Stahlwölfe 01: Zombietrail - Cico Cavca - E-Book

Stahlwölfe 01: Zombietrail E-Book

Cico Cavca

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Beschreibung

Das Amerika des 19. Jahrhunderts, wie wir es kennen, hat so nie existiert!Denn die Geschichte hat sich ganz anders abgespielt!Der von Freimaurer-Eliten geschürte Amerikanische Unabhängigkeitskrieg hat einen Fluch heraufbeschworen, der schlimmer ist als alles, was die Menschheit bis dahin erfahren hat:Die Toten stehen wieder auf! Und mit ihnen: Vampire, Ghule, Werwölfe und andere Schreckensgestalten aus der Hölle, die die Städte, Wälder und Prärien bevölkern.Die im Kampf gegen die neue Gefahr vereinten Nord- und Südstaaten stellen sich gegen das Böse. Doch die Zombie-Horden erobern einen Bundesstaat nach dem anderen.Schließlich fliehen die letzten Überlebenden im längsten Treck in der Geschichte der USA nach Osten. In den Wilden Westen. Inmitten dieses "Trails der Tränen und des Blutes" verstecken sich Freimaurer. Sie werden von der Anti-Mason-Force als Staatsfeinde gesucht, weil sie den Bruderkrieg einst entfachten.Der beste Mann der AMF ist Major Bradock "Brad" Shannigan. Zusammen mit seinen Marines und der Shaolin-Amazonin Mailin Phuong begleitet und schützt er den "Zombie-Trail" in die Indianergebiete.Doch dann kommt es zur Katastrophe:Die Zombies brechen an allen Grenzen durch ...Brad Shannigan muss sich einer Übermacht Untoter stellen ...Der Vampir Billy the Kid und seine Bad Gun Gang terrorisieren die Überlebenden ...Flederschreckspinnen, unheimliche Wesen aus den Tiefen der Rockpile Mountains, fallen über den Treck her ...Die vereinten Indianerstämme der "Great Indian Nation", die von den Weißen aus dem Land ihrer Ahnen vertrieben werden sollen, wollen die letzten Amerikaner vernichten ...Mailin Phuong wird von Ghuls in ein unterirdisches Labyrinth entführt ...Und der Logenmeister der Freimaurer will das größte Geheimnis der Menschheit lüften, das alles bisher Dagewesene in den Schatten stellt ...

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STAHLWÖLFE

Band 1

Cico Cavca

ZOMBIETRAIL

In unserem Shop ist dieser Roman auch als E-Book und Hörbuch erhältlich.

© 2015 BLITZ-Verlag, Hurster Straße 2a, 51570 Windeck

Redaktion: Jörg Kaegelmann

Exposé: Guido Grandt

Titelbild: Mark Freier

Titelbildgestaltung: Mark Freier

Satz: Winfried Brand

Alle Rechte vorbehalten

www.BLITZ-Verlag.de

ISBN 978-3-95719-371-1

Da sie auf dem Felde waren, erhob sich Kain wider seinen Bruder Abel und schlug ihn tot. Da sprach der Herr zu Kain: Was hast du getan? Die Stimme des Bluts deines Bruders schreit zu mir von der Erde. Und nun verflucht seist du. Unstet und flüchtig sollst du sein auf Erden.

Prolog

Die offizielle/unwahre Geschichte des Amerikanischen Bruderkrieges

Viel ist darüber geschrieben worden, warum sich die Nordstaaten (Union) und die Südstaaten (Konföderierten) in einem Bruderkrieg bekämpften, ein ganzes Land mit Tod und Terror überzogen. Seit jeher beruhte der Wohlstand der Südstaaten auf der Plantagenwirtschaft, die Baumwolle, Tabak und Zuckerrohr für den Norden und für den Export in die Alte Welt, nach Europa anbauten. Dabei dienten schwarze Sklaven als billige Arbeitskräfte, die einst aus Afrika nach Amerika verschifft worden waren. Die Union hingegen machte mit seiner Industrialisierung größere Fortschritte, kritisierte die im Norden strikt verbotene Sklavenwirtschaft des Südens immer stärker. 1860 wurde der Republikaner Abraham Lincoln zum Präsidenten der USA gewählt, der sich gegen die Sklaverei wandte. Dies und die wirtschaftliche, soziale und politische Spaltung führten im Winter 1860/1861 zum Austritt der Südstaaten aus der Union, die daraufhin die Konföderierten Staaten von Amerika bildeten. Ihr Präsident wurde Jefferson Davis. Die Union akzeptierte diese Sezession der Konföderierten jedoch nicht, sodass es im April 1861 zum Bürgerkrieg kam, der bis zum Juni 1865 andauerte. Im September 1862 verkündete Lincoln die Emanzipation der Sklaven und am 1. Januar 1863 sollten alle Sklaven frei sein.

