59,99 €
Ob Trendsetter Apple oder Fußballclub FC Bayern München, ob Automobilkonzern Mercedes-Benz oder soziales Netzwerk Facebook – sie alle sind Unternehmen, die sich in der Auseinandersetzung mit ihrer Umwelt zu bewähren haben. Doch wovon hängt es ab, ob sie erfolgreich sind? Welche Optionen stehen ihnen zur Verfügung? Warum verhalten sie sich so und nicht anders? Was kann man daraus lernen und auf andere Situationen übertragen? Dies sind Fragestellungen des Strategischen Managements, die die Managementforschung und -praxis maßgeblich geprägt haben. Das wissenschaftlich fundierte Standardwerk stellt die wichtigsten Erkenntnisse, Theorien und Methoden dieser einflussreichen Disziplin gut verständlich vor. Mit einer großen Anzahl aktueller Praxisbeispiele, Exkursen und Workshops werden die einzelnen Themen verdeutlicht und vertieft. Die Ausführungen sind in einen übergeordneten Bezugsrahmen eingebettet, dem erprobten Strategic Management Navigator. Er bietet den interessierten Leserinnen und Lesern Orientierung und Anleitung für die eigene Strategiearbeit. So hat sich das Buch seit seiner ersten Auflage gleichermaßen in der Ausbildung an Hochschulen wie auch in der Weiterbildung von Führungskräften bewährt. In der nunmehr 6. Auflage erfolgte eine durchgehende Überarbeitung mit einer Ergänzung und Vertiefung aktueller Themenbereiche. Dazu zählen beispielsweise Stakeholder Governance und Nachhaltigkeit, globale Strategien und Deglobalisierung, kooperative Strategien und Ökosysteme sowie Digitalisierung und künstliche Intelligenz. Über die zum Buch gehörende Website (www.strategischesmanagement.eu) erhalten Dozierende und Studierende ergänzende Materialien.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 1401
Veröffentlichungsjahr: 2024
Alle Inhalte dieses eBooks sind urheberrechtlich geschützt.
Bitte respektieren Sie die Rechte der Autorinnen und Autoren, indem sie keine ungenehmigten Kopien in Umlauf bringen.
Dafür vielen Dank!
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.
Print:
ISBN 978-3-7910-5754-5
Bestell-Nr. 20385-0003
ePub:
ISBN 978-3-7910-5756-9
Bestell-Nr. 20385-0100
ePDF:
ISBN 978-3-7910-5755-2
Bestell-Nr. 20385-0152
Günter Müller-Stewens/Christoph Lechner/Markus Kreutzer/Joachim Stonig
Strategisches Management
6. aktualisierte Auflage, Dezember 2024
© 2024 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft · Steuern · Recht GmbH
Reinsburgstr. 27, 70178 Stuttgart
www.schaeffer-poeschel.de | [email protected]
Bildnachweis (Cover): © oatawa, iStock
Produktmanagement: Anna Pietras
Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, insbesondere die der Vervielfältigung, des auszugsweisen Nachdrucks, der Übersetzung und der Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen, vorbehalten. Alle Angaben/Daten nach bestem Wissen, jedoch ohne Gewähr für Vollständigkeit und Richtigkeit.
Schäffer-Poeschel Verlag Stuttgart Ein Unternehmen der Haufe Group SE
Sofern diese Publikation ein ergänzendes Online-Angebot beinhaltet, stehen die Inhalte für 12 Monate nach Einstellen bzw. Abverkauf des Buches, mindestens aber für zwei Jahre nach Erscheinen des Buches, online zur Verfügung. Ein Anspruch auf Nutzung darüber hinaus besteht nicht.
Sollte dieses Buch bzw. das Online-Angebot Links auf Webseiten Dritter enthalten, so übernehmen wir für deren Inhalte und die Verfügbarkeit keine Haftung. Wir machen uns diese Inhalte nicht zu eigen und verweisen lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung.
Abb. 1-1: Die Beziehungen des Unternehmens zu seinen Stakeholdern und zur allgemeinen Umwelt
Abb. 1-2: Der Strategic Management Navigator (SMN)
Abb. 1-3: Die zentralen Fragestellungen des SMN
Abb. 1-4: Wichtige Gestaltungsebenen eines Strategischen Managements
Abb. 1-5: Pfade durch den SMN
Abb. 2-1: Initiierung im SMN
Abb. 2-2: Überblick über das Kapitel »Initiierung«
Abb. 2-3: StrategiebildungStrategiebildung nach Learned et al. (1965)
Abb. 2-4: Strategiebildung nach Bower (1970)
Abb. 2-5: Evolutionärer Bezugsrahmen des Strategiebildungsprozesses, adaptiert von Burgelman (2002)
Abb. 2-6: Effekte einer zu stark fokussierten und top-down getriebenen Strategie auf das autonome Verhalten (Burgelman, 2002, S. 353)
Abb. 2-7: StrategiebildungStrategiebildung (Mirabeau et al., 2018, S. 585 auf Basis von Mintzberg, 1978)
Abb. 2-8: Strategieformierung, ProzesskategorienStrategiebildung nach Kirsch (1997)
Abb. 2-11: Der Idealtyp der »Gelenkten Evolution«
Abb. 2-13: CSO Aktivitäten (Müller-Stewens, 2019, S. 139). Die Abbildung wurde auf Basis der Daten aus Menz et al. (2016) entwickelt.
