Untergang der Folterkultur als konservative Kulturkritik? - Dorit Heike Gruhn - E-Book

Untergang der Folterkultur als konservative Kulturkritik? E-Book

Dorit Heike Gruhn

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  • Herausgeber: GRIN Verlag
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2002
Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 1999 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, FernUniversität Hagen (Institut für Neuere Deutsche und Europäische Literatur), Veranstaltung: Präsenzseminar Kafkas Quellen, Sprache: Deutsch, Abstract: In der Literaturgeschichte gibt es unzählige Fälle, in denen sich ein Autor nachweislich auf andere literarische oder nicht-literarische Texte als Grundlage für sein Schaffen stützt. Dies kann ihm in unserem Jahrhundert zum Verhängnis werden, nämlich dann, wenn er des Plagiats bezichtigt wird, das heiβt, wenn er fremde Werke oder Teile daraus kopiert und als seine eigene Schöpfung ausgibt. Doch bedeutet das Umsetzen von Quellentexten immer schon Plagiat? Die Antwort lautet natürlich "nein". Die Aufnahme von Ideen und Motiven aus literaturgeschichtlich früheren oder zeitgenössischen Werken ist aus der Literatur gar nicht wegzudenken. Dabei werden die Vorlagen in der Regel eigenständig umgearbeitet und in das entsprechende Weltbild bzw. die Aussageabsicht des Autors integriert. Aus den entlehnten Elementen entsteht also in einem Umformungsprozess etwas völlig Neuartiges. Ebenso verhält es sich mit Franz Kafka. Er beweist die Fähigkeit, die übernommenen Quellen in seine ganz eigene Welt zu übertragen und dabei sowohl in ästhetischer als auch inhaltlicher Sicht weit über diese hinauszugehen. "Kafka's power of transmutation" nennt Wayne Burns diesen Sachverhalt. Ausgehend vom Quellentext Der Garten der Qualen von Octave Mirbeau werden wir in der vorliegenden Arbeit untersuchen, welche Elemente Kafka für seine Erzählung In der Strafkolonie daraus übernommen hat und wie er diese verwendet bzw. umformt, um sie für sein eigenes Schaffen fruchtbar zu machen. Dabei interessiert uns insbesondere der Themenkomplex der konservativen Kulturkritik, der in beiden Texten zum Tragen kommt, bei Mirbeau in der Weltanschaung des chinesischen Henkers, bei Kafka in der des Offiziers. Als ersten Schritt werden wir also diejenigen Textstellen vergleichen, die dieses Gedankengut entwickeln und uns dabei sowohl auf erzähltechnische als auch inhaltliche Aspekte stützen. Angesichts der Tatsache, dass Kafka weit über seine Vorlage hinausgreift und die Thematik der Kulturkritik in sehr komplexem Licht erscheinen lässt, sehen wir uns allerdings in einem zweiten Schritt gezwungen, besonders im Fall der kafkaschen Erzählung zwecks einer vielseitigen Beleuchtung der Fragestellung über die einschlägige Textstelle hinauszugehen und die Gesamterzählung mit einzubeziehen, ebenso wie werktranszendente Betrachtungsweisen, das heiβt auβerliterarische Faktoren, die in dieses eingeflossen sind bzw. in ihm reflektiert werden.

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Untergang der Folterkultur als konservative Kulturkritik?

Ein Vergleich zwischen der Bedeutung von Franz Kafkas Figur des OffiziersIn der Strafkolonieund Octave Mirbeaus chinesischem Folterer inDer Garten der Qualenals Quelle für Kafka._________________________________________________________________________

Vorwort

Die Aufnahme von Ideen und Motiven aus literaturgeschichtlich früheren oder zeitgenössischen Werken ist aus der Literatur gar nicht wegzudenken. Dabei werden die Vorlagen in der Regel eigenständig umgearbeitet und in das entsprechende Weltbild bzw. die Aussageabsicht des Autors integriert. Aus den entlehnten Elementen entsteht also in einem Umformungsprozess etwas völlig Neuartiges.

Franz Kafka beweist die Fähigkeit, übernommene Quellen in seine ganz eigene Welt zu übertragen und dabei sowohl in ästhetischer als auch inhaltlicher Sicht weit über diese hinauszugehen. Ausgehend vom QuellentextDer Garten der Qualenvon Octave Mirbeau untersucht die vorliegenden Arbeit, welche Elemente Kafka für seine ErzählungIn der Strafkoloniedaraus übernommen hat und wie er diese verwendet bzw. umformt, um sie für sein eigenes Schaffen fruchtbar zu machen.

Die Analyse beleuchtet den Themenkomplex der konservativen Kulturkritik, der in beiden Texten zum Tragen kommt, führt dann aber weiter zu kulturellen und philosophischen Strömungen der Jahrhundertwende (um 1900) und mündet in einer Vielzahl an Lesarten, die auf den Kafka-Text angewandt werden können und diesen als Text der Moderne ausweisen.

Dorit Heike Gruhn, M.A. ist seit 1993 Lehrkraft für Deutsch als Fremdsprache an der Benemérita Universidad Autónoma de Puebla in

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Untergang der Folterkultur als konservative Kulturkritik?

Ein Vergleich zwischen der Bedeutung von Franz Kafkas Figur des OffiziersIn der Strafkolonieund Octave Mirbeaus chinesischem Folterer inDer Garten der Qualenals Quelle für Kafka._________________________________________________________________________

Untergang der Folterkultur als konservative Kulturkritik?Ein Vergleich zwischen der Bedeutung von Franz Kafkas Figur des OffiziersIn der Strafkolonieund Octave Mirbeaus chinesischem Folterer in

41. Quellen als Grundlage für literisches Schaffen: Plagiat oder Inspiration?

62. Gemeinsamkeiten der Vergleichsstellen

93. Kafkaeske Momente bei Mirbeau? Was Kafka an dem Quellentext interessiert.

124. Analyse der konservative Kulturkritik bei Mirbeau4.1 Erzähltechnik 12

4.2 Folterkultur als Schönheits-, Todes- und Liebeskult 13

5. Analyse der konservativen Kulturkritik bei Kafka18 5.1 Erzähltechnik 18

5.2 Das Verfahren des Offiziers als altes System 20

5.3 Das Verfahren des Offiziers als Grometapher für 26

gegenwärtige Zustände. Mögliche Interpretationsansätze 5.3.1 Sado-Masochismus 27