Die bekanntesten Kriegsherren waren im Süden General Robert. E. Lee und im Norden die Generäle Ulysses S. Grant und William T. Sherman. Der Sezessionskrieg endete schließlich mit dem Sieg der Union, der Wiederherstellung der staatlichen Einheit der USA und mit der Befreiung der schwarzen Sklaven.

Dies ist die offizielle Geschichte des Amerikanischen Bürgerkrieges, des War between the States. Aber sie stimmt so nicht! Denn die Chronisten haben Wichtiges verschwiegen.

Die inoffizielle/wahre Geschichte des Amerikanischen Bruderkrieges.

Die mächtigste Elite in der Union waren die Freimaurer, die sich in zahlreichen Logen zusammengeschlossen hatten. Schon bei der Amerikanischen Revolution, die 1763 begann und mit der Loslösung der Dreizehn Kolonien vom Britischen Empire 1776 zur Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten führte, spielten die Logenbrüder eine dominierende Rolle. Die Rädelsführer des Freiheitskampfes, wie Samuel Adams, John Hancock, Paul Revere, Benjamin Franklin und George Washington gehörten allesamt dem Freimaurerbund an. Damals schon reiften die Logen zu Keimzellen eines neuen Staatengebildes heran. Der mächtigste Mann der Vereinigten Staaten, George Washington, wurde 1752 Mitglied der Fredericksburg Lodge No. 1 in Virginia und 1788 Meister vom Stuhl der Loge Alexandria No. 22. So leistete er den Eid des ersten Präsidenten des Landes auf die Freimaurer-Bibel der St. Johns Lodge No. 1 von New York. 1793 scheute sich Wa­shington auch nicht, bei der Grundsteinlegung zum Capitol einen freimaurerischen Ritus zu vollziehen, gründete so die Hauptstadt der USA. Die Macht der Logenbrüder zeigte sich noch an anderer Stelle: Von den sechsundfünfzig Unterzeichnern der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung waren dreiundfünfzig Freimaurer. Auch ihr Verfasser, Thomas Jefferson, gehörte einer Loge an, ebenso fünfzig von fünfundfünfzig Mitarbeitern der konstituierenden Nationalversammlung, sowie sämtliche Gouverneure der dreizehn Gründungsstaaten.

In den Jahrzehnten darauf übernahmen Freimaurer weitere wichtige Schlüsselpositionen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, wurden damit zur mächtigsten Elite des Landes. 1860 trieben sie den gewählten Präsidenten Abraham Lincoln geradezu in den Bruderkrieg. Vorwand dafür war die Abschaffung der Sklaverei im Süden. Der wahre Grund war jedoch genau das Gegenteil. Wegen der fortschreitenden Industrialisierung der Union und das Herrschaftsdenken der Freimaurer, die USA zu einer Großmacht aufzubauen, wurden in den Fabriken immer mehr Arbeiter benötigt. Diese Sklaven jedoch besaß der Süden. Lincoln, getrieben von den Logenbrüdern, wollte also keinesfalls die Abschaffung des Sklavensystems, sondern dessen Übernahme in den Norden. Dagegen wehrten sich die Südstaaten, die sich willkürlich der Grundlage ihrer Wirtschaft beraubt sahen. So begann am 12. April 1861 der Bürgerkrieg mit dem Angriff der Konföderierten auf Fort Sumter in South Carolina, das in Besitz der US-Union-Army war. Im Laufe der folgenden vier Jahre bekämpften sich beide Seiten bis aufs Blut. Allerdings besaßen die Nordstaaten aufgrund ihrer weit entwickelten Industrialisierung zusätzliches Kriegsgerät. Dampfpanzer, Dampfmobile, Torpedoboote und Flugschiffe, die sie erfolgreich gegen die Südstaaten-Armee einsetzten. Dieser militärtechnische Vorteil war ausschlaggebend dafür, dass der Bruderkrieg im Juni 1865 mit dem Sieg der Union endete.

