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»The devil lies in the detail ist ein Must-have.« ORF Speaking English is sometimes too high for you? And you still have an allday problem with the devil in the detail? More help is on the way! Denn nach dem überwältigenden Erfolg seines Nr.-1-Bestsellers »The devil lies in the detail« legt SPIEGEL-ONLINE-Kolumnist Peter Littger glücklicherweise nach: Pünktlich zur Urlaubszeit nimmt er uns wieder mit auf seine unterhaltsamen und hintergründigen Reisen zwischen den Sprachen. Mit viel Humor beschreibt er in seinen kurzweiligen Alltagsgeschichten erneut die häufigsten Patzer, die uns passieren, wenn wir Englisch sprechen, widmet sich diesmal ausführlich typisch deutschen Redewendungen und den besten Varianten, sie zu übersetzen – und vermittelt nicht zuletzt jede Menge nützliches Hintergrundwissen über die kulturellen Unterschiede zwischen England, den USA und der deutschsprachigen Welt. Mehr Spaß können Englisch-Nachhilfestunden nicht machen: »The devil lies in the detail« – not only a Must-have but also a fun read.
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Seitenzahl: 338
Peter Littger
The devil lies in the detail – Folge 2
Noch mehr Lustiges und Lehrreiches über unsere Lieblingsfremdsprache
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Für Anton
Sprachunverträglichkeiten
Das Leben ist eine Prüfung – und unser Englisch ist es auch. Vor allem wenn wir mit schrulligen Eigenkreationen wie der »Flat« verreisen oder uns freiwillig in die »Pool Position« begeben … Falls Sie sich jetzt angesprochen fühlen, belegen Sie doch eine Englischstunde – zum Beispiel in der Eisenbahn.
Neulich im Speisewagen, irgendwo zwischen Berlin und Frankfurt. Der Kellner tritt an meinen Nachbartisch, um eine Gruppe gut gelaunter Geschäftsleute zu bedienen. Sie sprechen Englisch. Und er spricht es selbstverständlich auch – made in Germany:
Kellner: »Hallo together! What do you want?«
Gäste: »We fancy a real kraut experience!«
Kellner: »You are right here. We are having this in the offer: fried small sausage with sauerkraut.«
Die Gäste strahlen vor Freude und schlagen sofort zu – they are beaming with pleasure and give it a go!
Für mich war es wieder einer dieser Momente, die das »Bordrestaurant« der Bahn so einladend machen. Oder glauben Sie, das ich wegen der Rostbratwürste oder der »Fitnesssalate« komme? Vielmehr lockt mich die Aussicht auf immer neue deutsch-englische Sprachverwirrungen: lustige und lehrreiche Situationen, von denen ich anschließend berichten kann. Außerdem kenne ich keinen schöneren Ort für ein bestimmtes neues Sprachgefühl in Deutschland. Je mehr uns Menschen aus aller Welt besuchen, desto babylonischer wird es. Und sobald wir mit ihnen an einem Tisch sitzen, schalten wir in den Englischbetrieb. Das fällt oft ganz leicht. Schließlich ähnelt unsere Lieblingsfremdsprache einem Gerät, das jeder bedienen kann, obwohl die meisten die Anleitung nie richtig gelesen haben. Es kommen sofort Töne heraus, und man kann sich und andere ohne größere Schwierigkeiten unterhalten. Doch je mehr Schalter, Regler und Sonderfunktionen benötigt werden, desto mehr kommt es zu Störungen und Ausfällen … Kurz gesagt – to put it in a nutshell: these are the moments that spur me on to board the German railways’ Bordrestaurant.
Übrigens nannten die Engländer die rollenden Restaurants früher »buffet car« oder »restaurant car«. Und die Amerikaner sagten einfach »diner« (gesprochen: dai-na). Heute sind diese Wagen auf den meisten Strecken durch die USA und durch das Vereinigte Königreich Geschichte. Das Geschäft mit Speisewagen rechne sich nicht mehr, heißt es – they say that the business no longer pays.
Als Stammkunde im Bordrestaurant sehe ich das völlig anders – from the viewpoint of a regular, I completely disagree. Fast jeder Besuch lohnt sich. Schließlich sind mir zur Tasse Tee schon sehr viele Vorstellungen in unserer Lieblingsfremdsprache geboten worden. So viele, dass die Bahn vielleicht Eintritt dafür verlangen sollte!
Dieses Mal fragte ich mich, ob der Kellner wohl die doppelte Bedeutung von »kraut« verstanden hatte – I was wondering if the waiter had got the double meaning of »kraut«, which is a popular way to describe us: the Germans! Da wir schon immer viel Weißkohl angebaut und zu Sauerkraut vergoren haben, wurde das Erzeugnis zu unserem Spitznamen, lange bevor es überhaupt Bordrestaurants gab, bevor wir die Welt mit Denglisch verwirrten und bevor sich »kraut« im Ersten Weltkrieg in eine Beleidigung verwandelte – as cabbage has always been grown and eaten a lot on German turf, the produce grew into a nickname long before today’s dining cars hit the rails, before Denglisch confused the English-speaking world, and before »kraut« became an insult. Erst der »Krautrock« in den Siebzigerjahren half den schlechten Beigeschmack zu vergessen – I guess, the distinct style of German rock music in the 1970s and its reception by the likes of David Bowie helped to refresh the meaning of »kraut« and make it sound young, vibrant and even a bit cool. So much for that – so viel dazu!
Als der Kellner wiederkommt, um das Kraut mit Wurst zu servieren, setzt sich eine junge Dame an den Tisch – a woman sits down just as the food arrives. Sie schaut in die Runde und mit halbem Ohr höre ich, wie sie fragt – with half an ear I hear her asking: »Can I sit?« Die anderen Gäste lachen sie an und antworten: »Of course, you can!« Daraufhin wendet sich die Dame in englischer Sprache dem Kellner zu und gibt, mit den Augen zwinkernd, eine bemerkenswerte Bestellung auf: »One bread with one mirror egg«. Der Kellner nickt. Und die Tischnachbarn staunen – they are baffled. Das mit dem Spiegel und dem Ei haben sie wohl noch nie gehört!
