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Ein einmaliger Bericht über Leben und Alltag am geografischen Südpol Wenn sich der antarktische Sommer dem Ende entgegenneigt und das letzte Flugzeug abhebt, ist die Besatzung der Amundsen-Scott Südpolstation auf sich gestellt. Was man im Eis über den Weltraum lernt, wie sich -80 °C anfühlen und wieso Vanilleeis nach Kerosin schmeckt, weiß niemand besser als Robert Schwarz, der 13,5 Jahre am geografischen Südpol verbracht hat. In seinem fesselnden und einmaligen Bericht aus der Kältekammer der Erde lässt er uns am Alltag in der Antarktis teilhaben, züchtet Salat und einen Zimmergletscher und lauscht dem Echo des Urknalls und den Schneestürmen unter den Polarlichtern des Südpols. Faszinierende Einblicke in die Forschung auf der Amundsen-Scott-Südpolstation Robert Schwarz nimmt uns mit in die erstaunliche Welt auf einer Forschungsstation in mitten der Antarktis, einem Platz den er "wie auf einem anderen Planeten" beschreibt. Durch seine Augen lässt er uns teilhaben am Leben fernab aller Zivilisation, in extremer Kälte und sechs Monate dauernder Polarnacht – einem idealen Standort für astronomische und teilchenphysikalische Experimente. Wir begleiten ihn bei seiner täglichen Arbeit an den Teleskopen der Forschungsstation und erfahren, wie die neuesten Erkenntnisse von dort die Astronomie weiterbringen. Entdecken Sie in dieser spannenden Dokumentation zusammen mit Robert Schwarz eine uns unbekannte Welt. Erfahren Sie hautnah, was es heißt, in der Abgeschiedenheit zu leben, was Kameradschaft und Teamwork ausmachen und was Wissenschaft zum Anfassen tatsächlich bedeutet.
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Seitenzahl: 230
to all fellow Polies
past and present
especially all the ones
that are not
with us anymore
to everybody who has supported my adventures
for so many years
to my family and friends
Deutsche Originalausgabe
Copyright © 2022 von dem Knesebeck GmbH & Co. Verlag KG, München
Ein Unternehmen der Média-Participations
Projektleitung: Hans Peter Buohler, Knesebeck Verlag
Lektorat: Michael Lenkeit, Stuttgart
Fotografien: Robert Schwarz, Eschenlohe
Karten: Martina Frank, München
Gestaltung und Umschlaggestaltung: Favoritbüro, München
Satz: Buch-Werkstatt GmbH, Bad Aibling
Herstellung: Arnold & Domnick, Leipzig
ISBN 978-3-95728-581-2
Elektronisch ist folgende Ausgabe erhältlich:
eBook (epub): 978-3-95728-581-2
Elektronisch ist folgende Ausgabe erhältlich:
eBook (epub): ISBN 978-3-95728-739-7
Alle Rechte vorbehalten, auch auszugsweise.
www.knesebeck-verlag.de
Buch lesen
Innentitel
Inhaltsverzeichnis
Informationen zum Buch
Informationen über die Autoren
Impressum
Inhalt
Im Anflug zum Südpol
Wie ich zu meinem Job am Südpol kam
Fußballspielen als Feuerwehrmann
Der Zimmergletscher
Das Leben am Südpol beginnt
Zwei Minuten duschen
Überlebenstraining
Die Geschichte der Amundsen-Scott-Südpolstation
Dark Sector
AMANDA
Arbeiten rund um die Uhr
Mein erster Kabelstrang und ein Weihnachtsmenü aus der Tupperdose
Stromausfall
Wiederholungstäter
Ausflug zu einem Flugzeugwrack
Fliegen mit einem Container Dynamit im Gepäck
Der erste Gleitschirmflug am Südpol
Pole über Pole
Urlaub
McTown und ein Stück Expeditionsgeschichte
Noch ein Wettlauf zum Südpol
Pinguine auf einem Eisberg und abgelaufene Konserven
Ausflug zum Meteoritenfeld
Halos
Die letzten Freshies, aber kein Bier für den Winter
Das letzte Flugzeug
Der Old Pole
Die neue Station
Die Goldene Stunde
Polaroutfit
Mikrowellen aus dem All
Sonnenuntergang
Der Mond am Pol
Die ersten Sterne
Zurück zum Urknall
Grüße von der Sonne und Arbeiten im Kühlrhythmus des Teleskops
Ein umgebauter Radiowecker
Feuer im Teleskop
Feuertraining am Südpol
Medical Care
Das Kreuz des Südens und eine Fußball-WM per Telefon
House Mouse und Freizeit
Sandkastenkrieg und andere Kindereien
Sternenstaub
Eine Kugelschreiberfeder für das Teleskop
Leben im MAPO
Polarlichtfotografie
Midwinter
Der Truthahn-Zwischenfall von 1998
Medevac
Airdrop, Weißwürste und Gummibärchen für den Südpol
4th of July
Winter Film Festival und Radio-Darts
Amateurfunk
Bayern 3 auf Kassette
300er-Club
Ein heißer Pool am Pol
Campen bei -70 °C
Atmosphärenforschung und Ozonloch
Sonnenaufgang und O’zapft is
Von Winterblues keine Spur
Die erste Orange und eine verpasste Opernaufführung
Neuseeland
Der letzte Winter
Trip ins All
Abschied, nicht nur von den Polarlichtern
ANHANG
Meine Experimente am Südpol
Glossar
Dämmerungsphasen
Ein Vergleich zwischen dem Leben im Südpolwinter und auf der ISS
Interessante Fakten
Zum Weiterlesen und Weiterklicken
Dank
Über die Autoren und wie das Buch entstand
Im Anflug zum Südpol
Der Lärm der Motoren war ohrenbetäubend. Seit zwei Stunden saß ich im Rumpf einer Hercules LC-130 der amerikanischen Navy. Die Militärmaschine brachte uns von McMurdo am Rand der Antarktis zum Südpol. Die Stöpsel, die ich mir zum Schutz in die Ohren gesteckt hatte, halfen nur bedingt. Mit den übrigen Passagieren – ebenfalls Wissenschaftler wie ich – konnte ich mich nur schreiend unterhalten.
