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Diese Praxishilfe bietet erfahrenen Begleiterinnen trauernder Kinder und Jugendlicher über 60 Spiele und Übungen aus der Erlebnispädagogik, um die Kinder auch in der Natur hilfreich begleiten zu können.
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Seitenzahl: 51
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Manchmal muss man vom Weg abkommen, um nicht auf der Strecke zu bleiben.
Inhaltsverzeichnis
Einführung
Riesen – Elfen – Zauberer
Palme – Giraffe – Elefant – Toaster – Robbe
Gruppenjonglage
Waschanlage
Pferderennen
Hallo, wie geht es Dir?
Impulse
Eichhörnchen – Fuchs – Fledermaus
Gordischer Knoten
Namensduell
Zing – Zang – Zong
Sandmännchen
Teamsitz
Seilschloß
String Ball
Labyrinthe
Teambalken
Eine tolle Freundin, ein toller Freund
Irrgarten
Ab in den Wald
Robin Hood & Lady Marian
Hüttenbau
Gruppensymbol
Schatzkiste
Schatzhüterin
Sonnen-Mandala
Lehmfiguren
Bilderrahmen
Kerzen ziehen
Schuldstein
Kunstaustellung Natur Art
Erinnerungsbretter
Sack schlagen
Tauziehen im Kreis
Seilacht
Fangspiele
Schnelle Hand
Saustall
Kettenlauf
Haus des Lebens
Entspannung
Wege des Vertrauens
Blind führen
Vertrauenszirkel
Vertrauenspendel
Vertrauenspendelkreis
Vertrauenslauf
Vertrauensseilbrücke
Vertrauensflug
Vertrauensfall
Spürsinn
Samu / Goofie
Solo-Zeit
Waldbaden
Reflektionen
Stopp & Go Schulterkreis
Gasse des Erfolgs / Diamant des Tages
Lagerfeuer
Brief an mich selbst
Stein & Feder
Wollknäul / Netz
Waldmikrophon
Walk & Talk
Ge(h)spräch
Quellen / Literaturhinweise
Dieses Heftchen ist eine Praxishilfe für Erfahrene in der Begleitung trauender Kinder und Jugendlicher, die nach Angeboten in der Natur suchen.
Trauernde Kinder und Jugendliche wünschen sich Aufenthalte in der Natur und erlebnispädagogische Angebote, „… weil sie unser Selbstvertrauen und auch unser Zusammengehörigkeitsgefühl steigern …“ (2. Kinderhospizforum).
Trauernde Menschen jeden Alters suchen seit Jahrtausenden die Natur auf. An diese Tradition wollen wir wieder anknüpfen, denn in der Natur sind wir von Leben und Vergehen umgeben. Sie bietet außerdem unendliche Möglichkeiten der Selbstwahrnehmung und Selbsterfahrung, gute Grundlagen zur Stärkung des Selbstvertrauens. Die Natur berührt alle unsere Sinne durch Farben, Formen, Strukturen zum Sehen und Ertasten, Gerüche und Düfte, vielfältige Geräusche, Kälte und Wärme, unendlich viele Eindrücke, in denen jede und jeder finden kann, was gerade in ihr vorgeht, sie bewegt. Sie lädt ein zum Erkunden und Entdecken, dazu die eigene Kraft zu erproben. Wer Lebenssinn sucht, sollt mit den Sinnen beginnen.
Erlebnispädagogische Angebote in der Begleitung trauernder Kinder und Jugendlicher sollen möglichst freilassend und kreativ sein. Sie geben Impulse, die miteinander ins tun bringen, Gelegenheit uns auszudrücken, uns wahrzunehmen, uns zu unterstützen und bieten Raum für Austausch und Ausdruck.
Die Grundlage ist das Vertrauen in jedes einzelne Kind, jeden einzelnen Jugendlichen, in seine Heilungskräfte, in seinen Entwicklungsweg, dahinein, dass jede selbst am besten weiß oder zumindest spürt, was sie oder er braucht, um Erlebtes sinnvoll und bereichernd in das eigene Leben einbauen zu können. Das erfordert von uns Begleitern eine professionelle Pädagogik und die eigene tiefe Auseinandersetzung mit diesem Lebensthema. Wir müssen den Weg damit finden und gehen, um trauernden jungen Menschen einen Freiraum zur Auseinandersetzung anbieten zu können.
