Tödlicher Skorpion - Bernd Kaufholz - E-Book

Tödlicher Skorpion E-Book

Bernd Kaufholz

4,8

Beschreibung

In ihrem ersten Fall ermittelt Bernd Kaufholz’ Protagonistin Tanja Papenburg in Magdeburg und Umgebung. Die Rechtsanwältin gerät in die laufenden Untersuchungen gegen einen Serienmörder, der es auf Prostituierte abgesehen hat. Papenburg versucht, Licht in das Dunkel der Tötungsdelikte zu bringen, und stößt dabei auf einen seit Jahren ungeklärten Mordfall. Eine Mauer des Schweigens und Verstrickungen zwischen Wirtschaft, Politik und Justiz erschweren die Ermittlungen – und plötzlich schwebt sie selbst in Lebensgefahr.

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BERND KAUFHOLZ

Tanja Papenburgs erster Fall

KRIMI

mitteldeutscher verlag

Inhaltsverzeichnis

Cover

Titel

Anmerkung

Tödlicher Skorpion

Impressum

Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig und unbeabsichtigt.

Tanja Papenburg wälzt sich in ihrem Bett hin und her. Immer wieder durchschütteln sie Hustenanfälle. Sie hat sich eine Erkältung eingefangen. Eine heftige. Vor zwei Tagen noch hatte sie den schniefenden Kollegen in ihrer Kanzlei mit siegessicherem Lächeln auf den Lippen gesagt, dass sie in diesem Winter wohl nichts umhauen kann. Sie war sich doppelt sicher. Schließlich hatte sie sich gleich zweimal impfen lassen: Gegen die normale Influenza und, wie es in diesem Jahr Mode ist, auch gegen die Schweinegrippe.

Doch das Lachen war ihr bereits einen Tag später eingefroren. Es fing mit einem leichten Kratzen im Hals an, die Augen röteten sich und brannten, dann lief ihre Nase schneller als Usain Bolt bei der Leichtathletik-WM in Berlin. Und nun der Husten.

Schweißgebadet wälzt sich die Fiebernde auf die linke Seite. Sie tastet nach dem Wecker, der auf ihrem Nachttisch steht. Wie immer liegt das Made-in-Hongkong-Teil aus schwarzem Plastik unter einem Wust von Zeitungen und Krimis. Zehn Minuten nach drei, registriert Tanja seufzend, nachdem sie das Papierdickicht zur Seite geschoben und die Leuchtzahlen entziffert hat.

Ein wenig neidisch hört sie die gleichmäßigen Atemzüge und das leise Schnarchen ihres Mannes. Dann quält sie sich mit einem Seufzer hoch und tritt ans Schlafzimmerfenster. Sie schiebt die beigefarbenen Vorhänge zur Seite und schaut hinaus. Es schneit schon den dritten Tag. Der Hausgarten und der Wald, der direkt an den grünen Maschendrahtzaun grenzt, liegen unter einer dicken Decke. Die Fichten biegen sich unter der Last des Schnees. Lautes Knacken verrät, dass die äußerste Belastbarkeit der Äste erreicht ist. Wo sich die Blumenrabatten befinden, ist nur an einigen traurigen Stängeln vertrockneter Pflanzen, die im Herbst nicht abgeschnitten wurden, zu erkennen. Die Laterne auf der gegenüberliegenden Straßenseite beleuchtet schwach einige Katzenspuren. Sie sind wie ein ungleichmäßiges Muster ins Weiß gestanzt.

‚Ein Tee wäre jetzt gut‘, überlegt sich die Frau mit den kurzen pechschwarzen Haaren. Oder vielleicht doch lieber eine heiße Zitrone? Leise, um ihren Mann nicht zu stören, geht sie zur Tür. Behutsam drückt sie die Plastikklinke herunter und ärgert sich im selben Moment wieder über die hässlichen weißen Türen., Es gibt noch eine Menge zu tun, bis ich mich hier richtig zuhause fühle‘, denkt Tanja Papenburg, als sie ins Erdgeschoss hinuntergeht.

Die Rechtsanwältin wohnt erst seit einem knappen Jahr in der 2.000-Einwohner-Gemeinde Wahlbrück an der Elbe. Und der Schritt, von der Landeshauptstadt Magdeburg in das Haus am Waldrand zu ziehen, war ihr nicht leichtgefallen. Doch ihrem Mann zuliebe hatte sie ihre Abneigung gegen einen Wohnort, der mehr als fünf Schritte vom Arbeitsplatz entfernt liegt, zurückgestellt und fährt seitdem täglich zwanzig Kilometer bis zur Kanzlei und wieder zurück. Zähneknirschend. Oft auch lamentierend. Aber sie fährt. Nach ihrem Jurastudium hatte sie es sich nicht träumen lassen, einmal regelmäßig so früh aus den Federn zu müssen. Und mit ihren vierzig Jahren scheint die Last von Tag zu Tag schwerer zu werden.

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