Und jeden Tag wird der Weg nach Hause länger und länger - Fredrik Backman - E-Book
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Und jeden Tag wird der Weg nach Hause länger und länger E-Book

Fredrik Backman

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Beschreibung

Noah hatte schon immer eine besondere Beziehung zu seinem Opa. Er liebt ihn innig, hat viel von ihm gelernt, viel Zeit mit ihm verbracht. Auch heute sitzen sie nebeneinander auf einer Bank. Doch die steht an einem seltsamen Ort, umgeben von all den Dingen, mit denen Noah groß geworden ist – seinem Stofftierdrachen, Opas Schreibtisch, Omas Hyazinthen. Dort bekommen sie Besuch von den Menschen, die einen ganz besonderen Platz in Opas und Noahs Herzen haben. Zusammen reden sie. Sie lachen. Sie schweigen. Und jeden Tag verschwindet ein Stück ihrer gemeinsamen Welt im Vergessen. Nur die Liebe wird größer ...

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Seitenzahl: 60

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Buch

Noah hatte schon immer eine besondere Beziehung zu seinem Opa. Er liebt ihn innig, hat viel von ihm gelernt, viel Zeit mit ihm verbracht. Auch heute sitzen sie nebeneinander auf einer Bank. Doch diese steht an einem seltsamen Ort: umgeben von all den Dingen, mit denen Noah groß geworden ist – Noahs Stofftierdrachen, Opas Schreibtisch, Omas Hyazinthen –, und Seite an Seite mit den Menschen, die einen ganz besonderen Platz in Opas und Noahs Herzen haben. Zusammen reden sie. Sie lachen. Sie schweigen. Jeden Tag kehren sie zurück zu dieser Bank, und jeden Tag wird der Platz um sie herum ein bisschen kleiner. Und die Liebe größer …

Wenn die Erinnerung verloren geht, aber die Liebe bleibt – ein Buch, das dem Leser das hochaktuelle und zutiefst emotionale Thema Alzheimer ehrlich und voller Mitgefühl nahe bringt.

»Ein kleines Buch mit einer großen Botschaft – man will es wieder und wieder lesen.« San Francisco Chronicle

Weitere Informationen zu Fredrik Backman finden Sie am Ende des Buches.

Fredrik Backman

Und jeden Tag wird der Weg nach Hause länger und länger

Novelle

Aus dem Schwedischenvon Stefanie Werner

Die Originalausgabe erschien 2015 unter dem Titel »Och varje morgen blir vägen hem längre och längre« bei Bokförlaget Forum, Stockholm.

Erstmals auf Deutsch erschienen im Jahr 2019.

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

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Neuausgabe Dezember 2022

Copyright © der Originalausgabe 2015 by Fredrik Backman

Copyright © dieser Ausgabe 2022 

by Wilhelm Goldmann Verlag, München,

in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 München

Published by agreement with Salomonsson Agency

Copyright © der deutschen Übersetzung 2019 by S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main, 2022 

Umschlaggestaltung: UNO Werbeagentur, München, nach einer Idee von Alan Dingman

Umschlagmotiv: alamy/Terry Mathews/ARCTIC IMAGES; alamy/Hemis; shutterstock/new person, gualtiero boffi, Piith Hant

Innenteilabbildungen: © 2016 Ella Laytham

Th · Herstellung: ik

Satz: Buch-Werkstatt GmbH, Bad Aibling

ISBN: 978-3-641-29949-1V002 

www.goldmann-verlag.de

Da ist ein Krankenzimmer, in dessen Mitte jemand, am Ende eines Lebens, ein grünes Zelt aufgestellt hat. Ein Mensch wacht darin auf, keuchend und angsterfüllt, er weiß nicht, wo er ist. Neben ihm sitzt ein junger Mann und flüstert:

»Hab keine Angst.«

Das ist doch das allerschönste Alter, denkt der alte Mann, während er seinen Enkel betrachtet. Wenn ein Kind gerade alt genug ist, um zu begreifen, wie die Welt funktioniert, aber gleichzeitig noch jung genug, dies nicht zu akzeptieren. Noah kommt mit den Füßen noch nicht auf den Boden, wie er da seine Beine von der Bank baumeln lässt, aber sein Kopf reicht bis in den Weltraum. Denn er lebt noch nicht lange genug, als dass es irgendwem gelungen wäre, Noahs Gedanken auf dem Boden festzubinden. Sein Großvater sitzt neben ihm und ist wirklich unheimlich alt, natürlich, er ist so alt geworden, dass es die Leute mittlerweile aufgegeben haben, auf ihn einzureden, er solle sich doch wie ein Erwachsener benehmen. Jetzt ist er so alt, dass es fürs Erwachsenwerden zu spät ist. Und auch dieses Alter ist gar nicht so schlecht.