Das Ross-Eisschelf hatten wir bereits hinter uns gelassen, nun überquerten wir das Transantarktische Gebirge, das schroffe Eingangstor in den einsamen Kontinent. Die Aussicht, die ich aus dem Cockpitfenster genießen durfte, war beeindruckend. Hier am Beardmore-Gletscher waren vor fast hundert Jahren Ernest Shackleton und Robert Falcon Scott zu Fuß in die Antarktis vorgedrungen. Scotts norwegischer Kontrahent Roald Amundsen hatte einen Weg etwas weiter südwestlich gewählt.
Auch heute noch ist diese Eiswüste, die größte Wüste der Erde überhaupt, nicht weniger lebensfeindlich als einst. Die Antarktis ist eineinhalb Mal so groß wie Europa, im Winter verdoppelt sich die Fläche noch einmal durch Meereis. Von McMurdo bis zum Südpol sind es 1400 Kilometer. Das sind drei Flugstunden über unbesiedeltes, ja vollkommen unbelebtes Land.
Während die Temperaturen an der Küste des Kontinents von 0 °C bis -25 °C reichen, steigen sie am Südpol an einem heißen Sommertag auf -20 °C und fallen im Winter bis unter -80 °C. Sollten wir wegen technischer Probleme notlanden müssen, wären wir eine Zeitlang auf uns gestellt. Für den Fall der Fälle hatten wir eine Überlebensausrüstung dabei: Zelte, Schlafsäcke, Kocher und Proviant – für jeden Passagier nur das Notwendigste, um ein paar Tage in der einsamen Eiswüste überleben zu können, bis Hilfe eintraf.
Auf dem Flug zum Südpol
Die drei Kilometer dicke, unberührte Eisschicht am Südpol war aber genau der Grund meiner Reise: Astronomen wollten das riesige Reservoir aus reinstem Eis nutzen, um winzigen Elementarteilchen aus dem Weltall, sogenannten Neutrinos, auf die Schliche zu kommen. Für das nächste Jahr würde es mein Job sein, zu diesem Zweck ein neues Experiment weiter mit aufzubauen.
Nach einer weiteren Stunde tauchte inmitten des unendlichen Weiß ein winziger dunkler Punkt auf: Völlig unscheinbar lag vor uns die Amundsen-Scott-Station, die amerikanische Forschungsstätte am geografischen Südpol.
Ich war froh, endlich anzukommen. Nach einigen ereignisreichen Wochen in den USA, in denen ich mich auf meinen Aufenthalt auf der Amundsen-Scott-Station vorbereitet hatte, war ich erst vor wenigen Tagen ins neuseeländische Christchurch gereist. Dort hatten wir unsere Extremwetter-Ausstattung und eine Einweisung zum Leben in der Antarktis erhalten. Nach acht Stunden Flug mit einer Hercules C-130 der neuseeländischen Armee erreichten wir McMurdo, und von dort ging es dann einen Tag später weiter zum Südpol. Vor allem die letzten beiden Flüge, jeweils in Militärmaschinen, waren gewöhnungsbedürftig.
