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Während der Intendanz von Christoph Nix pflegte das Theater Konstanz in den Jahren 2008 bis 2020 vielfältige Partnerschaften mit afrikanischen Theatergruppen und Compagnien. Dieser Austausch hat das Verständnis der Beteiligten von der Vielfalt der Theaterpraktiken nachhaltig verändert. Der vorliegende Sammelband unternimmt den Versuch, Praktiken und Arbeitsweisen mehrperspektivisch zu beschreiben, um Einblicke in die aktuelle Situation des Theaters in Togo, Burundi und Tansania zu ermöglichen. Wer macht mit wem in welchem Kontext welches Theater? Wodurch zeichnen sich die Arbeitsweisen der Theatermacher*innen und ihrer künstlerischen Infrastrukturen aus? Und welche kulturpolitischen Visionen gibt es für die Zukunft der Theaterkunst? Entre 2008 et 2020, le Theater Konstanz, dirigé par Christoph Nix, a mis en place plusieurs partenariats avec différentes compagnies et troupes de théâtre africaines. Autant d'échanges qui ont profondément modifié la vision de l'ensemble des parties prenantes quant à la diversité des pratiques du théâtre. Ce recueil de textes s'est donné pour but de décrire, en faisant varier les perspectives, différentes pratiques et méthodes de travail, afin de livrer un aperçu de la situation actuelle du théâtre au Togo, au Burundi et en Tanzanie. Qui fait quel théâtre, avec qui, et dans quel contexte ? E quoi se distinguent les infrastructures et méthodes de travail de ces hommes et femmes de théâtre ? Et quel sort les politiques culturelles réservent-elles à l'avenir du théâtre dans ces pays ?
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Theater in Afrika II – Theaterpraktiken in Begegnung /Rencontre autour de pratiques théâtrales
Kooperationen zwischen Togo, Burundi, Tansania und Deutschland /Coopérations entre le Togo, le Burundi, la Tanzanie et l’Allemagne.
Herausgegeben von Ramsès Alfa, Elisa Elwert und Christoph Nix
Recherchen 157
© 2020 by Theater der Zeit
Texte und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich im Urheberrechts-Gesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlages. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmung und die Einspeisung und Verarbeitung in elektronischen Medien.
Verlag Theater der Zeit
Verlagsleiter Harald Müller
Winsstraße 72 | 10405 Berlin | Germany
www.theaterderzeit.de
Lektorat: Elisa Elwert, Harald Müller
Korrektorat der französischen Texte: Julie Tirard
Gestaltung: Agnes Wartner
Umschlagabbildung: Marionette des Puppenbauers Dodji Awoussider Compagnie Kadam-Kadam / Marionnette de l’artiste marionnettiste Dodji Awoussi
de la Compagnie Kadam-Kadam
Foto: © Ramsès Alfa
Printed in Germany
ISBN 978-3-95749-308-8 (Taschenbuch)
ISBN 978-3-95749-315-6 (ePDF)
ISBN 978-3-95749-316-3 (EPUB)
Ramsès Alfa, Elisa Elwert und Christoph Nix (Hg.)
Kooperationen zwischen Togo,Burundi, Tansania und Deutschland
Coopérations entre le Togo,le Burundi, la Tanzanie et l’Allemagne
Einleitung
Introduction
Berichte, Kooperationen, Bestandsaufnahme / Comptes rendus, coopérations, états des lieux
Elisa Elwert & Jonas Pätzold
Auf den Spuren des Kaisers – Ein Rechercheprojekt zur deutsch-togoischen Kolonialgeschichte
Sur les traces de l’Empereur : Un projet de recherche sur l’histoire coloniale allemande au Togo
Georg Melich
Comédie?Humaine 21st – Mit den Farben des Lachens unterwegs zwischen Konstanz und Bujumbura
Comédie?Humaine 21st : En route entre Constance et Bujumbura avec La Couleur du rire
Nkwabi Elias Ng’hangasamala
Darstellende Künste in Tansania –Traditionelle Performancepraktiken und der koloniale Einfluss am Beispiel des TaSUBa Instituts
Les arts de la scène en Tanzanie :Performances artistiques traditionnelles et influence coloniale, l’exemple de l’Institut TaSUBa
Ayayi Togoata Apédo-Amah
Théâtre togolais : De la double dépendance au défi de la professionnalisation
Togoisches Theater –Von doppelter finanzieller Abhängigkeit und Professionalisierung
Rodrigue Yao Norman
Assumer nos sous-productions théâtrales et rêver à mieux : Regard critique sur l’état général du théâtre au Togo
Von unterfinanzierter Theaterkultur und der Hoffnung auf Verbesserung – Ein kritischer Blick auf die Situation des togoischen Theaters
Gaëtan Noussouglo
Déplacer les frontières :Réflexions sur l’identité et les aspirations du théâtre togolais
Grenzen verschieben –Reflexionen zu Identität und Visionen des togoischen Theaters
Theaterpraxis zwischen Tradition und Zeitgenossenschaft / Pratiquer le théâtre entre tradition et contemporanéité
Ramsès Bawibadi Alfa
Bertolt Brecht en Afrique : Si loin si proche
Bertolt Brecht in Afrika – So fern, so nah
Christoph Nix
Über das Warten – En attendant Godot in Togo
À propos de l’attente : En attendant Godot au Togo
