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Ein west-östliches Trainingsbuch für Kampfkünstler und Sportler Dieses Buch stellt einige der effektivsten Trainingsmethoden aus West und Ost vor. Der Leser lernt Übungen kennen, die eine flexible dynamische Kraft aufbauen. Übungen mit und ohne Hilfsmittel werden in Text und Bild vorgestellt, grundsätzlich jedoch ausschließlich Übungen, die man ohne die technischen Geräte und Maschinen der Fitnessstudios praktizieren kann. Es geht in diesem Werk um erprobte Trainingsformen, die den Körper so schmieden, dass er die Fähigkeit gewinnt, sich im Kampf oder im Wettkampf effektiv zu bewegen. Vor allem geht es um Methoden, die neben ihrem Trainingseffekt den Körper auch auf Dauer gesund erhalten. Derartige ganzheitliche Trainingsmethoden erfordern Disziplin, Leidenschaft und ein umfangreiches Wissen um unser wertvollstes Gut – den Körper. Aus diesem Grund wird im Buch auch ausführlich auf die physiologischen Grundlagen des Trainings eingegangen, so z. B. auf die Rolle der Faszien – des den ganzen Körper durchziehenden Bindegewebes. Die in dem Buch dargestellten Trainingsmethoden sind für alle Kampfkünste und Sportarten sinnvoll. Der Kampfkünstler, egal welchen Stils, wird sich in seiner Kunst und seiner Kampfkraft erheblich verbessern. Der Leistungssportler kann seine Leistungsfähigkeit steigern, und der Freizeitsportler bleibt fit und gesund.
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Seitenzahl: 258
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Maik Albrecht und Frank Rudolph
Tigersturz und Ringerbrücke
Effektive Trainingsmethoden für Kampfkunst und Sport
Palisander
Der Verlag dankt Dr.Janett Kühnert und Norbert Wölfel (Chemnitzer Karateverein) für die fachliche Unterstützung bei der Redaktion.
Deutsche Erstausgabe
1. Auflage 2014
© 2014 by Palisander Verlag, Chemnitz
Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotografie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.
Umschlaggestaltung: Anja Elstner
Lektorat: Frank Elstner
Redaktion & Layout: Palisander Verlag
1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2016
ISBN 978-3-938305-78-2
www.palisander-verlag.de
Maik Albrecht, Jahrgang 1981, praktiziert seit mittlerweile zwei Jahrzehnten die verschiedensten östlichen und westlichen Kampfkünste. Mit 20 Jahren ging er nach China und studierte dort chinesische Kampfkunst bei den letzten noch lebenden Meistern des alten Wushu.
2006 gewann er als einziger Ausländer in der chinesischen Profigruppe eine Goldmedaille bei der Wushu-Weltmeisterschaft in Zhengzhou. Im selben Jahr erhielt er den 4. Meistergrad (Wushu Duan) und war zu dieser Zeit der jüngste Ausländer mit einer solch hohen Graduierung. Albrecht besitzt einen Abschluss in Sinologie von der Universität Wuhan, die zu den besten der Welt gehört.
Maik Albrecht ist heute einer der führenden Chinaexperten und Kenner der chinesischen Kampfkünste weltweit. Er trainierte als einer der ersten Ausländer in China sogar Chinesen, unter anderem Mitglieder chinesischer SWAT-Einheiten.
Das ARD hat 2008 einen Dokumentarfilm über sein Leben in China gedreht: »Herr Albrecht macht Wushu – Ein Deutscher kämpft in China.« In China, wo er selbst von den Meistern der alten Generation als Kenner und Könner des Wushu anerkannt wird, gibt es zahlreiche Veröffentlichungen über ihn. 2009 drehte das chinesische Staatsfernsehen eine mehrteilige Dokumentation über sein Leben mit der Kampfkunst.
Maik Albrecht lebt in Wuhan, China. Er ist mit der Tochter seines Shifu (Lehrer-Vater) Li Zhenghua verheiratet.
Frank Rudolph, Jahrgang 1969. Nach mehreren Ausbildungen absolvierte er von 1993 bis 1996 ein Journalistikstudium. Tätigkeit als freier Mitarbeiter bei verschiedenen Zeitungen und Magazinen. Seit 1992 Veröffentlichungen über Philosophie, Geschichte, Kampfkunst und Kultur mit den Schwerpunkten Asien und vergleichende Geschichte. Mehrere Studienreisen führten ihn nach China. Er verfasst Belletristik, Lyrik und Essays, des weiteren Biographien und Fachtexte zu den unterschiedlichsten Themen. Er lebt in Wolfsburg.
Frank Rudolph praktiziert verschiedene europäische und asiatische Kampfkünste. Gemeinsam mit Maik Albrecht gründete er das Albrecht-Rudolph Institute of Martial Arts Research (ARIOMAR).