Schnell kommt die Dame, die sich als Gisela vorstellt, ins Gespräch. Eine Weile plaudert sie mit den ausländischen Gästen über Reisen in ferne Länder und die unvermeidbaren Kosten – they chat about travelling and the inevitable costs. Dabei lernt Gisela, dass man in der englischsprachigen Welt nicht »last minute« reist, sondern »at the last minute«. Und als Gisela vom »navi in the rental car« erzählt, kommt sie erst einmal nicht weiter. Zum Glück gelingt es rasch, das sprachliche Hindernis zu überwinden: Genauso, wie es im Englischen keine »Pullis« oder »Profis« gibt, kann auch das Navigationsgerät nicht als »Navi« bezeichnet werden – the navigation gadget is either called »GPS« or »satnav« – eine Kreuzung aus »satellite« und »navigation«. (Lesen Sie mehr über solche kreativen Wortschöpfungen im Kapitel »Kupplungen mit viel Spiel«.)
Die größte Verwirrung stiftet Gisela, als sie auf einmal allen ihr Telefon zeigt und behauptet: »I have a flat.« Sie wiederholt es sogar: »I have a super flat! In the USA!« Die anderen machen große Augen und schweigen – they look surprised and hesitate. Bis einer fragt: »Gisela, what flat is it, you are talking about?«
So abwegig vielen von uns die Rückfrage erscheinen mag, so berechtigt ist sie aus der Sicht von Menschen, die mit der englischen Sprache groß geworden sind. Denn das Substantiv »flat« hat verschiedene Bedeutungen – the question is valid because »flat« has a variety of meanings: Was für die Briten eine Wohnung, ist für Amerikaner ein platter Reifen. Was für Musiker das Vorzeichen , ist für Gärtner eine Saatkiste. Und egal, ob für Mann oder Frau, es kann auch ein Schuh ohne Absatz sein. Bloß mit Telefonieren hat »flat« erst einmal gar nichts zu tun!
Gisela hat ihr Telefon in der Zwischenzeit beiseitegelegt und ist um eine Antwort bemüht – she has put down her phone and is trying hard to answer the question: what flat, for all the world? Gespannt warte ich, ob sie zur Erklärung nun auch noch das »Handy« in den Mund nimmt, das wohl berühmteste englische Wort aus deutscher Fabrikation. Will she fall for the best-known German-manufactured pseudo-English term? Aber nein, sie weiß es zu vermeiden und sagt: »When I can make phone calls and I am not paying more. This is called a ›flat‹. Or not?«
Das Rätsel beschäftigt mittlerweile den ganzen Speisewagen. It is hanging in the air like the smell of sausages – wie der Dunst von hundert Rostbratwürsten hängt es in der Luft. Auch an anderen Tischen interessieren sich Fahrgäste längst für die Frage, und sie starren entweder aus dem Fenster oder in Richtung Gisela. Unsicherheit ist zu spüren – the situation has given rise to a lot of interest and a sense of uncertainty throughout the entire dining car.
Um es kurz zu machen – to cut a long story short: Die Anspannung löste sich erst, als einer der Tischnachbarn das Rätsel löste – the tension eased and the morale picked up when the riddle was solved by one of Gisela’s table mates: »In English, an invariable payment for a variable product is always referred to as a ›flatrate‹«, he explained in a loud and clear manner so that everyone could hear. Wer im Englischen das meint, was wir im Deutschen »eine Flat« nennen, muss also immer von »flat rate« sprechen.
Ich war Gisela sehr dankbar. Denn die sprachliche Falle, auf die sie mich und die speisenden Mitreisenden aufmerksam gemacht hatte, war alles andere als flach. Sie tut sich immer dann auf, wenn wir bestimmte englische Wortkonstruktionen auf eigenwillige und letztendlich sinnentstellende Art verkürzen. Und das machen wir leider ziemlich oft:
Standard Englisch
Denglisch
open-air concert
»Let’s go to an open air!« Are you ok? (Es klingt wie das Bedürfnis nach frischer Luft)
inside joke/in-joke
»That’s an insider.« Who? (Der englische »insider« ist ein deutscher »Kenner«)
facelift
»I don’t like lifting.« Where to? (»lifting« bedeutet »Anheben«)
open-ended meeting
»The meeting has an open-end.« What? (Das klingt konfus, weil »open-end« ein Adjektiv ist)
Holding company
»Please contact our holding.« How? (»holding« bedeutet »Anteil«)
Während mir weitere Beispiele durch den Kopf gingen (»blockbuster«, »hard-core«, …), musste ich daran denken, dass wir manchmal auch in anderen Fällen entscheidende Wörter auslassen. Wenige Wochen zuvor hatte ich auf einer anderen Bahnfahrt einen deutschen Geschäftsmann sein Gegenüber fragen gehört: »Does it taste?« Es dauerte keine drei Sekunden, bis er sich seine Frage selbst beantwortete und sagte: »I think it tastes.« Der Gesprächspartner schaute erwartungsvoll, und je länger er nichts weiter hörte, verwandelte sich sein Gesichtsausdruck in ein großes Fragezeichen. Weil man den deutschen Satz »es schmeckt« nicht einfach ins Englische übersetzen kann, ohne zu sagen wie es schmeckt – does it taste good, bad, insipid?
Auch der Kellner näherte sich mit schnellem Schritt seiner nächsten Stolperfalle – he approached the next pitfall with a smart pace. Er hielt die leeren Teller anderer Leute in der Hand, stoppte kurz an Giselas Tisch und fragte: »And? Still eating? Or ready?«
Ein solches Feuerwerk von Fragen ist besonders unverträglich, wenn jeder sehen kann, dass man noch isst. Doch Manieren hin oder her – all manners aside: Auch sprachlich war der Auftritt daneben. Die englischen Worte des Kellners stimmten nämlich nicht mit seinen deutschen Gedanken überein! Ich musste an einen Roboter denken, dessen Sprachzentrum von Google Translate gesteuert wird und dem jedes Verständnis für die verschiedenen Bedeutungen fehlt, die im deutschen Ausdruck »fertig sein« stecken können:
Deutsch
Englisch
Sind Sie fertig? (bereit für etwas)
Are you ready/all set?
Sind Sie fertig? (am Ende mit etwas)
Are you finished/done?
Sie sind fertig. (fix und fertig)
They are finished/dead/exhausted/knackered (nekkit).
Ohne die Abläufe im Bordrestaurant stören zu wollen, möchte ich anregen, dass sich die Kellner der Deutschen Bahn eine ähnliche kleine Übersicht in die Bordküche hängen. Irgendwo zwischen die Auftauanleitung für die »prebake Schrippen« und das Fach für die »Hit Fun Tasty Happy Kekse« von Bahlsen. So könnten sie schnell nachsehen, was man fragen muss, um eine Bestellung aufzunehmen: »Are you ready (to order)?« Und was man fragt, wenn man (wirklich) wissen will, ob alles aufgegessen ist: »Have you finished?«
Übrigens fand auch Gisela den Kellner etwas vorlaut. Genervt sagte sie: »Asking if we are ready is a no-go!« Damit war sie allerdings in eine weitere kleine Falle getappt, die der »Flat« recht ähnlich ist. Denn »no-go« ist im Englischen bloß ein Adjektiv, das so viel bedeutet wie »verboten«. Ein Sperrgebiet ist deshalb eine »no-go area«. Doch wenn etwas gar nicht geht – if something is not possible or acceptable –, sagt man: »It’s a no-no.«
Sie sehen schon: Ich habe große Freude, wenn der Speisewagen zum fahrenden Klassenzimmer wird. Ganz einfach, weil auch mir Einsichten aufgetischt werden, die mir am Schreibtisch niemals einfallen würden! Dass es ausgerechnet die Deutsche Bahn ist, in der sich regelmäßig diese Mischung aus Mitmachtheater und Englischstunde abspielt, trifft sich gut. Der Staatskonzern ist schließlich ein Pionier denglischer Sprachkultur. Und für diesen Pioniergeist ist er wahrscheinlich berühmter als für seine Pünktlichkeit. Wenn ich nur an die »Snackbox für Kids« in den Zügen denke, an die »WC Centers« in den Bahnhöfen oder an das flotte Angebot von Bahn und Lufthansa, das »Rail & Fly« heißt. Es liest sich wie »Fluchen und Fliegen«.
Unvergesslich sind auch die sprachlichen Entgleisungen einiger Fahrkartenkontrolleure. Einmal erlebte ich, wie eine Gruppe ausländischer Reisender keine ausreichenden Fahrscheine besaßen. Das Problem lässt sich normalerweise sehr leicht mit einer Nachzahlung aus der Welt schaffen. Der Schaffner hielt es jedoch für erforderlich, auch einen Rat zu erteilen: »You never drive black!«
Die Gruppe hatte keine Ahnung, was das bedeuten sollte, auch nicht, als der uniformierte Mann den Satz mehrmals wiederholte. Dass die Fahrgäste eine dunklere Hautfarbe hatten, machte die Sache noch peinlicher, als sie eh schon war. Zum ersten Mal kam es mir auf jener Zugfahrt in den Sinn, kleine Listen zu verfassen, um solche Satzleichen und Missverständnisse zu vermeiden. Sie können ja auch in anderen Lebenslagen ganz hilfreich sein:
Deutsch
English
Fahren Sie nicht schwarz!
Don’t travel without a ticket/Don’t dodge the fare!
Machen Sie ruhig blau!
Feel free to skive!
Arbeiten Sie etwa schwarz?
Do you work on the side/illegally?
Ich finde, die Bahn sollte an ihren englischsprachigen Warnhinweisen arbeiten, wenn sie damit nicht bloß unterhalten, sondern auch informieren will. (Wer ein bisschen lachen möchte, findet eine Reihe von Beispielen bei Twitter @BahnAnsagen: »In Wolfsburg you can take a Ersatzzug which will bring you to Magdeburg.«)
Fairerweise muss ich einräumen, dass Kundenansprachen, die irgendwie Englisch klingen, aber in Wahrheit sinnbefreit sind, eine allgemeine Spezialität in Deutschland sind, auch außerhalb von Bahnhöfen und Zügen – to be fair, such gibberish isn’t confined to the German railways. Vor Kurzem wurde ein Warnschild aus den Berliner Schwimmbädern in den sozialen Netzen berühmt: »Don’t spring from the margin.« Weil »margin« der Seitenrand eines Papiers ist, nicht eines Beckens, deutete mal wieder alles auf Google Translate als Urheber. Der Pressesprecher der Berliner Bäder kommentierte die Konfusion gegenüber der Zeitung B.Z.« mit dem mir teuflisch vertrauten Satz: The devil lies in the detail.«
Doch springen wir zurück auf die Schiene: Als selbst den Bahnbossen vor einigen Jahren das deutsch-englische Kauderwelsch zu viel wurde, befahl der Vorstand eine große sprachliche Umerziehung: »Service Points« und »Counter« wurden in »Kundenschalter« umgetauft und »Flyer« in »Handzettel«. Warum der »Inter-City-Express« trotzdem kein »Zwischenstadtschnellzug« geworden ist, erklärte der zuständige Minister recht passend mit einer mobilen Metapher: Das Rad lasse sich nicht mehr zurückdrehen.
Seitdem habe ich viel darüber nachgedacht, wie man das Beste aus der Situation machen kann. Anstatt sich umzuerziehen, könnte die Bahn uns weiterbilden! Neulich habe ich sogar davon geträumt, wie die Bahn einmal vorausgefahren ist und uns mit einem Angebot überrascht hat, das »Ride & Study« hieß. Oder war es »Dine & Denglisch«? Egal, in meinem Traum sah ich die Fußballer Jürgen Klopp und Thomas Müller im Bordrestaurant. Es muss die Strecke von Mainz nach München gewesen sein. Wie auf einer Pressekonferenz plauderten sie, und die Gäste hörten zu.
