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Die Wiederentdeckung einer alten Shaolin-Tradition Im Jahre 1963 beschloss Großmeister Dàomíng Xióng, sein Wissen über das Yan Chi Gong schriftlich festzuhalten. Im Jahre 2012 gestattete Li Zhènghuá, Meister Xióngs geistiger Erbe, die Erstveröffentlichung des Manuskripts in deutscher Sprache. Sein Schüler Maik Albrecht übersetzte den Text und kommentierte ihn gemeinsam mit Frank Rudolph. Das Yan Chi Gong ist ein in sich geschlossenes Übungssystem (gong bzw. qigong), das anderthalb Jahrtausende lang nur Eingeweihten im Shaolin-Kloster bekannt war und schließlich fast vollkommen in Vergessenheit geriet. Es zielt darauf ab, eine nachhaltige innere Stärke von Körper und Geist und lebenslange Gesundheit zu entwickeln. Die Übungen werden im Buch auf nachvollziehbare Weise in Text und Bild dargestellt. Die einfacheren Übungen sind für Menschen, die einen Ausgleich zu vorwiegend sitzenden Tätigkeit suchen, bestens geeignet. Darüber hinaus ist das Yan Chi Gong ein hocheffektives, über Jahrhunderte erprobtes Trainingssystem für Kampfkünstler, das den Körper als Ganzes trainiert – einschließlich der inneren Organe und des Bindegewebes –, ohne ihn dabei zu verschleißen, wie dies oft im Leistungssport der Fall ist. Der Körper gewinnt durch die Übungen an Ausdauer, Kraft und Geschmeidigkeit. Neben den eigentlichen Übungen wird auch das dahinterstehende Gedankengebäude des Daoismus tiefgründig erläutert, von der Schöpfungslehre über Medizin bis hin zur Sexualkunde.
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Seitenzahl: 242
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Dàomíng Xióng
Yàn Chí Gōng
Eine fast vergessene Shàolín-Tradition
Aus dem Chinesischen übersetzt von Maik Albrecht Kommentiert von Maik Albrecht und Frank Rudolph Kalligraphien von Meister Pān
Palisander
Zur Schreibweise der chinesischen Personennamen: Auf dem Umschlag, dem Titelblatt und auf dem Klappentext wird der Name des Autors gemäß den Gepflogenheiten im deutschen Sprachraum in der Reihenfolge Vor- und Familienname geschrieben. Im Text folgt die Schreibung der chinesischen Namen generell der in China üblichen Reihenfolge, nach der zuerst der Familienname und dann der Vorname geschrieben wird.
Der Verlag dankt Dr.Janett Kühnert und Norbert Wölfel (Chemnitz) sowie Ludmila Szypura-Lin (Schwetzingen) für die fachliche Unterstützung und Beratung bei der Redaktion.
Deutsche Erstausgabe
1. Auflage 2014
© 2014 by Palisander Verlag, Chemnitz
Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotografie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.
Bildrechte: Foto S. 5, Foto 132, Abb. S. 75, S. 225-245: Li Zhènghuá; Abb. S. 10, S. 167, S. 194, Foto S. 6, Fotos 45, 47: Maik Albrecht und Frank Rudolph; Fotos 1-24, 26-44, 46, 48-122, 124-169, 171-218, 220-245, 247-280: Palisander Verlag; Foto 246: Wolf Lux (mit freundlicher Genehmigung); Fotos 25, 47, 114, 123, 281, Abb. S. 40, S. 146, S. 151, S. 167: lizenzfrei; Foto 219: Christian Knoch (»fliegender Sperber«: lizenziert unter Creative Commons Attribution-Share Alike 2.0 Germany, URL: http://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/de/deed.en)
Umschlaggestaltung: Anja Elstner
Redaktion & Layout: Palisander Verlag
Lektorat: Frank Elstner
1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2016
ISBN 978-3-938305-76-8
www.palisander-verlag.de
Xióng Dàomíng
Xióng Dàomíng (ca. 1900-1986) war ein Großmeister der chinesischen Kampfkünste (Wushu). Er entstammte einer sehr armen Familie. Im Alter von fünf Jahren ließen ihn seine Eltern im Stich, und er musste sich als Straßenkind zu behaupten lernen. Eines Tages bettelte er einen Mann an, der sich später als einer der letzten Xiákè des alten China, ein »fahrender Ritter«, entpuppte. Sein Name war Yáng Zuānkuí. Diesem gefiel das Selbstbewusstsein des Kindes, und er nahm ihn als Schüler in seinen kleinen Begleittrupp auf. Yáng Zuānkuí war nicht nur ein außerordentlicher Meister der alten Kampfkünste, sondern darüber hinaus ein universell gebildeter Mann. Er war bewandert in Religion, Philosophie, Heilkunde, Kalligraphie und selbst in der Kochkunst. Er und sein Schülertrupp waren auf dem Gebiet des Begleitschutzes tätig. Zu den wertvollsten Dingen, die er Xióng Dàomíng lehrte, gehören das Trainingssystem und die Philosophie des Yàn Chí Gōng. Nach dem Tode seines Meisters ließ Xióng sich in Wuhan nieder. Dort wurde er der Lehrer Li Zhènghuás (geb. 1953), der seinerseits seit 2001 der Lehrer von Maik Albrecht ist.
