Star Trek - The Next Generation 07: Von Magie nicht zu unterscheiden - David A. McIntee - E-Book

Star Trek - The Next Generation 07: Von Magie nicht zu unterscheiden E-Book

David A. McIntee

3,8

Beschreibung

Die talentiertesten Sternenflotteningenieure zweier Generationen schließen sich zusammen, um ein zweihundert Jahre altes technisches Rätsel zu lösen. Doch es stellt sich heraus, dass dieses bloß ganz am Anfang einer umfangreicheren Suche steht. Bald finden sich Geordi La Forge und Montgomery Scott, unterstützt von Guinan und Nog sowie der Besatzung der U.S.S. Challenger, in ein größeres, tödlicheres und sehr viel persönlicheres Abenteuer verwickelt wieder. Während alte Freunde helfen und alte Feinde ihnen Steine in den Weg legen, wird ihre Nachforschung alles bedrohen, was ihnen lieb und teuer ist. Auf dem Weg dorthin, wo noch niemand zuvor gewesen ist, begreifen Geordi, Scotty und Guinan, dass ihre Vergangenheiten für die Gegenwart eine Rolle spielen. Und nun müssen sie herausfinden, ob eine hinreichend fortschrittliche Technologie tatsächlich von Magie nicht zu unterscheiden ist.

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STAR TREK

THE NEXT GENERATION®

VON MAGIE NICHTZU UNTERSCHEIDEN

DAVID A. MCINTEE

Based onStar TrekandStar Trek: The Next Generationcreated by Gene RoddenberryandStar Trek: Deep Space Ninecreated by Rick Berman & Michael Piller

Ins Deutsche übertragen vonKerstin Fricke

Die deutsche Ausgabe von STAR TREK – THE NEXT GENERATION: VON MAGIE NICHT ZU UNTERSCHEIDEN wird herausgegeben von Amigo Grafik, Teinacher Straße 72, 71634 Ludwigsburg.

Herausgeber: Andreas Mergenthaler und Hardy Hellstern, Übersetzung: Kerstin Fricke; verantwortlicher Redakteur und Lektorat: Markus Rohde; Lektorat: Wibke Sawatzki und Gisela Schell;

Satz: Rowan Rüster/Amigo Grafik; Cover Artwork: Alan Dingman;

Print-Ausgabe gedruckt von CPI Morvia Books s.r.o., CZ-69123 Pohorelice. Printed in the Czech Republic.

Titel der Originalausgabe: STAR TREK – THE NEXT GENERATION: INDISTINGUISHABLE FROM MAGIC

German translation copyright © 2013 by Amigo Grafik GbR.

Original English language edition copyright © 2011 by CBS Studios Inc. All rights reserved.

™ & © 2013 CBS Studios Inc. © 2013 Paramount Pictures Corporation. STAR TREK and related marks and logos are trademarks of CBS Studios Inc. All Rights Reserved.

This book is published by arrangement with Pocket Books, a Division of Simon & Schuster, Inc., pursuant to an exclusive license from CBS Studios Inc.

Print ISBN 978-3-86425-293-8 (Dezember 2013) · E-Book ISBN 978-3-86425-328-7 (Dezember 2013)

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Inhalt

PROLOG

TEIL I Challenger

KAPITEL 1

KAPITEL 2

KAPITEL 3

KAPITEL 4

KAPITEL 5

KAPITEL 6

KAPITEL 7

KAPITEL 8

KAPITEL 9

KAPITEL 10

KAPITEL 11

KAPITEL 12

KAPITEL 13

KAPITEL 14

KAPITEL 15

KAPITEL 16

KAPITEL 17

KAPITEL 18

KAPITEL 19

KAPITEL 20

KAPITEL 21

KAPITEL 22

KAPITEL 23

KAPITEL 24

INTERMEZZO: ROMULUS

TEIL II Möbius-Reise

KAPITEL 25

KAPITEL 26

KAPITEL 27

KAPITEL 28

KAPITEL 29

KAPITEL 30

KAPITEL 31

KAPITEL 32

KAPITEL 33

KAPITEL 34

KAPITEL 35

KAPITEL 36

KAPITEL 37

KAPITEL 38

KAPITEL 39

KAPITEL 40

KAPITEL 41

KAPITEL 42

KAPITEL 43

KAPITEL 44

KAPITEL 45

KAPITEL 46

KAPITEL 47

KAPITEL 48

KAPITEL 49

EPILOG

DANKSAGUNGEN

Ich wandelte durch die Trümmer vergangener Zeiten.– Percy Bysshe Shelley

PROLOG

Jason Lambert befand sich zwischen den Sternen, und das machte ihn glücklich. Er wusste, dass der Großteil seiner Besatzung sagen würde, man befand sich bereits zwischen den Sternen, wenn man an Bord der U.S.S. Intrepid war, doch das sah Lambert anders. Erst wenn er einen Raumanzug trug und auf den Deckplatten der untertassenförmigen Hülle seines Schiffes stand, befand er sich seiner Meinung nach wirklich zwischen den Sternen.

Innerhalb des Schiffes, selbst wenn er auf dem zentralen Stuhl auf der Brücke saß, war er nur an Bord eines Schiffes und nicht wirklich ein Weltraumreisender. Draußen auf der Hülle, wenn er nur den Raumanzug zwischen sich und der Leere des Alls hatte, war das realer. Auf diese Weise fühlte er sich eins mit dem Universum.

Die Intrepid war allein in der Dunkelheit, und Lambert sah in Richtung Heck zu den Warpgondeln. Die beiden zylindrischen Antriebe beförderten die Intrepid durch die Leere, aber von hier aus wirkten sie eher wie Wimpel, die hinter einem fliegenden Drachen herflatterten.

Er erinnerte sich daran, wie er als Kind zu den Sternen über der Nullarbor-Ebene hinaufgesehen hatte. Seines Wissens gab es auf der Erde keinen Ort, von dem aus man die Sterne besser und klarer erkennen konnte. Doch bei dem Anblick, der sich ihm hier bot, hatte er das Gefühl, in seiner Kindheit nur durch einen Schleier aus Rauch und Nebel zu den Sternen hinaufgesehen zu haben. Jedes Mal, wenn er hier stand, musste er breit grinsen, und er vermutete, dass sich das auch nie ändern würde. Das einzige Mittel dagegen war der Gedanke daran, dass er leider irgendwann wieder ins Schiff zurückkehren musste.

Er drehte sich um und konzentrierte sich auf die Ingenieure, die einige beschädigte Hüllenplatten gegen neue austauschten. Die vier Besatzungsmitglieder bewegten sich schwerfällig direkt über dem großen »X« der Registrierungsnummer des Schiffes. »NX-07« stand auffällig auf der Untertassensektion, auch wenn es von seinem Standpunkt aus eher wie »LO-XN« aussah, was in irgendeiner Sprache durchaus ein gängiges Wort sein konnte. Falls sie je einer Rasse begegneten, die ein solches Wort in ihrem Vokabular besaß, dann hoffte Lambert, dass es so etwas wie »Guten Tag« und nicht etwas Unanständiges oder Beleidigendes bedeutete.

