Vegan Life - Nicola Link - E-Book

Vegan Life E-Book

Nicola Link

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Beschreibung

Bewusst und nachhaltig konsumieren zu können, ohne dass Menschen oder Tiere leiden, möchten die meisten. Doch das umzusetzen, fällt im Alltag schwer. Denn wo fange ich an? Und wo bekomme ich alle Infos her? Klingt irgendwie ziemlich anstrengend. Dabei ist es ganz einfach: Wie man stressfrei vegan lebt und damit die Welt verbessert, zeigt uns in diesem Buch Bloggerin und Podcasterin Mari.linni.

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Nicola Link @mari.linni

Vegan Life

DER WEG ZU MEHR NACHHALTIGKEIT & ACHTSAMKEIT IM LEBEN

Rezepte · Inspirationen · Tipps

INHALT

VORWORT

MEIN EINSTIEG IN EIN VEGANES LEBEN

WIE, WESHALB, WARUM VEGAN?

WAS BEDEUTET VEGAN ÜBERHAUPT?

HÄUFIGE VORURTEILE

10 VORURTEILE ÜBER VEGANISMUS – UND WARUM SIE SO NICHT STIMMEN

10 TIPPS FÜR (D)EINEN VEGANEN EINSTIEG

WIE GUT IST VEGAN SEIN WIRKLICH?

VEGAN ERNÄHREN

WAS AUF DEM SPEISEPLAN STEHT

VEGANE REZEPTE

PROBIEREN GEHT ÜBER STUDIEREN

SELBST GEMACHTE MILCHALTERNATIVEN

KOKOSMILCH

HASELNUSS-/MANDELMILCH

BANANE-MANDEL-SHAKE

GESUNDER SCHOKO-BANANE-FRÜHSTÜCKSSMOOTHIE

KNUSPRIGES KOKOS-BUCHWEIZEN-GRANOLA

FLUFFIGE DINKEL-PANCAKES

VANILLIGER CHIAPUDDING

CREMIGER AVOCADO-SCHOKOPUDDING

3-2-1-KNOBLAUCH-WALNUSS-PESTO

SAFTIGES TOFU-RÜHREI

AVOCADOBROT DE LUXE

CREMIGES WEISSWEIN-RISOTTO MIT CHAMPIGNONS UND SALBEI

SAFTIGE BÄRLAUCH-QUICHE

VEGANE SPAGHETTI-BOLOGNESE

KNUSPRIGER FLAMMKUCHEN MIT RÄUCHERTOFU UND CRÈME FRAÎCHE

ERFRISCHENDER FETA-SALAT MIT BIRNE UND WALNUSS

MEIN LIEBSTER KÄSEKUCHEN FÜR JEDEN ANLASS

SAFTIGES BANANENBROT MIT SCHOKOSTÜCKEN

SCHOKOTARTE

MODE – VEGAN UND NACHHALTIG

ACHTSAM ANZIEHEN

VEGAN UND NACHHALTIG IM BAD

KÖRPERPFLEGE NACHHALTIG UND VEGAN

VEGANES INTERIEUR

VEGAN LIVING

VEGAN AUF REISEN

REISE LIEBER VEGAN

REGISTER

DANK/ÜBER DIE AUTORIN

ÜBER DIE AUTORIN

BILDNACHWEIS

IMPRESSUM

VORWORT

Wie schön, dass du dir die Zeit nimmst und mein Buch in den Händen hältst!

Der vegane Lebensstil hat in den letzten Jahren einen enormen Aufschwung erlebt: Die Zahl der Veganer und Veganerinnen steigt kontinuierlich und hat sich in den letzten acht Jahren mehr als versechzehnfacht. 2020 lag die Zahl der vegan lebenden Menschen in Deutschland schon bei rund 1,2 Millionen – und täglich kommen mehr Menschen dazu, die sich für das Thema interessieren.

Die Gründe, sich mit einem veganen Lebensstil zu beschäftigen, sind zahllos: der fortschreitende Klimawandel, ein Anstoß durch die »Fridays for Future«-Demos, Umweltbelastungen, Hungerleiden oder erschreckende Reportagen über die Massentierhaltung. Egal aus welcher Motivation heraus: Es gibt unglaublich viele Anlässe, sein Konsumverhalten zu reflektieren.

