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Die bekannte Autorin Sonja Ariel von Staden spricht liebevoll, aber dennoch klar und deutlich zu einem der brisantesten Themen dieser Zeit: dem Burn-out-Syndrom. Dieses weltweite Phänomen der „zivilisierten“ Welt zeigt deutlich, wie sehr sich die Menschheit in eine Sackgasse manövriert hat: Statt ihrem Herzen folgen die meisten Menschen dem Ego, dem Verstand, der Gier oder den Anweisungen anderer. Sie funktionieren, statt zu leben, und wollen um jeden Preis geliebt und anerkannt werden. Die einen streben nach Einfluss, Macht und Statussymbolen, statt sich um ihr Seelenheil zu kümmern, und andere opfern sich auf, statt gut für sich selbst zu sorgen. Es sollte weder „cool“ noch schick sein, einen Burn-out zu bekommen, noch sollte man sich deswegen schämen. Es ist ein - je nach Stadium - krankhafter Zustand des Ungleichgewichts, der geheilt werden kann. Dieses Buch möchte wachrütteln und zeigen, wie wir aus dieser Sackgasse zurück in ein erfülltes, harmonisches Leben finden und unserem Herzen den Job als Chef-Koordinator und Verbindung zu unserer kostbaren Seele zurückgeben können, damit das Leben wieder Spaß macht und diese Welt zu einem Ort des Friedens wird. Mit einem Vorwort von Susanne Hühn.
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Seitenzahl: 362
Sonja Ariel von Staden
Spirituell und ausgebrannt
Wenn die Herzensmission zur Sackgasse wird
Smaragd Verlag
Haftung
Die in diesem Buch enthaltenen Informationen sollen der Aufklärung dienen und ersetzen keine medizinische Diagnose, ärztliche Verordnung oder Behandlung. Sie ersetzen auch nicht den Besuch bei einem Arzt oder Heilpraktiker. Der Inhalt ist allenfalls als Begleitung und Ergänzung zu einem vernünftigen und verantwortungsvollen Gesundheitsprogramm gedacht. Autorin und Verlag können für unsachgemäßen Gebrauch keine Haftung übernehmen.
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© Smaragd Verlag, 57614 Woldert (Ww.)
Deutsche Erstausgabe: August 2014
© Cover: Sonja Ariel von Staden
Umschlaggestaltung: preData
Satz: preData
eBook-ISBN: 978-3-95531-075-2
eBook-Herstellung und Auslieferung: Brockhaus Commission, Kornwestheimwww.brocom.de
Widmung
Dieses Buch widme ich allen Menschen, die glücklich sein möchten. Erlaubt es euch!
Und meinem Mann, der mich so geduldig und liebevoll durch meinen Burn-out begleitet hat und die tolle Idee zu diesem schönen Titel hatte.
Inhalt
Einleitung
Vorwort von Susanne Hühn
Kapitel 1: Diagnose
1. Fakten zum Burn-out
• Zahlen rund um das Burn-out-Syndrom in Deutschland
2. Die Phasen eines Burn-outs – Das Delphi-Burnout-Phasen-Modell
3. Checkliste – Wo stehst du gerade?
4. Burn-out-Hauptursache: Stress
Wenn aus der Lust auf Arbeit eine Sucht nach Anerkennung und Adrenalin wird
• Stressauslöser
• Was Stress im Körper bewirkt
• Stress als Überlebens- und Suchtfaktor
• Stress frisst Energie und Lebenskraft
• Stress als lebenslanger, zermürbender Begleiter
5. Warum passiert das ausgerechnet mir?
6. Die spirituelle Seite des Burn-outs
7. Kann die Seele krank werden? Eine philosophische Betrachtung des Lebens
8. Das Lebensmodell – Du bist Architekt deiner eigenen Realität
Kapitel 2: Ein bewusstes, spirituelles Leben und seine Sackgassen
1. Das Erwachen
2. Die Mission
• Missionieren aus persönlicher Freude
• Die Mission als Lebensweg
3. Die Ego-Falle
• Der Erleuchtungs-Wahn
• Der Messias-Wahn
• Mission impossible: Die Welt retten
• Realitätsverzerrung – Was ist wirklich wahr?
4. In der Sackgasse
• Die Sackgasse erkennen
5. Endstation
Kapitel 3: Brandfaktoren – Die Energieräuber
1. Schuldgefühle und schlechtes Gewissen
• Wie entsteht Schuld?
• Das Gesetz der Kausalität
2. Abheben – Wenn Spiritualität zur Realitätsflucht wird
3. Angst vor Versagen, dem Tod und anderen Grausamkeiten
• Die Ur-Ängste
• Die abgeschauten und von den Medien antrainierten Ängste
• Deine Angst – Die beste Botschafterin und Ratgeberin
• Die Kontaktaufnahme
Übung: Kontaktaufnahme
4. Der innere Antreiber und sein bester Kumpel, der innere Schweinehund
Übung
5. Neid und Eifersucht
6. Geben ist besser als Nehmen
• Die Regeln der Energieübertragung
7. Sorgen – Der Unterschied zwischen Fürsorge und Sorgen-Machen
8. Der Schneekugel-Effekt – Wenn Sensibilität die Sinne verwirrt
9. Alltagsroutine und Glaubensmuster-Langeweile:
Wenn die Lust am Sein, Tun und Leben verschwindet, gewinnt das Ego
10. Die perfekte Rolle – Und wie steige ich da aus?
Übung: „Raus aus der Rolle“
11. Ausreden
• Ausreden gegen eine Pause
Übung: Deine persönlichen Lieblingsausreden entdecken
Kapitel 4: Was tun? Rettung aus der Krise
1. Der Alarmknopf
• Höre auf deine Körpersignale
• Alarmsätze – Direkte Hinweise aus deinem Verstand
Übung: Dein persönlicher Alarmsatz
2. Die Basiswerte für ein entspanntes, glückliches Leben und eine gelungene Mission
• Hilfreiche Powerfragen
• Selbstliebe
Übung für mehr Selbstliebe
• Selbstvertrauen
• Selbstwert
• Der Wert der eigenen Lebenszeit
• Selbstverantwortung
• Selbstermächtigung
• Auf himmlischer Mission
• Glaubenssätze prüfen
Übung: Glaubenssatz-Veränderung mit Hilfe der Powerfragen
• Der unbeteiligte Beobachter
Übung: Selbstbeobachtung
• Raus aus der Bewertung
• Bachblüten unterstützen
3. Zeit
4. Entscheidungen treffen
• Nicht alles alleine machen
• Was ist meine höchste Priorität?
• Den Rotstift ansetzen:
• Streiche alles aus deinem Terminkalender, was nicht wichtig ist
• Feinjustierung oder totaler Neuanfang?
5. Ruhe
• Ruhe-Phasen im Burn-out
• Zeit für dich
• Reizminderung
• Süßes Nichtstun
• Atmen
Echtes, heilendes Atmen
Atemübungen
• Ein kompletter Ausstieg – Manchmal ist es notwendig, sich eine große Auszeit zu nehmen
6. Energie
• Dein Energiebewusstsein
• Die Chakren und deine Lebensenergie
• Energie tanken!
7. Körperliebe
• Prüfe deinen körperlichen IST-Zustand
• Ernährung – Was ist ein heilsames LEBENSmittel?
• Was macht die Ernährung so wichtig auf dem Weg deiner Heilung?
• Körperreinigung – Auch das Innere braucht Pflege
• Bewegung
• Schlaf
• Deine Erdung – Die Verbindung zu Mutter Erde
Übung: Gut erden
• Prävention durch Massagen
8. Deine Gefühle
• Was sind Gefühle?
