Unsere Gefühle kennen keine Zeit - Kim Fohlenstein - E-Book

Unsere Gefühle kennen keine Zeit E-Book

Kim Fohlenstein

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Beschreibung

Die Gefühle kommen, um zu gehen... Die Vergangenheit ist erst dann vorbei, wenn alle schwierigen Erfahrungen mit einem anerkennenden Nicken angeschaut werden können. Denn schließlich sind alle Erfahrungen nur dafür da, dass man sich als Mensch(-heit) weiterentwickelt. Aber wie schnell beurteilt und verurteilt man eigene Erlebnisse und solche der Vorfahren. Dadurch bleiben sie "unerlöst" an ihrem Platz. Mit der Ahnenmedizin gibt es ein Werkzeug, mit dem man in die (Un-)Tiefen des Unterbewusstseins vordringen kann. Die Seelenhomöopathie erreicht ganz ohne Substanzen die entscheidenden Gefühle und bringt Bewegung in unveränderlich geglaubte Schicksale. Dieses Buch ist außerdem eine Arbeitsanleitung für die beiden Kartensets "Makrokosmos" und "Mikrokosmos". Die insgesamt 222 Karten sind einzeln oder kombiniert eine neue Form von Homöopathie: Berührung durch Verständnis für Zusammenhänge. Nicht mehr unbewusst in den Wellen des Gefühlsozeans tauchen, sondern einordnen können, was zum Erbe meiner Ahnen gehört und was ich selbst dazu beitragen kann.

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Kim FohlensteinUnsere Gefühle kennen keine ZeitEinführung in Ahnenmedizin & Seelenhomöopathie

© 2023 · heil+kunst Verlag

www.heilundkunst.de · [email protected]

Umschlag & InnensatzKerstin Fiebig [www.ad-department.de]

ISBN print 978-3-946812-16-6ISBN eBook 978-3-946812-26-5

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Funk, Fernsehen und sonstige Kommunikationsmittel, fotomechanische oder vertonte Wiedergabe sowie des auszugsweisen Nachdrucks vorbehalten.

INHALT

LEHRPFAD DES WISSENS

Gefühle kommen, um zu gehen

Carsten und das Phänomen der Gleichzeitigkeit — Teil 1

Die Zeit ist eine Lehrerin

Ahnenmedizin

Seelenhomöopathie

Die Ebenen und Lebensachsen

Die 9 Lebensfelder

Embryologische Entwicklung oder der Weg der Seele in die Schwerkraft

Die Schnittstelle der Zeit

LEHRPFAD DER ANWENDUNG

Legeanleitungen der seelenhomöopathischen Kartensets Mikro- und Makrokosmos

Die einzelne Karte

Torwächter und Selbstvertrauen

Legung der 9 Lebensfelder

Legung der 9 Lebensfelder im Spiel mit der Zeit

Wenn du deine Eltern nicht kennst

LEHRPFAD DES LEBENS

Carsten und das Phänomen der Gleichzeitigkeit — Teil 2

Sarah und die versunkene Kindheit

Katharina oder das innere Kind im Knochen

Hendrik oder der Junge, der nur spielen wollte

Serafina oder wie Kunst Seelenräume berührt

KLEINER LEHRPFAD DER HINWEISE

Fragen, Hinweise, Antworten

Basis-Glossar Ahnenmedizin

Über die Autorin

LEHRPFAD

des Wissens

Gefühle kommen, um zu gehen …

Jeder Mensch ist ein unendlich großes Lexikon. Welches Buch könnte spannender sein? Seine Wurzeln und Flügel reichen weit hinaus und bilden einen individuellen Zugang zum großen Weltgeschehen. Durch alle Zeiten hindurch.

Die Seelenhomöopathie der Ahnenmedizin versucht, die unbewussten Zwischenräume von Zeit und Raum, die jeden Menschen umgeben, sichtbar, verständlich und leicht zugänglich zu machen. Sie arbeitet mit Bildern, Text und Sprache.

Eingebettet ist jeder Mensch in ein weites, kosmisches Geflecht aus Zeit und Raum. Einst ausgeatmet von Mutter Erde an ihre Oberfläche wird der Mensch auch wieder von ihr eingeatmet werden. Das Leben auf dieser Erde findet in der Sphäre der Verdichtung und Schwerkraft statt. Dafür bauen wir unseren Körper ca. neun Mondphasen lang in dem halb schwerelosen Zwischenraum der Gebärmutter auf, um uns langsam an diese dichterstoffliche Sphäre zu gewöhnen. Schon während dieser Zeit beginnt das erstaunliche Phänomen körperlicher Gefühle. Ein Körper fühlt sich. Und auch alle Gedanken, die man in diesem Körper denkt, sind auf ihre Art fühlbar, nachvollziehbar.

Wie fühlen sich deine Gedanken heute an? Wie verändern sich deine Gefühle, wenn du an eine bestimmte Person denkst? Und wohin wandert deine Aufmerksamkeit, wenn du deinen Gedanken freien Lauf lässt? Der Raum unserer Gedanken scheint auf den ersten Blick vielleicht unsichtbar zu sein, aber auch Gedanken fühlen sich an, sind spürbar, auch für andere Menschen in unserer Umgebung.

