und ich sind ... waren seit 20 Jahren verheiratet. Da ist es nicht mehr so wie am Anfang.«

Sperber sagte nichts, wodurch sich die Boutiqueinhaberin aufgefordert sah, weiterzusprechen: »Wie das so ist: Die Gefühle kühlen sich ab, man spricht weniger miteinander. Irgendwann lebt man nur noch den Alltag zusammen. Eigentlich lebt man nebeneinanderher ... oder aneinander vorbei. Aber Streit ..., nein, den hatten wir nicht. Und ich habe meinen Mann nicht umgebracht. Ich hatte auch keinen Grund dazu.«

Aus beruflicher Erfahrung wusste Sperber, dass es oftmals Gründe gab, und dass es keine gab, behaupteten sie alle. »Eine mögliche Trennung könnte ein Grund gewesen sein ...«, sagte der Hauptkommissar. »Streit, Unterhaltsansprüche ... Wer behält das Haus, wer kriegt das Auto ...«

»Über Trennung haben wir nicht gesprochen. Vielleicht hätten wir es irgendwann, aber wir wären uns bestimmt einig geworden. Das Auto, das Sie draußen gesehen haben, gehört sowieso mir. Ich habe es von meinem eigenen Geld gekauft. Ich bin finanziell ebenso unabhängig von meinem Mann wie mein Mann von mir ...«

»Und die Emotionen?«, fragte die Kommissarin.

»Wir wären erwachsen genug gewesen, uns friedlich zu trennen. Ich fürchte, wir haben uns im Laufe der Jahre auseinandergelebt, wie es so schön heißt. Im Falle einer Trennung wäre es kaum zu emotionalen Ausbrüchen gekommen; jedenfalls soweit es mich betrifft.«

»Haben Sie Kinder?«, fragte Sperber.

»Ja, eine gemeinsame Tochter. Sie wohnt in München und führt dort die Boutique. Sie hat mit dem Mord nichts zu tun. Sie ist schon seit Wochen nicht mehr hier in Berlin gewesen ...«

»Wo waren Sie gestern zwischen 18 und 19 Uhr?«, musste der Hautpkommissar wissen.

»In meiner Boutique am Kürfürstendamm. Ich habe sie abends bis 18 Uhr 30 geöffnet. Eine Kundin ist gestern sogar noch ein paar Minuten länger dagewesen. Ich konnte sie ja schlecht rauswerfen. Den Namen kann ich Ihnen sagen, wenn es nötig ist. Ich habe dann noch die Abschlussarbeiten gemacht, abgeschlossen und bin wohl um kurz nach 19 Uhr in mein Auto gestiegen, das ich in der Nähe geparkt hatte.«

Die weitere Befragung verlief ergebnislos. Das Gespräch mit Frau Schwippmeier ergab keine Anhaltspunkte für eine Beziehungstat. Sie ließen sich den Namen der Tochter geben und die Anschrift ihrer Wohnung in München, um zu überprüfen, wo sich die Tochter am Abend des Mordes aufgehalten hatte. Danach verabschiedeten sie sich und verließen das Haus.

»Haben Sie bemerkt, wie die mich beäugt hat, Chef?«

»Ja, das war ja nicht zu übersehen ...«

»Meine Lederhose war ihr wohl nicht hochwertig genug ...«

»Klar, ihre war aus Echtleder, sündhaft teuer, und Ihre ist Kunstleder, oder?«

»Ja, stimmt ...«

»Machen Sie sich nichts draus, Praesel. Mich hat die Schwippmeier ja auch abschätzend angesehen, schon als wir noch am Gartentor gestanden haben. Hat nur noch gefehlt, dass sie die Nase gerümpft hat ...«

»Ja, aber Sie sind doch korrekt angezogen. Stoffhose, Hemd, Weste, Mantel, Hut ... Das volle Programm! Und die Sachen waren bestimmt nicht billig ...«

Sperber lachte. »Endlich fällt das mal jemandem auf ... Maßanfertigung für meinen Umfang ist nie billig. Aber vielleicht war ich der Frau Doktor einfach nur zu dick ...«

Auf dem Gehweg kam ihnen beim Verlassen des Grundstücks ein älterer Herr entgegen, der mit seinem Hund Gassi ging. Während das Tier stehenblieb und an irgendwelchem Unkraut schnupperte, das aus den Gehwegritzen wuchs, blickte der Mann Sperber und Praesel auffällig lange an.

Sperber blieb stehen. »Ist was?«, fragte er.

»Sie sind bestimmt von der Polizei, oder?«

»Wie kommen Sie denn darauf?«

Der Mann lachte kurz. »Naja, kennt man doch aus dem Fernsehen: Ein dicker Kommissar, eine blonde Mitarbeiterin, jung und hübsch ... Also, sind Sie Polizist?«

»Hauptkommissar Binswanger ...«

»Wusste ich’s doch ... Schmidt, angenehm. Ich wohne ein paar Meter weiter runter. Sind Sie wegen des Ehekrachs da, den es kürzlich gab?«

»Ehekrach? Bei den Schwippmeiers?«

»Ja, war am Montag oder so. Das Fenster stand schräg auf. Ging ganz schön hoch her ... Der feine Herr Arzt hat gebrüllt und gedroht wie’n Weltmeister.«

