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Zwischen Standortfaktoren gibt es eine Vielzahl von sich teilweise überlagernden dynamischen Wirkungsbeziehungen. Auf dieser Ebene kann man eines erreichen: nämlich Anregungen für notwendige Denk- und Entscheidungsprozesse. Solche übersichtlichen Wirkungsnetze erleichtern den Einstieg in Diskussionen und Abstimmungen und können somit als allgemein verstehbare Kommunikationsplattform für Beteiligte mit oft unterschiedlichen Interessenlagen und Informationsständen eingesetzt werden. Man hofft und erwartet, dass eine datengesteuerte Verwaltung schnellere und bessere Entscheidungen treffen könnte. In der Digitalwelt soll möglichst viel (fast alles) allein von Software erledigt werden. Mit jedem Tag werden Milliarden solcher Datenhäppchen produziert, verbunden mit Fortschritten bei der Auswertung: gigantische Datenmengen lassen sich in Echtzeit durchforsten. Der Traum vom vorausschauenden Computer, der nicht nur die Vergangenheit sondern auch die Zukunft kennt, für den mit seiner Intelligenz nichts mehr ungewiss wäre, scheint manchen möglich. Wenn er aber trotz immenser Technologien die Realität in Vorhersagemodellen trotzdem nur ungenügend abzubilden vermag, wird als Entschuldigung gleich mitgeliefert, dass man eben immer noch zu wenige Daten habe. Für manche Experten hat sich der politische Raum bereits in ein kybernetisches System mit einer Verwaltung als Automatismus verwandelt. Aufgrund des Black-Box-Charakters von Algorithmen sehen manche am Horizont bereits so etwas wie eine Algokratie heraufziehen. Danach würden mit Algorithmen, die sich nur schwer demokratisieren lassen, Normen durch die Hintertür implementiert. Wenn dem so wäre: Codes sind kein Äquivalent für Gesetze und sollten nicht darüber bestimmen dürfen, was für ein Gemeinwesen gut oder schlecht ist. Im Grunde genommen ist somit jedermann dazu aufgerufen, sich möglichst genau anzusehen und (wenn überhaupt möglich) darüber zu informieren, wie alle genau alle diese Systeme (vor allem auch im Zusammenspiel ihrer Einzelkomponenten) funktionieren. Die Automatisierung von Expertenwissen bringt in einer informationsüberfluteten Gesellschaft Vorteile. Aber so wenig, wie Menschen vollständig von Dampfmaschinen abgelöst wurden, so wenig wird man auch trotz Internet auf Experten verzichten können. Aber weil jeder Wissen googeln kann, bleibt nicht alles so wie es ist. Auch Experten, Journalisten, Ärzte, Lehrer oder eben auch Standortakteure stehen mitten im Wandel der Digitalisierung.
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Seitenzahl: 102
Der Autor
Jörg Becker hat Führungspositionen in der amerikanischen IT-Wirtschaft, bei internationalen Consultingfirmen und im Marketingmanagement bekleidet und ist Inhaber eines Denkstudio für strategisches Wissensmanagement zur Analyse mittelstandorientierter Businessoptionen auf Basis von Personal- und Standortbilanzen. Die Publikationen reichen von unabhängigen Analysen bis zu umfangreichen thematischen Dossiers, die aus hochwertigen und verlässlichen Quellen zusammengestellt und fachübergreifend analysiert werden. Zwar handelt es sich bei diesen Betrachtungen (auch als Storytelling) vor allem von Intellektuellem (immateriellen) Kapital nicht unbedingt um etwas Neues. Doch um neue Wege zu gehen, reicht es manchmal aus, verschiedene Sachverhalte, die sich bewährt haben, miteinander neu zu kombinieren und fachübergreifend zu durchdenken. Zahlen ja, im Vordergrund stehen aber „weiche“ Faktoren: es wird versucht, Einflussfaktoren nicht nur als absolute Zahlengrößen, sondern vor allem in ihrer Relation zueinander und somit in ihren dynamischen Wirkungsbeziehungen zu sehen. Auch scheinbar Nebensächliches wird aufmerksam beobachtet. In der unendlichen Titel- und Textfülle im Internet scheint es kaum noch ein Problem oder Thema zu geben, das nicht bereits ausführlich abgehandelt und oft beschrieben wurde. Viele neu hinzugefügte und generierte Texte sind deshalb zwangsläufig nur noch formale Abwandlungen und Variationen. Das Neue und Innovative wird trotzdem nicht untergehen. Die Kreativität beim Schreiben drückt sich dadurch aus, vorhandenes Material in vielen kleinen Einzelteilen neu zu werten, neu zusammen zu setzen, auf individuelle Weise zu kombinieren und in einen neuen Kontext zu stellen. Ähnlich einem Bild, das zwar auf gleichen Farben beruhend trotzdem immer wieder in ganz neuer Weise und Sicht geschaffen wird. Texte werden also nicht nur immer wiederholt sequentiell gelesen, sondern entstehen in neuen Prozess- und Wertschöpfungsketten. Das Neue folgt aus dem Prozess des Entstehens, der seinerseits neues Denken anstößt.