Unsere Grundhaltung ist ein Sich-entwickeln-lassen. Es ist nicht unsere Aufgabe zu wissen, was richtig ist. Wir wollen keine fertige Methode haben, sondern mit den Impulsen gehen, die die Gruppe und jede Einzelne darin, mitbringt. Dabei müssen wir manchmal vom Weg abkommen, um nicht auf der Strecke zu bleiben. Unsere Aufgabe ist es (Natur-) Räume und Zeit zu schaffen, in der wir als Gruppe gut aufgehoben sind: So wie wir sind und wie es uns im Moment gerade geht, mit unseren Gefühlen, Gedanken, Sorgen, Ängsten, Träumen, Hoffnungen und Sehnsüchten.
Natur und Kunst waren schon immer Möglichkeiten uns von der geistigen Welt berühren zu lassen, mit ihr in Kontakt, in Kommunikation zu kommen, elementare Weisheiten des Lebens und Sterbens zu erleben und als stimmig und sinnvoll wahr zu nehmen. Gerade auch die besondere Schönheit, die im Sterben und Vergehen liegt, kann uns in der Natur tief und unmittelbar berühren.
Darum liegt es so nah, mit trauernden Menschen in die Natur zu gehen. Sie bietet zugleich die Erfahrung von Freiheit und Geborgenheit. Die Natur zeigt den Kreislauf von Werden und Vergehen, überall und jederzeit.
Sterben und Abschied nehmen sind elementare Erfahrungen des Lebens. Die Elemente Erde, Wasser, Luft und Feuer, entsprechen in ihrem Wesen seelischen Erfahrungsqualitäten. Im Umgang mit ihnen, bieten sie eine wunderbare Basis für einen gemeinsamen kreativen und heilsamen Prozess.
Natur bietet uns Bilder und Erlebnisse, die sich ganz ohne sprachliche Interpretation vermitteln. Sie berührt uns mit allen Sinnen. So hilft sie jeder Einzelnen sich mit ihren Bedürfnissen und Lebensfragen auseinanderzusetzen und sich darin mitzuteilen.
Ein weiterer großer Wunsch trauernder Kinder und Jugendlicher ist, „ … einfach mal spielen und Spaß in einer Gruppe gleich Betroffener zu haben …“
Deshalb sind es „nur“ Spiele“ aber für Kinder sind Spiele die natürliche Auseinandersetzung mit der Welt. Im eigenen, freien Spiel verarbeiten sie ihre Erlebnisse und Erfahrungen. Sie wandeln ihre Eindrücke in Ausdrücke, gehen damit um, gestalten mit eigenen Impulsen, erproben, wiederholen und erschaffen. Sie erleben Handlungskompetenz, Selbstständigkeit Phantasie, Kreativität, Bewegungssicherheit, Möglichkeiten sich mitzuteilen und mit anderen in Kontakt und Austausch zu kommen. Das Spiel ist aktives Zugehen auf die Welt, andere Menschen, Material und verschiedene Themen. Es ist einüben und Ausprobieren und Sicherheit gewinnen.
Somit ist Spiel die Methode in der Trauerpädagogik, die sich auf die natürliche Ausdrucksweise der Kinder einlässt.
Ihre Begleiter sind Mitspieler in ruhigen und aufwühlenden, in lauten und leisen, in sehr individuellen Spielsituationen zu zweit oder in der Gruppe.
So, nun lasst uns beide geäußerten Wünsche miteinander verbinden, in der Natur spielen und dabei jedes Kind gleichmäßig bevorzugen. Natürlich habe ich die aufgeführten Spiele nicht erfunden und im Verzeichnis findet Ihr die Quellen. Aber aus den vielen Spielen die ich kenne und die ich ausprobiert habe, sind das meine „best of the best“ in der Begleitung trauernder Kinder. Das bedeutet natürlich nicht, dass nicht auch andere Spiele und Angebote hilfreich sein können. Dieses Heftchen ist also hoffentlich eine Art Starthilfe, um von dort aus Euren eigenen Weg mit den Kindern und Jugendlichen zu gehen.
Auf bald, im Wald,
Hans-Georg
* Auszug aus:
„Erlebnisse in Zeiten der Trauer“ von Dagmar Hagmann & Hans-Georg Renner in „Einsam und gemeinsam … sich und Menschen begegnen!“ Ziel Verlag, 2012.
Leitsatz aus der Vogelkunde: