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Du willst nach den Sternen greifen? Christian Bischoff zeigt dir den Weg. Ehrlichkeit, Hilfsbereitschaft, Toleranz – darauf kommt es an! In 50 starken Storys erfährst du, was wirklich zählt. "Dieses Buch ist ein Muss für jeden Jugendlichen – und auch für alle Lehrer, Trainer und Eltern." Dirk Bauermann, Basketball-Bundestrainer "Motivation ist der Schlüssel zum Erfolg. Wie lässt sich das besser vermitteln als durch zeitlose, inspirierende Geschichten!" Derrick Taylor, Zweitbester Werfer im Deutschen Basketball Echt: Packende Storys. Direkt aus dem Leben Ehrlich: Schöne Worte? Hier gibt's Wahrheiten! Einzigartig: Sei kein Schaf – Christian Bischoff macht dir Mut
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Seitenzahl: 166
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Christian Bischoff
TOUCH THE SKY
Greif nach den Sternen
Kurzgeschichten und Anstößezum Denken & Handeln
www.der-positive-unterschied.de
Über den Autor
© Foto: Anja Wechsler
Christian Bischoff kommt als Spieler und Trainer aus dem Basketball-Profisport. Bereits mit 16 Jahren spielte er in der Basketball-Bundesliga, mit 25 Jahren wurde er Bundesliga-Cheftrainer. Heute ist er national und international einer der gefragtesten Persönlichkeits- und Erfolgstrainer.
Christian Bischoff hat die erfolgreichste externe Schultour zum Thema »Persönlichkeitstraining für Jugendliche« entwickelt.
Mehr Informationen:
www.der-positive-unterschied.de
www.christian-bischoff.com
Schon als Jugendlicher war ich fasziniert von Erwachsenen, die die Kunst des Geschichten-Erzählens beherrschten. Sie übten eine magische Anziehungskraft auf mich aus, weckten meine Neugierde und nahmen mich mit auf die Reise in eine Welt, in der der Fantasie keine Grenzen gesetzt waren. Nicht selten hatten diese Personen Vorbildcharakter für mich – ich ließ mich bereitwillig von ihnen leiten und führen.
Wer die Kunst der Menschenführung beherrschen will, muss auf jeden Fall ein guter Erzähler sein. Geschichten können motivieren, inspirieren, faszinieren, nachdenklich stimmen, überzeugen, verängstigen, abschrecken, ein warnendes Beispiel sein, Einsicht wachsen lassen oder uns einfach nur ein bisschen klüger machen. Sie können eine ungemein starke Kraft und Überzeugung in uns entstehen lassen.
Sammle Geschichten! Deine Geschichte, die Geschichte von jemand anderem, Erfahrungsberichte. Zu jedem Lebensbereich und für jede Situation gibt es eine passende Geschichte. Jeder von uns kann dem anderen gut gemeinte Tipps oder Ratschläge geben. Aber nur die wenigsten können dies mit einer interessanten Geschichte tun, die einen ganz bestimmten Punkt vermittelt, dies aber auf nette und indirekte Art und Weise.
In den letzten fünfzehn Jahren, in denen Basketball mein Leben bereicherte, habe ich eine Menge Menschen kennen lernen dürfen. Diejenigen mit dem größten Einfluss auf mich hatten alle eins gemeinsam: Sie konnten bildlich erzählen und motivieren – oft mit Geschichten. Und sie haben mich motiviert, Geschichten übers Leben zu sammeln, die ich dir in diesem Buch vorstellen möchte.
Erlebnisse, die mir Freunde und Trainer erzählt haben und die ich dir hier mit ihrer Erlaubnis weitergebe. Fiktive Geschichten, die eine bestimmte Sache vermitteln sollen. Und natürlich Geschichten aus meinem eigenen Leben. Dieses Buch richtet sich an alle Kinder und Jugendlichen, die sich vom Leben faszinieren lassen wollen und neue Möglichkeiten entdecken möchten.
Tauche ein in eine Welt, die dich begeistern und motivieren wird! Vielleicht greifst auch du am Ende nach den Sternen.
Mach den positiven Unterschied!
