Tafeltrauben für den Hausgarten - Gerd Ulrich - E-Book

Tafeltrauben für den Hausgarten E-Book

Gerd Ulrich

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Beschreibung

Genießen Sie frische Trauben aus dem eigenen Garten! Weintrauben gedeihen nicht nur im Weinbauklima – auch einen windgeschützte Pergola oder eine warme Hauswand können beste Bedingungen für Weintrauben schaffen. Mit gutem Pflanzmaterial, der geeigneten Traubensorte und der richtigen Pflege, gelingt der Anbau von Trauben garantiert auch in Ihrem Garten. In diesem Buch erfahren Sie außerdem alles Wichtige über Winterhärte von Weintrauben, die Bekämpfung von Krankheiten an den Rebstöcken und wie sie die Weintrauben richtig ernten und lagern. Wenn Sie die Trauben lieber trinken statt essen, erfahren Sie in diesem praktischen Buch auch, wie Sie eigenen Traubenmost oder Wein keltern.

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Seitenzahl: 131

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Gerd Ulrich, Frank Förster

Tafeltrauben

für den Hausgarten

Haupttitel

Haupttitel

Vorwort

Voraussetzungen

Tafeltrauben im Hausgarten?

Erfolgsvoraussetzungen

Die Rebsorten und ihre Merkmale

Das Pflanzmaterial

Hausweingarten, Spalier und Pergola

Anbaupraxis

Pflanzung

Formierung

Krankheiten und Schädlinge an Tafeltrauben

Bodenpflege und Düngung

Verwertung

Lese und Verwertung der Trauben

Serviceteil

Erklärung im Text verwendeter Fachbegriffe

Anschriften von Bodenuntersuchungslabors

Weiterführende Literatur

Verwendete Literatur

Impressum

Vorwort

© Gerd Ulrich

Die Weinbauliteratur für den Winzer ist zahlreich. Umso geringer ist diese für den Tafeltraubenanbau im Hausgarten.

Die Verfasser haben sich bemüht, Fachbegriffe, wenn nötig, so selten als möglich zu verwenden und durch gärtnerische Begriffe zu ersetzen. Wo es unumgänglich war, werden diese Fachbegriffe im Serviceteil erläutert.

Reben erreichen in Deutschland ihre Anbaugrenze. Die nördlichsten Vorposten der Weinbaugebiete sind die Flusstäler der Ahr, der Elbe und von Saale-Unstrut. In diesen nördlichen Anbaugebieten verursachen Winterfröste und kühles, regnerisches Blühwetter im Juni mitunter erhebliche Ausfälle.

Die derzeitige Klimaerwärmung arbeitet deshalb für den Winzer und den Kleingärtner.

Dennoch sind die natürlichen Standortvoraussetzungen, zumal außerhalb der Anbaugebiete, für den Erfolg entscheidend. Deshalb befasst sich ein Kapitel mit „Erfolgsvoraussetzungen“.

Dazu zählt auch die Sortenwahl. Leider hat die erfolgreiche deutsche Weinbauwissenschaft den Tafeltrauben bisher wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Zu den Keltersorten, die aufgrund der Beeren- und Traubengröße als Tafeltrauben geeignet sind, sind am ehesten fundierte Aussagen möglich. Erst in jüngster Zeit befasst sich die Weinwissenschaft intensiver mit Tafeltrauben. In südlichen Ländern haben Tafeltrauben schon immer eine wichtige wirtschaftliche Rolle gespielt.

In Deutschland zählt der Tafeltraubenanbau, was fachlich nicht einzusehen ist, zum Obstbau. Das hat für die Winzer Vor- und Nachteile.

Auch wenn es verlockend sein mag, Sorten aus südlichen Ländern im eigenen Garten zu probieren, wird davon abgeraten; ihre Wärmebedürftigkeit ist zu groß und ihre Winterfrostfestigkeit zu gering, um Erfolg zu bringen. Am ehesten gelingt das noch, wenn sie als einräumbare Kübelrebe gezogen werden.

Selbst wenn heute fast das ganze Jahr Importtrauben angeboten werden, wird das den Gartenliebhaber nicht abhalten, Reben zu pflanzen. Umweltfreundliche, wenig bis nicht gespritzte Trauben sind der Lohn. Wer Freude daran hat, Obst und Gemüse im eigenen Garten zu ziehen, wird das eigene Rebenspalier mit Liebe und Genuss pflegen.

Der Gesundheitsaspekt der Traube und des maßvollen Weingenusses sind wertvoll und Spaliere und Pergolen mit Reben besitzen am Haus und im Garten hohen gestalterischen Wert.

Gerd Ulrich und Frank Försterim Frühjahr 2016

Voraussetzungen

© Gerd Ulrich

Tafeltrauben im Hausgarten?

In einem Zeitalter, in dem sich in Deutschland auch der Durchschnittsbürger ganzjährig in Gemüse- und Obstgeschäften Tafeltrauben aus aller Herren Länder kaufen kann, sind da Tafeltrauben im Hausgarten noch zeitgemäß?