• Überschäumende Gefühle – Wenn die Galle überläuft und der Magen sauer ist
Übung: Selbsthilfe – „Der Schrei“
• Vergebung und Dankbarkeit
Übung: Loslassen und Verzeihen
Eine kleine Abendübung
• Abgrenzung und Stärkung deines Selbst
• Mitleid und Mitgefühl
• Natürliche Grenzen
Die AEG-Übung:
Atmung – Erdung – Grenzen setzen
• Tipps für eine gesunde Abgrenzung
• Schutz aus der Sphäre der Engel
Visualisierung: Wirkungsvoller Schutz
Meditation: Befreiung fremder Energien
• Kreativität als Therapie
9. Meditation
• Was ist Meditation?
• Sinn und Zweck der Meditation im Burn-out
•Meditationen für Anfänger und Fortgeschrittene
Meditation für Einsteiger
Meditation: Liebe atmen – Liebe sein
Visualisierung: Die innere Sonne leuchten lassen
Meditation: Weite und Freiheit spüren
10. Starke Kinder
• Wie macht sich ein Burn-out-Syndrom bei Kindern bemerkbar?
• Was brauchen Kinder wirklich, um gesund und glücklich zu sein?
• Beispiele aus der ganzheitlichen Praxis
• Eine schwierige Kindheit
• Begleitung von Kindern mit Burn-out-Symptomen
11. Partner, Freunde und Familie – Unterstützung und Verständnis sind gefragt
• Vom Burn-out betroffene Eltern
• Burn-out als Single
• Angehörige von Burn-out-Patienten
12. Coaching, Therapie, Supervision und Co. – Expertenberichte
Kapitel 5: Neuanfang
1. Burn-out als Zeichen einer Wiedergeburt
2. Ein kompaktes Burn-out-Präventionsprogramm von Mariana Eberhard
3. Checkliste für deine Gesundheit
4. Schöne Morgen- und Abendrituale zur Verbesserung deines Wohlbefindens
Kapitel 6: Fazit
1. Zurück in den Schoß der Schöpfung
Übung: Das Leben umarmen
2. Deine persönlichen Ziele
3. Herzensimpulse für dein Glück
4. Mein persönliches Fazit
Danksagung
Über Sonja Ariel von Staden
Buch- und Filmempfehlungen
Burn-out-Expertenempfehlungen
Einleitung
Ich schreibe dieses Buch für drei Zielgruppen:
1. Für all jene, die wie ich manchmal nicht die Kurve kriegen. Die sehenden Auges in die Sackgasse der Verausgabung laufen und an deren Ende sogar noch mit dem Kopf durch die Wand wollen.
2. Für die Menschen, die mit oben Genannten zusammenleben und verstehen möchten, warum diese Krisen geschehen und wie sie ihre Lieben unterstützen können.
3. Für diejenigen, die gar nicht erst ins Schleudern geraten möchten.
Mein großer Wunsch ist es, dir die Augen zu öffnen, damit du die Zeichen früh genug erkennst, die dich in die Sackgasse lenken. Damit du früh genug die Notbremse ziehen und auf deinen Ursprungsweg zurückkehren kannst. Manchmal bin ich drastisch, um dir in deutlichen Beispielen den Spiegel vorzuhalten, damit du dich selbst erkennst. Denn nur dann kannst du etwas verändern in deinem Leben.
Ich schreibe diese Zeilen, weil ich selbst zu oft ausgebrannt bin und daraus einige Methoden und Möglichkeiten entwickelt habe, besser für mich zu sorgen.
Da ich unter anderem auf dieser Erde bin, um für einige den Weg zu bereiten, indem ich meine Erfahrungen mache und teile, werde ich auch meine persönliche Geschichte mit einfließen lassen. Zusätzlich habe ich einige Experten befragt, die mir Ideen und Empfehlungen aus ihrer täglicher Praxis gegeben haben, um das Buch mit wichtigen und wertvollen Fakten zu ergänzen.
Die wichtigste Erkenntnis aller Experten ist: Es kann jeden treffen! Mittlerweile sinkt die Altersgrenze drastisch, und sogar Schüler fallen ins Burn-out, weil die Anforderungen viel zu hoch sind beziehungsweise der Umgang mit Menschen nicht mehr respektvoll und zeitgemäß ist. Ob Männer, Frauen oder Kinder – kaum jemand kann und will diesen Druck aushalten, der von allen Seiten ausgeübt wird. Wichtig ist zu erkennen, wie weit es mit dir persönlich gekommen ist. Es sollte egal sein, was die Menschen um dich herum meinen – es zählen nur DEIN Gefühl und DEINE Gesundheit.
Es gibt viele Gründe, warum Menschen sich ausbrennen. Einige werde ich hier auflisten, doch wahrscheinlich findest du in dir noch weitere Argumente.
„Burn-out“ ist ein Modewort unserer Gesellschaft geworden. Mittlerweile ist es schon so weit gekommen, dass Manager und andere Helden der Arbeitswelt sich dieses Krankheitsbild wie einen Orden an die Brust heften. Als wäre es eine Auszeichnung, weit über die eigenen Grenzen der Belastbarkeit zu arbeiten.
Es wird Zeit, dass unsere Gesellschaft aufwacht und erkennt, dass sie sich auch als Kollektiv mit den immer höheren Ansprüchen in einen Mega-Burn-out steuert.
Ich möchte aufräumen mit falschen Glaubenssätzen, pervertierten Idealen und Vorstellungen, die derzeit aus der genormten Geschäftswelt in die spirituelle Szene schwappen. Denn ich bin der Überzeugung, dass ein ganzheitlich denkender und wirkender Mensch sich zuerst selbst treu sein sollte. Das bedeutet, dass die eigene Gesundheit und Freude die Basis für ein authentisches, glückliches Leben sind. Mit einem guten Maß an Spaß am Leben kann dieser Mensch andere inspirieren und ihnen zeigen, dass es auf dieser Welt mehr gibt als Arbeit und Sorgen, Krankheit und tristen Alltag. Wir alle können Vorbilder sein für jene, die derzeit an den Veränderungen auf der Erde verzweifeln und sich auf ihre Weise ausbrennen.
Wichtig ist, dass alle Tipps, Ideen und Anregungen keine Heilversprechen darstellen. Nichts ersetzt einen Arzt, Heilpraktiker, Coach oder Therapeuten, wenn die Not zu groß ist. Ich bitte dich eindringlich, einen Experten aufzusuchen, um dir helfen zu lassen, wenn du selbst nicht mehr weiter weißt1. Das habe ich auch getan.
Dieser Ratgeber möchte Ideen und Impulse geben, damit das eigene Sein wieder mit Lebensfreude und positiver Energie gefüllt wird. Statt auszubrennen, möchte ich dich inspirieren, wie eine Sonne zu leuchten und mit deinem Licht diese Welt zu erhellen.
Leben ist mehr als reines Funktionieren. Es ist ein kreativer, berauschender Prozess der Erfahrung und Erkenntnis, des Genusses und des Wohlfühlens. Dazu lade ich dich herzlich ein!
Es sind viele Übungen enthalten, damit du nicht nur liest, sondern auch etwas tust. Je mehr du mitmachst und die Übungen ausführst, desto mehr lernst du über dich und dein Leben. Manche Bereiche, die ich hier anspreche, brauchen jedoch die Hilfe von Experten. Wir müssen schließlich nicht alles alleine machen.
Wenn du jedoch das Gefühl hast, dass es auch alleine geht, probiere es aus. Sei dir aber bitte zu jeder Zeit und bei jeder Übung darüber im Klaren, dass es kein Zeichen von Schwäche, sondern von Stärke ist, Unterstützung anzufordern. Sei dir gegenüber ehrlich und überfordere dich nicht. Das hast du schon viel zu lange getan, oder?
