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Kurzlehrbuch mit eLearning-Kurs Sie suchen einen schnellen Einstieg in die Grundlagen der Tourismuswirtschaft, dann ist dieses Kurzlehrbuch genau das richtige für Sie! Es geht auf die Träger der Tourismuswirtschaft ein und stellt zentrale Tätigkeiten, etwa das Personalmanagement und die Tourismusfinanzierung, in Kürze vor. Auch die touristischen Produkte und Kunden lässt es nicht außer Acht und verrät wichtige Kennzahlen. Das Buch richtet sich an Studierende der Tourismuswirtschaft sowie an Quereinsteigende in die Branche. Mit Interviews von Moritz Luft (Sylt Marketing), Wybcke Meier (TUI Cruises), Rolf Seelige-Steinhoff (SEETELHOTELS) und Bernd Männel (NTT DATA). Die espresso-Kurzlehrbücher bereiten ideal auf Studium, Vorlesung und Prüfung vor - die konzentrierte Dosis Wissen für Ihren Studienerfolg. Jeder Band wird von einem passenden eLearning-Kurs begleitet, der den Lernfortschritt kontinuierlich sichtbar macht.
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Seitenzahl: 135
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Martin Linne
Tourismus
Kurzlehrbuch mit eLearning-Kurs
eLearning-Kurs & eBook
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Dr. Martin Linne hat langjährige Erfahrung als Dozent an Hochschulen und ist in der Tourismusberatung und -forschung tätig.
Umschlagabbildung: © snorkulencija ∙ iStock
Autorenbild: © privat
Dieses espresso-Kurzlehrbuch ersetzt, aktualisiert und erweitert den 2016 bei utb erschienen Band „Grundwissen Tourismus“ von Martin Linne (ISBN 978-3-8252-4546-7).
DOI: https://doi.org/10.24053/9783381122028
© UVK Verlag 2024— Ein Unternehmen der Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KGDischingerweg 5 • D-72070 Tübingen
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Internet: www.narr.deeMail: [email protected]
ISSN 2942-6588
ISBN 978-3-381-12201-1 (Print)
ISBN 978-3-381-12203-5 (ePub)
Mit der Berufswahl in einem Bereich der Tourismuswirtschaft geht für viele ein Traum in Erfüllung. Ein Traum vom Reisen, von fernen Ländern und exotischen Kulturen – und das auch noch als bezahlte Dienstreise. Wahrlich traumhaft ist es sogar dann, wenn man dort arbeiten und leben kann, wo andere nur Urlaub machen. Und mit einer akademischen Ausbildung ist der lukrative Chefposten irgendwie schon zum Greifen nah.
Wie bei vielen anderen Träumen ist auch im Tourismus die Realität etwas anders. Die Jobs verlangen von den Mitarbeitern sehr viel Engagement ab. Die Arbeitszeiten sind nicht immer optimal. Selbst bei einem Studium des Tourismus sind viele Dinge zu lernen und zu verstehen, die nicht in jeder Traumvorstellung vorkommen. Und dennoch lohnt es sich, den Weg über ein Bachelor-Studium mit einem späteren Master-Studium zu verfolgen.
Dieses UVK-Kurzlehrbuch aus der espresso-Reihe soll den Interessierten, Einsteigern und Studierenden einen grundlegenden Einblick in die Tourismuswirtschaft geben. Nicht alle Aspekte können in diesem Buch beschrieben werden. Mir ist es wichtiger, die wesentlichen Akteure (→ Kapitel 2) und die größeren Tätigkeitsfelder (→ Kapitel 3 und → Kapitel 4) zu beschreiben.
Ein zentrales Anliegen ist es mir zudem, auch auf Grenzen der Entwicklung und die Verantwortung der Akteure hinzuweisen (→ Kapitel 1). Gerade im Bereich des kulturellen Austausches und der ökologischen Dimension des Tourismus sind noch nicht alle Probleme nachhaltig gelöst.
Zum Glück ist die Tourismuswirtschaft eine sehr dynamische Branche. Fehlentwicklungen eines Massentourismus sind zwar nur schwer zu korrigieren. Die Fehler sollten jedoch bei der künftigen Entwicklung und Planung neuer Projekte im Tourismus vermieden werden.
Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern spannenden Einblicke. Besonders freut es mich, mit diesem Buch ein umfangreiches Interesse an der immer wieder spannenden wissenschaftlichen Arbeit im Tourismus wecken zu können.
Elmshorn, im Sommer 2024
Martin Linne
Danksagung
Besonders danken möchte ich Wybcke Meier, Moritz Luft, Rolf Seelige-Steinhoff und Bernd Männel dafür, dass sie bereit waren, meine Fragen zu ihrem spezifischen Fachgebiet zu beantworten. Die Antworten haben dieses Buch sehr bereichert.
AD | Ankunftsdichte
BD | Bettendichte
BGB | Bürgerliche Gesetzbuch
BTW | Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft
CEO | Chief Executive Officer
CRM | Customer-Relationship-Management
DACH | Deutschland (D), Österreich (A für Austria), Schweiz (CH für Confoederatio Helvetica)
DEHOGA | Deutscher Hotel- und Gaststättenverband
DHV | Deutsche Heilbäderverband
DMO | Destination-Management-Organisation
DRV | Deutscher Reiseverband
DTV | Deutscher Tourismusverband
DZT | Deutsche Zentrale für Tourismus
EU | Europäische Union
EW | Einwohner
GDS | Global Distribution Systems
KI | Künstliche Intelligenz
KT | Kurtaxe
L | Leistung
LTO | Lokale Tourismusorganisation
NABU | Naturschutzbund Deutschland
ÖPNV | Öffentlicher Personennahverkehr
OTA | Online Travel Agent
PMS | Property-Management-System
RDA | Internationaler Bustouristikverband
S | Subventionen
SDG | Social Development Goals
TI | Tourismusintensität
TT | Tourismusabgabe
UE | Umsatzerlös
UN | United Nations
ÜN | Übernachtungen
UNWTO | Welttourismusorganisation
USP | Unique Selling Proposition (Alleinstellungsmerkmal)
Genderhinweis | Der Autor verzichtet auf verkürzte Formen zur Kennzeichnung mehrgeschlechtlicher Bezeichnungen im Wortinneren und verwendet in der Regel das generische Maskulinum.
espresso-Wissenscheck | Der Link bzw. QR-Code führt zu einem eLearning-Kurs. Im Rahmen dessen kann das Gelernte auf die Probe gestellt werden.
Zu diesem Buch gibt es einen ergänzenden eLearning-Kurs mit über 50 Fragen.
Mithilfe des Kurses können Sie online überprüfen, inwieweit Sie die Themen des Buches verinnerlicht haben. Gleichzeitig festigt die Wiederholung in Quiz-Form den Lernstoff.
Der eLearning-Kurs kann Ihnen dabei helfen, sich gezielt auf Prüfungssituationen vorzubereiten.
Der eLearning-Kurs ist eng mit vorliegendem Buch verknüpft. Sie finden im Folgenden zu den wichtigen Kapiteln QR-Codes, die Sie direkt zum dazugehörigen Fragenkomplex bringen. Andersherum erhalten Sie innerhalb des eLearning-Kurses am Ende eines Fragendurchlaufs neben der Auswertung der Lernstandskontrolle auch konkrete Hinweise, wo Sie das Thema bei Bedarf genauer nachlesen bzw. vertiefen können. Diese enge Verzahnung von Buch und eLearning-Kurs soll Ihnen dabei helfen, unkompliziert zwischen den Medien zu wechseln, und unterstützt so einen gezielten Lernfortschritt.
espresso-Warm-up | Dieser Text führt in das Kapitelthema ein und erklärt grundsätzliche Zusammenhänge. Dies schafft ein tieferes Verständnis der folgenden Kapitel.
espresso-Keywords | Diese Liste von Worten verschafft einen Überblick über die relevanten Schlagwörter des Kapitels. Diese Begriffe sollten nach dem Lesen verstanden sein.
espresso-Verständnis | Diese Inhalte verschaffen schnell und einfach ein Aha-Erlebnis. Sie helfen dabei, das Wissen zu verinnerlichen.
espresso-Wissen | Hierbei handelt es sich um Inhalte, ohne die ein Verständnis des Themas nicht möglich ist. Kurzum: Sie sind essenziell.