Gefühle kommen immer nur, um wieder zu gehen. Jeder, der schon mal ein gutes, glückliches Gefühl erlebt und versucht hat, es für immer festzuhalten, weiß, dass es wieder geht. Man kann es nicht festhalten. Bei einem schwierigen Gefühl ist das grundsätzlich genauso! Es kommt ebenfalls nicht, um zu bleiben, um ein Leben lang in uns festzustecken. Es kommt, um in einem anderen Kontext verstanden zu werden und wieder zu gehen. Viele Menschen verhalten sich an dieser Stelle wie ein Magnet. Sie werfen sich ausgerechnet bei schweren Gefühlen viel mehr ins Zeug als bei guten, um diese an sich zu binden und zu behalten. Was passiert in diesen schwierigen Momenten? Man bindet nicht nur die aktuellen Gefühle stärker an sich, sondern man verbindet sich zusätzlich mit allen Gefühlen aus ähnlichen und längst vergangenen Zeiten. Wir suchen unbewusst alle Erinnerungen und Erfahrungen zu diesem Gefühl aus allen Zeiten zusammen. Als ob man alle Filme anschauen würde, die zu diesem Thema angeboten werden. Das ist auch verständlich! Denn wir versuchen instinktiv, uns so zu schützen, alles Bekannte rund um das schwere Gefühl zu scannen, von allen Seiten. Innerhalb von Sekunden. Das Vertrautsein mit dem Gefühl soll uns schützen. Doch das ist nicht notwendig und sogar kontraproduktiv! Denn es führt dazu, dass das Gefühl stagniert. Es bleibt, weil wir es nicht ziehen lassen. Das ist eine aktive Arbeit, die viel Lebensenergie kostet, weil das natürliche Verhalten eines Gefühls ein fließendes ist. Da man Gefühle im Lebensstrom grundsätzlich nicht wirklich festhalten kann, wird es sowieso irgendwann gehen, aber eventuell erst Generationen später.

Dies ist der Moment, in der die Technik des Loslassens zum Einsatz kommt und genau das ist Erinnerungsarbeit. Es ist das Erinnern an das „Teil sein“ einer großen Sinfonie, in der jeder Ton seinen Ein- und Ausklang hat. Loslassen heißt in diesem Sinne dem natürlichen Rhythmus der Erde zu vertrauen. Die Gefühle ihrem Fluss übergeben. Es ist ein passiver Vorgang, der nicht von Menschenhand geführt wird, sondern nur durch die Öffnung des Herzens erfahren werden kann.

Dieses Buch ist eine Einführung in die Seelenhomöopathie auf Basis der ahnenmedizinischen Erfahrungen und Forschungen vieler Jahre Arbeit als Heilpraktikerin in eigener Praxis und Lehrerin an unserer Heilpraktikerschule heil+kunst. Daraus sind zwei Kartensets unter den Oberbegriffen „Mikrokosmos“ und „Makrokosmos“ entstanden, mit denen ich täglich mit meinen Patienten und Schülern arbeite. Mit Hilfe der Karten können wir unmittelbar in den Kern der Stagnation eines Konfliktes gelangen und diesen wieder beweglich machen — auch wenn der Konflikt eventuell viele Generationen zurückliegt. Der Bezug zum Körper und seiner embryologischen Entwicklung ist bewusst in die Karten und zu einem kleinen Teil ebenso in dieses Einführungsbuch integriert. Zahlreiche Beispiele, insbesondere im hinteren Teil des Buchs, nehmen dich mit in den seelenhomöopathischen Ansatz der Ahnenmedizin. Es sind Geschichten von Menschen wie du und ich und sie berühren uns, weil sie den Kontakt zu ihren Ahnenfeldern und der Seelenebene sichtbar machen. Sie eröffnen ein Verständnis in die tiefe Verbundenheit einer Welt, aus der wir nicht nur kommen, sondern in die wir auch mit jedem Atemzug gehören. Die entsprechenden Karten, ihre Abbildungen und ihre individuellen Resonanzwirkungen sind anschaulich in die Kapitel eingebunden.

Nun mein Kind - du bist die Arznei. Und nun erhebe deinen Körper.Eine echte Heilung kennt den Schmerz, der sie geboren hat.

Carsten und das Phänomen der Gleichzeitigkeit — Teil 1

Ein neuer Tag hat begonnen. Carsten kommt gerade in seiner Firma an. Mit seinem neuen Auto hat er eine Stunde im Stau gestanden, doch das hat ihn nicht gestört. Es ist normal. Er hat sich daran gewöhnt und lässt sich seine Laune dadurch nicht verderben. Er holt sich an der Information ein paar Unterlagen ab, die dort für ihn abgegeben wurden, und schlägt den Weg in sein Büro ein. Es liegt im fünften Stock, und eigentlich hatte er sich vorgenommen, die Treppe zu nehmen. Ein kleiner Alltagssport ist sinnvoll für einen Mann Mitte vierzig, sagt seine Frau. Anna geht neuerdings zum Yoga und erzählt ihm jede Woche, dass es in der Gruppe auch zwei Männer gibt. Ob er denn nicht mal mitkommen möchte, fragt sie ihn regelmäßig. Das will Carsten lieber nicht. Die Treppen zu seinem Büro sind meistens seine Antwort auf ihre beharrlichen Fragen. Mit dem Treppensport kann er sich anfreunden, das macht auch einen guten Eindruck bei den Chefs und Kollegen. Jeden Tag denkt er etwa die gleichen Sätze auf dem Weg zum Fahrstuhl, der ihn dann doch leise surrend in sein Stockwerk bringt.

