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Eine nebelverhangene Insel. Sieben fantastische Themenwelten. Grenzenlose Abenteuer und echte magische Wesen – willkommen in StoryWorld, dem Erlebnispark der Extraklasse! Sascha und Chloe erreicht ein Hilferuf aus StoryWorld! Die Freundinnen müssen dringend in das Land der Geschichten zurückkehren. Ihr nächstes Abenteuer erwartet sie im Wald der magischen Tiere, wo sie von gefährlichen Schlingpflanzen und dichten Nebelschwaden empfangen werden. Das Böse breitet sich unaufhaltsam aus – die Wesen des gesamten Parks schweben in großer Gefahr! Als ein verfluchtes Wolfsrudel die weißen Hirsche überfällt und ihre leuchtenden Geweihe entführt, liegt es allein an den Freundinnen, den Fluch zu brechen … Band 2 voller Fantasie und Spannung Ein außergewöhnlicher Freizeitpark mit fantastischen Themenwelten und magischen Wesen: In dieser actionreichen Abenteuer-Reihe tauchen Kinder ab 9 Jahren in eine Welt voller dunkler Geheimnisse und Magie ein. Sie begleiten die Protagonistinnen auf einer spannenden Quest - ob in die Unterwasserwelt oder in einen geheimnisvollen Wald. In diesem Band treffen die Freundinnen auf gefährliche Wölfe, anmutige Hirsche und weitere faszinierende Waldtiere. Diese Mischung aus Westworld und Jurassic Park für Kinder begeistert mit viel Spannung. Die Geschichte ist eine Hommage an das Lesen und die Fantasie, unterhaltsam und humorvoll erzählt von Bestseller-Autorin Sabrina J. Kirschner. Mit opulenten Schwarz-Weiß-Illustrationen von Melanie Korte. Der Titel ist auf Antolin gelistet.
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I
NHALT
Prolog
Der Ruf der Tausend Wasser
Ein sicheres Versteck
Im Auge des Falken
Eine unheimliche Fracht
Überfahrt ins Ungewisse
Rückkehr nach Neblund
Unter der Erde
Der Baum des Adlers
Der Wald der magischen Tiere
Das Rudel
Ranken der ewigen Ruhe
Das verborgene Tal
Das Geheimnis der Hirsche
Im Sumpf des Vergessens
Die Fäden des Nebelmachers
Der Geruch von Wasser
In den Fängen des Bekümmermichnicht
Die Hüter des Schwarzen Flusses
Die Magie der Biber
Baumsterben
Nächtliche Fährte
Flüsternde Flechten
Die Quelle des Flusses
Von Anbeginn bis zum Ende
Eine neue Geschichte für Pearl
Geweihte Erde
Das Vlies der Silberwölfe
Epilog
P
ROLOG
Die Fischerhütte war klein. Sie hatte eine knorrige Tür und zwei vom Salzwasser verkrustete Fenster. Gebeugt wie die Zweige einer alten Weide neigten sich ihre wettergegerbten Bretterwände dem sachten Plätschern des Meeres entgegen. Davor, auf einem verrotteten Holzsteg, saß ein Junge mit schwarzem Haar. Er starrte hinaus auf die Wellen. Hinaus ins Orange des wolkenlosen Abendhimmels und in die Weite des windstillen Ozeans.
Mit ausdrucksloser Miene ließ er einen Stein übers Wasser hüpfen. Surrend zischte dieser über die Oberfläche. Plötzlich flog die Hüttentür auf und ein Mann mit einem kleinen Mädchen auf dem Arm trat durch sie heraus. »Henry, mein Junge, die Suppe ist fast fertig. Du wolltest doch noch zum alten Bertle und Brot besorgen.« Lächelnd setzte der Mann das Mädchen auf dem Steg ab. Sie hatte die gleichen schwarzen Haare wie ihr Bruder, aber ihre Augen funkelten fröhlich. »Henry, bringst du mir Kuchen mit? Und Zuckerstangen?«
Der Junge richtete sich auf und grinste. »Du denkst auch immer nur an Süßigkeiten, was?«
Sorgenvoll sah der Vater vom einen Kind zum anderen. »Evi, Liebes, du weißt ja, wie teuer Kuchen und Zuckerstangen sind …«
»Kein Thema, Paps, ich mach das schon. Geht auf den Chef.«
Der Mann verzog sein eingefallenes Gesicht. »Fast kommt es mir vor, als würdest du ihn meiden.« Er warf einen bedeutungsvollen Blick über die Schulter. »Ist etwas vorgefallen? Ich hoffe, du gibst dein Bestes? Du weißt, wir brauchen das Geld dringend. Zelpetin bietet dir viel, mehr, als ich es je könnte …«
Henry strich seiner kleinen Schwester durchs Haar. »Mach dir keinen Kopf. Es ist alles bestens und für Zuckerstangen reicht die Kohle allemal.«
Wehmütig blickte er noch einmal hinaus aufs offene Meer und auf die Sonne, die dem Horizont langsam entgegensank. Ihre letzten Strahlen brachten das Wasser vor der Insel Neblund zum Glitzern. Sie krochen über die Dächer des winzigen Dorfes und in den dahinterliegenden Wald aus dichten Tannen, wo tiefe Dunkelheit die Strahlen gierig verschluckte.
