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In ihrem ersten Buch teilt Edit Siegfried-Szabó mit der Leserschaft ihre über 30-jährige Erfahrung in der Arbeit mit der inneren, tieferliegenden Stützmuskulatur des Körpers. Mit ihrer BTS-Methode kann jede und jeder eine bewusste Aktivierung dieser Muskeln und dadurch eine aufrechten Haltung, aber auch neue mentale Stärke und Frische erleben. Das Übungsbuch in 31 Kapiteln führt zurück zur Mitte, Schritt für Schritt durch den Körper und belebt dadurch von Kopf bis Fuß und gibt einfach Tipps, wie Verspannungen im Alltag einfach gelöst werden können. Auch begleitet dieses Buch auf einer mentalen Reise zu mehr Selbstbewusstsein und ehrlichem Mut, zu sich selbst zu stehen.
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Seitenzahl: 109
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Ganz herzlichen Dank meinem geliebten Mann, Stephan, der mich ermutigt hat, das Buch zu schreiben. Seine Idee war es, die Analogie der Supraleitung aus der Physik zu übernehmen und die Methode danach zu benennen.
Vielfachen Dank an Priska Mühlberger, die mir bis zuletzt geholfen hat, Texte auszuformulieren, zusammenzustellen und dem Buch den letzten Schliff zu geben.
Danke an meinen Sohn Joel Siegfried und Angela Nemeth, die das Coverbild und alle Zeichnungen und Illustrationen gefertigt haben.
Besten Dank an Suleika Müller, die sowohl das Logo als auch das komplette Layout des Buches entworfen und gestaltet und immer wieder nach Wünschen überarbeitet hat.
Danke auch an meine Tochter Noëmi Siegfried, die während des ganzen Prozesses als Interaktionsleitung im Einsatz war.
Besonderen Dank auch an Anna Varga, die neben ihrer tollen Arbeit als Socialmedia-Agentin die Texte und Videos ins Ungarische übersetzt und in unzähligen weiteren Bereichen einen grossartigen Einsatz zeigt.
Und zu guter Letzt einen speziellen Dank an alle meine SchülerInnen und KlientInnen, die ich in den vergangenen 30 Jahren begleiten durfte, und die die Einzigartigkeit und Wirksamkeit der Methode immer wieder bestätigt haben.
Vorwort
Einführung
Tag 1 – Unterdruck
Tag 2 – Scalenus Anterior
Tag 3 – Nasenatmung I
Tag 4 – Der Psoas
Tag 5 – Der 12. Brustwirbel
Tag 6 – Bauchmuskeln I
Tag 7 – Die Schulter
Tag 8 – Die Augen I
Tag 9 – Die Zunge
Tag 10 – Die Lippen
Tag 11 – Das Zwerchfell
Tag 12 – Der Damm
Tag 13 – Bauchmuskeln II
Tag 14 – Nasenatmung II
Tag 15 – Der Kaumuskel
Tag 16 – Der Kiefer
Tag 17 – Der Kehldeckel
Tag 18 – Das Gesicht
Tag 19 – Die Stirn und die Zunge
Tag 20 – Der Hinterkopf
Tag 21 – Die innere Brustmuskulatur
Tag 22 – Die Zwischenrippenmuskulatur
Tag 23 – Schulterblätter
Tag 24 – Das Schlüsselbein
Tag 25 – Die Augen II
Tag 26 – Die Arme, Hände und Fingerspitzen
Tag 27 – Die Beine
Tag 28 – Die Wirbelsäule
Tag 29 – Das Herz
Tag 30 – Unliebsame Körperteile
Tag 31 – Vorbereitung für die Übungen im 2. Monat
Über die Autorin
In meiner über 30-jährigen Erfahrung als Gesangspädagogin habe ich bei meinen SchülerInnen und KlientInnen während den Unterrichtseinheiten immer wieder enorme Veränderungen in der Haltung, aber auch im körperlichen und seelischen Wohlbefinden festgestellt. Diese Ergebnisse konnte ich nicht nur der weithin bekannten stimmungsaufhellenden Eigenschaft des Singens zuschreiben.
Der erstaunlich belebende Effekt musste in der Aktivierung der inneren Muskulatur liegen: Das sogenannte „Stützen des Tones“, welches mithilfe des Zwerchfells und damit verbundenen innenliegenden Muskeln zustande kommt. Durch die gezielt initiierte Spannung in diesen Muskeln entsteht Unterdruck, der diesen „Tonus“ (also diese Spannung in der inneren Muskulatur) stabilisiert und gleichzeitig die äussere Muskulatur entspannt.