EINFACH MAL ANFANGEN!

Wenn wir etwas verändern möchten, können wir das jederzeit tun! Wir brauchen keine Ausreden mehr – lasst uns einfach mal anfangen, gemeinsam! Jeder Einkauf zählt dabei: Denn unsere Nachfrage bestimmt das Angebot. Und so haben wir jeden Tag aufs Neue die Möglichkeit zu entscheiden, welche Art von Konsum wir unterstützen möchten.

Ein veganer Lebensstil fängt häufig bei der Ernährung an, geht dabei aber weit über den Tellerrand hinaus – auch beim Kauf von Kleidung, Kosmetikprodukten oder auf Reisen können wir bewusste Entscheidungen treffen und nachhaltig konsumieren. Oft kommen dabei zahlreiche Fragen auf:

» Kann ich noch Wolle und Leder tragen, und ist Kunstleder eine nachhaltige Alternative?

» Welche Rolle spielen Tierversuche in meinen Kosmetikprodukten?

» Wie kann ich auch auf Reisen vegan und tierfreundlich handeln?

» Ist ein veganer Lifestyle für mich überhaupt umsetzbar?

In diesem Buch will ich genau solche Fragen beantworten und mit dir Tipps, Fakten und leckere Rezepte teilen und vor allem auch eines klarstellen: Vegan und »öko« zu leben, ist alles andere als langweilig oder einschränkend.

Dieses Buch ist der perfekte Begleiter für alle, die sich (mehr) mit dem Thema »vegan leben« beschäftigen möchten: für diejenigen, für die »vegan sein« noch ganz neu ist und die nicht genau wissen, wie sie damit anfangen. Aber genauso für alle, die sich noch intensiver über den veganen Lebensstil in allen Facetten informieren möchten. Das Buch soll (d)ein Gute-Laune-Ratgeber sein, in dem du immer wieder gerne nachschlägst und Inspiration und Denkanstöße findest.

Was mir dabei noch ganz wichtig ist: Es macht absolut gar nichts, wenn du nicht direkt vegan lebst – der Weg ist das Ziel. Ob du erstmal den Verzehr von tierischen Produkten reduzierst, einen veganen Tag pro Woche einlegst oder direkt auf einen vollkommen veganen Lebensstil umsteigst: Mache es so, wie es dir guttut, in deinem Tempo!

Ich wünsche dir ganz viel Freude mit diesem Buch und hoffe, du hast genauso viel Freude beim Lesen – und Umsetzen – wie ich beim Schreiben.

Alles Beste für dich,

Nici von mari.linni

MEIN EINSTIEG IN EIN VEGANES LEBEN

Früher habe ich gerne Wiener, Briekäse oder eine Bratwurstsemmel auf dem Weihnachtsmarkt gegessen. Fleisch und tierische Produkte haben für mich – wie bei ganz vielen Menschen – ganz automatisch dazu gehört, ohne mir weiter darüber Gedanken zu machen.

Auf der anderen Seite mochte ich schon immer sehr gerne Tiere: wollte immer einen eigenen Hund, konnte an keinem Tier vorbeilaufen, ohne es zu streicheln oder zumindest für eine Weile zu bewundern. So ruhig und kraftvoll sehen auf der Wiese weidende Kühe aus, so zufrieden grunzend liegen Schweine in ihren feuchten Kuhlen. Ich fand jede Art von Lebewesen schon immer faszinierend und trotzdem habe ich diese Tiere lange Zeit wie selbstverständlich konsumiert.

FRIENDS – NOT FOOD

Irgendwann ist mir dann klar geworden, dass ich mit meinem Konsum und meinen Essgewohnheiten aber genau diesen Lebewesen, die ich so bewundere, Leid zufüge. Das war dann der Punkt, warum ich mit etwa 15 Jahren Vegetarierin geworden bin. Ich war glücklich und habe mich gut gefühlt: Für mich muss kein Tier mehr leiden! Käse- und Milchprodukte habe ich weiterhin konsumiert. Vegan zu leben, habe ich zu diesem Zeitpunkt nicht verstanden und konnte es ehrlich gesagt auch nicht nachvollziehen: Kühe geben doch sowieso Milch – warum dann nicht nutzen?