Maik Albrecht (links) und Frank Rudolph.
Cover
Titel
Impressum
Die Autoren
Widmung
Vorbemerkung
Die Ziele dieses Buches
I. Dehnung
Westliche und östliche Dehnungskonzepte
Übungen zur chinesischen Dehnung
Brückentraining
Die Ringerbrücke
Der Ring
Die Brücke im »Boxen des Betrunkenen«
Der Spagat
Kraftausgabe nach der Dehnung
In die Luft treten
Wechselseitiges Drehen der Beine und Schleudern der Arme
Ausgleichsdehnung nach hinten
Weitere Lockerungsübungen
Beine drehen
Beine werfen
Die große Welle
Das System der Faszien
Anmerkungen zum Muskelkater
II. Übungen zum Kraftaufbau
Einleitung
Vorbemerkung
Von den Urahnen lernen
Training mit Geräten und ohne Geräte
Den Körper verstehen
Übungen ohne Hilfsmittel – der Körper als Hantel
Der Handstand
Ziele und Wirkung
Training des Handstands
Das Strecken des Körpers im Handstand
Auf den Händen laufen
Zusammenfassung
Die Embryonalhaltung
Der herabfallende Zapfen
Der Entengang
Der Liegestütz
Einfache Varianten
Der Pfau
Brückenliegestütz
Hockstreck-Liegestütz
Stützübungen im Handstand
Sit-up-Training aus Ost und West
Die chinesische Methode
Das Klappmesser
Zugübungen
Klettern
Klimmzüge
Shàiyī – »Die Wäsche im Freien trocknen«
Isometrisches Krafttraining
Individuelles isometrisches Training
Kraftausgabe
Isometrische Partnerübungen aus West und Ost
Training mit Hilfsmitteln
Vorbemerkung
Trainingsgeräte für die Geschicklichkeit und die Schlagkraft
Pfahltraining
Puppen und Schlagpfosten
Sandsäcke und Schlagpolster
Krafttraining
Gǔntǒng
Gewichtsmanschetten
Bänder
Der Medizinball
Gewichte
Ostasiatische Hantelvarianten
Stöcke und Keulen
Springen mit und ohne Seil
Übungswaffen
Schwere Übungswaffen
Das chinesische dāo
Vorbemerkung
Einfache Übungen
Akrobatiktraining – Übungen für das Anwenden einer einheitlichen Körperkraft
III. Das Training der inneren Kraft
Was sind Gōng-Übungen?
Stehen wie ein Pfahl
Vorbemerkung
Die Übung
Einige Anmerkungen zum Training der inneren Kraft
Gibt es Gōng-Übungen in den westlichen Kampfkünsten?
Eine linguistische Anmerkung
IV. Grundprinzipien des Trainings für Kampfkünste
Die einheitliche Bewegung des Körpers
Das richtige Gehen
Fünf Linien, sechs Punkte
Einheitlichkeit und Koordination
Kraftlinien
Die Kraftübertragung im zuìbāxiān quán und im wing chun
Die Bedeutung des Körperschwerpunktes
Das Gleichgewicht bewahren
Die Atmung
V. Das Ausnutzen der Schwerkraft
Die unterschiedlichen Zielsetzungen im Leistungssport und in der Kampfkunst
Schwerkraft und Kampfkunst
Geborgte Kraft
Wie man die Schlagenergie erhöht
Der fallende Stern
Kraft von der Erde leihen
Der drop step
Der Ausfallschritt
Die Fersen anheben
Tritt- und Sprungtechniken in der Kampfkunst
VI. Training durch geistige Vorstellung
Die Kraft des Geistes
Den Felsen schieben
VII. Das Training und seine Wirkung
Die Beweglichkeit der Hüften
Lebendigkeit
Weichheit
Ein Wort zur Kraft
Innenspannung
Erkennungszeichen
Modernes Kampfkunsttraining
Gesundheitliche Aspekte
Erste Hilfe bei Tritt oder Schlag in den Unterleib
VIII. Rahmenbedingungen für ein gutes Training
Zìrán – das Prinzip der Natürlichkeit
Gesunder Schlaf
Essen und Trinken
Ergänzungen zum Training
Parkour
Schwimmen
Musik
Wie finde ich einen guten Lehrer?
Nachwort
Quellen
Weitere Titel
Anmerkungen
In memoriam
Klemens Neumann (18.11.1932-25.02.2013)
Gōng huì zìrán dào
Die Fähigkeiten kommen bei ausdauerndem Training von ganz allein.
