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Für unternehmerisch denkende Menschen, die sich und ihr Unternehmen aktiv aus der Krise führen wollen. Krisenbewältigung gelingt vor allem auf der Kundenseite. Während viele Unternehmen nur auf die Kosten blicken, rät Zimmermann zu einer ganzheitlichen Betrachtung. In vielen Krisen ändern sich Bedarfe. Wer die neuen Bedarfe früh erkennt und für sich nutzt, kann sich aus eigener Kraft aus der Krise ziehen. Damit das gelingt, braucht es eine strukturierte Vorgehensweise und einen offenen Blick für Chancen, die sich in diesen besonderen Situationen auftun. Diese Vorgehensweise, in den unterschiedlichsten Krisensituationen bewährt und über Jahre weiterentwickelt, stellt Holger Zimmermann in diesem Buch vor. Es liefert ideenreiche Impulse und gibt praktische Handlungsempfehlungen für einen souveränen Weg aus der Krise.
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Seitenzahl: 121
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Holger Zimmermann
Unternehmenskrisen meistern: Wie man Struktur schafft, Chancen nutzt und blinden Aktionismus vermeidet.
Für unternehmerisch denkende Menschen, die sich und ihr Unternehmen aktiv aus der Krise führen wollen.
© 2020 Holger Zimmermann
Verlag und Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg
Umschlaggestaltung: Christoph Prenosil
Korrektorat: Marina Schmid, Samantha Egeler
Lektorat: Tina Zimmermann
ISBN
Paperback:
978-3-347-04923-9
Hardcover:
978-3-347-04924-6
e-Book:
978-3-347-04925-3
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Unter Angabe der Quelle ist die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung erlaubt und erwünscht.
Den Mutigen
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Teil 1: Grundüberlegungen
Krisenverlauf
Fünf Säulen, um durchzustarten
Die Firma sichern und die vorhandenen Aufträge
Potenzielle Gefahren abwehren
Durchstarten bedeutet, Chancen zu nutzen, neue Einnahmequellen zu schaffen
Ohne gute Zusammenarbeit gelingt nichts
Bedienungsanleitung für dieses Buch
Teil 2: Organisation von Krisenbewältigung
Wider blinden Aktionismus: Wie man Krisen strukturiert bewältigt
Wo ist er, der Ausweg aus der Krise?
Krisenbewältigung beginnt mit klarer Verantwortung
Komplizen haben
Die Lage und damit das zu lösende Problem verstehen
Mit den Risiken umgehen
Chancen und Lösungsansätze erkennen
Die Zielsetzung und damit den erwarteten Effekt bewusst machen
Den Arbeitsberg aufteilen
Mit Farben und in kurzen Zyklen umsetzen
Bestandsaufnahme und Grundlogik
Die fehlenden 15: Einnahmen steigern anstatt Kosten senken
Den Vertrieb stärken
Preise erhöhen
Fokus auf kurzfristige Wirkung
Wie man den Fokus richten kann
Genügt es nicht, Kosten zu senken und abzuwarten?
Auftakt: Gemeinsames Verständnis für die Ausgangslage schaffen
Zukunftsbilder. Oder: Wohin soll das führen?
Vergessen Sie die Messbarkeit
Wer was auf die Beine stellen will, der braucht eine Idee
Ohne ein zu lösendes Problem keine Sehnsucht nach einer besseren Zukunft
Der Nutzen. Oder: Was kommt für mich rüber?
