Über »Königliche Hoheit« II - Thomas Mann - E-Book

Über »Königliche Hoheit« II E-Book

Thomas Mann

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Beschreibung

»Wenn der hohe Sachverständige in meinen Schilderungen seine Wirklichkeit nicht wiedererkennt, liegt das vielleicht nicht eher an der Zuspitzung, die ich ihnen gab, der Beleuchtung, in die ich sie stellte, als an ihrer realen Unaufrichtigkeit?« Heute wissen wir, wer der »Sachverständige« ist, an den sich Thomas Mann hier im April 1910 in Erwiderung auf eine Rezension zu seinem zweiten Roman wendet: Prinzessin Fedora von Schleswig-Holstein, die Schwester der Kaiserin Auguste Viktoria. Sie hatte unter dem Pseudonym »Ein deutscher Fürst« in der Zeitschrift Der Kunstwart eine Kritik zu ›Königliche Hoheit‹ veröffentlicht und die im Roman geschilderten Zustände am Hofe als wirklichkeitsfern und nicht authentisch bezeichnet. Thomas Mann fühlte sich bemüßigt, die Aussagen zu korrigieren und richtigzustellen, die seiner Meinung nach auf einer Fehlinterpretation des 1909 erschienen Romans beruhten.

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Seitenzahl: 12

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Thomas Mann

[Über »Königliche Hoheit« II]

Essay/s

Fischer e-books

In der Textfassung derGroßen kommentierten Frankfurter Ausgabe(GKFA)Mit Daten zu Leben und Werk

{238}[Über »Königliche Hoheit« II]

Ein deutscher Fürst findet sich durch mein Buch in seiner modernen Menschlichkeit gekränkt, – das tut mir leid, aber es wäre nicht nötig gewesen, und ich bin nicht ohne Hoffnung, ihn versöhnen zu können. Er glaubt, sich und seinen »Stand« (kein schönes Wort; wenn es nach mir ginge, so dürfte so wenig von einem Fürstenstande wie von einem Dichterstande die Rede sein) gegen den Vorwurf der Welt- und Lebensfremdheit verteidigen zu müssen, – aber das ist ein Mißverständnis, das ich wohl beseitigen möchte. Von Anfang an sind alle die Beurteilungen meiner Erzählung mir unverständig und unzulänglich erschienen, welche sie allzu real nahmen, die politischen, sozialkritischen Elemente darin über Gebühr betonten und die geistig-dichterischen, bekenntnishaften darüber zu kurz kommen ließen. Das Urteil des hohen Herrn, der auf so temperamentvolle Art gegen mein Buch polemisiert, ist, leider, von dieser Art: mit dem Unterschied, der Entschuldigung freilich, daß er alltäglich inmitten der eigenartigen Wirklichkeit lebt, die mir als allegorisches Kleid für mancherlei ideelle Absichten dienen mußte, und daß er das Konstruktive, das Absichtliche meines Buches also notwendig störender empfindet, als ein bürgerlich Geborener.