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Diplomarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Französische Philologie - Literatur, Note: 1,7, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Sprache: Deutsch, Abstract: Edmond Jabès fristet in der deutschsprachigen Rezeption noch immer ein arg schattiges Dasein, was verwunderlich ist angesichts der Fülle, Dichte und Sprachgewalt der Fragen, die er über die Schrift und ihre Beziehungen zu Schriftsteller, Leser und Gott aufwirft. Es handelt sich bei seinen Büchern weder um Lyrik noch um reine Prosa philosophischer, theologischer oder mystischer Natur, noch um psychoanalytische Essays. Jabès‘ Schriften haben weder Anfang noch Abschluß, sie sind vielmehr als ein einziger, von allerlei Brüchen gezeichneter Text zu lesen. Aus der Not seiner Unklassifizierbarkeit heraus und dem Bemühen, der Kohärenz aller Jabès-Bücher Rechnung zu tragen, fand der Begriff "texte-Jabès" Verbreitung. Scheint dieser Jabèstext im Vergleich zur neuzeitlichen Literatur seinesgleichen zu suchen, zeigt sich deutlich die Anlehnung an die Tradition jüdischer Kommentarliteratur. Für den aus Ägypten stammenden Jabès ist das Judentum ein strukturelles Vorbild. Die formalen Merkmale des jabesianischen Buches stimmen weitgehend mit denen des Talmud überein: Beide kennzeichnet zum Beispiel das Prinzip des Kreisens - das heißt, auf der Ebene des Textausschnitts: um ein bestimmtes Motiv kreisen Fragen, Dialoge, Kommentare; auf der Ebene des Gesamttextes: bestimmte Motive werden immer wieder aufgegriffen und variiert. Urjüdisch sind auch das Prinzip des Fragens und die Tradition der Buchstabenneukombination. Doch charakterisiert sich der Jabèstext auch durch seinen Posttheismus, durch die Infragestellung der Beziehung von Schrift, Autor, Leser und verstummtem Gott. Hier setzt diese Untersuchung an: Anhand Jabès‘ Reflexionen hierüber soll jenes uralte Problem freigefräst werden: das Verhältnis vom Unsichtbaren und Virulenten zum Sichtbaren und Realisierten, hinführend zum Gegensatzpaar Freiheit und Vorbestimmtheit. Dabei geht es immer um die Beziehung zwischen zwei Seiten, die ewig unlösbare Aufgabe, etwas über eine Schwelle überzusetzen. Und auf dieser tiefstmöglichen Grundbedeutung des Wortes Übersetzen sei dieser Aufsatz aufgebaut: Jabès‘ poetologische Gedankenfülle soll in einer möglichst weiten Assoziationsspanne auf dieses Wort hin untersucht werden unter dem Eindruck, daß das jabesianische Buch selbst bereits nichts weiter ist als eine: Übersetzung.
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