Maik Albrecht, Jahrgang 1981, praktiziert seit seiner frühen Jugend die verschiedensten östlichen und westlichen Kampfkünste. Mit 20 Jahren ging er nach China und studierte dort chinesische Kampfkunst bei den letzten noch lebenden Meistern des alten Wushu.
2006 gewann er als einziger Ausländer in der chinesischen Profigruppe eine Goldmedaille bei der Wushu-Weltmeisterschaft in Zhengzhou. Im selben Jahr erhielt er den 4. Meistergrad (Wushu Duan) und war zu dieser Zeit der jüngste Ausländer mit einer solch hohen Graduierung. Albrecht besitzt einen Abschluss in Sinologie von der Universität Wuhan, die zu den besten Sportuniversitäten der Welt gehört.
Maik Albrecht ist heute einer der führenden Chinaexperten und Kenner der chinesischen Kampfkünste weltweit. Er trainierte als einer der ersten Ausländer in China sogar Chinesen, unter anderem Mitglieder chinesischer SWAT-Einheiten.
Das ARD hat 2008 einen Dokumentarfilm über sein Leben in China gedreht: »Herr Albrecht macht Wushu – Ein Deutscher kämpft in China.« In China, wo er selbst von den Meistern der alten Generation als Kenner und Könner des Wushu anerkannt wird, gibt es zahlreiche Veröffentlichungen über ihn. 2009 drehte das chinesische Staatsfernsehen eine mehrteilige Dokumentation über sein Leben mit der Kampfkunst.
Maik Albrecht lebt in Wuhan, China. Er ist mit der Tochter seines Shifu (Lehrer-Vater) Li Zhènghuá verheiratet.
Frank Rudolph, Jahrgang 1969. Nach mehreren Ausbildungen absolvierte er von 1993 bis 1996 ein Journalistikstudium. Tätigkeit als freier Mitarbeiter bei verschiedenen Zeitungen und Magazinen. Seit 1992 Veröffentlichungen über Philosophie, Geschichte, Kampfkunst und Kultur mit den Schwerpunkten Asien und vergleichende Geschichte. Mehrere Studienreisen führten ihn nach China. Er verfasst Belletristik, Lyrik und Essays, des Weiteren Biographien und Fachtexte zu den unterschiedlichsten Themen. Er lebt in Wolfsburg.
Frank Rudolph praktiziert verschiedene europäische und asiatische Kampfkünste. Gemeinsam mit Maik Albrecht gründete er das Albrecht-Rudolph Institute of Martial Arts Research (ARIOMAR).
Maik Albrecht (links) und Frank Rudolph.
Cover
Titel
Impressum
Der Autor
Die Koautoren
Vorwort
Teil 1 – Einleitung
Gōng, qìgōng und Yàn Chí Gōng
Zum Begriff gōng
Das qì der Körperfabrik
Der Ursprung der gōng
Yàn Chí Gōng und qìgōng
Der Unterschied zwischen gōng und qìgōng
Beispiele für alte Gōng-Übungen
Dǎoyǐn-Übungsprinzipien
Bāguà
Tàijíquán
Yǒngchūnquán
Zuìbāxiān
Páidǎ
Zuòchán
Tāiwèi – die Embryonalhaltung
Dàolì – der Handstand
Das Wasser-Gōng
Meditation
Willst du lange leben, lebe langsam
Der menschliche Körper und das Universum
Teil II – Das Yàn Chí Gōng
Vorbemerkung
Die Herkunft des Yàn Chí Gōng
Für wen und wozu ist Yàn Chí Gōng geeignet?