Johannes Nix
Theater ist wie täglich Brot – Über Widerstände, Missbräuche und Erfolge des Theaters in afrikanischen Ländern
Le théâtre, pain quotidien : Résistance, abus et réussites du théâtre dans les pays africains
Hanifatou Salifou Dobila & Félicité Notson Kodjo-Atsou
La place de la femme dans le théâtre au Togo
Die Stellung der Frau im togoischen Theater
Kokouvi Dzifa Galley
Le texte dramatique du théâtre jeune public au Togo
Die Theaterliteratur des Kinder- und Jugendtheaters in Togo
Joël Amah Ajavon
Les différents espaces d’expression théâtrale au Togo : Institutions, infrastructures et lieux de rencontre
Räume theatralen Ausdrucks in Togo – Institutionen, Infrastrukturen und Orte der Begegnung
Allassane Sidibé
La culture orale au Togo : Contes, patrimoine et arts du récit
Oralität in Togo – Erzählkunst und mündliches Kulturerbe
Simone Thon & Vicky Tsikplonou
Au coeur de l’art de la marionnette au Togo
Im Herzen des Figurentheaters in Togo
Arthur Bānshāyekó
Sur les traces d’Augusto Boal.Le théâtre de l’opprimé : Un outil de changement sociétal ?
In den Fußstapfen Augusto Boals. Das Theater der Unterdrückten – Ein Werkzeug für gesellschaftliche Veränderung?
Désiré Tuyishemeze
Théâtre et traumatismes psychologiques au Burundi
Theater und psychisches Trauma in Burundi.
Autor*innen/Auteur·ices
Ramsès Alfa, Elisa Elwert, Christoph Nix
Version française: page 10
Irgendwann in der Menschheitsgeschichte ist einer aufgestanden, während die anderen jagen gingen, irgendwann in der Geschichte dieser Welt ist einer aufgestanden, während die anderen am Essen waren, hat erzählt und getanzt, gesungen und gebrummt, und der spielende Mensch war geboren: homo ludens muss Afrikaner*in gewesen sein. Dennoch verhalten Europäer*innen sich fremd zu den Menschen dieses Kontinents. Und die Afrikaner*innen? Also machen wir uns auf, wir spielende Menschen, um uns wieder und immer wieder neu zu entdecken.
Was ist Theater in Afrika? Lernfeld, Heilsversprechen, Kulturimperialismus, Entwicklungszusammenarbeit? Gerade Projekte zwischen Theaterschaffenden des globalen Nordens und afrikanischer Länder sind per definitionem mit dem Gewicht der kolonialen Vergangenheit belegt, mit strukturellen und finanziellen Zwängen, die anfängliche Begegnung auf Augenhöhe ist Utopie. Wie also agieren in diesem vorstrukturierten Raum? Wie sich positionieren, wie einen Umgang finden? Eines der wichtigsten Werkzeuge der Begegnung bleibt wohl, gemeinsam die bestehenden Konfigurationen infrage zu stellen.
Unser Buch1 ist ein Versuch, im Kontext von internationalen Kooperationen mehrperspektivisch und neu über Theaterpraktiken nachzudenken. Wie zeichnen sich die Arbeitsweisen von Theatermacher*innen in Togo, Burundi und Tansania aus? Welche Visionen haben sie? Wer macht mit wem in welchem Kontext welches Theater?
Das Theater Konstanz gestaltet seit zwölf Jahren aktive Partnerschaften mit verschiedenen Gruppen und Compagnien afrikanischer Orte, darunter Lomé, Bujumbura und Bagamoyo. In Lomé konnten in dieser Zeit sieben bilaterale Theaterarbeiten verwirklicht werden, mit Bujumbura ein großes mehrjähriges Projekt. Diese Partnerschaften sind geprägt von einem produktiven Austausch und haben das Verständnis aller Beteiligten im Hinblick auf die Vielfalt der Theaterpraktiken nachhaltig verändert. Der vorliegende Band versammelt Berichte vergangener Kooperationsprojekte, erlaubt den Leser*innen die Begegnung mit sehr unterschiedlichen Theaterperspektiven in der Bestandsaufnahme von Theaterpraktiken in Tansania, Burundi und Togo. Diese Publikation gliedert sich in zwei Teile: Der erste Teil umfasst Beiträge zu Kooperationen der letzten Jahre sowie der aktuellen Situation des Theatermachens in den verschiedenen afrikanischen Ländern. Die Mitarbeiter*innen des Theater Konstanz Elisa Elwert, Jonas Pätzold und Georg Melich waren Teil von internationalen Inszenierungen und berichten darüber. Der Performer und Professor Nkwabi Elias Ng’hangasamala, ehemals Leiter der Hochschule TaSUBa berichtet von verschiedenen Zugriffen auf künstlerische Darstellungsweisen in Tansania. Ayayi Togoata Apédo-Amah, Professor der Universität Lomé, setzt sich mit der Professionalität des togoischen Theaters im Zusammenhang mit den finanziellen Begebenheiten zwischen postkolonialer Abhängigkeit und fehlender staatlicher Unterstützung auseinander. Rodrigue Yao Norman schließt mit einem kritischen Blick auf die Konsequenzen der Unterfinanzierung des togoischen Theaters an. Gaëtan Noussouglo beschreibt die Entwicklung von togoischen Theatergruppen und ihren Ästhetiken im Spannungsfeld von traditionellen und zeitgenössischen Theaterformen und dem Einfluss des europäischen Theaters in Togo.
