Transparenz für das weiche Standortkapital - Jörg Becker - E-Book

Transparenz für das weiche Standortkapital E-Book

Jörg Becker

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Beschreibung

Das Konzept einer Standortbilanz verbindet Selbst- mit Fremdeinschätzung und bietet somit zweierlei Mehrwert: einerseits wird damit die Selbstwahrnehmung des Standortes analysiert, andererseits wird die Wahrnehmung aus Sicht von Investoren hinterfragt. Darüber hinaus hat die Standortökonomie die Aufgabe, komplexe und unübersichtliche Zusammenhänge so aufzubereiten, dass sie für den Entscheidungsprozess (die Entscheidungssituation vor Ort ist auch durch soziale und kommunikative Prozesse geprägt, vieles läuft auf der sozialen und emotionalen Ebene ab) eingesetzt werden können. Die Verfahren verschaffen nicht nur der Kommune selbst, sondern insbesondere auch ortsansässigen und ansiedlungsinteressierten Firmen einen konkreten Vorteil in Form qualifizierter, nachvollziehbarer Standortinformationen. Auch wo sich das Umfeld als prinzipiell unvorhersagbar präsentiert, muss Zukunft gestaltet werden. Dabei ist schnelles Handeln nicht immer und jederzeit die beste Antwort auf neue Verhältnisse. Denn in einem turbulenten Umfeld sind es manchmal gerade die schnellen Entschlüsse, die sich im Nachhinein als übereilt und womöglich irreversibel erweisen. Eine nachhaltige strategische Planung muss auch mit plötzlich auftauchenden Irritationen fertig werden. Ansonsten besteht die Gefahr, durch abrupten Kurswechsel das strategische Gleichgewicht zu stören. Ein guter strategischer Plan kommt nicht allein mit quantitativen Informationen aus, gebraucht werden ebenso die qualitativen Informationen. Schwierig, d.h. komplex wird es vor allem durch Vernetzung von ökonomischen, sozialen und informationstechnischen Zusammenhängen. Eine Aufgabe des Regionalmarketing besteht u.a. darin, dazu beizutragen, den Einfluss von weichen Faktoren auf die Standortentwicklung als Hebelkraft zu nutzen.

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Transparenz für das weiche Standortkapital

I.II.III.IV.V.VI.VII.VIII.IX.X.Impressum

I.

Der Autor

Jörg Becker hat Führungspositionen in der amerikanischen IT-Wirtschaft, bei internationalen Consultingfirmen und im Marketingmanagement bekleidet und ist Inhaber eines Denk-studio für strategisches Wissensmanagement zur Analyse mittel-standorientierter Businessoptionen auf Basis von Personal- und Standortbilanzen. Die Publikationen reichen von unabhängigen Analysen bis zu umfangreichen thematischen Dossiers, die aus hochwertigen und verlässlichen Quellen zusammengestellt und fachübergreifend analysiert werden. Zwar handelt es sich bei diesen Betrachtungen (auch als Storytelling) vor allem von Intellektuellem (immateriellen) Kapital nicht unbedingt um etwas Neues, aber um etwas Anderes. Denn um neue Wege zu gehen, reicht es manchmal aus, verschiedene Sachverhalte, die sich bewährt haben, miteinander neu zu kombinieren und fachübergreifend zu durchdenken. Zahlen ja, im Vordergrund stehen aber „weiche“ Faktoren: es wird versucht, Einflussfaktoren nicht nur als absolute Zahlengrößen, sondern vor allem in ihrer Relation zueinander und somit in ihren dynamischen Wirkungsbeziehungen zu sehen. Auch scheinbar Nebensächliches wird aufmerksam beobachtet. In der unendlichen Titel- und Textfülle im Internet scheint es kaum noch ein Problem oder Thema zu geben, das nicht bereits ausführlich abgehandelt und oft beschrieben wurde. Viele neu hinzugefügte und generierte Texte sind deshalb zwangsläufig nur noch formale Abwandlungen und Variationen. Das Neue und Innovative wird trotzdem nicht untergehen. Die Kreativität beim Schreiben drückt sich dadurch aus, vorhandenes Material in vielen kleinen Einzelteilen neu zu werten, neu zusammen zu setzen, auf individuelle Weise zu kombinieren und in einen neuen Kontext zu stellen. Ähnlich einem Bild, das zwar auf gleichen Farben beruhend trotzdem immer wieder in ganz neuer Weise und Sicht geschaffen wird. Texte werden also nicht nur immer wiederholt sequentiell gelesen, sondern entstehen in neuen Prozess- und Wertschöpfungsketten. Das Neue folgt aus dem Prozess des Entstehens, der seinerseits neues Denken anstößt. Das Publikationskonzept für eine selbst entwickelte Tool-Box: Storytelling, d.h. Sach- und Fachthemen möglichst in erzählerischer Weise und auf (Tages-) Aktualität bezugnehmend aufbereiten. Mit akademischer Abkapselung haben viele Ökonomen es bisher versäumt, im Wettbewerb um die besseren Geschichten mitzubieten. Die in den Publikationen von Jörg Becker unter immer wieder anderen und neuen Blickwinkeln dargestellten Konzepte beruhen auf zwei Grundpfeilern: 1. personenbezogener Kompetenzanalyse und 2. raum-bezogener Standortanalyse. Als verbindende Elemente dieser beiden Grundpfeiler werden a) Wissensmanagement des Intellektuellen Kapitals und b) bilanzgestützte Decision Support Tools analysiert. Fiktive Realitäten können dabei manchmal leichter zu handfesten Realitäten führen. Dies alles unter einem gemeinsamen Überbau: nämlich dem von ganzheitlich durch-gängig abstimmfähig, dynamisch vernetzt, potential- und strategieorientiert entwickelten Lösungswegen.