Dein Christian Bischoff
»In dir schlummert die geheimnisvolle Kraft, dein Leben völlig verändern zu können.«– Jim Donovan
Eines frühen Morgens spazierte ein Mann mit seinem Sohn in der kühlen Morgendämmerung durchs Dorf. Nach einer Weile erreichten sie die etwas außerhalb des Dorfes gelegene Fernstraße. Sie gingen an der dicht befahrenen Straße entlang und kamen zu einer Stelle, an der unzählige kleine Frösche versuchten, die Straße zu überqueren. Schnell erkannten Vater und Sohn den Grund für dieses wilde Treiben, denn schließlich befand sich neben der Straße ein großer See, in dem Tausende der Tiere ihren Laich abgelegt hatten. Nachdem aus den Kaulquappen nun Frösche geworden waren, verließen die Tiere den See und hüpften in die Freiheit. Doch für viele der kleinen Frösche wurde die Straße zur Todesfalle, denn im Sekundentakt rasten die Autos über die hilflosen Tierkörper.
Der Vater, der sich dieses Treiben einige Sekunden angesehen hatte, begann, die kleinen Frösche behutsam aufzuheben und einen nach dem anderen auf die andere Seite zu tragen.
Dort setzte er die Frösche auf der Wiese ab. Der Junge beobachtete das bedachte Vorgehen seines Vaters verwundert.
Schließlich fragte er seinen Vater: »Papa, was machst du da?«
»Die Frösche verstehen nicht, dass sie hier in ihren sicheren Tod hüpfen. Ihr natürlicher Instinkt bringt sie in Lebensgefahr. Wenn ich sie nicht über die Straße trage, werden sie von den Autos überfahren.«
»Aber Papa, wie willst du das denn machen? Hier springen hunderte von Fröschen durch die Gegend. Du kannst sie nicht alle über die Straße tragen. Du kannst hier gar nichts bewirken.«
Der Mann reagierte nicht auf die Äußerung seines Sohnes. Völlig unbeeindruckt und ohne eine Miene zu verziehen, hob er den nächsten Frosch auf und brachte ihn sicher auf die andere Straßenseite.
»Ich kann hier etwas bewirken, mein Junge. Gerade habe ich diesem Frosch das Leben gerettet. Er darf weiterleben und wird nicht überfahren, weil ich ihn sicher auf die andere Seite gebracht habe. Wenn ich auch nicht allen helfen kann – einige kann ich retten. So ist es im Leben, du kannst nie allen helfen. Aber immer dann, wenn du helfen kannst, solltest du es tun.«
Der Junge dachte einen Moment über die Worte seines Vaters nach. Dann begann auch er, die Frösche auf die andere Straßenseite zu tragen.
Jeder kann Dinge in seinem Leben und im Leben anderer zum Positiven verändern! Beginne heute damit!
Stop & Reflect
Wann hast du das letzte Mal etwas getan, von dem deine Freunde meinten, dass es sinnlos wäre, weil du als Einzelner nichts ausrichten kannst? Was war es und was hast du ihnen daraufhin geantwortet?
»Der durchschnittliche Lehrer erzählt. Der gute Lehrer erklärt. Der überdurchschnittliche Lehrer demonstriert. Der außergewöhnliche Lehrer inspiriert.«– William Arthur Ward
In der Schule hatten wir in der elften Klasse diesen positiv verrückten Erdkundelehrer. Seinen Namen weiß ich leider gar nicht mehr.
Er war anders als alle anderen Lehrer, auch vom Aussehen her. Er hatte immer alte und zerzauste Kleider an und sein Haar stand in alle Richtungen ab. Dennoch, oder vielleicht auch gerade deshalb, übte dieser Lehrer eine magische Anziehungskraft auf mich aus. Fast jede Stunde hatte er eine nette Geschichte aus seinem Leben oder eine kleine Weisheit für uns parat. Oft saß er die ganze Unterrichtsstunde an seinem Pult und erzählte uns aus seinem Erfahrungs- und Erlebnisschatz. Die meisten aus unserer Klasse konnten in dieser pubertären Zeit mit seinen lebhaften Berichten jedoch nicht mehr anfangen, als sie ins Lächerliche zu ziehen.