Er ging zu den Ingenieuren hinüber und versuchte, nicht allzu tollpatschig auszusehen, während er die Sohlen seiner magnetischen Stiefel sorgfältig von der Hülle löste und wieder darauf absetzte. Die anderen drehten sich um, als er näher kam. Seine Schritte waren im Vakuum natürlich nicht zu hören, aber die vier Ingenieure konnten die Vibrationen durch ihre Stiefelsohlen spüren. Die kupferfarbenen Raumanzüge, die alle hier draußen trugen, ließen keine Rückschlüsse auf die Person zu, die sich darin befand, aber Lambert hätte die Haltung und Gestik seiner Chefingenieurin überall erkannt. Daher wandte er sich ihr als Erstes zu. »Wie läuft es, Anna?«

»Genau, wie ich es vorausgesagt habe, Captain.« Die Lautsprecher in seinem Helm schwächten ihren kubanischen Akzent ab, und ihre Stimme klang eher blechern und nicht so musikalisch wie sonst. »Wir sollten bis zum Ende dieser Schicht fertig sein.«

»Dann ist es keine schwierige Aufgabe?«

»Das Austauschen einiger beschädigter Hüllenplatten? Natürlich nicht. Es geht langsam voran, aber das ist auch alles.«

Lambert nickte und wusste, dass sie die Geste durch sein Visier erkennen würde. »Keine Sorge. Nehmen Sie sich so viel Zeit, wie Sie brauchen. Ich bezweifle, dass sich irgendjemand darüber aufregen wird, wenn die Dekorateure etwas später anfangen können.«

»Ich würde das Upgradeprogramm nicht gerade als ›Dekoration‹ bezeichnen. Angeblich ermöglichen die Antriebsupgrades eine Reisegeschwindigkeit von Warp sechs, und die neue Transporterfirmware hat deutlich größere Sicherheitsgrenzen.«

»Das bezweifle ich nicht. Und Warp sechs klingt doch sehr gut.« Lambert deutete auf das »X«, auf dem er gerade stand. »Gerüchten zufolge bekommen wir nicht nur die Transporter- und Antriebsupgrades …«

»Und die Erweiterung der Torpedoreichweite sowie eine neue Mannschaftsrotation.«

»… sondern es ist außerdem noch eine Renovierung des Schiffes geplant.«

Daraufhin stutzte sie. »Eine Renovierung? Ist das Ihr Ernst …?«

»Alle NX-Schiffe und die der neuen Daedalus-Klasse werden überholt, das hat Johnny Archer zumindest gesagt. Sie streichen die Hülle neu. Bringen die Computersysteme auf den neuesten Stand. All dieser bürokratische Blödsinn und die Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, die der Wechsel zur Vereinten Föderation der Planeten so mit sich bringt.«

»Ein Regierungswechsel ist immer eine wichtige Angelegenheit«, hob Anna hervor.

»Ich habe gehört, dass sie aus unserem ›NX‹ ein ›NCC‹ machen wollen. Dazu müssen sie natürlich auch die Zahlen ein wenig verschieben, damit alles noch mittig angeordnet ist.«

»Ich hätte gedacht, dass sie sich um wichtigere Dinge kümmern müssten. Es ist ja wie gesagt keine Kleinigkeit, auf einmal Teil einer neuen Regierungsform zu werden.« Anna runzelte die Stirn. »Wäre es denn so schlimm, wenn es nicht ganz in der Mitte stünde?«

»Keine Ahnung. Vielleicht sind sie der Ansicht, dass ein Schiff, das schon leicht angeschlagen wirkt, bei einem Erstkontakt keinen guten Eindruck machen würde.«

»Wofür steht das ›NCC‹ überhaupt?«

»Das weiß ich nicht. Es könnte alles Mögliche bedeuten, die genaue Erklärung wurde mir bisher vorenthalten.« Lambert wollte sich gerade am Kopf kratzen, doch dann fiel ihm ein, dass er das ja gar nicht tun konnte, da er noch im Raumanzug steckte und der Helm das verhinderte. »Ich werde mich das nächste Mal danach erkundigen, wenn die Sprache wieder auf …« Ein Flackern, das er aus dem Augenwinkel wahrnahm, erregte seine Aufmerksamkeit. Er drehte den Kopf gerade noch rechtzeitig, um einen hellen Blitz zu sehen, der in der Schwärze zwischen den Sternen aufflackerte. Er verblasste bereits, und Lambert konnte die Entfernung unmöglich abschätzen; es hätte eine Blitzbirne in wenigen Metern Entfernung oder eine Supernova in einer Distanz von mehreren Dutzend Lichtjahren sein können. »Was zum Teufel war das?«

»Captain?« Anna sah in dieselbe Richtung wie er, aber sie hatte sich erst nach seinem Ausruf umgedreht, und inzwischen war nichts mehr zu sehen.

»Haben Sie das gesehen? Den Blitz? In dieser Richtung.«

»Nein.«

»Sonst irgendjemand?«

»Oui, Capitaine«, erwiderte Georges Toussant. »Nur etwa eine Sekunde lang.«

»Na, dann haben mir meine Augen wenigstens keinen Streich gespielt.« Lambert wollte gerade nach der Komm-Taste an seinem Handgelenk greifen, um die Brücke zu rufen und sich zu erkundigen, ob die Scanner etwas erfasst hatten, doch seine Mannschaft kam ihm zuvor. Lieutenant al-Qatabis Stimme erklang in seinem Helm. »Captain«, sagte der taktische Offizier mit eindringlicher Stimme, »die Lateralsensoren haben einen Energieanstieg registriert, der der Detonation einer romulanischen Mine der Klasse vier entspricht …«

»Das war es also …«

»Sir?«, fragte sie.

»Ich habe den Blitz vor wenigen Augenblicken selbst gesehen. In welcher Entfernung ist sie detoniert?«

»Etwa zweiunddreißigtausend Kilometer.«

Das war weit genug weg, dass die Intrepid nicht in Mitleidenschaft gezogen würde, aber Lambert wusste nur zu gut, dass eine derartige Mine meist keine Einzelerscheinung war. »Gehen Sie auf taktischen Alarm; ich komme rein.« Er beendete die Verbindung zur Brücke und drehte sich wieder zu Anna um. »Es wäre wohl das Beste, wenn wir alle …«

»Wohl kaum, Sir.«

»Falls es in unserer Nähe noch weitere Minen gibt …«

»Dann sollten wir auf keinen Fall riskieren, mit einem Loch in der Hüllenpanzerung von einer in der Nähe detonierenden Mine erwischt zu werden.« Sie grinste hinter ihrem Visier. »Es wäre vielmehr sinnvoller, den Job hier so schnell wie möglich zu erledigen.«

»Okay, aber halten Sie sich ran und vergeuden Sie keine Zeit mit Sightseeing. Tauschen Sie die Platten aus und schwingen Sie Ihre Hintern so schnell wie irgend möglich wieder ins Schiff.«

»Geht klar, Sir.« Anna drehte sich wieder zu ihrem Team um. »Sie haben den Captain gehört. Bringen wir die Sache zu Ende.«

Lambert hatte in Rekordzeit den Wechsel vom Raumanzug zu seinem Uniformeinteiler vorgenommen. Auf der Brücke herrschte Betrieb, aber alle sprachen gedämpft und angespannt. Leise wurden die wichtigen Updates über die Sensoranzeigen, die Waffenbereitschaft, den Status des Antriebs und die unzähligen anderen Aspekte ausgetauscht, die bei einem taktischen Alarm von Bedeutung waren.

Zeinab al-Qatabi sah von ihrer Konsole auf, als Lambert die Brücke betrat. »Gab es noch weitere Energiestöße?«, erkundigte er sich.