Vorwort von Susanne Hühn
Autorin, Lebensberaterin und Meditationslehrerin
Wie kommt es überhaupt zum Burn-out, bekommen wir nicht alle immer wieder deutliche Warnzeichen? Zeigt uns unser Körper nicht, wenn wir eine Pause brauchen? Wieso lassen wir es erst so weit kommen? Weil wir nie gelernt haben, auf uns, unseren Körper oder gar auf unser Inneres Kind aufzupassen.
Ich erlebe in meiner Praxis immer wieder, dass es besonders die Nichtbeachtung des Inneren Kindes ist, die für ein emotionales und damit auch für einen körperlichen Burn-out sorgt. Wir sind tapfer. Wir müssen funktionieren. Wir sind so wenig gewohnt, gut für uns zu sorgen, dass wir gar nicht wissen, wie es sich anfühlt, genährt zu sein – deshalb spüren wir es auch nicht, wenn wir am Verhungern sind. So lange es noch irgendwie geht, machen wir weiter. Dabei vergessen wir, dass auch der stärkste Akku kaputtgeht, wenn er zu weit entladen wird.
Sonja beschreibt ausführlich die verschiedenen Anzeichen des Burn-outs, berichtet von eigenen Erfahrungen und gibt wertvolle und hilfreiche Tipps, um sich selbst gegenüber achtsamer, bewusster und liebevoller zu werden. Wir dienen dem Leben nicht, wenn wir am Ende ermattet und ausgebrannt auf dem Rücken liegen.
In diesem Buch geht es um radikale Selbstverantwortung. Denn der Opfertrip, den wir uns erlauben, hat einen sehr hohen Preis. Wie hoch dieser Preis ist und mit welcher Währung wir ihn zahlen, das zeigt Sonja sehr authentisch und mit dem nötigen Nachdruck.
Schon beim ersten Überfliegen des Manuskriptes wurde mir klar, welch großen Schatz Sonja da zusammengesammelt hat, und bereits beim beiläufigen Durchblättern kam mir die eine oder andere Erinnerung an etwas, das ich tief im Inneren weiß. Es tief im Inneren zu wissen nutzt aber nichts, wenn man es nicht auch in die Tat umsetzt!
Beim genaueren Lesen sah ich: Sonja holt ihre Leser ab, sie ist in ihrem Buch deutlich spürbar. Sie nimmt dich an die Hand und führt dich liebevoll dahin, wo es sich hinzuschauen lohnt. Und weil sie das tut, ist es leicht, mit ihr zu gehen, auch dahin, wo es wehtut.
Es gibt so viele Therapiemethoden und Ursachen für das Burn-out-Syndrom wie es Menschen gibt, denn jeder hat seine eigene Geschichte. Der Entwicklungsschritt für Mensch und Seele aber ist immer gleich: die Wende nach innen, die Hinkehr zur Selbstliebe und zur Selbstachtsamkeit, zum Selbstmitgefühl.
Susanne Hühn
Kapitel 1: Diagnose
Um dem Phänomen auf die Schliche zu kommen, möchte ich zu Beginn die gängige Beschreibung aufführen und einige Experten zu Wort kommen lassen. Da ich in all meinen Projekten einen ganzheitlichen Ansatz verfolge, möchte ich sowohl dem Verstand, als auch dem Herzen und dem höheren Bewusstsein die Möglichkeit geben, der Sache auf den Grund zu gehen. Nur wenn alle Aspekte des Menschen an einer Aufgabe beteiligt sind – in diesem Fall der Aufklärung und Selbstheilung –, kann es eine nachhaltige, positive Veränderung geben.
Zunächst gibt es also einige wissenschaftliche Fakten für den Verstand. Besonders in diesem Abschnitt kannst du als Angehöriger eines Menschen, der vielleicht kurz vor einem Zusammenbruch oder schon abgestürzt ist, überprüfen, wie der Stand der Dinge ist und was gegebenenfalls getan werden kann.
Als Betroffene/r kannst du für dich hineinspüren, wo du gerade stehst.
1. Fakten zum Burnout
Wikipedia erklärt das „Burn-out-Syndrom2“ aktuell folgendermaßen:
Ein Burn-out-Syndrom (englisch (to) burnout: „ausbrennen“) beziehungsweise Ausgebrannt-Sein ist ein Zustand ausgesprochener (emotionaler) Erschöpfung mit reduzierter Leistungsfähigkeit. Es kann als Endzustand einer Entwicklungslinie bezeichnet werden, die mit idealistischer Begeisterung beginnt und über frustierende Erlebnisse zu Desillusionierung und Apathie, psychosomatischen Erkrankungen und Depression der Aggressivität undeiner erhöhten Suchtgefährdung führt.3 Das Burn-out-Syndrom ist wissenschaftlich nicht als Krankheit anerkannt, sondern gilt im weltweit anerkannten Diagnoseklassifikationssystem4 als ein Problem der Lebensbewältigung. Es handelt sich um eine körperliche, emotionale und geistige Erschöpfung aufgrund beruflicher oder anderweitiger Überlastung bei der Lebensbewältigung. Diese wird meistens durch Stress ausgelöst, der wegen der verminderten Belastbarkeit nicht bewältigt werden kann.5
Ein Experte für Burn-out im deutschsprachigen Raum ist Matthias Hodel-Elfeldt, der im „Delphi Institute International“6 seit vielen Jahren das Phänomen erforscht. Er unterstützt als Coach und Trainer viele Privatleute und Firmen. In seinem Institut sammelt er unter anderem Fakten und Erkenntnisse rund um das Phänomen „Burn-out“ und hat mir für dieses Buch freundlicherweise verschiedene Daten und vor allem sein anschauliches „Delphi-Burn-out-Phasen-Modell“ zur Verfügung gestellt.
Um zu verdeutlichen, wie sich das Phänomen Burn-out in den letzten Jahren statistisch ausgewirkt hat, möchte ich dir einige Fakten präsentieren, die Matthias Hodel-Elfeldt gesammelt hat.
Zahlen rund um das Burn-out-Syndrom in Deutschland
„Durch erschöpfte Mitarbeiter am Arbeitsplatz verursachte Fehler kosten deutsche Unternehmen pro Jahr 9 Milliarden Euro.“
(Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung)
„Zwei Drittel der Befragten gaben an, dass übermäßiger Arbeitsdruck ihr Privatleben beeinträchtige.“
(Präventionsprojekt Vattenfall / Antje Ducki)
„Die Zahl der Krankschreibungen wegen Erschöpfungssymptomen hat sich zwischen 2004 und 2010 verneunfacht.“
(Wissenschaftliches Institut der Allgemeinen Ortskrankenkassen)
„Diagnosen wie „Depression“ oder „Burn-out“ führen zu jeder zehnten Krankschreibung in Deutschland.“
(Studie der Psychotherapeutenkammern Deutschland)
„Die durchschnittliche Dauer einer psychischen Erkrankung ist 39 Tage. Die Kosten dafür betragen pro Patient ca. 10.000 Euro. (400 Euro pro Werktag)“
(BEK / DER SPIEGEL 40/2011)
„Die Krankheitskosten für psychische und Verhaltensstörungen betrugen 2008 ca. 29 Milliarden Euro.“
(FOCUS / Dr. Galuska 43/2010)
„Bis zu 30 Prozent der arbeitenden Bevölkerung sind von einer schweren Erschöpfung betroffen.“
(Wissenschaftliches Institut der Allgemeinen Ortskrankenkassen)
2. Die Phasen eines Burn-outs – Das Delphi-Burn-out-Phasen-Modell
In diesem Modell kann man deutlich sehen7, dass zu Beginn ein gutes Gleichgewicht zwischen positivem Eu-Stress und negativem Dis-Stress herrscht. Stress an sich ist lediglich eine Reaktion auf Anforderungen von außen. Ein Mensch befindet sich tagtäglich in einem Spannungsfeld verschiedener Herausforderungen. Macht die Bewältigung Spaß (zum Beispiel wenn man seine Arbeit und den Umgang mit Menschen liebt), ist es positiver, stärkender Stress, der sogar einen guten Trainingseffekt für Körper und Geist bereitstellt.