Bevor sein Vater weiter auf ihn einreden konnte, marschierte Henry den maroden Steg entlang, hinein in die kopfsteingepflasterten Straßen des Dorfes.
Erst als die heruntergekommene Fischerhütte außer Sicht war, wagte er es, den Blick zu heben – hinein in den Wald. Hinein in das, was sich dahinter erhob: eine gigantische Wand aus schillerndem Nebel. Hauchzart und doch endgültig trennte sie das Dorf der Inselbewohner vom Rest Neblunds: von StoryWorld, dem sagenumwobenen Erlebnispark.
Je mehr Henry sich dem Nebel näherte, desto größer wurden der Druck auf seiner Brust und die Last auf seinen Schultern. Henry hatte seine kleine Schwester und seinen Vater belogen. Ohne den Job im Park hatte er weder genug Geld für Zuckerstangen noch für Brot. Das wenige Geld, das sein Vater durch den Verkauf von Fisch erzielte, brachte sie nicht über die Runden. Nicht, solange sie auf dieser Insel festsaßen. Abgeschnitten von der Außenwelt. Den Launen eines verrückten Parkbesitzers auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.
Henry ballte die Hände zu Fäusten. Er konnte es sich nicht leisten, länger Verstecken zu spielen. Ein letztes Mal holte er tief Luft, dann schlug er den Weg in Richtung Waldrand ein.
Niemand wagte sich weiter als ein paar Hundert Meter in das dichte Unterholz. Keiner traute der Nebelwand! Es hätte genauso gut eine Wand aus Stahl und Stacheldraht sein können.
Nur wenige Dorfbewohner waren im Bilde. Kaum jemand wusste, was jenseits der Grenze aus Rauch und Kälte lag, oder ahnte auch nur ansatzweise, was im Park geschah. Und trotzdem – sie spürten es. Spürten ihn. Die Macht des Nebelmachers. Und sie hielten sich fern.
Zu Recht.
Mit weit mehr Entschlossenheit, als er in diesem Moment empfand, schob Henry die Zweige auseinander und betrat den Wald.
Schwarz und unergründlich lag er vor ihm. Ein weitverzweigtes Geflecht aus Ästen, Blättern und Wurzeln erstreckte sich vor ihm – bis der Nebel alles verschluckte.
Henry begab sich in die dichte Nebelbank. Sie war massiv genug, das kleine Fischerdorf vollkommen abzuschotten.
Je weiter Henry lief, desto sicherer war er sich seiner Sache. Er musste es tun! Für seine Familie, für all jene im Dorf, für die es ohne ihn ein schreckliches Erwachen geben würde. Er hatte keine Wahl.
Schon bald machte Henry die ersten Schemen des Waldes hinter dem Nebel aus.
Die Umrisse des Parks. StoryWorld.
Die Veränderung war augenblicklich spürbar. Henry fröstelte und hob den Blick. Der Wald kam in Bewegung.
Wie die Leiber von hungrigen Schlangen glitten Schlingpflanzen, die aus der feuchten Erde wuchsen, um seine Stiefel. Sie krochen an seinen Beinen hinauf, schnappten nach seinen Händen. Henry keuchte erschrocken auf, versuchte, sich zu befreien.
Doch vergeblich. Panik stieg in ihm auf. War er zu spät? Hatte er zu lange gezögert, zu lange gehadert mit dem, was er nun tun musste?
Hatte er den Boss bereits verärgert?
»Genug!« Eine bekannte Stimme zerriss die Stille des Waldes. Die Pflanzen zuckten zurück. Sie krochen rückwärts und verschwanden im nächsten Augenblick im glitzernden Nebel.
»Eine der freundlicheren Ecken des Parks, wenn mich nicht alles täuscht?«, rief Henry so lässig wie möglich in die Stille des Waldes hinein. Zu sehen war noch immer niemand.
»Schon wieder für Späße aufgelegt, was, Junge?« Zoran Zelpetin erschien neben ihm. So lautlos wie der Nebel selbst.
Es kostete Henry all seine Selbstbeherrschung, nicht erschrocken zurückzuweichen.
Zelpetin stand zwischen den Wurzeln einer gigantischen Eiche. Auch der Baum schälte sich immer deutlicher aus dem Dunst. »Dir wird das Lachen noch vergehen. Ich dachte, ich hätte mich klar ausgedrückt, aber wenn dem nicht so ist, helfe ich dir gern auf die Sprünge …« Zoran lächelte böse, während sich hinter ihm der Nebel weiter teilte. Zunächst funkelten bloß zwei kleine rote Kreise im Dunst, dann war der Kopf eines riesigen Wolfs erkennbar. Eines seiner Ohren war zerfetzt und den fauligen Geruch seines Atems konnte Henry selbst auf die Entfernung riechen.
