Until You: July - Aurora Rose Reynolds - E-Book
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Until You: July E-Book

Aurora Rose Reynolds

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Beschreibung

Der Biker Wes Silver, dem sein Ruf als Bad Boy vorauseilt, genießt seine Freiheit in vollen Zügen – bis ihm July Mayson bei der ersten Begegnung wortwörtlich den Boden unter den Füßen wegreißt. Die quirlige Blondine stellt seine Welt in einem Atemzug auf den Kopf, und je mehr Zeit er mit ihr verbringt, desto stärker wird sein Wunsch, sie zu der seinen zu machen. Alles, was nun noch getan werden muss, ist ihren Vater Asher Mayson ebenfalls davon zu überzeugen, dass July und Wes zusammengehören ...

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Seitenzahl: 388

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NEW YORK TIMES UND USA TODAY BESTSELLER AUTORIN

AURORA ROSE REYNOLDS

UNTIL YOU

JULY

Contemporary Romance

Aus dem Amerikanischen von Lizzi Pierce-Parker

UNTIL YOU : JULY

Aurora Rose Reynolds

© Die Originalausgabe wurde 2015 unter demTitel UNTIL JULY von Aurora Rose Reynolds veröffentlicht.

© 2017 Romance Edition Verlagsgesellschaft mbH8712 Niklasdorf, Austria

Covergestaltung: © SturmmöwenTitelabbildung: © Msvitlychna, Datei-ID: 88735394Korrektorat: Melanie Reichert

ISBN-Taschenbuch: 978-3-903130-38-8ISBN-EPUB: 978-3-903130-39-5

www.romance-edition.com

Inhalt

Prolog

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

6. Kapitel

7. Kapitel

8. Kapitel

9. Kapitel

10. Kapitel

11. Kapitel

12. Kapitel

13. Kapitel

14. Kapitel

15. Kapitel

16. Kapitel

Epilog

Von mir für euch

Danksagung

Die Autorin

Leseprobe

1. KAPITEL

2. KAPITEL

3. KAPITEL

Prolog

July

Ich fahre auf den Highway und drücke den Gashebel durch. Dabei beobachte ich den Geschwindigkeitsanzeiger, der die hundert Stundenkilometer erreicht. Ich beuge meinen Oberköper tiefer unter das Windschild, wo mich weniger Widerstand erwartet, und lasse einen Freudenschrei los, als mich das Gefühl überkommt, ich würde fliegen. Das ist es, was ich so sehr liebe. Freiheit.

Als ich andere Motorräder in der Ferne erblicke, setze ich mich wieder auf. Das Logo auf ihren Jacken ist mir unbekannt, was mich allerdings nicht wundert. In Tennessee gibt es viele Motorradgangs, ständig macht irgendwo ein neuer Club auf.

Ich werde langsamer, je mehr sich die Distanz zwischen uns verringert. Umso näher ich komme, desto mehr Details kann ich ausmachen. Die fünf Motorräder vor mir sind allesamt Harleys; jede hat eine andere Farbe, angefangen von einem fast schon purpurnen Rot bis hin zu Schwarz. Keiner der Männer trägt einen Helm, im Gegensatz zu mir. Ich bin von Kopf bis Fuß in Leder gehüllt und mein Helm samt Ledereinfassung ist schwarz.

Ich betrachte die Männer und bemerke, dass sie alle gut gebaut sind. Auf der Rückseite ihrer ärmellosen Lederjacken ist ein Adler abgebildet, der seine Schwingen wie im Flug weit spreizt. Mit den Krallen hält er eine Rose fest, deren Blätter auf den Namen der Gang fallen. The Broken Eagles.

Ich werde wieder etwas schneller und fahre nach und nach an den Bikern vorbei, dankbar für den Schutz, den mir mein Helm bietet. Durch das dunkle Visier kann mich niemand erkennen.

Ich halte den Kopf nach vorn gerichtet, bis ich bei dem letzten Kerl ankomme. Der Mann, der die Gruppe scheinbar anführt, zieht meine Aufmerksamkeit auf sich. Das Erste, was ich bemerke, sind seine Haare, die oben etwas länger sind als an den Seiten. Dann fällt mein Blick auf seinen ausladenden Rücken. Seine Schultern sind breit und unter seiner gebräunten Haut zeichnen sich deutlich Muskeln ab. Seine Harley ist ziemlich tiefgelegt – um den Lenker zu erreichen, muss er die Arme ganz ausstrecken, was Bewegung in seine Muskeln bringt und seine Tattoos wirken lässt, als besäßen sie ein Eigenleben.

Ich betrachte seine Brust, die in ein weißes Rippshirt gehüllt ist, das wiederum in einer hellen Jeans steckt. Um seine Hüften liegt ein breiter Gürtel mit einer großen silbernen Schnalle.

Ich fahre weiter an ihm vorbei, dabei sehe ich kurz auf die Straße, dann zurück zu ihm. Als mein Blick erneut auf ihn trifft, wendet er mir den Kopf zu – und ich schwöre, hätte ich es nicht besser gewusst, hätte ich gesagt, er würde direkt in meine Seele schauen. »Heilige Scheiße«, flüstere ich.

Wieder betrachte ich sein Haar, seinen Kiefer, auf dem ein Bartschatten auszumachen ist, und ein Paar helle Augen, deren Farbe ich durch mein Visier nicht näher bestimmen kann. Er ist ziemlich heiß, doch zugleich wirkt er auch verdammt angsteinflößend.

Ich fixiere die Fahrbahn vor mir, als im selben Moment ein Vogel von einer Straßenseite auf die andere fliegt, dabei hält er einen Flügel in einer seltsam aussehenden Position. Ich mache einen Schwenker nach rechts, gerade rechtzeitig, um das arme Tier nicht zu erwischen.

»Was zum Teufel …«, höre ich jemanden brüllen und sehe über meine Schulter den Kerl auf mich zukommen.

Ich rufe eine Entschuldigung über den Motorenlärm und sein Pfeifen hinweg, fahre einen Bogen und beschleunige dabei. Meinen Körper lege ich weiter nach vorn, während ich den Gashebel betätige. Ich will nur noch weg von hier. Dieser Typ sieht ernsthaft angepisst aus. Zwar gefällt es mir nicht, den Vogel ohne Hilfe zurückzulassen, aber mir ist die Vorstellung, meinen nächsten Geburtstag noch zu erleben, ehrlich gesagt lieber.

Ich wähne mich bereits wieder in Sicherheit, doch dann dringen Motorengeräusche zu mir durch, und ehe ich weiß, wie mir geschieht, hat die Gruppe mich und mein Motorrad während der Fahrt erreicht und umzingelt. Ich verstehe nicht, was gesagt wird, aber beim Klang der Männerstimmen dreht es mir den Magen um. Ich taste meine Seite ab, bis ich den Taser fühle. Mein Dad besteht darauf, dass ich ihn immer bei mir trage.

Als ich eine Straßenbucht entdecke, fahre ich darauf zu. Mir ist klar, dass das vermutlich eine der dümmsten Sachen ist, die ich je getan habe, aber wenn diese Leute mich weiter verfolgen, könnten wir uns alle ernsthaft verletzen.