Abb. 2-17: Modelle der Corporate Governance im Vergleich (Bleicher et al., 1989)
Abb. 3-1: Positionierung im SMN
Abb. 3-2: Wissenslandkarte zum Kapitel »Positionierung«
Abb. 3-3: Arbeitsschritte der Positionierung
Abb. 3-5: Zuordnung von TransaktionenKoordinationsform, und Transaktionseigenschaften zu Koordinationsformen (Ordelheide, 1993, S. 1843)
Abb. 3-7: Exemplarische Produkt/Markt-Matrix
Abb. 3-9: Analyse der allgemeinen Umwelt und der Aufgabenumwelt
Abb. 3-11: RelevanzmatrixAnspruchsgruppen, Relevanzmatrix der StakeholderStakeholder
Abb. 3-16: Die fünf Wettbewerbskräfte im Schweizer Lebensmitteleinzelhandel (teilweise in Anlehnung an Rudolph, 2008)
Abb. 3-17: StrategischeStrategische Gruppe, Beispiel Gruppen in der Automobilindustrie Volkswagen (VW)VolvoOpelFordHondaChryslerLincolnMercedesCadillacBMWAudiRolls-RoycePorscheMaseratiJaguarFerrariBentley
Abb. 3-18: Die Analyse eines einzelnen Konkurrenten
Abb. 3-19: Der »Value-Net«-Bezugsrahmen (Nalebuff & Brandenburger, 1996)
Abb. 3-20: Raster zur Analyse der langfristigen Dynamik der BranchenstrukturBranche, Analyse (Collis & Ghemawat, 2001, S. 188)
Abb. 3-22: Basisaktivitäten einer strategischen Frühaufklärung
Abb. 3-23: Modell der Szenariotechnik (in Anlehnung an Reibnitz, 1992)
Abb. 3-25: Die Ressourcenpyramide eines Unternehmens
Abb. 3-28: Konzept der Wertkette (Porter,Porter, M. E. 1985)
Abb. 3-29: Stärken und Schwächen der Strategische Geschäftseinheit (SGE)strategischen Geschäftseinheit Personenfahrzeuge von General MotorsGeneral Motors Venezuela relativ zur FordFord Motor Company (Ausprägung »Mitte«); Ist-Situation 1982 (Profillinie) und Soll-Situation 1987 (Pfeilspitzen) (Hax & Majluf, 1991, S. 342 f.)
Abb. 3-30: Anwendung des 7-S-Modells auf eine SGE eines Konzerns
Abb. 3-31: Kernkompetenzen bei CanonCanon (Hamel & Prahalad, 1990)
Abb. 3-33: Eskalationstreppe zur Prüfung von Fähigkeiten (WSIT-Analyse)
Abb. 3-34: SWOT-AnalyseSWOT-Analyse, Beispiel
Abb. 3-38: GeschäftslogikVernetztes Denken, Beispiel eines Verlagsunternehmens
Abb. 3-40: Stufenweises Gegenstromverfahren bei der Entwicklung einer Mission
Abb. 3-41: Der Zusammenhang zwischen Marktanteil und Rentabilität nach Porter, M. E.Porter (1985)
Abb. 3-42: Die Erfahrungskurve (exemplarisch)
Abb. 3-43: Hybride Wettbewerbsstrategien (in Anlehnung an Gilbert & Strebel, 1987)
Abb. 3-45: GenerischeWettbewerbsstrategie, generische, Überblick Strategietypen nach PorterPorter, M. E. (1985)
Abb. 3-47: Spielregeln im traditionellen und Onlinebuchgeschäft
Abb. 3-48: ProduktProdukt-Markt-Matrix-Markt-Matrix
Abb. 3-49: Optionenrahmen der Positionierungsarbeit auf der Ebene eines Geschäfts
Abb. 3-51: Die Marktanteil-Marktwachstum-Matrix (in Anlehnung an Hedley, 1977)
Abb. 3-53: Wettbewerbsposition-Marktattraktivität-Matrix (in Anlehnung an Hinterhuber, 1992; Hax & Majluf, 1991)
Abb. 3-54: Theoretische Grundlagen der MarktanteilMarktanteil-Marktwachstum-Matrix, theoretische Grundlagen-Marktwachstum-Matrix
Abb. 3-55: Bezugsrahmen zur Restrukturierung von Unternehmensportfolios (McKinsey & CompanyMcKinsey & Company et al., 2010, S. 26)
Abb. 3-56: Synergiepotenziale nach Reissner (1992)
Abb. 3-57: Optionenrahmen der Positionierungsarbeit auf der Ebene des Gesamtunternehmens
Abb. 3-61: Vier Ansätze zur Integration von AkquisitionenMergers and Acquisitions (M&A), Integrationsansätze (Haspeslagh & Jemison, 1991)
Abb. 3-63: Multinationalität und Erfolg: Ein Drei-Phasen-Modell (Lu & Beamish, 2004 S. 600, Figure 1)
Abb. 3-64: Analyse des Länderportfolios: Bereinigt um die Distanz (Ghemawat, 2001, S. 9-10)
Abb. 3-68: Modell der inkrementellen Internationalisierung (nach Johanson & Vahlne, 1977)
Abb. 3-70: Steuerungsformen internationaler Unternehmen (Bartlett & Goshal, 1998)
Abb. 4-1: Wertschöpfung im SMNWertschöpfung, Wertschöpfung im SMN
Abb. 4-2: Wissenslandkarte zum Kapitel »Wertschöpfung«
Abb. 4-6: Wertschöpfung gegenüber exemplarischen Stakeholdern
Abb. 4-7: Das Konzept der Wertkette (in Anlehnung an Porter, 1985)
Abb. 4-9: Wertkettenarchitekturen nach Heuskel (1999)
Abb. 4-10: Optionen zur Veränderung von Wertketten (Müller-Stewens & Fontin, 2003)
Abb. 4-20: Das Innovator’s Dilemma (Christensen, 1997)
Abb. 4-21: Doppelte S-Kurve eines alten und neuen Geschäftsmodells (Frankenberger et al., 2020).
Abb. 4-22: Differenzierung und Integration als Grundprinzipien der Koordination (Osterloh & Frost, 1998, S. 194)
Abb. 4-23: Das 7S-Modell nach Waterman et al. (1980)
Abb. 4-24: Beispielhafte Aufbau- und Ablauforganisation
Abb. 4-25: Beispiele einer divisionalen Struktur eines Farbenherstellers und einer Matrixstruktur eines Technologiekonzerns
Abb. 4-26: Divisionale Organisation nach Produktgruppen, Kundengruppen und Regionen (mit Fachabteilungen)
Abb. 4-27: Ablauforganisation
Abb. 4-28: Beispiele für ein Portfolio funktionaler Objekte in der Funktion HR (Kunisch et al., 2013).