Henrys Nackenhaare stellten sich auf.
Jetzt war es um seine Beherrschung geschehen. Er stolperte rückwärts. »Nicht nötig, wirklich nicht, Chef! Mach dir keine Sorgen wegen des Amuletts – hab schon kapiert. Es muss zurück nach StoryWorld. Ich werde es den Mädels wieder abluchsen, wie du es wolltest, und …«
Der Wolf machte einen Satz und stand direkt vor Henry. »Alles gut, Platz! Sitz! Lieber Wolf, brav …« Henry hob beschwichtigend die Hände. »Es tut mir wirklich leid, Zoran. Das mit dem Amulett war ein großer Fehler, ich hätte es niemals aus den Augen lassen dürfen. Ich hätte es längst zurückholen müssen, ich war nur so beschäftigt, mein Vater, die … die Fischerei …« Der Wolf drückte seine Nase gegen Henrys Lederjacke und stieß ein bedrohliches Knurren aus.
»Tz, tz, tz. Und ich dachte schon, du gehst mir aus dem Weg.« Zoran wedelte mit dem Finger, an dem ein silberner Ring mit einem Falkenkopf steckte.
»Wie kommst du denn bitte darauf?« Mittlerweile stand Henry mit dem Rücken gegen einen Baum. An ein Entkommen war nicht mehr zu denken.
»Das Amulett muss zurück in den Park! Zurück zu seinem rechtmäßigen Besitzer – zurück zu mir. Und zwar sofort! Du wirst tun, was nötig ist. Koste es, was es wolle«, sagte Zoran leise, ohne den Blick vom Waldrand zu wenden. Immer mehr rote Augenpaare leuchteten zwischen den Nebelschwaden im Unterholz. »Sonst werde ich nicht länger für die Sicherheit deines Dorfs und die seiner Bewohner garantieren.« Der Parkbesitzer legte eine Pause ein, während Henry verzweifelt versuchte, den spitzen Zähnen des Wolfs auszuweichen. »Und noch etwas …«
»Alles, was du sagst, Zoran!«, presste Henry verängstigt hervor.
»Sollte es dir nicht gelingen, diesen dummen Gören mein Schmuckstück wieder abzunehmen, dann bring die Mädchen zu mir. Ich werde Mittel und Wege finden. So wie ich es immer tue.« Der Parkbesitzer wirbelte herum und packte den Wolf am Nacken. Überrascht ging das Tier in die Knie. Henry sprang zur Seite.
»Und du, mein Lieber, wirst nicht den gleichen dummen Fehler begehen wie dein schuppiger Freund aus dem Meer. Haben wir uns verstanden? Mein pelziger und wertvoller Schatz ist bei dir sicher, ansonsten wird deine Sippe leiden, glaube mir. Wenn ihr es nicht schafft, ein paar dahergelaufene Schülerinnen zu bezwingen … Was soll dann erst passieren, wenn der Park in wenigen Wochen für die Allgemeinheit seine Tore öffnet?«
Abrupt ließ er den Wolf los. Genau wie der Junge rappelte das Tier sich auf und blickte Zoran aus seinen glühenden Augen an. Seine Schnauze verzog sich. Er fletschte die Zähne und sagte mit dunkler Stimme: »Überlass die Mädchen mir. Schick sie zurück in den Park, aber diesmal in mein Reich.«
Henry riss die Augen auf. »Der hat gesprochen. Ein Wolf, der spricht!« Er lachte hysterisch. »Er hat wirklich …«
»Du meinst, ich soll den Mädchen noch einmal die Tore von StoryWorld öffnen? Sie zurück in den Park lassen?«, murmelte Zoran nachdenklich, ohne auf Henry einzugehen. »Keine schlechte Idee. Aber was, wenn ihr Wölfe versagt?«
»Nun … mit der Magie der Hirsche …« Der Wolf leckte sich gierig die Lefzen. »Mit ihr wären wir unbezwingbar und es wäre ein Leichtes, den Mädchen das Amulett abzunehmen.«
»Die Magie der Hirsche«, wiederholte Zoran. »Dieser Plan wird nicht ohne Konsequenzen für den Wald bleiben. Aber vielleicht wäre es genau das Abenteuer, das unsere zwei Diebinnen verdienen.« In Gedanken versunken kraulte er das Fell des Wolfs. »Ausgezeichnet!«
Henry räusperte sich. »Ich bin mir nicht sicher, ob wir die Mädchen wirklich derart unter Druck setzen müssen. Vielleicht war alles nur ein Missverständnis. Kann ja mal passieren. Wenn die Meerkönigin Avanda es ihnen übergeben hat, hat das sicher einen Grund …«
»Die Meerkönigin will meine Pläne durchkreuzen und diese zwei Internatstöchterchen haben ihr dabei geholfen.« Zoran ballte die Hand im Fell des Wolfs zu einer Faust. Das Tier jaulte auf. »Das ist mein Park! Mein Lebenswerk! Ich werde keine weiteren Fehler oder Schwierigkeiten mehr dulden. Ist das klar?« Zelpetins Stimme war ganz leise geworden. Der Nebel hinter ihm kroch kaum merklich näher und mit ihm die schlangenhaften Pflanzen.
