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Die Schule ist ein Möglichkeitsraum, der die guten Seiten seiner Schüler stärken soll. Der für einen späteren Beruf ein gut brauchbares Rüstzeug mit auf den Weg gibt. Der offen und neugierig auf Neues macht. Für alle Schulzeiten gilt die stets wiederkehrende Kernfrage, ob für sie bildungsfreundliche Rahmenbedingungen wirkten. Wurden beispielsweise die für Schule und Bildung zuständigen Behörden, Verwaltungsstellen und sonstige Bürokratie ihrer Verantwortung gerecht ? War der Lehrkörper hinsichtlich jedem seiner Mitglieder kompetent und qualifiziert ? Kompetenz ist nicht nur in der Bildung, sondern im Leben und in der Wirtschaft allgemein ein weites Feld. Besonders im Möglichkeitsraum für Schulzeiten ist dabei die menschliche Kompetenz mindestens ebenso wichtig wie die fachliche Kompetenz. Ein Möglichkeitsraum, wie er hier verstanden wird, ist somit quasi die Hülle zum Lernen. Welche Priorität haben die Bildungsausgaben im Budget der Länder ? Handlungsfeld: Ausgabenpriorisierung. Wofür werden die Ressourcen im Bildungssystem eingesetzt ? Handlungsfeld: Inputeffizienz. Wie gut sind die Betreuungsrelationen in den Bildungseinrichtungen ? Handlungsfeld: Betreuungsbedingungen. Wie gut ist die Förderinfrastruktur ausgebaut, um Lernschwächen rechtzeitig auszugleichen ? Handlungsfeld: Förderinfrastruktur. Wie gut sind die Voraussetzungen für eine Bildung, die sich an den Bedürfnissen einer international vernetzten Wirtschaft orientiert ? Handlungsfeld: Internationalisierung. Hat das an Schulen erworbene Wissen später neue Blüten und Zweige, weitere Ableger gebildet ? Kann man für einen während der Schulzeit angesammelten Wissensbestand eine Wachstumsgeschwindigkeit orten und feststellen ? Oder sind gewisse Wissensbestandteile später wieder abgestorben und verkümmert ? Wenn ja, welche und warum ? Wurden von der Schule angelegte Potenziale später ausgeschöpft ? Wenn ja, in welchem Ausmaß ?
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Seitenzahl: 56
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Methodische Aufbereitung anhand graphischer Wirkungsnetze – Analyse von Stärke und Dauer. Es wäre zu einfach, bestimmte Einflussfaktoren eines Standortes nur isoliert betrachten zu wollen: die Aussagekraft solcher Indikatoren hängt vielmehr von ergänzenden Informationen und Darstellungen zu den sie umgebenden Bedingungsverhältnissen ab. Komplexe Sachverhalte, wie sie bei komplexen Wirkungsbeziehungen zwischen einem Standort und dort angesiedelten Schulen gegeben sind, lassen sich nicht bequem mit einigen reduzierten Kennzahlen aufbereiten.
Vgl. u.a. Kabarett Bildung
http://www.youtube.com/watch?v=M_sVIX8axiI
Damit daraus abgeleitete Ergebnisse zu einer wirklichen Informationsquelle und hilfreichen Entscheidungsunterstützung werden können, müssen sie mit Hilfe einer geeigneten Methodik sowohl hinsichtlich ihrer Entstehungsverhältnisse als auch in ihrem gesamten Beziehungsgeflecht transparent gemacht werden. Zur Veranschaulichung können hierzu graphische Wirkungsnetze einen wesentlichen Beitrag leisten. Zur richtigen Bewertung einer spezifischen Standortsituation und -problematik geht es darum, ein System zur möglichst vollständigen Erfassung aller relevanten Wirkungsmechanismen zu entwickeln
Wie alle anderen auch ist eine Schule auch, aber nicht nur, im Internet „verwebt“. Noch weit mehr ist sie aber mit vielen, vielleicht allen der sie umgebenden Standortfaktoren Teil eines dynamischen Wirkungsnetzes. Eine Schule bleibt nach dem Abgang ihrer Schüler nicht etwa in ihrer eigenen Welt zurück, sondern ist Bestandteil eines höchst komplexen Standort-Umfeldes. Glaube man nicht, dass Schulen von auf uns alle einstürmenden Entwicklungen der Globalisierung ausgenommen seien. Grundsätzlich betrachtet könnte im Rahmen einer Analyse und Darstellung von Wirkungsbeziehungen Standortfaktor für Standortfaktor klargemacht werden, welche Wirkungen berücksichtigt werden müssen beispielsweise für die Beziehungen zwischen: Bildung, Wissenschaft, Innovation einerseits, sowie andererseits:
Wirtschaft, Beruf, Arbeit
Kultur, Tourismus, Freizeit
Verkehr, Bauen, Wohnen
Familie, Gesundheit, Soziales
Oder der Fokus wird darauf gerichtet, in welcher Form, Stärke und Dauer der Einzelfaktor Bildungsinfrastruktur auf die übrigen angenommenen Faktoren, d.h. u.a.:
Standortrisiken und -dynamik
Arbeitsmarkt
Steuerlast, Finanzlage
Kulturinfrastruktur
Fremdenverkehr
Lebensqualität + Image
Gründer- und Patentintensität
Wissensintensive Dienstleistungen
Erreichbarkeit
Wohnungs- und Häusermarkt
Gewerbeimmobilien
Bevölkerungsstruktur, Demografie
Medizinische Versorgung, Pflege, Kita
Kaufkraft/BIP pro Einwohner
aktiv einwirkt bzw. umgekehrt von jedem dieser Faktoren jeweils auch passiv beeinflusst werden kann (Rückkoppelungseffekt).
