Super Bodyguard - Der Auftrag - Chris Bradford - E-Book
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Super Bodyguard - Der Auftrag E-Book

Chris Bradford

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Beschreibung

Ihr erster Auftrag führt das junge Super-Bodyguard-Team auf einen Empfang, bei dem sie Pandora, die Tochter des Bürgermeisters, schützen sollen. Ein Anschlag derselben Terrororganisation, deren Opfer Troy fast geworden wäre, droht. Damit begibt sich das junge S.P.E.A.R.-Team direkt in den Focus der Terroristen.

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CHRIS BRADFORD

DER AUFTRAG

Aus dem Englischen von

Karlheinz Dürr

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Erstveröffentlichung verweisen.

1. Auflage

Erstmals als cbj E-Book September 2017

© 2017 der deutschsprachigen Ausgabe

cbj Kinder- und Jugendbuchverlag

in der Verlagsgruppe Random House GmbH,

Neumarkter Str. 28, 81673 München

Alle deutschsprachigen Rechte vorbehalten

© 2015 Chris Bradford

Die Originalausgabe erschien 2016 unter dem Titel »Bulletcatcher«

bei Barrington Stoke Limited, London

Übersetzung: Karlheinz Dürr

Umschlaggestaltung: Carolin Liepins, München

unter Verwendung der Abbildung von:

© Shutterstock (Stefano Cavoretto, NickSorl)

MP · Herstellung: UK

Satz: KompetenzCenter, Mönchengladbach

ISBN 978-3-641-20677-2V002

www.cbj-verlag.de

Inhalt

1 Schüsse

2 Die Armee der Freiheit

3 Medusa

4 Einzige Chance

5 S.P.E.A.R.

6 Der Reaktorraum

7 Apollo

8 Der Sekundenkampf

9 Mission Pandora

10 Das Tattoo

11 Das Helden-Gen

12 Waffe im Anschlag

13 Im Kugelhagel

14 Super Bodyguard

In Erinnerung an Leo Joseph Street

Die Sakura-Brise möge dich heimführen

1

IN NAHER ZUKUNFT

Troy blickte von dem Batman-Comic auf, den er gerade las – und sah ein Mädchen ihm genau gegenüber vor der Zeitschriftenauslage stehen, keine zwei Meter entfernt.

Das Mädchen war recht hübsch, auch wenn sie ein bisschen wie ein Freak aussah, mit großen, schwarz geschminkten Augen, einem silbernen Nasenpiercing und kurzen schwarzen, an den Spitzen silberweiß gefärbten Haaren. Als sie merkte, dass er sie beobachtete, hörte sie auf im Takt des Sounds aus ihren Kopfhörern zu nicken und lächelte ihm scheu zu. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass er sie nicht nur angeschaut, sondern richtiggehend angestarrt hatte.

Troy hätte ihr Lächeln gern erwidert, aber seine Lippen schienen wieder mal irgendwie eingefroren zu sein. Im Umgang mit Mädchen war er schon immer schüchtern gewesen; offenbar galt das auch für solche, die an einem Samstagmorgen im Shoppingcenter von Terminus City in uralten Comicheften schmökerten. Und die ihn sogar anlächelten, was nun wirklich sehr selten passierte.

Er tauchte schnell wieder hinter seinem Comic-Heft ab, sie sollte nicht sehen, wie ihm das Blut ins Gesicht schoss. Vierzehn Jahre, dachte er, und noch nie eine Freundin gehabt und kein Mädchen geküsst! Das ist einfach megapeinlich.

In diesem Augenblick knallte es ohrenbetäubend laut. Wie ein Schuss! Einen Moment lang glaubte Troy, er hätte sich den Knall nur eingebildet. Wäre nicht das erste Mal, dass er sich so sehr in einem Comic verlor, dass ihm die Geschichte wahrhaftiger vorkam als die wirkliche Welt ringsum. Aber als er zur nächsten Seite blätterte, auf der Batman gerade einen von Jokers Kumpanen ausschaltete, hörte er weitere Schüsse, gefolgt von lautem Schreien.

Schlagartig wurde ihm klar, dass diese Schüsse nur zu real waren.

Der Ladenbesitzer, ein kleiner, dicker Mann mit Pferdeschwanz und einer Brille mit halbmondförmigen Gläsern, rannte zur Ladentür und spähte vorsichtig in den breiten, hell erleuchteten Korridor des Shoppingcenters hinaus. Eine Frau rannte vorbei, mit vor Entsetzen verzerrtem Gesicht und vor Angst weit aufgerissenen Augen.

Troy ließ das Comic-Heft fallen und flitzte zum Schaufenster neben der Tür. »Was ist da draußen los?«, fragte er aufgeregt.

Der Ladenbesitzer hob die Schultern und schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung.«

Beide zuckten zusammen, als weitere Schüsse durch das Einkaufszentrum hallten. Troy und der Ladenbesitzer standen wie erstarrt, unfähig, sich zu rühren. Männer, Frauen und Kinder rannten vorbei und flohen in alle Richtungen. Die wenigen Kunden in der Buchhandlung waren wie vom Donner gerührt. Draußen im Korridor suchten die Leute verzweifelt nach Deckung, kauerten sich hinter Säulen und große Pflanzenkübel oder duckten sich sogar hinter die viel zu kleinen Abfallbehälter.