„Guten Morgen Carsten. Du bist ja bestimmt wieder gut vorbereitet auf das Meeting beim Chef nachher um 11 Uhr. Wir sehen uns. Bis später.“ — Diese Stimme kennt Carsten. Sie reißt ihn unvermittelt aus seinen gewohnten Gedanken. Sie gehört zu einem jungen, dynamischen Mann mit stark gegelten Haaren. Heiko Frank ist 31 Jahre alt und der neue Liebling des Chefs. Seit einem Jahr arbeitet Heiko in Carstens Firma, auf Anhieb ist er zum Mitarbeiter des Jahres gewählt geworden. Völlig ungerechtfertigt, wie Carsten findet, und er regt sich innerlich sofort auf, als er dessen Stimme hört, während er freundlich lächelnd und scheinbar völlig ruhig eine belanglose Antwort hinterherruft. Da ist es wieder das Gefühl, unfähig zu sein und versagt zu haben.

Carsten arbeitet zuverlässig seit 17 Jahren in dieser Firma und ist noch nie zum Mitarbeiter des Jahres gewählt worden, im Gegensatz zu ihm scheint im Leben von Heiko Frank immer alles wie geschmiert zu funktionieren.

Es ist wie damals in der Schule. Diesen Schönlingen fällt alles in den Schoß. Und wenn sie wirklich mal versagen, dann wird ihnen das Abi vom Papi gekauft — so wie bei Lars damals. Alle wussten, wie faul und dumm Lars war. Das war eine abgemachte Sache und völlig ungerecht … Carsten denkt sich in Rage und hat gar nicht gemerkt, dass er mittlerweile bereits oben in seinem Büro angekommen ist und sich sogar schon einen Kaffee eingeschenkt hat.

Er weiß schon, wie das Meeting gleich ablaufen wird. Er hört schon die Stimme seines Chefs und das begeisterte Lob seiner Kollegen — für Heiko. Gleichzeitig hat er auch die Stimme des Schuldirektors im Ohr und das süffisante Lachen von Lars.

Mit diesen innerlichen Gefühlen wird der Tag weiter an Carsten vorbeiziehen, bis er endlich wieder in seinem Auto sitzen darf, um nach Hause zu fahren. Und dieser Tag wird sich so und nicht anders wahrscheinlich noch unzählige Male wiederholen. Er weiß das, weil es schon immer so war — sein Leben.

Am Beispiel von Carsten lässt sich das Phänomen der Gleichzeitigkeit sehr gut verstehen: Carsten lebt seinen Alltag im sogenannten Hier und Jetzt, und gleichzeitig eröffnen sich durch kleine Trigger, das sind Auslöser, die Erinnerungen an eine alte, bereits vergangene Zeit. Die Gefühle der alten Zeit fließen direkt in sein Hier und Jetzt hinein, und er muss ab dem Moment beide Zeiten gleichzeitig bewältigen. Er ist einerseits der ruhige, verlässliche Mitarbeiter und andererseits fühlt er sich parallel dazu wie ein Versager, unbeliebt und ungerecht behandelt wie damals in der Schule.

Wenn Carsten nachts im Bett liegt, verändern sich diese Gefühle ein wenig. Dann fühlt er sich einerseits stolz auf sein Zuhause und das Leben, was er seiner Frau und seinen Kindern bieten kann. Er hat etwas erreicht. Ja — das kann er so sagen. Und anderseits ist da auch dieses Gefühl, einsam, ungeliebt und traurig zu sein, weil Heiko und Lars und alle anderen immer die Gewinner bleiben werden und niemand weiß, wie er „Carsten“ sich wirklich in seinem Innersten fühlt. Am schlimmsten ist diese Gewissheit, dass es für immer so bleiben wird. Er wird auch mit niemanden darüber reden. Es ist ja eigentlich auch gar kein Problem. Nein, das ist es nicht, denn er hat ja viel erreicht — das sieht jeder. Und es ist so vertraut, dass er Ich dazu sagt. So schieben sich die Erinnerungen, Gedanken und Gefühle ineinander.

Schwierige Gefühle haben oft noch Begleitgefühle, die sie noch zusätzlich verstärken. Erwähnt seien hier die Worte: „für immer, nie wieder, nur ich, es kommt zu mir persönlich und so wird es auch immer bleiben“. Es entsteht dadurch eine große Magnetkraft des persönlichen Ichs an diese Gefühle. Die Bindung an diese Gefühle wird folglich immer größer und vertrauter.

Was ist ein Gefühl?

