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Wer Herman van Veen auf der Bühne erlebt hat, weiß, wie enthusiastisch er bejubelt und gefeiert wird. Was ihn abseits vom Bühnenzauber hellhörig, froh oder mißtrauisch macht, schildert er in diesem erstmals 1982 veröffentlichten Werk. Notizen eines Clowns.
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Seitenzahl: 35
Veröffentlichungsjahr: 2018
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Herman van Veen
Unter einem Dach
Notizen eines Clowns
Aus dem Niederländischen von Monika Thé
Ihr Verlagsname
Wer Herman van Veen während seiner großen Deutschlandtournee auf der Bühne erlebt hat, weiß, wie enthusiastisch er bejubelt und gefeiert wurde. Was ihn abseits vom Bühnenzauber hellhörig, froh oder mißtrauisch gemacht hat, schildert er in diesem Buch. Notizen eines Clowns.
Herman van Veen, geboren am 14. März 1945 in Utrecht, Holland. Er studiert Musik, Geige und Gesang. 1967 präsentierte er in Utrecht sein erstes Soloprogramm. 1969 trat er das erste Mal in der Bundesrepublik auf. Dann folgten mehrere Europa-Tourneen, den Schlußpunkt bildete eine große Deutschland-Tournee im Herbst 1981. Er machte einen Kinofilm, inszenierte verschiedene Theaterproduktionen, komponierte Ballettmusik und schrieb mehrere Bücher.
Für Emma
Ein Jude kam zu seinem Rabbi
und fragte:
«Rabbi,
Sie sind ein sehr weiser Mann,
sagen Sie mir,
wird es einen Krieg geben?»
«Es wird keinen Krieg geben»,
antwortete der Rabbi,
«aber es wird einen solchen Kampf
um den Frieden geben,
daß kein Stein
auf dem anderen bleibt.»
Manchmal
erinnere ich mich
an die Zukunft.
Dann rufe ich dich an
und bitte dich
deine Pläne zu ändern.
Und wenn ich dann
sieben Tage später
irgendwo lese,
daß
Napoleon gerade in Rußland
eingefallen ist,
dann bin ich nur allzu
froh,
daß du
deinen Plan doch
geändert hast.
Damit ich zaubern kann
in einem Lichtbündel
auf einer schwarzen Bühne,
stöhnt
meine Stimme:
eine Armee von Schüssen zerfetzter Ideale,
das Licht aus den Augen der Dämonen,
die Sehnsucht in die Bäuche
der Geliebten,
die Todesangst
der Sicherheit,
die Zukunft
der Sterbenden,
die Küsse
und die Blumen
der wandelnden Leichen
um mich herum,
die unverwüstbare
Melodie
der Zärtlichkeit.
New York
Andy rief an,
ob wir Lust hätten,
abends einem Wohltätigkeitskonzert
von Sinatra beizuwohnen,
Smoking sei Pflicht.
Bei einem Kleidungsverleih
liehen wir uns einen Smoking,
probierten
zwischen italienischen Bräutigam-Aspiranten
und kichernden Schwiegermüttern
eine knapp sitzende Hose an.
Ein lappiges weißes Hemd,
eine unmögliche Schleife
und eine Handvoll Perlmutt,
um alles zusammenzuhalten.
Gegen acht wurden wir abgeholt,
drei Kilometer weiter und zwanzig Minuten später
bei der Carnegie Hall abgesetzt.
Viel zu spät polterten wir in den Saal,
das Licht war aus
und auf einer sehr kleinen Bühne
spielte George Sharing
raumgreifenden Jazz
mit vollen,
gestochenen Akkorden.
Wir hatten Plätze in der ersten Reihe,