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Im Winter 1854 führt Oberst-Lieutenant Christian Philipp von Gontard ein geheimnisvoller Auftrag Richtung Breslau. Er soll ein Couvert mit königlichem Siegel an den Bataillonskommandeur der zweitgrößten Stadt Preußens übermitteln. Gontard freut sich über die willkommene Abwechslung vom Einerlei seiner Lehrtätigkeit. Doch die Fahrt mit der Eisenbahn von Berlin ins schlesische Breslau hält eine böse Überraschung bereit. Nach einem Halt ist plötzlich einer der Fahrgäste verschwunden. Er wird inmitten der idyllischen Winterlandschaft erfroren im Wald gefunden. Offensichtlich wurde er in eine Falle gelockt. Sofort nimmt sich Gontard des Vorfalls an. Fast zeitgleich macht sein Sohn Ferdinand, der in der Breslauer Garnison dient, eine grausige Entdeckung … Der Offizier Christian Philipp von Gontard, Protagonist der Buchserie „Es geschah in Preußen“, in der versierte Krimiautoren das Berlin des 19. Jahrhunderts wiederaufleben lassen, ist Lehrer an der Artillerieschule und passionierter Freizeit-Ermittler.
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Seitenzahl: 285
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Uwe Schimunek
Von Gontards achter Fall
Criminalroman
Jaron Verlag
Uwe Schimunek, Leipziger Journalist und Autor, schreibt Kurzgeschichten und Kriminalromane. Er liest regelmäßig bei den jährlich stattfindenden Ostdeutschen Krimitagen. Für die Reihe »Es geschah in Preußen« verfasste er die Bände »Attentat Unter den Linden« (2012, zusammen mit Jan Eik) und »Die Leiche im Landwehrkanal« (2013). Im Jaron Verlag veröffentlichte er außerdem mit Arno Specht das Buch »Geisterstätten Leipzig« (2014).
Originalausgabe
1. Auflage 2014
© 2014 Jaron Verlag GmbH, Berlin
Alle Rechte vorbehalten. Jede Verwertung des Werkes und aller seiner Teile ist nur mit Zustimmung des Verlages erlaubt.
Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Medien.
www.jaron-verlag.de
Umschlaggestaltung: Bauer+Möring, Berlin
1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2014
ISBN 978-3-95552-037-3
In Gedenken an Thomas Kulich
1968–
Inhalt
Cover
Titel
Impressum
Widmung
Eins
13. Januar, ½ 11 Uhr morgens
Zwei
13. Januar, 12 Uhr mittags
Drei
13. Januar, ½ 3 Uhr nachmittags
Vier
13. Januar, 4 Uhr nachmittags
Fünf
13. Januar, 5 Uhr nachmittags
Sechs
13. Januar, 6 Uhr abends
Sieben
13. Januar, ¾ 10 Uhr abends
Acht
13. Januar, ¾ 11 Uhr abends
Neun
13. Januar, 12 Uhr nachts
Zehn
14. Januar, 1 Uhr nachts
Elf
14. Januar, ½ 2 Uhr nachts
Zwölf
14. Januar, ½ 4 Uhr nachts
Dreizehn
14. Januar, 4.10 Uhr nachts
Vierzehn
14. Januar, ½ 5 Uhr nachts
Fünfzehn
14. Januar, ¾ 5 Uhr nachts
Sechzehn
14. Januar, ¼ 6 Uhr morgens
Siebzehn
14. Januar, 6 Uhr morgens
Achtzehn
14. Januar, ½ 7 Uhr morgens
Neunzehn
14. Januar, 7 Uhr morgens
Zwanzig
14. Januar, ½ 9 Uhr morgens
Einundzwanzig
14. Januar, 9 Uhr morgens
Zweiundzwanzig
14. Januar, ½ 11 Uhr morgens
Dreiundzwanzig
17. Januar, 4 Uhr nachmittags
Es geschah in Preußen…
Ferdinand von Gontard duckte sich, wich dem Hieb aus und täuschte einen Stich an. Der Gegner antwortete mit einer Parade. Daraufhin zog Ferdinand den Degen blitzschnell zurück. Die Finte wirkte. Der Kontrahent stolperte zur Seite. Einen Augenblick wartete Ferdinand, dann drehte er seine Waffe und hieb mit der flachen Klinge nach dem Gegner. Das Metall klang sekundenlang nach, als es auf die Waffe des anderen traf. Der hatte den Hieb tatsächlich pariert. Ferdinand startete die Kombination, an der er die letzten Tage geübt hatte. Er machte einen Schritt rückwärts. Prompt lief der Kontrahent in die Falle und stieß seinen Degen nach vorn. Ferdinand reagierte mit einem Sprung zur Seite. Nun war seine Position optimal. Er drehte die Waffe erneut und schlug mit der flachen Klinge gegen den Helm des Gegners. Die Haube flog im hohen Bogen in den Schnee.
»Autsch!«
»Sie könnten tot sein, Quappe.« Ferdinand lachte.
Quappe rieb sich die Stirn. Er sah aus, als wolle er noch etwas sagen, doch er schüttelte nur den Kopf und hob wortlos den Helm auf.
»Los, wir fechten noch eine Runde!« Ferdinand begab sich in die Ausgangsstellung.
»Och nee! Muss det sein?«, quengelte Quappe.
»Ich möchte den Sprung mit dem anschließenden Ausfallschritt noch einmal üben, diese Balestra.«
»Da krieg ick doch nur wieda det Ding anne Omme.« Quappe zeigte mit seinem Degen auf Ferdinands Waffe.
»Los jetzt!«
»Könn’ wa nich wenigstens erst ma een paar Meter Richtung Heimat laufen?«
Ferdinand seufzte. »Meinetwegen. Aber nur so weit, dass uns von der Neustadt aus keiner sehen kann.« Das fehlte ihm gerade noch, dass einer der Vorgesetzten aus der Breslauer Garnison ihn hier bei seinen heimlichen Fechtübungen mit dem Stallburschen beobachtete.
»Det is doch klar, Herr Ferdinand.« Schon trabte Quappe los.
Ferdinand lief hinterher. An diesem Freitagmorgen war er froh, dass der Vater dem Burschen nach einigem Betteln den Posten im Stall der Breslauer Garnison verschafft hatte. Selbst das Stapfen im tiefen Schnee fiel mit einem Bekannten aus der Heimat leichter. Bei jedem Schritt versanken die Stiefel bis zum Knöchel. Durch den Wind, der Ferdinand ins Gesicht blies, fühlte sich die Luft an, als wolle sie sich in die Haut fressen. Dabei konnte es so kalt gar nicht sein. Die Oder floss zäh vor sich hin. Kurz bevor Ferdinand zu Weihnachten nach Berlin gereist war, hatte noch eine dicke Eisschicht den Fluss bedeckt. Nun weilte Ferdinand schon wieder über eine Woche in Breslau, fern der Familie. Mit jedem Abschied wurde die Reise in die Garnisonsstadt, in der er seit ein paar Monaten seine erste Dienststelle als Offizier Seiner Majestät hatte, mehr zur Gewohnheit. Seit der Schnellzug zwischen Berlin und Breslau fuhr, schien auch die Entfernung geschrumpft.
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