Ist man jedoch überfordert von den Aufgaben und hat zu wenig Ausgleich durch Dinge, die Spaß machen, kommt es zu einer dauerhaften Anspannung, die sehr viel Energie verbraucht und auf längere Sicht auszehrt (mehr zum Thema Stress findest du unter Punkt 4).
Im Verlauf eines Burn-outs nimmt der energieraubende Dis-Stress Überhand, während der Eu-Stress (Lebensfreude) verschwindet. Eine gewisse Zeit lang (je nach Kondition) kann ein Mensch die zweite Phase abpuffern. Je nachdem, in welcher körperlichen, geistigen und seelischen Verfassung man ist, kann man länger oder kürzer im Dis-Stress verweilen. Je bewusster man seiner selbst ist und je besser man die Zeichen des Körpers und Geistes deuten kann, die sie senden, desto schneller kommt man aus Phase 2 heraus. Übersieht man dieses Faktoren jedoch, rutscht man in Phase 3.
Innerhalb dieser dritten Phase kommt es zum „Rubikon“, dem Punkt, an dem eine Umkehr beziehungsweise Heilung nur noch mit viel Kraft, Aufwand, Aufmerksamkeit, therapeutischer Hilfe und Zeit möglich ist.
Am besten wäre es, wenn spätestens in Phase 3.1 ein Experte konsultiert wird, der mit Fachkenntnis und Einfühlungsvermögen einschätzt, wie der Patient aus dem Dis-Stress wieder in ein entspanntes, harmonisches Leben zurückfinden kann.
Oft reichen Feinjustierung und einfache, aber konsequent durchgeführte Maßnahmen (Neuausrichtung des Lebens, bewusster Blick auf die inneren Muster, regelmäßige Meditation, ausreichende körperliche Bewegung, ein neues Zeitmanagement und Ähnliches) aus, um aus der Burn-out-Falle herauszukommen.
Ist Phase 3.2 erreicht, ist das Ende der Sackgasse, eine körperliche und/oder geistige Krankheit oder das Abgleiten in eine Depression nahe. Der Körper zeigt klar und deutlich, dass er keine Lust mehr hat, weiter wie eine Maschine missbraucht und dabei auch noch schlecht gepflegt zu werden. Je mehr man die eigene Energie verschwendet und je weniger man den Bedürfnissen des Körpers und Geistes nach Ruhe, Ausgleich und Freude genügt, desto stärker (und oft schmerzhafter) werden die Symptome. Jetzt hilft nur noch das rasche Handeln, am besten mit fachärztlicher oder ganzheitlichtherapeutischer Unterstützung.
Phase 4 ist nun der Punkt, an dem man am Boden des Abgrunds, in den man gefallen ist, aufschlägt. Und tatsächlich kann es körperlich sehr schmerzhaft werden, wie ich selbst schon einige Male erlebt habe.
Es gibt verschiedene Wege, sich in Phase 4 helfen zu lassen, doch am wichtigsten ist es, SOFORT die Notbremse zu ziehen. Jeder Tag, den man ohnmächtig verbringt, ohne zu handeln, sorgt für einen tieferen Fall, der immer größere Anstrengung braucht, um wieder den Weg ans Licht zu finden.
In der fünften Phase braucht es viel Aufmerksamkeit und Achtsamkeit, um das eigene Leben in Ruhe anzuschauen und herauszufinden, an welcher Stelle man in die Sackgasse des Burn-outs geraten ist. Jetzt gilt es, sich selbst gegenüber hundertprozentig ehrlich zu sein und zu betrachten, was schiefgelaufen ist.
Ist man mitten in dieser dramatischen und teilweise schmerzhaften Phase, kann man nur mit Unterstützung Antworten finden. In den Phasen 2 und auch 3.1 ist Selbstreflektion noch alleine möglich, danach fehlen die Kraft und die Klarheit dafür, denn die Selbstwahrnehmung verzerrt sich immer mehr.
In der sechsten Phase, der Heilungsphase, kann dann ein Paket von Maßnahmen das Leben auf einen neuen Weg bringen. Hier ist weiterhin Konsequenz gefordert. Am besten ist es, zusammen mit einem Experten ein individuelles Konzept zu entwickeln, wie man das Bewusstsein so weit entfalten kann, dass die alten Glaubensmuster und Gewohnheiten durch neue ersetzt werden.
Geht man liebevoll, achtsam und konsequent den neuen Weg, findet man in Phase 7 zurück in eine stabile, harmonische Lebensqualität.
3. Checkliste – Wo stehst du gerade?
Für diesen Abschnitt habe ich die Expertin und Heilpraktikern Violeta Weidner gebeten, mir aus ihrer täglichen Praxis heraus die wichtigsten Erkennungsmerkmale des Burn-outs zu beschreiben (ich habe ihre Liste zum besseren Verständnis mit dem Phasenmodell von Matthias Hodel-Elfeldt kombiniert).
Man kann es nicht oft genug wiederholen: Früher war das Burn-out-Syndrom unter dem Namen „Manager-Krankheit“ bekannt und kam besonders bei Arbeitnehmern in höheren Positionen und in sozialen Berufen vor. Heute jedoch kann jeder betroffen sein, vom Manager bis zur Hausfrau. Sogar Schüler sind heutzutage schon so überfordert, dass sie in einen Burn-out fallen können.
Oft betrifft es Menschen mit bestimmten Charaktereigenschaften:
• Perfektionisten,
• Menschen mit Helfersyndrom,
• Menschen, die nicht Nein sagen können,
• Menschen, die über ihre Aufopferungsbereitschaft nach Liebe und Anerkennung suchen.
Ein Burn-out beginnt schleichend, und die ersten Anzeichen dafür treten oft schon ein bis zwei Jahre vor dem eigentlichen Burn-out auf.
Die erste Phase des Burn-outs:
Das Leben ist manchmal anstrengend, doch es gibt immer wieder genug Ausgleich während des Feierabends, der Wochenenden und der Urlaube.
Die zweite Phase des Burn-outs:
Man spürt eine ständige Anspannung und eine innere Unruhe im Körper. Selbst beim Essen, bei gemütlichen Abenden mit Freunden, beim Lesen usw. Es findet keine Entspannung mehr im Körper statt. Man spürt deutlich, dass irgendetwas nicht stimmt, kann es aber nicht benennen und geht darüber hinweg. Die wenigsten Menschen nehmen diese ersten Zeichen bewusst wahr, denn in längeren Pausen, wie zum Beispiel während eines Urlaubs, ist eine Erholung noch möglich.
Ignoriert man diese Symptome gleitet man in die dritte Phase:
• Ständige Anspannung, die viele so beschreiben, dass sie das Gefühl haben, als würden sie ständig unter Strom stehen,
• innere Unruhe, besonders morgens,
• Angst, die Arbeit nicht bewältigen zu können,
• Schlafstörungen,
• Gedankenkreisen,
• chronische Müdigkeit,
• Antriebslosigkeit, man muss sich regelrecht zwingen, seine Arbeit zu tun,
• eine Entspannung ist selbst im Urlaub nicht mehr möglich,
• man fühlt sich wie in einem Hamsterrad,
• man versucht zu „funktionieren“, um den Tag zu überstehen,
• der Konsum von stimulierenden, wachmachenden und aufputschenden Mitteln steigt (Kaffee, Energydrinks, Zucker usw.). Später braucht man als Ausgleich Schlafmittel, um überhaupt noch schlafen zu können.
