Unser Freund Strolch - Hanns-Otto Oechsle - E-Book

Unser Freund Strolch E-Book

Hanns-Otto Oechsle

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Beschreibung

Zwei Kinder finden einen ausgesetzten Hund und suchen den Tierquäler. Ein spannender Kinderkrimi führt in eine kleine Stadt und lässt die jungen Leser nicht mehr los.

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Meinen Enkelkindern gewidmet.

Bücher nehmen uns gefangen, entführen uns in parallele Welten, fördern unsere Phantasie und helfen uns, dem Alltags zu entfliehen.

Hanns-Otto Oechsle

Oberstenfeld im März 2014

Inhalt:

Kapitel 01

Ein ganz besonderer Fund

Kapitel 02

Mit gleich zwei Problemen: Wo bringt man einen Hund unter und wie findet man seinen Namen

Kapitel 03

Manche Opas sind anders

Kapitel 04

Zwei sehr unterschiedliche Detektive

Kapitel 05

Hunde sind gute Freunde

Kapitel 06

Ein Stück von Strolchs Vorleben

Kapitel 07

Neue Erkenntnisse

Kapitel 08

Entdeckungen beim Eisessen

Kapitel 09

Eine seltsame Begegnung

Kapitel 10

Strolch im Tierheim

Kapitel 11

Manchmal geht es zu schnell

Kapitel 12

Umwege führen zum Ziel

Kapitel 13

Dem Täter auf der Spur

Kapitel 14

Wo ist Strolch

Kapitel 15

Wiedersehen mit Strolch

Kapitel 16

Strolch der Hundedetektiv

Kapitel 17

Jemand verschwindet

Kapitel 18

Ein Schultag mit Problemen

Kapitel 19

Der Anfang vom Ende

Kapitel 20

Kinder an die Macht

Kapitel 1:Ein ganz besonderer Fund

Die Sonne schien warm auf die Wiesen am Hasenbach. Endlich Frühling. Bienen und Hummeln suchten nach dem langen Winter nach Nahrung in den ersten Blüten. Auch die Menschen wollten schnell an die warme Sonne.

Zwei Kinder wanderten gerade am Bach entlang. Sie mussten für die Schule Pflanzen und Tiere im Frühling beobachten. Das Wichtigste sollten sie aufschreiben. Eine prima Hausaufgabe!

Plötzlich störte ein Geräusch den Frieden. Der Junge, er hieß Paul, hörte es zuerst. Als es sich wiederholte, machte er seine Begleiterin darauf aufmerksam: „ Hörst du das auch, Tina? “

Das Mädchen schaute auf, sie hatte gerade eine Biene in einer Blüte beobachtet. Nun hörten sie das eigenartige Geräusch wieder. Beide Kinder blieben stehen und lauschten nun gespannt. Was war das? Dann antwortete Tina : „ Ein Hund jault, glaube ich. Nachbars Lumpi gibt auch solche Geräusche von sich, wenn er allein ist. Ich denke es kommt von da vorne, von der Brücke neben der großen Pappel.“ Sie mussten schauen, was da los war. „ Komm wir rennen schnell dahin!“ rief Paul und rannte schon voraus.

Beide Kinder liefen nun schnell zur Pappel. Schon von Ferne sahen sie, dass es wirklich ein kleiner Hund war. Was fehlte ihm? War er verletzt? Er zerrte an einer Leine, kam aber von einem kleinen Baum nicht los. Kein Wunder, dass er so traurig jaulte.

Endlich hatten ihn die Kinder erreicht. Tina kraulte ihn und fragte: „Wo ist dein Herrchen? “ Sie suchten mit den Augen das ganze Gelände ab, doch nirgendwo war ein anderer Mensch zu entdecken. Seltsam!

„ Ausgesetzt,“ sagten beide gleichzeitig, denn das hatten sie schon einmal gehört, dass die Erwachsenen sich Tiere schenken lassen und kurz vor dem Urlaub einfach aussetzen, entsorgen. Das ist doch Tierquälerei! So eine Gemeinheit!

Als sie das Gelände nach dem Tierquäler absuchten, bemerkte Paul im lehmigen Boden eine Reifenspur. „ Schau mal Tina,“ meinte er, „ genau hier stand eben noch ein Auto. Ein Geländewagen.“ Tina wunderte sich: „Was du alles im Straßendreck siehst! “ Paul lachte : „ Das sieht doch jeder, schau dir das dicke Profil an! “

Das Mädchen interessierte sich aber mehr für den Hund, hatte sich schon zu dem schwarzen Mischling hinuntergebeugt und streichelte ihn. „ Pass auf, der beißt! “ warnte der Junge. Nun lachte Tina : „ Mich nicht! Der freut sich, dass ihn endlich jemand grault und ihn hier wegholt.“ Mitnehmen oder da lassen? Da war guter Rat teuer.