Zuvor fiel am 14. April 1865 Präsident Abraham Lincoln einem Attentat zum Opfer, das von Freimaurern beauftragt worden war, und verstarb am folgenden Tag. Der Täter, John Wilkes Booth, war einer ihrer Agenten. Der Grund für Lincolns Ermordung: Während seiner Amtszeit wurde er von den Freimaurern immer wieder zum Beitritt in den Bund gedrängt. Seine Bewerbung in der Tyrian Lodge in Springfield, Illinois, wurde erzwungen. Schließlich verweigerte sich Lincoln den Logenbrüdern endgültig. Er hatte gesehen, welches Elend er mit der Umsetzung ihrer Pläne, angerichtet hatte – den Bruderkrieg gegen das eigene Volk. Das war Lincolns Todesurteil. Nachfolger wurde sein einstiger Vize und Hochgradmaurer Andrew Johnson. Die Freimaurer­eliten waren am Ziel. Noch vor Kriegsende bereiteten sie die Übersiedlung der Sklaven aus dem Süden in den Norden vor, nahmen dafür das Ende der Plantagenwirtschaft und damit die wirtschaftliche Verelendung der Konföderierten billigend in Kauf. Doch soweit sollte es nicht mehr kommen.

Schreckensplage und Zombieseuche

Am 23. Juni 1865, dem Tag der Kapitulation der letzten Konföderierten in Texas, verdunkelte sich der Himmel auf unnatürliche Weise. Gleich darauf fielen drei Tage lang Blutregen und Hagel auf die Erde. Der tiefen Finsternis folgte die größte Katastrophe, die die Menschheit je gesehen hatte: Die Hölle öffnete ihre Pforten, schickte Vampire, Werwölfe, Ghule, sowie weiteres Dämonengezücht. Selbst die Toten standen als blutrünstige Wiedergänger aus ihren Gräbern auf, um wie hungrige Schakale über die Lebenden herzufallen. Gezeichnet waren sie mit dem sogenannten Kainsmal, fürchterlichen Geschwüren, von denen seltsamerweise die Verstorbenen von Schwarzen, Indianern und Mischlingen verschont blieben.

Christliche Fundamentalisten meinten zu wissen, warum diese Schreckensplage über das Land gekommen war. Mit diesem Höllenfluch zog eine Höhere Macht das amerikanische Volk für seinen Großen Bruderkrieg zur Verantwortung. Diese militärische Auseinandersetzung war mit seinen sechshunderttausend gefallenen und vierhunderttausend verwundeten Soldaten die verlustreichste, die je auf dem Boden der USA ausgefochten worden war. Deshalb wurden lediglich jene mit dem Kainsmal bestraft, die für den Krieg verantwortlich waren: Die weiße Bevölkerung.

Fundamentalistische Geistliche erinnerten daran, dass die Höhere Macht schon einmal eingegriffen hatte, als es zu einem solchen Brudermord gekommen war. Bei den ältesten Söhnen von Adam und Eva. Kain erschlug seinen eigenen Bruder Abel. Dafür wurde er verstoßen und mit dem Kainsmal belegt. Aus diesem Grund nannten die Lebenden und Überlebenden die Untoten Kainiter.

Doch die Priester täuschten sich in dem, was sie als Höhere Macht bezeichneten. Die Wahrheit war viel phantastischer und grausamer, als sie es sich jemals vorstellen konnten.