Der zweite Teil des Buches stellt Arbeitsweisen, Zugriffe und Handschriften aus der Theaterpraxis vor. Der Regisseur Ramsès Alfa befragt in seinem Beitrag das Potential von Brechts Erbe auf dem afrikanischen Kontinent. Christoph Nix berichtet von einem Raum der Sehnsucht, dem Gelächter und dem Halluzinogen, der durch die togoische Inszenierung des Beckett-Textes Warten auf Godot ermöglicht wurde. Johannes Nix verortet in seinem Artikel Theaterarbeit in Togo, Burundi und Tansania zwischen Utopien in repressiven Systemen und kolonialem Erbe. Die Rolle der Frau ist im togoischen Theaterkontext eine ausgesprochen schwierige, sich zu etablieren und zu professionalisieren, ein Kraftakt – das beschreiben die beiden Theatermacherinnen Hanifatou Salifou Dobila und Félicité Notson Kodjo-Atsou. Kokouvi Dzifa Galley ist Theaterschriftsteller und setzt sich mit den Besonderheiten von Kinder- und Jugenddramatik auseinander. Joël Amah Ajavon nimmt eine Analyse der Räume künstlerischen Ausdrucks in Togo vor. Die Spielorte sind vielfältig, ihre Rahmenbedingungen beeinflussen maßgeblich die Praktik des Theaters und ihre Rezeption. Allassane Sidibé ist Performer des conte théâtralisé, des künstlerischen Erzählens mit Theatermitteln, eine besondere togoische Form. Simone Thon und Vicky Tsikplonou sind Puppenspielerinnen und reflektieren in ihrem Artikel die Entwicklung des togoischen Marionettenspiels. Der burundische Regisseur und Schauspieler Arthur Bānshāyekó hat sich auf das Theater der Unterdrückten von Augusto Boal spezialisiert und beschreibt die Forumtheatermethode und ihre Potentiale. Der Psychologe Désiré Tuyishemeze stellt Theater als Möglichkeit dar, um Traumata im bürgerkriegsgeschüttelten Burundi aufzuarbeiten.
Die Kooperationen des Theater Konstanz mit sehr unterschiedlichen Theatermacher*innen waren äußerst vielfältig. Ihre große Gemeinsamkeit: die gemeinsame Kolonialgeschichte – alle diese Länder waren deutsche Kolonien. Auch wenn nicht immer explizit thematisiert, bleibt die koloniale Vergangenheit (ob reflektiert oder unreflektiert) ein verbindendes Element in diesem Buch. Der Austausch ermöglicht uns in diesem Kontext, Netzwerke zu bilden und Kompliz*innen zu gewinnen, er kann politisches Werkzeug werden und ermöglichen, soziale, finanzielle und politische Ressourcen umzuverteilen.
Wir danken allen Autor*innen für ihre Beiträge zu diesem Buch, ihre Inspiration und ihre Muße. Für ihre großartige Unterstützung und Mitarbeit danken wir den Übersetzerinnen, Verlagsmitarbeiter*innen, Fotograf*innen und aus vollem Herzen unseren Kolleg*innen für ihre Geduld, Unterstützung und ihre kritischen Kommentare. Ein herzlicher Dank gilt außerdem allen, die das internationale Zusammenarbeiten des Theater Konstanz in den letzten Jahren mitgestaltet und mitgetragen haben.
1Ein erstes Buch beschrieb 2013 ein Kooperationsprojekt mit malawischen Künstler*innen: Keller, Nadja/Nix, Christoph/Spieckermann, Thomas (Hg.): Theater in Afrika. Zwischen Kunst und Entwicklungszusammenarbeit.
Geschichten einer deutsch-malawischen Kooperation.
Theater der Zeit, Berlin 2013.
Ramsès Alfa, Elisa Elwert, Christoph Nix
Un jour, dans l’histoire de l’humanité, un être s’est levé tandis que les autres partaient chasser, un jour, dans l’histoire de ce monde, un être s’est levé tandis que les autres mangeaient, il a dansé et raconté, chanté et fredonné, l’« homme joueur » était né : l’homo ludens était forcément africain. Pourtant, les Européens n’ont cessé d’afficher une posture distante vis-à-vis de ce continent. Et qu’en est-il des Africains de leur côté ? Nous, femmes et hommes joueurs, avons ainsi décidé de nous rencontrer, et de sans cesse recommencer.