Die in diesem Kontext auftretende Polarität ist ein Grundprinzip vieler automatisierter Körperfunktionen, erweist sich aber auch bei der bewussten Entspannung des Körpers in Verspannungszuständen, sowie bei der Erhaltung unserer mentalen Gesundheit als elementar. In unserer Zeit der Informationsüberflutung, in der es täglich mehrere 10’000 Entscheidungen zu treffen gilt, verlieren wir schnell nicht nur den Überblick, sondern damit einhergehend auch das Gespür für unseren eigenen Körper und unser inneres, seelisches Befinden.
Der bereits erwähnte Unterdruck ist ebenfalls ein körpereigenes Wirkprinzip, welches sich am Beispiel des Staubsaugers simpel erklären lässt: Ein Unterdruck wird erzeugt, indem Luft herausbefördert wird (die warme Luft, die der Staubsauger ausbläst). Dabei nimmt die Dichte im Inneren des Staubsaugers ab. Die als Sog empfundene Wirkung entsteht, weil die Umgebungsluft mehr Dichte hat als die Luft im Staubsaugerinneren und dieser Unausgeglichenheit entgegenwirkt, indem sie durch das Rohr wieder in das Gerät hineindrängt.
Beim bewussten Erzeugen eines Unterdruckzustandes durch Aktivierung der inneren Muskulatur und eine zielgerichtete Atmung, können wir uns verschiedene Körperteile wie Düsen eines Staubsaugers vorstellen. Allein damit können wir bereits beträchtliche Verbesserungen in der Körperwahrnehmung und im mentalen Befinden erzielen.
Als Neugeborene haben wir Menschen eine natürlich veranlagte ideale Atmung. Wir atmen über den Atemhilfsmuskel „Scalenus anterior“ von den Lungenspitzen her in die Tiefe zum Bauch hin. Dieser Prozess wird jedoch schon nach drei bis vier Monaten von äusseren Einflüssen und Erfahrungen gestört und über die Lebensjahre hinweg verlernt und immer mehr verfälscht.
Als Erwachsene fühlen wir uns dann oft gestresst, fühlen uns Situationen und Umständen ausgeliefert, kooperieren mit unserem Schicksal mehr aus Affekt als in vollem Bewusstsein. Diese Überforderung hat ihren Ursprung in über die Jahre antrainierten Denkund Verhaltensmustern und hat unter Umständen auch direkten Einfluss auf unsere körperliche Gesundheit.
Anhand meiner Erfahrungen konnte ich nun aus den Prinzipien der Polarität und des Unterdrucks heraus Übungen entwickeln, die durch Aktivierung der inneren Muskulatur zu einer schrittweisen Wiederherstellung des körperlichen sowie seelischen Gleichgewichts führen.
Am besten vergleichen lässt sich dies mit dem physikalischen Phänomen der Supraleitung: Ein physikalischer Leiter wird auf eine gewisse Temperatur heruntergekühlt, sodass die Energie darin ohne Widerstand fliessen kann.
Durch die Aktivierung der inneren Muskulatur entspannt sich die äussere Muskulatur (der Körper „kühlt“ runter), die aufrechte Haltung wird von innen heraus stabilisiert, wodurch wir zurückkommen in die Mitte unserer körpereigenen Dreidimensionalität. Dort kann dann die Energie, in unserem Falle der Atem als ursprünglichste der Lebensenergien, frei fliessen und alle Zellen ausreichend mit Sauerstoff versorgen. Dies verleiht uns sowohl körperlich als auch mental eine gefühlte Frische, Leichtigkeit und Lebendigkeit, aus der wiederum ein bewussteres Denken und Handeln möglich wird. Die empfundene „Zweischichtigkeit“, der Halt in der inneren Muskulatur und die gleichzeitige Lockerung der äusseren Muskulatur, ermöglicht uns ausserdem einen distanzierteren Blick auf Umstände und Herausforderungen, der uns erlaubt, in unserem oft unterschätzten Handlungsspielraum aktiv zu agieren anstatt passiv geschehen zu lassen.
Die Relevanz der in diesem Buch vorgestellten Übungen für das menschliche Wohlbefinden überschreitet also in ihrer Tiefenwirksamkeit den Kreis der Sänger und Sängerinnen, weshalb ich dieses Buch nun ganz bewusst für alle geschrieben habe.