Invasion der Zombies und das große Sterben:

Nach und nach eroberten die Kainiter-Zombies die Südstaaten South Carolina, Mississippi, Florida, Alabama, Georgia, Louisiana, Virginia, Arkansas, North Carolina, Tennessee und Kentucky. Nur Texas, Missouri und Iowa blieben verschont. Die untote Brut breitete sich aber auch im Osten und Norden aus. In Maryland, Delaware, Pennsylvania, New York, New Jersey, Connecticut, New Island, Vermont, New Hampshire, Massachusetts, Maine, Ohio, Indiana, Illinois, Michigan, Wisconsin und Minnesota.

Von den einundzwanzig Millionen Menschen, die nach dem Großen Bruderkrieg in den Nordstaaten lebten, waren über achtzehn Millionen von den Kainitern eliminiert bzw. angesteckt worden. Von den neun Millionen in den Südstaaten, darunter vier Millionen ehemalige Sklaven, überlebten nur knapp eine Million. Die Zombies nahmen keine Rücksicht auf Ethnien. Auch wenn die Toten von Schwarzen und Indianern von den Kainsmalen verschont blieben und nicht als Wiedergänger zurückkamen.

Präsident Johnson und sein Hochverrat

Freimaurer-Präsident Andrew Johnson wurde vom Kongress abgesetzt. Ihm, sowie anderen einflussreichen Logenbrüdern, wurde vorgeworfen, den Großen Bruderkrieg mit Lügen entfesselt und das Attentat auf Abraham Lincoln initiiert zu haben. Sie sollten wegen Hochverrats vor ein ordentliches Gericht gestellt werden. Doch zuvor gelang ihm und weiteren Logenbrüdern die Flucht. Unter ihnen auch Brigadegeneral Albert Pike, der Souveräne Großkommandeur des obersten Rates der Südlichen Jurisdiktion des Alten und angenommenen schottischen Ritus von Nordamerika.

Johnsons Nachfolger wurde der einstige Oberbefehlshaber der Unions-Armee, Ulysses Simpson Grant. Noch im selben Jahr rief er die Spezialeinheit Anti-Mason-Force ins Leben. Die AFM sollte die Freimaurer-Staatsfeinde aufspüren und verhaften.

Trailing Blood, der Pfad des Blutes und der Tränen

Nach dem millionenfachen Sterben der Amerikaner und dem täglich größer werdenden Heer der Kainiter beschloss Grant, die Menschen in einem gewaltigen Treck aus den von den Untoten verseuchten Staaten hinauszuführen, in die Western-Territories und die Indianergebiete. Die noch unter Präsident Lincoln quer durch den Kontinent genehmigte Eisenbahnstrecke war allerdings aufgrund des Bruderkrieges nicht fertiggestellt. Militärische Operationen hatten die verschiedenen Teilstrecken und Eisenbahnanlagen zerstört, um Truppentransporte der Union oder der Konföderierten zu behindern.

Flugschiffe standen ebenfalls nicht zur Verfügung, weil diese zusammen mit den Dampfpanzern und Torpedobooten von der US-Army eingesetzt wurden, um die Grenzen der Kainiter-Zone, wie die zombieverseuchten Bundesstaaten genannt wurden, zu sichern. Dies wurde täglich schwerer.

So blieb den Überlebenden nichts anderes übrig, als sich mit Planwagen, Pferden und wenigen Dampfmobilen auf den Weg nach Westen zu machen, in der Hoffnung, den Zombie-Horden und dem Grauen zu entkommen. Zunächst vereinigten sie sich in St. Louis in Missouri mit Flüchtlingsströmen aus Tallahassee im Süden, Washington im Osten und Michigan im Norden, zum Trail der Tränen und des Blutes. In der Sprache der Cherokee wurde er Nunna daul Isunyi, der Weg, auf dem wir weinten, genannt.

Unter den Flüchtlingen versteckten sich auch der gesuchte ehemalige Freimaurer-Präsident Andrew Jackson und seine Logenbrüder.

Und hier beginnt die Geschichte der Stahlwölfe.

1. KAPITEL

Schweiß perlte von ihrer glatten Stirn, biss wie Säure in die vor Schock erstarrten Augen. Ihr verzerrtes Gesicht leuchtete gespenstisch in der dunklen Schlafkammer, aus deren Ritzen und Spalten, der Decke, des Fußbodens und der Wände etwas unvorstellbar Grausames, Unfassbares und Unbeschreibliches strömte. Es war so, als würde der Atem des Bösen durch den Raum wehen.

