Sternenreiter Band 1 - Jando - E-Book

Sternenreiter Band 1 E-Book

Jando

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Beschreibung

"Wenn wir anfangen, auf unser Herz zu hören, werden wir Dinge im Leben erkennen, die uns unvorstellbar erschienen." Mats glaubt nicht mehr an seine Träume – zu sehr ist er daran gewöhnt, in der Arbeitswelt zu funktionieren. Auch seine Frau Kiki erreicht ihn nicht mehr. Bis es zu einem Ereignis kommt, das Mats zwingt, innezuhalten. Ein kleiner Junge hilft ihm dabei, die Welt mit anderen Augen zu sehen und sein Leben neu zu gestalten. Dass man heute noch an Wunder glauben kann, davon erzählt Jandos modernes Märchen "Sternenreiter", eine poetische Erzählung für Jugendliche und Erwachsene. Ein Buch über Freundschaft, Menschlichkeit und die Verwirklichung von Träumen.

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JANDO

Sternenreiter

Kleine Sterne leuchten ewig

Mit Illustrationen von Antje Arning

Weitere Bücher aus dem Giger Verlag unterwww.gigerverlag.ch

1. Auflage 2023

© Jando 2012

© der deutschsprachigen Ausgabe © Giger Verlag GmbH, 2023

CH-8852 Altendorf, Telefon 0041 55 442 68 48

www.gigerverlag.ch

Umschlaggestaltung: Hauptmann & Kompanie Werbeagentur, Zürich

Layout und Satz: Hauptmann & Kompanie Werbeagentur, Zürich

Lektorat und Korrektorat: Josef K. Pöllath M.A.

Druck und Bindung: Finidir

Printed in EU

ISBN 978-3-039330-57-7

eISBN 978-3-039330-71-3

Für euch eine besondere Botschaft, die derSternenreiter von seinen vielen Reisenmitgebracht hat:

Der wertvollste Samen,der in die Erde eingesetzt wird, ist die Liebe.Sie wächst überall dort,wo sie gesät wird.

Inhalt

Prolog

Kapitel 1

Kapitel 2

Erster Eintrag aus dem Krankenhaus am Rande des Meeres

Zweiter Eintrag aus dem Krankenhaus am Rande des Meeres

Dritter Eintrag aus dem Krankenhaus am Rande des Meeres

Vierter Eintrag aus dem Krankenhaus am Rande des Meeres

Fünfter Eintrag aus dem Krankenhaus am Rande des Meeres

Sechster Eintrag aus dem Krankenhaus am Rande des Meeres

Siebter Eintrag aus dem Krankenhaus am Rande des Meeres

Achter Eintrag aus dem Krankenhaus am Rande des Meeres

Neunter Eintrag aus dem Krankenhaus am Rande des Meeres

Zehnter Eintrag aus dem Krankenhaus am Rande des Meeres

Vorletzter Eintrag aus dem Krankenhaus am Rande des Meeres

Abschied vom Krankenhaus am Rande des Meeres – letzter Eintrag

Epilog Sternenreiter

Prolog

Die Sterne leuchteten heller als sonst. Das Meer war ruhig. Im Mondlicht schimmerte es silbrig-blau. Um mich herum war es still. Es war eine himmlische Ruhe, wie ich sie nur am Meer erlebte.

Fünf Jahre sind vergangen, seit ich diesen sonderbaren – nein, sonderbar wird ihm nicht gerecht – vielmehr: einzigartigen Jungen kennenlernen durfte.

Schnell wird in unserer heutigen Zeit das Wort »Legende« benutzt. Doch bei ihm trifft es zu. Seine Geschichte wird Generationen überdauern. Es ist eine Geschichte über Liebe, Mut und Hoffnung.

»Na und? Das habe ich schon oft gelesen«, werden vielleicht einige sagen.

Das mag stimmen und hat auch seine Berechtigung. Doch wenn ihr euch einlasst auf die Geschichte des Jungen – nur Gott allein weiß, woher er kam – können Träume wahr werden.

Ich habe es selbst erlebt.