Der ausgesprochen zierliche Lieutenant schüttelte den Kopf. »Ich habe begonnen, die Phasenkanonen zu laden, aber ich möchte die Hüllenplatten nicht polarisieren, solange sich Commander Byelev und ihr Team noch da draußen aufhalten.«

»Wenn wir den Plattenaustausch abbrechen, wie sehr würde uns das bei der Plattenpolarisierung beeinträchtigen?«

»Das lässt sich schwer in Prozenten ausdrücken«, entgegnete sie, »aber ein Loch in der Panzerung ist und bleibt ein Loch in der Panzerung. Andererseits ist eine Panzerung mit einem Loch immer noch besser als gar keine. Ich würde empfehlen, die Ingenieure wieder ins Schiff zu beordern und die Platten zu polarisieren. Nur für den Fall der Fälle.«

Lambert war ganz ihrer Meinung, aber Anna hatte ebenfalls gute Argumente vorgebracht. Er setzte sich auf den Stuhl in der Mitte und rief zu Harry Croft hinüber: »Gibt es Hinweise darauf, dass wir uns bereits in einem Minenfeld befinden, falls das wirklich eine romulanische Mine der Klasse vier war, die eben hochgegangen ist?«

Der Engländer mit der mahagonifarbenen Haut an der Wissenschaftsstation zuckte mit den breiten Schultern. »Das lässt sich momentan weder bestätigen noch verneinen. Ich habe einen Scan eingeleitet, um nach einem Mikro-Gravitationslinseneffekt zu suchen, der auf ein getarntes Objekt hindeuten würde, aber Sie wissen ja, wie schnell die darin sind, die Quelle eines aktiven Sensorscans aufzuspüren.« Er schürzte die Lippen. »Ich werde mir einen Weg überlegen, wie wir mehr Daten durch die passiven Sensoren erhalten können.«

»Beeilen Sie sich lieber damit, Harry«, sagte Lambert und wandte sich dann an Gustav Larssen, den bulligen blonden Mann an der Kommunikationskonsole. »Gustav, stellen Sie eine Verbindung zur Sternenflotte her.«

Lambert wusste, dass es einige Captains vorzogen, in ihrem Bereitschaftsraum mit der Sternenflotte zu kommunizieren, aber seiner Meinung nach sollte die Mannschaft über alles Bescheid wissen, was das ganze Schiff anging. Außerdem dachte er an das, was al-Qatabi gesagt hatte, und er drückte einen Knopf, der ihn mit dem Arbeitstrupp auf der Hülle verband. »Anna, es gibt eine Planänderung. Packen Sie Ihr Zeug zusammen und kommen Sie rein. Ich benachrichtige die Sternenflotte, und danach habe ich vor, eine Sonde loszuschicken und uns in eine sichere Entfernung zu bringen, bevor wir die Reparatur fortsetzen.«

»Verstanden, Captain.« Ihre Stimme klang professionell, aber er konnte hören, dass sie enttäuscht war.

Nach einigen Sekunden räusperte sich Larssen. »Ich habe eine Verbindung zu Admiral Collins hergestellt, Sir.«

Collins auf dem Schirm sah etwas müde aus; nicht wirklich erschöpft oder wie jemand, der gerade erst aufgestanden war, sondern eher wie ein Schreibtischhengst, der gleich Feierabend machen würde. Lambert ging tatsächlich nicht davon aus, dass sich der Admiral häufig außerhalb seines Büros aufhielt. Er trug eine zweiteilige Variante der sonst meist einteiligen Uniform mit einem blazerartigen Kragen. »Jason«, begrüßte er ihn. »Was hat die Intrepid für Sorgen?«

»Romulanische Minen, Admiral«, begann Lambert. »Lieutenant al-Qatabi übermittelt Ihnen gerade unsere Position. Wir haben die Detonation einer getarnten Mine der Klasse vier in etwa dreißigtausend Kilometern Entfernung festgestellt. Harry hält die Augen auf, ob es noch mehr davon gibt …«

»Normalerweise werden die nicht einzeln ausgelegt.« Collins seufzte. »Vermutlich gibt es ein ganzes Minenfeld.«

Lambert nickte. »Ich wollte mich bei Ihnen erkundigen, ob es irgendeine Kommunikation mit den Rommies gegeben hat, die etwas Licht in diese Sache bringen könnte. Wie passt das Vorhandensein von Minen zu dem neuen Vertrag?«

»Tja, zu den Bedingungen des Waffenstillstands gehört, dass sie alle Minen in den umstrittenen Territorien, die im Vertrag aufgeführt werden, deaktivieren, und dazu gehört eindeutig auch Ihre Position.« Admiral Collins hielt kurz inne. »Die Detonation war nicht nahe genug, um Ihnen Schaden zuzufügen?«

»Nein, Sir, aber da wir jetzt wissen, dass es da draußen Minen gibt, sind wir ziemlich beunruhigt.«

»Meine Herren«, schaltete sich al-Qatabi ein. »Einige Minen haben nur eine begrenzte Lebensdauer, und andere können ferngezündet werden, um sie nach einem Konflikt unschädlich zu machen. Könnte es vielleicht sein, dass wir nur Zeuge geworden sind, wie die Romulaner ihre Minen deaktivieren? Wir wissen, dass sie ihre Ausrüstung lieber zerstören, als sie uns in die Hände fallen zu lassen.«

Das ergab für Lambert durchaus Sinn, und auch der Admiral im weit entfernten San Francisco nickte. »Ich werde das diplomatische Korps bitten, eine Stellungnahme der Romulaner zu diesem Thema einzuholen. Dann wissen wir, ob sie sie tatsächlich nur deaktivieren.«

»Besser wäre es«, knurrte Lambert. »Wir haben alle schon mehr als genug Medaillen, und wenn Johnny Archer noch eine weitere bekommt, wird seine Uniform unter dem Gewicht zerreißen.«

Bei diesen Worten musste Admiral Collins grinsen. »Das werde ich ihm ausrichten. In der Zwischenzeit sollten Sie versuchen, die Größe des Minenfelds zu bestimmen.«

»Harry wird sich gleich an die Arbeit machen. Es sei denn, Sie wollen die Enterprise hier rausschicken und uns …«

Jason Lambert sollte diesen Satz nie mehr beenden. Er spürte nicht, wie er sich bewegte und wie sich jedes einzelne Molekül seines Körpers verformte, um dann zu zerspringen. Alles in allem war es ein sehr friedlicher Tod.

Anna Byelev fluchte innerlich, während sie Lambert mit »Verstanden, Captain« antwortete, und schüttelte den Kopf. Dann sah sie in die Richtung, in der Captain Lambert den Blitz gesehen hatte. Sie bezweifelte nicht, dass er wirklich dort gewesen war, aber jetzt war absolut nichts mehr zu erkennen. Beinahe glaubte sie, die Sterne flackern zu sehen, und da es keine Atmosphäre gab, die das von ihnen abgegebene Licht brechen könnte, wäre die einzige andere Erklärung, dass es von Tarnfeldern verzerrt wurde. Doch sie hatte nie eine übermäßig große Fantasie besessen, und jetzt rief sie sich ins Gedächtnis, dass das menschliche Auge gar kein derart weit entferntes Tarnfeld entdecken konnte. Vermutlich war es der Aufenthalt in der Schwerelosigkeit, der dafür sorgte, dass sich die Zellen in der flüssigen Augenmitte vor die Retina schoben und kleine Punkte in der Ferne, wie beispielsweise Sterne, aus diesem Grund verzerrt erschienen.

»Okay«, meinte sie zu ihrem Team, »ihr habt den Captain gehört.« Sie deutete auf das Gestell, in dem sich vier Hüllenplatten befanden, zusammen mit der notwendigen Ausrüstung, um sie an die richtige Stelle zu bewegen und dort zu fixieren. »Wir werden die Platten magnetisch dort sichern, wo sie sich befinden, und dann verschwinden wir aus der Kälte wieder ins Innere, bevor uns hier noch irgendwelche Wölfe auflauern.«

Ihr Team kicherte bei dem Vergleich, aber Anna ärgerte sich, dass sie diese Aufgabe nicht endgültig abschließen konnte. »Georges«, sagte sie zu dem Franzosen, »reichen Sie mir doch bitte die magnetische Drohne, und dann übernehmen Sie die andere Seite des Stützrahmens.«

»Hier, Commander.« Er hielt ihr das c-förmige Werkzeug hin, und sie streckte die Hand aus, um es ihm abzunehmen.

Doch es war nicht da, und auf einmal war Georges ebenfalls verschwunden.

Anna hatte gerade noch genug Zeit, um verblüfft zu sein, als sie bemerkte, dass sie nicht mehr auf der Hülle der Intrepid herumlief. Die Sterne drehten sich wild um sie herum, und sie sah einen Raumanzug mit gerissenem Visier an sich vorbeifliegen. In ihren Ohren hallte ein Schrei wider, und sie wusste nicht, ob es ihr eigener war oder ob er von einem Mitglied ihres Teams stammte und sie ihn über das Komm-System hörte. Bevor sie überhaupt begriff, in welcher Situation sie sich eigentlich befand, oder die daraus resultierende Panik spüren konnte, blitzten die Sterne weiß vor ihren Augen auf. Tatsächlich wurde es rings um sie herum weiß, und das war auch das Letzte, was für Anna je passierte.