Henry lief ein Schauer über den Rücken. Er schluckte. »Gut, was immer du möchtest, Boss.«
Zorans Blick durchbohrte ihn. »Du wirst noch in dieser Stunde abreisen.«
»Aber es wird dunkel, es ist nicht sicher, die Insel zu verlassen …«
»Nimm das Schiff, dann kannst du gleich meine besondere Lieferung in Empfang nehmen«, sagte Zelpetin zufrieden.
»Besondere Lieferung?« Henry schüttelte sich. Aus irgendeinem Grund klang das nicht sehr verlockend.
»Das Rudel der mächtigen Schattenwölfe, wiedervereint in meinem Park. Pünktlich zur Eröffnung.«
Der Wolf zuckte zusammen, Henry runzelte verwirrt die Stirn. Schnellen Schrittes verschwand Zelpetin zwischen den Wurzeln der alten Eiche.
Der Junge und der Wolf blieben allein zurück. Das Tier knurrte böse. »In deinem Pelz will ich nicht stecken.«
Henry fühlte sich hilflos. Wohl wahr.
Da ertönte der zornige Schrei eines Falken. Der Wolf trabte davon, hinein in das Geflecht aus waberndem Nebel und heimtückischen Ranken.
D
ER
R
UF
DER
T
AUSEND
W
ASSER
Sascha! Sascha! Ihr Name plätscherte durch ihr Bewusstsein, sanft und leise, eingehüllt in das Rauschen von Wellen. Fast nicht wahrnehmbar und doch eindringlich. Sascha! Das Wispern wurde lauter. Die Stimme flehender. Sascha! Wir brauchen dich. Rette uns! Nur du hast die Macht, denn du bist im Besitz der Magie.
Das Rauschen des Meeres nahm zu.
Unruhig wälzte Sascha sich hin und her. War das alles nur ein Traum? Die Stimme und das Wasser?
Etwas Warmes, fast Heißes, brannte auf ihrer Haut.
Die Magie der Tausend Wasser. Finde ihren Ursprung. Finde die Sieben, bevor es zu spät ist. Für immer.
Die Wellen tosten. Dröhnend und gurgelnd schlugen sie über Sascha zusammen.
Außer Atem fuhr sie hoch, drehte sich orientierungslos. Noch immer brannte ihre Haut. Sascha ruckte zur Seite und landete krachend auf dem Boden neben ihrem Bett. »Uff!«
»Wach auf!«, krähte es in ihr Ohr. »Sascha, aufwachen!«
Sascha kam zu sich und blinzelte verschlafen. Es war noch fast dunkel. Nur ein schwacher Lichtschimmer lag über dem kargen Internatszimmer, erhellte den Vogel, der über ihrem Kopf flog und sie aus seinen niedlichen Knopfaugen vorwurfsvoll anschaute.
Sascha fuhr durch ihre Locken. »Frodo, warst du das?«
Auf der anderen Seite des Zimmers raschelte etwas. Sascha warf einen hastigen Blick hinüber. Alles blieb still, die Bettdecke ihrer Mitbewohnerin hob und senkte sich gleichmäßig. Nella schien zu schlafen.
Ein Glück!
Sascha drehte sich wieder zu ihrem Wellensittich. »Mach das nie wieder, hörst du? Das war verdammt gruselig.«
»Was denn?«, krähte Frodo. Dass er sprechen konnte, war immer noch neu für Sascha. Aber seit ihrem Besuch in Story World hatte sich so einiges in ihrem Leben geändert.
»Na, dieses gruselige Flüstern! Von wegen Magie und Wellen …« Sascha brach ab und blickte auf ein Leuchten auf der Bettdecke. Das Leuchten des Amuletts der Tausend Wasser.
Wieder raschelte es auf der anderen Seite des Raumes.
Sascha blickte hinüber, doch alles, was sie sah, war Nellas Gestalt, halb in die Decke gehüllt. Sie schlief.
Trotzdem ließ Sascha ihre Hand mit dem Amulett vorsichtshalber unter ihrem Bettzeug verschwinden.
Sie konnte sich nicht daran erinnern, das Amulett beim Einschlafen in der Hand gehalten zu haben. Stirnrunzelnd blickte sie auf die Decke. Das sanfte Leuchten war darunter noch immer zu sehen und tauchte den Raum in grünblaues Licht.