Das Transantarktische Gebirge
Gewöhnliche Sitze gab es in solchen Flugzeugen nicht. Im vorderen Bereich der Maschine waren die Flanken mit Fangnetzen ausgekleidet, an die wir uns auf Klappbänken sitzend anlehnten. Im Gang zwischen uns war Frachtgut gestapelt, ebenso im hinteren Teil des Flugzeugs. Abgesehen vom Lärm machte uns vor allem die Temperatur zu schaffen. Die Klimaanlage schien nur zwei Stufen zu kennen: Tiefkühlfach oder Grill. Unsere Polaranzüge hatten wir bereits angezogen – das war Pflicht, für den Fall einer Notlandung. Sobald die Klimaanlage vom Gefrier- in den Grillmodus umschaltete, legten wir Schicht für Schicht bis auf das T-Shirt ab. Dieser Zustand wechselte mehrfach hin und her und wir entsprechend oft unsere Kleidungsschichten. Doch verglichen mit Shackleton und seinen Zeitgenossen reisten wir immer noch ausgesprochen komfortabel.
Die Amundsen-Scott-Südpolstation inmitten der Eiswüste
Langsam glitt die Maschine dem Boden entgegen. Unterhalb von 200 Metern begannen wir in gleichbleibender Höhe zu kreisen. Irgendetwas stimmte nicht. Der »Flughafen« am Südpol ist nicht mehr als eine präparierte Schneepiste, das Fahrwerk der Hercules LC-130 zusätzlich mit Skiern ausgestattet. Einen Tower mit Radarleitsystem gibt es nicht. Der Pilot kann also nur auf Sicht landen.
Über uns war der Himmel strahlend blau, und auch zum Boden hin war die Sicht gut. Wenn ich mir ein wenig den Hals verrenkte, konnte ich durch das Bullauge in meinem Rücken meinen Chef am Rand der Landepiste stehen und uns zuwinken sehen. Der Wind wirbelte feine Eiskristalle auf. Zum Landen braucht es in Bodennähe eine Sichtweite von mindestens eineinhalb Kilometern, aber das war nicht der Fall. Eine Dreiviertelstunde und drei Landeversuche später drehten wir schließlich ab. Es ging zurück nach McMurdo. Immerhin hatte ich den Südpol nun schon einmal zu Gesicht bekommen! Als wir am nächsten Tag erneut aufbrachen, waren die Witterungsbedingungen am Südpol noch schlechter, doch beim vierten Landeversuch setzten wir endlich auf.
ECW gear, unsere Extreme-Cold-Weather-Ausrüstung
Die nächsten Momente hatten etwas Magisches. Wir verließen das Flugzeug durch die Crewdoor. Die vom Kerosingeruch erfüllte Luft, die lärmenden Motoren der Propellermaschine – all das ließ mich instinktiv an meine Fallschirmsprünge bei der Bundeswehr denken und löste unweigerlich einen Adrenalinschub bei mir aus.
Der Himmel leuchtete selbst durch die Skibrille noch gleißend hell. Jeder Schritt knarzte auf dem eisigen Schnee. Eine beißende, mir bis dahin völlig unbekannte Kälte schlug mir ins Gesicht. Für einen Moment stockte mir der Atem. Bei antarktisch-sommerlichen -40 °C blies ein harscher Wind. Das ist doch recht zapfig hier, dachte ich bei mir. Wie würde es wohl erst im Winter werden?
Als ich am 15. November 1996 zum ersten Mal am Südpol eintraf, waren die meisten der Winterover-Kollegen, die ich bei meinen Vorbereitungen in den USA kennengelernt hatte, bereits dort. Sie erwarteten uns direkt an der Landepiste. Es gab ein herzliches Wiedersehen.
Mit einem Hochgefühl stapfte ich meinem neuen Zuhause entgegen. Die Aluminiumkuppel der Amundsen-Scott-Station ragte dunkel aus dem Schnee. Kaum hundert Meter entfernt von ihr wehten zwölf Fahnen im Wind. Die Flaggen der Erstunterzeichnerstaaten des Antarktisvertrags markieren den zeremoniellen Südpol. Etwas abseits davon: die Stele des geografischen Südpols. An diesem Ort laufen alle Längengrade zusammen, von hier aus geht es nur Richtung Norden. Um diesen Punkt zu erreichen, lieferten sich die Polarforscher und Abenteurer zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein erbittertes Wettrennen. Dass ich einmal selbst hier stehen würde, hätte ich mir noch vor wenigen Monaten im Leben nicht träumen lassen.
Unser Transport, eine LC-130 der US Navy
Der Dome, die Südpolstation von 1975 bis 2005
Der Eingang zur Station
Die selbstragende Kuppelkonstruktion aus Aluminium
Wie ich zu meinem Job am Südpol kam
Mein Abenteuer begann an einem heißen Julinachmittag in München. Als Physikstudent verdiente ich mir am Werner-Heisenberg-Institut (heute Max-Planck-Institut für Physik) etwas Geld dazu. Dort testete ich Platinen, die später in den Detektoren eines großen Teilchenbeschleunigers, des Deutschen Elektronen-Synchrotrons DESY, zum Einsatz kommen sollten.
