Ste Maxime - Michael Ockert - E-Book

Ste Maxime E-Book

Michael Ockert

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Beschreibung

Strand, Felsen und die Sonne schlängelt sich durch das Wasser aus Türkis. Yachten dümpeln träge, durch die Altstadt braust ein Elektroroller. Da können nur Engel helfen - oder ein ballerinahafter Rugby-Spieler. Vielleicht lassen Trompeten die Luft erbeben und die Welt wird von einem Blesshuhn erlöst.

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Seitenzahl: 44

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für Sophie

Inhalt

Ste Maxime

Windwärts

Noord

Ste Maxime

Kälte

Pinien, Zedern und Zypressen

und ich träume mich

in das Meer hinein.

Meine Schritte zerrinnen im Verharren,

sie ertasten den Sand

wo er nass und fest ist, von Schaum umspült.

Der Badeanzug labbert an meinem Körper,

ich hasse es zu wachsen,

es kann nicht mehr lang gehen.

Ich versuche,

mich aus dem zu reißen,

was sich wie Schlaf anfühlt,

Schlaf in hellstem Sonnenlicht,

ein so tiefer Schlaf,

der nicht enden will,

meine Augen schauen die Leere,

selbst leer aus einem tiefen Inneren,

die Leere, die mich umfängt.

Ich prüfe die Taucherbrille in der Hand,

ihre Innenseite schaut mich an,

ich verreibe Salzwasser darin,

einen Film Salzwasser vermischt mit Spucke,

er ist ohne Bedeutung.

Ich spüre die Kälte des Wassers nicht,

es umspielt meine Fesseln,

ich stakse hinein, egal wie tief,

und wenn es mich ganz erfasst

und behält.

Die Familie tollt am Strand,

meine Familie,

ich wende mich um zu ihr,

ein Seitenblick,

der nicht enden will,

ich kann meine Augen nicht von ihr wenden.

Es stört mich nicht,

den Sand abzukriegen,

den die Jungs auf sich schmeißen,

unter ihren hektischen Tritten

erzittert der Boden,

gewölbte Muskeln,

angespannte Sehnen,

Wasser spritzt auf,

ihre kräftigen Kiefer lachen hämisch,

wenn sie sich treffen, es ist nur ein Spiel.

Ein einziger Sprung mit Anlauf,

die Schwester zerreißt die Wasseroberfläche,

eine geballte Körperkugel,

bevor das Wasser sie umspült,

um im selben Moment hervorzuspringen,

kerzengerade,

sie federt nach darin,

ein endloses Federn, so scheint es.

Die abperlenden Tropfen elektrisieren sie,

das Bündel zum Zerreißen gespannt,

das Gesicht strahlt aus seinem tiefstem Innern,

und gleichzeitig ist es verzerrt,

für einen Augenblick tanzt sie,

das Meer umschmeichelt ihre Waden,

wie ich sie beneide.

Ich weiß, es erreicht mich nicht

und wird mich nicht erreichen,

ist der Schreck gespielt oder echt,

meine Blicke zerstreuen sich

über das Rauh der Meeresfläche

die sich dunkelblau ins Endlose verliert,

gäbe es doch Halt darin!

Yachten

Sie verneinen das Mögliche

und klammern sich an die Materie,

immer nur eine Spielart des Veränderlichen.

Ihre silbernen und weißen Oberflächen

schaukeln auf sonnendurchflutetem Meer,

dazu bestimmt, seine Haut zu durchtrennen.

Sie verhöhnen es

durch ihre geraden und gebogenen Linien,

Geometrie gezogen mit dem Millimetermaß,

ein ausgestreckter Körper auf ihnen

mutet an wie eine Beleidigung.

Verkehrter nur ist ihre Bestimmung,

alles von sich abzustoßen,

selbst sich von sich selbst,

glänzende Flächen,

an denen jeder Tropfen abperlt.