Eines Tages hatten wir eine Stunde, die ich bis heute nicht vergessen habe. Er kam in die Klasse und setzte sich gelangweilt an seinen Tisch, kramte minutenlang in seinen Unterlagen herum, ohne uns auch nur eines Blickes zu würdigen. Der Lärmpegel im Klassenraum stieg immer höher. Uns war klar, dass heute nicht viel gelernt und gearbeitet werden würde – die Stunde war innerlich schon vorbei.
Plötzlich jedoch durchbrach seine Stimme die Unruhe: »Meine Damen und Herren, bitte nehmt einen leeren Zettel und einen Stift zur Hand und beantwortet mir folgende Frage: ›Was sind für euch die sechs wichtigsten Dinge im Leben?‹«
Das Gelächter in der Klasse war groß, doch wurde uns schnell bewusst, dass diese Frage ernst gemeint war.
»Ihr könnt die Dinge aufschreiben, die euch im Moment am wichtigsten sind«, erklärte er uns. »Ihr könnt aber auch Dinge aufschreiben, die ihr mal erreichen wollt. Lebensziele. Dinge, die ihr gerne einmal besitzen möchtet. Und Dinge, die euch für den Rest eures Lebens am wichtigsten sind.«
Ich hatte keine besondere Lust auf dieses Spielchen, gab mir deshalb nicht besonders viel Mühe und kritzelte ohne viel nachzudenken einfach ein paar Punkte auf mein Blatt. Aus den Augenwinkeln heraus sah ich, dass einige meiner Mitschüler diese Aufgabe ernster nahmen. Während wir unsere Gedanken niederschrieben, ging der Lehrer hinter den rechten Tafelflügel und schrieb etwas auf die Rückseite.
Nach ein paar Minuten konnte jeder freiwillig seine gesammelten Punkte vorlesen und der Lehrer notierte sie an der Tafel. Ich meldete mich natürlich nicht, um mich nicht vor der Klasse zu blamieren. Ungefähr die Hälfte meiner Mitschüler gab ihre Antworten preis und am Ende hatten die folgenden Punkte die meisten Stimmen:
1. Schuljahr bestehen
2. Abitur schaffen
3. einmal viel Geld haben, reich sein
4. berufliche Ziele erreichen
5. Familie haben
Der Lehrer setzte sich wieder an sein Pult, blickte auf die Vorschläge an der Tafel und sagte: »Das sind gute Punkte, meine Lieben. Und sicherlich erstrebenswert. In eurem Alter habe ich genauso gedacht. Geld war mir das Allerwichtigste. Aber lasst euch Folgendes sagen: Mein bester Freund hatte vor einem Jahr einen schweren Autounfall und sitzt seitdem gelähmt im Rollstuhl. Er kann nichts mehr alleine machen und ist 24 Stunden am Tag auf fremde Hilfe angewiesen. Vor seinem Unfall war er ein erfolgreicher Manager, der alles hatte, was er wollte – Geld im Überfluss, drei Autos, zwei Häuser, die Bewunderung der Frauen war ihm sicher. Seit dem Unfall hat sich sein Leben radikal verändert. Letzte Woche hat er mir eine Liste mit seinen sechs wichtigsten Dingen im Leben gezeigt und mich gebeten, sie an alle meine Schüler weiterzugeben. Ich habe sie für euch aufgeschrieben.«
Der Lehrer klappte den rechten Tafelflügel auf.
Dort stand geschrieben:
Die sechs wichtigsten Dinge in meinem Leben sind:
1. Mit beiden Händen und zehn gesunden Fingern greifen und fühlen können
2. Mit der Zunge Dinge schmecken können
3. Mit beiden Augen sehen können
4. Mit beiden Ohren hören können
5. Mit einem gesunden Kopf klar denken können
6. Auf zwei gesunden Beinen durchs Leben laufen können
In unserer sonst so undisziplinierten Klasse herrschte eine nachdenkliche Stille, wie ich sie nie mehr erlebt habe.