Management Overview

Standortprobleme sind so komplex, dass sie allein mit segmentweisen Vorgehensweisen nicht gelöst werden können. Es braucht einen Abstimmungsprozess, in dem sich Ämter, Bürger, gesellschaftliche Gruppen und Vertreter der Wirtschaft auf gemeinsame Ziele verständigen. In der digitalen Welt können bereits Maschinen lernen, auf Basis von Beispieldaten Aufgaben zu lösen, Umgebungen zu verstehen, Handlungen zu planen, auf Hindernisse zu reagieren, mit Menschen zu kommunizieren, Entscheidungen zu treffen. Sie können Prozesse planen und optimieren, Prognosen treffen, Muster oder Auffälligkeiten erkennen oder Bild- und Sprachsignale analysieren. Während Blackbox-Modelle das physikalische Modell der lernenden Problemstellung nicht berücksichtigen wird es in Whitebox-Algorithmen so genau wie möglich hergeleitet und mitverwendet. Im Rahmen der Analyse hochkomplexer Daten wissen manchmal Experten nicht genau, wie neuronale Netze zu bestimmten Ergebnissen kommen. Man füttert gewissermaßen eine Blackbox mit Werten und erhält überraschend gut verwendbare Ergebnisse. Maschinelle Lernverfahren helfen, sowohl Daten als auch Wissen aus der Literatur in einer Größenordnung zu extrahieren, die weit über die kognitiven Fähigkeiten einzelner Wissenschaftler hinausgeht. Zum Beispiel ist die Herkunft landwirtschaftlicher Produkte stark regional geprägt: laut Ökobarometer-Index (Bundeslandwirtschaftsministerium) schätzen deutsche Verbraucher an Bio-Lebensmitteln besonders deren regionale Herkunft. Erträge der Landwirtschaft mit regionalen Risiken und Chancen: die Böden, mit denen die heutige Landwirtschaft arbeitet, sind in den letzten 10.000 Jahren entstanden. Während dieser Zeit haben sich (trotz gleicher Böden) die Randbedingungen stark verändert: mit Auswirkungen auf die akute Ertragslage: für bestimmte landwirtschaftliche Produktionszweige gibt es günstige und weniger günstige Regionen. Denn Pflanzenwachstum ist vor allem vom Wetter und Klima abhängig (Wasser- und Nährstoffverfügbarkeit). Kein Wirtschaftszeig ist so direkt von Klimawandelfolgen betroffen wie die Landwirtschaft: 80 Prozent der Ertragsvariabilitäten stehen in einem direkten Zusammenhang mit Witterungsverhältnissen und klimatischen Bedingungen. Und diese können eben von Region zu Region sehr unterschiedlich sein. Für die Landwirtschaft entstehen durch Klimaveränderungen nicht nur sorten- und regionalspezifische Risiken, sondern auch Chancen: durch frühe Blüten kann bei einigen Sorten der Hitzestress im Sommer vermieden werden. Vor allem Kulturen mit langen Standzeiten können von verlängerten Vegetationsperioden profitieren. Durch ein milderes Klima entsteht für bestimmte Planzarten (z.B. Soja) überhaupt erst die Chance, sie anbauen zu können. D.h. Landwirte entwickeln sich mehr und mehr auch zu Standortmanagern. Es werden regional angepasste Sorten erforscht, die sich an veränderte Standortbedingungen am besten anpassen können. Auch Trinkwasser ist ein regionales und nachhaltiges Produkt: bei der Wasserversorgungsinfrastruktur ist der Ausgleich zwischen Gebieten mit dichter Besiedlung (und entsprechend hohem Trinkwasserbedarf) und den Regionen mit großen natürlichen Wasservorkommen entscheidend. Oder Äpfelwein als ein regionaler Identitätsfaktor: wenn ein Standort für die Aufstellung einer Standortbilanz in einem ersten Schritt versucht, bestimmte Standortfaktoren zu identifizieren, so