Klopp: »Football is not a wish concert even when you feel topfit.«
Müller: »I know, but we Bayern always have a big breast.«
Da platzte Lothar Matthäus dazwischen und bemerkte:
»I always had a little bit lucky. I never look back, I look in front.«
Plötzlich erschienen die »Toten Hosen«, die aus ihrem Album Learning English« spielten. Ein klarer Hinweis, dass wir jetzt auf dem Weg nach Düsseldorf waren.
Auf einer anderen Strecke, die in Stuttgart begonnen haben muss, trafen sich Wolfgang Schäuble und Günther Oettinger. Es dauerte nicht lange, bis sie mit dem Kellner in einen regelrechten »Rail Slam« verwickelt waren.
Oettinger: »I say it free from the liver: there is a hair in my soup.«
Schäuble: »And my soup is not as hot as it is cooked.« Dann schaute er in die Runde der Gäste und räumte ein, was er schon einmal der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung« gestanden hatte: »Mir tut jeder leid, der mein Englisch ertragen muss.«
Die Fahrgäste waren begeistert über so viel Offenheit! So viel Menschlichkeit! Jeder, der den Speisewagen verließ, bekam einen Handzettel mit verständlichen deutschen und englischen Übersetzungen gereicht. Gefertigt hatte ihn eine Frau, die ich als Englischlehrerin der Nation bezeichnen möchte. Sie heißt Herlind Kasner und ist die Mutter von Angela Merkel. Ja, Sie lesen richtig: Ich habe sogar von der Mutter unserer Übermutter geträumt. Irgendwo hatte ich gelesen, dass Frau Kasner seit Jahrzehnten Englisch unterrichtet. An der Kreisvolkshochschule Uckermark.
In meiner Fantasie fand ihr wöchentlicher Konversationskurs »Let’s go on learning English« fortan im Speisewagen statt. Auch Gisela nahm daran teil. Und der Kellner. Und all die anderen Zugbegleiter. Und sie scherzten bereits recht fortgeschritten:
Gisela: »What is this fly doing in my soup?«
Kellner: »I’d say it is the breast-stroke – die Fliege übt sich im Brustschwimmen.«
Allem Anschein nach wollten sie den Speisewagen nie mehr verlassen. Einer erklärte mir, warum: »It’s a pool position for learning English.« Ich nehme an, er wollte »pole position« sagen. An ein Schwimmbecken kann ich mich jedenfalls nicht erinnern. Nicht mal an Teller mit Sauerkraut.
Aber so ist es ja immer mit unseren Träumen: Sie verpuffen schnell und sind nicht mehr greifbar – they vanish from our memory. Die Hauptsache ist eine andere: dass wir uns wenigstens einen Bruchteil der vielen neuen Wörter und Wendungen merken, die wir lernen, wenn wir uns wieder einmal intensiv mit unserer Lieblingsfremdsprache beschäftigen.
Deshalb wünsche ich Ihnen für Ihre Weiterfahrt durch die folgenden 14 Kapitel viel Spaß und ausreichend freien Platz in Ihrem Sprachspeicher – so, I hope you have fun on your journey through the following 14 chapters as well as sufficient space in your vocabulary memory!
Auf Reisen (mit Liste)
Urlaubszeit ist Englischzeit – und sie sorgt oft für zusätzlichen Stress. Sucht man etwa »comfort« in einer »pension«, findet man vielleicht Trost, aber noch lange kein Dach überm Kopf. Um sicher anzukommen, prüfen Sie am besten vor Ihrer nächsten Reise Ihren Vokabelkoffer – und packen ihn im Zweifel neu!
Mit Fernweh im Kopf sind wir oft gar nicht mehr wiederzukennen – when we have itchy feet, they seem to carry us away. Rein sprachlich meine ich – purely in terms of language! Ich denke zum Beispiel an meine Nachbarn – I’m thinking of Julia and Jochen. Während Julia ihre »BahnCard« sucht, um im »IntercityExpress« zum nächsten »Airport« zu gelangen, spekuliert Jochen mit seiner »Frequent Traveller Card« wedelnd auf ein »Upgrade« in die »Business Class«. Gemeinsam träumen sie von einem »Escape«, einem romantischen »Getaway«. Oder, wer weiß, sie schwärmen von einem »Repair Weekend«: ein Wochenende in luxuriösem Ambiente, wo man sich zu zweit zurückziehen kann (»to repair«) und die Gelegenheit hat, an der Beziehung zu arbeiten (»to repair«).
Sprachpfleger mögen hier bereits aussteigen und aus Protest zu Hause bleiben – purists may wish to back out and stay at home. Ich hingegen begebe mich immer wieder gerne auf Reisen und damit auch auf ein Gebiet, das ich die »Kauderwelsch-Zone« nenne. Erstens, weil ich selbst ein »Frequent Traveller« bin – after all, I’m a constant traveller myself. Und zweitens, weil es mich fasziniert, wie unzertrennlich unsere Reisen mit unserer Lieblingsfremdsprache verbunden sind – I’m intrigued how inseparable travelling seems to be from the English language. Man braucht ja nur kurz in den Eingangshallen unserer Flughäfen und Bahnhöfe stehen zu bleiben und die Leute zu belauschen:
Genervt droht ein älterer Herr seiner Begleiterin, den »Trip« gleich am Anfang zu »canceln«.
–Aufgeregt vergleicht ein anderes Pärchen die »Last Minute«-Angebote.
–Ein »Service Agent« erklärt einer Frau: »Gehen Sie bitte zum ›Counter‹ ihrer ›Airline‹.«
–Ein junger Kerl in Lederhosen mosert, wie teuer der »Cab Ride« von der Münchner Innenstadt war.
–Und meine lieben Nachbarn? Sie überlegen noch, ob sie kurz in die »Lounge« (gesprochen: launsch) oder lieber gleich zum »Gate« gehen.
