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In 'Turngedichte' präsentiert Joachim Ringelnatz eine Sammlung von Gedichten, die sich mit dem Thema des Zirkus und der Akrobatik befassen. Sein literarischer Stil zeichnet sich durch eine Mischung aus humorvollen und melancholischen Tönen aus, die die Vielschichtigkeit der menschlichen Erfahrung widerspiegeln. Ringelnatz' Werk steht in der Tradition der literarischen Moderne und hebt sich durch seine spielerische Sprache und originellen Einfälle hervor. Die lyrische Form ermöglicht es ihm, tiefgreifende Emotionen und Gedanken auf subtile Weise zu vermitteln. Joachim Ringelnatz, ein bekannter deutscher Schriftsteller und Kabarettist, hat die 'Turngedichte' geschrieben, inspiriert von seiner eigenen Leidenschaft für die Zirkuswelt und dem Streben nach künstlerischer Freiheit. Seine humorvollen Beobachtungen und lebendigen Beschreibungen machen das Buch zu einem unvergesslichen Leseerlebnis für Liebhaber der Lyrik und der deutschen Literatur. Die 'Turngedichte' von Joachim Ringelnatz sind ein zeitloses Werk, das sowohl die Leichtigkeit als auch die Tiefe des menschlichen Seins erkundet. Diese poetische Sammlung ist ein Muss für alle, die auf der Suche nach originellen Gedichten sind, die sowohl zum Lachen als auch zum Nachdenken anregen.
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Seitenzahl: 28
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So unterwegs in einem schönen Hechtsprung Erblickte er das Licht der Welt, das Leben, Und hat – obwohl er damals doch noch recht jung – Sich doch sofort in Hilfsstellung begeben. Den Kniesturz übend und manch andre Tugend, Verging ihm eine turnerische Jugend Im Wachen teils und teils im Traum Und Freitagnachmittags am Schwebebaum.
Vorturner wurde er und Löwenbändiger, Seemann und Schornsteinfeger, Akrobat Und schließlich turnerischer Sachverständiger Im transsibirischen Artistenrat. Er las die Morgenzeitung stets im Handstand, Vom Hang der Freiheit sprach sein roter Schlips. Er glich – wie er im Turnsaal an der Wand stand – Dem allbekannten Herkules aus Gips.
Inhaber aller silbernen Pokale, Erwarb er sich den Franziskanerpreis Und im August in Halle an der Saale Die Jahnkokarde mit dem Lorbeerreis.
Schlagt die Pauken und Trompeten, Turner in die Bahn! Turnersprache laßt uns reden. Vivat Vater Felix Dahn! Laßt uns im Gleichschritt aufmarschieren, Ein stolzes Regiment. Laß die Fanfaren tremulieren! Faltet die Fahnen ent!
Die harte Brust dem Wetter darzubieten, Reißt die germanische Lodenjoppe auf! Kommet zu Hauf! Wir wollen uns im friedlichen Wettkampf üben.
Braust drei Hepp-hepps und drei Hurras Um die deutschen Eichenbäume! Trinkt auf das Wohl der deutschen Frauen ein Glas, Daß es das ganze Vaterland durchschäume. Heil! Umschlingt euch mit Herz und Hand,
Wenn eine Frau in uns Begierden weckt Und diese Frau hat schon ihr Herz vergeben, Dann (Arme vorwärts streckt!) Dann ist es ratsam, daß man sich versteckt. Denn später (langsam auf den Fersen heben!) Denn später wird uns ein Gefühl umschweben, Das von Familiensinn und guten Eltern zeugt. (Arme – beugt!) Denn was die Frau an einem Manne reizt, (Hüften fest – Beine spreizt! – Grundstellung) Ist Ehrbarkeit. Nur die hat wahren Wert, Auch auf die Dauer (Ganze Abteilung, kehrt!). Das ist von beiden Teilen der begehrtste,
Kniee – beugt! Wir Menschen sind Narren. Sterbliche Eltern haben uns einst gezeugt. Sterbliche Wesen werden uns später verscharren. Schäbige Götter, wer seid ihr? und wo? Warum lasset ihr uns nicht länger so Menschlich verharren? Was ist denn Leben? Ein ewiges Zusichnehmen und Vonsichgeben. – Schmach euch, ihr Götter, daß ihr so schlecht uns versorgt,