Der Schmerz ließ sie bis ins Mark erzittern und überall spürte sie die klebrige, dickflüssige Nässe. Blut.

Ihr Blut!

Doch das war ihr in diesem Moment egal, sie wollte nur eines: Diese unbändige Qual nicht mehr verspüren, die in ihren Eingeweiden wühlte, an ihren Knochen nagte, sich durch ihre Wirbelsäule fraß und ihre Gedärme zerfetzte.

Sie lag auf ihrem Bett. Ihr fiebernder Blick glitt an ihrem Körper hinunter, sie war unfähig, den Kopf zu bewegen. Noch immer war dieses Monster da, das gierig ihr Fleisch aufzehrte, sie lebendig ausweidete. Dieses Monstrum hatte sie vor wenigen Minuten in ihrem Zimmer wie ein wildes Tier angefallen.

Dieses Monstrum, das einmal ihr Bruder gewesen war!

Ben! Mein Gott …

Doch Ben war kein Mensch mehr, sondern ein untoter Kannibale. Ein Zombie! Seine Augen waren pupillenlos, wie die eines an Land verendeten Fisches. Genauso kalt war seine kreidebleiche Haut mit den unzähligen Geschwüren. Mit jeder seiner Bewegungen platzten die verkrusteten Pusteln wie vollgefressene Maden unter einer Stiefelsohle auf. Sonderten dabei eine rote schleimige Flüssigkeit ab, ein bestialischer Gestank breitete sich aus.

Ben!

Aber ihr Bruder hörte ihr stummes Flehen nicht, sondern fraß sich schmatzend weiter durch ihre blutigen Gedärme, zerriss mit seinen scharfen Zähnen die Schleimhäute und Venengeflechte, um gleich darauf den Brei aufzuschlürfen. Dann endlich erlöste der Tod sie von ihren schrecklichen Qualen.

Plötzlich peitschte ein Schuss durch die unwirkliche Szenerie. Die Kugel zerfetzte das halbe Gesicht des Zombies. Fleisch- und Gehirnfetzen klatschten gegen die Wand. Aus dem, was noch von seinem Schädel übrig geblieben war, schlängelte sich eine lange Spur aus grauer wurmiger Masse. Endgültig tot blieb Ben auf dem ausgeweideten Körper seiner Schwester liegen.

Doch auf einmal rührte sich diese wieder, bewegte die zu Klauen entstellten Hände und hob den Kopf. Ihre leeren, trüben Augen schauten nach oben. Aufgrund des Kainsfluches verwandelte auch sie sich in einen Zombie. Plötzlich stand über ihr eine Gestalt. Breitbeinig, mit einem großkalibrigen Revolver in der rechten Faust.

Wenn die Frau noch leben würde, dann hätte sie erkannt, dass es ihr Ehemann war. So aber sah sie nur eine Mahlzeit vor sich, die sie rasend vor Gier machte.

Bevor die Kainiterin den leblosen Körper des Bruders abschütteln konnte, um ihren Gatten anzufallen, drückte der Mann erneut ab. Mündungsfeuer flackerte aus dem Lauf seiner Waffe. Das Geschoss zerfetzte dem Zombie den Schädel und warf ihn auf das Bett zurück. Die Blut- und Fleischreste vermengten sich mit denen des anderen Untoten, der auf dem besudelten Laken lag.

Erst nach einer geraumen Weile wandte sich der Mann von dem grauenvollen Anblick ab. Mit hartem, unbewegtem Gesicht verließ er die einst gemeinsame Schlafkammer. Er hatte soeben seine Frau und seinen Schwager in die Hölle geschickt. Und, bei Gott, er würde es jederzeit wieder tun!

*

15. Juli 1866,Nähe Columbia und Boonville, Bundesstaat Missouri

Marine-Major Bradock Shannigan schreckt plötzlich aus dem Tagtraum auf, kämpft gegen die kraftvolle und grausame Erinnerung an, die wie der Ton einer Totenglocke in ihm nachklingt und nicht vergehen will. Die Trauer hat sich erneut über ihn gelegt, presst ihm die Luft aus den Lungen. Es fällt ihm schwer, die negativen Emotionen abzuschütteln, in die Gegenwart zurückzukehren. Die Gedanken daran, wie er seine Ehefrau Marissa getötet hat, weil sie sich in eine Untote verwandelte, wird ihn sein ganzes Leben nicht mehr loslassen und ihn ewig als wiederkehrenden Albtraum begleiten.