Eines Tages brauchte ich von meinem Betreuer ein paar Informationen für meine Arbeit. Während dieser noch in ein Telefongespräch vertieft war, vertrat ich mir ungeduldig auf dem Gang vor seinem Büro die Füße. Mein Blick fiel auf ein Schwarzes Brett mit Aushängen und Stellenanzeigen aller Art. Kein Bedarf – ich hatte ja bereits einen Studentenjob, der mir Spaß machte.
Eine Ausschreibung machte mich allerdings neugierig: Gesucht wurde ein »Winterover Scientist« für den Südpol, der dort ein Neutrino-Experiment für ein Jahr betreuen sollte. Südpol, Antarktis, wie cool wäre das denn! Doch einige der Voraussetzungen waren mir bisher unbekannt, also rechnete ich mir keinerlei Chancen aus. Aber vielleicht würde sich so ein Aufenthalt am Pol in ein paar Jahren einmal mit meiner Diplomarbeit verbinden lassen. Kurz entschlossen schrieb ich eine E-Mail an die University of Wisconsin, die das Neutrino-Experiment am Südpol betrieb, um noch etwas mehr Informationen über die Stelle zu bekommen. Dann ging alles ganz schnell. Postwendend kam ein Einzeiler zurück, in dem man mich um einen Lebenslauf und drei Empfehlungsschreiben bat. Hier kam mir mein Studienaufenthalt in den USA nach meinem Vordiplom zugute, von dem ich erst ein halbes Jahr zuvor zurückgekehrt war. Anders als in Deutschland war der Kontakt zu den Professoren dort viel direkter, sie kannten ihre Studenten persönlich. So schickte ich zwei Referenzen aus den USA und eine von meinem Betreuer am Werner-Heisenberg-Institut zurück. Als ich meiner Mutter von der Bewerbung erzählte, meinte sie nur lapidar: »Warum sollten die ausgerechnet dich nehmen?«
Ein Telefonat – und eine Woche später kam das Jobangebot; von fünfzehn Bewerbern war die Wahl auf mich gefallen. Wie ich später erfuhr, wollte mein Münchener Betreuer mich offensichtlich nicht gehen lassen und hatte die amerikanischen Kollegen gefragt: »Habt ihr denn niemand anderen?« Diese Reaktion war wohl ausschlaggebend gewesen.
Natürlich habe ich sofort zugesagt. So eine Gelegenheit bekommt man nicht alle Tage! Und meine Mutter meinte, sie brauche jetzt erst einmal einen Schnaps. Wie viel Zeit ich aber am Ende tatsächlich am Südpol verbringen würde, konnte damals noch keiner ahnen.
Fußballspielen mit Atemschutz und Bunker Gear
Fußballspielen als Feuerwehrmann
Fünf Wochen später saß ich auf gepackten Koffern; Anfang September ging es für ein paar Wochen zur Vorbereitung nach Amerika. Zunächst stand im Hauptquartier des United States Antarctic Program (USAP) in Denver ein psychologischer Test an. Man wollte herausfinden, ob wir wirklich für die Arbeit und das Leben auf der Südpolstation geeignet waren. Denn die Situation dort ist auch im soziopsychologischen Sinn eine besondere. Für achteinhalb Monate sind die Winterover vollkommen von der Außenwelt abgeschnitten, sie können sich nur in den relativ begrenzten Räumlichkeiten der Station und der Wissenschaftsgebäude in ihrer Umgebung aufhalten. Die Bedingungen abseits davon sind lebensgefährlich. Eine Evakuierung im Winter war damals noch nicht möglich und wird auch heute nur im äußersten Notfall durchgeführt. Sie sind also rund um die Uhr aufeinander angewiesen.
Feuerwehrtraining
Der Persönlichkeitstest, der auch im Auswahlverfahren für Astronauten angewendet wurde, basierte auf dem Minnesota Multiphasic Personality Inventory. Das Verfahren war in den 1930er Jahren entwickelt worden, um psychische Störungen zu diagnostizieren. Wie sinnvoll das war, und ob der Test seinen Zweck erfüllte? Das würde sich später noch zeigen. Eine der ersten von 800 Multiple-Choice-Fragen lautete: »Reparieren Sie lieber eine Türklinke oder schreiben Sie lieber ein Gedicht?« Die Antwort darauf lag zumindest für mich auf der Hand. Nicht alle Fragen ließen sich so eindeutig beantworten, aber ich bestand den Test und wurde endgültig Teil des 28-köpfigen Winterover-Teams!
Realitätsnäher und auf Gruppendynamik ausgerichtet war der daran anschließende zweitägige Ropes-Course zum Teambuilding. Auf einem Kletterparcours lernten wir uns kennen und uns selbst und gegenseitig zu vertrauen. Zu wissen, wie man in Extremsituationen reagiert und dass man sich auf die anderen im Team verlassen kann, schafft Vertrauen und kann im Ernstfall sogar Leben retten.