Abb. 5-1: Veränderung im SMN
Abb. 5-2: Wissenslandkarte zum Kapitel »Veränderung«
Abb. 5-3: Im Spannungsfeld von Determinismus und Voluntarismus
Abb. 5-7: Das Kugelmodell
Abb. 5-9: Dimensionen von Wandelprozessen
Abb. 5-10: Fundamentaler Wandel als Übergang zwischen zwei Epochen
Abb. 5-12: Diffusion von Wandelprozessen (in Anlehnung an Sattelberger, 1999, S. 213)
Abb. 5-13: Exemplarische Wandelprojektorganisation
Abb. 5-20: Das 5-Phasen-Modell
Abb. 5-23: Phasenmodell der Emotionen bei Wandelprozessen
Abb. 6-1: Performancemessung im SMN
Abb. 6-3: Überblick über das Kapitel »Performancemessung«
Abb. 6-8: DuPont-Kennzahlensystem
Abb. 6-9: Das Shareholder-Value-Konzept
Abb. 6-10: Beispiel für die Berechnung eines Barwerts
Abb. 6-12: Berechnungsschema ROCE
Abb. 6-13: Berechnung des EVA
Abb. 6-16: Gegenüberstellung von Finanzmarkt- und Realoptionen (Luehrmann, 1998b)
Abb. 6-20: Generische Strategy Maps inkl. der vier Perspektiven der Balanced Scorecard(Kaplan & Norton, 2008b)
Abb. 6-22: Performancepyramide nach Lynch & Cross (1995)
Abb. 6-23: Performanceprisma nach Neely (2002)
Abb. 6-24: Das EFQM Excellence Model (EFQM 1997)
Abb. 6-25: Das PMS Framework (Ferreira & Otley, 2009, S. 269)
Abb. 6-26: Ausschnitt aus dem St. Galler Performancemanagement-Modell (in Anlehnung an Möller et al., 2015, Abb. 4, S. 78)
Abb. 6-27: Skandia Navigator (Skandia Report 1997)
Abb. 6-28: Beurteilung der Führungsarbeit
Abb. 6-29: Gesamtergebnis einer Performancemessung nach dem SMN (exemplarisch)
Strategie ist die Kunst des Möglichen. Was möglich ist und was dafür zu tun ist, entscheidet sich einerseits an den sich verändernden Herausforderungen aus dem unternehmerischen Umfeld. Welche strategischen Optionen nun dem Unternehmen als machbare Antwort auf diese Herausforderungen zur Verfügung stehen, hängt andererseits davon ab, wie es aufgestellt ist, welche Ressourcen dafür zur Verfügung stehen.
Diese Neuauflage erscheint zu einer Zeit, in der es an großen Herausforderungen nicht mangelt: die Alterung der Gesellschaft, der Klimawandel, die neue geopolitische Ordnung, der digitale Wandel, um nur einige zu nennen. Die strategischen Transformationsprozesse, die in diesem Zusammenhang angestoßen werden müssen, erfordern auch neue Denkweisen, teilweise andere Konzepte und Instrumente sowie alternative Prozess- und Organisationsformen, die die bestehenden Praktiken des Strategischen Managements ergänzen.
Mit dieser vollständig überarbeiteten Neuauflage wollen wir zum einen auf der seit 2001 bewährten Grundstruktur des Lehrbuchs aufsetzen. Nach wie vor sind die Ausführungen in unseren übergeordneten Bezugsrahmen, den Strategic Management Navigator, eingebettet. Zum anderen haben wir aktuelle Herausforderungen und Ansätze sowie neue wissenschaftliche Erkenntnisse umfassend eingearbeitet. Dazu zählen beispielsweise die Themen Nachhaltigkeit und Stakeholder Governance, globale Strategien und Deglobalisierung, kooperative Strategien und Ökosysteme sowie Digitalisierung und künstliche Intelligenz. Zudem haben wir die zahlreichen Praxisbeispiele aktualisiert und viele neue Fallstudien aufgenommen. Erweitert wurde auch das ergänzende Material zum Lehrbuch auf unserer Webpage https://www.strategischesmanagement.eu.
Neu ist auch das Autorenteam. Mit Markus Kreutzer und Joachim Stonig sind zwei ausgewiesene Experten auf dem Gebiet des Strategischen Managements mit einer Vielzahl wissenschaftlicher Publikationen hinzugekommen. Damit soll das Buch auch sukzessive in die nächste Generation von Hochschullehrern überführt werden.
Unser aufrichtiger Dank gilt unseren Lesern und Anwendern, die uns immer wieder mit wertvollen Hinweisen und Verbesserungsvorschlägen versorgen. Unserem wissenschaftlichen Mitarbeiter, Herrn Alexander Göritz, und unseren wissenschaftlichen Hilfskräften, Frau Noomi Neuberger und Frau Alexandra Kuttler, danken wir herzlich für ihre engagierte Unterstützung bei der Erstellung dieser Auflage. Unser Dank gilt auch Frau Anna Pietras und Frau Heike Münzenmaier und ihren Teams beim Verlag Schäffer-Poeschel, die auch die Erstellung dieser Neuauflage konstruktiv und professionell begleitet haben.
St. Gallen, im November 2024
Günter Müller-Stewens
Christoph Lechner
Markus Kreutzer
Joachim Stonig
Ein neues Buch ist immer ein Stück von einem selbst. Wir haben den hier vorgestellten Ansatz des General Management Navigator (GMN) über viele Jahre mit viel »Herzblut« entwickelt. In unzähligen Diskussionen haben wir nach besseren Lösungen gerungen. Stimuliert wurden diese Arbeitsschleifen häufig aus dem konstruktiven Feedback von Führungskräften und Studierenden, die in Seminaren, Vorlesungen oder Beratungsprojekten mit diesem Ansatz konfrontiert wurden. Diesen aufmerksamen Zuhörern sind wir zu großem Dank verpflichtet.