Die vierte Phase ist ein ausgeprägtes Burn-out mit Symptomen:
• Innere Leere, Ausgebrannt-Sein,
• Reizbarkeit,
• Energiemangel infolge der Schlaflosigkeit,
• Konzentrationsmangel,
• starker Widerwille gegenüber der Arbeit,
• Zukunftsängste,
• Versagensängste,
• Gefühl der Hilflosigkeit,
• kaum noch beziehungsweise keine Belastbarkeit mehr,
• selbst kleinste Anforderungen sind nicht mehr zu bewältigen,
• Depression,
• Weinkrämpfe, emotionale Ausraster,
• Aggressionen,
• Streitlust,
• emotionale Leere dem Partner, der Familie und den Freunden gegenüber,
• Rückzug von sozialen Kontakten,
• oft Alkohol- oder Medikamentenmissbrauch (Schlaftabletten, Aufputschmittel),
• Angstzustände, Panikattacken.
Körperliche Symptome:
• Rückenschmerzen infolge von Verspannungen,
• Kopfschmerzen,
• Appetitverlust,
• Schlaflosigkeit,
• erhöhter Blutdruck und erhöhte Pulsfrequenz,
• Herzrasen, Schweißausbrüche,
• Schwindel, Ohnmachtsgefühle,
• Magenschmerzen, Übelkeit, Völlegefühl,
• Reizdarmsyndrom,
• Tinnitus, Hörsturz,
• mangelnde sexuelle Lust,
• Muskelzuckungen, gehäuft Augenzucken,
• unspezifische Oberbauchschmerzen,
• Kurzatmigkeit bis hin zur Atemnot, Hyperventilation,
• Herzrhythmusstörungen.
Hast du dich in der Beschreibung des Burn-outs wiedererkannt? Am besten nimmst du dir jetzt einen leuchtenden Textmarker und markierst – so ehrlich wie möglich – alle Symptome, die im Moment auf dich zutreffen. So kannst du für dich überprüfen, wo du gerade stehst. Es kann sein, dass du nur wenige Symptome findest.
Falls du jedoch bemerkst, dass du bereits in Phase 4 angelangt bist, wird es JETZT höchste Zeit, einen Experten/eine Expertin (Arzt, Heilpraktiker, Coach usw.) aufzusuchen, der sich mit dem Thema auskennt. Am Ende des Buches findest du eine Liste. Warte nicht – handle! In deinem eigenen Interesse. Du kannst weiterlesen, wenn du in Phase 5 angekommen und auf dem Weg der Heilung bist.
Aus dieser Selbsterkenntnis heraus kann sich dein Selbstheilungssystem neu organisieren. Denn es gibt keinen Menschen im Außen, der dich heilen kann. Das kannst nur du in die Wege leiten. Außenstehende können dir maximal Impulse, Ideen und die Energie dazu geben, dich selbst gesund zu machen. Dein Heiler wohnt in dir.
Wichtig (ich wiederhole es noch diverse Male im Buch):
Sich einen Burn-out einzugestehen ist ein Zeichen von Stärke. Besonders Männer glauben immer noch, dass sie sich Schmerz, Trauer, Schwäche und Angst nicht erlauben dürfen, weil es „unmännlich“ ist. So ein Quatsch! Genau an diesen Klippen muss man(n) scheitern. Selbst Frauen haben mittlerweile dieses selbstzerstörerische Glaubensmuster übernommen.
Um es ganz deutlich zu machen:
Es gibt keinen wichtigeren Menschen in deinem Leben als dich! Nur wenn du kraftvoll, zufrieden und in deiner persönlichen, individuellen Balance bist, kannst du ein glückliches Leben führen und auch andere Menschen – Familie, Freunde, die Gemeinschaft – unterstützen. Erst du, dann die anderen. Das hat nichts mit Egoismus zu tun, sondern ist nur logisch, oder?
4. Burn-out-Hauptursache: Stress
Wenn aus der Lust am Leben eine Sucht nach Anerkennung und Adrenalin wird
Definition: Stress (engl. für ‚Druck, Anspannung‘; lat. stringere ‚anspannen‘) bezeichnet zum einen durch spezifische äußere Reize (Stressoren) hervorgerufene psychische und physische Reaktionen bei Lebewesen, die zur Bewältigung besonderer Anforderungen befähigen, und zum anderen die dadurch entstehende körperliche und geistige Belastung.8
Der Begriff tauchte in Bezug auf körperliche Reaktionen erstmals Anfang des 20. Jahrhunderts auf und wurde in den 1980er Jahren durch Studien verstärkt in den Fokus des allgemeinen Interesses gerückt.
Ich gehöre zu der Generation (geb. 1969), die mit dem Wort „Stress“ als Modewort aufgewachsen ist. Früher sprachen die Menschen von Überarbeitung, Überforderung oder hatten schlicht die Nase voll von der Schnelligkeit, in der sich alles entwickelte. Als ich mich in der (stressenden) Phase meiner Pubertät befand, ging dieses kleine Wort allmählich in den gebräuchlichen Wortschatz über. Kein Wunder, denn seit Ende der Kriegsjahre in Deutschland und der euphorischen Aufbauphase begannen in Europa die Uhren schneller zu ticken.
Immer stärker wurden in großen Betrieben, Konzernen und Unternehmen die Arbeitsgänge elektronisch und maschinell gesteuert. Das beschleunigte das Produktionsvolumen und die Anforderungen der Arbeitnehmer und Arbeitgeber ungemein. Parallel begann der Computer seinen weltweiten Siegeszug – zuerst in der Forschung, dann in Unternehmen und schließlich privat.
Beinahe alle täglichen Vorgänge ließen sich deutlich schneller erledigen. Doch statt diese Zeit zu genießen, sie für persönliche Dinge und das Wohlbefinden zu nutzen, wurde noch mehr erledigt, gearbeitet und geschafft. Die Stress-Spirale wurde von Jahr zu Jahr enger.
Auch in der Schule wurden diese Veränderungen spürbar. Wer als Kind und Teenager nicht offen für Computer und deren Bedienung war, verlor allmählich den Anschluss. Heutzutage ist es völlig normal, dass schon Kinder ab zwei bis drei Jahren zu Hause ein elektronisches Spielgerät oder einen Computer haben. Sie wachsen mit Fernsehen, Internet und Handy auf. Viele Kinder haben kaum noch einen Sinn für normales, nicht-elektronisches Spielzeug.
Dazu kommt, dass seit Mitte des 20. Jahrhunderts zum unterschwelligen Trauma der zwei Weltkriege, das von Generation zu Generation als Stressfaktor unbemerkt weitergegeben wird, auch noch der „Wahn des Wachstums“ kein Ende findet. Jeder Mensch muss permanent immer MEHR tun, erreichen, erschaffen: mehr Geld, Erfolg, Glück, sportliche Leistung, Sex, Macht, Statussymbole usw.
Kein Wunder, dass Stress derzeit als größter Faktor des Gesundheitswesens, der Arbeitsplatz-Analysen und der Wellness-Branche gehandelt wird. Er ist ein enormer Wirtschaftsfaktor. Mit der Bekämpfung und Behebung der ausgelösten Symptome wird seit einigen Jahrzehnten weltweit sehr viel Geld verdient. Doch an der Ursache ändert das immer noch nichts. Erst langsam entwickelt sich die (kostenträchtige) Erforschung auch auf ganzheitlichem Gebiet, denn die Schulmedizin kann lediglich zu mehr Ruhe ermahnen und Medikamente verschreiben, um den oberflächlichen Brand zu mildern. Das Feuer löscht sie damit nicht.