Die Sonne ging über dem Meer unter, auf das Admiral Sean Collins von seinem Büro im Hauptquartier der Sternenflotte in San Francisco hinausblickte, und tauchte den fernen Horizont in blutrotes Licht. »Harry wird sich gleich an die Arbeit machen«, sagte Jason Lambert auf dem an der Wand angebrachten Schirm des Admirals. »Es sei denn, Sie wollen die Enterprise hier rausschicken und uns …« Dann verschwanden die Brücke der Intrepid und Lambert, wurden so vollständig von statischem Rauschen ersetzt, als wären sie nie da gewesen. Die plötzliche Veränderung ließ Collins zusammenfahren.

»Jason?« Collins griff nach der Kommunikationssteuerung am Rand seines Schreibtischs und versuchte, das Signal wiederzufinden. Als das nicht gelingen wollte, kontaktierte er die Kommunikationsabteilung.

»Admiral«, meldete sich der diensthabende Offizier, »ich wollte mich gerade bei Ihnen melden. Wir haben das Signal der Intrepid verloren.«

»Das ist mir aufgefallen. Wissen Sie schon, woran das liegt?«

»Es könnte alles Mögliche sein. Ein Ausrüstungsversagen auf ihrer Seite, Subrauminterferenzen, Sternenaktivitäten … Das kommt gar nicht mal so selten vor.«

Collins konnte das unausgesprochene »Aber« schon erahnen. »Fahren Sie fort.«

»Die Computer analysieren die eintreffenden Signale automatisch, und sie haben eine Anomalie angezeigt, als das Signal der Intrepid verschwunden ist. Es gab eine Art Energieschwankung, als hätte sich die Quelle des Signals bewegt, oder als wäre es von einer Phalanx geschickt worden, deren Elemente sich verschoben haben. Aber das kann nicht sein, da sie keine derart große Phalanx haben und da es zu schnell geschah. Eigentlich fast im selben Moment.«

Collins holte tief Luft und wusste instinktiv, dass er an diesem Abend nicht nach Hause gehen würde. »Wen haben wir, der nahe genug ist und sich an der Position der Intrepid mal umsehen kann?«

»Alle Sternenflottenschiffe befinden sich wenigstens eine Woche von diesen Koordinaten entfernt, Sir. Es gibt da ein vulkanisches Schiff, die Ni’Var …«

»Wie schnell könnte es diese Koordinaten erreichen?«

»In einigen Tagen.«

Collins nickte langsam. »Dann sollten wir sie darum bitten.«

»Aye, Sir«, entgegnete der Offizier und verschwand vom Schirm des Admirals. Collins drehte sich wieder zu seinem Bürofenster um und sah zu, wie der Himmel langsam dunkler wurde.

Es dauerte drei Tage, bis Licht auf Anna Byelevs Visier fiel und ihr in die halb geöffneten Augen leuchtete. Trotz der Aussicht auf Rettung lächelte sie nicht, sie blinzelte nicht einmal, und ihre Pupillen reagierten nicht auf das Licht.

Ein vulkanischer Medizintechniker in einem Raumanzug, an dem ein Jetpack befestigt war, näherte sich ihr, um ihren sich drehenden Körper festzuhalten. Mithilfe der Manövrierdüsen des Jetpacks hielt er neben ihr, sodass er ihre Bewegung verlangsamen konnte. Danach brachte er ihren Körper zur Luftschleuse der Ni’Var, die sich im hinteren Teil des schwertförmigen Rumpfes befand, in der Nähe des Warprings, der diesen wie eine Parierstange umgab.

Ihr Körper war der dritte, den sie bargen, und der Sensoroffizier der Ni’Var glaubte, nur noch einen weiteren in diesem Gebiet geortet zu haben. Eine humanoide Gestalt war klein und in dem gewaltigen All nur schwer zu entdecken, und sie hatten achtzehn Stunden gebraucht, um die drei Toten sowie die beiden Hüllenplatten zu finden. Während der Sensoroffizier den Bereich des Raums bestimmte, in dem sich seinen Berechnungen zufolge der letzte zu bergende Körper befand, konnte er hören, wie der Captain leise die Bergung des dritten Besatzungsmitglieds dokumentierte.

Einen Augenblick später richtete sich die Stimme des Captains direkt an ihn. »Wie lange brauchen wir Ihrer Meinung nach, bis wir den letzten Leichnam bergen können?«

»Wir sollten ihn innerhalb der nächsten zwanzig Minuten orten können.«

»Dann werde ich den Navigator anweisen, anschließend unseren Kurs wieder aufzunehmen, und die Sternenflotte über unsere bisherigen Fortschritte informieren.« Der Captain hielt inne und ging von seiner Station zur Sensorkonsole. »Gibt es Hinweise auf weitere romulanische Minen?«

»Nein, Captain. Aber es haben sich welche im markierten Gebiet befunden. Die Strahlungsanzeigen bestätigen das.«

»In mehreren Tausend Kilometern Entfernung, aber nicht hier …«

»Captain?«

»Sind die beiden Hüllenplatten alles, was vom Erdenschiff übrig geblieben ist?«

»Zweifellos. Ich habe den Kurs berechnet, auf dem sie abgetrieben sind, und ihre genaue Ursprungsposition ermittelt. Wenn andere Wrackteile oder Schiffsmaterialien von dieser Stelle weggetrieben wären, dann hätten wir sie schon vor fünf Stunden entdeckt. Da das jedoch nicht geschehen ist, sind sie auch nicht da.«

»Selbst wenn die Minen in Kontakt mit dem Schiff gekommen wären, hätten sie nicht jeden Teil davon völlig zerstören können«, überlegte der Captain. »Faszinierend. Ich bin gespannt, wie die Menschen diese Angelegenheit interpretieren werden.«

»Logisch gesehen werden sie es so interpretieren, dass das Schiff zerstört wurde. Möglicherweise haben sie damit recht.«

»Vielleicht aber auch nicht. Meiner Ansicht nach wäre es angebracht, dass wir das Schiff schlicht als vermisst melden, da es keine Hinweise auf die wahre Ursache seiner Zerstörung gibt.«

Der Sensoroffizier nickte. »Allerdings gibt es auch so gut wie keine Hinweise darauf, dass das Schiff je existiert hat.«

»Das ist etwas, was die Sternenflotte nicht gerade erfreuen wird.«

ZWEI WOCHEN SPÄTER

Im hinteren Teil der Bar The Hidden Panda in Trenton waren laute Stimmen und Gelächter zu hören. Jetzt, zur Mittagszeit, saßen hier viele Männer und Frauen, die sich entspannten und die berühmten chinesischen Gerichte genossen. Dabei behielten die Gäste stets die 3-D-Projektion der Föderationsnachrichtensendung im Auge. Sie hing über der großen, eckigen Bar von der Decke und projizierte die Köpfe der Nachrichtensprecher direkt über die Angestellten, die hinter der Bar arbeiteten. Nur drei der vier Plätze an der Bar waren besetzt. Ein schlaksiger Mann von Ende dreißig sah sich die Nachrichten sehr konzentriert an. Er war leger gekleidet, mit einer weiten Hose und einem locker sitzenden Hemd, und er runzelte leicht die hohe Stirn, als die Nachrichtensprecherin ihren Bericht fortsetzte.