ist eine dabei entwickelte Faktorenliste von Standort zu Standort nicht deckungsgleich. Wird in einer Region ein Tatbestand als Identitätsfaktor gesehen, so wird er damit zwangsläufig auch zu einem jener Standortfaktoren, aus denen sich unter ganzheitlicher Sicht eine umfassende Standortbilanz zusammensetzen und entwickeln lässt. Als solches wird der Äpfelwein in manchen Regionen Hessens als sogar dominanter Standortfaktor angesehen. D.h. ein Faktor kann an manchen Standorten an oberster Stelle und an anderen Standorten überhaupt nicht identifiziert werden. Einer von solchen regional verschiedenen Standortfaktoren ist eben der Äpfelwein. Nicht bloß Einkaufszentren an der Peripherie, sondern vor allem die Einkaufsmöglichkeiten im Internet machen den Geschäften im Zentrum so viel Konkurrenz, dass seit Jahren das Schreckgespenst einer Verödung der Innenstädte im Raum steht. Immer weniger Menschen wollen, um etwas zu kaufen, noch ihre Wohnung verlassen, um die Innenstadt aufzusuchen. Um diesem Trend etwas entgegen zu setzen, wird vielerorts versucht, auf „Gastronomisierung“ gesetzt. Während Baumärkte oder Möbelkaufhäuser schon seit langem inmitten ihrer Läden Bistros oder Restaurants ansiedeln, vollzieht sich diese Entwicklung nunmehr auch zusehends auf der Ebene der Geschäftsstraßen. Man spricht von „gastronomischer Aufladung der Verkaufsfläche“. Das Ziel: Innenstädte sollen ihre Besucher nicht mehr nur mit Waren, sondern nun auch mit Erlebnissen versorgen. Heutzutage braucht in Zeiten knapper Haushaltskassen auch das Regionalmarketing frische Ideen. Die immer wiederkehrenden Rezeptvorschläge, die entweder Ausgaben kürzen, Einnahmen steigern oder beides zusammen wollen, sind alleine nicht unbedingt ausreichend. Zu wenig ist darüber zu hören, ob in manchen Fällen nicht das bereits Vorhandene, was ja nicht gerade wenig ist, neue (Aus-)Wege eröffnen könnte. Wenn man es denn nur effizienter und gezielter nutzen würde. Ähnlich dem Klimawandel müssen sich auch Standorte auf Wandel einstellen. Auch hier wird es Verlierer und Gewinner geben. Wie in der Wirtschaft gang und gebe muss auch ein Standort Strategien für seine Zukunft entwickeln. Wenn es gut läuft, lassen sich solche Strategien auch im Detail konkretisieren und stehen in einer schlüssig nachvollziehbaren Direktverbindung mit dem Leitbild des Standortes. Auf diesem Fundament aufbauend gelangt man fast zwangsläufig zu den diversen Cluster-Strategien, deren man sich für die strategische Wirtschaftsförderung eines Standortes bedienen kann. Nicht alle Standorte profitieren gleichermaßen von der weltweiten Vernetzung oder vom Wegfall von Handelsschranken. Schwer haben es Regionen mit Produkten, die kein großes Knowhow erfordern (weshalb es umso mehr auf die Lohnkosten ankommt). So drängen Importe auf den deutschen Markt und verdrängen einst erfolgreiche regionale Unternehmen. Länder der einstmals Dritten Welt schafften den Anschluss an die Industrienationen, d.h. die Welt wurde etwas gleicher. Innerhalb der Industrienationen selbst aber wachsen die Ungleichheiten: Deutschland ist zu einem Land mit den größten regionalen Ungleichheiten geworden (eine solche Kluft durchzieht fast alle reichen Volkswirtschaften). Gerade die starke internationale Vernetzung der deutschen Wirtschaft treibt Gewinner- und Verliererregionen immer weiter auseinander. Die Globalisierung drückt die einen Regionen