Tod in Montmartre - Laurent Bach - E-Book

Tod in Montmartre E-Book

Laurent Bach

4,4

Beschreibung

Was als romantischer Urlaub beginnt, wird schnell zu einem Albtraum: Privatdetektiv Claude Bocquillon und sein Freund finden eine brutal zugerichtete Frauenleiche im Pariser Montmartre-Viertel. Die Tote ist keine Unbekannte, sondern die lang verschollene Schwester von Bocquillons Freund Lambert. Frustriert über die Unfähigkeit der Polizei, beginnen der Detektiv und Lambert ihre eigenen Ermittlungen. Ein Verdächtiger ist schnell gefunden: Die Spur führt ins Rotlicht- und Kunsthändlermilieu. Doch der Fall ist komplizierter als gedacht, und die Suche nach dem wahren Täter bringt Bocquillon selbst in Lebensgefahr.

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KAPITEL 1

KAPITEL1

Das Mondlicht streifte die mattweiße Kuppel der Sacre Coeur und war im nächsten Moment wieder hinter schweren Regenwolken verschwunden. Trotzdem, das Blut auf dem Pflaster der Treppenstufen war gut zu erkennen gewesen. Er nickte. Sollte sie nur zu entkommen versuchen, es würde ihr nicht gelingen. Er hielt die Luft an, lauschte – die Geräusche der Nacht, das Summen des nächtlichen Verkehrs auf dem Boulevard Clichy, und dann konnte er sie deutlich hören, panisches Japsen, hastige Schritte, hoch zum Montmartre. Sie wimmerte, fast mitleiderregend, doch er musste es jetzt zu Ende bringen. Mit schnellen Schritten nahm er die Stufen, die schmale Seitentreppe zur Sacre Coeur war noch feucht, Regenwasser tropfte von den Büschen. Immer höher ging es hinauf, nur weiter, er musste sie bald erreicht haben. Jagdfieber packte ihn. Er blähte die Nasenflügel, wie ein Hund, der seine Beute hetzt. Sie würde nicht lange durchhalten, die Wunde an ihrem Bauch war zu tief, schließlich hatte er mit voller Kraft zugestoßen. Später würde er das Messer suchen müssen, das sie ihm aus der Hand geschlagen hatte. Er entdeckte ein abgebrochenes Stück Kantstein, ohne nachzudenken packte er es, wog es in der Hand, dann weiter nach oben, bis sich die Kirche in all ihrer Pracht vor ihm erhob. Die bronzene Jeanne d’Arc auf dem Vorbau streckte gebieterisch den Arm in den dunklen Himmel, zu ihren Füßen dehnte sich das glitzernde Paris.

Erleichtert stellte er fest, dass niemand zu sehen war, der Regen hatte die Touristen verscheucht. Da – dort war sie. Sie lief, blieb mit dem Absatz in einer Lücke zwischen den Pflastersteinen stecken, knickte um, befreite sich wieder. Dann stand sie im Schatten des Portikus und hielt sich den Bauch. Er leckte sich die Lippen, umklammerte den Stein. Das hatte sie nun davon, von ihrer Naivität, ihrer Impulsivität. Sie schaute auf ihre Hand hinab, hob plötzlich den Kopf. Sie musste sein Keuchen gehört haben. Er kam mit langen Schritten auf sie zu, energisch, siegesgewiss. Sie hatte sich wichtig machen wollen. Er hatte sie eigentlich ganz gern gemocht, aber eine wie sie würde er immer finden. Sie hatte sich ihm in den Weg gestellt, dafür musste sie büßen.

Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie zu ihm hinüber, sie wusste, was nun kommen würde. Hatte sie tatsächlich geglaubt, ihm entkommen zu können? Sie stieß sich von der Wand ab, humpelte weiter, seitlich an der hell angestrahlten Kirche vorbei. Sie würde es nicht schaffen. Er fixierte sie. Aus den Augenwinkeln sah er, dass die braunen Fensterläden in Richtung Place du Tertre geschlossen waren. Das Glück war mit ihm. Er folgte ihr in Richtung Square Blanchet. Wollte sie sich etwa zwischen den Büschen und Sträuchern verkriechen? Schnell jetzt! Schon hatte sie die Mauer des Parks erreicht, das Tor gab nach, sie hastete hindurch und drückte es hinter sich ins Schloss. Fast hätte er laut aufgelacht. Als könnte ihn das aufhalten! Er rannte los, damit ihr keine Zeit blieb, im Dunkel zu verschwinden. Immer näher kam er, sie war stehen geblieben, steif vor Angst. Adrenalin pulste durch seine Adern. Kurz streifte sein Blick vier glühende Punkte am Boden – Katzen, dann prallte er mit einem dumpfen Schlag gegen die Stangen, das Tor schnellte zurück. Sie schrie auf, hielt sich die Hände vors Gesicht, drehte sich halb zu ihm. Doch da war er schon über ihr. Er holte aus, traf ihren Kopf mit voller Wucht, ein knirschendes Geräusch, er fühlte Übelkeit aufsteigen. Sie sackte zusammen, sank auf die Knie. Jetzt, in dem Augenblick, in dem sie starb, war sie ihm doch noch entkommen. In ihrem Blick lag Erstaunen, als hätte sie eine Erscheinung. Blöde Kuh. Sie sollte doch spüren, wie er es ihr besorgte. Immer wieder schlug er der Knienden auf den Schädel, die Haare färbten sich mit ihrem Blut. Ihr Blick zeigte ihm, dass sie nichts mehr wahrnahm, dass sie sich den Bildern in ihrem Kopf überlassen hatte. Er trat ihr gegen die Brust, sie kippte nach hinten und blieb mit verrenkten Gliedern auf dem Boden liegen. Sollte sie doch an ihren Visionen krepieren. Ihre Lippen bewegten sich. Er beugte sich zu ihr hinunter, der Anblick war schrecklich, doch sie flüsterte etwas – er verstand nur »Fredy«. Wer sollte das sein? Endlich erlosch ihr Blick, sie wurde schlaff, ein Bündel Lumpen. Sein Herz raste, er spürte kalten Schweiß auf Rücken und Brust. Er hatte noch nie jemanden getötet und war erleichtert, dass es endlich vorbei war. Er schaute sich um. Hier lag die Leiche wie auf einem Präsentierteller. Die Katzen sprangen beiseite, als er sich bückte und die Tote unter den Achseln packte.

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