Bei diesen Diskussionen hatten wir immer ein klares Ziel vor Augen: Wir wollten einen Ansatz schaffen, der sich an den typischen Arbeitsprozessen von Führungskräften orientiert, die selbst strategische Initiativen gestartet haben und verantworten oder in solche Prozesse involviert sind. Daraus erwuchs auch die Forderung nach einem integrativen Ansatz, bei dem die einzelnen Prozessmodule möglichst weitgehend ineinander greifen, und dies von der Genese einer Strategie, über deren Umsetzung in die Leistungsprozesse der Organisation bis hin zu ihrem operativen Wirksamwerden in den dazugehörigen organisatorischen Veränderungsprozessen.
Das Buch soll mit dem GMN aber auch einen Bezugsrahmen bieten, der ein Navigieren in der immer komplexer werdenden Welt des Strategischen Managements ermöglicht. Wir haben versucht, einer nahezu unüberschaubaren Anzahl an Methoden und Konzepten, sowie auch theoretischen Sichtweisen und Erkenntnissen ein Ordnungsraster zu geben. Dies soll helfen, die Fähigkeit des strategischen Denkens und Handelns systematisch zu entwickeln und auszubauen – eine Fähigkeit, ohne die man sich einen General Manager in einem professionell geführten Unternehmen heute nicht mehr vorstellen kann.
...
Wenn wir unserem Ziel nahe kommen wollten, war uns klar, dass wir die Struktur der »klassischen« Lehrbücher zum Strategischen Management in weiten Teilen verlassen mussten. Ob sich mit dieser ersten Fassung des GMN unser bisheriger Weg zu diesem Ziel gelohnt hat, bleibt nun natürlich Ihrem Urteil überlassen, auf das wir sehr gespannt sind.
Ursprünglich ging die Initiative zu diesem Buch von Prof. Dr. Knut Bleicher aus, da in seiner Reihe zum St. Galler Managementkonzept noch der Band zu den Strategischen Programmen fehlte. In den Feldern »Positionierung« und »Wertschöpfung« des GMN haben wir nun stark verspätet auch einen Vorschlag zu den Dimensionen Strategischer Programme unterbreitet. Der gesamte Ansatz hat jedoch in den vergangenen Jahren auch seinen eigenen Weg genommen. Wir danken Herrn Bleicher für seine Initiative, seine wertvollen Anregungen, aber auch sein Verständnis. Unser Dank gilt darüber hinaus Frau Rollnik-Mollenhauer und ihrem Team vom Verlag Schäffer-Poeschel, wo wir mit unseren Vorstellungen und Wünschen auf viel Verständnis und gute Ideen gestoßen sind. Mit viel Sorgfalt und Sachverstand ist uns Herr Dipl.-Kfm. Torsten Schmid bei der Erstellung des Gesamtmanuskripts zur Seite gestanden, wofür wir ihm auch danken wollen.
Ein neues Buch ist aber auch deshalb ein Stück von einem selbst, weil es nicht nur die Autoren absorbiert, sondern auch deren Umfeld stark beansprucht. Von dort haben wir immer grenzenlose Unterstützung und aktive Zusprache erfahren, aber auch Verständnis für entgangene gemeinsame Stunden. Deshalb wollen wir – verbunden mit einem großen Dankeschön – dieses Buch Isabelle mit Benedikt, Bernadette und Ferdinand sowie Anja widmen.
Februar 2001
Günter Müller-Stewens
Christoph Lechner
Ob Trendsetter AppleApple oder Fußballklub FC Bayern MünchenFC Bayern München, ob Automobilkonzern DaimlerDaimler oder soziales Netzwerk Tik TokTikTok – sie alle sind Unternehmen, die sich in der Auseinandersetzung mit ihrer Umwelt zu bewähren haben. Doch wovon hängt es ab, ob sie erfolgreich sind oder untergehen? Wie unterscheiden sie sich von ihren Konkurrenten und welche Konsequenzen haben diese Unterschiede? Warum sind einige Unternehmen in der Lage, besser mit Krisen umzugehen und sich rascher anzupassen als andere? Mit derartigen Fragen beschäftigt sich die Disziplin des Strategisches ManagementStrategischen Managements. In ihrer relativ jungen Geschichte hat sie eine reichhaltige Ökologie des Wissens zu solchen Themen produziert. Sie offeriert sowohl wichtige Konstrukte, Theorien, Methoden und wissenschaftliche Erkenntnisse als auch praktische Instrumente und Gestaltungsempfehlungen. Teilweise präsentiert sie sich geordnet und übersichtlich, an ihren Rändern jedoch finden spannende Diskussionen statt, die sich aus heterogenen Meinungen und ambivalenten Erkenntnissen speisen. Wer sich auf die dort behandelten Fragestellungen und Ansätze einlässt, dem eröffnet sich eine faszinierende Welt, in der es viel Interessantes zu erkunden gibt.
Kapitelübersicht
Zur Verwendung des Buches
Darlegung der historischen Entwicklungslinien des Strategischen Managements
Definition des Strategischen Managements
Grundlegende Fragestellungen
Herausforderungen des Strategischen Managements
Einführung ins Stakeholder Management
Erklärung des zentralen Bezugsrahmens dieses Buchs: der Strategic Management Navigator (SMN)
Gestaltungsebenen eines Strategischen Managements
Fallbeispiel: »The bird is freed«! Eine neue Strategie für Twitter bzw. X?