Das Spannendste an der Vorbereitung war für mich jedoch das einwöchige Training an der Rocky Mountain Fire Academy. Wegen der extremen Trockenheit ist Feuer die größte Gefahr auf den Antarktisstationen, und wir sind dort unsere eigene Feuerwehr. Erschwerend kommt hinzu, dass wir zumindest am Südpol kein Löschwasser haben.
Um uns an die Schutzausrüstung inklusive Helm, Visier, Handschuhe und schweres Schuhwerk zu gewöhnen, durften wir erst einmal in voller Montur Fußball spielen. Bei +30 °C Septemberhitze in Colorado, auf einem Betonplatz. So bekamen wir ein Gefühl dafür, wie lange die Sauerstoffversorgung der Atemgeräte unter Anstrengung reichte. Schon nach etwa zehn Minuten klingelte die eingebaute Alarmglocke, weil die Luftflasche fast leer war. Dabei zeigte sich rasch, wer mit seiner Luft sparsam oder verschwenderisch war. Gewöhnlich sind Frauen in dieser Übung besser als Männer; sie haben kleinere Lungen und können dadurch besser mit ihrer Luft haushalten.
In einem Burn-Building gingen wir mit dem Feuer auf Tuchfühlung. Dafür wurden in einem geschlossenen Gebäude mehrere Stapel Holzpaletten in Brand gesetzt; nach wenigen Minuten erfüllte Rauch den Raum, die Temperaturen stiegen rasant. Um die Hitze hautnah zu erleben, zogen wir kurz einen Handschuh aus und konnten spüren, wie die Hitze stärker wurde, je höher man die bloße Hand hielt.
Bald konnten wir nur noch in Bodennähe etwas sehen; alles andere war vom Rauch verschluckt. Nach zehn Minuten öffnete unser Trainer die Außentür. Wir krochen auf allen vieren heraus, denn zwischen Boden und Decke waren es mittlerweile mehrere hundert Grad Unterschied.
Draußen liefen wir mit ausgestreckten Armen herum und ließen erst einmal die Schutzausrüstung abkühlen – bei angelegten Armen kann der Anzug unter den Achseln so heiß bleiben, dass man sich beim Ablegen daran verbrennt. Auch die Metallschnallen des Anzugs sind dann noch viel zu heiß, um sie anzufassen.
Während wir das Feuer beobachtet hatten, war es so heiß geworden, dass das hochgeklappte Schutzvisier des Helms, das wir sonst vor der Atemmaske trugen, angeschmolzen war und Blasen geworfen hatte. Geplant war das nicht, dennoch fühlte ich mich bei der Übung jederzeit sicher. Wir hatten ja unsere Schutzanzüge mit Atemgeräten und waren unter Beobachtung von erfahrenen Feuerwehrleuten. Es war einfach interessant zu sehen, wie schnell sich ein Feuer ausbreitet und welche Hitze es in so kurzer Zeit entwickelt.
Wir übten Feuer unterschiedlicher Größe zu löschen und wurden mit einer Reihe verschiedener Löschmittel vertraut gemacht. Außerdem lernten wir auf einem Parcours, wie man in einem heißen, verqualmten Raum eine Person findet, simuliert durch einen alten ausgestopften Feuerwehrschlauch in einem Schutzanzug. Ein Stück Stoff vor unseren Augen in der Maske verdeckte die Sicht und sollte dichten Rauch simulieren. Jeden Moment konnten unsere Trainer den Parcours unbemerkt von uns abwandeln, sodass es immer Überraschungen gab, auch wenn wir den Parcours ein weiteres Mal durchliefen. Wir tasteten uns kriechend in Zweierteams voran, ohne zu wissen, was uns hinter der nächsten Ecke erwartete.
Um ein Zimmer abzusuchen, gibt es spezielle Muster. Zur Orientierung im Raum hält man stets mit einem Fuß oder einer Hand Kontakt zur Wand oder zu den Möbeln davor. So verliert man nicht die Orientierung und findet jederzeit wieder hinaus. Während wir uns vorantasteten, warf einer der Ausbilder eine Schlinge über mich. Sie blieb an meiner Atemflasche hängen, und ich musste mich daraus befreien, ohne in Panik zu geraten.
Bevor es endgültig zum Südpol ging, verbrachte ich noch einige Wochen an der University of Wisconsin, um mich mit der Hardware des Experiments vertraut zu machen, und lernte anschließend an der University of California in Irvine noch etwas über die Datenverarbeitung.