Ein Gefühl ist eine Ausschüttung verschiedener Hormone und Neurotransmitter im Blut und Nervensystem. Ihre Mischung erzeugt das Gesamtgefühl im Menschen. Wenn wir uns an etwas erinnern, wandern wir in Gedanken in eine andere Zeit zurück, wir versetzen uns dadurch in die Gefühle dieser alten Zeit. Dafür benötigt unser Gehirn nur Bruchteile von Sekunden. Es wird der gleiche hormonelle Cocktail ausgeschüttet wie damals und muss allerdings heute verstoffwechselt werden. Die alten Gefühle sind ganz plötzlich brandaktuell, während die des jetzigen Alltags gleichzeitig anwesend sind, wie bei dem Beispiel von Carsten. Die Gefühle beider Zeiten vermischen sich im Körper des Menschen und müssen sowohl emotional verarbeitet werden als auch ganz physisch im Körper abgebaut werden. Das geschieht vor allem in der Leber. Hormone bestehen grundsätzlich aus Eiweißen oder Aminosäuren oder basieren auf Fetten — dann nennt man sie Lipidhormone. Einige Bestandteile der Hormone werden vom Körper selbstverständlich recycelt, um die Bausteine zum erneuten Bau von Hormonen und Neurotransmittern zu nutzen. Andere hingegen werden aufgebraucht und müssen dem Körper neu hinzugefügt werden. Ein Gefühl fliegt also nicht irgendwie frei in einem Raum herum, sondern hat einen ganz stofflichen Bezug im Körper und dadurch eine persönliche Bindung an einen Menschen.

Ich finde diese Tatsache sehr wichtig, weil viele Menschen davon ausgehen, dass Gefühle weniger real sind als körperlich sichtbare Dinge. Aussagen wie: „Das ist nur so ein Gefühl!“ oder „Das bildest du dir nur ein“ beinhalten die Abwertung von Gefühlen in Bezug zum Körper.

Gefühle sind auch stofflich. Das wird vor allem sehr deutlich, wenn ein Mensch ein einzelnes Hormon im Überschuss produziert oder wenn ein oder mehrere Hormone fehlen. So ergibt eine Schilddrüsenüberfunktion ein völlig anderes Charakter- und Erscheinungsbild eines Menschen im Gegensatz zu einer Unterfunktion. In dem Menschen mit einer Schilddrüsenüberfunktion herrscht z. B. eine totale Hektik. Das kann sich unter anderem in Herzrasen, Durchfällen, Schlafstörungen äußern. Der gesamte Stoffwechsel ist sehr angeregt und kann nicht mehr herunterfahren. Das gilt natürlich auch für das Gemütsleben betroffener Personen, die dadurch grundsätzlich sehr leicht reizbar sind.

Die Unterfunktion hingegen wirkt sehr träge und eher depressiv. Der Stoffwechsel ist viel zu langsam programmiert. Die gleiche Mahlzeit kann so bei der Unterfunktion vielleicht erst fünf Tage später verdaut aus dem Darm ausgeschieden werden als bei der Überfunktion. Leicht reizbar ist dieser Mensch nicht. Nicht einmal, wenn es angemessen wäre, energisch zu reagieren, da ihm schlichtweg die Energie dafür fehlt.

Beide Menschen unterscheiden sich in der Dosis dieses einzelnen kleinen und für das menschliche Auge unsichtbaren Hormons. Dennoch schaffen sie jeweils um sich herum eine ganz unterschiedliche Atmosphäre. Andere Menschen können ihnen ihre Gefühle ansehen und reagieren darauf. Wer oder was ist also das Ich im Menschen, wenn ein einzelnes Hormon ein Charakterbild so verändern kann?

Hormone und Neurotransmitter sind zwar für das Auge unsichtbar, wirken aber auf besondere Art aus dem Körper heraus. Jedes vierjährige Kind kann zwischen einer traurigen und einer wütenden Person unterscheiden. Das ist etwas ganz Einfaches und Normales. Auf zellbiologischer Ebene sind auch diese beiden Gefühlsausdrücke nichts weiter als eine Ausschüttung verschiedener Hormone und Neurotransmitter. Bei Menschen und bei Tieren.

Jede Bewegung, die wir machen, fühlt sich auf eine bestimmte Art und Weise an. Dieses Gefühl setzen wir dann sofort wieder um in eine weitere Bewegung, die sich wiederum selbstverständlich anfühlt. So findet ein ständiger Kreislauf zwischen Bewegungen und Gefühlen statt. Diese Verbindung gilt auch bei „Nicht-Bewegungen“, bei angehaltenen Bewegungen, die sich in Zurückhaltung oder Erstarren ausdrücken. Gedanken sind demnach eine besondere Form der „nicht physischen Bewegungen“. Ein Gedanke ist eine Bewegung in eine andere Zeit oder in neue bzw. alte Dimensionen. Ein Gedanke verändert Bewegungen, weil er vorher Gefühle auslöst, die zu diesen Bewegungen führen. Das alles erfolgt sekundenschnell. Man kann es oft von außen kaum wahrnehmen in dem entsprechenden Moment. Im Nachhinein ist es oft viel deutlicher, wie etwa bei einem Seitensprung, bei dem sich der Partner an irgendeinem Punkt verliebt und im Rückblick weiter und weiter ab diesem Moment entfernt hat.

Kommen wir zurück zu Carsten, der im Fahrstuhl Heiko, seinem jungen, dynamischen Kollegen begegnet. Die kurze Begegnung mit Heiko verändert sein äußeres Verhalten auf den ersten Blick nicht. Die Begegnung ist inzwischen auch etwas Alltägliches geworden, sodass er an diesem besagten Tag nicht vollends davon überrascht wurde. Es passiert dennoch etwas Überraschendes, schneller, als es Carsten lieb ist.