»Das vulkanische Schiff Ni’Var konnte nur vier Leichen bergen. Heute findet in San Francisco eine Gedenkfeier statt. Es gibt keine handfesten Hinweise darauf, was diese Katastrophe verursacht hat. Da sich in der Nähe der Position der Intrepid ein romulanisches Minenfeld befunden hat, geht die Sternenflotte davon aus, dass das Schiff bei der automatischen Deaktivierung der Minen zerstört wurde …«

»Diese verdammten Romulaner«, knurrte Jo, die Barkeeperin. Sie war Anglo-Koreanerin und über vierzig, hatte sich jedoch ihr gutes Aussehen und ihren athletischen Körper bewahrt. »Automatische Deaktivierung, wem wollen die denn was vormachen? Dieser Waffenstillstand gibt ihnen die Gelegenheit, mit unseren Schiffen zu machen, was sie wollen, und wir knicken einfach ein und lassen es geschehen. ›Vielen Dank, Sir, darf’s noch etwas mehr sein?‹ Diese verschlagenen Schweine. Hab ich recht oder nicht, B. R.?«

»Sieht ganz danach aus, Jo. Abgesehen von der Sache mit den Schweinen. Ich bin ziemlich sicher, dass sie auf zwei Beinen laufen.« B. R. erinnerte sich an einen Wettbewerb, den ein lokaler Nachrichtensender vor ein oder zwei Jahren abgehalten hatte: Zeichne einen Romulaner. Auf den meisten Einsendungen waren sie als Monster mit Fangzähnen und Klauen abgebildet worden, auf einigen sogar mit Tentakeln. Andere hatten den Präsidenten oder unbeliebte Prominente abgebildet.

»Kann schon sein. Aber du weißt, was ich meine. Das sind Schweine.«

Die Frau auf der anderen Seite der Bar beachtete sie nicht, aber der andere Mann, der ein Stück von den Mittag essenden Arbeitern entfernt etwas trank, blickte auf. Er war klein und rundlich, trug einen dunklen Tweedanzug und hatte ein sauertöpfisches, faltiges Gesicht. In jeder Hinsicht stellte er das genaue Gegenteil des groß gewachsenen B. R. mit den dünner werdenden Haaren dar. Er sah aus wie ein Geschichtsprofessor von der Universität, dessen Campus nur einige Blocks entfernt lag.

»Die Vulkanier, Andorianer, Klingonen, Orioner und Denobulaner sind alles Humanoide, warum sollte es bei den Romulanern dann nicht genauso sein?«, fragte der Mann, der wie ein Professor aussah.

B. R. blinzelte. »Ich wüsste keinen Grund, warum es bei ihnen anders sein sollte, aber es gibt da draußen auch nichthumanoide Rassen, wie beispielsweise diese Xindi-Käfer. Und die Romulaner haben uns angegriffen. Vielleicht kämpfen sie ja gegen uns, weil es keine Humanoiden sind.«

Der Professor sah aus, als ob er etwas erwidern wollte, aber dann klappte er den Mund wieder zu. »Das klingt eigentlich ganz logisch«, meinte er schließlich. »Und das beweist, dass Sie ein Denker sind. Das ist gut.«

»Ja, er ist ein Denker«, bestätigte Jo. »Genau das ist er, unser B. R. Er ist Wissenschaftler, müssen Sie wissen.«

»An der Universität?«

»In einem Privatunternehmen«, antwortete B. R. »Im Bereich Forschung und Entwicklung.«

»Ah.« Der Professor nickte wissend. »Ein Erfinder! Und was genau erfinden Sie?«

B. R. dachte einen Augenblick lang nach und widerstand dem Drang, ehrlich zu sein und zu gestehen: Bisher nichts, das funktioniert hätte. »Ich würde gern etwas erfinden, dass die Raumfahrt weniger gefährlich macht. Minendetektoren vielleicht, oder effektivere Schilde.«

»Das klingt doch gut«, warf Jo ein, die inzwischen etwas ernster klang. B. R. erinnerte sich, dass sie einen Bruder hatte, der auf einem Frachter im Weltraum arbeitete.

Der Professor nickte energisch. »Dem kann ich nicht widersprechen.« Er hob sein Glas. »Auf die Inspiration!«

B. R. prostete ihm zu und sah dann wieder auf den Schirm, auf dem jetzt Bilder aus den Sternenflottenpersonalakten der geborgenen Toten zu sehen waren. Wenn sie die Minen früher entdeckt hätten oder besser geschützt gewesen wären, dann wären sie jetzt nicht bloße Archivdaten. »Auf die Inspiration.«

TEIL I

Challenger

KAPITEL 1

Logbuch des Captains, Sternzeit 60074,2.

Die Enterprise führt eine Untersuchung des Agni-Sternhaufens durch, einer Gruppe von Sternen der Klasse G im Föderationsraum in der Nähe des Ferengi-Gebiets. Die Häufung von gelben Hauptreihensternen lässt darauf schließen, dass es hier auch M-Klasse-Planeten geben könnte. Möglicherweise könnte sich dort ein Teil der Völker niederlassen, die noch immer aufgrund der Borg-Invasion vor über zwei Jahren ohne Heimat sind.

Diese Aufgabe wird sich vermutlich nicht als, nun, aufregend erweisen, aber sie ist nichtsdestotrotz von großer Bedeutung. Abgesehen von den vielen Flüchtlingen, die noch immer nach einem neuen Zuhause suchen, ist es wichtig, dass die Föderation die Erkundung und Expansion nicht außer Acht lässt.

Goldenes Licht vom nächstgelegenen Stern, der sich etwa einhundertundzwanzig Millionen Kilometer backbord befand, verlieh der glatten Oberfläche der Enterprise, einem Schiff der Sovereign-Klasse, das gesunde Strahlen einer athletischen Kreatur. Selbst wenn es durch ein Sonnensystem flog, wirkte das Schiff erhaben und stolz wie ein vollblütiges Rennpferd.

Und wie alle Vollblüter besaß die Enterprise ein großes, kraftvolles Herz. Der Warpkern pulsierte beruhigend tief im Inneren des dreistöckigen Hauptmaschinenraums, während er die Reaktionen des Aufeinandertreffens von Materie auf Antimaterie verarbeitete und sehr kontrolliert freisetzte. Das Geräusch zauberte stets ein Lächeln auf Commander Geordi La Forges Gesicht, wenn er hereinkam.

»Sie scheinen höchst erfreut zu sein, Commander«, bemerkte Lieutenant Taurik, als Geordi neben ihn trat, um einen Blick auf den Dilithiummatrixmonitor zu werfen. »Wurde die Kalibrierung der Dilithiummatrix zu Ihrer Zufriedenheit abgeschlossen?«

»Mit der Dilithiummatrix ist alles in Ordnung, Taurik«, erwiderte Geordi. Eigentlich war er ein wenig frustriert gewesen, weil ihm für seine Nachricht an die U.S.S. Lexington nicht die richtigen Worte eingefallen waren. Kaum hatte er sich daran gewöhnt, Tamala Harstad ständig um sich zu haben, da war sie dorthin versetzt worden. Also hatte er in den letzten Tagen seine freien Stunden damit verbracht, darüber nachzugrübeln, wie er ihr auf angemessene Weise mitteilen konnte, dass sie zwar aus seinen Augen, aber noch lange nicht aus seinem Sinn war. Auch wenn er hoffte, dass das so blieb und sie sich nicht noch weiter voneinander entfernten, musste er mal an etwas anderes als diese Nachricht denken. Aus diesem Grund war er hierhergekommen, da ihn die Nähe des Warpkerns stets beruhigte. »Hören Sie sich das gute Ding doch nur an.«

»Das gute Ding?« Die Gesichtszüge des Vulkaniers wirkten leicht irritiert. »Sie meinen die Enterprise?«

»Ich schätze schon, auch wenn ich mich eigentlich speziell auf den Warpkern bezogen habe. Können Sie das Schnurren hören?«

»Ich höre das Geräusch, aber ich hätte es nicht als Schnurren interpretiert.«

Geordi kicherte, während Taurik weitersprach.