Schnellere Entscheidungen, weniger Reibung, selbstständiger arbeiten
Zukunftsbilder so formulieren, als wäre es schon so
Projekten Struktur geben
Hausbau als greifbares Beispiel
Den Fokus lenken
Mutter aller Pläne
Der PSP in der Krisenbewältigung
Projektplanung ist Denken
Projektmanagement-Prozesse müssen das Denken institutionalisieren
Ergebnisse sind wichtig
Schnelle Entscheidungen für frühe Projektergebnisse
Übliche Entscheidungswege in normalen Zeiten
„Eins nach dem Anderen“ macht schneller
Ein Thema nach dem anderen
Die Rangfolge entscheidet über die Energieversorgung
Eine Pipeline beschleunigt Krisenbewältigung
Teil 3: Ansätze für neue Einnahmequellen
Raus aus dem Schneckenhaus: Krisen besteht man am Markt
Wo sich Bedarfe ändern, entstehen immer auch neue
Bedarfe erkennt man durch Beobachten, Sammeln und Denken
Für echte kreative Leistung sorgen
Dann handeln: Auswahl, Fokus und schnelles Feedback durch echte Markttests
Der Ansoff-Faktor
Gefahr für etablierte Unternehmen: Disruption ist der Angriff von unten
Erst einfache Produkte für das untere Marktsegment
Warum Mercedes & Co. eher Kia denn Tesla fürchten sollten
Wie man aus der Gefahr eine Chance macht, oder: Die Kunst des Weglassens
Kennzahlen verderben die Disruption
Digital verändert alles. Wirklich alles. Alles! Das birgt große Chancen
Einen Schuh produzieren ohne Produktionsstätte
Geschäftsmodell radikal geändert
Die etablierten Anbieter werden irrelevant
Was sich ändern wird? Wirklich alles. Alles!
Mit diesen zwei Kniffen schaffen Sie Ausgangspunkte für Geschäftsmodelle der Zukunft
Ausgangspunkte sind, der Name sagt es, ein Anfang
Mit Projekten Wachstum schaffen
Wachstumsaufgaben
Wachstum braucht Kooperation über Bereichs- und Unternehmensgrenzen hinweg
Wer wachsen will, muss Projekte als Projekte organisieren und Routine als Routine
Die richtigen Projekte und die Projekte richtig
Aus abstrakten Themen greifbare Projekte und diese sichtbar machen
Grundvoraussetzung: Die Unternehmensleitung versteht, wozu Projekte da sind und wozu nicht
Mit Widerstand umgehen und Außergewöhnliches schaffen
Der Auftrag: Über das Bestehende hinaus gehen
Widerstand oder „Die Formel für Veränderung”
Moderatoren, Engel und Anwälte des Teufels
Zum Abschluss
Weitere Quellen & Webinare zum Buch
Über den Autor
Vorwort
„Wow, wie genial. Wer hätte das gedacht? Das haben wir mal richtig gut gestemmt. Anfangs hätte ich uns das niemals zugetraut. Da sind wir mal souverän durchgegangen!“
Das würde ich gerne in ein paar Monaten von möglichst vielen Menschen hören. Auch von Ihnen.
Gelingen wird das nicht anstrengungsfrei und auch nicht jedem. Dessen bin ich mir durchaus bewusst. Erfolgsgarantien kann niemand geben. Es ist nicht einfach, Unternehmenskrisen zu meistern - aber möglich. Vor allem dann, wenn es gelingt, die Einnahmenseite auf stabile Beine zu stellen.
Das ist eine der Schlüsselerkenntnisse aus verschiedensten Krisensituationen: Krisen meistert der, dem es gelingt, neue Einnahmequellen zu erschließen und vorhandene zu halten. Wobei in der Praxis der Fokus leider zu häufig nur auf Kostensenkung liegt. Das alleine reicht allerdings nicht, um eine echte Krise zu bewältigen. Wem Einnahmen wegbrechen, der braucht neue. Die Logik dahinter ist simpel, die Umsetzung die Kunst.
Mit diesem Buch gebe ich Ihnen Muster und Werkzeuge an die Hand, um Ihr Unternehmen aus der Krise zu führen. Diese Vorgehensweisen und Werkzeuge haben sich in unterschiedlichsten Krisensituationen bewährt, für deren Bewältigung ich in den vergangenen Jahren engagiert worden bin. Alle Ansätze sind aus der Erfahrung im Umgang mit Krisen entstanden, unter anderem auch in der Weltfinanzkrise 2008. Und sie sind allesamt praxiserprobt.
Seit 1997 bin ich selbst Unternehmer und begleite mit meinem Team andere Unternehmen darin, strategische Projekte zum Erfolg zu führen und schwierige Situationen zu stemmen. Darunter waren auch einige Krisen, manche existenziell, die mich in die Lage gebracht haben, typische Verläufe zu erkennen und Vorgehensweisen zu entwickeln, die helfen, mit dem Unbekannten und der damit verbundenen Unsicherheit umzugehen.