Die Wegweiser, die Durchsagen, die Gespräche: Unser Leben mit (und aus) Koffern ist auf die englische Sprache geeicht, als wäre es ohne sie überhaupt nicht mehr … »handle-bar«! Wie selbstverständlich ist nicht mehr von »Flugscheinen« oder »Fahrkarten«, sondern von »Tickets« die Rede. Nicht von der »Abfertigung«, sondern vom »Check-in«. Nicht von »Gepäckzetteln«, sondern von »Baggage Tags«. Und nach dem »Security Check« steigen wir auch nicht mehr ein, sondern »boarden«. (Lesen Sie mehr über die Krankheitsstadien unserer Anglizitis im Kapitel »Prokrastinierst du noch oder performst du schon?«.)
Am Ende darf es uns deshalb überhaupt nicht überraschen, dass wir die Kauderwelsch-Zone gar nicht mehr verlassen, wenn wir wirklich abheben, losfahren oder in See stechen. Das Ziel spielt dabei kaum eine Rolle – the destination is neither here nor there. Oder sprechen Sie auf Reisen etwa Italienisch, Spanisch, Griechisch, Thai oder Arabisch?
Ganz egal, wohin es geht und wie gut oder schlecht unsere Sprachkenntnisse sind, irgendwann verständigen wir uns immer irgendwo auf Englisch, wenn wir unterwegs sind. Eine Menge Standardphrasen sind den meisten Leuten deshalb wohl auch vertraut – the most common phrases will be familiar:
»I would like to make a reservation/booking.«
–»Can we get a wake-up call at seven?«
–»You will find your key at the front desk.«
–»Let’s do some sightseeing!«
–»This place has a lot of nice tourist attractions.«
Irgendwann erreichen wir jedoch einen Punkt, an dem wir selbst nur noch die Hälfte verstehen oder uns unverstanden fühlen. Ganz einfach, weil uns die gängigen englischen Ausdrücke nicht einfallen oder wir sie schlicht nicht kennen. Mein Nachbar Jochen nennt es recht treffend das »Reisehandicap«: eine Beeinträchtigung der Sonderklasse. Denn ist man im Ausland unterwegs und will dort vorankommen, kann man sich nicht mehr aus dem Staub machen, verstecken oder in die eigene Sprache zurückfallen. Man hat dann längst die Grenzen der Kauderwelsch-Zone überschritten!
Das Reisehandicap klingt dann zum Beispiel so: »We would like to book … Schaaaatz, wie sagt man eigentlich ›Halbpension‹?« Und ob der Schatz wohl auch weiß, was »Reklamationen« sind? Oder eine »Reiserücktrittversicherung«? (Die Auflösung erhalten Sie am Ende des Kapitels.)
Auch einfache deutsche Wörter können uns sprichwörtlich in die Enge treiben. Denken Sie nur an die enge »Gasse« einer Altstadt. »I especially like the beautiful little … small … narrow … err … road in that town.« Auch mir kam es lange Zeit unpassend vor, von »alley« zu sprechen. Schließlich scheint das Wort eher breite Straßen zu beschreiben, nicht zuletzt, weil es tatsächlich auch »Baumallee« bedeuten kann. Doch Alleen und Prachtstraßen werden im Englischen als »avenues« oder »boulevards« bezeichnet.
Ganz generell haben wir ja immer die Wahl zwischen zwei Arten von Reisezielen:
Orte, wo die Menschen auch nur gebrochen Englisch sprechen
2.Orte, an denen Englisch flüssig und alltäglich gesprochen wird
Vor allem die Heimatgebiete der englischen Sprache sind es, wo wir seltsam auffallen. Dabei liegt die größte Quelle für Verständigungsschwierigkeiten in deutschen Wörtern und Redewendungen, die leichtfertig übersetzt werden: die berüchtigten »false friends«, die uns vertraut erscheinen, weil sie denselben Klang haben (»comfort«), aber etwas anderes bedeuten (»Trost«). Manche Wörter existieren nicht einmal im Englischen, obwohl sie so international wie das »Taxi« oder das »Hotel« wirken. Ohne Hemmungen sprechen wir von »logis«, obwohl der Posten »accommodation« heißen müsste. Oder von »storno«, obwohl man »cancellation« sagt. (Lesen Sie mehr über solche superfalschen Freunde im Kapitel »Let’s not talk tacheles!«.)
Große Fallen bilden auch Formulierungen, die englisch klingen, aber die wir uns in Wahrheit ausgedacht haben. Die »handy tariffs« sind ein Beispiel. Für Briten oder Amerikaner klingen sie nach »handlichen Zöllen«. Mit »mobile roaming costs/fees/charges« haben sie nichts zu tun.
Generell gilt: Wer in die Ferne reist, sollte nicht nur Sonnencreme und Badesachen einpacken, sondern auch einen gut sortierten englischen Ferienwortschatz – don’t only bring sun cream and your swimsuit but also a decent command of English! Nehmen Sie deshalb das folgende Glossar mit 26 typischen Sprachverwirrungen mit in den Urlaub. Früher hätte man es lateinisch als »Vademecum« bezeichnet. Ich überreiche es Ihnen als »handy travel companion«.
