Urbanisierung im römischen Kaiserreich - Die römischen Bürgerkolonien als Keimzellen der Romanisierung der Provinzen - Vincent Steinfeld - E-Book

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Vincent Steinfeld

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Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Geschichte - Weltgeschichte - Frühgeschichte, Antike, Note: 1,0, Technische Universität Darmstadt (Institut für Geschichte), Veranstaltung: Städtische Kultur im römischen Kaiserreich, Sprache: Deutsch, Abstract: Damit die verstreut wohnenden, rauhen und deshalb leicht zum Krieg geneigten Menschen sich infolge zivilisatorischer Annehmlichkeiten an Ruhe und Muße gewöhnten, ermunterte man sie persönlich und bot ihnen öffentliche Unterstützung dafür an, daß sie Tempel, öffentliche Plätze und Steinhäuser errichteten; und man lobte diejenigen, welche sich bereitwillig zeigten, tadelte die Säumigen So trat der Wettbewerb um Ehre an die Stelle des Zwangs… Allmählich ergab man sich der Verweichlichung und den Verführungen der Zivilisation: Man baute Kolonnaden, errichtete Bäder und gab elegante Gastmähler. Die Unkundigen nannten dies ‚kultivierte Lebensweise’, während es doch nur Teil ihrer Knechtschaft war. Tacitus, Agricola 21 1 So beschreibt Tacitus die Einrichtung römischer Siedlungszentren im neu eroberten Britannien. Sein Bericht wirft gleichzeitig ein bezeichnendes Licht auf die Motive der römischen Urbanisierungspolitik. Die Römer bemühten sich - letztlich mit großem Erfolg - die einheimischen Führungsschichten für die Annehmlichkeiten der römischen Zivilisation zu gewinnen. In der Periode der Kaiserzeit fand eine auffallende Vervielfachung und Erweiterung der städtischen Zentren statt, vor allem in den Teilen des Reiches, in denen es vorher nur wenige Städte gegeben hatte. Die Städte dienten den Römern als eine Verwaltungseinheit, mit deren Hilfe sie auf ein Übermaß an bürokratischer Verwaltung verzichten konnten. Gleichzeitig aber spielten die Städte eine wichtige Rolle bei dem Prozess der Romanisierung der neu eroberten und noch nicht vollständig befriedeten Regionen. Einerseits lockerten die Städte den Zusammenhalt der einst über Stämme gebietenden lokalen Führungsschichten, andererseits wurden den „Barbaren“ durch den Prunk der Städte und ihre Vergnügungsmöglichkeiten die Annehmlichkeiten des römischen Lebens vorgeführt. [...]

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Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Exkurs: Die römische Stadt.
2.1. Die Stadt als territoriale Körperschaft.
2.2. Städtische Verwaltung und die Rolle des Umlands
3. Die römischen Kolonien - Keimzellen der Romanisierung.
3.1. Aufgaben und Funktion der Kolonien im römischen Kaiserreich
3.2. Die Gründung einer Kolonie
3.2.1. Der feierliche Gründungsakt.
3.2.2. Die Limitation
3.2.3. Flurkarten und Kataster.
3.3. Die Integration der Vorbewohner
4. Fazit
Literatur.
Anhang: Abbildungen und Karten.
(Heimberg 1977, S. 13)

Page 1

Urbanisierung im römischen Kaiserreich

-

Romanisierung der Provinzen

Römische Kolonisation und Landvermessung dargestellt am Beispiel der Kolonie Arausio.28.09.2006

Page 3

1. Einleitung

Damit die verstreut wohnenden, rauhen und deshalb leicht zum Krieg geneigten Menschen sich infolge zivilisatorischer Annehmlichkeiten an Ruhe und Muße gewöhnten, ermunterte man sie persönlich und bot ihnen öffentliche Unterstützung dafür an, daß sie Tempel, öffentliche Plätze und Steinhäuser errichteten; und man lobte diejenigen, welche sich bereitwillig zeigten, tadelte die Säumigen So trat der Wettbewerb um Ehre an die Stelle des Zwangs… Allmählich ergab man sich der Verweichlichung und den Verführungen der Zivilisation: Man baute Kolonnaden, errichtete Bäder und gab elegante Gastmähler. Die Unkundigen nannten dies ‚kultivierte Lebensweise’, während es doch nur Teil ihrer Knechtschaft war.Tacitus, Agricola 211

So beschreibt Tacitus die Einrichtung römischer Siedlungszentren im neu eroberten Britannien. Sein Bericht wirft gleichzeitig ein bezeichnendes Licht auf die Motive der römischen Urbanisierungspolitik. Die Römer bemühten sich - letztlich mit großem Erfolg - die einheimischen Führungsschichten für die Annehmlichkeiten der römischen Zivilisation zu gewinnen.

In der Periode der Kaiserzeit fand eine auffallende Vervielfachung und Erweiterung der städtischen Zentren statt, vor allem in den Teilen des Reiches, in denen es vorher nur wenige Städte gegeben hatte. Die Städte dienten den Römern als eine Verwaltungseinheit, mit deren Hilfe sie auf ein Übermaß an bürokratischer Verwaltung verzichten konnten.

Gleichzeitig aber spielten die Städte eine wichtige Rolle bei dem Prozess der Romanisierung der neu eroberten und noch nicht vollständig befriedeten Regionen. Einerseits lockerten die Städte den Zusammenhalt der einst über Stämme gebietenden lokalen Führungsschichten, andererseits wurden den „Barbaren“ durch den Prunk der Städte und ihre Vergnügungsmöglichkeiten die Annehmlichkeiten des römischen Lebens vorgeführt.

Eine bedeutende Rolle spielten hierbei die Kolonien. Denn, um mit Vittinghoff zu sprechen, bevor die „endogene Urbanisierung“, bei der die Einheimischen von sich aus nach urbanem Leben strebten, wirken konnte, musste zunächst mit „exogener Urbanisierung“2ein Musterbeispiel gegeben werden. Die römischen Kolonien und die untrennbar mit ihnen zusammenhängende Feldvermessung, die Limitation, sind Gegenstand dieser Arbeit. Ziel ist es deren

1Zit. n. Kolb 1984, S. 180.

2Vgl. Vittinghoff 1978, S. 551f.