»Schreibt euch diese Punkte auf«, empfahl uns unser Lehrer. »Dann habt ihr etwas gelernt, das ihr für den Rest eures Lebens behalten werdet. Das Allerwichtigste in eurem Leben ist das Geschenk, das euch Mutter Natur bei eurer Geburt gegeben hat: eure eigene Gesundheit!«
Von diesem Tag an hatten wir alle einen ganz besonderen Respekt vor unserem Lehrer.
Stop & Reflect
Wie hat sich deine Einstellung zum Leben nach dieser Geschichte verändert und welche Auswirkungen hat dies auf deinen Alltag?
»Einige Menschen sind nicht erfolgreich, weil sie sich nicht gut fühlen! Ihr Kopf hat geniale Ideen, doch ihr Körper ist nicht fit genug sie umzusetzen!«– Jim Rohn
Die zwei kostbarsten Schätze in unserem Leben sind unsere Gesundheit und unsere Zeit.
Pflege deinen Körper und damit deine Gesundheit wie einen wertvollen, heiligen und wunderschönen Tempel, nicht wie eine verwahrloste Holzhütte.
Dein Körper ist der einzige Ort, den du zum Leben hast!
Du kannst in ein anderes Haus, in eine neue Stadt, in ein fremdes Land ziehen, aber du kannst niemals aus deinem Körper ausziehen!
Dein Körper ist die physische Unterstützung deines Geistes.
Nur er kann die Ideen, Wünsche, Ziele und Träume deines Kopfes in die Realität umsetzen.
Der zweite Schatz ist unsere Zeit. Wir können in Zukunft alle mehr Geld verdienen, aber wir bekommen nicht mehr Zeit.
Jeder Mensch sollte sich persönlich Zeit für die wesentlichen Dinge im Leben nehmen. Mein Freund und Mentor Dr. Ron Slaymaker hat mir einmal folgende Gedanken über Zeit mitgegeben:
»Nimm dir Zeit, hart zu arbeiten –Es ist der Preis, den du für Erfolg zahlen musst.
Nimm dir Zeit nachzudenken –Es ist die Quelle der inneren Stärke.
Nimm dir Zeit zu spielen –Es ist das Geheimnis der ewigen Jugend.
Nimm dir Zeit zu lesen –Es ist die Quelle der Weisheit.
Nimm dir Zeit, freundlich zu sein –Es ist der Weg zum Glück.
Nimm dir Zeit zu lieben und geliebt zu werden –Es ist die Nahrung für deine Seele.
Nimm dir Zeit zu teilen und zu geben –Das Leben ist zu kurz, um egoistisch zu sein.
Nimm dir Zeit zu lachen –Es ist die Musik für dein Herz.
Nimm dir Zeit zu träumen –Es lässt dich nach Höherem streben.«
Stop & Reflect
Ich werde von nun an mit meinen beiden kostbarsten Schätzen verantwortungsvoller umgehen, und zwar ganz konkret in folgenden Situationen:
»Im Hafen ist ein Schiff sicher, aber dafür werden Schiffe nicht gebaut.«– William Shed
Eines Tages erschuf Gott die Muschel. Er gab ihr ihren Lebensbereich und legte sie auf den Meeresgrund. Dort führte die Muschel ein sicheres Leben: Sie öffnete ihre Klappe, ließ Meerwasser hindurchlaufen und schloss die Klappe wieder. Dieses sichere Leben wurde jedoch auch recht schnell ziemlich langweilig und eintönig. Den ganzen Tag gab es für die Muschel nichts anderes zu tun als: Klappe auf, Klappe zu, Klappe auf, Klappe zu, Klappe auf, Klappe zu …
Am nächsten Tag erschuf Gott den Adler. Er schenkte ihm Flügel, die ihn überallhin trugen. Damit besaß der Adler auf der ganzen Welt grenzenlose Freiheit. Seine Flügel trugen ihn an jeden beliebigen Ort. Für diese grenzenlose Freiheit zahlte der Adler einen Preis: Jeden Tag musste er auf Jagd gehen, um nicht zu verhungern. Doch diesen Preis zahlte der Adler gerne.