„Was meinst du, Paul, können wir den Hund einfach mitnehmen? “ fragte Tina. Paul schüttelte den Kopf und meinte : „ Er gehört uns doch nicht und ich darf nie im Leben einen Hund haben. Meine Schwester ist allergisch, die niest schon, wenn sie so einen Hund nur sieht.“

„ Aber da lassen geht auch nicht,“ meinte das Mädchen, „ der stirbt ja jetzt schon vor Angst.“ „ Sein Besitzer wird ihn schon noch abholen,“ meinte Paul, „ oder seine Besitzerin.“

„ Niemand setzt einen Hund aus, um ihn gleich darauf wieder abzuholen,“ stellte Tina fest, „ der Kerl ist schon über alle Berge.“

„Warum sagst du … der. Es kann auch eine Frau sein,“ beschwerte sich Paul. „Und warum meinst du, dass er ausgesetzt ist? “

„Erstens: Frauen setzen keine Haustiere aus,“ meinte Tina. „Zweitens: Der Hund wurde angebunden, damit er hier bleibt. Und außerdem… schau mal!“ Tina hatte genau neben dem Baum, an dem der Hund gebunden war, eine Spur von großen Schuhen gefunden.

Paul gab ihr recht: „Du hast recht, Kommissarin Tina, das sind Latschen von einem Mann, vielleicht Größe 45. Wir nehmen den Hund mit!“

Schnell banden sie ihn los und waren nur kurz nicht sicher, ob er auch mitgehen würde. Doch das war kein Problem. Der Hund lief ganz friedlich nebenher.

Das größere Problem war eher, wo sie den gefundenen Hund unterbringen konnten. „Wir probieren es einfach bei meiner Oma,“ schlug Paul vor, „ die haben noch eine alte Scheune von früher, da kann er prima schlafen.“ Tina kannte das alte Haus am Stadtrand und fragte: „ Und du glaubst, dass er da bleiben darf? “

„ Mindestens vorläufig,“ meinte der Junge, „ mein Opa und ich sind die besten Freunde.“ „ Ach,“ stöhnte Tina, „wenn ich doch auch so einen Opa hätte. Ich darf noch nicht einmal Opa zu ihm sagen. Ich bin dein Großvater, sagt er immer.“ „ Ist doch dasselbe,“ stellte Paul fest.

„ Denkste, bei ihm nicht,“ meinte Tina und erklärte, „Mamas Vater zieht ja, wenn er zu Besuch kommt, noch nicht einmal seine Jacke aus. Und stell dir vor, mein Vater sucht kurz vor seiner Ankunft seine einzige Krawatte und meine Mutter muss sie ihm binden.“ Da lachte auch Paul : „Vornehm geht die Welt zu Grunde! “

Inzwischen hatten die beiden den Stadtrand erreicht und der kleine Hund lief die ganze Zeit lieb neben Tina her. „ Schau Paul “, meinte sie, „ ich glaube, der möchte gern bei uns bleiben. Wenn wir nur seine Namen wüssten!“ Noch zwei Straßen weiter lag das Haus von Pauls Großeltern.

Kapitel 2:Mit gleich zwei Problemen : Wo bringt man einen Hund unter und wie findet man seinen Namen heraus?

Paul klingelte so stürmisch wie immer und als niemand ein Fenster öffnete lehnte er sich mit der Hand eine Minute auf den Klingelknopf.

„ Ganz schön frech,“ tadelte Tina. „ Nein, klug. Mein Opa hört nicht mehr so gut,“ lachte Paul, „ er gab mir die Erlaubnis – Sturm zu läuten –. Irgendwann vibriert innen die Tür und dann kommt er.“

Doch Opa Vogel kam diesmal nicht. „ So ein Mist, das Nest ist leer,“ bedauerte der Junge und Tina schaute ihn fragend an. „ So sagt meine Mama, weil die Großeltern Vogel heißen, nennt sie dieses Häuschen das Vogelnest.“

„ Ein schönes Nest,“ stellte Tina lachend fest, „ schade, dass die Vögel ausgeflogen sind. Und das links ist wohl die Scheune in der wir den Hund unterbringen wollen? “

„ Genau! Dahinter ist noch ein ganz toller Garten mit Obst und Gemüse,“ stellte Paul das Anwesen vor. „ Komm wir gehen in den Hof!“

„ Geht nicht,“ meinte Tina, „ abgeschlossen.“ „ Nur für Fremde,“ sagte der Junge und griff ganz gezielt hinter den gemauerten Torpfosten und sagte : „ Sesam öffne dich! “ Ein Summen ertönte und die verschlossene Tür sprang auf.