»Mir ist aufgefallen, dass die meisten humanoiden Spezies ein Gefühl der Freude empfinden, wenn sie einem rhythmischen Geräusch mit einer gewissen Basslastigkeit und tiefen Frequenz zuhören.«

»Ja, das habe ich auch gehört. Counselor Troi sagte immer, das wäre für uns fast so, als würden wir wieder die Geborgenheit des Mutterleibs spüren.«

»Logisch. Zum Glück betrifft mich das nicht.«

Geordi hatte schon genug Erfahrungen mit Vulkaniern, um das besser zu wissen, aber er begnügte sich damit, einfach zu erwidern: »Das ist dann wohl Ihr Verlust, Taurik. Schließlich nennt man es nicht ohne Grund eine Freude.«

»Tee, Earl Grey, heiß«, sagte Jean-Luc Picard wie gewohnt und nahm die Tasse in die Hand, sobald sie sich im Ausgabeschacht des Replikators in seinem Bereitschaftsraum materialisiert hatte. Er setzte sich an seinen Schreibtisch und wandte sich wieder den Berichten zu, die er gerade durchging. Nur einige der Planetenscans würden ans Sternenflottenkommando weitergeleitet werden. Die Entscheidung darüber, welche dafür infrage kamen und welche nicht, war zwar eine wichtige, aber keine besonders spannende Aufgabe.

Er nippte an seinem Tee und wandte sich dem Bericht über Indra IV zu, einem Gasriesen in dieser Region, den die Sonden der Enterprise aus der Ferne überwachten. Auf einem Planeten der Jupiter-Kategorie konnte sich zwar keine zivile Bevölkerung niederlassen, aber es gab noch zwei marsgroße Monde, die sich möglicherweise zum Terraforming eigneten.

Picard hatte gerade beschlossen, den Bericht über Indra IV auf die Liste derjenigen zu setzen, die er vielleicht an das Sternenflottenkommando weiterleiten würde, als er über das Kommunikationssystem gerufen wurde. »Captain Picard auf die Brücke«, erklang Worfs Stimme im Bereitschaftsraum.

»Bin unterwegs.« Picard speicherte die Datei und trank seinen Tee aus. Dann betrat er die Brücke der Enterprise.

Wenn die Decks des Maschinenraums und die dazugehörige Besatzung das Herz des Vollblüters darstellten, dann war die Brücke, die sich in der obersten Ebene der Untertassensektion befand, sein Gehirn. Hier wurden aufgrund der Sensoreninformationen, die sie erhielten, die Entscheidungen gefällt.

Der bullige Klingone verließ den Kommandosessel, als Picard näher kam, und dem Captain fiel auf, dass auf dem Hauptschirm ein normales Sternenfeld angezeigt wurde. Was immer die Aufmerksamkeit seines Ersten Offiziers erregt hatte, war entweder nicht sichtbar oder noch nicht in Reichweite. »Was gibt es, Mr. Worf?«

»Lieutenant Choudhury hat ein Objekt in unserer Flugbahn entdeckt.« Er deutete auf die Inderin an der Taktikkonsole.

»Ein Objekt?« Normalerweise wäre Picard verärgert gewesen, wenn man ihn aus einem derart schwammigen Grund auf die Brücke gerufen hätte, aber in diesem Fall sah es anders aus, da ihm der Zwischenfall eine Pause von den Überwachungsberichten gestattete. An Worfs Gesicht, das seltsam ausdruckslos blieb, erkannte er, dass der klingonische Offizier das ganz genau wusste. »So, so, und um was für ein Objekt handelt es sich?«

»Eine metallische Masse«, erklärte Jasminder Choudhury von ihrer Taktikstation, »fast direkt vor uns. Sie ist geschätzte zweihundert Meter lang und wiegt um die achtzigtausend Tonnen.«

»Ein Asteroid?«

»Das könnte sein, aber …« Sie sah auf die Sensorenanzeigen, die über ihren Bildschirm scrollten. »Das Objekt scheint aus einer Mischung aus Nickel, Titan und einer geringen Menge Duritanium zu bestehen. Falls es ein Asteroid ist, dann muss er hohl sein.«

»Hohl?« Picard blickte über ihre Schulter. »Eine Zweihundertmetergeode …« Der Anflug eines Lächelns umspielte seine Lippen. »Das wäre ein sehr seltener Fund und würde sich gut als Briefbeschwerer machen, finden Sie nicht auch, Lieutenant?«

»Auf jeden Fall. Ein Asteroid mit dieser Zusammensetzung, der über zweihundert Meter lang ist, sollte eine deutlich höhere Masse als achtzigtausend Tonnen aufweisen.« Choudhury runzelte die Stirn, während sie die Anzeige vor sich musterte, und schüttelte den Kopf. »Aber ich bezweifle ehrlich gesagt, dass ein Asteroid dieser Zusammensetzung auf natürliche Weise entstanden sein könnte, Sir. Duritanium ist eine künstliche Legierung.«

»Dann ist es ein Schiff?« Picard lächelte noch immer, aber sein Tonfall war schärfer und wachsamer geworden.

»Höchstwahrscheinlich.«

»Aus diesem Grund habe ich Sie auf die Brücke gerufen, Sir«, erklärte Worf.

Picard überlegte einen Moment und sah sich die aktuelle Position sowie den Kurs der Enterprise an. »Sie sagten, es wäre ›fast direkt vor uns‹ … Wie nah ist ›fast‹?«

Worf rief eine Navigationsanzeige auf. »Wenn wir es abfangen wollen, müssen wir unseren Kurs auf drei fünf zwei Komma vier ändern. Das wäre ein Umweg von etwa einer Stunde.«

»Nun, wir haben es momentan nicht besonders eilig …« Picard drehte sich zur Steuerkonsole um, an der ein Bolianer saß. »Ensign Trell, passen Sie unseren Kurs auf drei fünf zwei Komma vier an und gehen Sie auf Warp vier.« Anschließend setzte er sich, und Worf nahm seinen Platz auf dem Stuhl zur Rechten des Captains ein.

»Ich hoffe, Sie kommen mit den Berichten gut voran, Sir?«, brummte Worf nach einem kurzen Schweigen.

»Man tut, was man kann.«

Nachdem einige Sekunden vergangen waren, meldete sich Choudhury erneut zu Wort. »Ich bekomme jetzt deutlichere Sensoranzeigen des Objekts, Sir. Es ist definitiv ein Schiff, und angesichts des Duritaniumanteils sehr wahrscheinlich eines der Föderation.«

Das überraschte Picard. »Ein Föderationsschiff? Sind Sie sich da sicher, Lieutenant?«

»Ja, wenn man die Daten betrachtet, Sir.«

»Behalten Sie Kurs und Geschwindigkeit bei. Ich versuche, die Berichte durchzuarbeiten, bis wir dieses geheimnisvolle Objekt erreichen, Mr. Worf.« Mit diesen Worten stand Picard auf und kehrte in seinen Bereitschaftsraum zurück.

Er benötigte noch eine gute halbe Stunde, um die restlichen Berichte durchzusehen, seine Empfehlungen an die Sternenflotte weiterzuleiten und auf die Brücke zurückzukehren. Sofort bemerkte er, dass Worf nun neben einer der Wissenschaftsstationen an einer Seite der Brücke stand. Anstatt auf dem Kommandosessel Platz zu nehmen, ging Picard zu ihm hinüber. »Gibt es Neuigkeiten über den geheimnisvollen Asteroiden?«

Worf nickte. »Da wir vermuten, es könnte sich um ein Schiff der Föderation handeln, habe ich den Computer gebeten, die Zusammensetzung des Objekts mit allen bekannten Raumschiffplänen zu vergleichen.«

»Und Sie haben etwas gefunden«, vermutete Picard.