Das Publikationskonzept für eine selbst entwickelte Tool-Box: Storytelling, d.h. Sach- und Fachthemen möglichst in erzählerischer Weise und auf (Tages-) Aktualität bezugnehmend aufbereiten. Mit akademischer Abkapselung haben viele Ökonomen es bisher versäumt, im Wettbewerb um die besseren Geschichten mitzubieten. Die in den Publikationen von Jörg Becker unter immer wieder anderen und neuen Blickwinkeln dargestellten Konzepte beruhen auf zwei Grundpfeilern: 1. personenbezogener Kompetenzanalyse und 2. raumbezogener Standortanalyse. Als verbindende Elemente dieser beiden Grundpfeiler werden a) Wissensmanagement des Intellektuellen Kapitals und b) bilanzgestützte Decision Support Tools analysiert. Fiktive Realitäten können dabei manchmal leichter zu handfesten Realitäten führen. Dies alles unter einem gemeinsamen Überbau: nämlich dem von ganzheitlich durchgängig abstimmfähig, dynamisch vernetzt, potential- und strategieorientiert entwickelten Lösungswegen.
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Management Overview
Nicht alles was gemessen wird, muss deshalb auch von Bedeutung sein; nicht alles was wichtig ist, muss deshalb auch zu messen sein. Die wichtige Frage lautet somit: ist ein Standort überhaupt messbar? Die Antwort ist: Ja, denn auch Bewertungen hierzu sind fassbare, erfragbare Realitäten. Wer Transparenz scheut, hat meist nur geringes Vertrauen in sein eigenes Beurteilungsvermögen und hat in einer immer mehr wissensorientierten Wirtschaftswelt immer weniger Chancen. Über die Standortökonomie weicher Faktoren können auch dynamische Wirkungszusammenhänge erfasst werden: dabei geht es um die dynamischen Zusammenhänge der immateriellen Ressourcen. Mit einer Wirkungsanalyse können Wirkungszusammenhänge innerhalb der Standortfaktoren erkannt werden.
Eine detaillierte Standortbilanz gibt eine Antwort darauf, wofür der Standort steht, wie er sich selbst wahrnimmt und wie er von ansässigen und ansiedlungsinteressierten Unternehmen wahrgenommen wird. Es geht um: Dreifach-Dimension der Intangib-les, welcher Bereich des Standortes soll bilanziert werden? Wesen von Kennzahlensystemen, Zuordnung auf Standortfaktoren, Beobachtung und Steuerung, wechselseitige Abhängigkeiten, Grundstruktur „weicher“ Faktoren, nicht immer direkt greifbar, trotzdem wirksam, Konzentration der Ressourcen, Kommunikationsintensität wächst rasant, Mehrwert und Alleinstellungsmerkmal, Glaubwürdigkeit und Transparenz. Relationen zwischen einzelnen Standortfaktoren können oft mehr aussagen als ihre absoluten Werte. Die Bildung und Auswertung von Indikatoren setzt zunächst voraus, dass man sich der Grenzen ihrer Aussagefähigkeit bewusst ist. So darf nicht übersehen werden, dass Indikatoren in ihrer mathematischen Formalisierung oft statisch sind und die Dynamik ablaufender Standortprozesse nicht immer genau zeitnah abbilden.
