Tod im Tulpenfeld - Andrea Kockler - E-Book

Tod im Tulpenfeld E-Book

Andrea Kockler

4,7

Beschreibung

Ein Todesfall am Petrisberg Trier bringt die Universitätsangehörigen aus der Routine: Hat sich Geografie-Professor Richard Hoffmann das Leben genommen? Noch während die Kommissare Leidinger und Tilly die rätselhaften Umstände seines Todes zu klären versuchen, gibt es einen weiteren Toten. Die Ermittler tun ihr Bestes, sich nicht in der fremden Welt voller Flechten, Giftpflanzen und Pfeilgiftfrösche zu verheddern und den Mörder zu finden.

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Seitenzahl: 370

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Andrea Kockler wurde 1979 im Saarland geboren und kam zum Studium nach Trier. Mittlerweile arbeitet sie im Ehrenamtsmanagement.

Dieses Buch ist ein Roman. Handlungen und Personen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind nicht gewollt und rein zufällig.

© 2014 Hermann-Josef Emons Verlag

Alle Rechte vorbehalten

Umschlagmotiv: photocase.com/suze

Umschlaggestaltung: Tobias Doetsch

eBook-Erstellung: CPI books GmbH, Leck

ISBN 978-3-86358-408-5

Moseltal Krimi

Originalausgabe

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Für Elke Hennig

MONTAG

Noch drei Wochen. Wenn weiter alles so gut lief, würde er dann endlich eine Hilfskraft einstellen, die sich ausschließlich um seine Korrespondenz kümmern sollte. Schon wenn er daran dachte, was die Bearbeitung dieser Mails ihn jeden Tag an Zeit kostete, wurde er wütend. Arbeitszeit, Lebenszeit, die man ihm ungefragt stahl und die er für so viel wichtigere Dinge nutzen konnte – eine Ressourcenverschwendung sondergleichen.

Und damit meinte er nicht einmal die vielen Spam-Mails, die wanderten gleich in den Papierkorb – wer tatsächlich noch darauf hereinfiel, hatte es auch verdient. Nein, etwas ganz anderes raubte ihm seine Zeit: Er hatte nichts gegen einen fachlichen Austausch einzuwenden, aber das meiste, was in seinem Postfach landete, war davon meilenweit entfernt. Es waren Denunziationen, Aufrufe zum Unterzeichnen irgendwelcher Petitionen oder einfach Anfragen, die die Schreiber leicht mit eigener Recherche hätten beantworten können, wenn sie dafür nicht zu bequem oder zu unfähig gewesen wären.

Von den zweiundvierzig Mails, die er heute in seinem Posteingang vorgefunden hatte, löschte er vierzig auf der Stelle und ungelesen. Die Bilanz eines ganz normalen Montags, an dem er weder ein Interview gegeben noch einen Artikel veröffentlicht hatte. Die Anfrage eines Studenten würde er an die Sekretärin weiterleiten, damit sie einen Termin mit ihm vereinbarte. Die letzte Mail, die zweiundvierzigste, war es, die er den ganzen Tag erwartet hatte. Gespannt öffnete er sie und überflog den knappen Text. Er nickte zufrieden und lächelte. Hatte er es sich doch gleich gedacht. Richard Hoffmann lehnte sich zurück und schloss die Augen.

Alles unter Kontrolle.

Obwohl es tagsüber sonnig gewesen war – der erste regenfreie Tag seit Anfang April –, war der Abend neblig und überraschend kühl. Unschlüssig blieb er, den Schlüssel schon in der Hand, einen Moment in der Haustür stehen und fragte sich, ob der leichte Kaschmir-Mantel warm genug wäre. Zwar sollte es nicht allzu lange dauern. Es gab nicht mehr viel zu reden, und er hatte keinen weiten Weg vor sich. Trotzdem griff er nach dem blauen Schal, der über der Garderobe hing. Dieses feuchte Wetter war ihm von Grund auf zuwider. Trier im April, dachte er. Willkommen im Nebelmeer. Außerdem konnte er sich eine Erkältung jetzt auf keinen Fall leisten. Er zog die Tür hinter sich zu.