nach unten und zieht die anderen nach oben. Um ein so komplexes Gebilde wie einen Standort fassen und möglichst realitätsnah abbilden zu können muss man messen. Irgendwo in diesem schier unendlichen Datenlabyrinth befinden sich mehr oder weniger verborgen, in jedem Fall aber nur bruchstückhaft und schemenhaft, auch Daten und Kennziffern zu den für Analysen oder Vergleiche jeweils interessierenden spezifischen Standorten. Will man wie in einer Bergwerksmine nach diesen Daten schürfen, sie für Auswertungen nutzbar machen, so muss man selektieren, zusammenfassen, zuordnen und gewichten. Alles in allem kommt es darauf an, dass sowohl externe (Investoren, ansiedlungsinteressierte Firmen, Existenzgründer u.a.) als auch interne (Wirtschaftsförderung, politische Entscheidungsträger u.a.) Personengruppen eine elementare Vorstellung von der Größenordnung, Erfolgsrelevanz, Entwicklungsfähigkeit, Priorität, Wirkungsstärke/ Wirkungsdauer von Standortfaktoren bekommen. Die Standortökonomie weicher Faktoren kann dabei helfen, zunächst allgemein und nebulös erscheinende Aussagen/Angaben zu einem Standort konkret zu hinterfragen und in vertrautere Proportionen (Relationen zu verständlichen Sachverhalten, Wahrscheinlichkeiten ihres Eintretens) zu übersetzen. Mit der Energiewende gehen gewaltige Landschaftsveränderungen einher wie beispielsweise Windräder mit oft enormer Fernwirkung, Photovoltaikanlagen (z.B. mit Einschränkung der Begehbarkeit von Fluren). Biogasanlagen mit den diese voraussetzenden endlosen Maisfeldern und dadurch folgenden Erosionserscheinungen, für dezentrale Energieerzeugung notwendige neue Energieleitungen und Maststandorte. Maisanbau für Biogasanlagen lässt Felder lange freistehen und fördert Erosionen, Windkraftanlagen stören das Landschaftsbild und brauchen neue Leitungen, Stromtrassen bringen Bauarbeiten auf bis zu 36 Meter Breite mit sich. D.h. die Energiewende hat erhebliche Wirkungsbeziehungen nicht nur direkt auf einzelne Standorte, sondern vor allem auf Standorte untereinander zur Folge. Es entstehen Konflikte zwischen Bodendenkmälern und geplanten Einrichtungen der Energiegewinnung. Nicht an allen Standorten wird der Status quo zu halten sein: man kann keine Käseglocke über weite Gebiete stülpen. Trotzdem gibt es erhebliche Widerstände, wenn die Förderung regenerativer Energie mit Zerstörung von Landschaft bezahlt werden soll. Der Umgebungsschutz umfasst Pufferzonen einschließlich wesentlicher Blickachsen. Es geht um Fernwirkungen durch große visuell weit wirksame Anlagen wie etwa Windkrafträder oder Photovoltaikparks. Über Welterbestätten hinaus geht es um Baudenkmäler die ggf. landschaftsprägend in einem besonderen Bezug zu ihrer Umgebung stehen. Der Einsatz erneuerbarer Energien führt zu einer Verlagerung der Energieerzeugung in ländliche Räume, kommunale und regionale Gebietskörperschaften, Regionalverbände erhalten mit der Energiewende neue Gestaltungsaufgaben. Räumliche, strukturelle Kriterien der Energiewende wie Lage, Topographie, Siedlungsstruktur, Bebauungsstruktur, Gebäudestellung, Nutzungsart, Siedlungsdichte, Nutzungsdichte, bestehende Infrastruktursysteme, sozio-ökonomische regionale Einbindung. Im Spannungsfeld der energiepolitischen Problematik verändern sich räumliche Konstellationen, Institutionen und Akteurstrukturen. Unter Standortgesichtspunkten wird klar, dass eine Energiewende in städtische und regionale