Ich bleibe stehen, schalte den Motor aber nicht ab, und kicke meinen Ständer nach hinten, als ich bereits belagert werde. Mein Herz, das bisher schon ziemlich hart geschlagen hat, donnert inzwischen schmerzhaft gegen meine Rippen.

»Was zum Teufel stimmt nicht mit dir?«, will der Anführer der Truppe wissen und stellt sich vor mein Bike.

Ich schüttle den Kopf, die Worte bleiben mir im Hals stecken, da zieht er mich auch schon von meinem fahrbaren Untersatz. Die anderen beginnen ebenfalls zu reden und werfen mir Schimpfwörter entgegen.

»Sorry«, bringe ich hervor.

Keine Ahnung, ob der Kerl das überhaupt gehört hat, denn er packt mich hinten an meiner Jacke und schüttelt mich durch. Versehentlich drücke ich dabei auf den Knopf des Tasers. Ein lautes Knacken erfüllt die Luft, dann werden die Augen meines Gegenübers groß, und er fällt mit mir zusammen um. Sobald ich auf dem Hintern lande, krieche ich rückwärts von ihm weg. Dabei stoße ich gegen etwas. Ich sehe auf und direkt in die Augen eines anderen Mannes, der ebenfalls ziemlich angepisst dreinsieht.

»Steh auf«, knurrt er und zieht mich hoch, bis meine Füße über dem Boden baumeln. Meine Hände werden auf meinen Rücken gezerrt.

»Halt ihn still«, sagt der Kerl, den ich getasert habe, als ich mich zu wehren beginne. Dabei versuche ich doch nur, dem Ärger zu entkommen, den er ausstrahlt. Er greift nach meinem Helm und zieht ihn mir ab, sodass mein Haar um mein Gesicht fällt. Was folgt, ist absolute Stille. Ich schwöre, es atmet nicht mal mehr jemand.

»Ähm.« Ich beiße mir auf die Lippe.

Der Typ vor mir blinzelt einige Male, ehe seine Hände auf meinen Schultern etwas lockerer werden, nur um gleich darauf noch fester zuzupacken. »Was zum Teufel hast du dir dabei gedacht?«, bellt er mich an und bringt sein Gesicht näher an meins. Sein Geruch füllt meine Lunge. Er riecht nach Leder, Moschus und Mann.

»Ich …«, beginne ich zu erklären, was passiert ist, doch er unterbricht mich sofort wieder.

»Ihr verfluchten Miststücke versucht immer, einen auf verdammt hart zu machen, nicht wahr?«

Zur Hölle. Er hat nicht gerade Miststück zu mir gesagt? »Du hast mich nicht gerade ein Miststück genannt?«, zische ich.

»Ja, Miststück, ich habe gefragt, was du dir dabei gedacht hast.«

»Das kannst du nicht ernst meinen!«, rufe ich. Habe ich schon erwähnt, dass ich ein wenig temperamentvoll bin? Dabei gebe ich mir wirklich Mühe, mich zusammenzureißen.

»Willst du mir erklären, was mit dir los ist?« Der Kerl überkreuzt die Arme vor seiner muskulösen Brust, dann hebt er das Kinn in Richtung des Manns hinter mir, der mich sofort loslässt.

Meine Füße berühren wieder den Boden und ich stolpere ein wenig. Sobald ich mich wieder gesammelt habe, wende ich mich dem Typ zu, der mich so grob angefasst hat. Obwohl ich nicht wirklich sein Gesicht erreiche, stelle ich mich auf Zehenspitzen. »Das war nicht besonders nett«, knurre ich ihn an, dann drehe ich mich wieder zu dem verdammt heißen Biker um. »Zuerst einmal wollte ich keinen armen, unschuldigen Vogel töten, deshalb bin ich ausgeschert, um ihn nicht zu erwischen. Ich entschuldige mich dafür, dich dabei fast angefahren zu haben, was aber nicht rechtfertigt, warum du mir wie in einer Episode von Sons of Anarchy hinterherjagst. Wir sind nicht im Fernsehen, will ich nur hinzufügen«, rufe ich aus und gestikuliere dabei wild mit den Armen. Ich höre, wie jemand gluckst, bin aber zu sehr auf meine Rede konzentriert, um zu realisieren, wie verrückt mein Auftritt wirken könnte.

»Du hast mir den Mittelfinger gezeigt«, gibt er zurück.

Ich sehe ihn mit zusammengezogenen Brauen an. »Ich habe dir nicht den Mittelfinger gezeigt.« Da bin ich mir ganz sicher. Oder habe ich ihm den Mittelfinger gezeigt? Ich schüttle den Kopf. »Nein, das habe ich nicht«, versichere ich ihm erneut.

»Dieses Miststück ist verrückt.«

Ich wende mich um und stehe einem Kerl gegenüber, der mindestens einen halben Meter größer ist als ich. Er ist dünn und auf eine Weise süß, die schreit: Ich komme gerade aus dem Knast, willst du mit mir die aufregenden Seiten des Lebens erkunden?

Ich drehe mich einmal im Kreis. »Der Nächste von euch, der mich ein Miststück nennt, wird getasert.« Bei dem schlanken, süßen Typ halte ich wieder inne und zeige ihm das Gerät in meiner Hand, was ihn dazu bringt, seinen ohnehin dünnen Bauch einzuziehen.

»Pass auf, was du tust«, warnt er mich, aber ich schwöre, ich sehe, wie einer seiner Mundwinkel zuckt.

»Hör auf, dich hier aufzuspielen«, mischt sich der heiße Biker ein und nimmt mir den Taser ab.

»Hey«, protestiere ich, strecke meine Hand nach ihm aus und stemme die zweite in meine Hüfte. »Gib ihn zurück.« Ich mache eine Bewegung mit meinen Fingern, während er mich von oben bis unten begutachtet, was jeden Zentimeter von mir zum Prickeln bringt. »Ich scherze nicht. Gib ihn zurück. Das ist ein Geschenk von meinem Dad.«

Er sieht mich noch einmal eindringlich an, dann wirft er einen Blick über mich hinweg. »Lasst uns abhauen.«

»Wie bitte?« Ich sehe dabei zu, wie alle Biker zurück zu ihren Harleys gehen. Weiß der Teufel, warum es mich nicht zufriedenstellt, dass sie verschwinden. Stattdessen will ich dem Kerl nachrennen, auf seinen Rücken springen und mich an ihm festklammern.

Ich schüttle den Kopf über meine eigene Dummheit. »Auf Nimmerwiedersehen!«, rufe ich der Truppe nach.

Der Kommentar kam offenbar zu früh, denn der heiße Kerl steigt wieder von seinem Motorrad und kommt zu mir zurück. Ich erwarte, dass er sich wie ein Arsch verhält, doch er gibt mir nur den Taser wieder. »Pass auf dich auf, Babe«, murmelt er mir noch zu.

Ich sehe ihm hinterher, als er weggeht. So ein Prachthintern in Jeans wie seiner ist mir auch noch nicht untergekommen. Der Biker setzt sich auf sein Motorrad, während ich noch immer wie angewurzelt dastehe und seine Armmuskeln betrachte.

»Heilige Scheiße«, flüstere ich, als die Männer davonfahren.