Vor ziemlich genau fünf Jahren habe ich dann angefangen, mich mehr mit der Milchindustrie zu beschäftigen und war schockiert: Auch (m)ein vegetarischer Lebensstil verursacht sehr viel Tierleid: Kühe werden zwangsbefruchtet, weil sie eben nicht »einfach so«, sondern nur mit einem neugeborenen Kalb Milch geben (ein »Aha-Moment« für mich) und werden geschlachtet, sobald die Milchleistung abnimmt. (Männliche) Kälber sind nur ein Abfallprodukt der Milchindustrie, werden kurz nach der Geburt von ihren Müttern getrennt und nach kürzester Zeit zu Kalbfleisch verarbeitet.

Genauso in der Legehennenindustrie: Legehennen werden ausgebeutet, alleine eine hohe Legefrequenz ist bedeutsam, männliche Küken werden geschreddert, vergast oder (im »besten Fall«) zu Masthähnen herangezüchtet. Für mich war damit die einzige logische Konsequenz: vegan werden!

Anfangs ist mir die Umstellung ehrlich gesagt nicht so leicht gefallen – war ich doch schon immer ein großer Käsefan und hatte zu Schulzeiten die größten Käsebrote dabei. Lange Zeit war ich auch genau die Art Person, die immer gesagt hat: »Auf Käse könnte ich niemals verzichten.« Und doch habe ich einfach mal angefangen: weniger Käse essen, mich mehr über die Massentierhaltung informieren und nach und nach Ersatzprodukte finden, bei denen nicht das »Verzicht-Gefühl« bei mir aufkommt.

Mittlerweile lebe ich seit knapp fünf Jahren vegan und für mich persönlich war es eine der besten Entscheidungen meines Lebens. Ich ernähre mich viel ausgewogener und gesünder und habe dadurch zahlreiche neue Lebensmittel für mich entdeckt. Außerdem verursache ich durch meinen Konsum kein Tierleid mehr und reduziere meinen ökologischen Fußabdruck für unser Zuhause, die Erde.

Vegan leben fängt bei mir auf dem Teller an, hört dort aber keineswegs auf. Mit der Zeit habe ich gemerkt, wie viele tierische Produkte beispielsweise auch in der Mode oder der Kosmetikbranche zum Einsatz kommen, und habe mich mit tierfreundlichen nachhaltigen Produkten und verschiedenen Materialien beschäftigt.

Was mir dabei immer ganz wichtig ist: Ein veganer Lebensstil stellt keinen Verzicht dar! Es geht vielmehr um die spannende Suche nach tollen Alternativen, die dein Leben (und das der anderen Lebewesen auf unserer Erde) verschönern!

Ich freue mich darauf, mit dir all das in diesem Ratgeber zu teilen, was ich in den letzten fünf Jahren lernen durfte.

MEIN EIGENES SCHWEIN WILMA WUTZ

… Und dann ist da noch die Sache mit (m)einem Schwein, die ich euch nicht vorenthalten möchte: Seit Herbst 2019 bin ich stolze Patin meiner Schweinedame Wilma Wutz.

Wilma ist ein Bioschwein, das für den Privatbedarf eines Bauern auf dessen Hof gehalten und gemästet wurde. Im Spätherbst sollte sie schließlich für den Eigenbedarf geschlachtet werden.

Bei jedem Einkauf auf dem Bauernhof (es gibt dort viel regionales und saisonales Obst und Gemüse) konnte ich nicht anders, als sie zu besuchen. Und jedes Mal brach es mir mehr das Herz: Wilma war zutraulich, neugierig und hat es geliebt, mit der Bürste gestreichelt zu werden. Und dieses Lebewesen, das mich so an unsere beiden Hunde erinnerte, sollte geschlachtet werden?

