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Nur wer über seine Standortfaktoren, -prozesse sowie für den Erfolg verantwortlichen Stell-Hebel umfassend und genauestes Bescheid weiß, sie nachvollziehbar bewerten, messen und in ihrer Relation einordnen kann, weiß wo er am besten eingreifen und verbessern kann und dabei Prioritäten besser steuern sowie Chancen und Risiken in ein günstiges, nachhaltig abgesichertes Verhältnis zueinander bringen kann. Die Bildungspolitik starrt gebannt auf Pisa und blendet alles andere aus: nur die Position in jener Rangtabelle zählt. Experten verweisen darauf, dass sich die OECD zum „globalen Schiedsrichter über Mittel und Ziele von Bildung“ aufschwinge und zwar ohne entsprechende Legitimation. An manchen Stellen reduziere sich Unterricht zur reinen Vorbereitung auf Pisa-Tests, die Klassenzimmer würden bildungsärmer. Das Wissen, nicht genau zu wissen, was wir wissen, das „Denken des Undenkbaren“ zwischen Realität und Fiktion, wird von digitalen Wissenskulturen gewissermaßen selbst produziert. Im Umbau des kulturellen und sozio-technischen Gefüges der Digitalisierung aller Lebensbereiche werden sogenannte Sachzwänge zu einem Sachverhalt, von dem keiner mehr so recht sagen kann, was eigentlich Sache ist. Komplexe, dynamische Systeme wollen immer noch mehr an Datenreihen verarbeiten und machen deren Erhebung zu einer unausgesprochenen Frage des Wissens. Der Wille zu solchem Wissen darf kein Gebiet des täglichen Lebens aussparen und keinen Haltepunkt des Interesses kennen.
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Seitenzahl: 40
Sich Klarheit über Sinn, Zweck und genaue Ziele einer Standortbilanz verschaffen (ist die Idee als solche noch Neuland oder hat man bereits über dieses oder ein ähnliches Verfahren nachgedacht, ggf. für eine konkrete Umsetzung in Erwägung gezogen ? wurde die Bewertung und Messung weicher Standortfaktoren bisher als zu kompliziert oder als überhaupt undurchführbar abgelehnt (als unmöglicher Versuch, das Unbewertbare zu bewerten)? hat man manchmal das Gefühl gehabt, die Darstellung des Standortes erfolge zu wenig systematisch, transparent ? hat man bei den erstellten Standortunterlagen manchmal das Gefühl, es werden zu viele „Me-too“-Sachverhalte, „Nice-to-have“-Ziele beschrieben ? hat man wiederholt festgestellt, dass in einer zahlenorientierten Finanzwelt verbale oder bildhafte Darstellungen des Standortes nicht ausreichen ? sind Diskussionen über Standortmaßnahmen manchmal mit zu engem, isoliertem Blickwinkel (zu starke Ausrichtung auf Einzelprobleme), mit zu wenig ganzheitlichem Denken geführt worden ? war die Bewertung des Standortes in Gesprächen mit Investoren manchmal zu wenig konkret, zu schwammig, überwiegend mit Allgemeinplätzen ausgedrückt ? sind manchmal Schwierigkeiten aufgetreten, wenn man die Beziehungen, Wirkungen, Hebeleffekte, Rückkoppelungseffekten zwischen Standortfaktoren und –maßnahmen vollständig überblicken/überprüfen wollte ? fehlte es in Abstimmungs-/ Moderations-/ Planungsverfahren manchmal an einer gemeinsamen Kommunikationsplattform/ Verständigungsbasis ? wurden manchmal Hilfsmittel vermisst, um mit der komplexen Standortmaterie nicht so eng vertraute Personen (beispielsweise im Rahmen von Diskussionen und Entscheidungsprozessen) möglichst schnell auf einen gemeinsame Informations- und Kenntnisstand bringen zu können ? konnten Strategien, Prioritäten und Potenziale im Zusammenhang mit Standortfragen immer schnell, eindeutig und auf gemeinsamer Kommunikationsbasis definiert und erklärt werden ?).
Meist ist es recht selten so, als ob über dem Standort ein Schleier von alles verhüllenden Standortfaktoren und undurchsichtigen Erfolgsgeheimnissen läge. Vielmehr ist es allzu oft ein eher lückenhaftes Netz oder gar Nicht-Schleier an nur unvollständig oder in ihrer Wirkungsbeziehung untereinander gänzlich unbekannten Faktoren und Prozesse. D.h. oft ist das eigentliche Standortgeschehen kaum für Schlüsselpersonen vor Ort und noch weniger für Außenstehende wie beispielsweise dringend benötigte Investoren durchschaubar, geschweige denn anhand einer auch quantitativ nachvollziehbaren Darstellung in transparenter Weise nachvollziehbar.
Es gibt eine Vielzahl von möglichen Standortproblemen und –fragen. Allein mit ihrer Aufzählung könnte man ganze Bände füllen. Diese Vielzahl und Unterschiedlichkeit (bis hin zur Andersartigkeit) ist mit ein Grund dafür, dass man sich ihnen bislang immer nur mit einer punktuellen, allenfalls sektorialen (branchenorientierten, segmentweisen), viel zu oft aber auch nur willkürlichen Betrachtungsweise nähert. D.h. je nach einer dieser unzähligen Problemstellungen und Standortfragen richtet man den Blick bzw. die Analyse auf einige hierzu herausgepickte Aspekte, lässt alles Andere außen vor oder überlässt es anderen Paralleluntersuchungen, -gutachten und -programmen. Die Begründung und Rechtfertigung hierfür klingen immer gleich oder ähnlich: andere Vorgehensweisen sind zu kompliziert, nicht machbar, zu aufwendig, nicht praktikabel usw.
Mit diesen Beschränkungen aufgrund eines stark verengenden Blickwinkels schließt man sich allerdings bereits gedanklich auf engem Raum ein. Nicht zuletzt mit der Gefahr, zu keinen oder im Extremfall auch falschen Entscheidungen und Maßnahmen zu gelangen. Unabhängig davon, ob man einen Standort eher mit seinem Innenleben (Entscheidungs-, Abstimmungs- und Moderationsprozesse zwischen verschiedenen politischen Ebenen), seinem nach außen gerichteten Auftreten, Erscheinungsbild und –profil (angebotsorientiertes Standortmarketing) oder aus der Sicht von außenstehenden Dritten (nachfrageorientierte Standortanalyse, -vergleich) betrachten will: letztlich muss immer nur das Ganze mit allen Facetten, dynamischen Wirkungszusammenhängen einschließlich auch aller Nebenwirkungen interessieren.
Auch wenn man sich im Gewohnten häuslich eingerichtet hat und sich scheut, das (scheinbare) Risiko von Neuem einzugehen: Wenn sich die Standorte, einschließlich der miteinander konkurrierenden, in ihren verbalen Darstellungen und Internet-Auftritten immer mehr angleichen, verlieren sie damit gleichzeitig Möglichkeiten und Optionen, sich im Markt und Wettbewerb als Standortmarke mit hohem Wiedererkennungswert und großer Anziehungskraft zu positionieren. Im Sinne einer zeitgemäßen, d.h. zukunftsbezogenen und strategiebewussten Standortentwicklung gilt es, Mittel und Wege zu finden, um aus diesem bereits vom Ansatz her engen Korsett auszubrechen. Dafür müssen auch einmal eingefahrene (möglicherweise als bequem empfundene) Gleise verlassen werden.