Noch mehr Schüsse krachten. Der Imbissstand gegenüber war mit einem Schlag wie leer gefegt. Auf ihrer Flucht rempelten sich die Menschen gegenseitig aus dem Weg und rannten Tische und Stühle um. Im Imbissstand blieb nur ein Mann zurück. Er lag quer über einem Tisch. Ketchup rann über die Tischplatte und tropfte auf den Boden.

Sekundenlang weigerte sich Troys Verstand zu glauben, was er sah. Dass es kein Ketchup war. Sondern Blut.

Erschüttert und geschockt wurde Troy allmählich klar, was gerade passierte: ein Anschlag auf das Einkaufszentrum! Panik packte ihn – Was soll ich tun? Seine Eltern saßen in einem Café auf der oberen Etage. Sollte er sie suchen gehen? Oder war es sicherer, wenn er blieb, wo er war? Oder sollte er wie alle anderen zu fliehen versuchen?

Troy presste das Gesicht gegen die Glasscheibe und suchte in der fliehenden Menge nach seinen Eltern. Aber überall herrschte das totale Chaos. Er wollte gerade aufgeben, als er sie auf der Rolltreppe entdeckte. Doch die Rolltreppe war ihnen zu langsam; sie kamen herabgesprungen, zwei Stufen auf einmal nehmend, und rannten geradewegs auf die Buchhandlung zu.

»Die AF!«, hörte er seinen Vater brüllen. »Lauf, Troy, lauf!«

2

Troy wusste aus den Fernsehnachrichten, was die Abkürzung AF bedeutete: Armee der Freiheit – eine Terroristengruppe, die äußerst brutale Anschläge in Terminus City verübte. Er selbst war noch nie Zeuge einer ihrer Operationen gewesen – so etwas Schreckliches passiert nur anderen Menschen, hatte er immer gedacht. Aber doch niemals ihm und seiner Familie!

Doch jetzt geschah es direkt vor seinen Augen! Vor Entsetzen wie gelähmt, starrte er durch das Schaufenster der Buchhandlung, als fünf völlig schwarz gekleidete Gestalten – schwarze Kampfstiefel, Kampfhosen und Kapuzenpullover – auftauchten und den hell erleuchteten, glänzenden Korridor des Einkaufszentrums entlangmarschierten. Ihre Gesichter waren hinter weißen Plastikmasken verborgen, nur die Augen schimmerten durch die Schlitze im Plastik.

Der offensichtliche Anführer der Terroristen marschierte daher wie ein gesichtsloser Terminator und feuerte mit seinem F4000-Sturmgewehr auf alles, was sich bewegte.

Hilflos, schockiert, zu Tode erschrocken musste Troy mitansehen, wie seine Eltern von der Rolltreppe in den Korridor sprangen … wie der Terrorist die Waffe herumschwenkte … und auf seine Eltern richtete.

»NEIN!«, schrie er verzweifelt. »LAUFT!«

Aber die Warnung kam zu spät.

Die Mündung der F4000 blitzte auf. Kugeln flogen.

Troys Mutter fiel zuerst.

Sein Vater blieb stehen, wollte ihr wieder auf die Beine helfen. Eine Kugel streifte seinen Arm und schleuderte ihn herum. Aber er schaffte es trotzdem, sich über sie zu werfen, um sie zu schützen.

Kalt drückte der Terrorist erneut den Abzug.

Troys Eltern lagen nun still da.

Aus Troys Kehle stieg ein entsetzlicher Schrei hoch, Schmerz, Trauer, rot glühende Wut vermischten sich. In unbändiger Verzweiflung hämmerte er mit beiden Fäusten gegen die Glasscheibe. Der Terrorist wirbelte zu ihm herum und feuerte erneut. Troy konnte sich gerade noch auf den Boden werfen, als die Schaufensterscheibe über ihm zerbarst. Tausende Glassplitter prasselten auf ihn herab.

Erst jetzt drangen die Schreie der anderen Kunden im Laden in sein Bewusstsein. Alle flohen zum Hinterausgang. Doch Troy war wie versteinert und verharrte in Schockstarre, wo er war.

Der Ladenbesitzer schlug die Eingangstür zu und versuchte sie zu verriegeln. In seiner Panik hatte er wohl vergessen, dass ihm eine Glastür gegen eine Automatik, die 10 Runden in der Sekunde abfeuerte, keinen Schutz bieten konnte. Die Kugeln zerschmetterten auch die Tür, trafen den Ladenbesitzer und schleuderten ihn rückwärts in seinen Laden. Er prallte gegen den Verkaufstresen und sackte in sich zusammen.

Der Terrorist schlug mit dem Gewehrkolben die letzte große Scherbe aus dem Türrahmen und trat in den Laden.

Jetzt erst setzte Troys Überlebensinstinkt wieder ein und trieb ihn an, sich zu retten.

Er sprang auf, stieß einen fahrbaren Ständer mit Comic-Heften zur Seite und stürzte zum Hinterausgang.