Sascha rappelte sich auf. Sie musste aus dem Zimmer, bevor Nella aufwachte und sie ertappte. Um diese Zeit waren die Flure des Mädcheninternats leer. Also könnte sie unauffällig durch den Gang laufen.
Sascha schlüpfte in ihren Bademantel und schlich zur Tür. »Raus die Maus!«, zwitscherte Frodo, der sich in ihren Wuschelhaaren versteckte. Dort gefiel es ihm besonders gut. Vor allem, seit er Sascha Befehle ins Ohr krähen konnte.
»Psssst!«, zischte Sascha.
»Nicht Frodo flüstert und spricht. Das Amulett spricht! Er kommt!« Frodo war aufgebracht. Sascha trat auf den Flur und schloss die Tür hinter sich.
»Kannst du nicht zumindest leiser quatschen?!« Sascha sah sich um. Alles ruhig und leer. Nur die Nachtbeleuchtung erhellte den abgewetzten Teppich unter ihren Füßen. Sie presste das Amulett ganz eng in die Innentasche ihres Bademantels. So würde es niemand entdecken, sollte ihr wider Erwarten jemand begegnen.
Sascha schlug den direkten Weg zu Chloes Zimmer ein. Keine Nacht länger würde sie mit diesem magischen Dingsbums verbringen. Nicht, wenn es sie mitten im Schlaf rief und ihr Zimmer in eine Disco verwandelte.
Sie mussten endlich eine Lösung finden. Ein Versteck, einen sicheren Platz. Gemeinsam. Und diesmal würde sie Chloe nicht so leicht davonkommen lassen.
Seit Tagen hatte Sascha das Gefühl, Chloe würde sie ignorieren. Ja, ihr regelrecht aus dem Weg gehen! Bei diesem Gedanken zog sich Saschas Brust schmerzhaft zusammen. Ein dicker Kloß steckte in ihrem Hals. Sie hatte gedacht, dass nach ihrem Abenteuer in StoryWorld alles anders zwischen ihnen sein würde. Anders als zuvor! In gewisser Weise war es das auch. Chloe war ihre Freundin, da war Sascha sich eigentlich sicher. Aber Chloe benahm sich merkwürdig. Irgendetwas hielt sie vor ihr geheim. Wenn sie ehrlich war: Chloe war ihre einzige richtige Freundin. Mal abgesehen von Nella, mit der sie eher eine Art Zweckgemeinschaft verband. Aber seit Sascha den Lesewettbewerb gewonnen hatte, war sie so bekannt wie ein bunter Hund. Alle wollten mit ihr befreundet sein, aber was bedeutete das schon? Schließlich hatten die Mädchen sie zuvor monatelang links liegen lassen. Wie aufrichtig konnten diese Freundschaften also sein? Leider war Sascha das erst in den letzten Wochen so richtig klar geworden.
Mittlerweile war Sascha am Ende des Flurs angekommen und stand vor Schlafsaal 29. Vor Chloes Zimmer. Allerdings wohnte darin nicht nur ihre Freundin, sondern seit Neuestem auch zwei andere Mädchen, die Sascha nicht leiden konnte.
»Hoffentlich wecke ich die Zicken nicht auf«, flüsterte sie.
»Eifersucht!«, krächzte Frodo unverfroren.
»Klappe zu!«, murmelte Sascha und biss sich auf die Lippe. Vielleicht hatte er recht. Zumindest ein kleines bisschen …
»Affe tot!«, krähte Frodo.
»Pssst jetzt.« Sie drückte die Klinke vorsichtig herunter und schob sich in den Raum.
Er war genauso groß wie ihr eigenes Zimmer, wirkte aber um ein Vielfaches kleiner, denn hier gab es vier Betten statt zwei, und der Raum war bis zur Decke mit Kleidung, Schulzeug und anderen Dingen vollgestopft.
Ein Zweibettzimmer war ein seltenes Privileg an der St.Anna – eines, das Chloe nicht mehr genoss. Schließlich hatte sie im Lesewettbewerb gegen Sascha verloren.
Kaum war Sascha im Raum, ertönte ein Knurren.
»Pearl, wir sind’s nur, das kannst du dir sparen. Es klingt erbärmlich.« Sofort sprang die kleine Hündin von Chloes Bett, um Sascha zu begrüßen. Allerdings kratzten ihre Krallen dabei so laut über den Plastikboden, dass Sascha sie fix auf den Arm nahm. »Du bist zu laut!«, flüsterte sie, während die Hündin ihr genüsslich übers Gesicht leckte.
»Sascha?«, wisperte eine verschlafene Stimme. Gähnend richtete sich Chloe auf. »Was tust du hier?« Sie sah zum Fenster raus, wo sich der Himmel über den Häuserschluchten der Hafenstadt gerade zartrosa färbte. »So früh?«
Sascha warf einen Blick auf die beiden anderen Betten, dann setzte sie sich neben Chloe. »Wir müssen reden.«
»Jetzt? Hier?«, flüsterte diese alarmiert.