Ein Teil seiner Aufmerksamkeit wandert blitzschnell in die Vergangenheit, in seine Schulzeit zurück, zu ähnlichen Begegnungen mit Lars. Seine gesamte Oberschulzeit hatte er sich über Lars und seine Freunde aufgeregt, allerdings immer nur innerlich. Damals ist er genau dort zu dem Mann geworden, der er heute ist: Er zog sich auch damals schon in sich zurück. Heute macht er es immer noch genauso. Auch die Gefühle, die er dabei hat, sind unverändert. Er beschloss schon in der Schule „etwas aus sich zu machen“ und nicht so zu enden wie DIE! Die anderen. SIE waren jung, dynamisch und ungestüm, und die Welt lag ihnen zu Füßen. Sie hatten Charme und fanden Wege, wo es eigentlich keine gab. Und sie hatten viele Freunde. Sie waren nie allein. Carsten hasste sie. Jeden verdammten Schultag hasste er sie.

Doch er zeigte es niemandem. Er lästerte auch nicht. Da war so ein starkes Gefühl in seinem Innern, das er nicht einsortieren konnte. Also versuchte er, es auf ewig in sich zu begraben.

Doch heute, immer wenn ihm Heiko begegnet, erinnert sich etwas in ihm an damals. Und wenn er nachts wach im Bett liegt, fühlt er dieses quälende Gefühl klarer als seinen Verstand, dass er so gerne einer von IHNEN gewesen wäre!

In dem Moment der Begegnung mit Heiko existieren jedes Mal zwei Gefühlszeiten in Carsten, die in Form von Hormonen in sein Blut ausgeschüttet werden. Die Erinnerung berührt das eingesperrte Gefühl aus seiner Jugend und schüttet die entsprechenden Hormone spontan aus. Er fühlt sich dann, wie in der Schule, ausgeschlossen und allein. Und das im Hier und Jetzt, im Fahrstuhl, im Büro. Nach außen erwidert er wie immer ruhig den Gruß und geht weiter.

Die Begegnung im Heute löst die innere Reaktion aus. Die Erinnerung holt die Vergangenheit ins Heute und potenziert — also verstärkt — den Gefühlszustand sogar noch, weil diese hormonelle Mischung heute einfach nur durch einen Trigger ausgeschüttet wird, obwohl sie schon längst vergangen ist. Beide Zeiten müssen jetzt von Carstens Stoffwechsel verarbeitet werden, vor allem die Diskrepanz zwischen äußerem Handeln und den inneren Gefühlen. Das kostet Energie — jeden Tag wieder.

Die über Jahre gespeicherten Erinnerungen haben oft das stärkere Argument, weil sie schon erlebt worden sind und Carsten somit weiß, wie die vergleichbare Situation ausgegangen ist. Dadurch existiert eine magische Anziehungskraft an diesen Zustand. Carstens Gedanken springen sehr leicht an diesen vertrauten, wenn auch hoffnungslosen Moment zurück. Es entsteht dadurch ein Wiederholungszwang. Die Trigger werden immer symbolhafter. So genügt es einige Zeit später schon, dass sich ein fremder, junger Mann an einem Kiosk in der Schlange vor ihn schiebt und lächelt oder ein anderer ihn auf der Autobahn überholt. Die Trigger sind gesetzt, und sein Gehirn benutzt jeden Moment in seinem Leben, der ein wenig ähnlich ist, um zu der alten Zeit zurückzukehren.

Warum passiert das?

Carsten versucht, die Situation, so oft es geht, zu wiederholen. Bei kleinen Kindern kennen wir das Phänomen, dass sie immer wieder und wieder die gleiche Geschichte vorgelesen haben wollen. Sie versuchen dem Gefühl, das in ihnen durch die Geschichte entsteht, nachzuspüren. Sie wollen es immer wieder haben. Geschichten für Kinder enthalten oft einen schwierigen Moment, und der Held der Geschichte bietet den Kindern nach Bewältigung des Hindernisses einen Lösungsweg an. Die Kinder können verschmelzen mit den Gefühlen des Helden und bekommen einen Lösungsweg angeboten, den sie in ihrem Gefühlsleben quasi selbst erleben. Kindern fällt die Identifizierung mit Helden sehr leicht.

Bei Erwachsenen ist das ganz ähnlich. Die Helden verändern sich nur ein wenig. Neben Geschichten in Büchern und Filmen rücken allerdings, wie bei Carsten, die echten, lebendigen Situationen des Alltags in den Vordergrund, um zunächst an das bekannte Gefühl anzuknüpfen. Das geschieht unbewusst in der Hoffnung, im Kern des Gefühls einen neuen Lösungsweg einschlagen zu können.

Carsten und seine erste Begegnung mit den seelenhomöopathischen Karten in meiner Praxis

Es war die Karte der Ringeltaube, die Carsten den Anstoß gab, mir erstmals von der Begegnung mit Heiko zu erzählen.

Denn er war tief enttäuscht von dieser Karte. Sie gehört zu dem Bereich „Freiheit“, und er wusste, dass es darunter auch Falken, Adler, Schwäne und noch mehr imposante Vögel in dem Set gab. Tauben schätzte er dabei als minderwertig ein. Er mochte keine Tauben, und das sollte jetzt seine Karte der Freiheit sein? Er lachte leise und höhnisch. In dieser Stimmung las er den Text laut vor und stolperte über fast jede Zeile, weil sie zutiefst die verborgene Geschichte seines Lebenskonflikts berührten.