Rasch schwinge ich mich auf meine Maschine und kehre zu der Stelle zurück, wo ich den Vogel entdeckt habe. Schließlich finde ich den armen Kerl neben der Straße, dort, wo das Feld beginnt. Sobald ich ihn aufgehoben habe, setze ich mich wieder auf mein Bike. In diesem Moment höre ich erneut das Geräusch von lauten Motoren. Ein Schauer läuft mir über den Rücken, aber ich ignoriere das Gefühl und konzentriere mich auf mein Vorhaben. Ich öffne meine Lederjacke und ziehe vorsichtig an dem angewinkelten Flügel des Vogels, damit er ihn näher an seinen Körper bringen kann. Nachdem ich seinen Flügel gerichtet habe, halte ich ihn mit einer Hand an meinen Bauch gedrückt.

»Was machst du da?«, fragt eine dunkle, volle Stimme, was mich beinah dazu bringt, das arme Tier fallen zu lassen.

Ich hebe den Kopf und funkle den Kerl an. »Sein Flügel ist gebrochen.«

»Das ist ein Vogel«, sagt der heiße Biker und betrachtet das kleine Lebewesen in meiner Hand.

»Das weiß ich.« Ich verdrehe die Augen und ziehe den Reißverschluss meiner Jacke weiter nach oben, sodass der Vogel sicher verwahrt ist. Nur sein winziges Köpfchen guckt über dem Zipper hervor.

»Was hast du mit ihm vor?«

»Ich bringe ihn in meine Praxis, wo ich ihm hoffentlich helfen kann.«

»Bist du Ärztin?«

Unsere Blicke treffen sich. Ohne das Visier kann ich erkennen, dass die Augen des Kerls grün sind. So ein helles Grün, dass sie mich an Minzeiscreme mit Schokostückchen erinnern.

»Wirst du mir antworten oder willst du mich bloß anstarren?«

Was zur Hölle stimmt nicht mit mir? »Ich bin Tierärztin.« Ich kann fühlen, wie meine Wangen heiß werden, nachdem ich mich geoutet habe. »Tut mir leid wegen vorhin«, murmle ich und nehme den Helm hoch, der hinter mir liegt, um ihn aufzusetzen. Sobald diese Barriere zwischen uns ist, bin ich erleichtert. Ich lehne mich nach vorn und starte den Motor, dabei achte ich auf den Vogel, der sich ganz nah an meinem Körper befindet.

Ein letztes Mal sehe ich zu dem heißen Biker und hebe mein Kinn. Er lächelt, überkreuzt die Arme vor der Brust und lehnt sich gegen seinen Sitz.

In diesem Moment wird mir klar, dass ich bei einer erneuten Begegnung nicht mehr so leicht davonkommen werde.

1. Kapitel

July

»Hey, Dad.« Lächelnd betrete ich das Haus meiner Eltern.

Mein Vater sieht von seiner Zeitung auf, die vor ihm auf der Kücheninsel liegt. Er lächelt ebenfalls, als ich mich auf den Hocker neben ihn setze und den Kopf an seine Schulter lehne. »Hey«, sagt er und drückt liebevoll einen Kuss auf meinen Scheitel, dann legt er seinen riesigen Arm um meine Schultern.

Ich lasse meine Tasche auf die Anrichte fallen und greife nach Dads Kaffeetasse, von der ich einen Schluck nehme.

»Was gibt es Neues?«, will er wissen.

Ich atme zitternd aus, stelle den Becher ab. »Es wurde heute Morgen schon wieder ein Hund auf den Stufen der Praxis ausgesetzt«, erzähle ich. Verärgert verzieht er das Gesicht. »Ich hasse das, Dad«, flüstere ich. »Ich hasse es, zu wissen, dass jemand mit diesen Hundekämpfen durchkommt. Wenn die Tiere bei mir landen, sind sie so verletzt, dass ich keine andere Wahl habe, als ihnen über die Regenbogenbrücke zu helfen.« Ich kann Tränen fühlen, die in meiner Nase kitzeln, doch ich halte sie zurück. Man kann vor meinem Vater nicht zu heulen anfangen. Er kommt damit nicht klar, wenn seine Mädchen weinen.

»Was sagt Onkel Nico dazu?«

»Er hat vor der Praxis Kameras angebracht, um zu sehen, ob er auf diese Weise jemandem auf die Schliche kommt, aber mehr kann er im Moment nicht tun.« Ich nehme erneut seine Kaffeetasse und trinke einen Schluck.

»Ich rufe deine Cousins an, vielleicht können die Jungs die Gegend abklappern.«

»Dad, die sind alle ziemlich gestresst.« Ich schüttle den Kopf.

Meine Cousins würden die Umgebung durchkämmen, wenn ich sie darum bitten würde, aber ich will nicht, dass sie sich Sorgen um mich machen. Die Jungs mögen jünger sein als ich, aber niemand kann sich vorstellen, wie sehr sie ein Auge auf uns Mädchen haben. Sie lassen meinen Dad und meine Onkel alt aussehen.

»Wenn die Kameras keinen Erfolg bringen, dann frage ich sie.«

Ich verdrehe die Augen, da mir klar ist, dass keins meiner Argumente hilfreich sein wird. Manchmal kommt es mir so vor, ich würde bei meinem Dad gegen eine Wand sprechen.

»Hey, Honey.« Lächelnd kommt meine Mom in die Küche. Sie trägt einen Morgenrock, der in Anbetracht meiner Anwesenheit nicht sehr angemessen ist, und dennoch gut an ihr aussieht. Meine Mom ist wunderschön und wenn ich den Ausdruck im Gesicht meines Vaters richtig deute, denkt er das auch. Was mein Stichwort ist, von hier zu verschwinden.

»Hey, Mom«, murmle ich, als sie ihre Arme um mich schließt und mich auf die Wange küsst.

»Ich wusste nicht, dass du vorbeikommen willst.« Sie sieht Dad über meinen Kopf hinweg an, dennoch erhasche ich dabei den Blick, den sie ihm schenkt. Ekelhaft.

»Ich wollte nur herkommen und etwas zu essen stibitzen, bevor ich nach Hause fahre«, erkläre ich und möchte es sofort zurücknehmen, weil ich schnellstmöglich von hier wegwill.

»Willst du, dass ich dir etwas mache?«, bietet sie mir an und geht bereits auf den Kühlschrank zu.

Ich schüttle den Kopf. »Nein, ich werde beim Laden vorbeischauen«, versichere ich ihr.

Ehrlich, meine Eltern sind völlige Freaks und ich möchte hier von nichts Zeugin werden, weswegen ich mir später die Augäpfel bleichen muss. Das habe ich schon erlebt und es soll sich niemals wiederholen.

»Bist du sicher?« Meine Mutter zieht die Stirn kraus und betrachtet mich.

»Babe, sie muss los«, murmelt ihr Dad zu und bringt mich damit zum Schmunzeln.

»Asher Mayson.« Sie stemmt die Hände in ihre Hüften und ich muss lachen.

»Ich bin sicher.« Ich schnappe mir meine Tasche und küsse Dad auf die Wange, ehe ich Mom umarme. »Ich liebe euch, Leute«, rufe ich über meine Schulter, während ich aus ihrem Haus rausche.