»We are breaking up.« Oje. Das klingt nach einer Trennung. Nach Scheidung. Dem Ende! Dabei wollen Sie nur los und sich munter auf den Weg machen. Einzig die Sprache ist das Hindernis. Wie immer gilt: Vorsicht mit englischen Verbkonstruktionen – be careful with phrasal verbs! »Break up« deutet auf Zerstörung hin, am Ende vielleicht auch der guten Ferienstimmung: »Rusty English and the bad weather broke up our holiday bliss.« Wer ein Türschloss aufbrechen muss, um in die Ferienwohnung zu gelangen, lässt bereits »up« weg: »We broke the lock.« Und wer sich auf den Weg macht, also aufbricht, drückt es ganz anders aus: »We are setting off/out!« »We are ready to go!« »Let’s get going!« Oder in den USA: »We are heading out!«
Behaglichkeit»It’s a very guestly place.« Manchmal liegt es wirklich nahe, mal eben ein englisches Wörtchen zu erfinden, selbstverständlich immer im Glauben, dass es so oder so ähnlich bestimmt irgendwie verstanden wird. Doch »guestly« gibt es nicht! Da wäre es noch verständlicher, einfach von einem »very gemutlich place« zu sprechen, schließlich ist unsere Gemütlichkeit längst ein internationaler Inbegriff für Gastlichkeit. Doch es gibt auch englische Ausdrucksweisen, die Sie als deutscher Gast kennen sollten: »We stayed at a hospitable (häs-pitte-b’l) place with a snug bedroom and a comfy bed. The people we met and the days we spent were very convivial.«
Casus Belli»Zis is our sunlie!« Die Empörung ist groß, wenn Ihnen jemand die Sonnenliege wegnimmt und Sie noch nicht einmal versteht. Welche Lüge meint der Typ? Tatsächlich kämpfen Sie um Ihren »sun lounger«. Oder mit den Briten ums »sunbed«. Darauf muss man erst mal kommen: ein Sonnenbett! Klingt friedlicher, als die Angelegenheit ist. Denn in Wahrheit ist am Pool ja längst ein Kleinkrieg ausgebrochen.
Devisen»Do you take ec-cards?« Mit dieser Frage geben sich deutsche Touristen immer wieder leicht zu erkennen. Nicht nur, weil hier »take« nicht das Verb der Wahl ist. Sondern auch, weil es diese ominöse EC-Karte bloß bei uns gibt. Oder noch besser gesagt: gab! Sie ist aus den alten »Eurocheques« erwachsen, die so etwas waren wie europäische »traveler’s cheques«. Um es kurz zu machen: Das amerikanische Geldwesen hat sich wieder mal durchgesetzt, sodass man heute fragen sollte: »Do you accept maestro cards?«
Erfrischung»Is this a sweet water pool?« Sie wollen doch nicht etwa vom Inhalt des Schwimmbeckens kosten? Oder ihn gar austrinken? Der Eindruck könnte entstehen, weil unser »Süßwasser« im Englischen eher nach einer trinkbaren Delikatesse klingt. Gebadet wird nicht in »sweet water«, sondern in »fresh water«. Meerseitig können Sie hingegen auch in »saltwater« springen. Allerdings ist »sea water« sprachtechnisch noch etwas flüssiger.
Freigehege»We are looking for a camping place.« Wahrscheinlich werden Sie verstanden. Aber Sie werden auch erkannt: als wenig erfahren mit »campsites« oder »camping pitches« in Großbritannien. Und mit »campgrounds« in den USA.
Gesamtpaket»We need a ticket to L.A. and back.« Umständlicher geht’s wirklich nicht. Und damit meine ich nicht Ihre Reisepläne, sondern die Formulierung. Was Sie brauchen, nennt sich »a return ticket to L.A.«.
Hautsache»We are very well browned.« Für manche Weißhäute ist es immer noch ein Schönheitsideal und ein Ausweis für gelungene Ferien: gebräunt zu sein. Trotzdem klingt es eher ungewöhnlich, wenn Sie sich in unserer Lieblingsfremdsprache (und mit deutscher Aussprache) als »browned« oder »brown« bezeichnen. Sie sind schließlich weder ein Braten noch ein knuspriges Brot. (»The cheese on the pizza has browned«; »Bake the roast until it’s brown«.) Und mal Hand auf die Haut: Wer will denn heute überhaupt noch braun sein – who wants to become brown anyway? In English, you are »bronze« after »tanning«. Freuen Sie sich also über das Kompliment: »You look (deeply) tanned and healthy since you returned from Italy.«
Idealbild»The landscape is so pittoresk.« Ein typischer Satz gehobener deutscher Reisestände. Wenn Sie sich unbedingt so gebildet ausdrücken wollen, sagen Sie »picturesque«. Doch es ändert nichts daran, dass Ihr Schwärmen von »malerischen Landschaften« ungefähr so englisch klingt, wie es deutsch wäre, als Engländer über »szenische Landschaften« in Begeisterung auszubrechen. Das genau ist nämlich die beste Übersetzung. Merken Sie sich also unbedingt das Wörtchen »scenic«: »The landscape was scenic, the route was scenic, the view was scenically beautiful.« Etwas Schöneres gibt es nicht!
Jammertal»We must make reclamations.« Ach ja, die Reklamationen! Sie prägen den Grundwortschatz unzufriedener deutscher Reisender. But how do you »make reklamationen« in English, dear crabbing guest – lieber nörgelnder Gast? Sind Sie unzufrieden, weil die Umstände wirklich inakzeptabel sind – if conditions are quite inacceptable –, dann reichen Sie eine Beschwerde ein: »I have to file/make/register a complaint.« Oder im Plural: »I have complaints about the hotel.« Und als Entschädigung (»compensation«) stellen Sie eine Rückerstattungsforderung: »I have to file/make/register a claim.« Was Sie dann mit nach Hause nehmen und womöglich Ihrem Anwalt übergeben, nennt sich »complaints claim/files«: die wohl beste Übersetzung unserer »Reklamationen«.
Kurschatten»I met him during my cure.« Gibt es das überhaupt noch? Ich meine die Kur. Falls ja, dann sprechen Sie von Ihrem »spa treatment«, vielleicht im »health resort«. Und was den Schatten betrifft, wissen Sie ja selbst am besten, was er war: An admirer or a lover perhaps? Auf jeden Fall kein »shadow«!