espresso-Keywords | Abschneidegrenze, Arbeitgeber, Funktionen, Gastronomie, Hotellerie, Influencer, Institutionen, Reisebüro, Reiseveranstalter, Selbstständigkeit, Werbeagenturen
Das Statistische Bundesamt hat für 2019 (aktuellere Daten liegen nicht vor) ermittelt, dass in Deutschland ca. 2,8 Mio. Menschen „im Tourismus“ arbeiten. In deren ausführlicher Analyse werden auch Beschäftigungsverhältnisse berücksichtigt, die indirekt mit dem touristischen Konsum zusammenhängen: Gesundheitsleistungen, Lebensmittel, Treibstoff, Waren (Handel) und Dienstleistungen. Insgesamt resultieren 6,14 % aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland dieser Aufstellung nach aus dem touristischen Konsum. Die meisten Beschäftigten innerhalb der Tourismusbranche gibt es in der Gastronomie (über 1 Mio.) und in der Hotellerie (ca. 483.000). Deutlich weniger Menschen werden bei Reiseveranstaltern und in Reisebüros beschäftigt (ca. 100.000).1
Diese Auswertung ist insofern interessant, als dass es beim Statistischen Bundesamt die so genannte Abschneidegrenze gibt. So werden z. B. nur Beherbergungsbetriebe erfasst, die über mehr als 10 Betten verfügen. Viele Betriebe fallen also durch das Raster, weil sie klein sind. Doch auch dort gibt es Beschäftigte, wenn auch nicht in größerem Rahmen. Wenn man sich aber die Art der Beschäftigungsverhältnisse anschauen würde, ergäbe sich in der Relation ein anderes Bild. Die Tourismusbetriebe sind noch nicht so stark mit akademisch geprägten Beschäftigten durchsetzt, wie z. B. die Industrie. Derartige Beschäftigungsverhältnisse sind sehr häufig bei Reiseveranstaltern und im Destinationsmanagement anzutreffen, weniger in der Hotellerie und selten in der Gastronomie.
Wie die Auswertung des Statistischen Bundesamtes zeigt, gibt es nicht nur im Kern der Tourismuswirtschaft berufliche Möglichkeiten. Eine touristische Ausbildung oder noch mehr ein tourismuswissenschaftliches Studium eröffnen die Möglichkeit, bei vielen anderen Arbeitgebern, in der Auswertung bei Dienstleistungen angesiedelt, spannende Beschäftigungsverhältnisse zu finden.
Hier sollen exemplarisch einige Möglichkeiten aufgelistet werden:
in Verwaltung (Kommunen, Ministerien) oder im Regionalmanagement,
in der Forschung, gelegentlich mit Promotionsmöglichkeiten verbunden,
in der Beratung, es gibt einige größere Beratungsgesellschaften und viele kleinere, spezialisierte Büros,
in Verbänden, alle Teilbranchen und die Tourismuswirtschaft als Ganzes sind in Verbänden zusammengeschlossen,
bei den Industrie- und Handelskammern,
im Journalismus, z. B. als Reisejournalist,
in den Geschäftsreiseabteilungen großer Unternehmen/Konzerne außerhalb der Tourismusbranche (Business Travel) und
bei Dienstleistern für die Tourismuswirtschaft.
Besonders breit sind die Dienstleister gefächert. Dort ist in der Regel sehr spezifisches Fachwissen vorhanden (z. B. in der IT-Branche oder bei Werbeagenturen), das jedoch nicht immer die spezifischen Anforderungen der Tourismuswirtschaft abdeckt.
espresso-Verständnis | Werbeagenturen werden beispielsweise von touristischen Betrieben intensiv genutzt. Kommunikation ist eine wichtige Funktion im Tourismus. Hier spielt klassische Werbung immer noch eine Rolle; aber Internet und Social-Media-Agenturen sind mittlerweile wesentlich wichtiger. Doch nicht jeder „Werber“ kann auch Tourismus. Das spezifische Wissen der Tourismusbranche ist dort oft sehr hilfreich. Das gilt z. B. sogar für Architekten. Gebäude zu gestalten, zu planen und deren Statik zu berechnen ist deren Kernkompetenz. Doch wie sind z. B. Hotels oder Flughäfen zu gestalten, welche funktionalen Zusammenhänge sind bei der Konzeption einer derart spezifischen Immobilie zu beachten – dies wissen vielfach dann doch eher die Touristiker.