Während einem Monat widmen wir uns in 31 Kapiteln Schritt für Schritt einzelnen, oft kaum wahrgenommenen Muskeln und Körperarealen sowie deren Aktivierung, welche wir auch immer wieder repetieren und verinnerlichen, um ungesunde, antrainierte Muster zu überwinden und uns neue, gesunde Muster zur Gewohnheit werden zu lassen. Die Tagessequenzen variieren in ihrer Dauer zwischen 5 und 15 Minuten, erlauben aber auch eine bedarfsorientierte Wiederholung einzelner Übungen – jederzeit und praktisch orts- und infrastrukturunabhängig. Um die Übungen zugänglicher zu gestalten, erlaube ich mir in diesen Abschnitten jeweils eine persönliche Anrede.
Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Kennenlernen dieser in den Hintergrund geratenen körpereigenen Helfer und dem Entdecken Ihres angeborenen Potenzials!
Edit Siegfried-Szabó
Wieso sollten die Übungen einer Gesangspädagogin für jede und jeden hilfreich sein?
Singen und Sprechen sind rein anatomisch betrachtet nicht unterscheidbar.
In unserem Kehlkopf befinden sich die Stimmlippen (umgangssprachlich Stimmbänder genannt). Atmen wir ein, sind die Stimmlippen entspannt und die Lücke zwischen ihnen, die sogenannte Stimmritze, ist somit geöffnet – die Luft kann frei fliessen. Atmen wir nun aus und verengen die Stimmlippen, sodass die Stimmritze schmaler wird, verändert sich die Geschwindigkeit, mit der die Luft durch die Luftröhre fliesst und die Stimmlippen fangen an zu „schwingen“. So schliessen und öffnen sich die Stimmlippen nun in unterschiedlicher Geschwindigkeit – bei hohen Tönen schneller als bei tiefen – und formen so durch das Portionieren der ausströmenden Luft Schallwellen, die als Töne hörbar werden. Ob danach als Wörter artikuliert oder als Melodie gesungen spielt bei der Stimmbildung keine Rolle.
Was wir jedoch in diesem Buch vom Gesang lernen können, ist das sogenannte „Stützen des Tones“, welches durch das Aktivieren des Zwerchfells und der damit verbundenen inneren Muskulatur zustande kommt. Dieser innere Halt verhilft zu einer bleibenden aufrechten Haltung und lässt uns unseren Körper bewusster spüren, obwohl sich die äussere Muskulatur gleichzeitig entspannt. Diese Polarität hat einen positiven Einfluss auf unser körperliches, aber auch mentales Wohlbefinden.
Was bedeutet „Zurück zur Mitte”? Zu welcher Mitte soll ich zurückfinden?
„Zurück zur Mitte“ bezieht sich auf die Dreidimensionalität unseres Körpers. Da unsere Augen nach vorne gerichtet sind, tendieren wir dazu, immer nur in eine Richtung zu denken. Doch unser Körper befindet sich immer im Räumlichen. Für die Supraleitung ist eine Aktivierung der Muskeln in alle drei Dimensionen vonnöten. Deshalb steht die Atmung von den weit gespreizten Nasenlöchern zum Scalenus (die vertikale Dimension: oben-unten) und die Dehnung der Zunge (die horizontale Dimension: vorne -hinten) in diesen 31 Tagen im Fokus und ab dem 2. Monat dann zusätzlich auch die seitliche Dehnung (die waagrechte Dimension: rechts-links).
Durch die Stabilisierung der körperlichen Mitte und das Schärfen der Wahrnehmung unserer Räumlichkeit, können wir ohne Widerstand auch an unser seelisches Befinden gelangen und dort ebenfalls zurück zu einem Gleichgewicht finden. Dies fällt uns mithilfe dieser Übungen viel leichter, weil dadurch bei sehr vielen Menschen ein Gefühl entsteht, als könnten sie sich und ihre Umstände als externer Beobachter betrachten, aus einer gewissen Distanz also, die die Relationen ins rechte Licht rückt.
Was bedeutet BTS resp. VFT?
Bewusstseinstraining Supraleitung (BTS) ist der Name der von Edit Siegfried-Szabó entwickelten Methode zum Erreichen einer bewussten körperlich-mentalen Balance. Die Methode hilft Stress zu reduzieren und dadurch verursachte körperliche und seelische Blockaden zu lösen.
Vokal-Fokus-Training (VFT) ist eine Methode, die Vielsprechern (ManagerInnen, Geschäftsleuten, LehrerInnen, etc.) hilft, Enge im Hals sowie Heiserkeit zu verhindern und den berühmten „Kloss im Hals“ loszuwerden.
Was ist die Supraleitung?
Als Supraleitung wird eine Verbindung von Stoffen bezeichnet, welche so kombiniert sind, dass sie bei einer bestimmten Temperatur keinen elektrischen Widerstand mehr aufweisen und somit der Strom unendlich gross durch den Leiter fliessen kann.