Qu’est-ce que le théâtre en Afrique ? Un terrain d’apprentissage, une promesse de salut, un impérialisme culturel, une coopération au développement ? Les projets de théâtre mettant en lien pays du Nord globalisés et pays d’Afrique sont, par définition, empreints du passé colonial, en même temps qu’ils se trouvent sous le joug de contraintes structurelles et financières. Vouloir se rencontrer d’égal à égal relève de l’utopie. Alors comment agir dans cet espace préstructuré ? Comment se positionner, comment trouver un moyen d’y faire face ? Un des outils les plus importants pour favoriser cette rencontre demeure bel et bien la commune remise en question des configurations existantes.
Ce recueil1 de textes vise à repenser les pratiques théâtrales, dans un contexte de coopérations internationales, de manière innovante et en faisant varier les perspectives. Quelles sont les spécificités des méthodes de travail des hommes et femmes de théâtre au Togo, au Burundi et en Tanzanie ? Quelles sont leurs visions ? Qui crée quel théâtre ? Avec qui ? Et dans quel contexte ?
Cela fait douze ans que le Theater Konstanz met régulièrement sur pied des partenariats avec diverses troupes et compagnies issues de villes africaines comme Lomé, Bujumbura et Bagamoyo. À Lomé, sept projets de théâtre bilatéraux ont par exemple vu le jour, tandis qu’un grand projet long de plusieurs années a été mis en place avec Bujumbura.
Ces partenariats, caractérisés par des échanges féconds, ont transformé de manière durable la relation de l’ensemble des participant·es aux pratiques théâtrales dans leur diversité. Réunissant différents retours d’expérience sur les collaborations passées, ce recueil dresse un état des lieux des pratiques du théâtre en Tanzanie, au Burundi et au Togo et permettra aux lecteurs et lectrices de découvrir des perspectives théâtrales toutes très différentes.
Cette publication se compose de deux parties. La première réunit comptes rendus et états des lieux de différentes coopérations ayant marqué ces dernières années, en plus de faire le point sur la situation actuelle de la production théâtrale dans les différents pays d’Afrique. Dans cette partie, Elisa Elwert, Jonas Pätzold et Georg Melich, qui travaillent tous trois au Theater Konstanz et ont participé à des mises en scène internationales, font part de leurs témoignages. Le comédien et professeur Nkwabi Elias Ng’hangasamala, ancien directeur de l’Institut des arts TaSUBa, présente différentes méthodes utilisées dans le domaine de la performance artistique en Tanzanie, tandis qu’Ayayi Togoata Apédo-Amah, professeur à l’université de Lomé, traite de la question de la professionnalisation du théâtre togolais – celui-ci se trouvant dans une situation financière précaire due à la dépendance coloniale et au manque de soutien gouvernemental. Rodrigue Yao Norman propose quant à lui un regard critique sur les conséquences du sous-financement du théâtre au Togo. Enfin, Gaëtan Noussouglo retrace la création des différentes compagnies de théâtre togolaises et analyse leurs pratiques esthétiques, influencées par le théâtre européen mais aussi par un conflit latent entre formes théâtrales traditionnelles et formes contemporaines.
La seconde partie présente différentes approches, méthodes de travail et particularités stylistiques directement issues de la pratique du théâtre elle-même. Le metteur en scène Ramsès Alfa s’interroge ainsi sur les liens possibles entre l’œuvre de Brecht et le continent africain. Christoph Nix, lui, rend compte d’un espace mêlant rires, sentiment de nostalgie et dimension hallucinogène, créé par la mise en scène togolaise du texte de Beckett En attendant Godot. Johannes Nix, de son côté, ancre le travail théâtral au Togo, au Burundi et en Tanzanie entre utopies inhérentes aux systèmes répressifs et héritage colonial. Qu’en estil de la place de la femme dans le domaine du théâtre au Togo ? C’est la question que se sont posée les comédiennes et metteuses en scène Hanifatou Salifou Dobila et Félicité Notson Kodjo-Atsou, qui constatent finalement qu’il est très difficile pour les femmes de théâtre de s’imposer et de se professionnaliser. La situation du théâtre jeune public est également mise en lumière grâce au dramaturge Kokouvi Dzifa Galley qui en livre un aperçu. Joël Amah Ajavon propose quant à lui une analyse des espaces d’expression artistique togolais. Les lieux de représentation sont variés, le cadre influençant de manière déterminante la pratique théâtrale et sa réception. Allassane Sidibé, spécialiste du conte théâtralisé, nous familiarise avec cette forme de récit artistique togolaise qui s’appuie sur des techniques théâtrales. Simone Thon et Vicky Tsikplonou, toutes deux marionnettistes, livrent dans leur texte leurs réflexions sur le développement du théâtre de marionnettes togolais. Le metteur en scène et comédien Arthur Bānshāyekó, spécialiste du théâtre d’Augusto Boal, nous en apprend plus sur la méthode du théâtre forum et ses potentialités. Enfin, le psychologue Désiré Tuyishemeze explique en quoi le théâtre, au Burundi, vient aider les populations à surmonter les traumatismes liés à la guerre civile.
