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Strand, Felsen und die Sonne schlängelt sich durch das Wasser aus Türkis. Yachten dümpeln träge, durch die Altstadt braust ein Elektroroller. Da können nur Engel helfen - oder ein ballerinahafter Rugby-Spieler. Vielleicht lassen Trompeten die Luft erbeben und die Welt wird von einem Blesshuhn erlöst.
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Seitenzahl: 44
für Sophie
Ste Maxime
Windwärts
Noord
Pinien, Zedern und Zypressen
und ich träume mich
in das Meer hinein.
Meine Schritte zerrinnen im Verharren,
sie ertasten den Sand
wo er nass und fest ist, von Schaum umspült.
Der Badeanzug labbert an meinem Körper,
ich hasse es zu wachsen,
es kann nicht mehr lang gehen.
Ich versuche,
mich aus dem zu reißen,
was sich wie Schlaf anfühlt,
Schlaf in hellstem Sonnenlicht,
ein so tiefer Schlaf,
der nicht enden will,
meine Augen schauen die Leere,
selbst leer aus einem tiefen Inneren,
die Leere, die mich umfängt.
Ich prüfe die Taucherbrille in der Hand,
ihre Innenseite schaut mich an,
ich verreibe Salzwasser darin,
einen Film Salzwasser vermischt mit Spucke,
er ist ohne Bedeutung.
Ich spüre die Kälte des Wassers nicht,
es umspielt meine Fesseln,
ich stakse hinein, egal wie tief,
und wenn es mich ganz erfasst
und behält.
Die Familie tollt am Strand,
meine Familie,
ich wende mich um zu ihr,
ein Seitenblick,
der nicht enden will,
ich kann meine Augen nicht von ihr wenden.
Es stört mich nicht,
den Sand abzukriegen,
den die Jungs auf sich schmeißen,
unter ihren hektischen Tritten
erzittert der Boden,
gewölbte Muskeln,
angespannte Sehnen,
Wasser spritzt auf,
ihre kräftigen Kiefer lachen hämisch,
wenn sie sich treffen, es ist nur ein Spiel.
Ein einziger Sprung mit Anlauf,
die Schwester zerreißt die Wasseroberfläche,
eine geballte Körperkugel,
bevor das Wasser sie umspült,
um im selben Moment hervorzuspringen,
kerzengerade,
sie federt nach darin,
ein endloses Federn, so scheint es.
Die abperlenden Tropfen elektrisieren sie,
das Bündel zum Zerreißen gespannt,
das Gesicht strahlt aus seinem tiefstem Innern,
und gleichzeitig ist es verzerrt,
für einen Augenblick tanzt sie,
das Meer umschmeichelt ihre Waden,
wie ich sie beneide.
Ich weiß, es erreicht mich nicht
und wird mich nicht erreichen,
ist der Schreck gespielt oder echt,
meine Blicke zerstreuen sich
über das Rauh der Meeresfläche
die sich dunkelblau ins Endlose verliert,
gäbe es doch Halt darin!
Sie verneinen das Mögliche
und klammern sich an die Materie,
immer nur eine Spielart des Veränderlichen.
Ihre silbernen und weißen Oberflächen
schaukeln auf sonnendurchflutetem Meer,
dazu bestimmt, seine Haut zu durchtrennen.
Sie verhöhnen es
durch ihre geraden und gebogenen Linien,
Geometrie gezogen mit dem Millimetermaß,
ein ausgestreckter Körper auf ihnen
mutet an wie eine Beleidigung.
Verkehrter nur ist ihre Bestimmung,
alles von sich abzustoßen,
selbst sich von sich selbst,
glänzende Flächen,
an denen jeder Tropfen abperlt.
Die Haut geschliffenen Metalls
ist das Ziel heißen Begehrens,
das mit seinem Objekt verschmilzt,
Verlangen derer,
die von ihm Besitz ergreifen.
Ihre Reichtümer verfliegen abstrakt
und schlummern in den Wolken,
jeden Wunsch können sie sich daraus pflücken,
doch Wünsche sind nicht erwünscht.
Wohin mit all den Schätzen,
die nur eine Last sind,
Negation alles Natürlichen und Gewachsenen,
sie sind verfügbar,
um verschmäht zu werden.
Yachten dümpeln in der Bucht,
als ob es einen Unterschied gäbe
zu den Häfen,
sie werden immer ausgeliefert sein
den Gewalten von Sturm und Wind.
Sie suchen den Schorf der Felsen,
den Gleim der Quallen,
das Huschen der Fische,
sonnengetränktes Türkis
windet sich unter dem Rumpf,
irritierend,
ihr einziges Sehnen.
Nur der eine Augenblick entscheidet,
sie hier zuzulassen oder abzuweisen,
und sollte da ein Zögern gewesen sein
wäre es nie nach außen gedrungen,
so bewältigt man die unmögliche Situation.
Alles an ihnen ist sittenwidrig,
das Eintreten durch die Nebentür am Strand,
die vollgestopften Rucksäcke,
Sonnenhüte und karierte Badematte
und der Sonnenschirm,
über die Schulter gehängt.
Sie wirken nicht so zerlumpt,
als könnten sie die Gäste verschrecken,
das kleine zusätzliche Geschäft
wird nicht ins Gewicht fallen
und ist nicht Grund für die Entscheidung.
Es kristallisiert sich
im Brennglas der unmittelbaren Begegnung
und erlaubt keinerlei Regung,
weder nach außen,
erst recht nicht nach innen.
Es soll nicht einmal den Anschein
von Großzügigkeit erwecken,
sie ist nur Teil einer umfassenderen Geste,
die im selben Moment vergeht,
in dem sie entsteht.
Jede weitere Aufmerksamkeit
würde sie zerstören,
ein kurzes Nicken,
der ausgestreckte Arm in den Raum,
der den Privilegierten vorbehalten ist.
Ein großes Vergnügen für sie,
hier einzudringen, gepaart mit Scheu,
es könnte jederzeit kippen,
denn wenn ich mir sie so anschaue,
gehören sie nicht hierher, definitiv.
Es kippt nicht
und das ist das zweite Wunder,
der Kellner hat sein Vergnügen daran,
die Abwechslung und das Komplizenhafte,
einmal nicht unterwürfig sein zu müssen.
Er serviert charmant
und lässt sich nichts anmerken,
die Serviette über den Unterarm gelegt,
die Arroganz der Macht lauert im Rücken,
er hat sich daran gewöhnt.
Linguine mit Muscheln,
Tintenfisch mit Ratatouille,
ein Glas Weißwein
und Rum Baba mit Espresso,
sie finden es köstlich.
Nur ein Wimpernschlag hat entschieden,
ein verscheuchtes Lächeln beim Abschied,
die Macht der Intuition
war stärker als die Situation.
Meine Felsoberfläche
liegt im prallen Sonnenlicht
und erhebt sich aus dem Wasser
wie der Rücken eines Elefanten,
heller gelber Ocker,
rot gemasert,
voller Schrunden.
Sie tollen auf mir herum,
zappelnd und johlend,
ihre junge Kraft perlt von mir ab,
das lichtvolle Wasser
umfängt ihre Bewegungen,
es schmiegt sich an und stößt sie ab.
Die Sonne senkt sich hinter die Berggrate
und taucht die Umgebung in ihre Schatten,
sie vertreiben die ausgelassenen Körper,
die ersten Boten des Dämmerlichts
umfangen meine Umrisse,
die darin durchlässig werden,
zaghaft sickert der Abend in mich ein.