Gesamtkonzepte eingebettet und integriert werden muss. Das Konzept einer Standortbilanz verbindet Selbst- mit Fremdeinschätzung und bietet somit zweierlei Mehrwert: einerseits wird damit die Selbstwahrnehmung des Standortes analysiert, andererseits wird die Wahrnehmung aus Sicht von Investoren hinterfragt. Darüber hinaus hat die Standortökonomie die Aufgabe, komplexe und unübersichtliche Zusammenhänge so aufzubereiten, dass sie für den Entscheidungsprozess (die Entscheidungssituation vor Ort ist auch durch soziale und kommunikative Prozesse geprägt, vieles läuft auf der sozialen und emotionalen Ebene ab) eingesetzt werden können. Die Verfahren verschaffen nicht nur der Kommune selbst, sondern insbesondere auch ortsansässigen und ansiedlungsinteressierten Firmen einen konkreten Vorteil in Form qualifizierter, nachvollziehbarer Standortinformationen. Auch wo sich das Umfeld als prinzipiell unvorhersagbar präsentiert, muss Zukunft gestaltet werden. Dabei ist schnelles Handeln nicht immer und jederzeit die beste Antwort auf neue Verhältnisse. Denn in einem turbulenten Umfeld sind es manchmal gerade die schnellen Entschlüsse, die sich im Nachhinein als übereilt und womöglich irreversibel erweisen. Eine nachhaltige strategische Planung muss auch mit plötzlich auftauchenden Irritationen fertig werden. Ansonsten besteht die Gefahr, durch abrupten Kurswechsel das strategische Gleichgewicht zu stören. Ein guter strategischer Plan kommt nicht allein mit quantitativen Informationen aus, gebraucht werden ebenso die qualitativen Informationen. Schwierig, d.h. komplex wird es vor allem durch Vernetzung von ökonomischen, sozialen und informationstechnischen Zusammenhängen. Eine Aufgabe des Regionalmarketing besteht u.a. darin, dazu beizutragen, den Einfluss von „weichen“ Faktoren auf die Standortentwicklung als Hebelkraft zu nutzen. Nicht alles was hierbei gemessen wird, muss deshalb auch von Bedeutung sein; nicht alles was wichtig ist, muss deshalb auch zu messen sein. Und: im global vernetzten Wirtschafts- und Finanzgeschehen mit den für alle Beteiligten nahezu unbegrenzten Informationsmöglichkeiten und Datenquellen gibt es keine „Standort-Inseln“ mehr. Fragen an Standortentscheider und Standortakteure: wurde die Bewertung und Messung weicher Standortfaktoren bisher als zu kompliziert oder als überhaupt undurchführbar abgelehnt (als unmöglicher Versuch, das Unbewertbare zu bewerten)? Sind Diskussionen über Standortmaßnahmen manchmal mit zu engem, isoliertem Blickwinkel (zu starke Ausrichtung auf Einzelprobleme), mit zu wenig ganzheitlichem Denken geführt worden? Können für den Standort alle erfolgsrelevanten Faktoren und Prozesse jederzeit anhand von durchgängig aufeinander abgestimmter Diagrammen (z.B. Potenzial-Portfolios, Profil- Diagrammen, Ampel-Diagrammen, graphischen Standortfaktor-Wirkungsnetzen) in einer einfach verständlichen Form dargestellt, analysiert und kommuniziert werden? Hat man die wesentlichen Standortfaktoren vergleichbar zu den Bilanzpositionen eines Unternehmens strukturiert, ist eine Grundlage geschaffen, um diese Komponenten der wirtschaftlichen Standortentwicklung auch für Dritte nachprüfbar bewerten und messen zu können. Ergänzend können Wirkungszusammenhänge zwischen einzelnen Standortfaktoren beschrieben und hinsichtlich ihrer Wirkungsstärke analysiert werden. Trotz zahlreicher Einzelaktivitäten weisen viele Standortbilder an