Ein Freigeist und eine der schillerndsten Unternehmerpersönlichkeiten unserer Zeit ist Elon Musk, der CEO von TeslaTesla und Space XSpace X. Auch ist er in weiteren Firmen engagiert, wie z. B. Neuralink, das sich mit der Entwicklung von Gehirn-Computer-Schnittstellen beschäftigt, oder in X.AI, das sich mit der Entwicklung Künstlicher Intelligenz auseinandersetzt. Musk wird aus seinem Umfeld als kühn, leidenschaftlich, risikoaffin, visionär, empathielos und unberechenbar beschrieben. Vieles, was Musk entscheidet, mag für manchen erratisch und schwer nachvollziehbar wirken. Doch es wäre sicher falsch, ihn in seinem Tun zu unterschätzen. Er ist einer der Pioniere der Neuzeit, der viel Substanzielles geschaffen und etablierte Branchengeschäftsmodelle erfolgreich disruptiert hat. Deshalb lohnt es sich, zum Auftakt eines Strategiebuches einen Blick auf das Denken und Handeln eines »radikalen Strategen« zu werfen.
Am 28.10.2022 erwarb Elon Musk nach langem Hin und Her für 44 Mrd. USD die Kontrolle über die 2006 gegründete US-amerikanische Social-Media-Plattform TwitterTwitter. Er twitterte daraufhin: »Der Vogel ist befreit«. Nach Ansicht von Experten war diese Akquisition massiv überbezahlt; realistischer wären rund 25 Mrd. USD gewesen, hieß es. Offenbar konnte Musk aber aufgrund seiner öffentlichen Äußerungen nicht mehr aus der Transaktion aussteigen. Anfangs stellte sich Twitters Topmanagement gegen die Übernahme, stimmte jedoch angesichts des gebotenen Preises zu und forderte sie sogar gerichtlich ein. All dies geschah zu einer Zeit, in der sich die Werbekunden aufgrund von Inflations- und Konjunkturrisiken ohnehin mit ihren Ausgaben zurückhielten.
Da Twitter seit Jahren fast durchgängig Verluste schrieb, sah Musk als neuer Eigentümer nun dringenden Handlungsbedarf. Und das, obwohl der wohl einflussreichste Kurznachrichtendienst der Welt über rund 400 Millionen Nutzer verfügte. Im letzten Quartal vor dem Verkauf (Q2/2022) lag der Umsatz bei 1,18 Mrd. USD bei einem Verlust von 270 Mio. USD. Was geschah nun im Unternehmen im ersten Jahr nach der Übernahme?
Die ersten Ankündigungen und Maßnahmen
Unmittelbar nach dem Kauf löste MuskMusk, Elon den neunköpfigen Verwaltungsrat von Twitter auf und ernannte sich selbst zum neuen und einzigen Mitglied sowie zum CEO. Damit hielt er zu diesem Zeitpunkt die alleinige Macht. Eine ganze Reihe von Führungskräften trat zudem von sich aus zurück. In der Firmenzentrale bezog Musk sofort einen »war room« mit seinen engsten Mitarbeitenden, führte von dort aus zahlreiche Gespräche und entwickelte die Eckpfeiler einer radikal neuen Strategie.
Radikaler Kostenabbau: Um das Geschäftsmodell profitabel zu machen, kündigte Musk gleich nach der Übernahme von Twitter etwa der Hälfte der 7.500-köpfigen Belegschaft per E-Mail. Im Februar 2023 wurden nochmals mehrere Hundert entlassen. Musk verkündete, dass nur noch Mitarbeitende »part of the new Twitter« seien, wenn sie bereit sind, extrem hart zu arbeiten, lange Arbeitszeiten in Kauf zu nehmen und mindestens 40 Stunden pro Woche im Büro zu arbeiten. Diese Bereitschaft hatte man per Klick auf einen Link zu bekunden. »We need to be extremely hardcore«, ließ Musk verlauten. Doch es verließen daraufhin mehr Führungskräfte das Unternehmen als geplant. Das Topmanagement war gezwungen, mit Einzelgesprächen wichtige Experten an sich zu binden, um das Funktionieren von Twitter zu sichern. Aber gleichzeitig versuchte man, entlassene Manager um ihre Abfindungen und die regelmäßigen Aktienzuteilungen zu bringen. Letztendlich verblieben etwa 1.500 Angestellte. D. h. dass man in der Lage war, den Dienst mit einer um rund 80 % reduzierten Belegschaft am Laufen zu halten, denn zu einem wirklich großen Blackout – den manche Experten prophezeit hatten – kam es nie.
Neue Positionierung: Ebenfalls direkt nach der Übernahme verkündigt Musk, Twitter als »weltweite Plattform für die Meinungsfreiheit« zu positionieren und damit die »Demokratie stärken« zu wollen. Dazu wurde auch das Team, das für die Moderation der Inhalte zuständig war, massiv verkleinert. Nutzer und Nutzerinnen, die vorher blockiert waren, wurden wieder zugelassen.
Experimente am Geschäftsmodell
Nutzer und Nutzerinnen sollen zum Kunden werden: Um das Vertrauen in die Inhalte zu stärken, konnten sich Nutzer für ein »blaues Häkchen« auf ihrem Account bewerben. Dieses zeichnet authentifizierte Nutzer aus, wobei das Verifizierungssystem intransparent blieb.
Dieses Häkchen wurde dann in einem nächsten Schritt, auf der dringenden Suche nach neuen Einnahmequellen, unter dem Titel Twitter Blue (später »X Premium«) mit einer monatlichen Gebühr von acht USD verbunden. Dieser Abonnementdienst war mit einer Reihe von Zusatzfunktionen versehen. So erhält man eine größere Reichweite durch ein besseres Ranking, bekommt deutlich weniger Werbung zu sehen oder kann längere Videobotschaften und Texte posten.
Die Bereitschaft der Nutzer, eine Gebühr für diesen Abonnementdienst zu bezahlen, wird natürlich nur dann gegeben sein, wenn das Geschäftsmodell konsequent auf sie ausgerichtet ist, d. h. wenn es ihnen einen wirklichen Mehrwert bietet. Damit wurde das klassische Geschäftsmodell der Social-Media-Plattformen auf den Kopf gestellt, denn dort ist alles auf die Interessen der Werbetreibenden ausgerichtet und der Nutzer ist mit seinen kostenlos zur Verfügung gestellten Daten das Produkt, das letztlich an die Werber verkauft wird. Um die Abonnenten länger auf der Plattform zu halten und sie in vermehrte Interaktion untereinander zu bringen, wurden auch die Links, die zu anderen Medienunternehmen führten, gestrichen. Weiterhin wurde die Anzahl kostenfreier Tweets pro Tag reduziert und die Anzahl der Werbeanzeigen erhöht.