Schließlich erschuf Gott den Menschen und führte ihn zunächst zu der Muschel, dann zum Adler. Dann sagte er zum Menschen: »Nun entscheide du, welches Leben du führen möchtest.«
– Alte indische Schöpfungsgeschichte
Stop & Reflect
Ich möchte folgendes Leben führen:
»Ich glaube nicht, dass Menschen älter werden. Was passiert, ist, dass sie ziemlich früh im Leben aufhören zu lernen und damit stagnieren.«– T. S. Elliott
Dies soll weder eine bizarre Aufforderung sein noch Angst einflößen. Doch es hilft vielen Menschen, sich Gedanken über die Prioritäten im eigenen Leben zu machen. Ein Sprichwort sagt: »Was ein Mensch sich vorstellen kann und woran er glaubt, das kann er erreichen.«
Was möchtest du im Leben wirklich erreichen? Welche Ziele, welche Träume hast du?
Meine Oma war nach monatelangem Leiden friedlich gestorben. Die Beerdigung fand in einer kleinen Kirche auf einem überschaubaren Friedhof statt. Umgeben von zahlreichen Trauergästen und der gedrückten Stimmung rechnete ich mit den üblichen Beerdigungsritualen, einer Messe, in der der Pfarrer das Leben der Verstorbenen Revue passieren lässt, ehe sie in ihre letzte Ruhestätte hinabgelassen wird.
Doch beim Ertönen der Eröffnungsglocken erhob sich mein Onkel und erzählte in einer bewegenden und emotionalen Trauerrede von Kindheitserlebnissen mit seiner Mutter.
Er beschrieb, wie er sie damals als kleiner Junge durch seine Kinderaugen wahrgenommen hatte. Ihre Fürsorge, derer er sich immer sicher sein konnte. Ihre Liebe, die ihm jeden Tag entgegenströmte, egal wie gut oder schlecht er sich benahm. Ihre Engelsgeduld, mit der sie ihm auch seine schlimmsten kindlichen Fehltritte verzieh.
Ihre starke Hand, mit der sie ihm als kleinem Jungen den Weg durchs Leben wies. Ihr Lächeln, das ihm jeden Tag aufs Neue Kraft und Vertrauen gab.
Und ihre aufopferungsvolle Hingabe, mit der sie ihn und seine drei Brüder durch die harten Jahre des Zweiten Weltkrieges brachte.
Ich lauschte andächtig den Worten, als ich mir plötzlich vorstellte, ich wäre auf meiner eigenen Beerdigung. Ein Ereignis, das hoffentlich noch in ferner Zukunft liegt. Und trotzdem konnte ich alles schon deutlich vor meinem inneren Auge sehen – die Kirche, den Sarg, die vielen Blumen und Kränze, die zahlreichen Trauergäste. Ich sah jeden einzelnen Trauergast und ging im Kopf durch, bei welchem Lebensabschnitt er mich begleitet hat. Wo ich ihn kennen lernte, wie er mein Leben bereicherte und was ich von ihm gelernt habe.
Und dann schoss mir eine Frage durch den Kopf, die mich für den Rest des Tages beschäftigte: Welche Personen möchte ich gerne auf meiner Beerdigung reden hören? Und was sollen sie von meinem Leben erzählen?
Stell dir vor, du bist auf deiner Beerdigung. Was möchtest du in deinem Leben erreicht haben? Wie möchtest du eines Tages deiner Familie, deinen Freunden und deinen Verwandten in Erinnerung bleiben? Wer von deinen engsten Freunden und Bekannten soll auf der Beerdigung von deinem Leben erzählen? Was soll der Pfarrer berichten? Von welchen Heldentaten soll er erzählen? Wie lange dauert diese Rede? Ist sie kurz, weil es nicht viele interessante und bedeutungsvolle Ereignisse zu berichten gibt? Oder ist sie so lang, dass der Pfarrer sich die größten Highlights vorher sorgfältig aussuchen muss? Welche Inschrift steht auf deinem Grabstein? Wenn du dir deine eigene Beerdigung vorstellst, hast du die Chance, rückblickend auf dein Leben zu schauen und jetzt noch Veränderungen vorzunehmen. Deine Prioritäten zu ändern. Deine Ziele anzupassen. Neue Dinge auszuprobieren.