Stressauslöser
• Der Tod eines nahen Familienangehörigen,
• Trennung von einem geliebten Menschen,
• chronische Konflikte in der Paarbeziehung,
• Zeitmangel, Termindruck,
• Lärm,
• Geldmangel, Armut, Schulden, Überschuldung,
• fehlende Gestaltungsmöglichkeiten, mangelndes Interesse am Beruf und in der Freizeit,
• große Verantwortung,
• Mobbing am Arbeitsplatz, in der Schule,
• Schichtarbeit (bewirkt eine Störung des Schlaf-Wach-Rhythmus und gesundheitliche Probleme),
• ständige Konzentration auf die Arbeit (zum Beispiel bei Fließbandarbeit),
• Angst, nicht zu genügen (Versagensangst),
• Perfektionismus (überhöhte Ansprüche an sich und andere),
• soziale Isolation, Verachtung und Vernachlässigung,
• Schlafentzug,
• Reizüberflutung,
• Krankheiten und Schmerzen, eigene und die von Angehörigen,
• seelische Probleme, unterschwellige Konflikte,
• schwerwiegende Ereignisse (beispielsweise ein Wohnungseinbruch, eine Operation, eine Prüfung),
• auch (unausgleichbare) Unterforderung, Langeweile und Lethargie,
• Überforderung durch neue technische Entwicklungen (Technostress),
• Stress durch die Bedrohung des Selbst (eigenes Scheitern oder die Respektlosigkeit anderer) und einiges mehr.
Sicher findest du in dieser Liste einige Faktoren, die auch dich nerven, überfordern oder mürbe machen. Um zu erklären, was Stress in deinem Körper auslöst, möchte ich meinen Mann Siranus Sven von Staden9 zitieren, der es schlüssig und knapp zusammengefasst hat.
Was Stress im Körper bewirkt
Die hauptsächliche Funktion der menschlichen Zelle ist es, zu wachsen und sich zu teilen. Eine weitere Funktion ist der Schutzmechanismus: Immer dann, wenn irgendetwas im Körper nicht in Ordnung ist, schützt sich die Zelle. Sie kann jedoch nicht beides gleichzeitig leisten: wachsen und sich schützen. Im Wachstumsprozess nimmt die Zelle über sogenannte Rezeptoren alle Nährstoffe, wie zum Beispiel Vitamine, auf. Bei Stress werden Hormone freigesetzt, die Kampf- oder Fluchtverhalten hervorrufen. Das ist ein Relikt aus der Zeit, als wir noch Jäger und Sammler waren. Unter Stress befinden sich die Zellen also im Schutzmechanismus. Das Wachstum wird gestoppt und damit alle Funktionen, die bei Kampf und Flucht nicht benötigt werden. In diesem Moment geht es nur um eins: das Überleben.
Gestoppt werden in diesem Moment auch wichtige Funktionen wie das Immunsystem oder der Verstand. Deshalb können wir zum Beispiel unter Stress nicht mehr so klar denken. Menschen, die dauerhaft Stress ausgesetzt sind, haben ein schwaches Immunsystem und sind somit deutlich anfälliger für Krankheiten. Angst schwächt ebenfalls das Immunsystem.
Wenn wir also dafür sorgen wollen, dass sich unsere Zellen dauerhaft im Wachstum befinden und sich teilen und somit eine Regenerierung des Körpers gewährleisten können, dann tun wir das am einfachsten dadurch, indem wir uns gesund ernähren, den Körper mittels sportlicher Betätigung vital halten und unsere Aufmerksamkeit auf die schönen Dinge im Leben richten. Ich selbst habe beispielsweise vor mehreren Jahren aufgehört, Nachrichten zu sehen, zu hören oder Zeitung zu lesen. Die Nachrichten sind zu über 90 Prozent mit negativen Schlagzeilen belegt. Wenn ich mich tagtäglich mit diesen negativen Schlagzeilen fülle, trage ich so dazu bei, dass mein Körper nicht mit genügend Nährstoffen versorgt wird. So einfach ist das. Ich trage also die Konsequenz, nicht auf dem Laufenden zu sein, was gerade in der Welt vor sich geht, zugunsten meiner Zufriedenheit und Gesundheit. Damit kann ich gut leben.
Schauen wir noch einmal etwas tiefer in die Zellbiologie. Damit die Zellen Informationen aus der Umwelt aufnehmen können, besitzen sie Rezeptoren. An diese Rezeptoren docken Proteine an, die die Zelle mit Nährstoffen versorgen. Diese Proteine wiederum reagieren auf gute und schlechte Signale aus der Umwelt. Gute Signale sind beispielsweise Freude, Zufriedenheit und Liebe; schlechte Signale sind Angst, Stress, negative Gedanken usw. Wenn viele Proteine mit negativen Signalen belastet sind, kann eine normale Nährstoffversorgung nicht mehr gewährleistet werden. Zu viele Rezeptorplätze sind mit negativen Signalen belegt. So wird verständlich, weshalb zu viel Stress langfristig zu schweren Krankheiten oder Burn-out führen kann.
Die erste und einfachste Übung bei Stress ist demnach, für positiven Ausgleich zu sorgen, damit verstärkt »positive« Proteinverbindungen an die Rezeptorplätze andocken können. Sorgen Sie dafür, dass Sie mehrfach täglich kurze Auszeiten finden, um sich positiv aufzuladen. Hier reichen sogar schon ein oder zwei Minuten. Im Zeitalter der neuen Medien ist das relativ einfach. Gehen Sie beispielsweise für fünf Minuten auf YouTube, und schauen Sie sich dort ein Kabarett- oder Comedy-Video an. Selbst wenn sich durch die Komik lediglich Ihre Gesichtsmuskeln zu einem leichten Grinsen verziehen, reicht es schon aus, dass »Glückshormone« ausgeschüttet werden, die an die Rezeptoren andocken. Oder nutzen Sie den Gang zur Toilette, um sich an eine schöne Situation aus Ihrem Leben zu erinnern. Das ist der Vorteil des »stillen Örtchens«: Hier haben Sie Ihre Ruhe.
Hier noch zwei Übungen, die Ihnen dabei helfen, schnell in die Ruhe zu finden:
Über den Atem zur Ruhe kommen
Halten Sie – egal, wo Sie sich gerade befinden – einen Moment inne. Atmen Sie dreimal tief durch, bis in den Bauch hinein. Dann atmen sie eine kurze Zeit normal weiter und atmen erneut dreimal tief durch. Sie spüren, wie Sie langsam ruhiger werden.
Entstressung/Baden im Quellbewusstsein
Schließen Sie die Augen und achten Sie auf Ihre Gedanken. Ein Gedanke kommt, zieht vorüber und geht. Ein weiterer Gedanke kommt. Nehmen Sie die Lücke zwischen den beiden Gedanken wahr. Sie ist meistens sehr kurz. Diese »Lücke« ist das Quellbewusstsein. Jetzt stellen Sie sich vor, wie Sie mit Ihren Händen die Lücke auseinanderziehen. Bleiben Sie in diesem Moment und genießen Sie das Quellbewusstsein. »Baden« Sie in dieser reinen Energie.