Liquidität»Where is the next bank automat?« Klingt irgendwie international, bleibt aber eine deutsche Kreation. In aller Welt verständlich ist »ATM«. Die Abkürzung stammt aus dem Land, in dem Tellerwäscher noch immer davon träumen, Millionäre zu werden: »Automated Teller Machine«. (Dieser »teller« ist übrigens ein älteres Wort für den Bankangestellten.) Verständlich ist auch »cash machine« oder »cash dispenser«. In England heißen die Automaten außerdem »cash point« oder sehr bildhaft »Loch in der Wand«: »Where’s the next hole in the wall?«
Mietverhältnisse»This car is borrowed.« Kann schon sein, dass Ihnen jemand das Auto geliehen hat, ohne dafür Geld zu verlangen – in that case, he would have lent it to you, while you borrowed it from him. Bestimmt erinnern Sie sich seit Schulzeiten an diese Regel. Dann wissen Sie ja, dass wir es mit dem Unterschied zwischen »mieten« und »leihen« im Deutschen nicht so genau nehmen. Im Englischen müssen Sie hingegen unterscheiden: Haben Sie das Auto gegen eine Geldzahlung bekommen, spricht man von einem »rental car«. Oder Sie sagen: »We hired this car.« Dasselbe gilt selbstverständlich auch für Boote, Fahrräder oder Raumschiffe: »We have rented/hired a boat, a bike and a space ship.«
Nervenzusammenbruch»Houston, we have a … problem!« Selbst wenn Sie nicht mit einer Rakete in die Ferien fliegen, können Probleme auftreten, für die Sie Hilfe benötigen. Und weil es sich nicht immer gleich um einen Unfall handelt, der als »accident« bezeichnet wird, kommen Sie (auch noch!) in die sprachliche Klemme: »Wie erkläre ich denn jetzt ›Panne‹?« Eine lässige Übersetzung wäre »mishap«, wenn das Problem nicht so gravierend ist. In schlimmeren Fällen sprechen Sie von »trouble«. Ist Ihr Auto liegen geblieben, fahren Sie auf die Standspur (»breakdown lane«), rufen Sie den »Pannendienst« (»breakdown service«) und erklären Sie: »My car has broken down.« Oder auch ganz ohne psychologische Hemmungen: »We’ve had a breakdown.« Man wird dann von Ihnen verlangen, das »breakdown triangle«, also das Warndreieck, aufzustellen. Im Notfall kommt ein »breakdown vehicle«, der Abschleppwagen. So werden Sie den Zusammenbruch im Urlaub gut überstehen!
Obdach»We have a nice pension.« So alt sehen Sie gar nicht aus! Unangenehm wird es, wenn Sie anderen Leuten die Frage stellen: »Do you have a nice pension?« Antwort: »I am not retired!« Dabei wollten Sie gar nicht von der Rente, sondern von der Unterkunft sprechen – you are talking about the guesthouse! Es ist immer okay, »small hotel« zu sagen. Wenn es nur Frühstück anbietet, handelt es sich um ein »Bed and Breakfast« (B&B). (Merke: Unser altmodisches »garni« wird im Englischen nie verstanden.) Und unsere »Halbpension« ist »half board«, die Vollpension »full board«.
Pauschalangebot»We make a … flat rate tour.« Das ist oft eine der Varianten, die uns einfallen, bevor der flüssige Strom unserer Lieblingsfremdsprache jäh abbricht: »We make a … Schaaatz, schaust du bitte einmal rasch nach, was ›Pauschalreise‹ heißt!« Zugegeben, »pauschal« ist ein spezieller Begriff, den nicht jeder kennt und der je nach Situation unterschiedlich übersetzt wird. Eine Pauschalsumme ist »lump sum«, zum Beispiel eine pauschale Einmalzahlung: »a lump sum payment«. Eine »flat rate« ist eine regelmäßige pauschale Zahlung (zum Beispiel monatlich fürs Telefon). Und in der Zwischenzeit hat Schaaatz bestimmt herausgefunden, dass man Pauschalangebote oder Pauschalreisen »package deals« oder »all-inclusive tours« nennt.
Qualität»The hotel has a good price-value relation(ship).« Ein Ausdruck aus der Kiste kritischer Touristen. Leider waren Aufwand und Ergebnis Ihrer englischen Ausdrucksweise schon besser! Da ist es völlig egal, ob Sie von »relation« oder »relationship« faseln. Es ergibt alles keinen Sinn! Wenn Preis und Leistung für Ihren Geschmack (nicht) übereinstimmen, sagen Sie: »It’s (no) good value for money.«
Ruinentour»We went to antique places.« Waren Sie auf einem Flohmarkt für Antiquitäten? Dann könnten Sie es so formulieren. Oder haben Sie Orte der Antike besucht? Dann sprechen Sie von »ancient sites / places / ruins«.
Stock und Stein»We like to wander / wandering.« Wer gerne wandert, macht genau das nicht, solange er nicht zielloses Umherbummeln meint: »wandering about town«. Zwar verleihen US-Amerikaner intensivem Fernweh gerne mit dem deutschen Wort »wanderlust« Ausdruck. Allerdings fühlen sie sich dann für längere Zeit in die weite Welt gezogen und nicht bloß für einen Wanderausflug in die Berge. Wer also nicht nach einem neuen Sinn fürs Leben wandert, geht »hiking« oder »trekking«. Oder sagt es ohne Umwege: »Let’s go for a walk!«
»Let’s wave a taxi!« Sie werden bestimmt verstanden, aber Sie erzeugen wahrscheinlich ein Schmunzeln. Denn was Sie sagen, klingt, als wollten Sie auf offener Straße Taxis zuwinken. Wollen Sie auch transportiert werden, das Taxi also herbeiwinken, dann ergänzen Sie die Präposition »down«: »Let’s wave down a taxi!« Noch gängiger ist eine Tätigkeit, die wiederum auf das Grüßen unter Germanen zurückgeht: »Let’s hail a taxi!« (Ich kannte mal einen Engländer, der es witzig fand, am Straßenrand andauernd »Heil Taxi« zu rufen …) Wenn Ihnen das alles nicht gefällt, stellen Sie sich vor, ein Winkelement in der Hand zu halten: »I’m flagging down a taxi.« Oder machen Sie es ganz einfach per An- und Zuruf: »I’m calling (for) a taxi.«
Unpässlichkeit»My pass has run out.« Blöde Situation! Gehen Sie zurück auf Los und verlängern Sie Ihren Ausweis. Und passen Sie auf, dass er Ihnen nicht wegläuft. ;) Ok, Sie haben jetzt keine Lust auf Späße. Merken Sie sich deshalb ganz einfach – just bear in mind: »My passport has expired because the expiry date has passed. Now I have to apply for a new one.«
Ventilation»Is our room climatised?« Ich gehöre zu jenen Reisenden, denen die Klimaanlagen der Amerikaner meistens zu kalt eingestellt sind. (Außerdem stinken sie oft nach billigem Reiniger.) Doch wenn es draußen schweineheiß ist – say: »when it is baking hot« –, dann tut so ein andauernd summender Kasten auch sein Gutes. Fragen Sie: »Is our room air conditioned/do you have air condition?« Und wenn Sie nur einen »Ventilator« wollen, der von der Decke hängt und Sie abkühlen, aber nicht krank machen soll, ist »ventilator« auch nicht das beste Wort der Wahl. Der Propeller heißt: »ceiling fan«. Wird er aufgestellt, ist es »an air-cooling fan«, »a cooling fan« oder ganz einfach: »a fan«.