Le Theater Konstanz a su mettre en place une grande variété de coopérations avec des artistes toutes et tous très différents. Le point commun à ces coopérations : l’histoire coloniale – tous ces pays étaient autrefois des colonies allemandes. Même s’il n’est pas toujours explicitement abordé, le passé colonial (conscientisé ou non) sous-tend l’ensemble de ces textes. Échanger les uns avec les autres nous permet, dans ce contexte, de tisser des réseaux et de gagner une complicité artistique. L’échange en tant que tel peut alors devenir un outil politique et permettre de redistribuer les ressources sociales, financières et politiques.
Nous tenons à remercier ici l’ensemble des auteurs et autrices pour leur contribution à ce livre, leur inspiration et leur disponibilité. Nous remercions également les traductrices, éditeur·ices et photographes pour leur travail et leur soutien sans faille. Un immense merci à nos collègues pour leur patience, leur aide et leurs précieux retours. Enfin, merci à toutes celles et ceux qui ont organisé et soutenu les différents projets de coopération internationale entrepris par le Theater Konstanz au cours de ces dernières années.
1Un premier livre retraçait en 2013 un projet de coopération avec des artistes malawites : Keller, Nadja/Nix, Christoph/Spieckermann, Thomas (éd.) :
Theater in Afrika. Zwischen Kunst und Entwicklungszusammenarbeit. Geschichten einer deutsch-malawischen Kooperation. Theater der Zeit, Berlin 2013.
Elisa Elwert & Jonas Pätzold
Résumé en français: page 20
Seit 2009 arbeitet das Theater Konstanz eng mit der Compagnie Louxor de Lomé in Togo zusammen. Die Compagnie existiert seit 1996, ist als eingetragener Verein organisiert und formiert sich je nach Projekt aus einem Pool von verschiedenen Künstler*innen. Sie ist in der Hauptstadt Lomé, im ländlichen Raum um die Hauptstadt und überregional tätig.
Das Theater Konstanz und die Compagnie Louxor kooperierten in den vergangenen zehn Jahren in zahlreichen Projekten und Gastspielen in Deutschland und in Togo. Ramsès Alfa, der Leiter der Compagnie, inszenierte in Konstanz bereits im Jahr 2009 Ein Bericht für eine Akademie (von Franz Kafka) und brachte zuletzt im Winter 2019 Ngunza – Der Prophet (von Rafael David Kohn) zur Uraufführung. Derzeit entsteht in Lomé auf einem durch den Verein Theater in Afrika e.V. finanzierten Grundstück ein Gebäude, das Probe- und Aufführungsräume für die Compagnie Louxor und assoziierte Künstler*innen bereitstellt. Als Schauspieler arbeitet Ramsès Alfa regelmäßig mit unterschiedlichen Regisseuren. In Lomé fanden wiederholt Kooperationen der beiden Theater statt: 2010 eine Inszenierung von Warten auf Godot in internationaler Besetzung, 2011 das Projekt Kinderkreuzzug, das sich auf brechtscher Basis thematisch mit Gewalt gegen Kinder und mit Kinderhandel auseinandersetzte, und zuletzt 2015 – 2020 das Projekt One coup for Kaiser, das sich mit der togoisch-deutschen Kolonialgeschichte auseinandersetzt und das im Fokus dieses Berichtes steht. Elisa Elwert hat es in der Wiederaufnahme als Dramaturgin und Projektleiterin betreut und Jonas Pätzold war als Schauspieler Teil des Projektes.
Akassimé (Lomé), 10. Dezember 2016
Während die Sonne erbarmungslos auf den weiten Platz herunterbrennt, stehe ich umringt von freilaufenden Hühnern und Ziegen und warte auf meinen Auftritt. Der weiße Anzug – für die Premiere noch einmal gereinigt und gebügelt – ist schon gezeichnet von den Spuren des schwarzen Staubs, der unseren Spielort, einen ehemaligen Kohlenmarkt, bedeckt. Direkt neben mir auf dem Boden kocht eine Frau über einem Feuer ein einfaches Abendessen. Immer wieder schaut sie mich mit einem merkwürdig ausdruckslosen Gesicht an. Zum ersten Mal seit meiner Ankunft hier in Lomé fühle ich mich völlig fehl am Platze und hoffe einfach, dass sie begreift, dass ich Teil einer Theateraufführung bin. Und auch, wenn die Deutschen in Togo anscheinend ein gutes Ansehen genießen, ist es mir wahnsinnig unangenehm, im Kolonialanzug samt Tropenhelm hier zu stehen.