Weitere Anregungen: Schaffen Sie sich nach der Arbeit Zeit für sich und sorgen Sie für sich. Lassen Sie sich massieren, von Ihrem Partner verwöhnen, gehen Sie essen. Was auch immer Ihnen guttut, tun Sie es. Eine Übung, die Ihnen hilft, besser mit Stress umzugehen, ist das Fokussieren:
Feng Shui fürs Gehirn
Achten Sie auf Ihre Gedanken. Seien Sie achtsam, was Sie denken, zum Beispiel jetzt! Sind Ihre Gedanken positiv ausgerichtet oder negativ? Achten Sie im Laufe des Tages immer wieder darauf. Sobald Sie feststellen, dass Ihr Fokus auf dem Negativen liegt, verändern Sie ihn. So sorgen Sie für frischen Wind in Ihren Gehirnzellen und werden automatisch resistenter gegen Stress. Erweitern Sie die Übung und beziehen Sie Ihre Gefühle mit ein. Denken Sie nicht nur positiv, sondern bringen Sie Ihre Gedanken auch auf die Gefühlsebene. Das verstärkt ihre Kraft ungemein.
Wissenschaftler haben herausgefunden, dass die elektrische Energie des Herzens 50-mal und seine magnetische sogar 5000-mal stärker ist als die des Gehirns. Das ist der Grund dafür, dass uns negativer Stress, der sogenannte Dis-Stress, hemmt, während uns positiver Stress, der Eu-Stress, beflügelt. Bei Dis-Stress fühlen wir uns schlecht und bei Eu-Stress gut.
Stress als Überlebens- und Suchtfaktor
Mittlerweile sind die Schnelligkeit und der Druck in unserer Gesellschaft so selbstverständlich geworden, dass es den wenigsten Menschen bewusst ist, dass sie permanent unter Strom stehen. Schlafstörungen, Essstörungen, körperliche Schmerzen usw. werden hingenommen und mit Medikamenten unterdrückt. Emotionale Beschwerden werden mit Glücklich-Machern wie Fernseh-Dauerberieselung, Süßigkeiten, Drogen und anderen Realitätsfluchten beiseite geschoben.
Die meisten Menschen sind immer noch stolz darauf, wie viel sie leisten können, obwohl ihr Körper längst nach Ruhe schreit. Stress ist im Ursprung ein genialer Mechanismus zur Anpassung an äußere Veränderungen. Doch nun ist er zu einem Suchtfaktor geworden, denn man kann auch nach den Substanzen, die der Körper unter Stress ausschüttet (Adrenalin und Co.), auf eine gewisse Weise süchtig werden. Dazu kommt das schlechte Gewissen und der Wunsch nach Anerkennung und Liebe – und schon sitzt die Menschheit kollektiv in der Stressfalle. Manche sind schon so stark an eine Überdosis Adrenalin gewöhnt, dass ihnen der normale Alltag mit seinen Herausforderungen nicht mehr reicht. Sie setzen ihren Körper noch stärkeren Reizen aus, indem sie Risiko-Sportarten machen, auf der Autobahn exessiv schnell fahren oder andere Abenteuer suchen.
Niemand will aussteigen, denn das könnte ja bedeuten, weniger „Suchtstoffe“ zu bekommen. Auf Anerkennung, Liebe, Geld, Macht usw. möchten die meisten Menschen nicht verzichten. Lieber nehmen sie in Kauf, sich körperlich aufzuzehren. Die Medizin wird zum Dauerbegleiter eines Lebens, das so künstlich geworden ist, dass es ein Wunder ist, dass die Menschen nicht reihenweise tot umfallen. Und leider ist auch dieses Szenario dabei, Realität zu werden.
Immer mehr Menschen erliegen „plötzlichen“ Symptomen wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder Unfällen. Andere lassen sich – meistens notgedrungen – in die Frührente schicken, weil sie dem wachsenden Druck nicht mehr standhalten können und wollen. Die Zahl stressbedingter Krankheiten – wie auch Burn-out – explodiert, und mit ihnen die Kosten für die Unternehmen und die Staaten.
Stress frisst Energie und Lebenskraft
Neben den alarmierenden Zahlen und Fakten gibt es auch einen körperlichen Faktor, den ich gerne ansprechen möchte: Stress frisst Energie, und zwar auf allen Ebenen deines Seins. Wenn du unter Stress stehst, verbraucht dein Körper ein Vielfaches an Mineralstoffen (unter anderem Magnesium und Kalium), Vitaminen (vor allem B-Vitamine), Eiweiß und lebenswichtigen Fetten/Ölen. Das Gehirn braucht unter Anspannung vermehrt gute (möglichst langkettige) Kohlenhydrate, damit du dich einigermaßen gut konzentrieren kannst.
Da die Nahrungsmittel der heutigen Zeit selten ausreichende Mengen dieser LEBENSmittel liefern, fährt der Körper alle Systeme herunter, die gerade nicht zum Überleben wichtig sind (zum Beispiel das Immunsystem und Zellregeneration) und greift notgedrungen auf Reserven zurück, bis auch diese aufgebraucht sind. Das führt dazu, dass ein Mensch zu einer immer leerer werdenden, langsam verwelkenden Hülle wird, bis er nur noch auf Notstrom läuft – wie ein Zombie. Jedes elektronische Gerät hört auf zu funktionieren, wenn es keinen Strom mehr bekommt. Ein menschlicher Körper kann noch eine recht lange Zeit ohne Strom (gute Nahrung, Liebe, Bewegung, Spaß) funktionieren, doch irgendwann hilft auch der größte Wille nicht mehr weiter.
Künstliche Nahrungsergänzungen helfen leider nicht, denn der Körper erkennt die meistens „guten“ Stoffe nur, wenn sie natürlichen Ursprungs sind und im Komplex mit der gesamten Fruchtstruktur daherkommen (die heutzutage weggeworfen wird, statt verzehrt zu werden). Alles andere scheidet er ungenutzt aus. Je nach Preis der Nahrungsergänzung ist es dann ein teurer Spaß, der im Klo landet.
Doch selbst die besten und teuersten Pulver, Pillen und Säfte helfen deinem Körper nicht mehr, wenn er nicht endlich das bekommt, was er am meisten braucht: Ruhe und Freude.
Wird ihm das zu lange vorenthalten, kann er eine Weile im Stress-Ausnahmezustand, dem Flucht-/Kampfmodus, agieren, doch irgendwann kann kein Aufputschmittel ihn mehr zwingen, die wohlverdiente Pause zu bekommen. Dein Unterbewusstsein reagiert gemeinsam mit der Körperintelligenz mit oben genannten Ausfällen, die du noch eine Weile ignorieren kannst. Bis es zu spät ist.
Stress ist ein Vampir, der dich aussaugt, bis alle deine kostbare Lebensenergie verzehrt ist. Der sinnvollste Knoblauch gegen diesen Vampir ist eine Mischung aus Ruhe, Meditation und Lebensfreude.
Nun frage ich dich direkt: Möchtest du das Spiel weiterhin mitspielen? Möchtest du vor deiner Zeit altern und sterben? Oder möchtest du aussteigen und dir erlauben, ein Leben zu erleben, das lange, gesund und entspannt ist?
Ich persönlich habe mich für den Ausstieg entschieden, wenn auch erst nach einem langen Weg des Leidens und der Bewusstwerdung.
Stress als lebenslanger, zermürbender Begleiter
Meine persönliche Geschichte
Mittlerweile kann die Wissenschaft bestätigen, dass Stress schon im Mutterleib beginnt, weil der Fötus alles mitbekommt, was die Mutter und die Menschen in ihrer Umgebung erleben.
Für mich gab es einen der größten „Aha“-Effekte meines Lebens, als ich zu meinen Recherchen das Buch „Der Healing-Code“10 las. Darin wird ausführlich berichtet, wie sich Stress auf beinahe jede Verhaltensweise und die Gesundheit eines Menschen auswirkt. Ich kann ihn getrost als größten Faktor der Beeinträchtigung in meinem Leben aufführen.