Ich kann mich noch gut an seine Antwort erinnern, als ich zu ihm sagte: »Ach, Träume … Ich habe es aufgegeben, meine Kraft und den Glauben daran zu verschwenden.«

Der Junge antwortete, wie es seine Art war, langsam und bedächtig:

»Ihr großen Menschen hört irgendwann auf, an Träume zu glauben. Manchmal wäre es schön, wenn ihr wieder klein wärt. So könntet ihr euch daran erinnern, dass Träume nur entstehen, wenn man bereit ist, sie zu leben und zu akzeptieren.«

Damals konnte ich wenig mit seiner Antwort anfangen. Na ja, wenn ich es mir eingestehe, schon ein bisschen. Doch zur damaligen Zeit war ich noch nicht bereit, mich damit auseinanderzusetzen. Aber dazu komme ich später.

Mir war er der beste Freund, den ich mir wünschen konnte. Irgendwann erwähnte er in einem unserer zahlreichen Gespräche:

»Wenn ich einmal groß bin, möchte ich gerne allen Menschen erzählen, wie einzigartig das Leben ist. Lieber spreche und höre ich zu, statt zu schreiben. Du wirst einmal ein beachtenswerter Schriftsteller sein. Ich wäre glücklich, wenn du es wärst, der meine Geschichten weiterträgt.

Jeder sollte das tun, was er am besten kann und was ihm am meisten Freude bereitet.«

Das war das Geringste, was ich für meinen Freund tun konnte. Für ihn ging aber wieder einmal ein Traum in Erfüllung.

Kapitel 1

Als Angestellter eines renommierten, börsennotierten Unternehmens war ich täglich damit beschäftigt, auf Schwankungen an der Börse zu reagieren und dementsprechend zu handeln. Es kam fast täglich vor, dass ich bis spät in die Nacht Sitzungen für den nächsten Tag vorbereiten, Werbekampagnen zusammen mit Agenturen planen und termingerechte Lieferungen für Kunden disponieren musste.

Meine Frau Kerstin und unsere beiden Kinder Ben und Björn sah ich immer seltener. Ich machte mir vor, ich könnte Familie und Beruf unter einen Hut bringen. Das war ein Trugschluss.

Ich setzte meine ganze Kraft in den Betrieb und merkte gar nicht, wie ich mich immer weiter von meiner Familie entfernte.

Jedes Mal, wenn ich spätabends nach Hause kam, lagen meine Söhne in ihren Betten. Sie spürten es gar nicht, wenn ich ihnen ihren Gutenachtkuss auf die Stirn gab. Erschöpft setzte ich mich dann auf das Sofa zu Kerstin. Erzählte ihr von meinem Arbeitstag. Sprach über die Kunden, die schlechte Lage an der Börse, schimpfte über Kollegen.

Wenn Kiki, das war ihr Kosename, anfing zu erzählen, was unsere Kinder und sie tagsüber erlebt hatten, befassten sich meine Gedanken schon mit dem nächsten Tag – Treffen mit wichtigen Kunden oder anstehenden Reisen zu Geschäftspartnern in New York. Solche Abende wiederholten sich in den letzten Monaten täglich.

Irgendwann sagte Kerstin zu mir: »Mats, wenn du so weitermachst, brichst du bald zusammen. Dieses Pensum kann kein Mensch durchhalten. Aber was für uns mindestens genauso schlimm ist: Du siehst deine Kinder nicht heranwachsen. Jeden Tag entdecke ich etwas Neues an ihnen. Du fehlst ihnen. Ich vermisse dich auch. Ist dir aufgefallen, dass wir uns nicht mehr richtig unterhalten? Hast du dich eigentlich mal gefragt, was ich an den Tagen mache, wenn du nicht da bist? Wann hatten wir das letzte Mal eine Stunde Zeit für uns? Selbst am Wochenende bist du im Büro, weil so viel Arbeit liegengeblieben ist.«

»Ja, du hast schon recht. Aber ich mache das doch für euch. Wie soll es sonst funktionieren, dass wir unser Haus abzahlen, Kinder großziehen und uns schöne Dinge leisten können?«, antwortete ich.

»Unseren Kindern ist es noch egal, wo sie leben und wie viel Spielzeug sie haben. Sie brauchen ihren Papa. Ich habe mich in dich verliebt, weil du so ein Träumer warst. Einzig und allein deine Liebe und ein Leben mit dir sind mir wichtig gewesen. Das Gefühl habe ich jetzt nicht mehr. Früher hattest du noch Träume und Wünsche. Ich weiß nicht, ob du jetzt noch welche hast. Aber ich fühle, dass wir darin keine Rolle mehr spielen.«

Ich musste schlucken.