Neue Verdienstmöglichkeiten: Premium-Abonnenten sollen über die Plattform aber auch Geld verdienen können, wenn man folgende Bedingungen erfüllt: mindestens 500 Follower und fünf Mio. Personen, die – als Ausdruck der Reichweite – einen Tweet gesehen haben – sogenannte »Impressionen«. Damit möchte man Influencer gewinnen, die solche Verdienstmöglichkeiten bereits auf anderen Plattformen geboten bekommen.
Treffen mit Werbetreibenden: In New York traf sich Musk mit wichtigen Werbetreibenden. Er schlug ihnen ein System stärkerer Personalisierung ihrer Anzeigen auf die Nutzerinnen vor. Auch sollen die Nutzer stärker selbst auswählen können, welche Inhalte sie angezeigt bekommen wollen.
Technologische Weiterentwicklung: Um die Glaubwürdigkeit von Tweets bei den Kunden zu steigern, soll mithilfe der Blockchain-Technologie nach dezentralen, digitalen Verfahren gesucht werden, welche gefälschte Twitter-Konten, die sogenannten Bots, verhindern sollen. Dazu ist MuskMusk, Elon eine Kooperation mit der chinesischen Krypto-Börse BinanceBinance und dessen Gründer Changpeng Zhao eingegangen. Binance hat sich auch mit 500 Mio. USD an der Finanzierung der Twitter-Übernahme beteiligt. Bots sind bis dato auf Twitter erlaubt. Sie können aber problematisch sein, denn sie agieren wie gewöhnliche Profile, können aber Falschinformationen oder schädliche Software automatisch großzahlig verbreiten. Zur Reduktion dieser Gefahr müssen die Abonnenten des Dienstes auch ihre E-Mail-Adresse, ihre Telefonnummer und ihre Kreditkarte hinterlegen. Mit den blauen Haken ist allerdings nicht das Problem beseitigt, dass von diesen Accounts auch Falschinformationen verbreitet werden können.
Neues Aufsichtsgremium für die Inhalte: Um sicherzustellen, dass trotz der angestrebten Meinungsvielfalt die Grenzen des Akzeptablen nicht überschritten werden, soll ein neues Aufsichtsgremium eingerichtet werden, das darüber entscheiden soll, was inhaltlich erlaubt ist und was nicht. Davon wird insbesondere abhängen, ob Twitter seine Werbekunden halten kann. Einige hatten bereits angekündigt, ihre Werbung auszusetzen (z. B. General MotorsGeneral Motors, VolkswagenVolkswagen (VW) oder United AirlinesUnited Airlines), da es ihnen noch zu ungewiss erschien, ob Twitter ein sicherer Ort für ihre Marken bleibt oder ob unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit Hass-Postings und Falschinformationen überhand nehmen werden. So bleiben gewaltverherrlichende Aussagen bislang oft ohne Folgen. Musk hat auch direkt das Twitter-Konto von Ex-Präsident Donald TrumpTrump, Donald wieder freigeschaltet. Auch ließ er Mitte Dezember Journalisten mehrerer Leitmedien ohne Angabe von Gründen sperren.
Wiederbelebung der Kurzvideoplattform Vine: Twitter hatte Vine 2012 für 30 Mio. USD erworben, den Dienst jedoch im Jahr 2016 wieder eingestellt. Mit Blick auf TikTok, Youtube Shorts und Instagram Reels fragte Musk gleich am 30.10.2022 seine 113 Mio. Follower auf Twitter, ob er diese wiederbeleben sollte. Zwei Drittel befürworteten dies. Seinen Programmierern setzte er eine sehr ambitionierte Deadline, um zu zeigen, dass Twitter in der Lage ist, ein konkurrenzfähiges Video-Angebot zu entwickeln.
Datenanalyse: Der ursprünglich kostenlose Zugang zu Daten (z. B. für Forschende) kostet jetzt 42.000 USD monatlich.
Hoffnungsträger »Everything App«
Besonderes Augenmerk widmet Musk der Entwicklung einer zentralen Einkaufs- und Informationsplattform. Twitter bzw. X soll in eine Allzweck-App umgewandelt werden. Sie soll nicht nur ein soziales Netzwerk sein, über das man Text- und Sprachnachrichten versenden kann; sie soll Funktionen wie Video, Audio, Messaging, Banking und Zahlungsdienste vereinen, also zu einer ersten Anlaufstelle für Internetbenutzer werden. Vorbild hierfür ist WeChat des chinesischen Technologiekonzerns Tencent. Sie hatte im Jahr 2021 mehr als eine Milliarde Nutzer und einen Umsatz von 17,5 Mrd. USD. Diese Super-App soll zur individualisierten Nutzersteuerung stark KI-gestützt sein. Kunden könnten z. B. durch virtuelle Assistenten in Echtzeit unterstützt werden. Mit X.AI verfügt Musk bereits über eine eigene KI-Entwicklungsfirma. Zudem gehört Musk die Domain X.com, die er von PayPal zurückgekauft hat, und die man für einen Bezahldienst nutzen könnte.
Wechsel an der Spitze und Twitter wird zu X
Am 12.05.2023 gab Musk zur Erleichterung vieler bekannt, dass er das Tagesgeschäft im Juni 2023 an die frühere NBC-Universal-Werbechefin Linda Yaccarino als neue CEO übergibt. Die Werbeeinnahmen, die 2021 mit gut 5 Mrd. USD noch rund 90 % des Umsatzes ausmachten, dürften bis zu diesem Zeitpunkt bereits um ein Drittel eingebrochen sein. Bereits Ende Juli 2023 wurden deshalb die Anzeigenpreise massiv gesenkt. So wartet auf Yaccarino viel Arbeit. Musk selbst will sich auf die Position des Verwaltungsratsvorsitzenden und CTO zurückziehen.