Ich brauche zwanzig Minuten zu mir. Ich lebe in einem gelben Gebäude im Farmhaus-Stil. Es gibt drei Schlafzimmer und eine riesige Veranda, auf der zwei Schaukelstühle stehen. Obwohl sich mein Haus in der Stadt befindet, verteilen sich die Nachbarn in gutem Abstand um mich herum und jedes Anwesen wird von einem riesigen Rasenstück umgeben.

Ich parke meinen Wagen in der Auffahrt. Ich will mich nicht in die Garage stellen, da ich ansonsten aus dem Kofferraum klettern müsste, um meine Tasche rauszubekommen.

Ich hole die Post aus dem Briefkasten neben der Eingangstür, dann gehe ich hinein und schließe schnell hinter mir ab, damit Juice keine Chance hat, zu entwischen. »Hey, großer Mann.« Ich lege die Briefe und meine Tasche auf der Ablage im Eingangsbereich ab, dann nehme ich den Kater auf den Arm, der zu mir hochspringen will und dabei mit den Krallen auf dem Tischchen einen Höllenlärm veranstaltet. »Was hast du heute getrieben?« Ich schmiege mein Gesicht in das weiche Fell seines Nackens und lächle, als er zu schnurren beginnt. Dann mache ich mich auf den Weg ins Schlafzimmer, wo ich meine Schuhe in den Schrank stelle, ehe ich Juice auf das Bett werfe. »Wir werden heute früh Schluss machen«, erkläre ich ihm.

Er zieht seine Kreise auf der Matratze, dann rollt er sich zu einer Kugel zusammen und schließt die Augen.

Ich schüttle den Kopf und wünsche mir, so einfach einschlafen zu können, wie er es immer tut. Nach der Arbeit fällt es mir besonders schwer. Mein Körper ist erschöpft, aber mein Verstand läuft noch auf Hochtouren. Ständig grüble ich, ob ich nicht doch etwas vergessen habe, oder ob ich bei manch einer Behandlung anders hätte vorgehen sollen, als ich es getan habe.

Ich schlüpfe aus meiner Kleidung, ziehe eine abgeschnittene Jogginghose an, und finde ein Tank-Top, das ich ebenfalls überstreife, während ich in die Küche gehe.

»Hey, Taser.« Ich marschiere zu dem Käfig, der neben der Doppeltür steht, die auf die hintere Veranda hinausführt. Sein kleiner Vogelkopf dreht sich mir zu. Ich stelle sicher, dass er genug Wasser und Futter hat, ehe ich ein Tuch über seinem Käfig ausbreite.

Seit dem Tag, an dem ich ihn mit nach Hause genommen habe, geht es ihm stets besser, doch wenn ich mir seinen Flügel ansehe, der immer noch in einem seltsamen Winkel absteht, glaube ich kaum, dass er jemals wieder frei leben kann.

Ich mache mir ein Sandwich mit Erdnussbutter und Bananenscheiben, fülle ein Glas mit Milch und nehme beides mit in mein Schlafzimmer, wo ich mich aufs Bett setze und den Fernseher anstelle. Ich mache es mir gemütlich und zappe durch die Kanäle, bis ich eine meiner Lieblingsshows finde. Ancient Aliens. Mich zurücklehnend, greife ich nach meinem Sandwich, beiße ab und stöhne auf, so perfekt schmeckt es. Ich spüle den Bissen mit einem Schluck Milch runter.

Sobald ich aufgegessen habe, bringe ich mein Geschirr in die Küche zurück und mache mich danach fürs Bett fertig. Dort halte ich die Decke für Juice hoch, der es sich eingerollt an meinem Bauch gemütlich macht. Dann schaue ich mir mögliche Geheimnisse einer uralten Alienrasse an, bis ich schließlich einschlafe.

Ich sehe mit zusammengezogenen Brauen zu meiner Rezeptionisten Kayan, die wie wild an die Glastür klopft und mir zuwinkt. »Ich bin gleich wieder da«, sage ich zur Familie meines Patienten und folge meiner Angestellten aus dem Untersuchungsraum den Gang hinunter in den Wartebereich.

»Was ist passiert?«, will ich wissen.

Sie bleibt an der Ecke stehen und deutet daran vorbei. Ich folge ihrem Zeichen mit meinem Blick und bereue es sofort, als ich den Mann neben der Rezeption erblicke, von dem ich mir gewünscht habe, ihn nie wiedersehen zu müssen.

»Was will er?«, wispere ich und nehme den Anblick des heißen Bikers in mich auf, wie er in all seiner Jeans- und Lederpracht dasteht.

»Er meinte, er wolle einen Hund adoptieren. Ich habe gute fünf Minuten vor ihm gesessen, ohne ein Wort rauszubringen, bis ich sicher war, dass ich ihn damit sauer mache. Da habe ich dich geholt. Du kannst mir bestimmt helfen.«

»Erinnerst du dich, als ich dir von den Motorradfahrern erzählt habe, die mir vor ein paar Wochen hinterherjagten?«

»Ja«, murmelt Kayan verträumt.

»Er ist derjenige, den ich getasert habe«, erkläre ich und sehe dabei zu, wie ihre Augen groß werden und ihr Mund ein O formt.

»Niemals«, wispert sie und blickt erneut um die Ecke.

»Doch.« Ich nicke und klopfe ihr auf die Schulter. »Viel Glück.«

»Nein … bitte.« Sie schüttelt wie wild den Kopf und packt meine Hand.

»So furchteinflößend ist er nun auch wieder nicht.« Ich ziehe die Stirn in Falten.

»Nein, er ist furchteinflößend heiß.« Erneut schüttelt sie den Kopf. »Ich käme damit klar, wenn er nur heiß wäre, aber er ist furchteinflößend und heiß. Das ist ein echtes No-Go für mich. Und das weißt du.«

»Na schön.« Ich richte mich zu meiner vollen Größe auf, was nicht mehr als ein Meter zweiundsechzig bedeutet, dann ziehe ich mein Shirt zurecht und drücke meine Brüste in Position, was überhaupt keinen Sinn macht, denn ich habe einen Untersuchungskittel an. »Kannst du inzwischen sichergehen, dass die Thompsons alle Sachen bekommen, die sie für Tutu brauchen?«

»Natürlich.« Sie atmet vor Erleichterung aus, während ich einmal tief Luft hole und um die Ecke marschiere.

»Hi, Kayan teilte mir mit, dass Sie einen Hund adoptieren möchten?«, sage ich und tue, als hätte ich keine Ahnung, wer vor mir steht.

Der Biker wendet sich mir zu, wir sehen uns an, und sofort gerät mein Herz in meiner Brust ins Stottern. Alle meine Erinnerungen sind falsch. Er ist um einiges heißer, als ich dachte, sein Haar dunkler, seine Lippen voller und seine Augen grüner.

»Du«, brummt er und sein Blick streift über mein Haar, meine Brüste und hinunter zu meinen Hüften, von wo aus er wieder hochwandert und mir das Gefühl gibt, als wäre jeder Zentimeter von mir entblößt. »July«, sagt er, als er mich wieder ansieht.