Als Carsten beim Lösungsweg angekommen war, echauffierte er sich über den Vorschlag, zum Phönix zu werden.

„Phönix, Phönix … ja, ja, diese supertollen Tiere …, als wenn das so einfach wäre … ! Genau wie dieser junge Superkollege, der Superphönix aus der Asche. Als eigentlich klar war, dass ich dieses Mal zum „Mitarbeiter des Jahres“ gewählt werden würde, springt DER aus irgendeiner affigen Asche hervor! Und zack … !“

Da saßen wir nun im Lebensfeld seiner Freiheit und Carsten hatte eine Geschichte erzählt, die sehr viel Energie in sich trug. Schließlich blickte er mich fragend an: „Was nun?“

Columba palumbus

Ringeltaube

• Leidet an der Härte der Welt

• Wünscht sich hoffnungslos Frieden

• Die eigene Hilfsbereitschaft wird ständig ausgenutzt

• Fühlt sich völlig passiv - wehrlos - ausgebeutet

• Unbewußte Verdrängung durch übergroßen Verlust

• Was war dir eigentlich mal wichtig?

• Tief sitzender Ärger mit großer Aggression

• Rückzug scheint der einzige Weg

Lösungsweg:

Werde zum Phönix… lerne von ihm… bewege dich.Wenn du deinen Weg annimmst undwagst, wieder zu fühlen,wird der Kampf enden.

Gelöst war an dieser Stelle noch nichts. Wir hatten jedoch durch das Bild der Ringeltaube ein Energietor zu seiner Handlungsfähigkeit gefunden. Dieses Tor nutzte ich, denn es hatte unmittelbar seine Gefühle berührt und so eine Möglichkeit geschaffen, tiefer in die dahinterliegende Stagnation vorzudringen und sie wieder in Fluss zu bringen …

Nach diesem einführenden Beispiel, das die Arbeit mit den Karten praktisch aufzeigt, kannst du nun frei entscheiden, ob du erst mehr Hintergrundinformationen zum Feld der Ahnenmedizin, zu unserer großen Lehrmeisterin, der Zeit, und der Arbeit mit den Kartensets in den anschließenden Kapiteln erfahren möchtest oder ob du zunächst die Weiterführung von Carstens Geschichte und die Auflösung seines Themas bei den Praxisbeispielen am Ende des Buches liest.

So oder so wünsche ich dir viel Freude, Aha-Erlebnisse, Inspiration und vieles mehr beim Lesen.

Die Zeit ist eine Lehrerin

Vergiss niemals, wer deine Lehrerin war … Es ist die Zeit der Prüfung, und du bist die Arznei - mein Kind.

Als Menschen haben wir Ziele und Wünsche. Um diese zu verwirklichen, steht uns hier auf der Erde eine bestimmte, ungewisse Zeit zur Verfügung. Immer wieder erleben Menschen dabei stagnierende Situationen mit entsprechenden scheinbar unüberwindlichen Gefühlen und Herausforderungen. Es ist die Kunst des offenen Herzens, in den Kern der Stagnation vorzudringen. Dabei helfen die Kartensets, die ich entwickelt habe und in diesem Buch gerne detaillierter vorstelle.

Durch 20 Jahre intensive Kampfkunst, Aikido, mit großen, dynamischen Bewegungen und als Heilpraktikerin in cranio-sacraler Osteopathie mit ihren kleinen, subtilen Bewegungen durfte ich in diesem Zusammenhang Wichtiges lernen:

1.Die kleinen und großen Bewegungen bedingen einander permanent.

2.Eine Bewegung beginnt, bevor sie begonnen hat, und endet erst, nachdem sie beendet ist.

3.Die Zeit ist die eine kosmische Instanz, sie ist ein Torwächter, der jeder irdischen Bewegung und jedem Gefühl innewohnt. Sie ist eine Lehrerin, die uns an unsere eigentliche Aufgabe erinnert. Missachten wir sie, wird die Bewegungstechnik miserabel, und es entsteht ein nachträgliches Gefühl von Zeitverschwendung. Gehen wir mit ihr und folgen ihrem weisen Fluss, entstehen echte magische Momente, in denen Ausdehnung und Verdichtung sich gleichzeitig in uns und um uns sortieren.

Unsere menschlichen Gehirne sind so aufgebaut, dass der logische Verstand ein Wächter ist zum Eingangstor unseres Herzens, unserer Seele. Wir benötigen seinen zustimmenden Einlass, um in die Offenheit der Herzensenergie zu gelangen.

Wenn du bereit bist, zu heilen - mein Kind Erschrick’ nicht über die Zeit, die du vergeudet hast … Dein Urteil ist unangemessen.

Am Anfang waren Schlangen und Milch

Einer der Anfänge des Kartensets Makrokosmos waren die Beobachtungen aus dem homöopathischen Teil meiner Arbeit als Heilpraktikerin, dass Schlangenmittel als eine Art Torwächter fungieren können. Das heißt, dass sie in der Lage sind, das Tor ganz grundlegend für den Heilungsverlauf zu öffnen.