Viele Menschen wünschen sich im Alter, dass sie manche Dinge in ihrem Leben anders gemacht hätten. Sich mehr auf das Wesentliche konzentriert hätten. Mehr Zeit mit Menschen und Aktivitäten verbracht hätten, die sie wirklich mögen und lieben. Weniger Zeit damit verbracht hätten, über Dritte zu schimpfen, sich übermäßig Sorgen zu machen oder sich über Dinge zu ärgern, die in Wirklichkeit gar nicht so wichtig waren.
Du kannst jetzt verhindern, dass du später einmal einer dieser vielen alten Menschen sein wirst, die sich voller Bedauern von der Welt verabschieden: »Hätte ich nur das und das gemacht …«
Wenn du bestimmte Aspekte deines Lebens verändern möchtest, beginne noch heute damit. Der Mensch ist das einzige Lebewesen auf diesem Planeten, das von heute auf morgen sein Leben ändern kann, indem es seine Einstellung ändert. Nutze diese Chance, wenn Veränderungen notwendig sind. Und hab keine Angst davor!
Stop & Reflect
Welche Ziele möchtest du in deinem Leben unbedingt verwirklichen?
Was benötigst du dafür und worauf kannst du verzichten?
»Keiner hat bis jetzt sein Augenlicht geschädigt, weil er auf die positive Seite des Lebens geblickt hat.«– Unbekannt
Dies ist die Lektion aus dem »Gleichnis des Schweins« von Jim Clemmer. Ich möchte dir hier eine kurze Zusammenfassung geben.
Einem Schwein gelang es, auf dem Bauernhof seines Herrn aus seinem Stall auszubrechen. Angesichts dieses unverhofften Glücks wanderte es freudig kreuz und quer über das riesige Grundstück seines wohlhabenden Besitzers. Zuerst suhlte es sich ausgiebig hinter dem großen Stall in einem riesigen Matschloch. Anschließend durchwühlte es genüsslich den gewaltigen Komposthaufen. Danach stieß es auf der Suche nach Essensabfällen alle Mülltonnen vor dem Haus um.
Da keine Menschenseele weit und breit zu sehen war, wanderte das Schwein seelenruhig durch den wunderschönen Garten und die prachtvollen Blumenbeete. Dabei durchwühlte es ununterbrochen mit seiner Nase die feuchte und dunkle Erde.
Als das Schwein nach einiger Zeit gelangweilt wieder zu seinem Stall zurückkehrte, wollten die neugierigen Hühner sofort von ihm wissen, was es erlebt hatte.
»Was hast du durch die großen Hausfenster alles gesehen?«, fragten sie neugierig. »Wir haben gehört, dass unser Herr prächtige Zimmer, wunderschöne Wandteppiche, teure Möbel und wertvolle Gemälde in goldenen Rahmen besitzt.«
»Ich habe nichts davon gesehen«, antwortete das Schwein.
»Wo auch immer ich hingeschaut habe, überall war nur Dreck, Matsch und Müll.«
Stop & Reflect
Welcher Grundgedanke verbirgt sich hinter dieser Geschichte?
Was würdest du dem Schwein für seinen nächsten Spaziergang mit auf den Weg geben?
»Was wäre aus mir geworden, wenn ich nicht immer genötigt gewesen wäre, Respekt vor anderen zu haben.«– Johann Wolfgang von Goethe
In der sechsten Klasse bin ich mit meinen Eltern nach Bayern umgezogen. Meine neue Schule war das Gymnasium in Gars am Inn. Gleich in der ersten Unterrichtsstunde lernte ich meinen Religionslehrer kennen, einen sehr sympathischen Mann, der die gesamte Stunde nutzte, um mich meinen Mitschülern vorzustellen und mich mit meiner neuen Umgebung etwas vertrauter zu machen.
Nach nur zwei Wochen, die ich nun schon diese schöne und idyllisch gelegene Schule besuchte, legte uns eben dieser nette Religionslehrer zu Stundenbeginn einen schriftlichen Test vor. Ich war ein wissbegieriger und aufmerksamer Schüler und hatte relativ zügig meine Antworten auf alle Fragen zu Papier gebracht, als ich die letzte Aufgabe las: »Wie heißt der Hausmeister unserer Schule mit Vor- und Nachnamen?«