Nicht aus dem Auge verloren werden sollte, dass vergangenheitsbezogene Kennzahlen nur bedingte Aussagen über die Gegenwart und noch weniger Aussagen über die Zukunft zulassen, statische Kennzahlen nur stichtagsbezogene Situationen widerspiegeln und damit nicht Bewegungsabläufe über Zeiträume erfassen können, Indikatoren somit nicht isoliert interpretiert werden dürfen, sondern sich immer einer bestimmten Systematik zuordnen lassen müssen. Jeder Standort muss für sich individuell diejenigen Indikatoren finden und bestimmen, die ihm für die Steuerung und Messung von Geschäftsprozessen als am besten geeignet erscheinen. Dies hängt nicht zuletzt davon ab, welche Einflussfaktoren (d.h. Prozess-, Erfolgs-, Human, Struktur- und Beziehungsfaktoren) zuvor als Ausgangsbasis und Grundlage definiert wurden sowie welche Maßnahmenpotenziale hierauf aufbauend und sich beziehend ebenfalls zuvor identifiziert wurden. Als alles entscheidende Frage steht daher im Raum: wie, wem und mit welchen Instrumenten gelingt es, das kreative Potenzial, immaterielle Vermögen/Kapital des Standortes (quantitativ nachprüfbar, mit allen Wirkungsbeziehungen) offen darzulegen?
Nicht zuletzt wird auch der Umfang der Bewertungsverfahren davon abhängen, ob sich ihr Bilanzierungsbereich auf eine Kommune, einen Kreis oder eine ganze Region erstreckt. Denkbar wäre auch, gemarkungsübergreifende kommunale Kooperationen in einer eigens dafür zusammen gefassten Standortbilanz darzustellen. Ein weiterer Ansatz für die Festlegung des Bilanzierungsbereiches könnte sein, eine Standortbilanz auf einen besonders wichtigen Cluster als Multiplikatorenzentrale auszurichten, wie beispielsweise nur für die Kreativwirtschaft, den Informationstechnologie-Sektor oder die High-Tech-Wirtschaft. Die Auswahl der Standortfaktoren für den Aufbau einer Standortbilanz-Struktur dürfte ebenfalls je nach festgelegtem Bilanzierungsbereich unterschiedlich ausfallen. Mit der Beschreibung des Geschäftsumfeldes wird der Blick über Standortgrenzen hinaus gelenkt. Was dort vorgeht, beeinflusst die Entwicklungsmöglichkeiten/-chancen des eigenen Standortes mindestens ebenso stark wie alles, was innerhalb der Standortgrenzen selbst geschieht.
Im globalen Wettbewerb verlieren nicht nur die Grenzen zwischen Ländern, sondern auch zwischen Branchen und Unternehmen an Bedeutung. Der Geschäftserfolg hängt vielmehr von den Rahmenbedingungen eines lokalen Standortes ab. Den Überblick behält vor allem der, der allen diesen Sachverhalten eine nachvollziehbare Struktur geben kann. Wie in einer Unternehmensbilanz über die darin angeführten Bilanzpositionen Inhalte und Regeln des Wirtschaftsgeschehens definiert werden können, so kann auch mit Hilfe von Standortfaktoren analog ein festes Gerüst für das Standortgeschehen zusammengefügt werden. Es wird angenommen, dass bereits grundsätzliche Überlegungen angestellt wurden, auf welchen Grundpfeilern nach allgemeiner Meinung der Standort ruht. Diese wären dann die immer unter der Rubrik Standortfaktor (= Bilanzposition) diskutierten Sachverhalte. Standorte sind aber nicht nur sehr komplex (oft auch kompliziert) sondern jeder ist für sich gesehen auch ein sehr individuelles Gebilde. Daraus folgt, dass jeder Standort auch sein eigenes System der Standortfaktoren (=Bilanz-positionen) entwickeln sollte. Durch konsequentes Identifizieren von internem und externem Wissen soll dieses besser überwach- und steuerbar gemacht werden und über die Stärkung der spezifischen Kernkompetenzen des Standortes somit in dessen Wertschöpfung einfließen.
Durch Identifizierung von Interdependenzen wird ein „Silo“-Denken überwunden: mit Hilfe einer Standortbilanz kann aufgezeigt werden, wie alles zusammenhängt und welche Hebel mit bestimmten Erfolgsfaktoren eingesetzt werden können. Spezifische Stärken und Entwicklungspotenziale können gezielt weiterentwickelt werden, durch mehr Transparenz über das vorhandene Wissen lässt sich der zu schließende Wissensbedarf exakter ermitteln. Zusammen mit der Kommunalverwaltung sollte entschieden werden, wofür eine Standortbilanz eingesetzt werden soll (und kann). Die rechnerische Kennzahlenzerlegung wird erst dann fruchtbringend, wenn sie zu Kennzahlenbündeln führt, die vorhandene Informationen sinnvoll ordnen. Kennzahlenbündel haben die Aufgabe, die Spitzenkennzahl des Systems analytisch bezüglich der sie dimensionierenden Einflussgrößen zu erklären. Der qualifizierte Kennzahlenvergleich wird gesichert durch die Kennzahlennormung über logische und sinnvolle Kennzahlenformen sowie durch die eindeutige Definition der Kennzahlenbestandteile.
