Tod im Theaterhaus - Michael Moritz - E-Book

Tod im Theaterhaus E-Book

Michael Moritz

4,8

Beschreibung

Kommunikationstrainer Hans Bluhm wird in der Turnhalle des Stuttgarter Theaterhauses von einem Degen durchbohrt. Das bringt Polizeichef Böhnisch in Not: Schirmer, sein fähigster Hauptkommissar, ist ausgebrannt, die junge Kollegin Kälble überfordert. Er holt Hilfe aus Baden - ausgerechnet Kommissar Belledin. Widerwillig gehorcht der badische Brummbär und rauft sich mit der schwäbischen Beißzange Kälble zusammen, um den Fall zu lösen.

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Michael Moritz, 1968 in Freiburg geboren und am Kaiserstuhl aufgewachsen, schreibt und produziert seit zwanzig Jahren Theaterstücke und Kurzfilme. Als Schauspieler war er an den großen deutschsprachigen Bühnen (Staatstheater Stuttgart, Schauspielhaus Zürich, Burgtheater Wien) engagiert, im Fernsehen gibt er meist den Bösewicht und den üblichen Verdächtigen (»Tatort«, »SOKO Köln«, »Die Sitte«, »Post Mortem«). Am Max Reinhardt Seminar und am Konservatorium der Stadt Wien unterrichtet er Schauspiel. Im Emons Verlag erschienen seine Kriminalromane »Tod in der Rheinaue«, »Roter Regen«, »Weinselig«, »Lost Place Vienna« und »Zürcher Verschwörung«.

Dieses Buch ist ein Roman. Handlungen und Personen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind rein zufällig. Außer bei Herrn Schretzmeier und dem Ensemble der »Zwölf Geschworenen«. Die gibt es wirklich.

© 2012 Hermann-Josef Emons Verlag Alle Rechte vorbehalten Umschlagmotiv: Fotomontage: photocase.de/o-zero und fotolia.com/Falko Seidel eBook-Erstellung: CPI – Clausen & Bosse, LeckISBN 978-3-86358-130-5 Originalausgabe

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»Menschen, die sich überall zu Hause fühlen,

wenn sie verreisen, verdienen auch sonst nicht viel Vertrauen.«

Prolog

Bluhm wusste nicht, wer unter der Fechtmaske ihm gegenüber steckte. Er fing den Degen auf, den ihm sein unbekannter Gegner zuwarf. Bluhm ging davon aus, dass sie eine einstudierte Choreografie fechten würden, so wie er sie die Teilnehmer seines Kurses in den letzten Wochen gelehrt hatte. Aber sein Gegner bevorzugte eigene Kombinationen. Und nicht nur das. Er schlug nicht daneben, wie es beim Bühnenfechten üblich war, sondern zielte direkt auf Bluhms Kopf. Er wollte ihn treffen.

Bluhm reagierte schnell und parierte die Angriffe, so gut er konnte. Doch die Wucht und Entschlossenheit, mit der die Hiebe auf ihn niederprasselten, drängten ihn in die Ecke.

»Was soll der Scheiß?«, rief er und tauchte ab. Die Klinge surrte über ihn hinweg und schlitzte eine dicke Turnmatte, die in der Halle an der Wand lehnte.

Es war keine Bühnenwaffe, die auf ihn eindrosch. Der Degen war scharf.

Bluhm starrte auf die Maske seines aggressiven Gegners, als könne er so das Gesicht dahinter erkennen. Er löste sich aus der Ecke und versuchte sich in der Rückwärtsbewegung zu verteidigen. Wenn es ihm gelang, unverletzt bis in die Umkleidekabine zu kommen, konnte er fliehen.

Er übersah die niedrige Turnbank und stolperte. Der Degen glitt ihm aus der Hand. Der Maskierte holte zum Stoß aus. Bluhm versuchte sich mit den Händen zu schützen und schrie ein lang gezogenes: »Nein!«

EINS

»Noch irgendwelche Fragen?« Belledin sah auf die Zuhörer hinab, die seinem Vortrag interessiert gelauscht hatten. Eine junge Frau in der hinteren Reihe meldete sich. Belledin nickte ihr zu.

»Ist es denn notwendig, gleich mit tausend Polizisten ein verhältnismäßig kleines Gelände zu räumen? Zieht man da nicht zu viele Leute von anderen Posten ab, die dann dort fehlen?«

Belledin atmete tief durch. Er dachte, dass er diese Frage schon beantwortet hätte. Entweder hatte die junge Kollegin mit ihrem Handy gespielt, als er das Thema behandelt hatte, oder die Sprachbarriere zwischen Baden und Württemberg war eben doch so groß, dass Kommunikationslöcher vorprogrammiert waren.