»Woher weißt du meinen Namen?«, frage ich völlig verwirrt.

Er betrachtete mein Dekolleté und als ich hinuntersehe, erkenne ich das Namensschild, das dort hängt. »Oh.« Ich fühle mich wie eine Idiotin und lege meine Hand auf das Stück Plastik auf Höhe meines Busens.

»Wes.« Er grinst.

»Wie bitte?« Ich blinzle und wünschte, ich hätte Kayan dazu gezwungen, ihren verdammten Job zu machen.

»Ich heiße Wes.«

»Cooler Name«, murmle ich dümmlich. Als ich sehe, dass aus seinem Grinsen ein Lächeln wird, ärgere ich mich darüber, während des Erwachsenwerdens keinen Filter abbekommen zu haben, der so etwas verhindert. »Also, du willst ein Tier adoptieren?« Mir ist klar, dass, wenn er Ja sagt, alle Punkte, die ihn heiß machen, verzehnfacht werden.

»Ich denke darüber nach.« Wes zuckt die Schultern, dann schiebt er die Hände in die vorderen Taschen seiner Jeans, was sein schwarzes T-Shirt über seine Brust und diese Bauchmuskeln spannt.

Ich schlucke und trete mir mental in den Hintern, mich zusammenzureißen. Zumindest so weit, dass ich sprechen kann. »Nun …« Ich räuspere mich. Als mir auffällt, wie sehr ihn meine unangenehme Situation zu amüsieren scheint, verenge ich die Augen. »Folge mir«, sage ich schnippisch und marschiere ihm voraus den Gang hinunter bis zu der Doppeltür, die ich aufstoße. Dahinter befinden sich im Freien die Hundezwinger. Ich höre sein belustigtes Schnauben, ignoriere es aber. »Das hier sind die Hunde. Dort die Katzen.« Ich gestikuliere dazwischen hin und her. »Komm wieder nach vorn an die Rezeption, wenn du fertig bist.« Ich will an ihm vorbei nach drinnen gehen, doch seine Hand legt sich um meinen Oberarm, stoppt mich mitten in meiner Bewegung und schickt ein elektrisches Prickeln meinen Arm hoch.

»Beruhig dich wieder, Babe«, sagt er. Mein Herzschlag setzt aus und seine Stimme sendet einen Schauer über meine Wirbelsäule.

Ich schüttle seine Hand ab und wende mich ihm zu, um ihm ins Gesicht zu blicken. Dabei versuche ich, mich gelassen zu geben, obwohl mein Herz so hart schlägt, dass es jeden Moment aus meiner Brust springen wird. »Brauchst du sonst noch etwas?«

»Kannst du mir ein wenig über die Hunde erzählen, die hier leben?«

Nein!, schreit mein Verstand, doch mein dummer Kopf nickt ihm bereits zu. »Was willst du denn wissen?«, frage ich und bin stolz auf mich, dass meine Stimme normal klingt und nicht so atemlos, wie ich es erwartet hätte.

»Ist einer unter ihnen, der ein guter Wachhund sein könnte?«

»Ja, Capone«, sage ich und gehe zu dem letzten Zwinger in der Reihe.

Capone braucht ein Zuhause. Er ist schon seit sechs Monaten hier, aber bisher wollte ihn niemand. Er ist hässlich, aber sehr süß. Wäre mein Herz nicht noch immer von Beats Verlust gebrochen, hätte ich Capone längst adoptiert. »Dieser Kerl ist ziemlich wild, er würde jemanden umbringen, wenn man ihn von der falschen Seite her anschaut.« Wes betrachtet mich zweifelnd. »Lass dich nicht täuschen. Er würde dir ins Gesicht springen, wenn er die Chance dazu hätte«, erkläre ich und überkreuze die Arme vor der Brust, als ich vor dem Tier zum Stehen komme.

Capone setzt sich auf, seine riesigen Hundeaugen sehen zwischen Wes und mir hin und her. Das Haar auf seinem Kopf steht in alle Richtungen ab und seine Zunge hängt ihm an der Seite heraus, wo ihm ein paar Zähne fehlen.

Ich schaue von dem Hund zu Wes, der seinen Blick auf mich gerichtet hat. Da ist etwas in seinen Augen, das meine Atmung zum Stocken bringt.

»Drei«, sagt Wes in einem Ton, der so tief ist, dass es zwischen meinen Beinen zu prickeln beginnt und ich die Luft ausstoße, die ich angehalten habe.

»Drei was?«

»Drei Mal hast du mich nun verarscht.«

»Capone ist ein ziemlicher Badass«, versichere ich ihm.

Wes streicht sich über den Mund, während er mich langsam von Kopf bis zu den Füßen betrachtet. »Drei Mal hast du schon in mir das Bedürfnis ausgelöst, dich zu ficken oder dir diesen kleinen Mund zu stopfen.« Er macht zwei Schritte auf mich zu, bis er mich mit seinem Köper gegen die Mauer hinter mir gedrängt hat, dann legt sich seine große Hand auf meine Hüfte.

Ich verliere mich für einen Moment in seinen Augen, aber auch in seinen Worten, dann erinnere ich mich, wo wir sind und wer dieser Mann ist. Er kommt mir mit seinem Gesicht ganz nah und ich tue das Einzige, das mir in den Sinn kommt – ich halte mir mit der Hand den Mund zu.

Wes zieht sich zurück und mustert mich mit zusammengezogenen Brauen. »Passiert mir auch zum ersten Mal«, murmelt er, klingt aber nicht enttäuscht. »Du willst mich nicht küssen?« Vorsichtig reibt er seine Nase über meinen Handrücken.

Mein Verstand ruft Doch!, aber da schüttle ich bereits den Kopf.

»So süß.« Wes’ Nase streicht über meine Finger, bis er mein Ohr erreicht. »Ich wette, wenn ich erst mal in dir bin, will ich nie mehr fort«, murmelt er.

Ich schlucke schwer und kämpfe gegen den Instinkt an, meine Hand sinken zu lassen und ihn auf die Weise zu küssen, die mein Körper von mir verlangt.

»Ich bin sicher, dass du verrückt nach mir sein wirst, sobald ich dich berühre.« Sein Griff an meiner Seite wird fester. »Ich weiß, dass du es genauso sehr willst, wie ich es tue.« Er atmet an meinem Nacken ein, dann spüre ich seine Zunge an der Stelle hinter meinem Ohr, was meine Knie auf der Stelle weich werden lässt.

Ich war bereits verliebt und weiß, was Lust bedeutet, aber das hier ist etwas völlig anderes. Etwas, das mir das Gefühl gibt, jede meiner Zellen würde dafür kämpfen, ihm näher sein zu können.

Das jagt mir eine Höllenangst ein.

Ich ducke mich und husche unter seinem Arm hinweg, dann gehe ich rückwärts, bis ich einige Meter Abstand zwischen uns gebracht habe. Erst dann lasse ich meine Hand sinken. »Also, was sagst du? Willst du Capone adoptieren?«, werfe ich ein und ignoriere, was zum Teufel das auch immer gerade war.

Seine Augenbrauen, die gerade noch zusammengezogen waren, glätten sich und er lächelt mich an. »Ich nehme ihn«, sagt er und sieht Capone an, dann zurück zu mir.

