Um Antwort wird gebeten - Andrea Schwarz - E-Book

Um Antwort wird gebeten E-Book

Andrea Schwarz

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Beschreibung

Was wäre, wenn "Gott" ein Tätigkeitswort würde? 52 Mal stellt Andrea Schwarz Alltagstätigkeiten vor Augen: anfangen oder loslassen, spielen oder suchen, aufbrechen oder sitzenbleiben. Nur auf den ersten Blick erscheint das Alltägliche gewöhnlich, dann wird deutlich, dass sich hinter jedem Wort Überraschendes verbirgt. Nein, keine To-do-Liste und kein lästiger Pflichtenkatalog, sondern eine Einladung. "Um Antwort wird gebeten" ist ein Jahresbegleiter für Menschen heute, der die Augen öffnet für neue Blickwinkel auf Vertrautes und für die täglichen Chancen zu mehr Lebendigkeit.

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Cover

Haupttitel

Inhalt

Über die Autorin

Über das Buch

Impressum

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Leseempfehlung

Andrea Schwarz

Um Antwort wird gebeten

52 Einladungen ins Leben

Patmos Verlag

Inhalt

Januar

anfangen

loslassen

entscheiden

aufbrechen

sitzen bleiben

Februar

planen

überraschen

brauchen

spielen

März

speisen

tränken

beherbergen

kleiden

April

pflegen

besuchen

beerdigen

raten

lehren

Mai

korrigieren

trösten

verzeihen

ertragen

Juni

beten

lieben

ausruhen

genießen

Juli

reisen

schauen

hören

faulenzen

erzählen

August

staunen

schreiben

lesen

gehen

September

stehen

sitzen

nehmen

teilen

Oktober

danken

reifen

wandeln

heilen

lachen

November

weinen

klagen

feiern

segnen

Dezember

erwarten

lauschen

ahnen

suchen

finden

Zum Ausklang: sein

Vorneweg …

Lieber Leser, liebe Leserin,

manchmal kann man es kleingedruckt unten auf offiziellen Einladungskarten lesen: U. A. w. g. – Um Antwort wird gebeten. Und gemeint ist damit, dass man doch bitte mitteilen möge, ob man die Einladung annehmen möchte oder nicht. Manchmal steht auch ein Termin dabei – verständlich, der Gastgeber muss ja auch irgendwann wissen, mit wie viel Gästen er rechnen muss, um das Fest gut vorbereiten zu können.

Zugegeben – allzu oft bekomme ich solche Karten nicht … bei meinen Freunden geht es nicht ganz so förmlich zu. Und ich bin, glaube ich, sogar ganz froh darüber. Offizielle Empfänge dieser Art können manchmal auch ein wenig anstrengend sein.

Aber ganz egal, ob wir solche Karten bekommen oder nicht, ob wir zu solchen Feierlichkeiten gerne hingehen oder es eher als Pflicht empfinden – für uns alle gilt: Um Antwort wird gebeten. Denn wir sind eingeladen zum Leben. Und es ist Gott höchstpersönlich, der uns zu diesem Fest des Lebens einlädt. Er hat es uns geschenkt, er ist in »Vorlage« getreten, er ist der große Gastgeber.

Mit dieser Einladung ist aber auch immer die Frage verbunden, was wir daraus machen. Ich kann mein Leben als selbstverständlich ansehen oder sogar fast als ein Recht einfordern – und dabei vergessen, dass es immer ein Geschenk ist. Ich kann mein Leben regelrecht »verschleudern« und es nicht wertschätzen. Ich kann es aber auch bewusst leben und erleben, gestalten und dankbar sein für jeden neuen Tag. Ich kann versuchen, meinen Weg zu gehen, so gut wie ich es eben kann, und meiner Zeit hier einen Sinn und eine Bedeutung zu geben.

Um meine Antwort wird gebeten – und das ist eine Antwort, die im Alltag gelebt sein will. Dafür muss ich keine neuen Kontinente entdecken, ich muss nicht Olympiasieger werden und nicht den Schönheitspreis gewinnen. Die Antwort, die Gott möchte, ist, dass ich »ich« bin und immer mehr »ich« werde. Deshalb will er auch meine Antwort – und nicht die Antwort, die andere geben.

Antworten aber wollen nicht nur gesagt, sondern gelebt und »getan« sein – hören und spielen, aufbrechen und genießen, klagen und danken. Und auch »leben« und »glauben« sind eigentlich keine »Sachen« oder »Dinge«, die man als Hauptwörter großschreiben müsste, sondern Verben – oder wie ich es noch gelernt habe, »Tu-Wörter« –, die kleingeschrieben werden, weil sie getan werden wollen.