Rund um die gemeinsame Geschichte Togos und Deutschlands initiierte Ramsès Alfa das Kooperationsprojekt. Im Sommer 2015 entstand ein Theatertext, im Jahr darauf eine Straßentheaterinszenierung zur Auseinandersetzung mit dem Einfluss der gewaltsamen Kolonialregierung Deutschlands in Togo.
Das Stück wurde 2016 in Togo mit den sechs togoischen Schauspieler*innen Akofa Kougbenou, Joseph Koffi Bessan, Jean Touglo, Marléne Douty, Sonia Akou Novinyo, Raoul Ketehouli und dem deutschen Schauspieler Jonas Pätzold vom Konstanzer Ensemble inszeniert. Regie führte Ramsès Alfa, die dramaturgische Betreuung lag bei Asmara Lechner (Theater Konstanz). Parallel zu den Proben fand eine theaterpädagogische Arbeit mit Kindern statt, die anschließend in die Inszenierung integriert wurden. Weiterhin waren Statist*innen an den Proben und am Inszenierungsprozess beteiligt, die unter der Leitung des Choreographen Raouf Tchakondo tänzerisch in die Inszenierung eingebunden wurden.
Lomé, 29. November 2016
Die sogenannten Statisten sind integraler Bestandteil der Inszenierung. Die meisten von ihnen sind professionelle Musiker oder Tänzer und bringen eine wunderbare Energie und Dynamik in die sonst für ein Straßentheater recht textlastige Aufführung. Mich fasziniert es, mit welch unermüdlicher Freude die Kollegen trotz der herausfordernden Probenbedingungen die Choreographien wiederholen. Ich bin schon nach dem gemeinsamen Aufwärmen schweißgebadet und suche mir immer sofort ein Schattenplätzchen, von dem aus ich zuschauen kann, wenn ich nicht selbst dran bin. Während sich die Probenarbeit an den Spielszenen zunächst nicht groß von der in Deutschland unterschieden hat, kommen nun durch Musik und Tanz neue Elemente dazu, die dem Ganzen etwas Lebendiges und oft auch herrlich Groteskes verleihen. Ich merke, wie ich die Kolleg*innen etwas neidisch beobachte. Ich darf in meiner Rolle die meiste Zeit nur als stocksteifer deutscher Kolonialbeamter herumbrüllen und frage mich insgeheim, ob diese Darstellung überzogen ist oder nicht doch der damaligen Realität entspricht. Wie werden die togoischen Zuschauer wohl auf meine Rolle und die Inszenierung reagieren?
Kurz vor Aufbruch zur Tournee in den Norden des Landes mit One coup for Kaiser. / Peu avant le départ en tournée dans le nord du pays avec One coup for Kaiser.Foto: Moïse Pak
Der kaiserliche Verwalter mit seinem Übersetzer und der lokalen Bevölkerung kurz vor seiner Flucht vor der Wut der Dorfbewohner. / L’administrateur impérial avec son traducteur et la population locale peu avant sa fuite devant la fureur des villageois.Foto: Moïse Pak
Die Premiere fand am 10. Dezember 2016 statt und wurde in und rund um Lomé mehrmals aufgeführt. Mit dem Ziel, das Projekt auch auf die abgelegeneren Regionen auszudehnen, wurde das Stück im März und April des Jahres 2019 wiederaufgenommen und ging auf Tournee. Die Reise führte weit in den Norden Togos, Spielorte waren ausschließlich Straßen und öffentliche Plätze in den größeren Städten Sokodé, Sotouboua, Atakpamé, Kpalimé, Assahoun und Lomé. An den einzelnen Orten fand eine enge Zusammenarbeit mit den lokalen Ansprechpartnern statt, was für die Mobilisierung und Generierung von Aufmerksamkeit auf das Theaterstück von zentraler Bedeutung war, genauso wie für die Akquise der Kinderstatist*innen. Über die Arbeit mit den Kindern kamen auch die Eltern in Kontakt mit dem Projekt und wurden zu interessierten Zuschauer*innen. Zu Beginn der Vorstellungen bestand das Publikum meist nur aus einigen wenigen Personen, im Verlauf der Aufführung wurden sukzessive Bewohner*innen und Passant*innen aus der unmittelbaren Umgebung aufmerksam – gegen Ende der Vorstellung hatten sich jedes Mal mehrere hundert Personen als Publikum versammelt.
Sokodé, 02. April 2019
Immer wieder spähe ich im Off durch die Bastmatten, die uns als Kulissen dienen und kann kaum glauben, dass immer noch mehr Menschen hinzuströmen und stehen bleiben. Auch wenn ich dieses Phänomen von den Vorstellungen meines ersten Aufenthaltes schon kenne, wundere ich mich, ob die hinteren Zuschauer, die teilweise in die Bäume geklettert sind, um besser zu sehen, überhaupt noch etwas verstehen können. Die Stimmung ist unglaublich ausgelassen und die Zuschauer reagieren unmittelbar und lautstark auf das Bühnengeschehen. Sie lachen, grölen, empören sich, rufen dazwischen, feuern an … An einigen Stellen ist das Lachen des Publikums so ansteckend, dass ich mich auf der Bühne sehr zusammen nehmen muss, um nicht aus der Rolle zu fallen.