Fragen wir anders: Verzichtet der Gartenfreund auf Sommerblumen, auf Stauden, auf Zwiebelgewächse, weil Holland allmächtig den Blumenmarkt beherrscht? Oder, verzichtet der Gartenfreund auf seine selbst geernteten ‘James Grieve’ oder ‘Gräfin von Paris’, weil es Äpfel und Birnen preiswert im Supermarkt zu kaufen gibt? Sicher nicht. Es ist eher umgekehrt, dass die Freude am Selbstgeernteten wächst. Das zunehmende Umweltbewusstsein verstärkt die Skepsis gegen Obst aus Intensivanlagen unbekannter Herkunft.

Ganz ohne Chemie geht es allerdings auch im Hausgarten nicht. Wer will schon madige Äpfel oder mehltaubefallene Trauben verzehren?

Die weltweit gewachsene Mobilität bewirkt, dass der Gartenfreund sich an Früchten versuchen kann, die er vor Jahrzehnten nicht einmal dem Namen nach kannte.

Das beste Beispiel ist die Chinesische Stachelbeere, die Kiwifrucht. Vor Jahrzehnten nur in China bekannt, hat die Frucht von Neuseeland aus unter dem Namen Kiwi, dem Nationalvogel Neuseelands, den Siegeszug um die ganze Welt gemacht. Jetzt kann sich der Gartenfreund in klimatisch bevorzugten Gegenden, im Weinbauklima, mit ihrem Anbau versuchen.

Tafeltrauben dagegen sind alt in unseren Gärten. Doch das Wissen um die Pflanzung, Pflege und Kultur der Rebe ist erschreckend gering geworden, was ungepflegte, verwilderte Spaliere allerorts beweisen. Je weiter man von einem Weinbaugebiet entfernt ist, umso deutlicher tritt dies in Erscheinung.

Tafeltrauben waren bei unseren Vorfahren auf der Tafel Vorzeigeobst, mit dem der Hausherr sein Können bewies. Diese Faszination, die von den südlich wirkenden Tafeltrauben ausgeht, ist auch uns noch gegenwärtig und Freude und Stolz sind natürlich am größten, wenn man diese selbst gezogen hat.

Die Tafeltraubenkultur hat in Belgien, Holland und Großbritannien mehrhundertjährige Tradition. Ihre berühmteste Sorte ist zweifellos ‘Black Hamburg’ aus der Familie der Trollinger.

Selbst zum Königsschloss von Versailles gehörten Treibhäuser für Tafeltrauben und jeder deutsche Fürst im Zeitalter des Absolutismus, der etwas auf sich hielt, ahmte Versailles nach. Berühmtestes Beispiel sind die künstlich aufgeschütteten und verglasten Weinterrassen von Sanssouci in Potsdam.

Südliches Flair für den Hausgarten

Der Hobbygärtner kann die Tafeltraubenkultur unter Glas oder im Kübel aus mehreren Gründen selten im gewünschten Umfang praktizieren. Eine ungleich größere Bedeutung hat die Kultur am Spalier oder an der Pergola.

Gemessen am Gesamtimport, immerhin 360 000 t/Jahr in Deutschland, ist die Traubenernte aus Hausgärten wirtschaftlich ohne Bedeutung. Sie kann auch nur schwer geschätzt werden, obwohl die Menge nicht unerheblich scheint.

Der Wert des Rebenanbaus liegt mehr im ideellen Bereich und vor allem im gestalterischen. Wer ist nicht stolz und freut sich, wenn Nachbarn oder Spaziergänger feststellen, dass es in diesem Garten wie im Süden aussieht oder Gäste ungläubig auf die Obstschale blicken und äußern, solche Trauben könne es doch nur im Süden geben.

Traubenspaliere schaffen Gartenräume, verdecken hässliche Mauern, schützen Sitzplätze vor neugierigen Blicken, gliedern Hauswände und Giebel. Pergolen verhelfen zu schattigen Ruheplätzen und erweitern Wohnräume ins Grüne. Diese ästhetischen Gesichtspunkte der Gartengestaltung sind genauso wertvoll wie die rein praktischen der Erzeugung von Tafeltrauben.

‘Mitschurinski’, eine russische frühe, sehr frostfeste Tafeltraube © Gerd Ulrich

Frische, rückstandsfreie Trauben für die Gesundheit

Gartenfreunde schätzen beispielsweise den hohen Vitamin-C-Gehalt der Schwarzen Johannisbeere. Die Traube besticht vor allem wegen ihres hohen Mineralstoffgehaltes. Dabei ist sie eine der wenigen Früchte mit einem sehr hohen Mineralstoffgehalt, vor allem Kalium. Trauben enthalten kaum Fett, sind arm an Eiweiß; der Trauben- und Fruchtzucker ist harmonisch mit der Äpfel- und Weinsäure gepaart, sodass Trauben den Stoffwechsel kaum belasten.