Der Zimmergletscher
Der Eingang zum Dome, dem Wahrzeichen der damaligen Station, war bis obenhin eingeschneit. Eine frisch ausgegrabene Rampe führte hinunter zum Tor. Die Kuppel schützte die drei Hauptgebäude vor Wind und Schnee: die Galley mit Küche, Speisesaal und Bar, den Science-Trakt mit den Arbeitsplätzen der Wissenschaftler und unseren persönlichen Zimmern sowie das Comms-Gebäude mit den Büros der Stationsleitung, einem kleinen Shop, der Kommunikationszentrale, einer Elektronikwerkstatt, einer Bücherei und einem Billardraum. Auf einem Nebentrakt, dem Annex, das ebenfalls Zimmer enthielt, befand sich zudem ein kleines Gewächshaus, das uns gelegentlich mit etwas frischem Salat versorgte. Viele Bezeichnungen hier entstammen der Sprache der US Navy, die die amerikanischen Stationen in McMurdo und am Südpol aufgebaut hatte.
Die Gebäude im Dome, Gefrierschranktüren als Notausstiegsluken der Zimmer, Dutzende Recyclingbehälter vor den Gebäuden
Karte der Hauptgebäude der Station
Die Temperatur unter der Kuppel glich beinahe der Außentemperatur, nur in den Gebäuden selbst war geheizt. Der Dome hatte keine Fenster; nur ganz oben in der Außenhaut waren fünf Lüftungsöffnungen eingelassen, durch die etwas Tageslicht hereinfiel und das Kuppelinnere in ein angenehm gedämpftes Licht tauchte. In der kalten Luft gefror die Feuchtigkeit unseres Atems und der Abluft aus den Gebäuden zu Schneekristallen aus, die filigrane Eiszapfen bildeten und um die Luken herum wie Stalaktiten von der Decke hingen.
Schneestalaktiten im Inneren des Dome
Wie die übrigen Winterover hatte ich mein Quartier im Dome. Diejenigen, die nur den Sommer über bleiben würden, kamen im Sommercamp in Jamesways unter – beheizten Zelten aus dem Koreakrieg –, die etwas abseits vom Dome standen. Diese Aufteilung hatte einen Grund: Als Winterover hatten wir ja die Feuerwehrausbildung durchlaufen und waren so im Ernstfall direkt an Ort und Stelle.
Unsere Unterkunft mit kleinen Zimmern und Gemeinschaftsbad hatte den Charakter einer Jugendherberge. Mein Zimmer war mit viereinhalb Quadratmeter recht klein, von der Mitte aus konnte ich die Seitenwände mit ausgestreckten Armen berühren. Eingerichtet war es nur spartanisch: Es gab ein Bett, ein Regal und eine Obstkiste als Ablage. Eine Art Gefrierschranktür führte als Notausgang direkt hinaus in die Dome-Halle, für den Fall, dass der Gang durch ein Feuer versperrt war. Und dann war da noch ein Erbstück eines Vorgängers.
Summer Camp mit Jamesways, beheizten Zelten aus dem Koreakrieg
Der Zimmergletscher
Mein Zimmer, 4,5 m2 klein und spartanisch
Das Zimmer ist fertig eingerichtet
Gemeinschaftsbad
Es war mittlerweile üblich, das Zimmerinventar für den eigenen Aufenthalt je nach persönlichem Bedarf anzupassen. Jener Vorgänger hatte die glorreiche Idee gehabt, sich einen kleinen Einbaukühlschrank einzurichten. Dazu hatte er eine Aussparung in die Wand gesägt, die Isolierung zur Hälfte entfernt und eine Tür davor angebracht. Darin hat er dann Getränke oder was auch immer gekühlt. Nun fehlte die Tür, und an der kalten Stelle hatte sich mit der Zeit die Feuchtigkeit niedergeschlagen und war zu einem »Zimmergletscher« gefroren. Ich beseitigte ihn mit einer Axt und trocknete den Rest mit einem Heißluftgebläse. Den Leerraum füllte ich wieder mit Isoliermaterial auf und hängte das Regal davor. Ein weiterer, kleinerer Gletscher in einer kühlen Ecke an der Außenwand sollte mich dagegen noch länger begleiten. Hier schlug sich ebenfalls die Feuchtigkeit des Atems nieder und gefror. Mit den jahreszeitlich wechselnden Außentemperaturen wuchs er im Winter an und schrumpfte im Sommer wieder.
Ich versuchte mir meine Bleibe möglichst wohnlich einzurichten, schließlich musste ich es in diesen engen vier Wänden ein Jahr lang aushalten. Um noch etwas Platz zu gewinnen, ersetzte ich das Bett durch ein selbst gebautes Hochbett. Auf der Station gab es jede Menge Verpackungsmaterial, das eine prima Baugrundlage lieferte. Den Rahmen fertigte ich aus Holzkisten, in denen die Lichtsensoren für unser Experiment verpackt gewesen waren. Die Schaumstoffpolsterung, mit der die Kisten ausgekleidet waren, gab wiederum eine einigermaßen bequeme Matratze ab. Dazu ein Teppich mit Persermuster, den ich in einem Ein-Dollar-Laden in Christchurch aufgetan hatte, ein paar Bilder und persönliche Gegenstände – und mein Zimmer war richtig gemütlich. Die bayerische Fahne durfte natürlich auch nicht fehlen.