So bemerkte ich z. B., wie ein homöopathisches Mittel, welches für einen Patienten sehr passend erschien, erstaunlicherweise alleine überhaupt nichts bewirkte, in der Verbindung mit der Gabe eines dazu passenden Schlangenmittels jedoch seine Wirkung entfalten konnte. Das Schlangenmittel verabreichte ich hierbei in einer sehr hohen Potenz, von mir Ahnenpotenz genannt. Ähnlich verhielt es sich mit Mineralstoffmangel bei Patienten, deren Speicher sich trotz guter Medikamente nicht auffüllen ließen, bis das passende Schlangenmittel dazukam. Zunächst war es ein intuitives Gefühl gewesen, das mich zur zusätzlichen Gabe des Schlangenmittels bewegt hatte. Es war das sichere Gefühl, dass etwas „sehr Altes“ gleichzeitig anwesend war. Dieses Gefühl wollte ich sichtbar und nachvollziehbar machen, weil es für mich offensichtlich viel Potenzial und Wirkung enthielt.

Weitere Voraussetzungen für den „Geburtsweg“ dieses neuen Handwerkszeugs bildete die Gewissheit, dass:

1.Zeit nicht linear ist,

2.jedem Symptom, Gefühl oder Erlebtem eine hohe Intelligenz innewohnen muss und

3.die Potenzierung in der Homöopathie kongruent zur Zeit des Entstehungsmoments zu verstehen ist.

Meine Forschungen führten mich also zunächst in das Zusammenwirken eines alten Ahnenkonflikts mit einem persönlichen Problem im Hier und Jetzt. Als Beispiel wählte ich die Verbindung von 12 Schlangengiften und 12 Tiermilchen als rein kognitive, homöopathische Information auf Karten. Vor etwa acht Jahren entstanden so die ersten 24 Vorläuferkarten des Sets Makrokosmos, und es begann eine unglaublich spannende Forschungsarbeit mit diesen zwei Zeiten des Erlebens.

Es entstand ein erstaunliches Spannungsfeld durch die Wechselwirkung zweier Zeiten, die versuchten, miteinander oder abwechselnd im Körper eines Patienten anwesend zu sein. Ein Wettstreit um die Gunst des vermeintlich wahren Jetzt wurde dadurch sichtbar und nachvollziehbar.

Hier ein paar Beispiele häufiger Kombinationen:

Lachesis muta

Buschmeisterschlange

Lac caninum

Hundemilch

Hier geht es im Ahnenfeld häufig in irgendeiner Form um das Gefühl, verraten worden zu sein, und das Selbstvertrauen ist geprägt von einer tiefen Seelentreue. Wem gilt hier die Treue und warum? Dieses Treuebündnis will verstanden werden, um den Konflikt zu lösen. Diese Kombination habe ich am häufigsten bei älteren Frauen gesehen, deren Mann bereits länger gestorben war (auch im übertragenen Sinne).

Dendroaspis viridis

Grüne Mamba

Lac lupinum

Wolfsmilch

Hier ist das Ahnenfeld in einer absoluten Sinnlosigkeit gefangen. Es ist wie ein Schock oder eine Betäubung. Das Selbstvertrauen wird dadurch einerseits in seiner Individualität und andererseits in der Gruppenzugehörigkeit gelähmt, meistens trifft beides zu.

Ein perfektes Dilemma, und es ist die häufigste Kombination bei Schulkindern mit dem Ohnmachtsgefühl bei Konfliktsituationen auf dem Schulhof.

Toxicophis pugnax

Wassermokassinotter

Lac ovinum

Schafsmilch

Hier ist das Ahnenfeld hochsensibel, zornig und zutiefst beleidigt. Das Selbstvertrauen ist ebenfalls hochsensibel, gefangen in Familienstrukturen, es hütet penetrant ein altes, ihm unbekanntes Geheimnis mit all seiner Sensibilität. Dies ist eine häufige Zeiten-Kombination bei Therapeuten und Beratern, die verzweifelt versuchen, etwas Grundlegendes in ihrem Leben zu verändern.

Auf unerwartete Weise kam ich einige Zeit später dazu, eine dreijährige Ausbildung in Homöopathie an meiner Schule zu leiten.

Aus meiner osteopathischen und körperorientierten Sicht heraus ergaben sich für mich in diesen Jahren weitere Zuordnungen homöopathischer Mittel:

1.Metalle zum männlichen Ahnenfeld als Symbol der inneren Führungskraft

2.Spinnen zum weiblichen Ahnenfeld als Symbol der inneren Versorgungskraft

3.Vögel zur persönlichen Freiheit

Es entstanden auf Wunsch meiner Schülerinnen und Schüler hin weitere seelenhomöopathische Karten. Mit 61 Karten habe ich von diesem Zeitpunkt an viele Sitzungen in meiner Naturheilpraxis sowie zahlreiche Aufstellungen und Fortbildungen in Bewegung gebracht.

Die Erfahrung, dass Menschen, wenn sie starke Probleme mit Vater und/oder Mutter haben, nicht nur die leiblichen Eltern einbeziehen, sondern die Probleme sich auch an den Gott-Vater und die Gott-Mutter richten, also an die höhere Instanz, ihre Herkunft, ihren Ursprung und ihre Führung im Leben, liegt der „Seelenebene“ der Karten mit ihren 3 Instanzen zugrunde. Da viele menschliche Beziehungen an dieser Ebene wie an einer unsichtbaren Doppelbelastung scheitern, ist es wichtig, sie als eigene Instanz zu Wort kommen zu lassen.

