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Geschichten vom Rand der Gesellschaft, die wie Tattoos unter die Haut gehen. Wie das Dream Team Charles Bukowski und Robert Crumb haben sich Autor Edo Popović und Comickünstler Igor Hofbauer für das vorliegende Buch zusammengetan. Herausgekommen sind Erzählungen eines gesellschaftlichen Verweigerers, der die Welt auf der eigenen Haut spüren möchte, ungeschönt und ungefiltert - kongenial begleitet und ergänzt von Zeichnungen im Stile einer Graphic Novel.
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Seitenzahl: 117
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___ VERLAG VOLAND & QUIST ___
Gefördert mit Mitteln des Kroatischen Kultusministeriums.
Die Reihe Sonar wird herausgegebenvon Christine Koschmieder.
Sonar 9
Originaltitel: Tetovirane Priče, erschienen bei Profil, Zagreb 2006
Verlag Voland & Quist, Dresden und Leipzig, 2011© by Verlag Voland & Quist – Greinus und Wolter GbR
Umschlaggestaltung: HawaiiF3, Leipzigunter Verwendung von Illustrationen von Igor HofbauerSatz: HawaiiF3, Leipzig
ISBN: 978-3-86391-056-3
www.voland-quist.de
Er war nicht konzentriert genug gewesen, das war es. Er war einfach nicht konzentriert genug gewesen. Er hatte sein Gehirn einfach nicht angeschaltet. Nach dem Motto: Atme tief durch, zähl bis zehn, und denk über die Situation nach. Nein. Die Hand war ihm ausgerutscht, scheiß Hand, und deshalb sitzt er jetzt im Flur der Polizeiwache in der Bauerova. Statt zu Hause zu sein oder sonst wo, sitzt er hier bei den Bullen mit einem blutigen Verband um den Kopf und wartet darauf, dass er an die Reihe kommt. Er macht sich Sorgen, natürlich macht er sich Sorgen, es gibt nur selten Situationen, in denen einem der Gedanke an die Bullen gefällt. Mila ist schon im Büro und macht ihre Aussage. Die Damen haben den Vortritt, nicht wahr. Was sie nur diesem Bullen da drin erzählt? Sagt sie zu ihm: Ich habe diesen Schrei gehört und bin hingerannt und hab den Pudel auf dem Boden liegen sehen, und dann ist das ganze Durcheinander entstanden … Das reicht nicht, denkt Rudi, und blickt dabei auf die Tür des Büros. Der Bulle kann auf verschiedene Gedanken kommen und daraus seine eigenen Schlüsse ziehen, wenn er nur diesen Teil hört. Eine Anzeige fehlt ihm noch. Er wird seinen Job verlieren, ganz sicher wird er ihn verlieren, sie haben ihm doch gesagt, dass das damals die letzte Scheiße war, sie werden ihm nichts mehr durchgehen lassen. Ziemlich beschissen. Um sich ein richtiges Bild machen zu können, muss man die Dinge als Ganzes sehen. In der größtmöglichen Totale. Die Dinge auseinanderdividieren, die Ursachen auf die eine, die Folgen auf die andere Seite. Genau so. Es ist nicht fair, mit dem Pudel auf dem Boden zu beginnen. Einerseits ist das nur ein Detail, andererseits ist dieses kleine Detail auch die Folge, deren Ursache man nicht sieht. Außerdem hat sie ihn nach dem Treffen im Club auf der Straße eingeholt, und sie bestand darauf, dass sie einen trinken gehen.
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