Was heißt Yàn Chí Gōng?
Der Inhalt der Tafeln und der Ablauf der Übungen
Vorbemerkung
Das Vorwort des Yàn Chí Gōng
Das dào
Yīn und yáng
Leere und Chaos
Die Einleitung des Yàn Chí Gōng
Anmerkungen zum Training
Die Tafeln zu den Übungen
Vorbemerkung zu den Übungen
Der erste Teil des Yàn Chí Gōng
Die erste Bewegung: Training der Arme und Schultern
Die zweite Bewegung: Training der Brust und des Schulter-Rücken-Bereichs
Die dritte Bewegung: Training von Brust und Bauch
Die vierte Bewegung: Training von Hüfte und Taille
Die fünfte Bewegung: Training großer Beinteil, links-rechts
Die sechste Bewegung: Training großer Beinteil, äußerer Teil
Die siebente Bewegung: Training großer Beinteil, innerer Teil
Verschiedene gesundheitliche Aspekte des Trainings
Daoistische Sexualkunde
Die Rolle des Körperfetts
Jīn – ein komplexer Begriff
Jīnluò – die Blutgefäße
Jīnmó – die Faszien
Zhěngtǐ – der Körper als Einheit
Der zweite Teil des Yàn Chí Gōng
Einleitung
Die Zwischenbewegung – fùjiā dòngzuò
Die erste Bewegung: Den Drachen stützen
Die zweite Bewegung: Der Reiher entdeckt bzw. erforscht den Schlamm
Die dritte Bewegung: Der Phönix beschützt das Kind
Die vierte Bewegung: Die goldene Kröte spuckt das Schwert aus
Die fünfte Bewegung: Der schlafende bzw. liegende Fisch
Die sechste Bewegung: Der Sperber dreht den Körper
Die siebente Bewegung: Die Schwalbe verbindet den Schlamm
Verschiedene Einzelaspekte des Yàn-Chí-Gōng-Trainings
Passives Training des Atems
Die Embryonalhaltung
Training der kleinen Körperteile
Der dritte Teil des Yàn Chí Gōng
Die Übung des méihuāchūn
Vorbemerkung
Die Pflaumenblütenpfähle
Muster und Formen
Höhe und Durchmesser
Pflaumenblütenpfahl-Gōng
Die Pflaumenblütenpfähle und das Yàn Chí Gōng
Das méihuāchūn als lèitái
Zhěngtǐjìn – der Peitschenkörper
Vorbemerkung zu den Übungen
Zwischenbewegung »Wirbelwindfuß«
Die erste Bewegung: Pfahlstand-Gōng
Die zweite Bewegung: Erweiterter Pfahlstand-Gōng
Die dritte Bewegung: Yīnyáng-bù-gōng
Die vierte Bewegung: Rechts-Links-Schritt
Abschließende Bemerkungen
Teil III – Die Kalligraphien von Meister Pān
Die Übersetzung der Tafeln
Weitere Titel
Anmerkungen
Zhǐyǒu gōngfū zhēn tiě bàng mó chéng zhēn
Nur wenn das Gōngfū echt ist, schleift sich der Eisenstab zu einer Nadel.
China ist ein Land der Geheimnisse und Mysterien und eine der am wenigsten verstandenen Kulturen der Welt. Es ist ein Land, bei dessen Erwähnung man sofort an weise Sprüche, alte Mönche, Schattenboxen oder die Chinesische Mauer denkt.
Bevor dieses Buch möglich wurde, hatte ich bereits mehr als 13Jahre in diesem Land gelebt. Im Vergleich zu den meisten westlichen Ausländern, die dort weitgehend abgeschirmt von der Gesellschaft wohnen und arbeiten, hatte ich das Glück und das Privileg, direkt unter Chinesen leben zu können. Dadurch lernte ich die Menschen und die Kultur in einer Tiefe kennen, wie das normalerweise bis heute kaum möglich ist.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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