»Wenn Sie mit einer Übermacht ein klares Zeichen setzen, kommt von den Chaoten gar keiner auf die Idee, Krawall zu machen. Dadurch haben Sie den möglichen Brandherd sofort unter Kontrolle und wieder ausreichend Ressourcen für anderweitige Aufgaben. Wenn Sie allerdings zögerlich und mit einem kleinen Trupp anrücken, wittern die Besetzer eine Chance und trauen sich was. Und wenn das andere mitkriegen, solidarisieren sie sich. Dann kann das Feuer sogar auf sonst passive Bürger überspringen, die darin eine Gelegenheit sehen, sich für einen Strafzettel wegen Falschparkens zu rächen.«

Einige im Auditorium nickten zustimmend. Belledin glaubte, nun genug erklärt zu haben. Sein Mund fühlte sich an wie ausgedörrt; so viel wie bei diesem Vortrag hatte er das gesamte letzte Jahr nicht geredet.

»So eingeschüchtert haben Sie die Rhinos dann aber doch nicht. Immerhin waren sie so mutig, anschließend Dienstfahrzeuge vor dem Regierungspräsidium anzuzünden«, sagte die Frau, die sich in Hochdeutsch mühte, deren Sprachmelodie aber untrüglich die schwäbische Note trug, so wie Belledin den Slang Südbadens nicht leugnen konnte.

»Erstens ist nicht erwiesen, dass es die Rhinos waren, zweitens sind zwei Autos gar nichts gegen unzählige Verletzungen unschuldiger Bürger.« Belledin kam noch mal in Fahrt. »Und drittens haben wir damit im Vorfeld verhindert, dass Fotos wie die des halb blinden Opfers während der Stuttgart21-Demo in allen Boulevardzeitungen für Auflage sorgen.«

Ein Raunen schwappte durch den Saal. Einige applaudierten. Für Belledin war der Vortrag damit beendet.

»Wie gehen Sie aber mit der Situation weiterhin um? Das Thema ist ja noch nicht vom Tisch. Denken Sie daran, einen Mediator einzusetzen?«

Die junge Frau begann zu nerven.

»Ich halte nicht viel von Mediatoren«, sagte Belledin und stieg vom Podium. Den warmen Beifall, der ihn begleitete, nahm er nicht mehr wahr. Er war wütend. Was tat er hier überhaupt? Er hatte von Anfang an nicht hierher wollen. Nach Stuttgart. Ins Regierungspräsidium. Aber sie hatten ihn gedrängt. Der Anfrage aus der Landeshauptstadt müsse man nachkommen, hatte Ammer gesagt. Ammer war Chef der Freiburger Kripo und Belledins direkter Vorgesetzter. Nach der Erfahrung von Stuttgart21 wollte man einen Austausch mit den badischen Kollegen. Und Belledin galt nicht nur seit der erfolgreichen Räumung des Vauban-Geländes in Freiburg als Deeskalationsspezialist. Ammer sagte, dass es gut wäre, mit den Schwaben zu kooperieren. Und Belledin tat ihm den Gefallen. Er hatte sich kurz gefasst, alles gesagt, was gesagt werden musste. Die Pflicht getan. Aber jetzt musste dieses schwäbische Frauenzimmer ihm noch Extrafragen stellen. Schon in der Schule hatte es ihn genervt, wenn die Lehrer Dinge gefragt hatten, die offensichtlich waren. Und er hatte schlechte Noten bekommen, nicht, weil er die Antworten nicht wusste, sondern weil es ihm albern erschien, das Offensichtliche wiederzukäuen, bis es auch der letzte Hinterbänkler begriffen hatte.

Er nahm Hut und Mantel von der Garderobe, wickelte sich den schwarzen Schal um den Hals, den ihm Biggi für diesen Herbst gestrickt hatte, und wollte den Saal verlassen.

Doch Böhnisch, der Leiter der Stuttgarter Kripo, kam auf ihn zu. »Vielen Dank, Herr Belledin. Das war sehr aufschlussreich. Ich hoffe, unsere Kollegen können von Ihrem Vortrag lernen.«

»Kolleginnen«, verbesserte die Frau mit den tausend Fragen ihren Chef. Belledin verdrehte die Augen. Er hätte darauf wetten können, dass sie auch Beifahrerinnensitz sagte.

»Kolleginnen, natürlich«, verbesserte sich Böhnisch. »Darf ich vorstellen–«

Das Klingeln eines Handys unterbrach ihn. Es war das Handy der Kollegin.

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