Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Starte dein Modekarriere, indem du eine Bewerbung mit Wow-Effekt kreierst. Mithilfe dieses Bewerbungsratgebers erstellst du eine aussagekräftige Kreativbewerbung ohne Standardfloskeln und zeigst, was in dir steckt. Außerdem bekommst du durch das Buch einen Leitfaden an die Hand, wie ein überzeugendes Modeportfolio aufgebaut wird. Ebenso verrät dir die gelernte Modedesignerin und ehemalige Führungskraft, was dich in einem Vorstellungsgespräch erwartet und welche weiteren Berufsgruppen dir die Möglichkeit bieten in die Modebranche einzusteigen. Seit 2014 berät die Autorin Jungdesigner über ihre Onlineplattform www.modekarriere.com. Dieser Ratgeber gibt dir einen Einblick, wie ein Chef oder Personaler eines Modeunternehmens denkt und was von einem Bewerber erwartet wird. Die Branche ist oftmals undurchsichtig und das führt in einer Bewerbung immer noch schnell zu Missverständnissen, die in einer Absage enden. Zielführende Aufgaben im Buch sollen dir dabei helfen, dich strukturiert vorzubereiten.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 136
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
ANNE KATHRIN HÄFNER
STARTEDEINE
MODEKARRIERE
WEITERE TITEL DER AUTORIN:
TEXTILKOMPASS - EIN GUIDE ÜBER MATERIALBESCHAFFUNG, 2. AUFLAGE 2021
Als E-Book außschließlich über die Webseite www.modekarriere.com erhältlich
PRODUKTIONSREIF - VON DER GESPONNENEN IDEE ZU EINEM INDIVIDUELLEN PRODUKTIONSPLAN, 1. AUFLAGE 2021
Als Taschenbuch über den Verlag tredition oder als E-Book unter www.modekarriere.com erhältlich
ANNE KATHRIN HÄFNER
STARTE DEINE
MODEKARRIERE
KREATIVBEWERBUNG UND PORTFOLIOAUFBAU FÜR MODEDESIGNER UND QUEREINSTEIGER
COPYRIGHT
© 2022 Anne Kathrin Häfner
Druck und Distribution im Auftrag der Autorin:
tredition GmbH
An der Strusbek 10
22926 Ahrensburg
Germany
Buchcover: Anne Kathrin Häfner, Modekarriere
Lektorat: Elisa Kieselmann, Corlingua
Verlag: Tredition
ISBN Softcover: 978-3-347-76422-4
ISBN Hardcover: 978-3-347-76423-1
ISBN E-Book: 978-3-347-76424-8
www.modekarriere.com
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist die Autorin verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne ihre Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag der Autorin, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung „Impressumservice“, An der Strusbek 10, 22926 Ahrensburg,Deutschland
Die E-Book Version enthält klickbare Links, darunter auch Affiliatelinks. Bei einer Bestellung über einen Affiliatelink erhalte ich eine kleine Provision, dir entstehen dadurch jedoch keinerlei Mehrkosten.
VORWORT
Du bist kreativ und dein Herz schlägt für Modedesign? Dann zeige, was in dir steckt und spiegle mit deiner Bewerbung dein Inneres wieder. Modeunternehmer lieben Persönlichkeiten! Wie du deine Stärken und Fähigkeiten in Szene setzt und dazu noch ein herausragendes Modeportfolio gestaltest, das dir zu deinem Traumjob verhilft, erfährst du in diesem Bewerbungsguide - speziell für die Modebranche.