Mein Schwein Wilma Wutz

Nach sehr vielen Gesprächen mit dem Bauern, der mir Wilma zuerst nicht verkaufen wollte, einem viel zu hohen Preis für sie und zahlreichen Anrufen bei verschiedensten Lebenshöfen in ganz Deutschland, habe ich es dann geschafft: Ich konnte die aufgeweckte Schweinedame freikaufen, habe sie Wilma Wutz getauft und sie fand einen neuen Lebensplatz: Sie lebt nun in einer Schweineherde mit anderen geretteten Artgenossen auf einem der Höfe des Rüsselsheim e. V., eines Vereins, der ehemaligen »Nutztieren« einen schönen Lebensabend beschert.

Mir ist bewusst, dass man nie alle Tiere retten und sich deshalb die Frage stellen kann, was die Rettung eines einzelnen Tieres bringt. Meine Antwort: Für das einzelne Individuum verändert sich dadurch die ganze Welt – es darf weiterleben und ein artgerechtes Leben führen.

Wie, weshalb, warum vegan?

WAS BEDEUTET VEGAN ÜBERHAUPT?

»Vegan« liest und hört man häufig.

Aber was bedeutet das eigentlich? Und wieso gibt es immer mehr Menschen, die vegan leben?

Wir müssen wieder anfangen zu realisieren, dass unsere tierischen Produkte von fühlenden Lebewesen stammen

Wer sich vegan ernährt, konsumiert keine Produkte, die vom Tier stammen. Neben Fleisch und Fisch beinhaltet das auch Milch und Eier sowie alle anderen Produkte und Zutaten, die aus oder von Tieren gewonnen werden. Dazu werden auch häufig Insekten gezählt, sodass Veganer auch keinen Honig oder (E-)Stoffe (dazu mehr ab Seite 56) essen.

Vegan zu leben, endet dabei nicht beim Essen. Auch in anderen Lebensbereichen, wie Kleidung, Kosmetik und Alltagsgegenständen, werden tierische Produkte durch tierfreundliche Alternativen ersetzt. Wer vegan lebt, greift deshalb beispielsweise auf Kunstleder statt auf Leder zurück, meidet Wolle und entscheidet sich bewusst für Kosmetik, die ohne Tierprodukte und Tierversuche hergestellt wird.

Wie viel Fleisch essen wir eigentlich?

Der deutsche Durchschnittsverbraucher verzehrt laut Schätzungen des Bundesmarktverbands für Vieh und Fleisch rund 60 Kilogramm Fleisch pro Jahr. Der Gesamtverbrauch einschließlich der Herstellung von Tierfutter, industrieller Verwertung und Verlusten lag 2019 bei rund 87,8 Kilogramm pro Kopf.

Wie viele Milcherzeugnisse konsumieren wir?

Der Pro-Kopf-Konsum von Frischmilcherzeugnissen in Deutschland liegt bei rund 86 Kilogramm im Jahr. Ob Milch im morgendlichen Kaffee, zum Müsli oder das Käsebrot am Abend – wir sind seit unserer Kindheit gewohnt, tierische Produkte zu konsumieren, ohne uns Gedanken darüber zu machen, was die Folgen davon sind. Wir sollten deshalb unbedingt anfangen, bewusst(er) zu konsumieren und uns fragen, welche Auswirkungen unsere Gewohnheiten in Bezug auf Ethik, Umwelt und unsere Gesundheit haben.

»Tiere sind meine Freunde und meine Freunde esse ich nicht.«

George Bernard Shaw

VEGAN AUS ETHISCHEN GRÜNDEN

Der häufigste Weg zum Veganismus führt über die ethisch motivierte vegetarische Ernährung. Wenn man dann erfährt (so war es auch bei mir), dass ebenso die Produktion von Milch und Eiern unabhängig von der Haltungsform immer mit dem Töten von Tieren einhergeht, ist die vegane Ernährung für viele die einzige logische Konsequenz. Denn lebenslanges Leid für ein paar Sekunden Genuss ist für viele nicht tragbar. Für unseren Konsum werden allein in Deutschland täglich über zwei Millionen Tiere geschlachtet, darunter auch zahlreiche »ausgediente« Kühe aus der Milchindustrie. Insgesamt starben im Jahr 2019 mehr als 763 Millionen Tiere in deutschen Schlachthöfen. Neben der Frage, ob man aus ethischen Gründen überhaupt die Tötung eines Tieres vertreten kann und möchte, ist schon allein die Haltung der Tiere in der (Massen-)Tierhaltung mit unendlich viel Leid für die Lebewesen verbunden. Die Wirtschaftlichkeit steht stets im Vordergrund und so geht es nur darum, möglichst hohe Gewinne (und niedrige Preise für die Konsumenten und Konsumentinnen) zu erzielen. Dem einzelnen Individuum »Tier« wird dabei keine Beachtung geschenkt.