»Wirklich?«, flüstere ich, mein Herz flattert wild in meiner Brust.

»Ich brauche auch noch einen Wachhund, aber ihn hier werde ich auf jeden Fall nehmen.«

»Warum brauchst du einen Wachhund?«

»Ich besitze einen Shop, und in dessen Hinterhof stehen Autos. In den letzten Wochen ist jemand des Öfteren über den Zaun gesprungen, in die Wagen eingebrochen und hat Stereoanlagen und andere Teile gestohlen.«

»Du kannst den Hund nicht die ganze Zeit über draußen lassen.« Ich funkle ihn finster an.

»Ich habe auch nicht behauptet, das zu tun. Du kannst gern vorbeikommen und es überprüfen.«

»Das wird nicht nötig sein«, murmle ich, und Wes grinst mich an.

»Also, hast du noch einen Hund? Einen, der etwas gefährlicher ist?«, will er wissen, und ich furche die Stirn.

»Hunde sind nicht gefährlich. Dumme Hundehalter sind es.«

»Okay … Hast du vielleicht einen, der Beschützerinstinkt hat?«

Ich atme aus, dann führe ich ihn nach hinten zu den Zwingern, wo Max untergebracht ist. Max war bisher das einzige Tier aus diesem Hundekampfzirkel, das ich retten konnte. Er ist auf einem Auge blind und ein wenig bissig, aber ich mag ihn und konnte es bisher nicht über mich bringen, ihn einzuschläfern. »Das ist Max.« Ich hocke mich vor seinen Käfig hin und schiebe die Hand zwischen den Stäben hindurch, um seinen dunklen Kopf zu streicheln.

»Was ist mit ihm passiert?«, fragt Wes und hockt sich neben mich.

Ich erwarte, dass Max knurrt, doch er sieht uns nur an und schleckt Wes’ Finger ab, die er in den Käfig hält. Mein Herz fühlt sich sofort leichter an. Es gefällt mir nicht, dass der Hund die ganze Zeit über hier eingesperrt sein muss. »Er war eines Morgens einfach hier, als ich zur Arbeit kam. Max war fast tot, ein Auge hat ihm gefehlt und er konnte nicht mehr laufen. Mir war gleich klar, dass ein Kampf stattgefunden hat und er offensichtlich der Verlierer war.«

»Für gewöhnlich werden die Hunde, die bei diesen Kämpfen verlieren, für ihr Versagen getötet«, erklärt Wes, und mir schießen sofort Tränen in die Augen.

»Das weiß ich«, flüstere ich und streichle über Max’ Kopf. »Er war der Erste, der zu mir gebracht wurde. Seither finde ich alle paar Tage, wenn ich zur Arbeit komme, einen anderen Hund vor. Max ist aber bisher der Einzige, den ich retten konnte.«

»Was zum Teufel ist da los?«

»Ich habe keine Ahnung.« Ich erhebe mich, gehe zu einem der Besucherräume und öffne die Tür. »Warte hier drin. Ich bringe Max zu dir, dann werden wir sehen, ob ihr zwei miteinander klarkommt.« Sobald er den Raum betritt, schließe ich die Tür und hole den Hund.

»Hey, Buddy«, murmelt Wes und streicht über Max’ Kopf, als sich dieser vor ihn hinsetzt.

Ich sehe den beiden eine Weile zu, ehe ich eine Frage stelle. »Willst du herausfinden, ob er sich mit Capone verträgt oder hast du das vorhin nur gesagt, um dich einzuschmeicheln?«

Wes schaut zu mir auf. »Hol Capone, Babe. Ich will sichergehen, dass sich meine Jungs riechen können.«

»Bin gleich zurück«, erwidere ich und husche aus dem Zimmer.

Vor Capones Käfig springe ich auf und ab und schüttle meine Hände aus. Ruhig betrachtet er mich, während der ganze Hund vor Freude in Bewegung kommt. Ich überprüfe, ob Capone angeleint ist, bevor ich ihn zu Wes und Max bringe. Max macht brav sitz, während Capone herumschnüffelt und schließlich auf Wes’ Schoß springt.

»Ihr zwei passt gut zusammen.« Ich lächle bei dem Anblick, der sich mir bietet, fasse in meine Hosentasche und schnappe mir mein Telefon. Ehe ich darüber nachdenke, was ich tue, habe ich die Kamera aktiviert und Fotos gemacht, die ich mir schließlich mit einem seltsamen Gefühl im Bauch ansehe.

»Willst du mit mir zu Abend essen?«

Ich hebe den Kopf und unsere Blicke treffen sich. Ich habe viele Bücher gelesen – und ich meine damit eine Menge Bücher über Biker –, doch kein einziges Mal hat einer davon ein Mädchen zum Dinner eingeladen. »Ähm …«

»Ich kenne einen guten Mexikaner.«

»Einen Mexikaner?«, wiederhole ich.

»Außer du willst etwas anderes essen …« Er zuckt mit den Schultern.

»Ich mag mexikanisch.« Ich räuspere mich und sehe zu den Hunden.

»Heute Abend?«

Wes hat eine Hand auf Max gelegt, die andere auf Capone. Bis eben dachte ich immer, die beiden Jungs wären dazu verdammt, für den Rest ihres Lebens in einem Käfig zu hausen. Wes rettet sie – das ist etwas, das mehr über ihn aussagt, als ich in vielen Wochen des Kennenlernens erfahren könnte. »Okay«, stimme ich zu und mache einen Schritt zurück, als er von der Bank aufsteht. »Dann sehen wir mal zu, dass ihr Jungs von hier verschwindet.«

Es dauert nicht lang, die nötigen Papiere auszufüllen, dann helfe ich Wes, die beiden Hunde in seinen Escalade zu verfrachten.

»Ich sehe dich heute Abend.«

»Wir sehen uns nachher«, stimme ich zu.

Wes schwingt sich hoch in seinen Truck, schließt die Tür und setzt eine Sonnenbrille auf. Dann wendet er sich mir noch einmal zu und ich winke. Der Wagen passt genauso gut zu ihm wie sein Bike. Er sieht auch hinter dem Lenkrad heiß aus.

Ich taste nach meinem Telefon in meiner Tasche. Es ist wieder an der Stelle, wo er es nach dem Einspeichern seiner Nummer hingesteckt hat.

Ich marschiere nach drinnen und bleibe stehen, als ich Kayan entdecke, die mich angrinst. »Was ist?«, will ich wissen.

Sie presst die Lippen zusammen, bestimmt, um sich ein Lachen zu verkneifen.

»Ach, sei doch still«, sage ich, gehe in mein Büro und schließe die Tür.

Ich habe ein Date. Ein Date mit einem scharfen Biker, der gerade zwei Hunde adoptiert hat. Ich hatte mit meiner Vermutung absolut recht. Ich bin geliefert, was diesen Kerl betrifft.