Zum Wesen eines Kennzahlensystems gehört daher die Beantwortung der Fragen nach Verhältnismäßigkeit (durch Kennzahlenvergleich) und Ursächlichkeit (durch Kennzahlenzerlegung). Insbesondere die extern, d.h. damit auch allgemein verfügbaren Indikatoren sollten nicht nur vollständig zusammengestellt werden, sondern auch in Relation zu anderen Standorten, d.h. insbesondere in den Vergleich zu direkt konkurrierenden Standorten gesetzt werden. Wenn man dies versäumt, tun dies ohnehin andere. Und zwar ohne, dass man selbst vielleicht noch Interpretationen für Rückschlüsse anderer beitragen könnte. Ansiedlungs- und investitionsinteressierte Unternehmen oder Personen werden ohnehin ihre eigenen Standortvergleiche anstellen. Wer aber das umgebende Geschehen nicht mehr vollständig erfassen kann, muss Wissenslücken, Zielkonflikte und Kontrollverluste in Kauf nehmen. Hierfür muss ein barrierefreier Austausch erfolgsrelevanter Informationen über funktionale Grenzen hinweg sichergestellt werden.
Voraussetzung ist eine genaue und detaillierte Analyse aller zugrunde liegenden Ursache-Wirkungs-Beziehungen. Es geht um die Fähigkeit, neues Wissen zu erkennen und zielführend verarbeiten zu können. Je komplexer sich dieses Umfeld darstellt desto mehr brauchen Entscheidungsträger Horizonte und Handlungsspielräume (kurzfristig Orientierte können leicht Entwicklungen übersehen, die frühzeitige Weichenstellungen erfordern). Ohne ein auf Standortfragen geeichtes Verfahren geraten die politisch und fachlich Verantwortlichen in Gefahr, ein so komplexes und vernetztes Gebilde wie einen Standort mit allen seinen Besonderheiten wie im Blindflug steuern zu müssen. Mit einem Instrumentarium von graphischen Wirkungsnetzen kann versucht werden, mehr Klarheit in das zeitweise nebulöse „Irgendwie“ dieser gegenseitigen Abhängigkeiten und Korrelationen zu bringen. Neben aktiver und passiver Stärke der gegenseitigen Wirkungseinflüsse soll in Form der Wirkungsdauer-Analyse als zusätzliche Komponente der Faktor Zeit einbezogen werden.
Zwischen Standortfaktoren gibt es eine Vielzahl von sich teilweise überlagernden dynamischen Wirkungsbeziehungen. Auf dieser Ebene kann man eines erreichen: nämlich Anregungen für notwendige Denk- und Entscheidungsprozesse. Solche übersichtlichen Wirkungsnetze erleichtern den Einstieg in Diskussionen und Abstimmungen und können somit als allgemein verstehbare Kommunikationsplattform für Beteiligte mit oft unterschiedlichen Interessenlagen und Informationsständen eingesetzt werden. Man hofft und erwartet, dass eine datengesteuerte Verwaltung schnellere und bessere Entscheidungen treffen könnte. In der Digitalwelt soll möglichst viel (fast alles) allein von Software erledigt werden. Mit jedem Tag werden Milliarden solcher Datenhäppchen produziert, verbunden mit Fortschritten bei der Auswertung: gigantische Datenmengen lassen sich in Echtzeit durchforsten. Der Traum vom vorausschauenden Computer, der nicht nur die Vergangenheit sondern auch die Zukunft kennt, für den mit seiner Intelligenz nichts mehr ungewiss wäre, scheint manchen möglich. Wenn er aber trotz immenser Technologien die Realität in Vorhersagemodellen trotzdem nur ungenügend abzubilden vermag, wird als Entschuldigung gleich mitgeliefert, dass man eben immer noch zu wenige Daten habe.