vielen Stellen noch Lücken auf, die eine bestmögliche Ausschöpfung der im Standortkapital steckenden Entwicklungspotentiale behindert. Es bedarf daher einer steten Auseinandersetzung mit den Zukunftspotenzialen und dem Zukunftsbild des Standortes, der Region. Beispiel: eine Triebfeder der Preise für neuen (dringend benötigten) Wohnraum sind neben den steigenden Baukosten vor allem auch ebenfalls anziehende Grundstückspreise. Die große Nachfrage nach Wohnraum (bedingt durch Zuzüge in attraktive Städte, steigende Wohnfläche pro Person u.a.) führen sowohl zu Preissteigerungen bei bestehendem Wohnraum als auch bei Grundstücken, die im Endeffekt potentiellen Wohnraum darstellen (und: steigende Preise bewirken keinen Rückgang der Nachfrage). Bei Verschiebung von Trends geht es für die Immobilienwirtschaft um deren Auswirkungen auf die direkte Umgebung, d.h. eine intensive Betrachtung der Wechselwirkungen im komplexen Standortgefüge. Dabei müssen auf Grundlage einer mehrschichtigen Sichtweise alle Einflussfaktoren möglichst lückenlos einbezogen werden. Kennzeichen der Standortwahl: lange Kapitalbindung und hoher Kapitaleinsatz. Nichts bestimmt Preis und Wert einer Immobilie so sehr wie ihr Standort. Und zwar nicht nur der Standort innerhalb einer bestimmten Stadt, sondern auch innerhalb einer Region. Innerhalb des ganzen Landes gibt es erhebliche räumliche Unterschiede. Eine Richtformel lautet: je höher der Wohlstand einer Region desto höher die Preise und in der Großstadt liegt der Preis für eine Immobilie in der Regel höher als auf dem Land. Hiermit in einem engen Zusammenhang stehen beispielsweise auch regionale Finanzierungs-Schwellen. Nach Aussagen von LBS-Research muss man in Frankfurt und München etwa doppelt so viel wie das dortige Durchschnittseinkommen zum Kauf eines typischen Eigenheims zur Verfügung haben. In den meisten Regionen sind dagegen schon mittlere Einkommen ausreichend. Aber nicht nur die Immobilienpreise sondern auch die typischen Einkommen können von Region zu Region abweichen. Kulturschaffende sind Auslöser für Standortentwicklungsprozesse. Sie wirken als Multiplikatoren und arbeiten vergleichbar mit einem Pflanzbewuchs auf nährstoffarmen Böden. In diesem Bild sind sie der Humus, den „nährstoffarme Standorte“ brauchen. Auf dem dadurch „veredelten“ Standort werden auch andere Pflanzen, sprich Wirtschaftszweige, überlebensfähiger. Ballungsvorteile: direkt in der Metropole gibt es für Unternehmen eine hohe Anziehungskraft durch u.a.: Nähe von Wissen, Nähe zu spezialisierten, unternehmensnahen Dienstleistungen, Möglichkeit zum Austausch von Wissen und Ideen. Ballungsnachteile: hohe Immobilienpreise, hohe Lohnkosten, geringe Flächenverfügbarkeit. Die Ausprägung der jeweiligen Vorteile und Nachteile nimmt mit zunehmender Entfernung des Umlandes ab. Ein zentraler Standort mit Nähe zu Kunden und Partnern ist besonders von Bedeutung im Bereich Management, Dienstleistungen. Bei flächenintensiven Tätigkeiten wie Fertigung oder Lagerung spielen Ballungsnachteile die größere Rolle. D.h. es gibt eine Orientierung in Richtung Umland. Die Flächennachfrage wird beeinflusst durch veränderte Produktionsprozesse, neue Logistikkonzepte, lokalspezifische Faktorausstattung oder Preise. Weit über die Hälfte der Nachfrage nach Gewerbeflächen kommt aus der Bestandsentwicklung bzw. dem Umkreis. Flächenentwicklung und -vermarktung nach Standorttypen