Worf knurrte als Bestätigung. »Mehrere Raumschiffklassen der Föderation wurden im zweiundzwanzigsten und dreiundzwanzigsten Jahrhundert aus diesen Materialien hergestellt. Die NX-Klasse, die Daedalus-Klasse und so weiter. Auch einige andorianische Schiffsklassen haben sich dieser Materialien bedient.«

Picard nickte. »Und wofür halten wir dieses Objekt?«

»Anhand der Dimensionen des Objekts würde ich auf ein Sternenflottenschiff der NX-Klasse aus dem zweiundzwanzigsten Jahrhundert tippen. Es hätte die entsprechende Zusammensetzung, die gleiche Masse und eine Länge von zweihundertundzwanzig Metern.«

»Das kommt der geschätzten Länge des Objekts ja sehr nahe.«

»Aye, Sir.«

»NX-Klasse?« Picard sah auf den Hauptschirm, als könnte er sich so ein Bild vom Schiff vor ihnen machen, auch wenn es noch nicht einmal in Sichtweite war. »Ich dachte, mit der Bergung der Columbia wären alle gefunden worden.« Er hielt einen Augenblick inne. »Wie viele Schiffe gab es insgesamt in der Klasse? Fünfzehn oder sechzehn, kommt das hin?« Er überlegte kurz. »Computer, sind in den Aufzeichnungen der Sternenflotte noch Schiffe der NX-Klasse als vermisst aufgeführt?«

»Negativ«, sagte die körperlose Stimme. » Es werden keine Schiffe der NX-Klasse als verschollen geführt.«

Worf machte ein finsteres Gesicht. »Ich habe mir die Freiheit erlaubt, die Sternenflottenaufzeichnungen über die NX-Klasse durchzugehen. Wie Sie sagten, hat man mit der Bergung der Columbia alle NX-Schiffe, die jemals gebaut wurden, gefunden. Man ist über keines mehr im Unklaren.«

»Verstehe. Dann gibt es entweder einen Fehler in den Aufzeichnungen der Sternenflotte oder …« Picard ließ den Satz unvollendet und hoffte auf Anregungen.

»Oder das Schiff ist eine Art Duplikat oder Replik. Vielleicht eine Kopie oder bestenfalls ein Schiff, das nach dem Vorbild eines Originals entstanden ist.«

»Angesichts der Zeit, aus der die Klasse stammt, wären die Einzigen, die in der Lage wären, ein solches Schiff aus einem geborgenen zu rekonstruieren, die …«

»Die Romulaner.« Worfs Stimme konnte man seinen Widerwillen deutlich anhören.

»Die Romulaner vor zwei Jahrhunderten«, korrigierte ihn Picard.

»Die Romulaner vor zwei Jahrhunderten waren trotz allem Romulaner, und sie haben einen Krieg mit der Erde und ihren Verbündeten begonnen. Captain, es kommt mir wie ein sehr glücklicher Zufall vor, dass das Schiff so nah an unserer Position entdeckt wurde. Ein verdächtig glücklicher Zufall. Vielleicht sollten wir es ja entdecken.«

»Sie glauben, es wäre eine Falle? Dass uns jemand damit anlocken will? Es wäre nicht das erste Mal, dass man versucht, die Enterprise zu ködern, nicht wahr?« Picard schüttelte den Kopf. »Aber aus welchem Grund?«

»Das weiß ich nicht, doch die Romulaner haben in den letzten Monaten definitiv ein gesteigertes Interesse an den Antriebssystemen der Sternenflotte gezeigt.« Worf schnitt diese unentschlossene Grimasse, die Picard so gut kannte. »Das gefällt mir gar nicht«, knurrte er. »Dass ein derart altes Sternenflottenschiff direkt vor uns auftaucht …«

»Solche Dinge passieren, Mr. Worf.«

»Das tun sie in der Tat«, gab der Klingone zu, »aber im Allgemeinen handelt es sich dabei um Schiffe, über deren Schicksal man bisher im Unklaren gewesen war.«

»Dem kann ich nicht widersprechen, aber …« Picard konnte seine Einwände nicht so recht in Worte fassen, da sie sich nicht mit Vernunft begründen ließen. »Es fühlt sich nicht wie eine Falle der Romulaner an, Commander. Wenn sie so begierig darauf wären, ein Schiff der Föderation anzulocken, dann gäbe es weitaus effektivere Methoden. Sie könnten beispielsweise eine Katastrophe verursachen, auf die wir reagieren müssten.«

»Wenn es nicht die Romulaner sind, dann vielleicht jemand anderes.«

»Selbst wenn es sich herausstellt, dass dieses Schiff von anderen gebaut wurde, könnte es sich dabei auch schlicht um eine Rasse handeln, die früher ein NX-Schiff gesehen hat und … entsprechend beeindruckt gewesen ist.« Worf warf ihm nur einen skeptischen Blick zu. »Imitation ist die aufrichtigste Form der Bewunderung, Mr. Worf. Das ist ein sehr altes Sprichwort von der Erde.«

»Ein Sprichwort, das vermutlich von Imitatoren geprägt wurde.«

»Höchstwahrscheinlich, aber es trifft dennoch zu.« Picard rückte seine Uniform zurecht. »Dennoch sollten wir lieber vorsichtig sein.« Er nickte dem jungen Mann an der Ops zu. »Führen Sie einen gründlichen Scan des Systems durch und achten Sie auf Hinweise auf getarnte Schiffe.« Dann drehte er sich erneut zu Worf um. »Nummer Eins, bereiten Sie sich darauf vor, Shuttles einzusetzen, um ein Tachyongitter aufzubauen, falls dies erforderlich wird.«

»Aye, Sir.«

»Das Objekt ist jetzt in Sichtweite«, verkündete Choudhury.

»Auf den Schirm.« Ein winziger grauer Käfer schien auf sie zuzufliegen; ein Effekt, der durch die Vorwärtsbewegung der Enterprise hervorgerufen wurde. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis sie eine scheibenförmige vordere Sektion sowie zwei zylindrische Einheiten dahinter erkennen konnten. »Nun«, Picard atmete aus und gestattete sich den Anflug eines Grinsens. »Das ist wohl doch kein Briefbeschwerer.«

»Nein, Sir.« Worf schien beeindruckt zu sein, und Picard konnte es ihm nicht verdenken. Klingonen bewunderten die Vergangenheit mindestens genauso wie die Menschen, und Picard vermutete, dass sich ein Teil seiner eigenen Leidenschaft für die Archäologie auf Worf übertragen hatte. Der Captain sah mit an, wie das Bild auf dem Schirm größer wurde, und war sich jetzt völlig sicher, dass die Sensorscans, mit denen sie nach Anzeichen auf eine Falle suchten, negativ ausfallen würden. Es sah einfach zu natürlich aus, wie das Schiff da im Vakuum schwebte, falls ein Raumschiff aus Metall in irgendeinem Kontext überhaupt natürlich aussehen konnte.

Das treibende Schiff sah im Grunde genommen aus wie eine dicke Untertasse, an deren vorderer Kante ein Deflektor angebracht war. Zwei bucklige Verkleidungen am Heck waren an einer flügelartigen Struktur befestigt, die einem abgeflachten »W« ähnelte, und die Warpgondeln befanden sich rechts und links davon.

Die Außenhülle, die früher einmal stählern und silbrig geglänzt haben mochte, hatte nun die tote graue Farbe des Erdenmondes angenommen. Sie sah aus, als bestünde sie aus gefrorenem Stein, und die nun matte Plattierung war übersät von Mikrometeoriteneinschlägen.

»NX-Klasse«, murmelte Picard leise und starrte das Bild gebannt an. »Wie Sie vorhergesagt hatten. Ich hätte nie gedacht, dass ich eines davon mal in freier Wildbahn sehen würde, wenn ich es so ausdrücken darf.«

»Es sieht uralt aus«, knurrte Worf.

»Auf jeden Fall sieht es ziemlich mitgenommen aus«, stimmte ihm Picard zu. »Vergrößern. Mal sehen, ob wir die Registrierung erkennen und das Schiff identifizieren können, das es zu sein vorgibt.«

Das Bild auf dem Schirm zoomte an die Oberseite der Untertassensektion heran, nahe der Brücke. Die Hüllenplatten waren angesengt und voller Dellen, und die oberste Metallschicht existierte nicht mehr, aber es war noch genug vorhanden, dass man die Registrierung und den Namen lesen konnte.