Die Haut geschliffenen Metalls

ist das Ziel heißen Begehrens,

das mit seinem Objekt verschmilzt,

Verlangen derer,

die von ihm Besitz ergreifen.

Ihre Reichtümer verfliegen abstrakt

und schlummern in den Wolken,

jeden Wunsch können sie sich daraus pflücken,

doch Wünsche sind nicht erwünscht.

Wohin mit all den Schätzen,

die nur eine Last sind,

Negation alles Natürlichen und Gewachsenen,

sie sind verfügbar,

um verschmäht zu werden.

Yachten dümpeln in der Bucht,

als ob es einen Unterschied gäbe

zu den Häfen,

sie werden immer ausgeliefert sein

den Gewalten von Sturm und Wind.

Sie suchen den Schorf der Felsen,

den Gleim der Quallen,

das Huschen der Fische,

sonnengetränktes Türkis

windet sich unter dem Rumpf,

irritierend,

ihr einziges Sehnen.

Anflug

Nur der eine Augenblick entscheidet,

sie hier zuzulassen oder abzuweisen,

und sollte da ein Zögern gewesen sein

wäre es nie nach außen gedrungen,

so bewältigt man die unmögliche Situation.

Alles an ihnen ist sittenwidrig,

das Eintreten durch die Nebentür am Strand,

die vollgestopften Rucksäcke,

Sonnenhüte und karierte Badematte

und der Sonnenschirm,

über die Schulter gehängt.

Sie wirken nicht so zerlumpt,

als könnten sie die Gäste verschrecken,

das kleine zusätzliche Geschäft

wird nicht ins Gewicht fallen

und ist nicht Grund für die Entscheidung.

Es kristallisiert sich

im Brennglas der unmittelbaren Begegnung

und erlaubt keinerlei Regung,

weder nach außen,

erst recht nicht nach innen.

Es soll nicht einmal den Anschein

von Großzügigkeit erwecken,

sie ist nur Teil einer umfassenderen Geste,

die im selben Moment vergeht,

in dem sie entsteht.

Jede weitere Aufmerksamkeit

würde sie zerstören,

ein kurzes Nicken,

der ausgestreckte Arm in den Raum,

der den Privilegierten vorbehalten ist.

Ein großes Vergnügen für sie,

hier einzudringen, gepaart mit Scheu,

es könnte jederzeit kippen,

denn wenn ich mir sie so anschaue,

gehören sie nicht hierher, definitiv.

Es kippt nicht

und das ist das zweite Wunder,

der Kellner hat sein Vergnügen daran,

die Abwechslung und das Komplizenhafte,

einmal nicht unterwürfig sein zu müssen.

Er serviert charmant

und lässt sich nichts anmerken,

die Serviette über den Unterarm gelegt,

die Arroganz der Macht lauert im Rücken,

er hat sich daran gewöhnt.

Linguine mit Muscheln,

Tintenfisch mit Ratatouille,

ein Glas Weißwein

und Rum Baba mit Espresso,

sie finden es köstlich.

Nur ein Wimpernschlag hat entschieden,

ein verscheuchtes Lächeln beim Abschied,

die Macht der Intuition

war stärker als die Situation.

Abend

Meine Felsoberfläche

liegt im prallen Sonnenlicht

und erhebt sich aus dem Wasser

wie der Rücken eines Elefanten,

heller gelber Ocker,

rot gemasert,

voller Schrunden.

Sie tollen auf mir herum,

zappelnd und johlend,

ihre junge Kraft perlt von mir ab,

das lichtvolle Wasser

umfängt ihre Bewegungen,

es schmiegt sich an und stößt sie ab.

Die Sonne senkt sich hinter die Berggrate

und taucht die Umgebung in ihre Schatten,

sie vertreiben die ausgelassenen Körper,

die ersten Boten des Dämmerlichts

umfangen meine Umrisse,

die darin durchlässig werden,

zaghaft sickert der Abend in mich ein.