Viele Menschen haben eine große Leidenschaft für die Modewelt und wären gerne ein Teil davon. Zeichnen, Nähen, den Entstehungsprozess mitgestalten und Reisen, das verbinden die meisten mit dem Berufsbild eines Modedesigners. Und das waren auch meine Beweggründe, warum ich mich 2007 für eine Ausbildung als Modedesigner entschieden habe. Doch schon während des Designstudiums wurden meinen Mitstudenten und mir damals nur wenige Chancen in der überlaufenen Textilindustrie zugesprochen. Nur durch einen enormen Kraftaufwand und uneingeschränkter Flexibilität konnte ich anschließend zahlreiche Unternehmen von mir überzeugen. Ich startete meine eigene Modekarriere als Praktikantin in einem Couture-Atelier und einer Marke nahe der Schwäbischen Alb. In meiner Laufbahn durfte ich zahlreiche Unternehmenskonstrukte kennenlernen. Bevor ich begann mich Vollzeit meiner Selbstständigkeit mit Modekarriere.com zu widmen, arbeitete ich zuletzt als Abteilungsleiterin in einer Produktionsagentur. In dieser Zeit lernte ich, dass fähiges Personal dringend gesucht wird, sowohl im Einstiegsbereich wie auch als Young Professional. Dabei ist es manchmal gar nicht so leicht, die richtigen Mitarbeiter zu finden.
Meine Infoplattform Modekarriere.com besteht bereits seit 2014. Heute biete ich neben vielen kostenfreien Infos auch verschiedene Dienstleistungen für angehende Mode Start-ups an. Zudem habe ich bereits zwei Fachbücher - den Textilkompass und das Workbook Produktionsreif - veröffentlicht.
Aber was macht eine Bewerbung für die Modebranche so speziell? Es handelt sich um eine Kreativbranche mit jährlich tausenden neuen Berufseinsteigern. Viele von ihnen werden in der Branche niemals Fuß fassen. Damit es dir nicht so ergeht, teile ich mein Wissen aus zehn Jahren Modeindustrie sowie dreizehn Jahren Selbstständigkeit. Während dieser Phasen habe ich eine Menge Bewerbungen zu Gesicht bekommen und gelernt, worauf Modeunternehmen bei der Auswahl ihrer Mitarbeiter wert legen. Um in dieser überlaufenen Branche einen Fuß in die Tür zu bekommen, wollen Personaler* beeindruckt und überrascht werden. Eine kreative Bewerbung hilft dir dabei, weil sie sich nicht an konventionelle Werte hält. Neben der Gestaltung muss der Inhalt für sich sprechen. Je weniger Erfahrung du in der Branche hast, desto mehr musst du dich für jede einzelne Bewerbung individuell ins Zeug legen.
Es ist sehr viel Arbeit, das ist mir bewusst. Doch die Branche ist nichts für Bequeme. Du wirst in deiner kompletten Berufslaufbahn merken, wie du immer wieder aufs Neue gefordert wirst und vor neuen Herausforderungen stehst. Daran kannst du über dich selbst hinauswachsen, das verspreche ich dir, sogar, wenn du dich dazu aktuell noch nicht bereit fühlst oder dich aufgrund mangelnder Erfahrung klein machst. Wenn dir aber schon für den Start deiner Modekarriere eine individuelle Bewerbung zu viel Mühe bereitet, solltest du ggf. eine andere Branche wählen. Aber ich habe auch ein paar Tipps in diesem Buch für dich parat, wie du eine Kurzbewerbung mit weniger Aufwand verfassen kannst, wenn es mal sehr schnell gehen muss.
Warum verzichtet dieses Buch auf eine Vielzahl an Formulierungsvorschlägen? Ganz einfach: In diesem Ratgeber werden Techniken vermittelt, wie du eine Bewerbung mit deiner persönlichen Note erstellst. Dabei helfen keine Standardformulierungen. Jeder noch so kreative Satz, den ich in diesem Buch vorformuliere, wird durch die Vielzahl meiner Leser** an Kreativität verlieren. Denn jede dieser Formulierungen wird anschließend in zahlreichen Bewerbungen zu finden sein. Des Weiteren möchte ich hinzufügen, dass dieser Bewerbungsguide keinen Anspruch auf Vollständigkeit zum Thema Bewerbung im Allgemeinen erhebt. Es werden weder formale Zeilenabstände behandelt, noch an welcher Stelle das Wort „Anlagen“ auftauchen darf, bzw. ob ein Betreff fett geschrieben werden darf.