Dieses Unbekannte ist es dann auch, was Krisensituationen so anders macht. Es gibt niemanden, der eine Lösung hat. Es gilt, mit Nicht-Wissen zu arbeiten, mit Annahmen, mit Szenarien und so die Unsicherheit handhabbar zu machen. Und Sie müssen selbst Lösungen entwickeln, es bleibt nichts anderes.
Genau darauf fokussiert dieses Buch:
• Wie gelingt es, sich selbst aus einer Krisensituation herauszuarbeiten?
• Worauf gilt es zu achten?
• Wie kommt Struktur in die Krisenbewältigung?
• Wie entwickelt man systematisch neue Einnahmequellen?
Grundlage hierfür ist eine Artikelsammlung zu Krisenbewältigung, die über die Jahre entstanden ist und die nach und nach ergänzt wurde. Diese Artikel haben wir überarbeitet, komplettiert und der aktuellen Situation angepasst. Sollte sich das ein oder andere doppeln, dann ist das dieser Tatsache geschuldet - und gleichzeitig eine Aussage darüber, für wie bedeutsam wir den entsprechenden Teil halten.
Wir stellen online zusätzliche Bausteine bereit. Schreiben Sie an [email protected], wenn wir Sie dazu auf dem Laufenden halten sollen. Oder wenn Sie Fragen haben. Je mehr Unternehmen von unserem Know-how profitieren, desto besser. Wobei wir uns über Feedback und Anregungen ebenso freuen, die wir dann gerne auch weitergeben.
Ich wünsche Ihnen und uns allen gutes Gelingen!
Ihr
Holger Zimmermann
Inhaber & Geschäftsführer Projektmensch
Teil 1: Grundüberlegungen
Krisenverlauf
Alle haben sie denselben Verlauf: erst leben wir im Normalen, entwickeln unsere Unternehmen eher sanft weiter, sind erfolgreich. Dann kommen die ersten Vorwarnungen, die meist noch nicht ernst genommen werden. Einige wenige Menschen warnen, werden jedoch eher belächelt. Dann, scheinbar plötzlich, ist sie da, die Krise. Jetzt wissen wir, dass wir nicht mehr weiterarbeiten können wie bisher. Jetzt müssen wir handeln!
Für diesen Moment sind sehr viele Unternehmen erstaunlich gut aufgestellt. Nicht zuletzt können wir als Gesellschaft auf die Erfahrungen und die Strukturen der Weltfinanzkrise um das Jahr 2008 zurückgreifen. Dann wird Kurzarbeit beantragt, Stunden werden abgebaut, die Talfahrt wird gebremst. Das könnte in einigen Fällen mit mehr Struktur und weniger Aktionismus einhergehen, funktioniert im Großen und Ganzen jedoch recht ordentlich.
Abbildung 1: Phasen der Krisenbewältigung
Sobald die Effekte sicht- und spürbar werden, kehrt wieder etwas wie Ruhe ein. Jetzt werden zwei unterschiedliche Strategien sichtbar: da gibt es die einen Unternehmen, die arbeiten weiter am Innen, an Strukturen, Prozessen, Kosten, Finanzhilfen. Mit begrenzter Wirkung, denn eigentlich ist alles getan. Die Maßnahmen dienen nur der Beruhigung des Drangs, doch etwas unternehmen zu müssen. Und es gibt die Unternehmen, die durchstarten.
Was macht den Unterschied aus? Die Unternehmen, die durchstarten, nehmen die Auswirkungen der Krise nicht einfach hin, sondern beginnen, die neue Zukunft aktiv zu gestalten. Sie unterstellen, dass sie sich aus eigener Kraft aus der misslichen Lage herausarbeiten können und müssen. Diese Unternehmen fokussieren sich in der zweiten Phase der Krisenbewältigung auf die Markt- und damit auf die Einnahmenseite. Dabei unterstellen sie auch, dass die neue Zukunft zumindest in Teilen bleiben und die alte Welt zumindest in Teilen nicht mehr wiederkommen wird.