»Ach? Am Montag sagten Sie?«

»Ja. Montag oder Dienstag, ich weiß nicht mehr genau. Kann auch Mittwoch gewesen sein ...«

»Und was können Sie sonst noch dazu sagen?«

»Eigentlich nichts ...«

»Haben Sie mitgekriegt, worum es ging?«

»Nee, aber da war noch eine andere Frau im Spiel ...«

»Eine andere Frau?«

»Ja. Ne Schwarzhaarige. Ne richtige Schönheit. Ziemlich aufgedonnert. Hatte so’ne schwarze Hochglanzhose an, wie man sie in gewissen Kreisen oder Etablissements trägt, und einen weiß-schwarzen Pelzmantel. Die kam raus, als der Arzt gerade zurückgekommen war, deutlich früher als sonst. Sind sich auf dem Grundstück begegnet, als sie zur Straße und zu ihrem Auto ging. So ein schwarzer Flitzer. Luxuskarosse. Vermutlich italienisch. Der Herr Doktor hat sie ganz schön angemacht ...«

Sperber und Praesel sahen sich an. Der klassische Fall war also doch noch eingetreten: Der hinterbliebene Ehepartner hatte nicht die volle Wahrheit gesagt.

»Angemacht?«, fragte die Kommissarin.

»Naja, beschimpft halt. Kann sein, dass Wörter wie Schlampe und Nutte gefallen sind. Ist ganz schön laut geworden, der feine Herr Doktor. Muss man in der ganzen Nachbarschaft gehört haben, aber das war ihm in seiner Wut wohl egal ...«

»Und was noch?«, fragte Sperber.

»Naja, mehr kann ich nicht sagen. Ich bin dann weitergegangen. Ist ja eine Privatsache gewesen. Mir war's unangenehm.«

»Vielen Dank. Schönen Abend noch ...«, wünschte Sperber.

Der Mann ging weiter und Praesel sagte: »Unsere schöne Witwe hat also nicht die Wahrheit gesagt. Und sie hatte ganz offensichtlich Besuch von einer Dame in schwarzer Lackhose und Pelzmantel. Natürlich trägt man das heutzutage auch so, aber ob die sich eine Prostituierte bestellt hat?«

»Kann ich mir nicht vorstellen. Ist vielleicht eine Freundin gewesen.«

»Aber wenn der Arzt die als Schlampe oder Nutte beschimpft hat? Und dann das angebliche Luxusauto. Vielleicht war es eine selbständige Edelnutte?«

»Praesel, das kann man doch auch anders bezeichnen. Dienstleisterin, zum Beispiel ...«

Die Kommissarin lächelte. »Ja, klar. Also eine Edel-Sexualdienstleisterin?«

»Möglich wär’s. Die Welt hat schon verrücktere Dinge gesehen. Andererseits: Eine verheiratete Frau mit Mann und Tochter ...? Die wird wohl kaum auf Frauen stehen und sich schon gar nicht eine edle Dame ins Haus bestellen.«

»Vielleicht will sie mal was anderes ausprobieren. Sie könnte ja von den Männern enttäuscht sein.«

»Völlig unmöglich«, sagte Sperber nicht ernst gemeint.

»Soll übrigens auch schon vorgekommen sein, dass Menschen erst im vierten, fünften Lebensjahrzehnt ihr Interesse für dasselbe Geschlecht entdecken, oder es sich eingestehen ...«, meinte die Kurzhaarblonde.

»Ich weiß nicht, was von all dem zutrifft, Praesel. Das kann natürlich auch alles Zufall gewesen sein. Wer weiß schon, was das zu bedeuten hatte? Aber wir behalten das mal im Hinterkopf. Vielleicht war sie auch die Ex oder die Geliebte des Arztes? Kann sein, dass sie ein klärendes Gespräch mit seiner Frau gesucht hat, um ihn endgültig für sich zu gewinnen.«

»Und warum hat er sie dann beschimpft?«, fragte Praesel.

»Mag sein, dass er schon Schluss gemacht hatte und sie ließ ihn nicht in Ruhe. Oder sie hat ihn betrogen ...«

»Er betrügt seine Frau und wird dann von seiner Freundin betrogen ...? Das wäre ja mal was!«

»Schade, dass wir nicht wissen, wer das war. Vielleicht ist sie sogar die Mörderin. Andererseits hätte dann ja auch die Ehefrau ein Motiv gehabt«, meinte Sperber.

»Soll ich die Lady, also Frau Schwippmeier, mal observieren?«

»Wie? Heute noch?«

Praesel zuckte mit den Schultern. »Warum nicht?«

»Schaffen Sie das denn?«

Die Kommissarin bließ die Wangen auf und atmete langsam die Luft aus.

»Sehen Sie, geht mir auch so. Die letzten Wochen waren ziemlich stressig, und Krawuttke fehlt uns an allen Ecken und Enden. Wir verschieben das Observieren auf nächste Woche, ist auch gesünder ...«

Praesel war froh, dies zu hören, weil die letzten Wochen in der Tat sehr kräftezehrend gewesen waren. Zwei Mordfälle waren nur dank extremsten Einsatzes und sehr vieler Überstunden des sonst vierköpfigen Teams gelöst worden, und sie fühlten sich alle urlaubsreif.