Umgekehrt gibt es im Tourismus zahlreiche Beschäftigungsmöglichkeiten für Menschen mit einer Ausbildung oder einem Studium außerhalb der Tourismuswirtschaft. Aus den Bereichen BWL – insbesondere Marketing, Controlling und Finanzen, HR-Management oder IT – werden immer Fachkräfte benötigt.
Die Tourismusbranche bietet auch die Chance, selbst Arbeitgeber werden zu können. In der Hotellerie oder Gastronomie geht das relativ einfach. Auch als spezialisierter Reiseveranstalter gibt es Chancen, selbstständig Nischen zu besetzen. Viele junge Menschen träumen von einer Influencer-Karriere. Als Reiseblogger könnte auch das im Tourismus realisiert werden. Dennoch sollte der Schritt in die Selbstständigkeit nicht ohne Fachwissen und wirtschaftliche Kenntnisse vollzogen werden. Die Industrie- und Handelskammern sowie die Fachverbände (z. B. DEHOGA) bieten für die Existenzgründung zahlreiche Hilfestellungen an. Oft sind es im Tourismus nicht die klassischen ökonomischen Herausforderungen, sondern auch zahlreiche juristische Aspekte, die bei einer Selbstständigkeit berücksichtigt werden müssen.
Tourismus ist also ein weites Feld mit vielen interessanten beruflichen Perspektiven. Oft ergeben sich berufliche Möglichkeiten dort, wo sie zunächst nicht zu vermuten waren. Wichtig ist aber: Ein qualifizierter Einstieg, entweder über eine spezifische Ausbildung, eine Weiterbildung und/oder ein Studium sind immer noch wesentliche Erfolgsfaktoren für eine persönliche Karriere im Tourismus (… und drum herum).
espresso-Wissenscheck |https://narr.kwaest.io/s/1282
espresso-Keywords | Alltagsraum, Akkulturation, Ausflüge, Bezugsrahmen, Covid-19-Pandemie, Demografie, Geschäftsreisen, Gesellschaft, Kultur, Leistungsbündel, Lobbying, Markt, Natur, Organisation, Reisen, Reiseveranstalter, Tagesreisen, Technologie, Tourismuspolitik, Tourismuswirtschaft, Verbraucherschutz, Wissenschaft
Seit die Menschen sesshaft geworden sind, haben sie auch Reisen unternommen. Archäologische Befunde z. B. bei StonehengeStonehenge belegen den Austausch von Gütern und damit das Reisen der Menschen seit vielen tausend Jahren.
Erste konkrete Belege eines Tourismus, bei dem es der Nachfrage entsprechende Angebote gibt, liefern die Olympischen Spiele von 770 v. Chr. Der Römische Straßenbau erleichterte das Reisen und die aufkommende Badekultur in den beheizten Thermen lieferte gesundheitstouristische Möglichkeiten. Im Mittelalter entwickelte sich diese Kultur zurück und erst im 18. Jahrhundert kommt das Reisen zumindest bei Adligen und Dichtern wieder in Mode.
Einen ersten großen Entwicklungsschub lieferte im 19. Jahrhundert die DampfmaschineDampfmaschine, genauer die EisenbahnEisenbahn. Es entstanden neue Verbindungen, die es größeren Menschenmengen leichter machten, zu reisen. Dasselbe Phänomen beobachten wir noch heute, wenn Fluggesellschaften neue Relationen installieren, werden auch heute neue Reiseziele erreichbar. Tourismus entsteht.
Das 20. Jahrhundert ist von einem stetigen Auf und Ab geprägt. Beide Weltkriege brachten den Tourismus weitestgehend zum Erliegen. Danach, in den 1950er-Jahren, entstand die Sehnsucht nach dem Süden. Angetrieben wohl auch durch die Schlager der Zeit, wollten immer mehr Menschen nach Italien oder Spanien. In den 1960er-Jahren nahm die Entwicklung an Tempo zu. Mallorca wurde touristisch erschlossen, die großen ReiseveranstalterReiseveranstalter entstehen und Tourismus entwickelt sich bis in die 1980er-Jahre zu einem globalen Massenphänomen.
