Standortbilanz Lesebogen 67 Gestaltung und Bestandspflege - Jörg Becker - E-Book

Standortbilanz Lesebogen 67 Gestaltung und Bestandspflege E-Book

Jörg Becker

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Beschreibung

Ein wirklich treffendes Bild lässt sich von einem Standort erst zeichnen, wenn die Realität verengende Tunnelblicke vermieden werden. D.h. in die vielseitige Palette von Eigenschaften müssen möglichst alle auf den Standort einwirkenden Faktoren eingebunden werden. Und das Bild muss aus den verschiedenen Blickrichtungen seines Betrachters, also kommunalen Verwaltungsstellen, vor Ort wirtschaftenden Unternehmen, ansiedlungs- und investitionsinteressierten Unternehmen oder Personen und Existenzgründern, zusammengesetzt werden. Standakteure müssen auf eine Vielzahl von Fragen angemessene Antworten finden, u.a.: Welche Chancen werden gesehen, um den Standort besser zu positionieren ? Welche Einzelrisiken können den Standort negativ beeinflussen ? Welche Zielgruppen bedient das Standortmarketing ? Welche Informationsbeschaffung/-quellen mit breiter, aussagefähiger Basis gibt es ? Wer sind die direkten Standortkonkurrenten ? Wie sind die strukturellen, politischen Rahmenbedingungen für die Standortentwicklung ? Wie sieht am Standort das soziale Umfeld aus? Über welche zentralen Leistungsprozesse werden Ergebnisse der Standortentwicklung erzielt ? Ein Leitbild soll hierbei dazu beitragen, sich und anderen die eigene Identität des Standortes deutlicher zu machen und damit eine bestimmte Leistungskultur zu fördern. Klar und verständlich in der Sprache, dazu kurz und übersichtlich verfasst sollen die Leitlinien des Standortes als Fahrplan für konkretes Handeln genutzt werden. Auch wenn das Leitbild nicht der richtige Platz für große Visionen ist, müssen von ihm trotzdem konkrete Botschaften vermittelt werden. Im Detail geht es vor allem um die Frage, welche Standortprozesse notwendig sind, um das Leitbild zu erfüllen. In diesem Rahmen ist die Wirtschaftsförderung selbst ein wichtiges Verbindungsglied in den Geschäftsprozessen und -abläufen und eng mit dem Blutkreislauf des Standortes verbunden. Man hat es mit einem Geflecht aus dynamischen, sich gegenseitig beeinflussenden Wirkungsbeziehungen zu tun. Jedoch wäre diese komplexe Struktur kein Entlastungsgrund für plan- und zielloses Handeln. Der Standort wäre also gut beraten, sich ein umfassendes Rahmengerüst zu schaffen, innerhalb dessen zukünftige Entwicklungen auf einer einheitlichen Kommunikationsplattform mit einer durchgängig bruchfreien Systematik diskutiert, abstimmfähig gemacht und dann auch entschieden werden könnten. Eine Möglichkeit hierzu bietet die ebenso umfassende wie transparente Vorgehensweise mit

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Inhaltsverzeichnis

1 Vision, Leitbild, Strategie des Standortes2 Bilder einer datenmäßig noch ungewissen Zukunft3 Was machen andere vielleicht besser4 Leitbild Industriestandort Hessen5 Konzentration auf wertschöpfende Schlüsselprozesse6 Eignungsprüfung Verbesserungspotenziale7 Schlüsselprozess der Bewertung8 Bewertung breit gefächert9 Bestandspflege und Standortzufriedenheit10 Standortprofil im Informationstransfer zwischen Standortakteuren11 Standortprozesse im Licht von Ampelanzeigen12 Das größte Pfund des Standortbeobachters ist seine Unabhängigkeit13 Portfolioprofile der Geschäftsprozesse14 Ohne den geeigneten Standort ist alles nichts15 Logischer Ort, um Dinge neu zu denken16 "Wichtige" Hauptfaktoren und "unwichtige" Nebenfaktoren ?17 Interessenten der Vermessung18 Wirtschaftsförderung mit GestaltungsaufgabenImpressum

1 Vision, Leitbild, Strategie des Standortes

Die Er-/ Überarbeitung des Leitbildes soll dazu beitragen, sich und anderen die eigene Identität des Standortes deutlicher zu machen und damit eine bestimmte Leistungskultur zu fördern. Gleichzeitig soll eine emotionale Bindung der Bürger und Unternehmen an den Standort verstärkt werden. Klar und verständlich in der Sprache, dazu kurz und übersichtlich verfasst sollen die Leitlinien des Standortes als Fahrplan für konkretes Handeln genutzt werden. Auch wenn das Leitbild nicht der richtige Platz für große Visionen ist, müssen von ihm trotzdem konkrete Botschaften vermittelt werden.

In einem Leitbild sollten Allgemeinplätze vermieden werden, aus denen sich die Einzigartigkeit und die spezifischen Werte des Standortes nur schwer ableiten lassen. Wenn ein Leitbild zu bloßen Prospektformaten abgewertet wird, ist es eher eine Last als eine Hilfe. Häufig werden echte Inhalte durch Floskeln und Binsenwahrheiten ersetzt. Manchmal wird auch der Kern eines Leitbildes verfehlt. Man sollte sich der Disziplin unterwerfen, nur zehn bis maximal zwanzig Standortfaktoren verbindlich festzuschreiben. Ein Mehr ist in der Praxis für die Zielgruppen kaum zu verarbeiten.

Was nicht einprägsam ist, wird in der täglichen Praxis zumeist auch nicht gelebt. Das Leitbild muss ein möglichst realitätstreues Abbild des Lebens am Standort sein. Von den Leitlinien muss die Botschaft ausgehen: "So sind wir !" (und nicht die Botschaft: "so wollen wir sein"). Leitlinien, die zu sehr ein Idealbild vorgeben, verpuffen und landen nach dem ersten Lesen in der Ablage. Das Leitbild muss so formuliert werden, dass sich der Anspruch daraus in tägliches Handeln umsetzen lässt. Mit einem unscharfen, allgemeinen Leitbild fehlt die spezifische Ausprägung, d.h. derselbe Text könnte auch von dem Standort X oder Y stammen. Bei fehlendem Standortbezug können abstrakt formulierte Leitlinien nicht dazu beitragen, Bürgern und Unternehmen die spezielle Kultur des Standortes verbindlich näherzubringen.

Systematisch betrachtet lassen sich bei der Erstellung/Wirkung eines Leitbildes mehrere Fehlerkategorien ableiten: Beispielsweise neigt man dazu, das Leitbild zu ausführlich zu formulieren: bei dem Versuch, nichts Wichtiges unerwähnt zu lassen, entsteht der Eindruck der Beliebigkeit. U.a. leiden Leitbilder an mangelnder Kompaktheit, so dass sie wegen ihrer Ausführlichkeit nicht mehr konturenscharf wahrnehmbar sind. Neben der Tendenz zum "Zuviel-Gewollt" werden Leitbilder z.T. auch durch eine allgemeine Inhaltsleere geprägt. Man spürt, dass ein Leitbild im Kompromiss von zu vielen unterschiedlichen Meinungen und Interessen entstanden ist: wie oft in der Politik fehlt dem kleinsten gemeinsamen  Nenner dann das scharfe, unverwechselbare Profil. Ein Leitbild sollte das in Worte fassen, was einen Standort attraktiv, einzigartig und damit anfassbar macht.