Bestandteile und Inhaltsstoffe der Trauben (nach Souci et al. 1981)

100 g Trauben bestehen ausWasser 79,10 bis 82,00 gEiweiß 0,50 bis 0,90 gFett 0,40 bis 0,50 gKohlenhydraten 16,00 bis 17,00 gRohfaser 0,48 bis 0,58 g

MineralstoffeNatrium 0,50 bis 5,00 mgKalium 160 bis 250 mgMagnesium 15 mgKalzium 17 bis 30 mgPhosphor 21 bis 30 mgChlorid 15 mgEisen 0,20 bis 0,60 mgZink 0,02 bis 0,20 mg

VitamineVitamin C 2,90 bis 5,00 mgNicotinamid 0,15 bis 0,20 mg Carotin 0,015 bis 0,048 mgVitamin B1 0,030 bis 0,060 mgVitamin B2 0,010 bis 0,040 mgVitamin B6 0,038 bis 0,046 mg

Das vorteilhafte Kalium-Natrium-Verhältnis ist diätetisch besonders wertvoll. Normalerweise nehmen wir mehr Natrium als Kalium auf. Die Traube enthält jedoch bis zu 50-mal mehr Kalium als Natrium. Darauf beruht die entschlackende Wirkung der bekannten und berühmten Traubenkuren. Ein Synonym des ‘Trollinger’ in Südtirol weist geradezu auf diesen Verwendungszweck: ‘Meraner Kurtraube’.

Bei Traubenkuren, die auch zu Hause durchgeführt werden können, sollten täglich 1,0 bis 1,5 kg Trauben über drei Wochen verzehrt werden, also etwa insgesamt 50 kg. Eine solche Kur sollte aber immer ärztlich begleitet werden.

Letzte Sonnentage vor der Lese erhöhen die Süße der Trauben © Hans Reinhard

Was ist erlaubt?

Gänzlich unberührt bleibt der Gartenfreund von den gesetzlichen Bestimmungen zum Weinbau nicht. Der Laie hat zumindest von der Reblaus gehört, die im frühen 19. Jahrhundert aus Nordamerika eingeschleppt wurde. Sie ist im Wesentlichen ein Wurzelschädling und hätte den europäischen Weinbau nahezu vernichtet, wenn die Weinbauwissenschaft nicht herausgefunden hätte, dass die Reblaus auf nordamerikanischen Wildreben nicht existieren kann.

Die Unterlagenzüchtung war damit geboren. Schließlich wurde 1923 der Anbau von Pfropfreben in Weinbaugebieten für den Erwerbswinzer zur gesetzlichen Pflicht.

Damit waren die Winzer die ersten Landwirte, die einen Schädling biologisch bekämpften!

Der Gartenfreund ist gut beraten, ebenfalls Pfropfreben zu pflanzen, da sie eine Reihe von Vorteilen aufweisen: stärkere Wüchsigkeit und höhere Erträge.

Baumschulen führen allerdings häufig nur wurzelechte Topfreben, da diese billiger in der Anzucht sind. Keltertrauben-Rebschulen haben diese Nische erkannt und bieten mittlerweile als Nebensortiment Tafeltraubenpfropfreben an. Gartenmärkte bieten heutzutage Pfropfreben an. Sie sind an der Veredlungsstelle an ihrer Verdickung in etwa 30 cm Höhe erkennbar und werden immer bis nahe an die Veredlungsstelle tief in die Erde gepflanzt.

Nach einer EG-Verordnung unterliegen Weinbergsflächen unter 100 m2 nicht der Genehmigungspflicht.

Nach der EG-Verordnung Nr. 1439/99 unterliegen Tafeltrauben nicht dem Weinrecht.

Dadurch ergeben sich für den gewerblichen Tafeltraubenanbau Konsequenzen, die der Gartenfreund zumindest kennen sollte, die aber für ihn nicht bindend sind, wobei innerhalb von Weinbaugebieten Grenzfälle möglich sind.

1. Tafeltrauben können innerhalb als auch außerhalb des gesetzlich abgegrenzten Rebgeländes gepflanzt werden.

2. Zur Erzeugung von Tafeltrauben dürfen keine als Keltersorten zugelassenen Sorten wie ‘Gutedel’ oder ‘Trollinger’ gepflanzt werden. Es sollten mehltautolerante Sorten bevorzugt werden. Außerdem dürfen nur Pfropfreben zum Einsatz kommen.

3. Es dürfen nur für Tafeltrauben zugelassene Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden. Das gilt auch für den Gartenfreund!

4. Aus Tafeltrauben darf im Erwerbsbetrieb kein Federweißer, kein Traubenmost und auch kein Wein hergestellt werden. Selbst für den Eigenbedarf nicht!

5. Der Meldepflicht unterliegt der Gartenfreund nicht.

Trauben gliedern sich in Keltersorten, Tafeltraubensorten, Traubensorten für besondere Zwecke (Traubensaft, Sektgrundwein, Deckrotwein, Rosinen) und Unterlagensorten. Für nicht für den Markt bestimmte Pflanzungen kann der Gartenfreund die Sorte seiner Wahl pflanzen.

Schließlich sei für den Interessierten auch auf das Weingesetz „Gesetz zur Reform des Weinrechts“, veröffentlicht im Bundesgesetzblatt am 15. Juli 1994, hingewiesen. Damit wurden das Weingesetz und das Weinwirtschaftsgesetz zusammengelegt.