2. Kapitel

July

Ich betrachte mich im Spiegel und drehe mich dabei von Seite zu Seite. Ich trage eine Jacke, die wie ein Kimono geschnitten ist, darunter ein rotes Tanktop, kombiniert mit dunklen Caprihosen. Schließlich hole ich noch meine beigen Peep-Toe-Wedges aus meinem Kleiderschrank, deren Bändchen sich um meine Fußgelenke schmiegen. Ich ziehe sie an, dann gehe ich zurück ins Badezimmer, wo ich einen Hauch Bronzepuder auftrage, dazu Rouge und noch etwas Mascara. Ich bücke mich, werfe mein Haar nach vorn, benutze ein wenig Spray und zupfe die Spitzen über meinen Brüsten zurecht, sobald ich mich wieder aufgerichtet habe. Ich wirke nicht wie das Mädchen eines Bikers, aber ich sehe hübsch aus.

Ich gehe hinaus zu meinem Jeep und werfe meine Tasche auf den Beifahrersitz. Es dauert zehn Minuten, bis ich das Restaurant erreiche, wo Wes mich treffen will. Als ich dort ankomme, ist der Parkplatz mit Autos und Unmengen von Motorrädern vollgestellt. Der Frühling ist fast vorbei, die Abende sind bereits warm, deshalb ist auch die gesamte Veranda mit Leuten besetzt, die unter den Sternen essen wollen.

Mein Telefon beginnt zu läuten und ich hebe ab, ohne nachzusehen, wer anruft. »Hallo?«

»Babe, der Parkplatz ist überfüllt.«

»Das weiß ich, hier kann ich nicht stehen bleiben.«

»Ich folge dir nach Hause, um den Wagen abzustellen, dann fährst du mit mir mit«, schlägt Wes vor.

Ich bin mir nicht sicher, was ich davon halten soll. Ob ich so nah hinter ihm sitzen will, meine Beine an seinen, meine Hände auf seinem Körper.

»Babe.«

»Wie bitte?«

»Ich folge dir.«

Ich drehe mich um und entdecke Wes auf seiner Harley. Er trägt ein kariertes Hemd mit hochgekrempelten Ärmeln, die Knöpfe sind gerade so weit offen, dass ich das Rippshirt darunter erkennen kann; dazu Jeans und seine schwarzen Stiefel.

»Okay«, wispere ich und lenke meinen Wagen vom Parkplatz zurück auf die Hauptstraße. Wes fährt mir die paar Minuten zu meinem Haus nach. Ich parke in der Auffahrt, steige rasch aus und begegne ihm schließlich hinter meinem Auto.

»Willst du deinen Helm holen?«, fragt er.

Ich betrachte die Tasche in meiner Hand und realisiere, dass ich nicht so viel mitnehmen kann, wenn ich mit ihm fahre. »Bin gleich zurück«, murmle ich, öffne noch einmal meine Wagentür und fasse über den Sitz, um mein Garagentor aufzuschließen.

»Babe.«

»Hm?« Ich sehe über meine Schulter.

»Du siehst gut aus, Baby.«

Mein Magen macht einen Satz. Nicht, weil ich mich unwohl fühle, sondern vor Aufregung. »Danke.« Ich lächle und gehe in die Garage. Dabei hole ich jene Sachen aus meiner Tasche, die ich unbedingt brauche, und schiebe sie mir in den BH sowie die Hosentasche, bevor ich mit dem Helm zurück zu Wes laufe.

»Mit deinem Auto ist alles in Ordnung?«, will er wissen und schwingt ein Bein über sein Bike. Sobald er sitzt, nimmt er mir den Helm ab.

»Ja«, flüstere ich, als mich sein Duft umgibt.

Mit seinen Fingern schiebt er mir das Haar hinter die Ohren, dann streift er mir den Helm über und schließt die Sicherung unter meinem Kinn. »Ist das so okay?«

Ich nicke. Ich fahre mit Motorrädern, seit ich fünfzehn bin und meine Mom überredet habe, es mir beizubringen. Wir bevorzugen beide sportliche Maschinen, doch mein Onkel und meine Cousins besitzen Harleys, von daher weiß ich, was ich tue. Allerdings habe ich noch nie hinter einem Kerl gesessen, den ich noch dazu attraktiv finde. Sobald ich Platz genommen habe, spüre ich seine Finger auf meinen Waden und wie er mich näher zieht.

»Halte dich gut an mir fest«, weist Wes mich mit einem Blick über seine Schulter an.

Ich platziere meine Hände auf seinen Hüften und packe etwas fester zu, als die Harley in Bewegung kommt – was ein Riesenfehler ist, denn ich fühle Härte unter meinen Handflächen, wie ich nie zuvor welche gespürt habe. Ich wusste bisher nicht, dass Bauchmuskeln im echten Leben tatsächlich existieren. Ich gebe mir Mühe, stillzuhalten, obwohl es in meinen Fingern kribbelt. Am liebsten will ich herausfinden, ob das, was ich da spüre, wirklich real ist.

Als wir den Parkplatz erreichen, lasse ich Wes sofort los und steige vom Motorrad. Ich ziehe den Helm ab und schüttle mein Haar aus.

»Du solltest dich immer zuerst umsehen, bevor du solche Sachen machst«, sagt Wes und packt mich an den Hüften.

»Wie bitte?«

»Ich rede von diesem Ich-bücke-mich-und-schüttle-mein-Haar-aus-Mist, den du da gerade abgezogen hast.«

Ich schaue ihn an und bemerke, dass er die Restaurantterrasse im Blickfeld hat, von wo aus uns eine Gruppe Männer beobachtet. Ich ignoriere seinen Kommentar und gehe auf das Lokal zu – oder versuche es zumindest, denn er hakt einen Finger in die hintere Schlaufe meiner Hose und zieht mich während des Gehens an seine Seite zurück. Dabei schlingt er einen Arm um meine Taille und seine Finger drücken sich in meine Haut.

»Wie viele Personen?«, fragt eine süße Spanierin, sobald wir am Eingang ankommen.

»Zwei«, erwidert Wes.

Sie führt uns zu einem Platz in der Nähe der Bar, reicht uns die Speisekarten und erklärt uns, dass die Bedienung gleich da sein wird.

Mein Blick trifft auf Wes’. Ich beiße mir auf die Unterlippe und halte die Karte höher. Ihm hier gegenüber zu sitzen, fühlt sich so intim an, dass ich plötzlich nervös werde.

»Wes.«

Ich sehe zu einem Kerl hoch, der so ähnlich gekleidet ist wie mein Date, nur dass sein Hemd rot und blau ist.

»Wie geht es dir?« Wes schüttelt die Hand des Fremden, dann reden die beiden über Motorräder und anderes Zeug, von dem ich keine Ahnung habe.

Ich betrachte Wes. Wie es scheint, ist ihm nicht mal klar, dass ich auch noch hier bin. »Entschuldige«, sage ich und teste meine Theorie, indem ich ihm mitteile, dass ich zur Toilette gehe. Wes sieht mich nicht einmal an.

Ich schlüpfe von der Sitzbank, suche die Waschräume auf und begebe mich kurz darauf wieder zurück an unseren Tisch. Der Kerl ist noch immer da. Er sitzt inzwischen auf meinem Platz, vor den Männern stehen zwei Flaschen Bier.

Ich warte ein paar Minuten, um herauszufinden, ob Wes bemerkt, dass ich nicht mehr anwesend bin, doch er wirft keinen einzigen Blick durch den Raum. »Scheiß drauf«, flüstere ich und tue mir mit einem Mal leid.