Das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist bei Veganern um 57 Prozent geringer

VEGAN FÜR DEINE GESUNDHEIT

Auch auf unsere Gesundheit kann sich eine pflanzliche Ernährung positiv auswirken und wird von zahlreichen Ernährungsfachgesellschaften wie der US-amerikanischen Academy of Nutrition and Dietetics (A.N.D.) als angemessene Dauerkostform anerkannt. Sie schreiben unter anderem, dass eine gut geplante vegane Ernährung den aktuellen Ernährungs empfehlungen entspricht und in jeder Lebensphase, einschließlich Schwangerschaft, Stillzeit, Kindheit und Jugend, geeignet ist. Auch die kanadische und die australische Ernährungsfachgesellschaft haben sich dieser Auffassung angeschlossen.

Des Weiteren wurde in verschiedenen Studien auch ein geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei einer veganen Ernährung festgestellt. Laut der Oxford Vegetarian Study mit rund 11 000 Probanden und Probandinnen erhöhten sich mit steigendem Konsum tierischer Lebensmittel die Blutspiegel an Gesamt- und LDL-Cholesterin. Daraus wurde berechnet, dass das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Langzeitvegetarierinnen und -vegetariern um 24 Prozent und bei Langzeitveganerinnen und -veganern sogar um 57 Prozent geringer ist als bei fleischessenden Personen. Zudem erhöhte sich das Risiko, durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu sterben, mit zunehmendem Konsum von Fleisch, Käse, Eiern und tierischen Fetten. Teilnehmende, die kein Fleisch aßen, hatten eine um 20 Prozent niedrigere Gesamtsterblichkeit als Fleischessende.

VEGAN FÜR DEN UMWELTSCHUTZ

Die vegane Ernährung leistet einen wichtigen Beitrag zur Lösung von Umweltproblemen – seien es die Folgen der Überdüngung oder die Emission von Treibhausgasen.

Laut dem amerikanischen »Worldwatch«-Institut entsteht rund die Hälfte der vom Menschen verursachten Treibhausgase bei der Nutztierhaltung und der Verarbeitung von Tierprodukten. Andere Organisationen, wie die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), errechnen einen 15-prozentigen Anteil. Der genaue Prozentsatz liegt wohl in der Mitte, unbestritten ist aber: Das Methan, das Rinder bei ihrer Verdauung ausscheiden, macht einen beträchtlichen Anteil an ausgestoßenen Treibhausgasen aus. Außerdem heizt Methan das Klima ungefähr 25-mal stärker auf als Kohlenstoffdioxid (CO2). Wissenschaftler einer japanischen Studie zur Umweltbilanz haben zudem errechnet, dass die Produktion von einem Kilogramm Rindfleisch 36 Kilogramm Kohlendioxid verursacht und damit das Klima so stark belastet wie 250 Kilometer Autofahrt. Doch nicht nur bei der Haltung von Nutztieren entstehen Treibhausgase. Für den Anbau von Futtermitteln werden riesige Flächen benötigt und durch Abholzung und landwirtschaftliche Nutzbarmachung dieser Flächen kommt es einerseits zum Rückgang der Artenvielfalt und andererseits zur Vernichtung wichtiger CO2-Speicher. Kritisiert wird dabei vor allem die Abholzung des Regenwaldes, um Sojabohnen für die Futtermittelerzeugung anzubauen.

Auch die Ernährungsgerechtigkeit spielt eine wichtige Rolle. Wusstest du, dass eine Ackerfläche so groß wie die USA, China, die EU und Australien frei werden würde, wenn alle Menschen sich vegan ernährten? Diese Fläche wird nämlich für die Tierzucht verwendet. Die Tierhaltung geht dabei mit einer großen Verschwendung von Kalorien, Proteinen und anderen Nährstoffen einher. All das verschwendet mögliche Lebensmittel für Menschen, die in anderen Teilen der Welt unbedingt nötig sind, um Hungersnöte zu verhindern.