Beide Kinder gingen in den Hof und Paul verschloss sorgfältig den Eingang wieder. „ Sonst bekomme ich es mit Oma Liese zu tun, die immer meint, dass alle Schlawiner sie bestehlen wollen. Komm wir setzen uns auf die kleine Bank und denken uns für den Hund einen Namen aus.“

„ Ich habe eine bessere Idee,“ meinte Tina. Jeder schreibt fünf mögliche Namen auf. Dann ruft jeder einen Namen nach dem anderen, ganz langsam und wir beide beobachten seine Reaktion. Ich denke, er stellt vielleicht beim richtigen Namen seine Ohren auf oder er wedelt mit dem Schwanz.“ „Tolle Idee,“ lobte Paul, „ da soll noch einer sagen Langhaarige hätten nichts im Kopf.“

„Hör auf, so einen Blödsinn zu erzählen!“ schimpfte Tina, „Meine Mutter sagt, dass inzwischen mehr Mädchen als Buben studieren.“

Gleich begannen beide damit, hinten auf ihre Zettel Hundenamen zu schreiben. „ Fertig,“ meinte Tina, „ und schneller schreiben können wir auch!“ „Gleich habe ich es auch. Gib nicht so an! Jetzt!“ Tina ging quer über den Hof und begann ihre Namen zu rufen:

„Hasso!“ Keine Reaktion. „Bello!“ Wieder nichts. Jetzt kam Paul an die Reihe :

„ Lumpi! “ Der Hund rührte sich nicht. „ Harro!“ Nichts.

Doch als Tina nach dem nächsten Tausch ihren dritten Namen rief, wedelte der Hund ganz auffällig mit dem Schwanz und stellte seine Ohren.

„ Strolch! “ wiederholte Tina noch einmal.Wieder die gleiche Freude. „ Er heißt offenbar Strolch,“ meinte das Mädchen.

Ein freudiges Jaulen bestätigte die Vermutung noch einmal. Paul meinte anerkennend: „ Du musst Tierpflegerin werden, im Tierheim.“

„Nein,“ erwiderte Tina, „ da werde ich schon eher Tierärztin mit einer eigenen Praxis. Das bisschen Studium krieg ich schon hin.“

„ Ich werde lieber Flugkapitän,“ meinte der Junge.

Kapitel 3:Manche Opas sind anders

„Wer wird hier Flugkapitän? “ tönte eine tiefe Stimme vom Garten her. „Wie kommt ihr …?

Ach du bist es, Paul, und schon hat der Junge eine Freundin dabei! “

Das Mädchen wurde ganz rot und Paul stellte vor : „ Mein Opa, typisch mein Opa! Bitte Opa, bring sie nicht in Verlegenheit! Das ist Tina, meine Schulfreundin, ein ganz cooles Mädchen. Und das ist Strolch unser lieber Findelhund.“

Als Opa ein fragendes Gesicht machte, erzählten die Kinder, wie sie zu dem Hund gekommen waren.

„ Und jetzt? “ wollte Opa Vogel wissen. „ Eigentlich wollten wir für den kleinen Hund bei euch um Asyl bitten.“ Opa Vogel schaute ihn an. „ Nur für kurze Zeit,“ antwortete Paul.

„ Nur ganz wenige Tage,“ unterstrich das Mädchen und blickte den alten Mann mit einem das Herz brechenden Augenaufschlag an, gerade so, als ob sie von Vater Geld für eine neue Jacke wollte.

„ Mädchen,“ meinte Opa, „ ich bin dabei nicht euer Problem. Pauls Oma und vor allen ihren Kater Kasimir müsst ihr überzeugen, dann geht alles. Aber da fällt mir ein, dass so ein Hund eine Marke um den Hals haben muss.“

Schnell durchsuchte der Großvater das Zottelfell am Hals, doch er fand nichts.