Sascha deutete auf ihre leuchtende Manteltasche. »Jetzt.«
Chloe rieb sich ungläubig den Schlaf aus den Augen.
»Komm mit, Gemeinschaftsraum …«, drängte Sascha.
»Ich weiß nicht, was, wenn uns jemand erwischt?«
Sascha zog eine Augenbraue hoch. »Und hier erwischt uns niemand?«
»Uhm …« Chloe stand schwankend auf, griff nach ihrem Bademantel, schlüpfte in rosa Plüschpantoffeln und schlich zur Tür. »Lass uns gehen.«
Sascha folgte ihr das kurze Stück in den Gemeinschaftsraum.
»Was ist los mit dir? Du benimmst dich seltsam«, platzte es aus Sascha heraus, als sie endlich allein waren.
Chloe setzte sich mit Pearl auf dem Schoß auf eines der alten Ledersofas. »Das Amulett leuchtet also?«, wich sie Saschas Frage aus.
Na schön, dann zuerst das Dringlichste. Sascha nickte. »Ja, es ist heiß … und es hat mit mir gesprochen. Es war eine Stimme in meinem Traum. Irgendetwas stimmt nicht in StoryWorld, wir müssen etwas tun. Wir müssen …«
Chloe sprang auf. So schnell, dass sogar Pearl fiepend den Abgang machte. »Ich kann nicht! Es geht einfach nicht.«
»Was geht nicht?«, fragte Sascha verwirrt. Wo war nur die abenteuerlustige, mutige und wild entschlossene Chloe hin? Im Park war sie so anders gewesen!
»Liegt es an mir? Ich bin nicht cool genug, oder? Wer will schon mit Sascha, der armen Stipendium-Tante, befreundet sein, das ist doch peinlich, das ist …«
Chloe berührte sanft ihren Arm. »Das meine ich nicht.« Sie sah Sascha fest in die Augen. »Du bist tausendmal cooler als alle anderen hier. Oder hat sonst schon jemand einen echten Drachen besiegt?«
Sie mussten beide lachen, aber Sascha wurde schnell wieder ernst. »Was ist es dann? Warum kann nicht alles so sein wie in StoryWorld?«
Chloe sah zu Boden. »Wegen meiner Eltern und … wegen Frau Grundelwald.«
Sascha runzelte die Stirn. »Das verstehe ich nicht!? Wollen sie etwa nicht, dass wir befreundet sind?«
Plötzlich funkelten Chloes Augen wütend und sie sah zum ersten Mal wieder aus wie die Kämpferin, die Sascha kannte. »Wir sind Rivalinnen, blickst du das nicht? Nach dem Wettbewerb ist vor dem Wettbewerb. Du bist in fast allen Fächern die Beste … also in allen Fächern, in denen ich es nicht bin. Wir sollten nicht befreundet sein …«
Sascha zuckte bei diesen Worten kaum merklich zusammen. Es war also noch viel schlimmer, als sie vermutet hatte!
»… zumindest nicht so, dass es jeder weiß. Ich bekomme sonst Schwierigkeiten«, beendete Chloe ihre Erklärung.
Wie konnte Chloe nur so oberflächlich sein? Für niemanden war die Schule wichtiger als für Sascha, für niemanden stand so viel auf dem Spiel und trotzdem – was konnte wichtiger sein als Freundschaft? Auf die harte Tour hatte Sascha lernen müssen, dass man ohne Freunde einsam war. Wer keine Freunde im Leben hatte, hatte nichts. Was nutzten ihr da all die guten Noten? All die Gewinne in irgendwelchen Wettbewerben? Nichts! Sie waren rein gar nichts wert, wenn man die Freude darüber mit niemandem teilen konnte.
»Ich hätte dich damals einfach gewinnen lassen sollen«, zischte Sascha enttäuscht. »Das hätte uns allen Ärger erspart und mir die ganzen falschen Freunde, die ich jetzt habe!« Sie machte auf dem Absatz kehrt. Wie hatte sie nur glauben können, dass nach ihrer Rückkehr aus StoryWorld zwischen ihnen alles so bleiben würde, wie es im Park gewesen war? Wie konnte sie nur so blöd sein? Sich so in Chloe täuschen? Und das bereits zum zweiten Mal …
Sascha stürmte zur Tür, war fast draußen.
»Pearl muss morgen weg!«, wisperte Chloe auf einmal. Sie schluchzte. »Meine Eltern holen sie ab. Sie sagen, es wäre Tierquälerei, sie den ganzen Tag im Rumpel-Zimmer einzusperren, und damit haben sie ja auch recht, aber Frau Grundelwald …«
In diesem Moment erlosch das Licht im Gemeinschaftsraum. Schlagartig war es dunkel.
Chloe verstummte.
Sascha hob den Kopf. Lediglich eine einzelne Lampe flackerte noch.
Ein eisiger Luftzug fuhr durch die Tür in den Raum und brachte sogar die schweren Vorhänge in Bewegung.