Der Text entstand im Schreibatelier mit den Schriftsteller*innen Joël Amah Ajavon, Kokouvi Dzifa Galley, Marie-José Gbegbi, Jean Kantchebe, Séli Kodjovi-Numado, Ayao Edem Modjro aus Togo und dem mit dem Theater Konstanz assoziierten Schriftsteller Rafael David Kohn aus Luxemburg. Der Text befasst sich mit der togoisch-deutschen Geschichte zu Zeiten der deutschen Kolonialherrschaft. Durch die differenzierte Zeichnung der Figuren stellt er eindrücklich die verschiedenen (macht-)politischen Interessen der lokalen Bevölkerung und der deutschen Kolonialmacht in einem humoristischen Stil dar.
Lomé, 26. November 2016
Der Text wurde im Schreibprozess komplett auf Französisch verfasst, doch schnell stellt sich bei den Proben heraus, dass sich das Nichtverstehen zwischen den Figuren nicht erklärt, wenn sowohl die Einheimischen im Stück, als auch der Deutsche und der zwischen ihnen vermittelnde Übersetzer dieselbe Sprache sprechen. Also entscheidet Ramsès, die meisten Szenen in Éwé zu spielen. Immer wieder gibt es längere Diskussionen zwischen den Spielern, wie man den ein oder anderen Satz wohl am besten formulieren kann. Die Wirkung ist jedenfalls verblüffend. Während die Szenen auf Französisch einfach nur glatt durchliefen, kringeln sich die Kollegen jetzt teilweise vor Lachen auf dem Boden. Eine Szene, die gestrichen werden sollte, bleibt nun sogar in der Inszenierung, weil sie in Éwé so gut funktioniert.
Die bewusste sprachpolitische Entscheidung, etliche Passagen bestimmter Figuren von Französisch in Éwé zu übersetzen, machte die Figurenzeichnung und ihre unterschiedlichen (Macht-)Positionen und Motivationen noch deutlicher. In den durchaus ambivalenten Figurenkonzeptionen wurden so die deutsche Kolonialvergangenheit und die bizarren Beziehungskonstellationen der unterschiedlichen Akteur*innen verhandelt. So trifft die alte Frau aus dem Dorf, Stellvertreterin für Traditionen und lokale Interessen, auf eine junge togoische Nonne, die unter dem Deckmantel der Moral und christlicher Religiosität letztlich Akzeptanz und Förderung von Seiten der Kolonialverwaltung erwirken will. Der Dorfälteste ist traditionellerweise eine der mächtigsten Personen der Region; ihm ist daran gelegen, seinen Einfluss zu erhalten und er kooperiert dafür bereitwillig mit dem Verwalter des Kaisers. Zwischen dem Verwalter und dem Dorfältesten agiert nun noch ein Übersetzer, der auf den ersten Blick von beiden Parteien hin und her gescheucht wird. Letztlich ist er aber derjenige, der die Fäden des Ganzen in der Hand hat – nur er verfügt über das nötige Wissen, um sich einen Überblick über die Situation und die einzelnen Machtinteressen zu verschaffen. Zuletzt agiert der Oberbefehlshaber, der Befehle des Verwalters an die militärische Söldnertruppe delegiert. Er zieht mit dem deutschen Verwalter an einem Strang und behält damit das Sagen über die Lokalbevölkerung.
Terrain d’Anome Atigan Copé (Lomé), 25. Januar 2020
Am Ende des Stückes vertreibt die Dorfgemeinschaft alle, die mit den Deutschen kooperiert haben – den Oberbefehlshaber Garsu, den Übersetzer Agbodaze und die Nonne Sara – und macht sich mit Gesängen auf den Weg zur Hütte des Kolonialbeamten, um an ihm Rache zu üben. Doch statt mich zu lynchen, fallen mir die Kollegen hinter der Bühne in die Arme. Freude mischt sich mit Traurigkeit. Mittlerweile sind Freundschaften entstanden, sind wir fast eine kleine Familie geworden, und uns allen ist klar, dass dies vermutlich das letzte Mal gewesen sein wird, dass wir gemeinsam One Coup for Kaiser gespielt haben. Andererseits haben wir das 2016 auch gedacht. Und 2019 … Eines ist jedenfalls sicher: Ob als Schauspieler oder als Freund – zurückkehren werde ich auf jeden Fall.