Der Flur
Das Leben am Südpol beginnt
Ein paar Tage hatte ich Zeit, mich an die neue Umgebung zu gewöhnen. Mein Körper musste sich erst an den niedrigen Sauerstoffgehalt in der Atemluft anpassen. Wir befanden uns in 2900 Meter Höhe, dort beträgt der Luftdruck schon in gewöhnlichen Breiten nur noch siebzig Prozent des Drucks auf Meeresniveau. Hier kommt noch hinzu, dass kalte Luft dichter ist und die Atmosphäre an den Polen deswegen nicht so hoch hinaus reicht wie in anderen Breiten der Erde. Am weitesten ausgedehnt ist sie am Äquator. Am Südpol ist die Luft also noch einmal dünner als auf einem Berg in vergleichbarer Höhe, etwa in den Alpen, und entspricht je nach Witterung einer Höhe zwischen 3100 und 3700 Metern.
Unter diesen Bedingungen ist es völlig normal, eine Schlafapnoe zu entwickeln – diese Atemaussetzer können bis zu einer Minute dauern. Man selbst bekommt davon allerdings nichts mit. Für den Fall, dass jemanden die Höhenkrankheit ereilen sollte, gab es einen Gamow-Sack, eine Art einfache Druckkammer. Im schlimmsten Fall musste man wieder nach McMurdo ausgeflogen werden. Doch davon blieben ich und meine Kollegen zum Glück verschont.
Am meisten machte mir die trockene Luft zu schaffen. Ein Problem, mit dem jeder zu kämpfen hat und das mich über all die Jahre hinweg begleiten sollte. Die Hochplateaus der Antarktis sind die trockensten Orte der Erde. Die Luftfeuchtigkeit liegt hier bei weniger als einem Prozent. Dadurch trocknen Schleimhäute und Haut extrem aus. Gewöhnlich habe ich nie Nasenbluten, doch hier hatte ich es täglich. Durch die ausgetrockneten Schleimhäute nahm auch das Geruchsempfinden ab, wobei es am Südpol ohnehin viel weniger Gerüche gibt. Außerhalb der Station gibt es nur Trockenheit und Schnee. Was man natürlich wahrnimmt, sind der Kerosingeruch in der Nähe der Flugzeuge und Generatoren oder der Essensduft in der Kantine. Auch wir selbst waren relativ geruchsneutral, zumal Schweiß bei der Trockenheit sofort verdunstet und geruchsbildende Bakterien erst gar keine Chance haben. Umso stärker fällt da der Duft von Shampoo auf, wenn jemand frisch aus der Dusche kommt.
Meine Haut spannte nach dem Duschen so sehr, dass ich das Gefühl hatte, nicht mehr in meine eigene Hülle zu passen. Ich verbrauchte literweise Körperlotion und Handcreme. Doch an den Nagelrändern wurde die Haut so rissig, dass auch ständiges Eincremen nichts nützte. Ein bewährter Trick war hier Sekundenkleber. Er bleibt für ein paar Tage auf der Haut haften und verschließt die wunden Stellen, sodass die Risse darunter Zeit haben zu heilen, ohne unterdessen wieder auszutrocknen.
Dazu verspürte ich permanent einen unglaublichen Durst und trank einige Liter Wasser am Tag. Denn in der extrem trockenen Umgebung verliert der Körper allein durch das Atmen enorm viel Flüssigkeit, da die Luft in der Lunge immer auf hundert Prozent Luftfeuchtigkeit angereichert wird.
Zwei Minuten duschen
Um am Südpol leben und arbeiten zu können, ist ein enormer technischer und logistischer Aufwand nötig. Unsere Lebensversicherung sind hier mit Kerosin betriebene Generatoren, die uns mit Strom und Wärme versorgen.
Ein Tankschiff liefert das Kerosin nach McMurdo, wo es in riesigen Treibstofftanks gebunkert wird. Ein Teil davon wird nach und nach mit Flugzeugen zum Südpol gebracht. Bis 2006 belieferten uns im Sommer bis zu 350 Hercules LC-130 von dort aus vor allem mit Treibstoff, aber auch mit allen anderen Versorgungsgütern. Seit 2007 wird ein Großteil des Kerosins über die 1600 Kilometer lange Südpoltraverse mit Kettenfahrzeugen transportiert. Das dauert etwa drei Wochen, spart aber einen erheblichen Teil an Flügen ein.
Am Südpol wird dieses Kerosin in großen Tanks unter dem Eis gelagert, sommers wie winters herrschen dort durchgehend um die -50 °C. Damit das Kerosin, mit dem auch die Flugzeuge und Fahrzeuge betankt werden, bei diesen Temperaturen einigermaßen flüssig und nutzbar bleibt, sind ihm noch spezielle Zusätze beigefügt. Gewöhnlicher Diesel würde schon bei -20 °C völlig versulzen.