In Analogie unserer persönlichen mentalen Verfassung bedeutet dies, dass unsere konditionierten Ängste den Widerstand darstellen, welcher unseren Körper innerlich und äusserlich „verpanzert“. Ein Leben ohne Angst, also ohne Widerstand, ist ein Leben in Fülle – körperliche und mentale Energie können frei fliessen. So werden wir für alle Bereiche unseres Alltags bestärkt und können uns selbstbewusst unseren Aufgaben und Herausforderungen stellen.
Was ist mit Polarität gemeint?
Die Polarität beschreibt in der Physik das Verhältnis von sich gegenseitig bedingenden Grössen. In meinem Buch verwende ich den Begriff der Polarität, um Gegenbewegungen im Körper, aber auch im Mentalen zu verbildlichen.
Beispiel: Je mehr Halt die innere Muskulatur gibt, also je mehr wir unseren „Kern“ spüren, desto mehr weitet sich unser Gefühl für unsere körperliche Räumlichkeit. Wir spüren und stabilisieren unsere Mitte, können aber zugleich auch mit mehr Stärke und Selbstbewusstsein auf unser Umfeld und unsere Aufgaben eingehen.
Was brauche ich, um diese Übungen zu machen?
Die Übungen wurden insbesondere für Büroleute entwickelt, sodass diese auch zur Lockerung während der Arbeit ohne spezielle Infrastruktur oder extra Material ausgeführt werden können. Ohne Frage sind sie auch in der Schule, zu Hause und an den meisten anderen Orten durchführbar.
Auch sind sie nicht für eine bestimme Altersgruppe oder ausschliesslich für gesunde oder kranke Leute gedacht, sondern wirklich für alle, die durch eine gezielte Stabilisierung der inneren Muskulatur zu mehr Körperbewusstsein und daraus resultierend auch zu mentaler Klarsicht finden wollen.
Gibt es eine Gebrauchsanweisung für das Buch?
Alle 31 Kapitel bieten einen Text zur körperlichen und mentalen Bedeutung eines Körperteils, sowie Übungen zu dessen Aktivierung. Tag für Tag kommen wir so einer Art Selbstfindung näher, weil wir unseren Körper, aber auch unser Inneres immer bewusster wahrzunehmen lernen.
Eine Vorübung hilft durch Repetition das Gespür für den Körper jeden Tag neu zu wecken, bevor durch die eigentliche Übung der jeweilige Körperteil ein erstes Mal bewusst aktiviert und belebt wird.
Die „Übung ab dem 2. Monat“ ist eine Vertiefung des Bewusstseins für den im Kapitel behandelten Körperteil, deren Gelingen von einer geübten Supraleitung abhängig ist. Wenn Sie also über den 1. Monat hinweg die Unterdruck-Technik erlernen, üben und immer besser beherrschen, werden Ihnen die Übungen auch im Folgemonat ohne grosse Mühe gelingen.
Tägliche Übung ist empfehlenswert. Die Tagessequenzen variieren in ihrer Dauer zwischen 5 und 15 Minuten, erlauben aber auch eine bedarfsorientierte Wiederholung einzelner Übungen – jederzeit und praktisch orts- und infrastrukturunabhängig. Ausserdem sind einige Übungen aus dem Buch und viele weitere als Video-Tutorial auf www.youtube.com zu finden oder direkt über meine Homepage www.bewusstseinstrainerin.ch
Warum sollte ich einzelne Körperteile, die ich meist nicht einmal spüre, bewusst wahrnehmen?
Lenken wir die Aufmerksamkeit auf einen bestimmten Körperteil, wird er belebt. Unser mentaler Fokus beeinflusst immer auch unsere Körperfunktionen. Daher gilt es, sich bei den Übungen immer auf den betreffenden oder aktiv beteiligten Körperteil zu konzentrieren, auch wenn er (noch) nicht physisch spürbar ist. Damit unser Gespür für diese einzelnen Körperteile geweckt wird, machen wir zu Beginn oft eine Übung mit einer 8er-Bewegung in alle drei Dimensionen. So erreichen wir nicht nur ein gespürtes Lokalisieren, sondern auch eine Wahrnehmung dieser Stelle im Räumlichen.
Bewusst, unbewusst – inwiefern spielt das eine Rolle?
Unbewusst entwickeln wir über die Jahre hinweg viele Verhaltensmuster, die Einfluss auf unser Handeln, aber auch auf unser Befinden haben. Dies kann sowohl körperliche als auch seelische Veränderungen zur Folge haben. Jedes Kapitel ist so aufgebaut, dass wir unseren Körper über ein gewisses anatomisches Verständnis besser kennenlernen und uns dessen Funktionsweisen bewusst