Es geht in diesem Buch um die Verwandlung deiner Bewerbung in eine Kreativbewerbung - speziell für die Modebranche. Ich möchte dir einen Weg aufzeigen, der deine Chancen einen Fuß in die Tür dieser Industrie zu bekommen, vergrößern kann. Es geht darum etwas zu wagen, sich zu trauen, sich zu zeigen und nicht, trotz allen Anspruchs an Struktur und Ordnung, sich im Perfektionismus zu verlieren. Denn am Ende liegt es häufig an der Zeit. Viele Kandidaten leiden an Zeitmangel und bewerben sich aufgrund des hohen Anspruchs an ihre eigene Bewerbung nicht auf eine Stelle, die eigentlich zu ihnen passt.
* Es gibt verschiedene Personen, die deine Bewerbung lesen werden. Da ich nicht weiß, ob dies ein Personaler oder ein Abteilungsleiter sein wird, entscheide ich mich im Verlauf dieses Buchs für einen Begriff. Dieser steht für alle möglichen Personen.
** Aus Gründen der besseren Lesbarkeit nutze ich in diesem Ratgeber ausschließlich das generische Maskulinum. Dennoch werden besonders Frauen und diverse Menschen in diesem Buch angesprochen.
INHALTSVERZEICHNIS
VORWORT
BERUFSBILD
Die Wahrheit über den Beruf des Modedesigners
SKILLS
Was macht einen guten Modedesigner aus und warum du keine Ausbildung in diesem Beruf benötigst
TEXTILUNTERNEHMEN
Couture Atelier vs. Premiummarken vs. Fast-Fashion Unternehmen
JOBSUCHE
Stellenanzeige & Co
ANSCHREIBEN
Verabschiede dich von Floskeln und demonstriere deine Kreativität
LEBENSLAUF
Welche Angaben bringen dich an dein Ziel?
ZEUGNISSE
Nachweise deiner Qualifikationen
MODEPORTFOLIO
So baust du ein Modeportfolio für einen Arbeitgeber auf
GESTALTUNG
Designgrundlagen
ARBEITSERFAHRUNG
Neuer Job bzw. Wiedereinstieg
WEITERBILDUNG
3D-Modedesign
BEREIT ZUM ABSCHICKEN?
Hast du an alles gedacht?
VORSTELLUNGSGESPRÄCH
Den nächsten Schritt im Bewerbungsprozess meistern
ANDERE WEGE
Welche Chancen hast du neben einer Anstellung als Modedesigner?
BERUFSBILD
DIE WAHRHEIT ÜBER DEN BERUF DES MODEDESIGNERS
Modedesigner zu sein bedeutet, einem vielseitigen Beruf nachzugehen. Das Tätigkeitsspektrum geht weit über das Entwerfen einer Kollektion hinaus. Eine Vielzahl an Aufgaben haben Modestudenten bzw. -schüler nicht im Fokus, obwohl dafür spezielle Kenntnisse und Fähigkeiten notwendig sind. Mir selbst ging es während meiner Ausbildung nicht anders. Durch zahlreiche Gespräche weiß ich, dass sich daran bis heute nicht viel verändert hat.
Als Modestudentin wollte ich noch nicht so richtig glauben, dass der Berufsalltag nicht aus Zeichnen besteht. Meine Erwartungen, mich kreativ ausleben zu dürfen, waren immens. Als ich jedoch drei Praktika hinter mir hatte, war ich geläutert. Die Realität sah tatsächlich ganz anders aus, als ich es mir ausgemalt hatte.
Während einer Ausstellung in Stuttgart traf ich auf eine ehemalige Lehrerin, die mir ebenfalls berichtete, dass ihre Schüler ganz und gar eine falsche Vorstellung von dem eigentlichen Berufsbild hätten. „Meine Schüler träumen vor sich hin, dass sie die Unternehmen verändern könnten und alles nur aus individuellen, neuartigen Designs bestehen würde. Sie denken, sie kommen dort an und machen, was immer sie wollen.“
Ich gebe zu, die Aussage ist sehr überspitzt, aber was einen wirklich in einem Modeunternehmen als Jungdesigner oder Praktikant erwartet, das wissen nur die wenigsten.