Die Tanks fassen rund 1,4 Millionen Liter, eine enorme Menge, die wir über den Winter bis auf einige Reserven tatsächlich verbrauchen. Für den Fall, dass im Treibstofflager etwas brennen oder explodieren sollte, befinden sich etwa einen Kilometer von der Station entfernt etliche Zusatztanks, die eine Notversorgung garantieren.
Um Wasser zu gewinnen, wird in einer Art Quelle 100 bis 150 Meter unter der Schneeoberfläche Eis geschmolzen. Aus diesem Reservoir wird das fast 0 °C kalte Wasser in die Station gepumpt, dort mit der Abwärme der Generatoren auf etwa +30 °C erwärmt und zurück ins Eis geleitet, um neues aufzuschmelzen. Aus diesem kontinuierlichen Kreislauf wird das Brauchwasser entnommen. Übersteigt der Wasserbedarf die Menge, die sich mit der Abwärme auftauen lässt, wird es teuer, denn dann wird zusätzlicher Treibstoff benötigt.
Deshalb ist der Wasserverbrauch besonders während der Sommermonate, wenn viele Leute auf der Station wohnen, stark limitiert; pro Person sind wöchentlich nur zwei zweiminütige Duschen und eine Ladung Wäsche vorgesehen. Für die geringere Besatzung im Winter sind die Vorschriften nicht mehr ganz so streng. Dann konnten wir sogar drei Mal für zwei Minuten duschen. So richtig warm wurde einem unter der kurzen Dusche nicht. Dafür genossen wir den Luxus einer kleinen Sauna, in der wir vorher richtig schwitzen konnten. Oft nutzten wir auch einfach ihre Nachwärme und setzten uns selbst mit Kleidung hinein, wenn es uns einmal fröstelte.
Überlebenstraining
Die nähere Umgebung der Station konnten wir nur im Sommer verlassen, in unseren Fahrzeugen hatten wir immer die entsprechende Ausrüstung dabei. Schon wenige Kilometer abseits können die Bedingungen schnell lebensbedrohlich werden, etwa wenn das Wetter umschlägt oder man sich verletzt und es nicht mehr allein zurück schafft. Besonders gefürchtet ist hier, wie in anderen antarktischen und arktischen Gegenden oder auch im Hochgebirge, der sogenannte Whiteout – eine Wettersituation, bei der Himmel und Horizont zu einer weißen Einheit verschwimmen und man völlig die Orientierung verliert.
Auf solche Verhältnisse bereiteten wir uns mit einem Überlebenstraining vor, das für jeden, der sich weiter als ein paar Kilometer von der Station entfernen wollte, obligatorisch war. Dabei lernten wir, wie man sich bei aufkommendem Sturm richtig verhält, wie man das Zelt aufbaut und es mit einer Schneemauer schützt, ein Iglu baut, eine Schneehöhle gräbt oder den Kocher bedient. So konnte man sich im Notfall für ein oder zwei Tage behelfen.
Den Whiteout simulierten wir mit einem Eimer über dem Kopf und übten aneinandergeseilt, wie man unter solchen Bedingungen einen verlorengegangenen Kameraden sucht oder selbst zurück zur Station findet.
Die Geschichte der Amundsen-Scott-Südpolstation
Die Amundsen Scott South Pole Station entstand, ebenso wie die Basisstation in McMurdo, im Jahr 1956. Beide wurden anlässlich des internationalen geophysikalischen Jahres 1957/1958 von der US Navy aufgebaut. Die Räumlichkeiten dieser ersten Südpolstation, heute Old Pole genannt, befanden sich etwa eineinhalb Kilometer entfernt von jener Station mit dem geodätischen Dome, in den ich 1996 einzog.
Da unbewohnt, war auf dem antarktischen Kontinent zu jener Zeit geopolitisch noch nichts geregelt. Ähnlich wie beim Wettlauf um den ersten Flug ins All und später zum Mond lieferten sich die USA und die Sowjetunion damals ein Wettrennen um die erste Forschungsstation am geografischen Südpol, das die USA für sich entschied. Die Sowjetunion wich daraufhin zum damaligen geomagnetischen Südpol aus und gründete die heute noch von Russland betriebene Station Wostok. Anders als der Vorstoß in den Weltraum ging dieser Wettstreit jedoch an der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt vorbei.
Vor diesem Hintergrund wurde auch der Antarktisvertrag ausgehandelt, das erste internationale Abkommen zur Hochzeit des Kalten Krieges. Er regelt die geopolitische Situation in der Antarktis und schließt später auch die ökologischen Aspekte mit ein. Sieben Nationen – Neuseeland, Australien, Chile, Argentinien, Großbritannien, Norwegen und Frankreich – meldeten damals Gebietsansprüche auf dem antarktischen Kontinent an.