Eckpunkte der historischen Entwicklung des Tourismus | [1]
Die bitteren Einschnitte durch die Covid-19-PandemieCovid-19-Pandemie brachte die Branche nicht nur zum Erliegen. Ihr wurde sogar eine Mitschuld an der raschen Verbreitung der Pandemie zugesprochen. Niemand (außer Epidemiologen) hat mit einem derart heftigen und allumfassenden Einbruch durch einen sich rasch verbreitenden Virus gerechnet. Abwanderung der Arbeitskräfte in andere Branchen, drastischer Rückgang der Studienimmatrikulationen, Insolvenzen sind einige der Folgen der Pandemie.
Nach der Covid-19-PandemieCovid-19-Pandemie erholte sich die Branche teilweise sehr schnell. Aber Tourismus ist anders als zuvor. Tourismus ist spontaner geworden. Nachhaltigkeit gewinnt bei den Anbietern an Bedeutung. Ob das von den Nachfragern honoriert wird oder ob billige Preise doch stärker locken, bleibt abzuwarten.
Die größte Herausforderung der Zeit sind fehlende Fachkräfte und die zunehmende Digitalisierung. Kann Künstliche Intelligenz Gastfreundschaft ersetzen?
Nur Menschen können reisen. Güter werden transportiert. Der in den Medien oft verwendete Begriff des AbfalltourismusAbfalltourismus, wenn Abfälle von Deponie zu Deponie transportiert werden, ist insofern als schlechte Metapher zu verstehen.
espresso-Wissen | ReisenReisen
Reisen sind vorübergehende Ortsveränderungen, die stets an ihren Ausgangspunkt zurückführen.
Der Reisende bewegt sich im Raum. Er verlässt seinen gewöhnlichen Aufenthaltsbereich, seinen AlltagsraumAlltagsraum. Manche Forscher haben versucht, diese Bewegung im Raum an bestimmte Mindestentfernungen zu koppeln. Allein die Tatsache, dass es keine Einigung auf ein bestimmtes Maß gibt, zeigt, dass sich das Verlassen des Alltagsraums mehr im Kopf des Reisenden abspielt als messbar auf einer Landkarte.
Auch die zeitliche Dimension des Reisens sollte bestimmte Mindestzeiträume nicht unterschreiten. So wurde viele Jahrzehnte daran festgehalten, dass Reisen im Tourismus mindestens 24 Stunden dauern mussten. Erst seit wenigen Jahren hat die Wissenschaft und die Praxis akzeptiert, dass auch TagesreisenTagesreisen und AusflügeAusflüge zum Tourismus hinzugehören.
GeschäftsreisenGeschäftsreisen zählten ursprünglich ebenfalls nicht zum Tourismus, genauso wie Reisen, die nicht ins Ausland gingen. Heute ist es selbstverständlich, sowohl Geschäfts- als auch Freizeitreisen innerhalb eines Staates dem Tourismus zuzuordnen.
Es ist gar nicht einfach, zu unterscheiden, ob nun „nur“ eine Reise vorliegt oder ob tatsächlich von Tourismus gesprochen werden kann. Reisen sind zwar der Kern des Tourismus, aber nicht jede Reise ist zugleich Tourismus.
Bei den Olympischen Spielen um 770 v. Chr. sprechen viele Forscher tatsächlich von SporttourismusSporttourismus.1 Offenbar hat es neben den Reisen der Teilnehmer und der Gäste auch dafür passende Angebote gegeben: Unterkunft, Verpflegung, Unterhaltung. Wenn also neben den Reisen der Gäste auch eine „tourismuswirtschaftliche“ Infrastruktur vorhanden ist, dann wird von Tourismus gesprochen. Tourismus ist also eine Art Markt, bei der einer speziellen Nachfrage ein spezifisches Angebot gegenübersteht.
espresso-Wissen | MarktMarkt
Ein Markt ist das Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage an einem realen oder virtuellen Ort.
Unter dieser weitgefassten Sichtweise könnte TourismusTourismus wie folgt definiert werden:
espresso-Verständnis | Im Tourismus werden an Reisebedürfnisse potenzieller Kunden angepasste Sach- und Dienstleistungen zur freien Disposition oder gebündelt angeboten und in Anspruch genommen, die ihren Kristallisationspunkt immer an einem Ort oder in einem Gebiet mit natürlichen oder künstlichen Angebotsvoraussetzungen haben.2