Eine Erfahrung zählt zu einem Schlüsselereignis in meiner Karriere:
Ich wurde aufgrund meiner Bewerbung zu einem Assessment-Center eingeladen, das Tom Tailor in Hamburg veranstaltet hatte. (Was das genau ist, erfährst du in einem späteren Kapitel) In einer Gruppenarbeit sollten die Teilnehmer zusammen eine Auflistung der wichtigsten Fähigkeiten als Modedesigner erstellen. Alle fünf Teams stellten die Kreativität ganz nach oben. Die Tom-Tailor-Mitarbeiter lachten nur und meinten: „Das passiert jedes Mal. Aber Kreativität solltet ihr sehr weit unten einordnen. Viel wichtiger ist eine gute Auffassungsgabe und Organisationstalent.“
Das bedeutet, solange du eine Modekarriere anstrebst, werden dich viele, teilweise sehr „unkreative“ Anforderungen begleiten. Darum erkläre ich dir nachfolgend, welche Aufgaben auf dich als Modedesigner wirklich zukommen. Die gute Nachricht für alle Quereinsteiger lautet: Du benötigst kein Studium oder einen Abschluss, um Modedesigner zu werden. Auch im Selbststudium oder durch Weiterbildungen lassen sich viele Fähigkeiten, die du für den Arbeitsalltag benötigst, erlernen.
So wirst du dich mit deiner Bewerbung besser auf die Realität vorbereiten können:
PASSFORMCHECK
Um die gewünschte Umsetzung eines Modellentwurfs zu garantieren, ist es zweifelsohne mit eine der wichtigsten Tätigkeiten eines Modedesigners, in Zusammenarbeit mit dem Technik-Team Anproben von Prototypen durchzuführen. Eine perfekte Passform ist für den Verkauf eines Modells enorm wichtig und verhindert eine hohe Retourenquote sowie unzufriedene Kunden. Die ersten Prototypen fertigt ein Hersteller oder die hauseigene Musternäherei anhand des Modellentwurfs und des vorhandenen Schnittmusters an.
Bei den Anproben wird zum einen die Passform und zum anderen die gesamte Optik des Styles beurteilt. Dabei trägt ein Passformmodel das Musterteil in einer Durchschnittsgröße (z. B. Gr. 38 oder M), die das Unternehmen anbietet. Im späteren Verlauf werden auch mehrere verschiedene Größen anprobiert, um die Entwicklung der Gradierung zu begutachten.
Nicht selten wird der Entwurf nach diesem Schritt nicht mehr weiter verfolgt oder es wird ein zweites, verbessertes Muster für eine weitere Anprobe angefordert. Oftmals sind diese Erstmuster noch nicht in ihrem endgültigen Zustand. Das Material wird durch ein ähnliches ersetzt und die Farbe bzw. der gewünschte Druck sind noch nicht korrekt.
Als Designer ist es wichtig zu wissen, an welchen Stellen die Passform nachgebessert werden kann. Es ist nicht nötig, dass du einen Schnitt komplett selbst erstellen kannst, aber einige schnitttechnische Kenntnisse sind notwendig für den Beruf.
Wenn ein Kleidungsstück nicht richtig sitzt, kann es noch so innovativ sein, dein Kunde wird es nicht kaufen wollen. Das wirkt sich sehr schnell auf das Image der Marke aus. Wir kennen alle die Meinungen über Passformen von Modemarken: „Die Hosen der Firma XY haben einen guten Sitz, während die Hosen von ABC viel zu schmal ausfallen.“
ZAHLENAFFINITÄT
Gutes Design hat auch viel mit Analyse zu tun. Mit den vorhandenen Daten aus vorherigen Kollektionen werden Rückschlüsse zum Kaufverhalten gezogen und für die neuen Kollektionen berücksichtigt.
Dabei werden z. B. die Verkaufszahlen gecheckt. Welche Artikel liefen gut und welche nicht. Es wird erörtert, woran es gelegen haben könnte und wie man ein Teil in Zukunft besser verkaufen kann. Denn sind wir mal ehrlich, ein T-Shirt-Schnitt wird selten neu erfunden, er wird nur dem jeweiligen Trend angepasst.
Auch die Passform spielt wieder eine große Rolle. Ebenso werden die Farben und verkauften Größen ausgewertet. Durch diesen Prozess will man für die Zukunft lernen, denn jeder Fehler am Design kostet Unsummen an Geld.