An diesem Morgen steht die Sonne heiß und glühend am wolkenlosen Himmel. Shannigan zieht sich die Hutkrempe seines breitrandigen Stetson tiefer in die Stirn. Sein weißes Uniformhemd mit den Schulterklappen und die hellblaue Levishose mit den roten Streifen schützen ihn zudem vor den brennenden Strahlen.

Er ist ein groß gewachsener, sehniger Mann mit geschmeidigen Muskeln. Anfang vierzig, mit militärisch kurzem dunklen Haar und einem harten Gesicht mit markanten Zügen, wie aus Granit gemeißelt. Nur die blassen grauen Augen über der kerzengeraden Nase, deren Farbe einem nebelverhangenen Meer gleicht, scheinen es mit Leben zu füllen. Auf den unrasierten Wangen schimmern zwei Messernarben, die sich wie mit einem Lineal gezogen von den hohen Wangenknochen bis knapp zu den Mundwinkeln hinunter ziehen. Sie verleihen seinem schmallippigen Mund einen seltsam verkniffenen Ausdruck. Das energische Kinn verrät Durchsetzungsvermögen, eisernen Willen und unbändige Energie. Man sieht ihm an, dass er ein Mann ist, der genau das tut, was getan werden muss.

Marine-Major Brad Shannigan, ein Stahlwolf, wie die Mitglieder der paramilitärischen Anti-Mason-Force auch genannt werden, zu der er gehört. Hart wie Stahl, unbeugsam und unerbittlich. Die AFM ist nicht derUS-Army unterstellt, sondern operiert eigenständig. Ihr oberstes Ziel ist das Aufstöbern sowie die Ergreifung der Freimaurer-Staatsfeinde. Dabei kann sie alle militärischen, geheimdienstlichen und polizeilichen Methoden anwenden. Im Gegensatz zum US-Marshal-Service, der nur Letzteres darf. Somit ist die AFMeine Spezialeinheit, die mit den weitreichendsten Befugnissen ausgestattet ist, die es im Sicherheits- und Militärapparat der USA gibt.

Shannigan sitzt auf einem klobig gebauten Pferd, das auf den Namen Django hört. Der schwarze Hengst trabt gemessenen Schrittes neben der schier unendlichen Schlange des Konvois aus Planwagen, Dampfmobilen und anderen Lasttieren. Insgesamt sind annähernd drei Millionen Überlebende im längsten Treck der jungen Geschichte der USA vereinigt. Auf dem Trailing Blood, dem Pfad des Blutes und der Tränen.

Eine Million Menschen sind in der Kainiter-Zone zurückgeblieben. Bei ihnen handelt es sich überwiegend um Alte, Kranke oder um jene, die nur kämpfend ihre mühsam geschaffene Heimat in der Neuen Welt aufgeben wollen. Fest steht jedoch, dass sie sterben werden, massakriert von den Zombiehorden, die sich wie eine Seuche über den Süden, Osten und Norden des Landes ausgebreitet haben. Der Treck ist auf der Flucht nach Westen. Bis dort sind die Kainiter noch nicht vorgedrungen.

Das erste Ziel der Überlebenden ist der östliche Knotenpunkt der Pionierwege, des ehemaligen Oregon-, California- und Santa Fe-Trails. Kansas City im Bundesstaat Kansas. Bis dahin sind es allerdings einhundertzwanzig Meilen. Vor zwei Stunden haben sie Columbia hinter sich gelassen und den Missouri-River überquert. Columbia liegt genau in der Mitte zwischen St. Louis und Kansas City. Nun befindet sich der Treck in der Höhe von Boonville.

Brad Shannigan hofft, dass dies ein gutes Omen ist. Denn Boon, also Segen, brauchen sie gewiss in dieser schrecklichen, unbestimmten Zeit.