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Oft ist das eigentliche Standortgeschehen kaum für Schlüsselpersonen vor Ort und noch weniger für Außenstehende wie beispielsweise dringend benötigte Investoren durchschaubar. Nur wer über alle erfolgsrelevanten Standortfaktoren, -prozesse sowie für den Erfolg verantwortlichen Stell-Hebel umfassend und genauestens Bescheid weiß, sie nachvollziehbar bewerten, messen und in ihrer Relation einordnen kann, weiß wo er am besten eingreifen und verbessern kann. Kluge Leute äußern die Befürchtung, das Internet befördere die moderne Gesellschaft wieder zur kleinstädtischen Gemeinschaft zurück. Deren Bürger keine Geheimnisse voreinander hätten und jeder alles von jedem weiß. In der sogenannten „intelligence community“ oder übersetzt „Wissensgesellschaft“ scheint beispielsweise der Datenaustausch zwischen Behörden und Privatfirmen gewissermaßen als Drehtüreffekt zu funktionieren. Ein weites Feld ist auch das Laster massenhafter Preisgabe privater Informationen. Bequemlichkeit, Neigung zum Vertrauten und scheinbar Billigen sind wohlfeile Ausreden für massenhaft digitale Fußspuren. Vor dem geistigen Augen entsteht das Bild der allumfassenden sozialen Netzwerke als ein gigantisches Labor: Sozialwissenschaftlern eröffnen sich ungeahnte Möglichkeiten, aus einem schier immensen Pool von Daten zu schöpfen. Noch längst scheint nicht alles Wissen darüber ausgeschöpft, wie man aus angehäuften Datenmengen das meiste Geld (Einfluss, Macht u.a.) herausholen könnte.
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Seitenzahl: 35
Datensammler und das Streben nach der Datenhoheit – Rohdaten und neue Kategorie „Intelligence“ – Datenbestände und Möglichkeitsräume - Vernetzung des Lebens, Arbeitens, Wirtschaftens und Regierens. Die Nutzung von personenbezogenen Daten hat einen ökonomischen Wert. Offenbar ist dieser derart hoch, dass hierauf zahlreiche Geschäftsmodell aufgebaut werden und bei vielen Akteuren im Netz immer wieder neue Begehrlichkeiten geweckt werden. Einmal erhobene Primärdatensätze können für unterschiedliche Zwecke oder unterschiedliche Akteure x-fach ausgewertet werden. Einerseits können hierdurch ganz neue Geschäftsidee, Prozesse und Produkte entstehen, andererseits dürfen damit verbundene Schattenseiten nicht aus den Augen verloren gehen und Risiken einfach ausgeblendet werden. Denn: „die Zielgruppe wird zum gehandelten Gut, das mit intransparenten Strukturen zu kämpfen hat, keine Kontrolle mehr über die Sicherheit der angebotenen Systeme, über eventuelle Zugriffe oder Löschung ihrer persönlichen Daten ausüben kann.
Bei einer sich verstärkenden Schieflage der Datenhoheit könnte so manchem vielleicht doch noch der Spaß an der digitalen Kommunikation mit algorithmenbasierten Analysemethoden vergehen. Ein wachsendes Misstrauen gegenüber Ansammlungen großer Datenberge könnte gepaart mit einem allgemeinen Vertrauensverlust auf die Akteure mancher Geschäftsmodelle zurückfallen.Für sich genommen mögen Rohdaten wie etwa Suchbegriffe der Internetnutzung, Webseitenbesuche, Lokationsdaten der Mobilfunknetze, Kreditkartenabrechnungen, Datenbanken der Grenzübertritte, Flugbuchung und alle sonstigen digitalen Spuren nicht immer von großem erkennbaren Wert sein. Werden diese jedoch in einen Kontext gesetzt, etwa mit Informationen über andere Menschen und Ereignisse, entsteht eine neue Kategorie „Intelligence“. In den Datenkatakomben der Algorithmen entstehen Destillationsketten, die digitalen Lebensspuren Sinn und Bedeutung verleihen. Eine solche digitale Allgegenwärtigkeit muss transparent offenlegen, was technisch geschieht (oder unterbleibt), wer haftet und verantwortlich ist. Wichtig ist nicht nur zu wissen, welche Daten gesammelt werden: es geht auch (oder noch viel mehr) um Möglichkeitsräume, die sich aus den Datenbeständen (ggf. durch zukünftige Technologien) ergeben können.
Im Internet der Dinge, in der jeder Alltagsgegenstand vernetzt ist und Daten ohne Unterlass in die Cloud sprudeln, braucht es hierfür Regeln, die wohl über die Detailprobleme von technischen Standards, Urheberrecht, Netzneutralität oder Überwachung hinausgehen. Denn die Digitalisierung hat längst schon die Vernetzung aller Bereiche des Lebens, Arbeitens, Wirtschaftens und Regierens erfasst.
Virtuelles Individuum – Persönliche Identität und Internet – Facebook, Google, Twitter und andere – Digitalisierungsindustrie und verkappte Datenzahlungen –
Für einen möglichst effizienten Einsatz ihrer Budgets verlangen Werbetreibende immer genauere Profile von Konsumenten und potenziellen Kunden. Im Netzwerk werden persönliche Nachrichten und Daten der Nutzer systematisch durchforstet. Hinter kostenlosen Angeboten wird umfangreiches Data-Profiling betrieben: Nutzer zahlen mit ihren Daten. Doch sind dies alles verkappte Zahlungen, von denen Nutzer nichts wissen und merken
Auf Bergen äußerlich recht wertlos erscheinender Daten hat die Digitalisierungsindustrie Firmen mit unglaublicher Markt- und Marketingmacht entstehen lassen. Es führt kein Weg an mehr Transparenz von Daten-Profiling und deren Algorithmen vorbei. Wenn die virtuelle Identität eines Individuums von Experten als bereits umfangreicher eingestuft wird als das Wissen, das die meisten Ehepartner voneinander haben, muss man den Blick hierfür schärfen und eigenes Beurteilungsvermögen einsetzen und ausschöpfen