Darum benötigst du als Modedesigner ein gewisses Zahlenverständnis und Konzentrationsfähigkeit, um am Ende mit den korrekten Ergebnissen fortfahren zu können oder diese an deine Vorgesetzten weiterzuleiten. Nahezu jedes Unternehmen arbeitet dabei mit einem Warenwirtschaftssystem oder mit Exceltabellen, um Auswertungen zu erstellen.
TRENDANALYSE
Meiner Meinung nach eine überaus spannende Tätigkeit eines Modedesigners. Jedes Unternehmen hat seine eigene Methode, und bei jeder Trendanalyse liegt viel Kreativität und Euphorie in der Luft.
Denn jeder neue Trend ist eine Chance, sich am Markt zu behaupten. Die heutigen Trends wirken wie in Stein gemeißelt, und doch hat jedes Unternehmen die Möglichkeit, diese Trends auf die eigene Zielgruppe herunterzubrechen. Damit gelingt es der Marke den Kunden etwas Individuelles anzubieten, das bei der Konkurrenz nicht in dieser Ausfertigung zu finden ist.
Es ist möglich, sich an den großen Designern zu orientieren. Einige Agenturen haben sich auf Trendanalysen spezialisiert. Sie setzen sich in alle wichtigen Fashion-Shows weltweit und besuchen die Modehauptstädte, um Trends in den Geschäften oder an den Menschen zu erkennen. Diese Trendagenturen berichten sodann im Rahmen eines Vortrags unternehmensspezifisch, was die wichtigsten Modeerscheinungen für die Zielgruppe werden können.
Mittlerweile wird höchstens ein Jahr im Voraus geplant, da sich die Trends viel zu schnell wieder ändern oder der besagte Trend bis zu seinem großen Auftritt schon „tot geredet“ wird. Große Fast-Fashion-Konzerne schaffen es mittlerweile, einen Trend innerhalb von nur zwei Wochen umzusetzen.
Eine weitere abwechslungsreiche Erfahrung im Bereich Trendanalyse ist der Besuch der Modemessen. Neonyt, Panorama, Fashion Week, Premiere Vision, Pitti Filatti und viele weitere Fachmessen zeigen für die entsprechenden Interessenten sämtliche Neuheiten auf ihrem Gebiet. Neue Farben, neue Kollektionen, neue Garne und neue Stoffe gibt es zu entdecken. Die Messestände sind für Fachbesucher sehr ansprechend ausgelegt. Man trifft Kunden, Mitbewerber und interessante Trendsetter.
Am Ende eines Messebesuchs steht man nicht selten kurz vor der Reizüberflutung und weiß gar nicht mehr, wohin mit all den Eindrücken. Gleichzeitig fühlt man sich gestärkt durch die neuen Ideen, die sich aus solch einem Besuch heraus entwickeln.
DESIGNENTWÜRFE UND LIEFERANTEN-FOLLOW-UP
Nach der Trendanalyse entstehen die ersten Ideen für die neue Kollektion. Konkret werden dazu für jedes geplante Kleidungsstück technische Zeichnungen erstellt. In den allermeisten Unternehmen wird nicht gescribbelt, und es werden auch keine Modezeichnungen angefertigt. Die technischen Zeichnungen bilden ein einheitliches und leicht verständliches Kommunikationsmittel zwischen Modemarke und Hersteller.
Eine einzige Zeichnung am Computer kann schon sehr aufwendig sein, bis alle Details herausgezeichnet sind. Die Coloration ist ebenfalls nicht zu unterschätzen. Oftmals müssen vorher Muster bzw. Pattern erstellt werden. Je nach Unternehmensgröße übernimmst du oder ein Grafikdesigner diese Arbeit. Dazu werden Grafikprogramme wie CorelDraw oder Adobe Illustrator genutzt. Bereits für einen Praktikumsplatz werden Basiskenntnisse in diesen Programmen vorausgesetzt.