Chloe kauerte mit verweinten Augen auf dem Sofa. Ihre Blicke trafen sich. Doch bevor eine von ihnen etwas sagen konnte, fing Frodo an zu schreien. »Achtung! Achtung! Gruseliger Typ im Anflug!«
Diese Warnung riss Sascha aus ihrer Starre. Sie griff in ihren Bademantel, um das Amulett hervorzuholen. Ihre Gedanken überschlugen sich. Das konnte kein Zufall sein, oder? Erst wurde sie von der Stimme der Meerkönigin Avanda aus dem Schlaf gerissen und kurz darauf tauchte er auf. Sie zweifelte keine Sekunde daran, dass Zelpetins Handlanger Henry und dessen Falke in der Schule waren. Nur so konnte sich Sascha die Dunkelheit und die beißende Kälte erklären, die sie übermannten. Genau wie beim ersten Mal, als Henry Stewart das Internat betreten hatte.
Der Streit der Mädchen war schlagartig vergessen. Sie mussten das Amulett in Sicherheit bringen! Das war alles, was nun zählte. »Er ist zurück. Und ich weiß auch genau, warum!« Sie hielt Chloe das Amulett unter die Nase. »Wir müssen uns verstecken. Sofort.«
Chloe rappelte sich auf. »Komm mit! Ich habe eine Idee.«
E
IN
SICHERES
V
ERSTECK
Hastig schob Chloe die Abdeckung des Lüftungsschachts beiseite. Er befand sich, gut versteckt hinter einem Korb voller Zeitschriften, in der hintersten Ecke des Gemeinschaftsraums. Zum Vorschein kam eine Vielzahl verstaubter Sachen: ein Tagebuch mit einem Schloss dran, ein Kästchen voller Münzen und etwas, das aussah wie ein Stoffhase. Ihm fehlten jedoch sowohl ein Ohr als auch beide Augen, was es etwas schwer machte, ihn als solchen zu erkennen.
»Was ist das denn?«, raunte Sascha entsetzt. »Eine Grabkammer für Kuscheltiere?«
Chloe schmunzelte. »Der Schacht ist seit Generationen von Internatsschülerinnen ein Geheimversteck.«
»Willst du das Amulett hier etwa reinlegen? Nie im Leben, das ist viel zu gefährlich!«
Statt zu antworten, schob sich Chloe mit Pearl über die Sachen hinweg in den Schacht. »Quatsch. Wir können uns hier verstecken oder uns durch die Schächte zurück in mein Zimmer schleichen – oder in deins. Ohne dass uns jemand bemerkt. Ohne dass er uns bemerkt!«
»Ohhh … okay.« Für einen Moment beäugte Sascha skeptisch den Schacht. Nie hätte sie gedacht, dass Chloe sie mal in Sachen Mut ausstechen würde. Aber der enge, verstaubte Blechkasten entsprach nicht gerade ihrer Vorstellung von einem sicheren Versteck.
»Kommst du?«, hallte Chloes Stimme zu ihr hinab. Offensichtlich ging es weiter nach oben. Sascha atmete tief ein. »Klar, Kinderkram!« Sie kroch hinterher. Frodo beschwerte sich leise in seinem Haarnest.
»Pst! Oder willst du, dass wir entdeckt werden?«
Zu ihrer Überraschung verstummte ihr neuerdings so gesprächiger Vogel jäh und sie krochen nahezu geräuschlos durch die Dunkelheit. Einzig Pearls Krallen klackerten hin und wieder gegen das Metall.
»Normalerweise ist es hier nicht so finster«, flüsterte Chloe. »Durch die Lüftungsschlitze sickert etwas Licht. Aber so früh am Morgen war ich auch noch nie unterwegs.«
Es wurde kälter. Sascha bekam Gänsehaut. »Kriechen wir nicht in die falsche Richtung?«
Chloe machte halt. »Wie meinst du das? Wir sind schon fast da, irgendwo hier muss es sein.«
»Spürst du das nicht? Ich habe so ein komisches Gefühl, das habe ich immer, wenn …«
Urplötzlich wurde es hell, fahles Licht schimmerte vor ihnen in den Schacht.
»Oh, Mist!«, quiekte Chloe erschrocken, dann robbte sie weiter, bis sich ein Muster aus hellen Streifen über ihr Gesicht und ihren Brustkorb legte. Sie spähte durch die Lüftungsschlitze in der Schachtwand. »Wir sind zu spät.« Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. Vorsichtig, um bloß kein Geräusch zu verursachen, rutschte sie zur Seite, damit Sascha Platz neben ihr hatte. »Sieh doch!«
Es dauerte ein wenig, bis sich Saschas Augen an das helle Licht gewöhnt hatten. Dann erkannte sie den kleinen Schlafsaal unter ihnen: Chloes Zimmer. Es hatte sich verändert. Die zwei Stockbetten waren leer und der gesamte Inhalt der Schränke sowie der beiden Schreibtische am Fenster lag auf dem Boden verteilt. Klamotten, Stifte, Hefte und Bücher. Kein Fleck Plastikboden war mehr frei. Zu sehen war allerdings niemand. Das Zimmer war verlassen. Pearl winselte leise.