Um das Klima zu schützen, hilft eine vegane Ernährung. Denn eine vegane Ernährung ist wohl der größte Beitrag, den eine einzelne Person zum Umweltschutz leisten kann.

Umweltschutz fängt auf dem Teller an und jede(r) von uns kann aktiv daran mitwirken

Dabei berechneten Forscher, dass eine weltweite vegetarische Ernährung die Treibhausgasemissionen um 63 Prozent senken könnte, eine vegane sogar um 70 Prozent. Es geht dabei auch gar nicht darum, von heute auf morgen alle Gewohnheiten zu ändern, aber wir alle haben durch unsere Ernährung etwa dreimal täglich die Möglichkeit, uns aktiv für den Umweltschutz einzusetzen.

DAS UNERMESSLICHE LEID IN DER TIERHALTUNG – DIE VERSCHIEDENEN HALTUNGSFORMEN

Wie zuvor angesprochen, ist der häufigste Beweggrund für eine vegane Ernährung, dass das unendliche Tierleid nicht weiter durch den eigenen Konsum unterstützt werden soll. Deshalb möchte ich dir in diesem Kapitel mehr über die verschiedenen Haltungsformen in der Massentierhaltung erzählen und auch erklären, warum »Bio« keine wirkliche Alternative ist. Bei den Haltungsbedingungen beschränke ich mich auf die Bedingungen für Schweine, Kühe und Geflügel, da sie die in Deutschland am häufigsten konsumierten tierischen Produkte sind. Zudem möchte ich noch auf die Fischzucht und die Gewinnung von Honig eingehen, weil den Fischen meiner Meinung nach oft nicht genug Aufmerksamkeit geschenkt wird und das Thema Honig selbst unter Veganern sehr umstritten ist.

Ein Mastschwein wird nach nur 6–7 Monaten geschlachtet

DAS MEISTE FLEISCH STAMMT VON SCHWEINEN

Das meiste Fleisch, das in Deutschland produziert wird, stammt von Schweinen. 2019 waren es 5,2 Millionen Tonnen, für die 55,1 Millionen Tiere ihr Leben lassen mussten. Innerhalb von sechs Monaten werden die Schweine dafür auf ein »Schlachtgewicht« von 110 bis 125 Kilogramm gemästet.

Doch auch das Leben bis zu ihrem viel zu frühen Tod ist für die Schweine in der Massentierhaltung alles andere als lebenswert. Die schnelle Gewichtszunahme wird unter anderem durch massive Einschränkung der Bewegungsmöglichkeit zum Nachteil der Tiere erreicht. Ein Schwein muss sein gesamtes Leben in der Massentierhaltung auf einer Fläche von 0,75 bis maximal 1 Quadratmetern verbringen, wodurch es sich kaum umdrehen oder hinlegen kann. Die Tiere werden dabei zur einfachen Säuberung auf Betonböden mit Spalten für den Durchlass für Kot und Urin gehalten (Vollspaltenböden). Auf die Bedürfnisse der Tiere wird dabei keine Rücksicht genommen.

Die Biohaltung ist keine Alternative. Schweinen in der Biohaltung stehen 1,3 Quadratmeter Innenfläche und 1 Quadratmeter Außenfläche zur Verfügung (meist mit wenig Stroh auf hartem Betonuntergrund). Auch diese Haltung ist – verglichen mit ihrer natürlichen Umgebung – keineswegs artgerecht. Natürlicherweise leben Schweine in Wäldern, wo sie Nahrung und Schutz zwischen Bäumen und Büschen finden. Weibliche Schweine und ihr Nachwuchs bilden dabei Verbände mit Rangordnung für ein friedliches Zusammenleben. Zudem sind Schweine sehr soziale Tiere, entwickeln lebenslange Freundschaften und kommunizieren auf vielfältige Weise miteinander. Durch den Reizentzug und die unnatürlichen