Auch wenn diese Zeichnungen zunächst viel Zeit in Anspruch nehmen, haben sie doch einen entscheidenden Vorteil: Sie sparen im späteren Verlauf der Prototypenerstellung bei der Kommunikation Unmengen an Rückfragen und damit E-MailVerkehr. Denn auch mit diesem Tool ist das Postfach eines Modedesigners immer gut gefüllt.
Wenngleich sich diese Bereiche weniger spannend anhören, sind sie doch ein wichtiger Bestandteil, um als Modedesigner dem gesamten Team und ebenso den Lieferanten und dem Vertrieb verständlich zu vermitteln, worauf es bei den von dir entworfenen Artikeln ankommt.
Sind etwa besondere Schnittführungen im Vordergrund oder ist die Farbgebung etwas, womit sich später beim Kunden zusätzlich argumentieren lässt?
Du musst verstehen, dass die meisten Menschen, die sich nicht kreativ mit Mode beschäftigen, wenig Sinn für das Design haben. Sie finden etwas „schön“, „frisch“ oder „neu“, „leicht oder schwer verkäuflich“, aber mehr auch nicht. Die Unterlagen werden frühzeitig an die verschiedenen Abteilungen zur Finalisierung weitergegeben, weil zu diesem Zeitpunkt noch kein Prototyp existiert. Denn ein „Sample“ kostet Geld, und wenn der Vertrieb sieht, dass dein designtes Modell schwer verkäuflich ist, wird es gar nicht erst in den „Musterungsprozess“ einfließen, also zur Entwicklung des Prototyps kommen.
MOODBOARDS
Anhand von Moodboards (auch als Collagen bezeichnet) wird dein Trendgedanke ersichtlich. Anhand eines Moodboard erkennt der Betrachter sofort, für welchen Anlass die Kollektion gedacht ist und an welche Farben oder Mustern sie sich lehnt. Wiederkehrende oder verfremdete Elemente aus anderen Bereichen fließen hier ebenfalls mit ein. In den meisten Unternehmen werden diese Collagen mithilfe von Adobe Photoshop oder einem anderen Grafikprogramm erstellt. Selten kommen geklebte Moodboards zum Einsatz.
In einem späteren Kapitel gehe ich noch ausführlich darauf ein, wie eine Collage für die Industrie aussehen sollte.
KOLLEKTIONSUNTERLAGEN
Mit den Kollektionsunterlagen vervollständigt sich das Bild; vor allem für zahlenbasierte Kollegen. Anhand dieser Dokumente lässt sich ablesen, welche Teile in welcher Menge bestellt wurden. Diese Information ist vor allem für den Vertrieb, aber auch für die Marketingabteilung wichtig zu wissen.
Weiterhin beinhalten die Kollektionsunterlagen:
♦ Tech Packs
♦ Verpackungsanweisungen
♦ Größeneinteilung
♦ Maßtabellen
♦ Herstellungsland
♦ Liefertermin
♦ Logistikinformationen etc.
All diese Daten werden sich im Laufe der Entwicklungs- und Produktionsphase immer wieder ändern. Die aktuellste Version ist jedoch für das gesamte Team entscheidend, darum bist
MIT DIESEN SKILLS HAST DU SELBST ALS QUEREINSTEIGER GUTE CHANCEN
♦ Adobe Illustrator oder CorelDraw
♦ Microsoft Office, insbesondere Excel
♦ Verhandlungssicheres Englisch
♦ Zahlenaffinität
♦ Trendgespür
♦ Kenntnisse in Printerstellung
♦ Bekleidungstechnische Kenntnisse
♦ Kenntnisse zur Industriellen Fertigung
SKILLS
WAS MACHT EINEN GUTEN MODEDESIGNER AUS UND WARUM DU KEINE AUSBILDUNG IN DIESEM BERUF BENÖTIGST
Nachdem wir uns nun angeschaut haben, was die Tätigkeiten eines Modedesigners sind, fragst du dich sicherlich, welche Fähigkeiten und Kenntnisse für den Beruf sinnvoll sind. Dazu möchte ich auch gleich alle Quereinsteiger ermuntern: Es ist möglich diese Fähigkeiten im Selbststudium (Audiodidaktisch) zu erlangen, daher ist keine Ausbildung als Modedesigner zwingend notwendig.