Wohlgefühl»We are looking for comfort.« Geht es Ihnen so schlecht, dass Sie ausgerechnet in den Ferien Trost suchen? Das jedenfalls bedeutet der Satz. Verständlich wäre: »We wish to travel in comfort.« Noch besser beschreiben Sie Ihren Zustand in der Mehrzahl: »Glamping offers all the comforts I desire!« Und was ist nun »Glamping«? Ein neuer Reisetrend! Camping mit viel Komfort: »glamour« + »camping«.
Xenophilie»We love outlandish things.« Was der deutsche Reisende wohl damit meint? Fremdländische Rezepte vielleicht? Sollten die Speisen so seltsam sein, dass sie aus einer anderen Welt kommen und mit Schuhcreme oder Klebstoff zubereitet werden, wäre »outlandish« treffend. Für alle schönen fremden Dinge spricht man von »foreign«: »I love all things foreign!«
Yacht für Arme»Has anyone seen my air mattress?« Egal, ob Sie eine Luftmatratzenschlacht planen oder ein Mittagsschläfchen auf dem Wasser: Was Sie benötigen, wird im Englischen »air bed« genannt. Falls Sie jetzt noch eine Luftpumpe benötigen, kein Problem! What you need is called »air pump«. Manchmal sind englischsprachige Ferien eben ganz leicht!
Das Ziel»Our target is the sun.« Sind Sie sicher, dass Sie auf die Sonne reisen wollen? Viel besser würde es aber auch nicht klingen, wenn Sie erklären: »Our target is New York.« Es wirkt sogar bedrohlich und könnte das Interesse der mithörenden NSA-Agenten an Ihrer Person steigern. Klar kann man auf New York »abzielen«, wenn man zum Beispiel Luftmatratzen produziert und dort einen neuen Absatzmarkt wittert. Oder wenn man im Ernst beabsichtigt, New York mit Wasserpistolen zu beschießen. Falls es sich allerdings um ein Reiseziel handelt, peilt man die Stadt als »destination« an. Wir können uns das leicht merken, schließlich ist die »Destination« längst auch in unser denglisches Reise-Kauderwelsch eingegangen:
– Welche Destination wünschen Sie?
– Bitte was Schönes, nur nicht auf die Sonne!
Wie oft ist mir das selbst schon passiert! Dass ich eine gängige deutsche Redewendung im Eifer des Gesprächs wörtlich übersetzt habe. Das unbeholfene und letztendlich unverständliche Ergebnis wird übrigens auch »Filserenglisch« genannt. Es hat mich veranlasst, eine Liste alltäglicher Redewendungen zusammenzustellen: zum Spaß wörtlich gefilsert und dann ins Englische übersetzt und erklärt.
He is going to the 40. Je älter man wird, desto mehr besteht die Gefahr, dass man zum Arzt gehen muss. Auf ein Alter werden wir hingegen niemals »zugehen«, jedenfalls nicht in der englischen Sprache. Merken Sie sich am besten zwei Ausdrücke: »He’s approaching 40.« Und etwas lässiger: »He’s pushing 40.« In Großbritannien hört man auch: »He’s getting on for 40.« Diese Formulierung ist allgemein sehr nützlich, weil man sich mit ihr auch anderen Zahlen annähern kann, etwa wenn ein Unternehmen fast 100 Mitarbeiter beschäftigt: »They are getting on for 100.« Now, let’s get on with it – weiter geht’s!
Das kannst du dir abschminken!You can remove your make-up! Klar, man könnte jemanden auffordern, die Schminke zu entfernen. Doch das ist hier ja nicht gemeint! Vielmehr wollen wir einen anderen Menschen belehren, schleunigst Abstand von etwas zu nehmen. Manchmal auch von einer Person, dann bleibt noch Zeit für einen Abschiedskuss: »Kiss her/him goodbye!« Ist es ein Plan oder ein Gegenstand, soll er aus dem Gedächtnis gestrichen werden: »Get it out of your head!« Oder: »Put it out of your mind!« Man kann die Dinge auch im übertragenen Sinn abschreiben: »Write it off!« Übrigens wird der etwas spöttische und hochmütige Unterton der deutschen Redensart – the sneering and condescending undertone – im Englischen nicht automatisch mitgeliefert. Gerade wenn ernste Zweifel an den Begabungen des Gegenübers bestehen, sollte man freundlich per Frage darauf hinweisen: »Sure you can cope?« Oder: »Are you up to it?« Die typischen »Muss«-Sätze aus Deutschland müssen Sie sich auf jeden Fall abschminken (»you must forget that!«). People outside Germany find it hard to cope!
Sie wurden aufs Abstellgleis geschobenYou were pushed on the parking rail. Schlimm genug, dass so etwas passiert und Sie nicht besser eingesetzt wurden. Im Englischen werden Sie allerdings auch nicht schöner geparkt. Anstatt auf rostigen Schienen in stehendem Gewässer: »You have been put in a backwater.« Aus solchen Nebengewässern sind übrigens auch unsere »Käffer« gemacht: »She was born in a sleepy northern English backwater.« (Erfahren Sie mehr über das Englisch der Seefahrer im Kapitel »Ein Tag am Meer«.)
Ich bin auf AchseI’m on axis.