Nach und nach entstanden die Lebensachsen und ihre Bezüge zu den embryologischen Keimblättern und ausgewachsenen organischen Strukturen. Meine Faszination für die hohe Intelligenz der embryologischen Wachstumswege verband sich somit immer mehr mit den homöopathischen Mitteln zu seelenhomöopathischen Wesen. Die 3 Ebenen halfen mir, den mitwirkenden Aspekt der Zeit plastisch darzustellen. Es entwickelten sich daraus die 9 Lebensfelder der Seelenhomöopathie.

Das Lebensfeld der Verbundenheit wird im Makrokosmos durch die Orchideen repräsentiert und wurde von mir als Letztes in das Konzept mit aufgenommen. Lange dachte ich, dass es eine Instanz für das Dissoziierte, das Abgespaltene — den blinden Fleck — geben müsste. Die Orchideen wurden zum Lebensfeld der Verbundenheit, welches unmittelbar mit dem Torwächter der alten Zeit kommuniziert. Die potenten, unsichtbaren Wege der Torwächter durch Zeit und Raum hindurch sind dadurch plastisch sichtbar geworden.

Im Oktober 2016 und im Januar 2018 konnten schließlich die beiden Kartensets Makrokosmos und Mikrokosmos erscheinen.

Von Kriegern und Heilern

Ferrum metallicum

Eisen

Aschenputtel

Verbotene Liebe

Von Samuel Hahnemann, dem Begründer der Klassischen Homöopathie, habe ich gelernt, dass jeder Stoff und jede Materie zum Heilmittel werden kann, wenn sie einen in der richtigen Potenz berührt. In der cranio-sacralen Osteopathie nach William Garner Sutherland habe ich gelernt, zelluläre Bewegungsverluste aufzuspüren, indem ich ihnen folge und durch den Kontakt diese meist sehr verdichteten Stellen wieder an den rhythmischen Zyklus von Verdichtung und Ausdehnung, der jeder Zelle innewohnt, erinnere. Diese beide Prinzipien der Heilung konnte ich in die seelenhomöopathischen Karten einarbeiten.

Erst nachdem ich mit dem vollständigen Makrokosmos begonnen hatte, bemerkte ich noch ein drittes Prinzip, dem ich seit vielen Jahren auf der Spur war:

Morihei Ueshiba, der Gründer des Aikido, war auf der Suche nach Techniken, sich mit dem eigenen Körper gegen Angriffe mit Waffen verteidigen zu können, ohne selbst Waffen zu benutzen. Er entwickelte eine Kampfkunst, die es als höchstes Ziel sah, den Kampf in sich bereits im Vorfeld unnötig zu machen. Das erste seiner Prinzipien nennt sich „Irimi“ und bedeutet so viel wie „eintreten“ oder „hineingehen“. Der erste Schritt geht immer auf den Gegner/Partner zu — das kann man wirklich lange üben.

Der erste Schritt beginnt bereits im Geist und geht nicht „irgendwie“ auf den Gegner/Partner zu, sondern zielt in sein Zentrum. In meinem heutigen Verständnis ist dieses Zentrum die Chorda dorsalis des Gegners, und der erste Schritt geht von der eigenen Chorda dorsalis, unserer embryologischen Ursprungslinie, an der sich alle Zellen unseres Körpers orientieren, los. Detaillierte Informationen hierzu findest du in dem Kapitel Embryologische Entwicklung. Nun zum ersten Schritt. Diesen kann man meines Erachtens gar nicht richtig „üben“ im Sinne einer Technik, weil er bereits eine Lehre in sich ist. Man kann allerdings etwas von ihm über sich selbst lernen, wenn der Schritt an einer anderen Stelle und zu einer anderen Zeit landet, als es geplant war. Wenn das Ziel das Zentrum war und er woanders landet, womit ist die eigene Aufmerksamkeit dann im Wesentlichen beschäftigt? Wieso verhält es sich bei unterschiedlichen Gegnern anders? Der Schritt ist ja grundsätzlich mechanisch der Gleiche und völlig einfach — nur ein einzelner bequemer Schritt. Welches Zentrum hält die Aufmerksamkeit für wichtiger? Was lenkt den Schritt ab? Was beinhaltet dieses unsichtbare Feld, das sich mit jedem Gegner verändert? In welcher Zeit bewegt man sich wirklich?

Überträgt man diesen Ansatz des Aikido auf Lebenssituationen, so hat auch jeder Konflikt, ob groß oder klein, einen vermeintlichen Gegner, und in jedem Schritt ist die ganze Geschichte eines Felds unsichtbar anwesend und wirksam.

Mit den Karten kann man nun diesen ersten Schritt auf den Gegner zu machen und dabei seiner eigenen Geschichte begegnen. Bereits die Entscheidung, ein paar Karten zu ziehen, ist ein Teil der ersten wieder einsetzenden Handlungsfähigkeit nach der Stagnation. Man benötigt dafür keine Waffen, sondern nur Herz und Verstand und den Mut, sich besser kennenzulernen. Wenn der Kampf endet, kann die Heilung beginnen. In diesem Sinne ist der Gegner auch gar kein Gegner, sondern ein Partner. Und der Angriff wird zu einem Geschenk, das Leben üben zu dürfen.