»NX-07«, murmelte Picard. »Intrepid.«

»Oder eine Kopie davon«, rief ihm Worf ins Gedächtnis.

»Hm.« Picard war noch nicht bereit, auf diese Theorie zurückzugreifen. »Worf, Sie sagten, es wäre bekannt, was aus allen NX-Schiffen geworden ist und wo sie gelandet sind. Was steht über die Intrepid in der Datenbank? Wenn sie in den Aufzeichnungen der Sternenflotte nicht als vermisst aufgeführt ist, welches Schicksal ist ihr dann vermeintlich zuteilgeworden?«

Worf sah kurz auf sein Display. »Die Intrepid wurde laut Datenbank von einer romulanischen Mine zerstört – kurz nachdem die Feindseligkeiten am Ende des Irdisch-Romulanischen Krieges eingestellt worden waren. Es wurden nur sehr wenige Wrackteile gefunden, und man hat gerade einmal vier Leichen bergen können.«

»Auf mich macht es nicht den Anschein, als wäre das Schiff zerstört worden.« Picard stand auf und ging näher an den Hauptschirm heran. »Wie ist die Sternenflotte auf die Idee gekommen, eine romulanische Mine wäre für den Verlust der Intrepid verantwortlich gewesen?«

Worf tippte auf seinem Display herum. »Captain Lambert war mitten in einer Übertragung an die Sternenflotte, als der Kontakt unterbrochen wurde. Bei diesem Gespräch ging es darum, dass die Intrepid die Detonation einer romulanischen Mine in der Nähe beobachtet hatte, und dass Lambert vorhatte, die genaue Größe des Minenfeldes festzustellen.«

Überrascht drehte sich Picard um. »Hätte das nicht einen Verstoß gegen das Waffenstillstandsabkommen bedeutet?«

Worf schüttelte den Kopf. »Man ging davon aus, dass das Minenfeld schon kurz nach Kriegsausbruch angelegt worden war. Die Detonation, deren Zeuge die Intrepid wurde, war vermutlich eine der letzten Minen, die als Teil der Vertragsbedingungen automatisch zerstört wurden.«

»Dann hat es also definitiv ein romulanisches Minenfeld in der Nähe der Intrepid gegeben?«

»Ja, Sir. Das vulkanische Schiff Ni’Var, eines der Schiffe, die nach der Intrepid gesucht haben, hat bestätigt, dass sich am Rand des Systems ein Minenfeld befunden hatte. Bis die Ni’Var dort eintraf, existierte es allerdings nicht mehr. Die romulanische Standardprozedur ist, einmal in Stellung gebrachte Waffen durch Selbstzerstörung zu vernichten«, fuhr Worf fort. »Sie sind nie das Risiko eingegangen, dass andere ihre Waffentechnologie in die Hände bekommen und studieren können.«

Picard nickte und setzte sich wieder, wandte dabei aber nicht den Blick vom Bild der Intrepid ab. »Also ging man angesichts der vorliegenden Beweise davon aus, dass eine Mine direkt unter der Intrepid automatisch gezündet wurde und das Schiff dabei zerstört hat.«

»Ja, Sir. Die Ni’Var hat auch die Leichen von vier Besatzungsmitgliedern der Intrepid geborgen.«

»Nur vier Leichen und kein richtiges Wrack? Hat sich denn niemand darüber gewundert?«

»Es wurde die Theorie aufgestellt, dass ein neues Minenmodell verantwortlich dafür war, das so wenig Spuren wie nur möglich hinterlassen sollte. Als man über die diplomatischen Kanäle versucht hat, die Romulaner danach zu fragen, hat man natürlich keine Antwort erhalten.« Man konnte Worfs Tonfall anhören, dass ihn diese Tatsache weder überraschte noch sonderlich beeindruckte.

»Das Schiff sieht so alt aus, dass es tatsächlich die Intrepid sein könnte, aber … Wie sieht es vom taktischen Standpunkt aus?«

»Es gibt keine offensichtlichen Anzeichen für Waffenschäden«, antwortete Worf. »Keine Torpedoeinschlagstellen, keine Phaserbrandspuren, keine Karbonrisse.«

»Er hat recht, Sir«, stimmte ihm Choudhury zu. »Die Sensoren zeigen keine erhöhten Partikellevel an, die auf irgendeine Form eines Energiewaffeneinschlags hinweisen.«

»Aber diese Level hätten sich nach zweihundert Jahren doch wahrscheinlich wieder auf den Normalwert eingependelt.«

Choudhury runzelte die Stirn. »Der beste Weg, das herauszufinden, wäre, ein Außenteam rüberzuschicken und detaillierte Scans nach Überresten von Partikelstressmustern in den Strukturen anzufertigen. Aber …«

»Ich würde davon abraten, ein Außenteam zu schicken, Sir«, unterbrach sie Worf. »Zumindest solange, bis wir gründlichere Scans vom Schiff und der Umgebung vorliegen haben. Es könnte sich trotz allem um eine Fälschung handeln.«

»Scannen Sie sowohl das Schiff als auch die nähere Umgebung, so gründlich Sie können«, ordnete Picard an und wandte seine Aufmerksamkeit dann erneut der Intrepid zu. Sie sah abgenutzt und grau aus, kalt und tot, aber ihr wohnte noch immer eine gewisse Schönheit inne, wie es bei allen Dingen, die so lange Zeit überdauert hatten, der Fall war. Vielleicht lag es in der Natur des Universums, dass die Zeit alles, was sie berührte, in Kunst verwandelte, oder es war einfach nur seine persönliche Neigung, die sich hier manifestierte. Picard konnte die Anziehungskraft, die das Schiff da draußen auf ihn ausübte, nicht leugnen und wollte nichts mehr, als an Bord zu gehen und über diese uralten Deckplatten zu wandeln.

Er lächelte. »Commander La Forge, melden Sie sich auf der Brücke.«

KAPITEL 2

Die Intrepid sah aus wie ein Fossil. Während die Enterprise im Licht glänzte und schimmerte wie ein Engel, der heranflog, um seinen betagten Vorfahren zu begrüßen, wirkte die Intrepid wie ein dunkler Stein, den man aus einem einzigen Erzbrocken geschnitten hatte. Ihre Hülle war stumpf und matt, voller Kratzer und Löcher, und ihre Fenster waren so schwarz wie die Leere um sie herum, fast so, als wäre das Schiff damit verbunden und zu einem Teil dieser Leere geworden.

Doch trotz all dem sah sie wunderschön aus.

La Forge spürte, wie ihm der Atem stockte, als er auf die Brücke kam und die Intrepid auf dem Hauptschirm sah. Er hatte die Form natürlich sofort erkannt, allerdings dauerte es etwas länger, bis er davon überzeugt war, dass er seinen Augen wirklich trauen konnte. »Das kann unmöglich das sein, wonach es aussieht …«

»Ganz meiner Meinung«, knurrte Worf.

»Laut unseren Scans kann es in der Tat genau das sein, wonach es aussieht«, erklärte Picard bestimmt. »Ein Schiff der NX-Klasse, Hunderte von Lichtjahren und zwei Jahrhunderte von der Stelle entfernt, an der es den Aufzeichnungen zufolge von einer romulanischen Mine zerstört wurde.«

Geordi überprüfte die Sensoranzeigen, die Choudhury durch die Maschinenkontrolle auf der Brücke erhalten hatte. »Es scheint keine Hinweise darauf zu geben, was wirklich mit dem Schiff passiert ist.«

»Nein. Es ist ein Mysterium.« La Forge konnte Picard das Interesse und die Aufregung anhören. Der Captain mochte historische Rätsel sehr, ebenso wie sich Geordi an allem erfreute, was mit der Ingenieurkunst zu tun hatte. Jetzt musste er ebenfalls grinsen, da ihn die Freude an einem guten Rätsel ansteckte.

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