Wiederaufnahmeproben für One Coup for Kaiser, 2019. / Répétition en vue de la reprise de One Coup for Kaiser, 2019. Foto: Elisa Elwert
Spielort in Assahoun vor dem Foyer des Jeunes d’Assahoun im Bühnenbild von Yasmine Yerima. / Lieu de représentation à Assahoun devant le Foyer des Jeunes d’Assahoun, scénographie de Yasmine Yerima. Foto: Moïse Pak
Elisa Elwert & Jonas Pätzold
Depuis 2009, le Theater Konstanz collabore étroitement avec la compagnie Louxor de Lomé, au Togo. Celle-ci a été créée en 1996 sous forme d’une association, et son champ d’action s’étend à la périphérie rurale, tout en bénéficiant d’un rayonnement suprarégional.
Au cours des dix dernières années, le Theater Konstanz et la compagnie Louxor ont coopéré à de nombreux projets en Allemagne et au Togo. Ramsès Alfa, le directeur de la compagnie, a ainsi mis en scène à Constance en 2009 Rapport pour une académie de Franz Kafka, et, plus récemment, à l’hiver 2019, la première représentation de Ngunza – Le prophète de Rafael David Kohn. À Lomé, la compagnie disposera bientôt de salles de spectacle et de répétition grâce à l’association Théâtre en Afrique qui vient d’y acquérir un terrain et construit actuellement un bâtiment à cet effet. Les collaborations entre Constance et Lomé ont toujours été nombreuses. On peut citer par exemple la mise en scène en 2010 de En attendant Godot, dont la distribution était internationale, puis en 2011 de La Croisade des enfants, qui s’inspirait de Brecht et traitait de la violence contre les enfants, mais aussi le projet One coup for Kaiser, né en 2015 et joué jusqu’en 2020, qui jetait un regard critique sur l’histoire coloniale allemande au Togo.
One coup for Kaiser a été mise en scène au Togo en 2016 par Ramsès Alfa et jouée par des comédiens togolais et un comédien allemand. Lors des répétitions, un travail de pédagogie théâtrale a été organisé avec des enfants et des figurants. Même si la pièce comporte beaucoup de texte et que les répétitions ont eu lieu dans des conditions difficiles, les comédiens et danseurs ont su y insuffler une incroyable énergie.
La première de la pièce a eu lieu le 10 décembre 2016, puis les représentations se sont succédé à Lomé et dans ses environs. Afin de toucher des régions plus éloignées, une tournée a suivi en mars et avril 2019. Les représentations se sont déroulées exclusivement dans les rues et sur les places publiques de grandes villes telles que Sokodé, Sotouboua, Atakpamé, Kpalimé, Assahoun et Lomé, en collaboration étroite avec des personnes résidant sur place, ce qui a permis de mobiliser la population et d’attirer l’attention sur la pièce. Le travail avec les enfants a ainsi amené les parents dans le public, les habitants et passants ont été interpellés pour les rejoindre, et en fin de représentation, on comptait souvent une centaine de spectateurs dans une ambiance très détendue, propice au rire, à l’indignation, et aux interactions avec la scène.
Le texte de la pièce est né au cours d’un laboratoire d’écriture auquel participaient les auteurs et autrices togolais Joël Amah Ajavon, Kokouvi Dzifa Galley, Marie-José Gbegbi, Jean Kantchebe, Séli Kodjovi-Numado, Ayao Edem Modjro ainsi que l’auteur luxembourgeois associé au Theater Konstanz Rafael David Kohn. La pièce traite de l’histoire germanotogolaise au temps de la domination coloniale, et donne à voir, avec force et humour, les intérêts politiques de chacun (ceux de la population locale comme ceux de la puissance coloniale allemande). Si le texte a été rédigé en français, il a finalement été décidé de jouer la plupart des scènes en éwé. Il est intéressant de noter que ce sont les missionnaires allemands qui avaient fait renaître les langues vernaculaires, ce qui leur avait octroyé un prestige plus élevé qu’aux Français, qui avaient imposé leur langue aux Togolais. La traduction de certains rôles du français en éwé a permis de rendre les systèmes de domination en place et les motivations de chacun plus clairs encore.
Citons par exemple l’ancien du village, traditionnellement l’une des personnes les plus puissantes de la région. Celui-ci désire conserver son autorité et coopère ainsi volontiers avec l’administrateur de l’empereur. Entre l’administrateur de l’empereur et le commandant en chef intervient un traducteur qui est, à première vue, ballotté entre les deux partis. Pourtant, c’est bien lui qui tient les rênes, disposant d’une vue d’ensemble de la situation. Le commandant en chef, quant à lui, transmet les ordres de l’administrateur et conserve ainsi son droit de regard sur la population locale.
À la fin de la pièce, la communauté villageoise chasse tous ceux qui ont coopéré avec les Allemands. Contrairement à ce qui se passait sur scène, où le conflit entre colonialistes et Togolais finissait par éclater, la situation en coulisse était bien différente : les comédiens de la troupe se serraient dans les bras et le comédien allemand (qui incarnait la force coloniale) était embrassé par ses partenaires de jeu togolais. Ce travail et cette confrontation commune avec le passé colonial ont vu naître des amitiés, et lors de la dernière représentation, toutes et tous étaient certains de se revoir un jour.
Georg Melich
Résumé en français: page 27