Ende Juli 2023 benennt Musk Twitter in X um. Damit vernichtet er einen Großteil des Markenwerts einer der wertvollsten Marken der Welt. Begriffe wie »Tweet« und »twittern« hatten sich im allgemeinen Sprachgebrauch eingebürgert.
Was folgt nun?
Nun wird mit Spannung erwartet, was von diesen Ankündigungen auch umgesetzt wird und welche Auswirkungen diese ersten Experimente mit dem Geschäftsmodell auf die Performance des Unternehmens haben. Zu bedenken sind dabei die durch die Übernahme neu hinzugekommenen 13 Mrd. USD Bankschulden und die damit verbundenen Fremdkapitalkosten. Die Ratingagentur Standard & Poor’s hat ihre Kreditbewertung wegen des Mangels an Informationen ausgesetzt. Da Twitter nicht mehr an der Börse ist, müssen auch keine öffentlichen Geschäftsberichte publiziert werden. Entsprechend einer Reuters-Analyse soll sich einerseits die finanzielle Lage nach der Übernahme weiter verschlechtert haben. Bis September 2023 hätte man bereits mindestens 55 % des Umsatzes im Vergleich zum Vorjahr verloren. Auch seien in den USA die Werbeumsätze um rund 60 % eingebrochen. Außerdem soll der Firmenwert rund die Hälfte des 44 Mrd. USD Kaufpreises verloren haben, wie MuskMusk, Elon selbst einräumte. Andererseits vermutet man bei Bloomberg, dass X Premium bereits 950.000 bis 1,2 Mio. Abonnenten hat, was in etwa bereits einem Jahresumsatz von 120 Mio. USD entsprechen würde.
Inzwischen haben sich auch Wettbewerber zu X in Stellung gebracht: Threads von MetaMeta, das im Juli bereits 120 Mio. Nutzer gewonnen hatte, oder der Nachrichtendienst SpillSpill, bei dem Nutzerbeiträge honoriert werden sollen, oder BlueskyBluesky des TwitterTwitter-Gründers Jack DorseyDorsey, Jack.
Recherchieren Sie nun, wie sich X weiterentwickelt hat, und setzen Sie sich mit folgenden Fragen auseinander:
Wie ist es bei Twitter zu einer neuen Strategie gekommen? Welche Vor- und Nachteile brachte diese Vorgehensweise mit sich? Hätte man auch anders wirkungsvoll vorgehen können?
Wie bzw. wo wird Twitter bzw. X mit dieser Strategie neu positioniert?
Der obige Text spiegelt die Situation kurz nach der Übernahme von Twitter im November 2022 bis Ende Oktober 2023 wider. Hat sich die gewählte Strategie bislang bewährt? Oder musste sie wesentlich angepasst werden? Falls ja, warum und wie? Wo steht X heute im Wettbewerb?
Elon Musk ist ein höchst erfolgreicher Mehrfachunternehmer. Er gilt jedoch als sehr sprunghaft, unberechenbar und impulsiv. Er agiert autoritär wie ein Alleinherrscher. Mitte Dezember fragte er die Nutzer, ob er als CEO bleiben soll oder nicht. Die Mehrheit stimmte dagegen, was jedoch ohne direkte Konsequenzen blieb. In einem Interview sagte er, dass er das Asperger-Syndrom habe.Europäische Union Warum macht er dies? Ist es ein PR-Gag? Wird hier eine Scheindemokratie inszeniert? Wie ist dies alles aus Sicht der Aktionäre zu beurteilen?Digital Services Act Haben diese Ereignisse um Twitter bzw. X auch Einfluss auf Tesla, SpaceX oder xAI?
Das vorliegende Buch versteht sich als Reiseführer auf einer Expedition in die Welt des Strategischen Managements. Als solcher strukturiert es das Terrain, zeigt unterschiedliche Ansätze, prüft kritisch bestehendes Wissen, und wirft offene Fragestellungen auf. Das Buch bewegt sich ganz bewusst an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und unternehmerischer Praxis. Dort will es einerseits theoretisches Gedankengut, andererseits praktisch anwendbare Konzepte vermitteln. Wir sind uns der damit verbundenen Schwierigkeiten bewusst. Während sich die Wissenschaft primär um das Beschreiben, Verstehen oder Erklären von Phänomenen bemüht, die sie in der unternehmerischen Praxis beobachtet, ist die unternehmerische Praxis – verkürzt formuliert – primär an gut fundierten Gestaltungsvorschlägen interessiert. Folgt die unternehmerische Praxis professionellen Ansprüchen, dann greift sie auf das angebotene Reflexionspotenzial an Deskriptionen und Theorien der Wissenschaft zurück, »transformiert« es in ihren spezifischen Kontext und wendet es dort an, wo es passend erscheint. Die Übergänge zwischen den beiden Bereichen sind weder trivial noch komplikationslos. Gleichwohl gilt es immer wieder, die Brücke zwischen ihnen zu schlagen und die durch ihre jeweilige Eigenlogik verursachten Spannungsfelder produktiv zu nutzen. Ob uns dies im Rahmen dieses Buches gelungen ist, mögen unsere Leser und Leserinnen beurteilen.
Der Strategic Management Navigator als Bezugsrahmen
Bezugsrahmen
Um die Fülle an bis dato verfügbarem Material zum Strategischen Management Strategisches Management, Kernideenzu ordnen, aber auch um uns ein Instrument für die eigene Strategiearbeit an die Hand zu geben, werden wir uns an einem übergreifenden Bezugsrahmen orientieren, den wir Strategic Management NavigatorStrategic Management Navigator (SMN) (SMN) nennen. Er besteht aus fünf Feldern und strukturiert mit diesen die Disziplin des Strategischen Managements in einer logischen Form, die man auch für die praktische Anwendung einsetzen kann. Größtenteils greifen wir dabei auf das bereits bestehende Wissen zum Strategischen Management zurück, doch dort, wo Lücken bestehen, setzen wir eigene Ansätze ein. In jedem Feld werden sowohl wissenschaftliche Reflexionen als auch Gestaltungsansätze offeriert.