52 solcher »Tu-Wörter« wollen Sie durch die 52 Wochen des Jahres begleiten – vielleicht können sie dabei helfen, dass Sie Ihre ganz eigene Antwort auf die Einladung Gottes finden. Oder Sie dazu anstiften, ganz neue »Tu-Wörter« für sich zu suchen …

Jedenfalls – um Antwort wird gebeten. Und ich glaube, da gibt es jemanden, der sich sehr freuen würde, wenn Sie seine Einladung annehmen.

Übrigens: Bei dieser Einladung steht kein Termin dabei, bis wann man antworten muss. Aber wenn es ums »leben« geht, dann könnte man eigentlich auch gleich zusagen.

Einladung

da lädt mich einer ein

zu lachen und zu weinen

zu klagen und zu träumen

zu lauschen und zu staunen

zu danken und zu wandeln

leben hier und jetzt

es ist meine Entscheidung

aber

um Antwort

wird gebeten

anfangen

Es gibt eine »Kunst des Anfangens«. Dazu gehört es, zurückzuschauen und das Alte und Gewesene zu verabschieden, es loszulassen. Manchmal kann man das voll Dankbarkeit tun, dann wieder spürt man, dass es noch Zeit braucht. Auch beim »anfangen« kommt es auf den richtigen Zeitpunkt an – und das muss nicht unbedingt das Datum auf dem Kalenderblatt sein.

Offen werden für das Neue kann ich dann, wenn ich die Vergangenheit nicht festhalte. Das heißt nicht, dass ich vergessen soll, was war – aber es bedeutet, ihm seinen Platz zu geben. Solange die Vergangenheit mich »besitzt«, »besetzt hält«, wird das Neue keine Chance haben. Zu jedem Anfang gehört ein Abschied dazu.

Wer das nicht durchlebt, wird nicht gut anfangen können. Der setzt dann das Neue auf das Alte, trauert dem nach, was war – und traut dem nicht, was kommt.

Im Kassenbuch macht man am Ende des Jahres einen Strich unter die Geschäftsvorgänge des vergangenen Jahres und fängt ein neues Buch an. Das gilt auch für das Leben. Manchmal muss man einen Strich unter etwas machen, um neu anfangen zu können.

Und wir können immer wieder neu anfangen, weil Gott mitgeht.

loslassen

Wer neu anfangen will, muss loslassen lernen. Manchmal muss man sich von einem Traum, einer Idee verabschieden. Oder von liebgewordenen Traditionen und Gewohnheiten, weil sie nicht mehr passen. Etwas, was mich früher gehalten hat, trägt plötzlich nicht mehr. Und immer wieder muss ich auch Menschen loslassen, weil sie mir in den Tod vorausgegangen sind, hinter mir zurückgeblieben sind oder ganz einfach andere Wege gehen. Manches kann ich gut loslassen, anderes fällt schwer und tut weh.

Loslassen kann aber auch befreien. Wenn ich immer nur alles festhalten will, dann werde ich davon auch »festgehalten«. Dann sind meine Hände und mein Herz voll und nicht offen für das Neue. Und ich werde die Zukunft nicht wagen, weil ich mit dem beschäftigt bin, was war.

Jack Kornfield, ein amerikanischer Buddhist, sagt es so: »Die Dinge loszulassen bedeutet nicht, sie loszuwerden. Sie loslassen bedeutet, dass man sie sein lässt.« Wenn ich weitergehen will, muss ich manches auch sein lassen.

Wenn jemand Christ wird und sich taufen lässt, wird er gefragt, ob er dem Bösen widersagen will. Das meint genau das: Manches zu lassen, damit ich frei werde für anderes. Oder wie es in den alten Worten heißt: Widersagen, um neu glauben zu können.

entscheiden

Um »anfangen« und »loslassen« zu können, muss ich mich »entscheiden«. Wer sich nicht entscheidet, für den wird entschieden werden. Dann werden mir andere sagen, was sie von mir erwarten, dann werden mir andere die Entscheidungen abnehmen. Und dann kann es schnell passieren, dass ich gelebt werde, aber nicht mehr selbst lebe. Sich zu entscheiden, das fällt manchmal schwer. Denn wenn ich mich für etwas entscheide, entscheide ich mich zugleich gegen etwas. Aber wenn ich weiterkommen will, muss ich eine Entscheidung treffen. Wir kennen das von Wegkreuzungen. Wer sich da nicht für einen Weg – und damit gegen drei andere – entscheidet, wird Wurzeln schlagen.

Christ sein heißt, sich für das Leben zu ent­scheiden. »Leben und Tod lege ich dir vor – du aber wähle das Leben!«, so heißt es im Alten Testament (Deuteronomium 30,19). Doch: Wie geht das, und was heißt das?