Diese Option hat aus mehrerlei Perspektiven Charme:
• Die Wahrscheinlichkeit, die Krise auf diese Art gut zu meistern, ist höher
• Das Unternehmen ist nach der Krisenzeit für die neue, geänderte Zukunft besser aufgestellt
• Die „laufenden Kosten“ werden in eine Investition umgewidmet
• Neu entstandene Marktpotenziale, auch kurzfristige, können besser abgeschöpft werden
• Das Unternehmen wird unabhängiger von der allgemeinen Marktentwicklung
• Die Herausforderung so anzunehmen, wirkt psychologisch positiv und identitätsstiftend
Die Unternehmen, die diesen Weg nicht gehen, die abwarten, machen sich selbst von der allgemeinen Entwicklung abhängig. Sie kaufen sich Zeit, in der Hoffnung auf einen Aufwärtstrend. Lässt der zu lange auf sich warten, dann kommt die endgültige Talfahrt einfach nur ein paar Monate später. Dazu noch geben sie mit diesem Verhalten den Wettbewerbern, die aktiv auf der Marktseite arbeiten, freiwillig die Chance, im eigenen Marktsegment Kunden für sich zu gewinnen.
Aus dieser Betrachtung heraus, ist es einfach nur logisch, die Durchstarten-Strategie zu wählen. Die ist dazu noch im ersten Moment mit wenig Zusatzaufwand verbunden, da sie lediglich Beobachten und Denken erfordert und keinerlei zusätzliche Liquidität. Selbst erste Schritte in den Markt sind mit verhältnismäßig wenig Aufwand machbar, wenn man sich davon verabschiedet, nur vollständige und komplette Lösungen anzubieten. Jetzt sind eher schnelle, praktikable Lösungen gefragt. Die bringen den Vorteil mit sich, dass das Risiko in einem handhabbaren Rahmen gehalten werden kann.
Fünf Säulen, um durchzustarten
Was braucht es, um als Gewinner aus Krisen hervorzugehen? Da gibt es einen offensichtlichen Teil der Antwort und einen weniger offensichtlichen. Fünf Säulen haben wir identifiziert, die nötig sind, um durchzustarten:
• Die Firma als Ganzes sichern
• Bestandsgeschäft sichern
• Potenzielle Gefahren abwehren
• Neue Einnahmequellen erschließen
• Krisenmanagement und damit die Zusammenarbeit gut organisieren
Die Firma sichern und die vorhandenen Aufträge
Offensichtlich ist, dass der Bestand der Firma gesichert werden muss: Kosten möglichst kurzfristig runter, Liquidität hoch, staatliche Unterstützung nutzen. Diesen Dreiklang beherrschen die meisten Unternehmen. Darüber wird in den Medien berichtet und dafür liefern Kammern und Verbände meist sehr schnell Anleitungen und Checklisten. Das gibt im ersten Moment Sicherheit und schafft Ruhe. Das Bedürfnis, etwas zu tun, wird befriedigt und unser Adrenalinspiegel kommt wieder in normale Bereiche.
Dazu noch gilt es, die Wertschöpfungskette abzusichern. Daran denken im ersten Moment schon weniger Krisenstäbe. Erst wenn es eng wird und die Produktion tatsächlich bedroht ist, wird gehandelt. Dabei ist es, insbesondere wenn es sich um eine globale Krise handelt, doch recht logisch, dass Partner und Lieferanten in Schwierigkeiten kommen könnten. Denen muss man entweder helfen, sie aufkaufen oder Alternativen schaffen, um selbst weiter produzieren und damit Einnahmen generieren zu können.
Zu diesem Teil des Krisenmanagements gehört es auch, sicherzustellen, dass die bestehenden Aufträge geleistet werden können. Es bleibt nicht aus, die einzelnen Bestellungen zu priorisieren und systematisch zu prüfen, was getan werden muss und was getan werden kann, um die damit verbundenen Einnahmen zu sichern. Dabei gilt es beispielsweise Stornos zu verhindern, indem man auf eine andere Technologie in der Durchführung setzt.
Wir spüren das derzeit selbst, dass die Weiterbildungsbranche faktisch zum Erliegen gekommen ist, da man standardmäßig davon ausgeht, dass der Lerneffekt nur mit Präsenz vor Ort hergestellt werden kann. Also stornieren die Kunden, was jedoch völlig unnötig ist. Der gleiche Lerneffekt kann auch über die Distanz hergestellt werden durch eine Kombination aus Selbststudium, virtuellem Klassenzimmer und weiteren e-Learning-Elementen, wie etwa Videoanleitungen. Also gilt es für uns, die wir auch Weiterbildung in Projektmanagement anbieten, einen Auftrag nach dem anderen mit unseren Kunden abzustimmen, um auf andere Formate umzustellen.