Aufbau des Buches
In Kapitel 1 wird zuerst die historische Entwicklung des Strategischen Managements beschrieben und der zentrale Bezugsrahmen des Buches, der SMN, in seinen Grundzügen vorgestellt. Kapitel 2 wendet sich den Fragen der InitiierungInitiierung von Strategien bzw. der Thematik der strategischen Prozesse zu. Kapitel 3 untersucht die PositionierungPositionierung von Unternehmen in Bezug zu ihrem Umfeld, während Kapitel 4 sich mit Fragen der WertschöpfungWertschöpfung auseinandersetzt. Kapitel 5 beschäftigt sich mit Herausforderungen und Ansätzen im Rahmen der VeränderungVeränderung und des strategischen Wandels und Kapitel 6 schließt mit Ausführungen zur Performancemessung ab. Um den Überblick innerhalb dieser Kapitel zu erleichtern, sind die Kapitel zu den Feldern des SMN nach einem einheitlichen Schema aufgebaut. Dies soll dem Leser nicht nur die Orientierung erleichtern, sondern ihm eine einheitliche Darstellung von Themen und Aufgaben des Strategischen Managements bieten, die er auch für eine weiterführende Beschäftigung mit dieser Disziplin verwenden kann.
Wege durch das Buch
Je nach Zielsetzung und Interesse können mehrere Lesepfade eingeschlagen werden. Sie eröffnen unterschiedliche Zugänge zum Strategischen Management:
Der eilige Leser: Will man möglichst rasch Logik und Aufbau des Strategic Management Navigator verstehen, dann bietet es sich an, mit Kapitel 1.3 zu beginnen. Hier wird der Bezugsrahmen kurz vorgestellt. Anschließend kann man sich auf die Kapitel konzentrieren, die einen besonders interessieren.
Der wissenschaftliche Leser: Will man eher die wissenschaftlichen Grundlagen der einzelnen Felder verstehen, so sind vor allem die Kapitel mit der Überschrift »Reflexion« von Relevanz. Hier werden primär Theorien und Modelle vorgestellt, die Einblick in die Besonderheiten des jeweiligen Teilbereichs verschaffen. Ergänzend kann man sich in Kapitel 1 über die historische Entwicklung des Strategischen Managements informieren. Wir haben uns bemüht, diese Kapitel so zu schreiben, dass sie auch für den wirtschaftswissenschaftlich weniger Bewanderten nachvollziehbar und hilfreich sind.
Der fokussierte Leser: Hat man eine konkrete Frage oder will sich gezielt über ein Gebiet informieren, dann empfiehlt es sich, direkt auf das jeweilige Kapitel zu springen. Jedes Kapitel ist so geschrieben, dass es für sich alleine gelesen werden kann.
Der umfassend interessierte Leser: Natürlich freuen wir uns sehr über den gründlichen Leser, der sich von der ersten bis zur letzten Seite aufmerksam durch das Buch bewegt und den die Ausführungen sowohl inspirieren als auch zu kritischen Reflexionen anregen. Ihm wird sich das ganze Spektrum des Buches erschließen.
Der nachschlagende Leser: Mithilfe des detaillierten Stichwortverzeichnisses kann das Buch auch als effizientes Nachschlagewerk verwendet werden.
Symbole und ihre Verwendung
Neben der Kapitelgliederung verfügt das Buch über eine zweite Gliederungsform, die durch Symbole gekennzeichnet ist. Diese durchziehen alle Kapitel und bieten vertiefende Ausführungen an. Sie können bei Bedarf übersprungen werden, ohne dass der Gang der Argumentation verloren geht. Insgesamt sind hierfür im Buch die folgenden fünf Symbole vorgesehen:
Exkurs
Im Rahmen von Exkursen werden interessante Themen vertieft. Der Leser kann sich dadurch stärker mit einer Thematik auseinandersetzen.
Fallbeispiele
Zur Illustration von Themen werden eine Reihe von kurzen Fallstudien eingesetzt. Sie greifen Ereignisse in real existierenden Unternehmen auf und dienen der Diskussion und Reflexion. Sie stellen jedoch keine Urteile darüber dar, ob ein Unternehmen eine Herausforderung angemessen bewältigt hat oder nicht. Zu Beginn jedes Kapitels wird ein etwas ausführlicherer Fall gebracht, in dem es in einem Unternehmen zu einer neuen Strategie gekommen ist. Hier laden wir dazu ein, die neue Strategie und was aus ihr dann geworden ist, zu reflektieren. Bei einigen Fallbeispielen findet sich unter dem Symbol der Vermerk »vertiefende Fallstudie«. Hier wird auf eine gesonderte Fallstudie von Autoren des Buches verwiesen. Einige dieser Fallstudien sind auf der Fallstudienplattform The Case Centre veröffentlicht und können dort eingesehen werden. (www.thecasecentre.org).
Standpunkt
Ein Standpunkt soll zur eigenen Meinungsbildung anregen. Er nimmt prägnant Stellung zu einem Thema, zitiert eine pointierte Aussage oder thematisiert ein kontrovers diskutiertes Ereignis.
Ressourcen
Dieses Symbol verweist auf wichtige Akteure, Quellen und Internetressourcen im Gebiet des Strategischen Managements.
Workshops
Hiermit werden Anregungen zu kleinen Workshops im eigenen Kontext auf Basis der präsentierten Inhalte gegeben.
Zusatzmaterialen werden parallel zum Buch auf der aufgeschalteten Homepage https://www.strategischesmanagement.eu angeboten wie etwa Lernkontrollfragen zu den einzelnen Kapiteln, vertiefende Fallstudien oder die Abbildungen aus dem Buch als PowerPoint-Dateien.