Auf dem Weg nach draußen ziehe ich mein Handy hervor, rufe ein Taxi und hole meinen Helm, der auf Wes’ Bike liegt. Das Taxi ist in drei Minuten da und als ich einsteige, beginnt mein Telefon zu läuten. Ich lehne den Anruf ab, was ich zwei Mal wiederhole, bis wir mein Haus erreichen. Dort gebe ich dem Fahrer zehn Dollar und sage ihm, dass er den Rest behalten kann. Ich marschiere die Einfahrt hoch und betrete mein Haus, als ich im selben Moment das Geräusch eines Motorrads vernehme. Ich schließe die Tür hinter mir ab, nehme die Sachen aus meinen Hosentaschen sowie meinem BH und lege alles auf das kleine Tischchen im Flur.

»Mach die Tür auf, July! Ich weiß, dass du da bist«, ruft Wes von draußen.

Ich ignoriere ihn und gehe ins Schlafzimmer, wo ich meine Kimono-Jacke und die Schuhe ausziehe. Erst als er so laut an die Tür hämmert, dass die Bilder an den Wänden wackeln, gehe ich zurück ins Wohnzimmer und mache ihm auf. »Kann ich dir helfen?« Ich hebe eine Braue an, während sich seine zusammenziehen.

»Du willst mich auch noch aufziehen, nachdem du mich beim Abendessen hast sitzen lassen?«

»Oh, Honey, ich glaube, du verwechselst da etwas.« Ich lege mein breitestes Grinsen auf und gehe zu ihm hinaus auf die Veranda; die Tür schließe ich hinter mir wieder. »Du meinst, ich hätte dich sitzen lassen?«, frage ich und überkreuze die Arme vor meiner Brust.

»Das hast du getan«, knurrt er.

»Interessant«, murmle ich und lehne mich auf meine Fersen zurück, um ihn zu betrachten. »Ich habe dir fünfzehn Minuten gegenübergesessen, bis ich von unserem gemeinsamen Tisch aufstand, was du nicht mal bemerkt hast. Dann blieb ich noch mal einige Minuten auf der anderen Seite des Lokals stehen, bevor ich beschlossen habe, es aufzugeben und zu verschwinden. Ich habe keine Ahnung, welchen Frauentyp du gewohnt bist, aber ich kann dir versichern, dieser Typ bin ich nicht. Viel Glück in deinem weiteren Leben, Wes.« Damit gehe ich zurück ins Haus und schließe hinter mir ab.

Für einen Moment lasse ich mich auf die Couch fallen und lege das Gesicht in meine Hände. So habe ich mir den Abend nicht vorgestellt.

Wenig später gehe in die Küche. Auf dem Weg dorthin hebe ich Juice auf, dessen sanftes Schnurren mein wundes Ego beruhigt, und sehe kurz nach Taser, ehe ich die Katze auf der Anrichte wieder absetze. Ich hole eine große Schüssel aus einem der Oberschränke und fülle diese halb voll mit Froot Loops und Milch aus dem Kühlschrank. Mit einem Löffel und der Schale will ich ins Schlafzimmer gehen, als ich erneut ein Klopfen höre.

»Was ist?«, frage ich und halte die Schüssel etwas fester, als ich dir Tür öffne.

»Du isst das nicht, ich habe Pizza bestellt«, sagt Wes, als er meine Froot Loops entdeckt.

»Bist du betrunken?«, will ich wissen, da er einfach an mir vorbei ins Haus geht und mir meinen Snack aus der Hand nimmt.

»Nein und mach so einen Scheiß nie wieder, außer du willst einen roten Hintern haben.«

Seinen Kommentar ignorierend, folge ich ihm.

»Sean hatte ein paar Informationen, die ich brauche. Ich habe nicht nachgedacht und war sofort im Arbeitsmodus.« Er geht in meine Küche, stellt die Schüssel in die Spüle und dreht das Wasser auf.

»Das hast du gerade nicht getan«, zische ich und sehe dabei zu, wie mein Lieblingsessen sprichwörtlich den Bach runtergeht.

»Ich habe uns Pizza bestellt.«

»Hast du den Teil gehört, als ich dir ein schönes Leben gewünscht habe?«

»Ich werde so tun, als hätte ich das nicht. Mir ist klar, dass du sauer bist, aber ich weiß auch, dass du darüber hinwegkommen wirst.«

»Darüber hinwegkommen?« Ich atme aus und beobachte, wie Wes seine ärmellose Jacke abnimmt und über einen meiner Küchenstühle hängt.

»Und es stimmt, was du gesagt hast. Du bist wie keine der Frauen, mit denen ich bisher zusammen war.« Wes fährt sich über das Kinn, und mir wird klar, dass er nicht das Wort gedatet verwendet hat.

»Na herrlich.« Ich überkreuze die Arme, was seine Mundwinkel zum Zucken bringt.

»Das ist auch der Grund, warum ich dir nachjage. Ich kann jederzeit eine Pussy haben. Aber eine Frau, mit der ich mir eine Zukunft vorstellen kann …« Er schüttelt den Kopf. »So eine ist mir noch nicht begegnet.«

»Ähm … Ich bin dir eben erst begegnet. Ich hasse es, dir deine kleine Traumblase zu zerstören, aber du bist nicht gerade jemand, mit dem ich mir eine Zukunft ausmalen kann. Ich kann mir nicht mal vorstellen, ein zweites Date mit dir zu haben.«

»Das werden wir noch sehen«, murmelt Wes und macht einen Schritt auf Tasers Käfig zu.

»Nein, werden wir nicht. Du musst jetzt gehen.« Ich nehme seine Jacke und marschiere – in der Hoffnung, dass er mir folgt – zur Tür, doch als ich diese öffne, steht der Pizzajunge vor mir, eine Hand bereits zum Klopfen erhoben.

Mist.

Wes stellt sich vor mich, um mit dem Lieferanten zu sprechen, und zieht sein Portemonnaie aus der Hosentasche. »Babe, bring das in die Küche, während ich zahle«, verlangt er und drückt mir den Pizzakarton in die Hand.

Ich mache einen Schritt zurück und frage mich, ob er verrückt geworden ist, dann gehe ich wie belämmert samt Pizza in die Küche und stelle diese auf der Anrichte ab. Seine Jacke hänge ich wieder über den Stuhl, um mit verschränkten Armen auf ihn zu warten.

»Hast du schon Teller besorgt?«, fragt Wes, als er um die Ecke kommt.

»Nein.«

»Bist du immer so kompliziert?«

»Ich möchte dich daran erinnern, dass ich mit dir ausgegangen bin, du mich jedoch links liegen gelassen hast«, sage ich verstimmt.

»Ich habe dir bereits erklärt, dass es sich dabei um meine Arbeit gehandelt hat.«

»Und ich habe dir erklärt, dass mich das nicht interessiert.«

»Du bist doch jemand, der an eine zweite Chance glaubt. Die meisten Menschen, bestimmt auch die meisten Tierärzte, würden sich Capone und Max ansehen und die beiden einschläfern, doch du hast das nicht getan.«