»Wir müssen aufpassen«, flüsterte Sascha. »Ich habe ein echt mieses Gefühl bei der Sache.«
»Was, wenn er uns das Amulett abnimmt?«, raunte Chloe. »Was wird dann aus den Meermädchen?«
»Wir haben ihnen versprochen, das Amulett mit unserem Leben zu hüten. Das wird also nicht passieren.«
»Vielleicht ist er weiter zu deinem Zimmer und sucht jetzt dort?«
Die Mädchen wechselten besorgte Blicke.
»Am besten, wir sehen nach.« Entschlossen robbte Chloe weiter. »Dieser Lüftungsschacht verbindet alle Räume auf dem Stockwerk.«
Sascha kroch ihr nach, wobei sie das schwache Schimmern in ihrem Bademantel wahrnahm. Zwar hatte das Amulett aufgehört zu glühen, trotzdem würde ein geübtes Auge den Gegenstand sofort erblicken.
Behutsam nahm sie das Amulett aus der Tasche und hängte es sich um den Hals. So würde es beim Krabbeln nicht versehentlich aus der Tasche fallen.
Der Tunnel machte eine Biegung nach rechts. Auf einmal vernahmen die Mädchen Stimmen. Chloe bewegte sich kein Stück.
Sascha hielt den Atem an.
»Wo ist sie denn?«, säuselte eine bekannte männliche Stimme in dem Raum unter ihnen.
»Ähm. Also vorher war sie noch da, sie wohnt ja hier. Wir teilen uns das Zimmer. Ein Zweibettzimmer ist total das Privileg an der St.Anna, und weil Sascha den Wettbewerb gewonnen hat, haben wir’s bekommen. Also Sascha und ich. Ich bin nämlich ihre beste Freundin, weißt du. Sie vertraut mir. Wir können über alles reden.«
Mit zittrigen Fingern schob sich Sascha zu den Luftschlitzen, durch die sie die Stimmen vernahm. Obwohl sie bereits ahnte, wer dort unten stand, war sein Anblick ein Schock für sie. »Henry«, keuchte sie leise, aber wohl nicht leise genug. Denn Henry hob den Kopf. Seine dunkelblauen Augen durchkämmten den Raum. Auch wenn Sascha unmissverständlich klar war, für wen der Junge arbeitete, mischte sich auch ein wenig Freude in Saschas Gefühls-Wirrwarr. Sie war froh, ihn zu sehen! Froh, dass es ihm gut ging. Immerhin hatte sie nicht damit gerechnet, ihn jemals wiederzusehen. Sie beobachtete, wie er durch den Raum schritt. Ihre Mitbewohnerin Nella klebte ihm dabei wie eine Klette an den Fersen.
»Beste Freundin … soso«, murmelte Henry, während er den Raum durchsuchte.
»Die dicksten Freundinnen! Ich schwöre! Vielleicht kann ich dir ja helfen. Ich würde übrigens auch so gern mal nach StoryWorld reisen. Was Sascha erzählt hat, war unglaublich! Von den Nixen, dem Drachen, dem Amulett und …«
Henry blieb stehen. Mit seinem gewinnendsten Lächeln wandte er sich Nella zu. »Was hat deine beste Freundin denn so über das Amulett erzählt? Sie hat es doch bestimmt erwähnt, wenn du so eine enge Vertraute bist …«
Chloe schüttelte ungläubig den Kopf. »Wer fällt bitte auf dieses blöde Grinsen rein?«
»Ähm, ja, wer denn bitte …?«, murmelte Sascha.
»Ach, nichts Besonderes, außer dass sie es dem Drachen abnehmen mussten, weil die Meerjungfrauen es brauchen … oder so. So viel hat sie dazu nicht gesagt. Es klang auch alles viel zu fantastisch. Ist es denn wahr, das Ganze? Ich glaube ja nur die Hälfte davon, aber wenn ich selbst einmal …«
Henry hob beschwichtigend die Hände. »Okay. Danke für deine Hilfe. Ich werde mal sehen, was sich machen lässt. Noch ist der Park nicht offiziell eröffnet, und sollte ich deine Freundin nicht bald finden, kann es unter Umständen noch etwas dauern.«
Nellas grüne Katzenaugen wurden groß. »Sie … sie kann ja nicht weit sein, sie liest gern. Aber das weißt du ja bestimmt. Vielleicht ist sie in der Bibliothek? Oder bei dieser nervigen Chloe, bei der Tussi, die auch im Park war. Früher war sie richtig beliebt, aber seit sie gegen Sascha verloren hat …«
»Wie erträgst du die nur?«, wisperte Chloe zornig.