Er ging am Wasserband, dem Rückhaltebecken unterhalb des Wissenschaftsparks, entlang. Nach dem Regen der letzten Tage hatte sich so viel Wasser gesammelt, dass es kurz davor war, über den Rand zu treten. Bei gutem Wetter ließen die Kinder aus der Siedlung hier tagsüber Bötchen schwimmen, und Studenten saßen im Gras und lernten. Jetzt hingen Nebelschwaden über dem trüben Wasser. Richard Hoffmann wickelte den Schal fester um seinen Hals. Er sah zum Himmel auf. Es klarte auf, und dort, wo sich die Wolkendecke lichtete, schien der Vollmond durch die Fetzen der hohen Zirruswolken.

Sicher würde es heute Nacht Frost geben.

DIENSTAG

Schließlich war es doch noch recht ansehnlich geworden, fand Hertha Schinckel, als sie an diesem Dienstagmorgen über das Landesgartenschaugelände am Petrisberg schritt. Der Kies knirschte unternehmungslustig unter ihren Schuhen. Seit der Petrisberg kein militärisches Sperrgebiet mehr war, ging sie hier jeden Tag ihre Runde, bei jedem Wetter, aber im Frühjahr mochte sie ihn am liebsten. Die Kesten im Maronenhain begannen schon auszutreiben, die Luft hier, hoch über der Stadt, war frisch, und es wehte ein leichter Wind.

Weil heute Morgen die Sonne ausnahmsweise einmal hinter den Wolken hervorgekommen war, hatte sie beschlossen, eine größere Runde durch die steilen Weinberge oberhalb von Olewig zu gehen. Hier wärmten sich schon die ersten Eidechsen auf den Schiefermauern in der Morgensonne und verschwanden blitzschnell in den Mauerritzen, sobald sie sich näherte. Als Kinder hatten sie oft versucht, die Eidechsen zu fangen, aber die waren meistens zu schnell für sie gewesen. Sie lächelte bei dem Gedanken. Ob die Kinder heute noch Eidechsen fingen? So viel hatte sich seit ihrer Kindheit verändert. Selbst hier. Oder gerade hier, je nachdem, wie man es nahm.

Sie hatte die Entwicklung immer aufmerksam verfolgt. Als das Kasernengelände von den französischen Militärs an die Trierer übergeben worden war, war es völlig verwahrlost gewesen, eine Wildnis aus Brombeerranken, Dornenhecken und verfallenden Gebäuden. Es war zu jener Zeit kein guter Ort für Spaziergänge gewesen: Zwar durfte man ihn wieder betreten, aber wenn man nicht aufpasste, konnte man leicht in einen Kaninchenbau treten und sich den Knöchel verstauchen. Mitten in dieser Landschaft diente das ehemalige französische Militärkrankenhaus damals als Wohnheim für Studenten, die nicht viel zahlen konnten oder wollten und im Gegenzug keine hohen Ansprüche an den Zustand ihrer Wohnungen stellten. Aus den verwitterten Balkonen des heruntergekommenen Gebäudes waren sogar Bäumchen gewachsen, kleine Birken, und die gelben Kacheln an der Vorderfront fielen nach und nach ab. Vom Putz einmal ganz zu schweigen. Sie hatte nie verstanden, dass man so wohnen konnte, aber weder Verwaltung noch Bewohner schien es großartig zu stören. Ihrer Ansicht nach war der Petrisberg damals ein echter Schandfleck für eine Großstadt mit Universität gewesen. Die lange Zeit, in der er für die Trierer Bürger verschlossen gewesen war, wirkte noch nach. Niemand hatte ihn so richtig »auf dem Schirm« gehabt, wie man sich heute auszudrücken beliebte. Und deswegen war eben auch sehr lange nichts passiert.

2004 allerdings war die Wende gekommen, und mit der Landesgartenschau gewaltige Bauarbeiten. Brombeeren und sonstige Hecken wurden beseitigt, und die Kaninchen wurden mit Maschendrahtzäunen ausgesperrt. Zumindest so lange, bis sie sich darunter hindurchgebuddelt hatten. Jede Menge Pflanzen wurden herangeschafft, wie es sich für eine Gartenschau gehörte, und je näher der Termin rückte, desto hektischer gerieten die Vorbereitungen. Dann zogen die Geowissenschaften, die Informatik und noch ein paar andere, kleinere Fächer ins ehemalige Militärhospital ein.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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