Was genau während meines Heranwachsens im Bauch meiner Mutter geschah, weiß ich nicht, doch wir wären beide beinahe an Nieren-Insuffizienz gestorben, noch bevor ich das Licht der Welt erblickt hatte. Wir haben glücklicherweise beide überlebt, doch für mich begann das Leben schon auf der Basis von Krankheit, bevor ich geboren wurde. Wie ein Magnet zog ich dann nach meiner Geburt jede Form von Kinderkrankheit an. Das Innere der Kinderarztpraxis war mein zweites Zuhause (samt Papagei und Gummibärchen), das sich später auf diverse Fachärzte vergrößerte. Heuschnupfen, Asthma, Magersucht, Depression, chronische Magenentzündungen – ich war schon als Teenager ein Wrack. Was auch immer mir für situationsbedingte Möglichkeiten geboten wurden, ich schaffte es, mich zu verletzen, und sammelte akribisch jeden Virus und alle Bakterien ein, die um mich herum existierten – wie ein menschlicher Staubsauger.
Mit meinem Erwachen 2001 konnte ich zwar Schritt für Schritt die Puzzlestücke meiner Krankheiten betrachten und größtenteils heilen, doch es blieben einige hartnäckige, nervende Krankheitsbilder übrig, die einfach nicht gehen wollten (umfassende Allergien und sehr empfindlicher Verdauungstrakt).
Wie ich nun weiß, gibt es Erinnerungen, die so tief in den Zellstrukturen des Körpers abgespeichert und vom Unterbewusstsein so gut beschützt werden, dass man selbst mit intensiven Heilmethoden kaum an deren Ursprung kommen kann. Dadurch fällt es sehr schwer, sie zu neutralisieren und durch aktuelle, positive Glaubensmuster zu ersetzen.
Dank der neuen Heilmethoden – Quantenheilung, Healing-Code usw. – wird es zum Glück immer leichter, den Dingen auf den Grund zu kommen. Ich bin sehr dankbar, dass ich seit einigen Jahren von Menschen umgeben bin, die ihr Leben in den Dienst der Heilung stellen und mich stets mit neuen Informationen versorgen.
Das Bild rundet sich nun ab für mich: Begonnen hat mein Leben mit Stress und Krankheit. Beide haben mich intensiv geschult und gelehrt. Ich wurde zur Informationssammlerin, habe mich weitergebildet, entwickelt, und gebe mit Freude meine Erkenntnisse weiter.
Jetzt weiß ich, dass meine Überlebenschancen aufgrund meiner körperlichen Konstitution als Kind ziemlich gering waren. Mein Flirt mit dem Tod war während der letzten Jahrzehnte stärker als mein Wunsch zu leben.
Doch etwas in mir hat mich schon ganz früh erkennen lassen, was ich tun kann, um meine Chancen zu erhöhen, alt zu werden. Ich habe ein paar Mechanismen entwickelt, die neben den vielen zerstörerischen Attributen als „Licht im Dunkeln“ aktiv waren. So habe ich zum Beispiel noch nie im Leben an einer Zigarette gezogen, mag keinen Alkohol, trinke erst in den letzten Jahren gelegentlich Kaffee und habe kein einziges Drogenerlebnis, mit dem ich mich brüsten kann. Außerdem habe ich immer dafür gesorgt, dass ich jede Nacht möglichst acht bis neun Stunden Schlaf bekam. Diese inneren „Hilfskräfte“ haben dafür gesorgt, dass ich immer wieder etwas regenerieren konnte und nicht schon sehr jung das Zeitliche segnete. Ich spüre diese extrem starken, positiven Absichten in mir wie eine Lichtkugel, die mir im Dunkeln den Weg gezeigt hat.
Diese Erkenntnis allein ist für mich persönlich Gold wert. Vielleicht spürst du auch einmal in dich hinein, ob es etwas gibt, das dich voller Liebe und Licht darin unterstützt, am Leben zu bleiben.
Im Kapitel 4 findest du viele Anregungen, deinen Fokus vom schädlichen Dis-Stress hin zu deinem persönlichen Wohlbefinden zu lenken.
5. Warum passiert das ausgerechnet mir?
Jeder Mensch strebt mehr oder weniger eifrig danach, sein Leben permanent zu optimieren. Es ist ein Überlebensinstinkt, der tief sitzt und sozusagen „ab Werk“ eingebaut ist.
Dieser Instinkt basiert auf einem Programm, das wie ein Uhrwerk abläuft und uns allen die Kraft gibt, unser ganzes Potenzial im Laufe des Lebens zu entfalten. Es ist ein wundervolles Programm, das dafür sorgt, dass wir nicht steckenbleiben in unseren alten Gewohnheiten und vielfältigen Komfortzonen. Es möchte uns anspornen, die Umstände unseres Daseins ständig zu verbessern. Es ist eine natürliche Form der Evolution.
Dieses kostbare Programm hat einen sehr bekannten Gegenspieler: das Ego mit seinem besten Freund, dem Verstand. Zusammen möchten die beiden das Überleben sichern. Sie wollen keine Veränderung – meistens ab dem Zeitpunkt der mittleren oder späten Kindheit. Denn Veränderung bedeutet Risiko. Sie jedoch wollen Sicherheit – um jeden Preis.
Diese beiden Kräfte in jedem Menschen haben viel zu tun. Es ist so, als würde jeder Mensch von zwei Trainern parallel auf die Olympischen Spiele vorbereitet. Da jedoch beide Trainer unterschiedliche, manchmal gänzlich entgegengesetzte Vorstellungen haben, ist das Training oft sehr anstrengend und bisweilen nervenzerfetzend dramatisch.
Wie soll man auch auf der einen Seite Sicherheit und Geborgenheit fühlen, und auf der anderen Seite mit offenem Herzen und viel Neugierde unbekanntes, faszinierendes Terrain erforschen? Die Seele will Neues, das menschliche Programm des Egos will das Alte bewahren.
Wir alle befinden uns derzeit in einer gigantischen Veränderungsphase, die den Planeten und die gesamte Menschheit schon seit über hundert Jahren neu formt. Noch nie hat sich alles so schnell entwickelt. Noch nie gab es so viele Erfindungen und umwälzende Erkenntnisse hintereinander, die das Leben zu etwas völlig Neuem machen.
Gleichzeitig versucht der Höhlenmensch in unserem kleinen Stammhirn, dem ältesten Teil unseres Gehirns, verwirrt und verzweifelt, Schritt zu halten und den ganzen Stress zu verarbeiten.
Der Punkt ist erreicht, an dem diese Entwicklung nicht mehr unter den gleichen Bedingungen weitergehen kann. Der menschliche Körper und der Geist sind nicht mehr in der Lage, so schnell so viel Neues zu verarbeiten. Einigen Genies mag das gelingen, doch die breite Masse sehnt sich immer stärker danach, einen Gang – oder mehrere – herunterzuschalten, um endlich wieder Schritt halten zu können. Um endlich in aller Ruhe die vielen Neuerungen genießen zu können, die der technische Fortschritt uns allen gebracht hat.
Viele Menschen sehnen sich nach Ruhe und möchten aussteigen, statt sich in ihr Schicksal zu ergeben und nur den immer neuen Anforderungen zu genügen, immer mehr Stress aushalten zu müssen und zu leisten.
Sie möchten einerseits gerne den Wünschen und Anforderungen der Allgemeinheit, ihrer Chefs, ihrer Familien usw. nachkommen, und spüren gleichzeitig, dass sie einfach nur noch müde sind.
Zu müde, um all die Aktivitäten, Jobs, Wünsche und Freizeitbeschäftigungen noch unter einen Hut zu bringen. Zu müde, um sich parallel vielleicht sogar noch spirituell weiterzuentwickeln. Auch wenn ihre Seele danach ruft.