Viele Lehrer und Meister der Kampfkünste betonen gern, dass es in der Kampfkunst keine Geheimnisse gibt. Doch ist dies nicht die ganze Wahrheit. Solange man nicht weiß, wie man etwas so ausführen muss, dass das Ergebnis ein Höchstmaß an Effektivität und Effizienz ergibt, bleibt der beste Weg ungenutzt. Letztendlich ist es aber gleich, ob man den besten Weg nicht geht, weil man ihn nicht kennt oder weil er zu beschwerlich erscheint. Es gibt diese Mysterien in der Kampfkunst daher nur, weil sie aus dem einen oder anderen Grund nicht entschlüsselt werden. Dieses Buch soll Ihnen Schlüssel für einige der tiefsten Geheimnisse der Kampfkünste in die Hand geben.
Das Buch ist jedoch keineswegs nur für Kampfkünstler oder Kampfsportler gedacht. Die darin dargestellten Trainingsmethoden sind für alle Sportarten sinnvoll, sei es Leichtathletik oder seien es Mannschaftssportarten wie Fußball usw. Der Kampfkünstler, egal welchen Stils, wird sich in seiner Kunst und seiner Kampfkraft erheblich verbessern. Der Leistungssportler kann seine Leistungsfähigkeit steigern, ohne dabei – langfristig gesehen – seinen Körper durch schädliche Übungen zu zerstören, und der Freizeitsportler bleibt gesund und fit.
Wenn auch die Ziele von Kampfkunst und Sport teilweise recht verschieden sind, so gibt es doch eine entscheidende Gemeinsamkeit: Wenn es darauf ankommt, muss der Kampfkünstler wie der Sportler in der Lage sein, alles zu geben. Es gibt heute für jede Sportart spezielle Trainingsmethoden, die auf extreme Leistungssteigerung auf einem bestimmten Gebiet ausgerichtet sind. Das Training, vor allem im Leistungssport, verschleißt jedoch häufig den Körper, so dass es nach dem Leistungshöhepunkt oft rasch mit der Leistungsfähigkeit bergab geht. Wir bieten in diesem Buch Kampfkünstlern und Sportlern bewährte Trainingsmethoden an, die die Leistungsfähigkeit umfassend und nachhaltig steigern, ohne den Körper zu verschleißen.
Dieses Buch ist als west-östliches Trainingsbuch konzipiert, das heißt, wir wollen einige der besten Trainingsmethoden aus West und Ost vorstellen. Interessant ist hierbei, dass sich die Grundlagen oft wenig unterscheiden. Dennoch wird der Leser feststellen, dass der Trainingswissen-
schaft der Chinesen ein besonders großer Stellenwert eingeräumt wird. Der Grund hierfür besteht einzig und allein darin, dass wir nach langjähriger Beschäftigung mit den verschiedensten Trainingssystemen aus den unterschiedlichsten Weltgegenden zu dem Schluss gekommen sind, dass die chinesischen Trainingsmethoden oft tatsächlich die effektivsten sind.
Sie werden hochwirksame Übungen kennenlernen, mit deren Hilfe Sie ein hervorragendes Körpergefühl gewinnen, eine flexible Kraft aufbauen und zudem kampfstark und nicht zuletzt auch nachhaltig gesund werden können. Alle hier beschrieben Übungen können Sie allein oder mit einem gleichgesinnten Partner ausführen, mit und ohne Hilfsmittel; die Trainingsmaschinen eines Fitnessstudios werden Sie hierfür jedoch nicht benötigen.
Unser Körper ist unser wichtigstes Werkzeug. Wir haben nur diesen einen, und er begleitet uns unser gesamtes Leben – wir sind der Körper. Um ein angenehmes und erfülltes Leben führen zu können, sind nicht Geld oder materieller Luxus die Grundlage, sondern einzig und allein ein gesunder, gut funktionierender Körper, dessen Fähigkeiten wir vollkommen zu nutzen in der Lage sind. »Erst kommt der Körper, dann das Gut«, lautet ein altes Sprichwort, dem wir nichts hinzufügen müssen.
Maik Albrecht und Frank Rudolph, 2014
Jeder Mensch hat seine eigenen Gründe für sein Training. Die einen wollen sich gesunderhalten, die anderen möchten stärker werden – für Kampfspiele, für reale Auseinandersetzungen, für den Wettkampf oder nur zum Selbstzweck, das ist individuell sehr verschieden. Manche Menschen wollen einfach nur herausfinden, wie belastbar ihr Körper ist und wo die eigenen Grenzen liegen. Doch nur sehr wenigen Trainierenden gelingt es, ihre Fähigkeiten wirklich erschöpfend zu entwickeln, da ihnen das Wissen darüber fehlt, wie dies zu bewerkstelligen sei. Bis zur Erschöpfung zu trainieren oder den Körper während der Übungen von Apparaten überwachen zu lassen, führt in der Regel nicht zu diesem Ziel. Genauso wenig helfen diverse Nahrungsergänzungsmittel oder gar Hormonpräparate.
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