„Aber schau mal, Paul, hier hatte er bis vor kurzem sein Halsband um. Der Wüstling, der ihn ausgesetzt hat, muss es kurz vorher entfernt haben, damit man ihn nicht findet und bestraft.“ Die Kinder schauten ihn an und er meinte : „ So etwas ist ja schließlich Tierquälerei! “

„Wo ist Oma? “ wollte nun Paul wissen, der Probleme am liebsten sofort löste. „ Beim Zahnarzt,“ meinte der Großvater, „ aber sie muss jeden Augenblick kommen.“

„Und Kasimir? “ wollte er eben fragen, als aus der Ecke lautes Bellen ertönte. Strolch hatte sich, neugierig wie er war, im Hof umgeschaut und war auf ein krallendes und fauchendes Ungetüm gestoßen. „ Da hinten, wie ihr hört,“ lachte Opa Vogel, „ und der Kater hat bereits mit eurem Hund Streit. Schaut! “

Drei Augenpaare wendeten sich der Ecke zu. „ Gleich wird sich euer Findelhund eine blutige Nase holen,“ warnte Opa. Doch ein klägliches Jaulen änderte seine Meinung : „ Schon passiert! “ „Was ist denn hier los? “ ertönte nun noch eine weibliche Stimme.

„ Hunde müssen draußen bleiben! Steht das nicht ganz groß am Gartentor. Dies ist ein Katerhof. Kasimir wohnt hier schon fast zehn Jahre. Opa hat ihn als ausgesetzten Winzling am Bach gefunden und mir geschenkt. Ich meine, dass ihn sein alter Besitzer ertränken wollte, doch irgendwie muss er es an Land geschafft haben.“ Da sah sie den Hund und ihren Enkel : „ Aber seit wann hast du einen Hund, Paul? “

Nun wurde es höchste Zeit, Oma die Geschichte ihres gefundenen Hundes zu erzählen.

Schließlich konnte man seine Geschichte mit der des Katers vergleichen und als Paul endete, meinte seine Großmutter : „ So ein Wüstling! Ohne euch wäre der Hund verloren gewesen, denn am Abend kommen selten Leute in das kleine Tal, dafür streunende Hunde oder Marder. Die stürzen sich sofort auf so ein armes Wesen.“

„ Sehen sie, Frau Vogel, genau deshalb haben wir ihn mitgebracht,“ mischte sich nun Tina ein. Da sah die Großmutter Pauls Begleiterin an, überlegte kurz und sagte: „ Und nun hat mein übereifriger Tierfreund Paul vor, den Hund bei uns unterzubringen.“ „Du sagst es Oma,“ lachte Paul. „ Kannst du Gedanken lesen? “

Da half ihnen Opa und meinte : „ Eigentlich soll er nur so lange bei uns bleiben, bis wir den Tierquäler, der ihn ausgesetzt hat, gefunden haben. Den zeige ich an!“ „ Oma schau doch! “, rief da Paul und zeigte in die Ecke.

Inzwischen hatten sich beide Tiere beruhigt und schienen sich vorsichtig zu beschnuppern. Oma Vogel schüttelte verwundert ihren Kopf und lachte : „ So etwas kenne ich gar nicht von Kasimir, der hat bisher alle anderen Hunde aus dem Hof vertrieben.“ „Unser Strolch,“ meinte Tina, „ ist auch ein ganz besonderer Hund. Die beiden scheinen sich zu mögen.“ Auch Opa staunte, denn inzwischen lagen beide friedlich nebeneinander.

„ Das Problem ist damit gelöst. Und nun zu dir, Klara “, meinte Opa Vogel. „ Der Hund scheint sehr klug zu sein und recht lieb. Meinetwegen kann er mindestens vorläufig bei uns bleiben,“ entschied Oma. Da fielen ihr zwei Kinder gleichzeitig aus Dankbarkeit um den Hals und brachten die gute Frau beinahe zu Fall. „ Nicht so stürmisch ihr beiden! Nicht gleich erwürgen! “ warnte Großvater Vogel. „ Ich brauch sie noch! “

„ Ich besorge Strolch von unserer Nachbarin noch etwas Hundefutter “, meinte Tina, „ und vielen, vielen Dank. Bis gleich! “ Dann war sie schon aus dem Tor geflitzt und verschwunden.

„ Ich richte mal in der Scheune ein Plätzchen für den Strolch her und du hilfst mir, Paul! “ meinte Oma und ging gleich an die Arbeit.

Kapitel 4:Zwei sehr unterschiedliche Detektive bei der Arbeit