»So einfach, wie du denkst, ist es beileibe nicht. Ich werde aber versuchen, mehr für euch da zu sein. Dieses Wochenende habe ich frei. Da kommt nichts dazwischen. Wie fändest du es, wenn wir am Samstag in den Zoo gingen und am Sonntag einen Ausflug an die Nordsee machten?«, versuchte ich der Diskussion zu entkommen. Kiki nickte wortlos und lächelte. Ich nahm sie in den Arm und gab ihr einen Kuss auf die Wange.

»Ich gehe schon mal schlafen. Morgen wird ein anstrengender Tag. Gute Nacht, Schatz«, rief ich ihr noch zu, als ich mich auf den Weg in unser Schlafzimmer machte. Am nächsten Morgen war ich wie immer früh auf den Beinen. Ben und Björn schliefen noch. Kiki hatte das Frühstück vorbereitet.

Ihre blonden Haare waren zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, und ihre mandelförmigen Augen blickten mich liebevoll an. Sie sah in ihrem Pyjama trotz der frühen Morgenstunde umwerfend aus. Ich wollte es ihr gerade sagen, als mich ein Anruf auf dem Handy davon abhielt.

Ein Geschäftspartner wollte bis Montag eine neue Präsentation mit aktuellen Zahlen haben.

»Oh Mann, wie soll ich das denn nur schaffen! Und dann auch noch so ein wichtiger Kunde«, ließ ich zwischen Brotkrümeln und Kaffee meinen Frust heraus.

»Denkst du an das Wochenende?«, wollte Kerstin wissen.

»Na klar, habe ich doch versprochen.«

»Prima, das werde ich den Kindern erzählen, sobald sie wach sind. Die werden sich freuen! Ich wünsche dir einen guten Arbeitstag.«

Kerstins Worte erreichten mich gerade noch, bevor die Haustür ins Schloss fiel.

Kapitel 2

Der Zeitdruck war enorm. Innerhalb von drei Tagen musste der Kunde eine Präsentation erhalten, die ihn überzeugen sollte, ein Aktienpaket zu kaufen. Dies würde für unsere Firma das größte Geschäft in ihrer Geschichte werden.

Ich bilanzierte, die Kreativen entwarfen, und unser Chef machte Druck. So wurde es schnell Abend. Die Kollegen verließen die Büroräume. Der Chef verabschiedete sich mit den Worten:

»Mensch Mats, auf Sie ist immer Verlass! Hätte ich nur mehr Mitarbeiter wie Sie. Ich werde mich erkenntlich zeigen. Wird ja mal Zeit, dass Sie eine Position höherrutschen. So bekommen Sie mehr Verantwortung und dementsprechend auch eine bessere Bezahlung. Darüber können wir uns am Dienstag unterhalten, nachdem der Deal fix ist. Ich muss los. Ich habe meiner Frau und den Kindern zugesagt, dieses Wochenende gemeinsam ans Meer zu fahren. Glauben Sie mir, Mats, Lust habe ich nicht darauf. Aber genau an diesem Wochenende kann unser Kindermädchen nicht. Das ist keine Erholung mit meinen Rabauken. Meine Frau wird bestimmt sämtliche Schuhläden plündern, und ich muss mich um die Kinder kümmern.«

Als er fast das Büro verlassen hatte, blickte er noch einmal zurück und rief: »Wenn irgendwelche Fragen auftreten sollten, können Sie mich jederzeit auf dem Mobiltelefon erreichen. Machen Sie es ruhig. So habe ich wenigstens einen Grund, mich zu verdrücken«, lachte er und verschwand.

Ich setzte mich wieder an die Zahlen. Ich verlor das Zeitgefühl. Das Klingeln des Telefons ließ mich hochschrecken. Kerstin war dran.

»Wann kommst du nach Hause? Es ist schon zehn Uhr.«

»Gut, dass du angerufen hast. Mir sind die Augen zugefallen, und ich bin kurz weggedöst. Das kann hier noch ein wenig dauern. Ich beeile mich.«