Für manche Experten hat sich der politische Raum bereits in ein kybernetisches System mit einer Verwaltung als Automatismus verwandelt. Aufgrund des Black-Box-Charakters von Algorithmen sehen manche am Horizont bereits so etwas wie eine Algokratie heraufziehen. Danach würden mit Algorithmen, die sich nur schwer demokratisieren lassen, Normen durch die Hintertür implementiert. Wenn dem so wäre: Codes sind kein Äquivalent für Gesetze und sollten nicht darüber bestimmen dürfen, was für ein Gemeinwesen gut oder schlecht ist. Im Grunde genommen ist somit jedermann dazu aufgerufen, sich möglichst genau anzusehen und (wenn überhaupt möglich) darüber zu informieren, wie alle genau alle diese Systeme (vor allem auch im Zusammenspiel ihrer Einzelkomponenten) funktionieren. Die Automatisierung von Expertenwissen bringt in einer informationsüberfluteten Gesellschaft Vorteile. Aber so wenig, wie Menschen vollständig von Dampfmaschinen abgelöst wurden, so wenig wird man auch trotz Internet auf Experten verzichten können. Aber weil jeder Wissen googeln kann, bleibt nicht alles so wie es ist. Auch Experten, Journalisten, Ärzte, Lehrer oder eben auch Standortakteure stehen mitten im Wandel der Digitalisierung.
Die Autorität von Experten basiert jetzt weniger auf dem Umstand, mehr zu wissen. Als vielmehr darauf, den strukturellen Überblick zu besitzen, um neues Wissen angemessen und sachgerecht bewerten und einordnen zu können. Denn Suchmaschinen automatisieren das Finden von Wissen, nicht aber seine Produktion. Die zunehmende Globalisierung der Märkte hat in den letzten Jahren die Flexibilisierung von Organisationsstrukturen, Prozessen und Systemen beschleunigt. Collaborative Business unterstützt dies dabei im virtuellen Raum des Internets, d.h. unabhängig von zeitlichen und geografischen Gegebenheiten und unter Einbeziehung beliebig vieler Geschäftspartner, die Integration von Geschäftsabläufen über Unternehmensgrenzen hinweg. Prozess- und Datenintegrität sind zusammen mit guten Geschäftsbeziehungen der beste Weg zu einer funktionierenden unternehmensübergreifenden Zusammenarbeit. In einer solchen „Virtual Corporation“ verbinden sich mehrere Partner ziel- und projektorientiert, um gemeinsam Produkte, Dienstleistungen und Services auf den Märkten anzubieten. Alles dies tangiert auf breiter Front auch Standortanalysen und Standortentscheidungen.
Der Decision Support für alles dies verlangt im Kontext mit Standorten nach einer breiten und tragfähigen Palette von Indikatoren und Sensoren. Generierung von Standort- Handlungsempfehlungen: aus der Systematik der Standortbilanz heraus können bereits Handlungsempfehlungen generiert werden. Dies sind keine Muss-Anweisungen, stellen aber trotzdem für eine Vielzahl von Anwendungen im Bereich der Standortentwicklung wertvolle Hinweise bereit. Aus allen vier, im Rahmen der Standort-Vermessung ermittelbaren Strategietypen können sich wichtige Konsequenzen für die zukünftige Standortarbeit ergeben, die akuten Handlungsdruck signalisieren. Des weiteren lassen sich Verantwortungsbereiche für die Entwicklung des Standortes klarer fassen und definieren, daraus abzuleitende Teilziele des Standortes können präziser formuliert werden. Die Behandlung allein der finanziellen Werttreiber genügt heute nicht mehr, um den Erfolg zu messen.
Die finanzielle Perspektive sollte deshalb um eine strukturierte Darstellung auch immaterieller Vermögenswerte erweitert werden. Oder anders ausgedrückt: die nichtfinanziellen Werttreiber sind wie ein Sockel (Vermögenswerte, die einen Beitrag zum Erfolg des Standortes leisten und weder materielle Güter noch Finanzanlagen sind) unter der Wasseroberfläche, der oft den größeren Teil des Eisberges der Standortperformance ausmacht. Von der Gegenwart ausgehend werden in einer Lageanalyse Wahrscheinlichkeitsgrade ermittelt, nach denen sich sowohl interne als auch externe Einflussfaktoren innerhalb der nächsten Zeit verändern werden. Es wird ein Entwicklungsverlauf aufgezeigt, der zu einer bestimmten Zukunftssituation führt: jeweils unter der Annahme, dass die Einflüsse heute geltender Tatbestände mit fortschreitender Zukunft immer mehr abnehmen werden. Technische Entwicklungen, demographische Veränderungen oder politische Krisen/ Umbrüche können zu Diskontinuitäten des Umfeldes führen, auf die Standorte kaum Einfluss haben. Was sie aber in der Hand haben, ist die hierauf am besten geeignete Reaktion.