Die Bank steht auf einem Platz. Noah blinzelt verschlafen in die Sonne, die vor ihnen aufgeht. Er will Großvater nicht spüren lassen, dass er nicht die geringste Ahnung hat, wo sie sich befinden, denn das ist seit jeher ihr Spiel: Noah macht die Augen zu, und Großvater führt ihn an einen Ort, an dem sie noch nie gewesen sind. Manchmal muss der Junge die Augen ganz fest zusammenkneifen, während er mit Großvater die Stadt durchquert und dabei viermal den Bus wechselt, und manchmal führt Großvater ihn einfach direkt in den Wald, der gleich hinter dem Haus beginnt, und läuft bis zum See. Manchmal nehmen sie das Boot. Oft fahren sie so lange, dass Noah einschläft, und wenn sie weit genug weg sind, flüstert Großvater: »Du kannst die Augen wieder öffnen«, und dann drückt er Noah Karte und Kompass in die Hand und gibt ihm die Aufgabe, zu berechnen, wie sie zurück nach Hause kommen. Großvater weiß, dass es Noah immer gelingen wird, denn in zwei Dinge im Leben ist sein Vertrauen unerschütterlich: in die Mathematik und in seinen Enkel. Als Großvater jung war, haben ein paar Leute berechnet, wie man drei Menschen zum Mond fliegen kann, und die Mathematik brachte sie die ganze Strecke hin und dann auch wieder zurück. Zahlen bringen die Menschen immer nach Hause.

Aber dieser Ort hier hat keine Koordinaten, keine Wege führen von hier fort, keine Karten weisen hierher. 

Noah kann sich erinnern, dass Großvater ihn heute auch gebeten hat, die Augen zu schließen. Er erinnert sich daran, wie sie sich aus Großvaters Haus geschlichen haben, und er weiß, dass Großvater ihn zum See geführt hat, denn der Junge kennt alle Geräusche und Gesänge des Sees, Augen auf oder zu. Er erinnert sich noch an nasses Holz unter seinen Füßen, als sie ins Boot eingestiegen sind, doch danach weiß er nichts mehr. Er weiß nicht, wie Großvater und er hierhergekommen sind, auf diese Bank, die auf einem runden Platz steht. Der Platz ist ihm fremd, aber alles andere ist ihm vertraut – als hätte jemand all die Dinge, mit denen du groß geworden bist, geklaut und sie in ein falsches Haus gestellt. Etwas entfernt steht ein Schreibtisch, der genauso aussieht wie der in Großvaters Arbeitszimmer, obendrauf ein kleiner Rechner und kariertes Papier.

Großvater pfeift leise vor sich hin, eine traurige Melodie. Dann legt er eine kurze Pause ein und flüstert:

»Der Platz ist heute Nacht schon wieder kleiner geworden.«

Dann pfeift er weiter. Als ihn der Junge fragend ansieht, macht der Großvater ein überraschtes Gesicht, weil er da erst bemerkt, dass ihm die Worte tatsächlich über die Lippen gekommen sind.

»Entschuldige Noahnoah, ich habe ganz vergessen, dass die Gedanken hier nicht leise sind.«

Großvater sagt zu ihm immer »Noahnoah«, weil er den Namen seines Enkels doppelt so gern hat wie alle anderen Namen. Er legt seine Hand auf die Haare des Jungen. Er fährt nicht durch sie hindurch, sondern lässt seine Finger einfach dort ruhen.

»Hier gibt es nichts, vor dem du dich fürchten müsstest, Noahnoah.«

Unter der Bank blühen Hyazinthen, eine Million kleine lilafarbene Arme recken sich an den Stängeln empor, um die Sonnenstrahlen zu umarmen. Dem Jungen kommen die Blumen bekannt vor, sie gehören Großmutter, sie duften nach Weihnachten. Für andere Kinder bedeutet Weihnachtsduft vielleicht Lebkuchen und Glögg, aber wenn man einmal eine Großmutter hatte, die alles liebte, was wuchs, dann wird Weihnachten immer nach Hyazinthen riechen. Zwischen den Blumen glitzern Schlüssel zwischen Glassplittern, als hätte sie jemand in einem großen Glas aufbewahrt und fallen gelassen.

»Wohin führen denn all diese Schlüssel?«, fragt der Junge.

»Welche Schlüssel?«, fragt der Großvater.