An anderer Stelle werden andere Antworten nötig werden. Vielleicht kann ein Kunde aktuell nicht bezahlen, da seine Forderungen wiederum erst mit Verzögerung bedient werden. Dann hilft es, einen Partner für Finanzierungen an der Hand zu haben. Um ein Beispiel zu nennen.
Diese Absicherungsarbeit erfordert Kreativität und systematisches Vorgehen, weshalb eine gute Organisation der Anti-Krisen-Arbeit so wichtig ist. Das geht bis hin zu Entscheidungsverfahren, die angepasst werden müssen, da kein Geschäftsführer der Welt in der Lage sein wird, den gesamten Entscheidungsbedarf schnell genug bedienen zu können.
Potenzielle Gefahren abwehren
Was ein „Plan B“ wert ist, merkt man erst, wenn er nötig wird. Vorratsentscheidungen machen handlungsfähig. Genau solche Vorratsentscheidungen sind im „Plan B“ definiert: „Was tut wer wie, wenn der Fall XY eintritt?“ Wer solche Papiere in der Schublade hat, der braucht im Ernstfall kein Abstimmungsmeeting mehr und keinen Geschäftsführer-Beschluss, der womöglich noch deren Anwesenheit erfordert. Wer solche Papiere in der Schublade hat, der kann direkt in die Umsetzung gehen und so zumindest die Folgen eines schadhaften Ereignisses lindern.
Eine regelmäßige Risikoanalyse ist wunderbar geeignet, um die potenziellen Gefahren zu entdecken, das Gefahrenpotenzial einzuschätzen und sich Gegenmaßnahmen zu überlegen. Dabei ist dieses Instrument sehr einfach zu nutzen:
1. Alle Risiken („potenziell schadhafte Ereignisse“) auflisten. Wirklich alle, ohne Ausnahme. Dabei die Risiken nachvollziehbar beschreiben und die Ursache für einen Effekt benennen. Um ein Beispiel zu nennen: „Kostenexplosion im Einkauf“ ist kein Risiko, es ist möglicherweise die Folge von „Unsere Lieferanten fallen aufgrund Quarantäne aus und können uns nicht mehr beliefern“.
2. Schätzen Sie ein, wie wahrscheinlich es ist, dass dieses Ereignis eintritt, wenn man keinerlei Gegenmaßnahmen trifft. Eine Skala von eins, für eine niedrige Wahrscheinlichkeit, bis zehn, für eine hohe Wahrscheinlichkeit, ist gut geeignet. Wobei es nicht um eine mathematische Bewertung geht, sondern um eine Einschätzung.
3. Schätzen Sie ein, wie schlimm die Folgen wären, wenn ein Ereignis tatsächlich eintreten würde. Wieder hilft eine Skala von eins, kaum Auswirkungen, bis zehn, fatale, existenzbedrohende Schäden.
4. Aus der Multiplikation von Eintrittswahrscheinlichkeit und Schwere der Schäden ergeben sich „Risikopunkte“, die ein erster Anhaltspunkt für eine Rangfolge sind, in der Sie nun Gegenmaßnahmen entwickeln sollten.
5. Entwickeln Sie Gegenmaßnahmen, einen „Plan B“, um entweder die Wahrscheinlichkeit des Eintretens eines Ereignisses zu minimieren oder die Folgen zu linden.
6. Klären Sie eindeutig, wer die Verantwortung für die Beobachtung jedes Risikos hat und wer für die Umsetzung der Gegenmaßnahmen verantwortlich zeichnet.
7. Führen Sie die Schritte in regelmäßigen Zyklen durch, ergänzen Sie die Liste der Risiken und überprüfen Sie dabei auch Ihre Einschätzungen zu Wahrscheinlichkeit und potenziellem Schaden. Überprüfen Sie die Liste lieber häufiger und in kürzeren Einheiten, als dass Sie zu viel Zeit zwischen den Überprüfungen verstreichen lassen.