G9, G8 oder doch wieder lieber G9 ? Lehrpläne und Qualität des Unterrichts – Reife und Sozialverhalten – Beherrschung Lernstoff – Transfer und Anwendung von Wissen – Kompetenzen sichern. Seit der Umstellung von G9 auf G8 gilt immer häufiger: alles kehrt marsch, marsch. Zweifel sind angebracht, ob dies wirklich alles nur zum Wohle der Betroffenen – gemeint sind diese selbst und nicht deren Eltern – geschieht. Da gibt es Wahlfreiheit zwischen G8 und G9 oder die Möglichkeit, auch einmal eine Klasse überspringen zu dürfen. Doch zukünftige Arbeitgeber zeigen sich unzufrieden, denn:
Schulabgänger würden den gelernten Stoff nicht beherrschen
Schulabgänger könnten ihr Wissen nicht richtig anwenden
Abiturienten hätten noch eine gewisse geistige Unreife und Defizite im Sozialverhalten
Abiturienten würden nicht mehr dieselbe Reife mitbringen, wie es vor der G8-Einführung der Fall war
Trotz allen guten Willens der Akteure sind dies unüberhörbare Warnzeichen. Zwar wird allgemein anerkannt, dass es besser sei, früher in den Beruf einzusteigen, als später in Rente zu gehen. Stattdessen wird erwartet, dass sich viele G8-Abiturienten erst einmal ein Jahr Auszeit gönnen, um noch an Lebenserfahrung und Kompetenz zu gewinnen. Unabhängig von allen Reparaturversuchen gilt jedoch wie eh und je: wichtigste Erfolgsfaktoren sind Entschlackung der Lehrpläne sowie Qualitätsniveau von Unterricht und Lehrern.
Faktor Bildung im Standortvergleich - Pisa kreiert pädagogische Einheitswährung – Gleiche Bildungskompetenzen – humanistisches Ideal –– Kontrollbürokratie – Pisa und Zwang zur Anpassung. Wenn Standorte heute miteinander mehr und mehr auch nach dem Faktor Bildung verglichen werden, sitzt jede der an einem Standort befindlichen Schulen mehr oder weniger direkt mit in diesem Boot. Denn immer sind gerade Schulen eine der wichtigsten Komponenten in einem Bildungsmonitor. D.h. Schulen entscheiden nicht nur darüber, wie es ihnen selbst ergeht, sondern ebenso mit darüber, welche nachhaltigen Perspektiven und Potenziale der gesamte sie tragende Standort auf die Waagschale bringt.
Hierfür wurde beispielsweise auf Ebene der Bundesländer ein spezieller Bildungsmonitor entwickelt: für den Bildungsmonitor werden keine eigenen Studien gemacht, sondern vorhandene Statistiken ausgewertet. Zum Beispiel: die Ergebnisse der Länder bei den Pisa- und Iglu-Studien, die Leistungen von Mittelstufen- und Grundschülern in den Bundesländern vergleichen. Losgelöst von nationalen und regionalen Bildungstraditionen wird mit Pisa so etwas wie eine pädagogische Währung kreiert. Ebenso wie hinter der Einführung des Euro das politische Streben nach mehr wirtschaftlicher Gleichheit stand wird mit der Betonung von Pisa so etwas wie eine Gleichheit der Bildungskompetenzen angestrebt. Durch Pisa als pädagogisch vereinheitlichte Währung werden auf nationaler Ebene Anpassungsreaktionen vom Kindergarten bis hin zur Universität erzwungen: wer nicht mitmacht, verliert international an Ansehen.
Im immer härteren Kompetenzwettbewerb droht das humanistische Ideal des selbstverantwortlichen Individuums unterzugehen. Kreativität und Flexibilität stehen gegen outputorientierte Lehrpläne. Schulen werden zu wirtschaftsbezogenen Quasimärkten mit Merkmalen wie u.a. Konkurrenzstreben, Performancekontrolle, Ertragskalkulationen oder Marktkonformität. Im Vordergrund einer Kontrollbürokratie steht über allem die Nutzenoptimierung. Die Auswirkungen auf Soziale Kompetenz, Solidarisches Verhalten, Urteilsvermögen oder Wohlbefinden werden nirgendwo vermessen. Bleibt zu hoffen, dass die pädagogische Einheitswährung Pisa nicht zu gleichen Problemen führt wie die monetäre Einheitswährung Euro, mit der bereits ganze Staaten bis an den Rand des Abgrundes gelangten.